Titel: | Verbesserungen an den Koch- und anderen Oefen, worauf sich Edward Weeks von Kings Road, Chelsea in der Grafschaft Middlesex, am 20. September 1834 ein Patent ertheilen ließ. |
Fundstelle: | Band 61, Jahrgang 1836, Nr. XXXIII., S. 167 |
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XXXIII.
Verbesserungen an den Koch- und anderen
Oefen, worauf sich Edward
Weeks von Kings Road, Chelsea in der Grafschaft
Middlesex, am 20. September 1834 ein Patent
ertheilen ließ.
Aus dem Repertory of Patent-Inventions. Jun. 1836,
S. 351.
Mit Abbildungen auf Tab.
III.
Weeks's verbesserte Kochoͤfen.
Fig. 44 zeigt
einen Kochofen fuͤr Handwerker (Tradesman's kitchen
Range). Die hohlen Staͤbe a, a
communiciren mit den hoͤhlen Seitenstuͤken b,
b, von deren Ruͤken aus Roͤhren an den Boden zweier oder
mehrerer Behaͤlter c, c, welche an den Seiten des
Rostes angebracht sind, laufen. Die Communication zwischen diesen beiden
Behaͤltern ist durch drei, vier oder mehrere Roͤhren d, d vermittelt. Der Ruͤken e des Rostes, der aus hohlen Roͤhren besteht, und
in Fig. 45 in
groͤßerem Maaßstabe dargestellt ist, paßt in hohle Endstuͤke, von
denen man eines bei f sieht. Von jedem dieser Endstufe
(oder von einem anderen Stuͤke, welches dieselben an dem unteren Ende des
Rostes mit den Seitenstuͤken verbindet) laͤuft gleichfalls eine
Communicationsroͤhre an die Heißwasserbehaͤlter c, c. Die innere Seite des gußeisernen Ruͤkens des Rostes, gegen den
das Schuͤreisen beim Anschuͤren des Feuers zu stehen kommt, ist
beinahe glatt; die Roͤhren befinden sich beinahe saͤmmtlich an der
aͤußeren Seite, wie die Zeichnung zeigt. Wird nun die Feuerstelle auf die
gewoͤhnliche Weise angebracht, so ergeben sich erstlich alle die Vortheile
des gewoͤhnlichen Kuͤchenrostes; denn man kann, wenn es noͤthig
ist, Feuer unter die Roͤhren d, d bringen, und
dann auf diese jene Kochgeschirre sezen, welche man in langsamem Sude erhalten will,
waͤhrend man in die Heißwasserbehaͤlter c,
c zinnerne Gefaͤße einsezen kann, um darin Fleisch, Puddings,
Gemuͤse oder andere Dinge zu sieden. Zugleich ist ein hinreichender Vorrath
von heißem Wasser, welches als Waschwasser und zu anderen Zweken, z.B. auch zum
Heizen benachbarter Zimmer, Gewaͤchshaͤuser etc. dienen kann, was
jedoch nicht in meine Erfindung einschlaͤgt, vorhanden. Der zum Ablassen des
Wassers bestimmte Hahn i ist in der Naͤhe des
oberen Endes der Seitenstuͤke angebracht, so daß die Roͤhren nie ganz
ausgeleert werden koͤnnen. Das Rauchbrett (smoke-board), welches man bei g sieht,
kann aus Holz oder Eisenblech, oder auch aus irgend einem anderen Materiale
bestehen; es laͤßt sich in Falzen, die zu beiden Seiten h, h angebracht sind, auf und nieder schieben. Um diese
Bewegung zu erleichtern, ist es nach Art eines Fensters mit Schnuͤren und
Gewichten, die hinter den Kaminschenkeln hinabhaͤngen, aufgezogen. Wenn der
Kamin raucht, oder wenn das Feuer schwach zu werden beginnt, so zieht man das Brett
herab, um dadurch einen staͤrkeren Zug und mithin ein lebhafteres Feuer ohne
Rauch zu erzeugen.
