Titel: Verbesserungen im Spinnen und Dubliren der Organsinseide, worauf sich Thomas Rock Shute, Seidenspinner von Watford in der Grafschaft Herts, am 17. August 1835 ein Patent ertheilen ließ.
Fundstelle: Band 60, Jahrgang 1836, Nr. LXXX., S. 438
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LXXX. Verbesserungen im Spinnen und Dubliren der Organsinseide, worauf sich Thomas Rock Shute, Seidenspinner von Watford in der Grafschaft Herts, am 17. August 1835 ein Patent ertheilen ließ. Aus dem Repertory of Patent-Inventions. April 1836, S. 208. Mit Abbildungen auf Tab. VII. Shute's verbesserte Organsinseide. Meine Erfindung beruht in gewissen Zusaͤzen, welche ich an der gewoͤhnlichen Seidenspinnmaschine anbringe, und wodurch die Seidenfaͤden waͤhrend des Spinnens und Dublirens nicht nur gleichmaͤßig gespannt erhalten werden, wenn auch in dem Zuge, womit die Seide auf die Spulen aufgewunden wird, eine Ungleichheit eintritt; sondern wodurch zugleich auch, wenn einer der Faͤden bricht, die uͤbrigen Faͤden abgerissen werden, so daß in dieser Maschine also nie ein einzelner Faden den Dublirproceß erleiden kann, wie dieß sonst beim Brechen der Faͤden der Fall war. Fig. 40 zeigt einen Theil einer Spinn- oder Dublirmaschine, woran sich meine Verbesserungen angebracht befinden, von Vorne. Fig. 41 gibt einen Querdurchschnitt desselben Theiles der Maschine von der Kante her betrachtet. Ich hielt es nicht fuͤr noͤthig, die uͤbrigen Theile der gewoͤhnlichen Spinn- und Dublirmaschine gleichfalls zu beschreiben und abzubilden, da diese hinreichend und allgemein bekannt sind. a ist die Unterlage oder der Riegel, worin die unteren Enden der Spindeln b, die nach gewoͤhnlicher Art gebaut sind, ruhen, c ist jene Latte, die die Haͤlse, in denen sich die Spindeln b umdrehen, fuͤhrt. e, e sind die Spulen, auf welche die Seide, die dublirt werden soll, aufgewunden ist. An der Latte oder an dem Riegel c ist fuͤr jedes Spindelpaar f mittelst Schrauben oder auch auf andere Weise ein aufrechter Pfosten oder Traͤger befestigt. In dem oberen Theile f dieses Traͤgers bemerkt man ein Zapfenloch g, in welchem sich der Rahmen h auf und nieder bewegen kann, wie dieß weiter unten beschrieben werden soll. i ist eine am Ruͤken des Traͤgers befestigte Feder, welche den Nahmen h in diesem Zapfenloche in jeder Stellung, in die er gebracht worden ist, erhaͤlt, j ist ein kleiner Stab, an dessen oberem Ende sich ein als Griff dienender Ring befindet, und der, wie Fig. 41 zeigt, nicht nur an dem Rahmen h festgemacht ist, sondern zugleich auch durch ein Loch laͤuft, welches bei k in dem Traͤger angebracht ist, und welches ihm bei seiner Bewegung als Fuͤhrer dient. An dem Rahmen b ist auch die Welle oder Achse l der Rolle m befestigt. Diese Rolle m laͤuft frei um die Achse 1, und wird durch den Zapfen n am Abgehen von derselben gehindert; sie wird durch die Gewichte o, o, welche an der uͤber sie laufenden Schnur p angehaͤngt sind, in einer Art von Gleichgewicht erhalten, q ist ein an der Rolle in befestigter Draht, welcher an dem oberen Ende einen Ring r bildet, durch den die Seidenfaden von den Spindeln aus in entgegengesezten Richtungen laufen, wenn sie die Dublirung erleiden sollen. s, s sind rechtwinkelige, aus diesem Ringe hervorragende Vorspruͤnge, deren Bau aus Fig. 40 deutlich erhellt. So wie nun einer der Seidenfaden bricht, faͤllt einer der Vorspruͤnge s, s auf die an dem Scheitel der Spulen befindliche Platte t, indem der Zug, den der ungebrochene Faden ausuͤbt, das durch die Gewichte o, o hergestellte Gleichgewicht uͤberwaͤltigt, und den Ring auf. die Seite jener Spindel, von der der ganz gebliebene Faden auslaͤuft, hinuͤberzieht. Die Folge hievon ist dann, daß der ganzgebliebene Faden ohne alles Zuthun des Arbeiters durch die fortgesezte rotirende Bewegung der Spindel abgerissen wird. Die Maschine duldet durchaus nicht, daß ein Faden von irgend einer einzelnen Spindel in den Dublirapparat gelange; sondern wenn immer ein Faden bricht, so wird alsogleich auch der andere Faden, womit er dublirt werden soll, abgerissen werden. Der Ring r, durch welchen dieses Abreißen bewirkt wird, dient uͤbrigens zugleich auch zur Regulirung der Spannung der Seidenfaden waͤhrend des Dublirprocesses; denn wenn die Seidenfaͤden auf die eine Spule fester als auf die andere gewunden sind, so sammelt sich der lokerer gewundene Faden um seine Spindel, waͤhrend der fester aufgewundene Faden den Ring r gegen seine Spindel hinuͤberzieht, die Zahl der Windungen, in denen er um die Spindel laͤuft, vermindert, und den Faden der gegenuͤberstehenden Spindel unter einem spizeren Winkel anzieht, so daß die Faͤden, welche die dublirte Seide zu bilden haben, einander bestaͤndig gleich sind. Sind die Spindeln einiger Faͤden gebrochen, so zieht der Arbeiter den Rahmen h so empor, daß der Draht q senkrecht aus der Rolle m hervorragt, und mittelst der Feder i sowohl, als mittelst der Platte v, durch deren Loͤcher die Schnur lauft, in dieser Stellung erhalten wird. Unter diesen Verhaͤltnissen kann der Arbeiter, wenn er die gebrochenen Seidenfaͤden an ihren Spindeln aufgefunden, sie leichter durch den Ring fuͤhren, als dieß moͤglich waͤre, wenn der Ring von der einen auf die andere Seite fallen koͤnnte. Sind beide Faͤdenenden in entgegengesezten Richtungen durch den Ring r gezogen worden, so stuͤkt man die gebrochenen Enden zusammen, und bringt den Rahmen h in die aus der Zeichnung ersichtliche Stellung, wo dann der Apparat wieder in seiner Arbeit fortfahren kann. Als meine Erfindung erklaͤre ich die Verbindung des Rahmens h, der im Gleichgewichte erhaltenen Rolle m, des Traͤgers q und des Ringes r mit einer Maschine zum Spinnen und Dubliren von Organsinseide, um dadurch die Spannung der Faden auszugleichen, und um das Dubliren zu unterbrechen, wenn einer der Faͤden allenfalls brechen sollte.

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