Fig. 46 ist
ein Kochofen fuͤr Landbewohner oder Aermere, welcher die Vortheile des oben
beschriebenen Kochapparates gewaͤhrt, und der zugleich auch noch einen
uͤber dem Feuer angebrachten Ofen darbietet. Der Rost, die
Heißwasserbehaͤlter etc. sind ganz auf die bei Fig. 44 beschriebene Art
und Weise angebracht und beduͤrfen mithin keiner weiteren Eroͤrterung.
Die Verbesserung an dem Ofen k besteht in der Methode,
nach welcher ich in denselben einen fortwaͤhrenden heißen Luftstrom leite, so
daß das darin gebakene Fleisch dem auf dem Roste gebratenen vollkommen gleichkommt.
Das Fleisch wird hier naͤmlich in einer bestaͤndig wechselnden und
mithin reineren Atmosphaͤre gebraten, und die Unreinigkeiten, welche die das
Fleisch zunaͤchst umgebende Luft aufnahm, entweichen zugleich mit dem bei den
Oeffnungen l, l eingetretenen Luftstrome durch einen
Trichter in den Feuerzug. Fig. 47 ist ein
Durchschnitt von Fig. 46, woran dieselben Buchstaben zur Bezeichnung der einzelnen Theile
beibehalten sind. Der Ofen hat ein doppeltes Gehaͤuse, so daß rings um ihn
herum, ausgenommen
an dem Thuͤrchen, fuͤr Circulation der heißen tust ein leerer Raum
bleibt. Wenn sich kein Feuer auf dem Roste befindet, so kann der Ofen geheizt
werden, indem man auf einem eisernen Schieber, der sich unter dem Ofen in Falzen
schiebt, Feuer anmacht, m ist der vom Ofen in den
Feuerzug fuͤhrende Luftcanal; n ist die Oeffnung,
durch welche der Rauch von der Feuerstelle in den Feuerzug uͤbergeht, wenn
der Ofen nicht geheizt zu werden braucht. Hinter oder neben dem Canale m befindet sich noch ein anderer, von dem inneren
Gehaͤuse des Ofens auslaufender Canal, durch den, wie schon oben bemerkt
wurde, die aus dem Fleische entwikelten Daͤmpfe entweichen. o ist eine Roͤhre, die von dem Boden des
Wasserbehaͤlters an den Boden des Rostruͤkens fuͤhrt; und p eine Roͤhre, die von dem Boden des
Behaͤlters an den Ruͤken der Seitenstuͤke oder an das
Querstuͤk, welches den Ruͤken und die Seitenstuͤke verbindet,
laͤuft. Da diese Roͤhren von dem Kaltwasserbehaͤlter
herfuͤhren und an ihren unteren Theilen an den Rost gelangen, so wird das
kalte Wasser durch seine Schwere das heiße Wasser emportreiben, so daß man das bei
dem Hahne i abgelassene Wasser jederzeit heiß finden
wird. Wenn die beiden Kochvorrichtungen, Fig. 44 und 46, an einer
Wand, in der sich ein Feuerzug befindet, angebracht werden, so ist uͤber dem
Feuer zwischen den beiden Wasserbehaͤltern ein Hut, wie man ihn z.B. in Fig. 48
abgebildet sieht, zu errichten, damit hiedurch der gehoͤrige Zug, welcher den
Rauch in den Feuerzug leitet, hervorgebracht werde.
Fig. 49 zeigt
einen Kochofen fuͤr die Familie eines Gentleman, der sich uͤbrigens
auch fuͤr einen Zukerbaͤker oder fuͤr ein Hotel eignet. Der
Rost, der Heißwasserbehaͤlter und der Ofen sind nach demselben Principe, wie
der in Fig.
46 abgebildete Ofen, aber in viel groͤßerem Maaßstabe gebaut;
gleiche Theile wurden deßhalb auch mit den an den fruͤheren Figuren benuzten
Buchstaben bezeichnet. Die obere Flaͤche dieses Ofens ist mit einer
gußeisernen Platte bedekt, in welche 5 gußeiserne Casserole oder Pfannen und ein
Kessel zum Schmoren der Fische eingesezt sind. Die Zahl dieser Gefaͤße
laͤßt sich uͤbrigens je nach Bedarf vermehren oder vermindern. Alle
diese Gefaͤße enthalten bloß siedendes Wasser, und in dieses werden erst die
zinnernen Gefaͤße gesezt, in welchen die verschiedenen Gerichte gesotten,
geschmort, gedampft etc. werden sollen. In keinem der gußeisernen Gefaͤße
wird gekocht, wohl aber in den in sie eingesezten zinnernen Gefaͤßen; leztere
koͤnnen auch mit den in ihnen enthaltenen Stoffen, welche nie eine
hoͤhere Temperatur, als die Siedhize erlangen koͤnnen, leicht
herausgehoben werden. q, q sind zwei Schieber aus
Gußeisen oder aus einem anderen Materiale, welche sich in gußeisernen Falzen schieben, und welche
zusammengeschoben werden, um das Feuer und die Hize zusammenzuhalten. Ueber diesem
Kochofen ist eine Kuppel aus Zinn, Zink oder einem anderen Materiale angebracht,
damit der Dampf nicht an die Deke emporsteigen kann, sondern durch eine am Scheitel
der Kuppel befindliche Oeffnung in den Feuerzug entweichen muß. Die vorderen
Staͤbe des Rostes koͤnnen sowohl an diesem, als an dem vorhergehenden,
so wie auch an den folgenden Oefen aus solidem Metalle bestehen und ihre Hize dann
an das in den hohlen End- oder Seitenstuͤken befindliche Wasser
abgeben.
Fig. 50 ist
ein großer Kochofen fuͤr ein Gasthaus, fuͤr einen Zukerbaͤker
oder fuͤr eine große Familie. Die Feuerstelle besteht aus einem Ofen, der aus
hohlen Roͤhren, welche das Feuer von allen Seiten, ausgenommen von Vorne,
umgeben, zusammengesezt ist; uͤbrigens kann die Feuerstelle auch hier nach
dem bei den vorhergehenden Figuren beschriebenen Principe eingerichtet seyn. Die
Roͤhren, die hier die Feuerstelle bilden, communiciren zu beiden Seiten durch
die von ihren oberen Theilen auslaufenden Roͤhren r,
r mit den Heißwasserbehaͤltern c, c, c,
aus deren unterem Theile das Wasser durch die Roͤhren s, s wieder an den unteren Theil der Feuerstelle zuruͤkkehrt. Oben
uͤber den Ofen oder die Feuerstelle ist der ganzen Laͤnge der zwischen
den Heißwasserbehaͤltern befindlichen Streke nach eine gußeiserne Platte
gelegt, auf der die verschiedenen Sied-, Schmor- und anderen
Gefaͤße untergebracht werden. Die an dieser gußeisernen Platte ersichtlichen
Langen- und Querfugen sind angebracht, damit sich das Metall gehoͤrig
ausdehnen und zusammenziehen kann, je nachdem Waͤrme oder Kaͤlte
darauf wirkt. In diesen Fugen sind kleine eiserne Ausfuͤllstuͤke
angebracht, damit kein Rauch durch sie emporsteigen kann. Ueber der Feuerstelle ist
auch ein Ofen aufgefuͤhrt, der nach dem bei Fig. 46 beschriebenen
Principe eingerichtet ist. Die zu beiden Seiten der Feuerstelle befindlichen
Raͤume t, t koͤnnen mit Schiebern, welche
sich in Falzen schieben, je nachdem es noͤthig ist, in drei, vier oder
mehrere Theile abgetheilt werden, und in diese Faͤcher kann man dann
verschiedene Kochgeschirre aus Zinn bringen. Von den Behaͤltern t, t der einen oder beider Seiten kann eine
Roͤhre u durch die Wand v fuͤhren, und in dieser Roͤhre kann das siedende Wasser
eine bedeutende Streke weit geleitet werden, damit man auch noch an einem anderen,
von der Feuerstelle ganz entfernten Orte mit dessen Huͤlfe kochen kann. Eben
so kann man mit diesem Apparate gleichwie mit den fruͤher beschriebenen
oberhalb und unterhalb befindliche Gemaͤcher heizen, was jedoch nicht mit zu
meiner Erfindung gehoͤrt.
Fig. 51
stellt einen falschen Boden vor, der sich mit jedem der oben beschriebenen
Kochapparate in Verbindung bringen laͤßt, um den Verlust an Brennmaterial,
der sich ergibt, wenn man kein Feuer zum Roͤsten braucht, zu ersparen, und um
das Feuer nicht in Unordnung bringen zu muͤssen, wenn man zugleich auch
roͤsten will. Die Theile w, w werden an die Wange
des einen Endes des Rostes geschraubt. Durch Umdrehen eines an die Achse des Rades
x gestekten Griffes wird der falsche Boden, der eine
duͤnne Kante hat, durch das Feuer geschoben werden, worauf er dann wieder
nach Belieben zuruͤkgezogen werden kann. Die duͤnne Kante ruht, wenn
der falsche Boden vorwaͤrts geschoben ist, in einem Falzen in dem anderen
Ende des Rostes.
Fig. 52 zeigt
eine Feuerstelle fuͤr ein Empfangszimmer. Die vorderen Staͤbe a und der Ruͤken c
des Rostes bestehen aus hohlen Roͤhren; die Seitenstuͤke oder Wangen
b, b, welche gleichfalls hohl sind, communiciren
durch Roͤhren, welche hinter ihnen wegfuͤhren, mit den Schenkeln.
Leztere selbst sind zu beiden Seiten mit zwei oder mehreren Roͤhren d, d versehen; und zwei oder mehrere derlei
Roͤhren e, e bilden auch das Fries. Bei dieser
Anordnung wird eine fortwaͤhrende Circulation des Wassers Statt finden, und
hieraus wird auch eine gehoͤrige Heizung des Gemaches, worin sich die
Feuerstelle befindet, erwachsen; uͤbrigens kann das Wasser zu gleichem Zweke
auch noch in die benachbarten Gemaͤcher geleitet werden. Das Wasser
laͤuft hiebei laͤngs des Frieses, dann in den Roͤhren, welche
die eine Seite der Schenkel bilden, herab; hierauf in die Wange des Rostes, und
durch die vorderen Staͤbe in die andere Wange, um endlich durch die
Roͤhren, welche die andere Seite der Schenkel bilden, wieder in das Fries
emporzusteigen. Die Roͤhren, welche die Fronte der Schenkel und einen Theil
des Frieses bilden, koͤnnen kleine Saͤulen vorstellen, oder auf irgend
eine andere beliebige Weise verziert werden.
Ich nehme keinen der bereits alten und bekannten Theile als meine Erfindung in
Anspruch, sondern lediglich deren Verbindung nach der hier beschriebenen Methode und
zu dem fraglichen Zweke; d.h. meine Erfindung bezieht sich auf die Circulation von
heißem Wasser in Roͤhren, um damit Koch- oder andere Oefen und Zimmer
zu heizen; auf die Einfuͤhrung von reiner Luft in die Kochoͤfen. Die
Heizung mit heißem Wasser erklaͤre ich uͤbrigens nur in so fern
fuͤr meine Erfindung, wenn dieselbe von Koch- oder anderen derlei
Oefen aus nach der oben beschriebenen Art und Weise veranstaltet wird.