Titel: | Verbesserungen an den Walzendrukmaschinen zum Druken von Papier, Calico und anderen Stoffen, worauf sich John Buchanan, Mühlenbauer von Ramsbottom in der Grafschaft Lancaster, am 13. Mai 1835 ein Patent ertheilen ließ. |
Fundstelle: | Band 60, Jahrgang 1836, Nr. LII., S. 274 |
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LII.
Verbesserungen an den Walzendrukmaschinen zum
Druken von Papier, Calico und anderen Stoffen, worauf sich John Buchanan, Muͤhlenbauer von
Ramsbottom in der Grafschaft Lancaster, am 13. Mai
1835 ein Patent ertheilen ließ.
Aus dem Repertory of Patent-Inventions. Februar
1836, S. 80.
Mit Abbildungen auf Tab.
V.
Buchanan's Walzendrukmaschine.
Meine Verbesserungen und Erfindungen an den Maschinen, deren man sich bedient, um
Calico, Papier und andere Stoffe mittelst Walzen zu bedruken, bestehen in einer
neuen Einrichtung gewisser Theile der gewoͤhnlichen Drukmaschine, und in der
Ausstattung dieser mit einigen neuen Vorrichtungen, wodurch ich im Stande bin,
Calicos und andere Zeuge zu druken, ohne daß man dabei des endlosen Wollentuches
oder Druktuches, welches bei den gewoͤhnlichen Maschinen unumgaͤnglich
nothwendig ist, beduͤrfte. Folgende Beschreibung mit den ihr beigegebenen
Zeichnungen, an denen sich gleiche Buchstaben auch auf gleiche Gegenstaͤnde
beziehen, obgleich die einzelnen Figuren in verschiedenen Maaßstaͤben
gezeichnet sind, werden das Ganze anschaulich und deutlich machen.
Fig. 17 zeigt
eine Walzendrukmaschine fuͤr zwei Farben, woran die von mir gemachten
Erfindungen angebracht sind, von der Fronte, waͤhrend man dieselbe in Fig. 18 von
der Seite ersieht.
Fig. 19 gibt
eine Seitenansicht eines Theiles dieser Maschine. Fig. 20 hingegen zeigt
eine aͤhnliche Maschine, die zum Grundiren dient, gleichfalls von der Seite,
wovon spaͤter die Rede seyn wird.
In Fig. 17 und
18 ist
A die Pressionswalze, um die das endlose Druktuch
auf dieselbe Weise wie an den gewoͤhnlichen Drukmaschinen laͤuft. B, B sind die kupfernen gravirten Walzen. Jene Theile
der Maschine, die dazu dienen, der Rakel oder dem Streichmesser die
Traversirbewegung zu ertheilen, so wie auch das Triebraͤderwerk, sind so wie
an den gewoͤhnlichen Maschinen gebaut, und hier nur deßwegen dargestellt,
damit um so deutlicher erhelle, wie die von mir vorgenommenen Verbesserungen
angebracht sind. Man sieht hier aus diesen Zeichnungen, daß kein endloses Druktuch
vorhanden ist, und daß der Zeug C waͤhrend des
Drukprocesses direct an die Pressionswalze laͤuft, wobei er uͤblicher
Weise uͤber und unter den Staͤben a, a, a,
a weggeht, damit er solcher Maßen stets ausgebreitet erhalten und so
gespannt wird, daß er auf der Pressionswalze A den
gravirten Walzen B, B zum Behufe des Drukes immer eine
entsprechende Oberflaͤche darbietet.
In Fig. 18
deuten die Pfeile c, c, c die Richtung an, in welcher
der Calico waͤhrend des Drukprocesses durch die Maschine laͤuft. Die
Pfeile b, b, b hingegen bezeichnen den Lauf eines
Stuͤkes grauen Calicos, welches in einigen Faͤllen, naͤmlich
dann, wann das Muster sehr schwer ist oder eine groͤßere Farbenmenge auf die
Zeuge gebracht wird, erforderlich ist: dieser graue Calico laͤuft in
derselben Richtung wie das gewoͤhnliche Druktuch, d.h. zwischen dem zu
drukenden Zeuge C und der Pressionswalze A. Beim Druke leichter oder solcher Muster, die nur
wenig Farbe erhalten, braucht dieser graue Zeug nicht getroknet zu werden; beim
Druke schwerer Muster hingegen, bei denen dieses Troknen erforderlich ist, bediene
ich mich der aus Fig. 23 ersichtlichen Vorrichtung. An dieser ist W ein kleiner Cylinder aus Zinn, der sich frei uͤber einer
halbkreisfoͤrmigen Dampfkammer dreht, und der den Zeug troknet, bevor
derselbe an die Walze x gelangt.
Der bedrukte Zeug laͤuft, nachdem er die Drukwalzen verlassen, in der
Richtung, welche in Fig. 17 durch den Pfeil c angedeutet ist;
anstatt jedoch zum Behufe des Troknens uͤber Dampfkammern oder durch eine
Trokenstube zu laufen, wie dieß gewoͤhnlich der Fall ist, steigt er hier
durch eine in dem Boden des oberen Stokwerkes befindliche Oeffnung an den
kreisenden, in Fig.
19 mit D bezeichneten Dampfcylinder empor. Die
Stellung dieses Cylinders in Bezug auf die Drukmaschine erhellt aus Fig. 17 und 18. Die Achse
dieses kreisenden Dampfcylinders ist an beiden Enden hohl und mit einem
vorspringenden Rande d versehen, welcher eine
kegelfoͤrmig zulaufende, in die Muͤndung eingesenkte Roͤhre
umgibt, die man in Fig. 20 im Durchschnitte ersieht. Es entsteht hiedurch an beiden Enden
der Achse oder Welle ein dampfdichtes Gefuͤge, ohne daß jedoch die
Umdrehungen des Cylinders dadurch beeintraͤchtigt werden. Von dem vorderen
Ende der Achse oder Welle des Cylinders, bei welchem der Dampf aus der
Speisungsroͤhre e, e eintritt, wird der Dampf
durch die Roͤhre E' in den hohlen Umfang des
Cylinders D geleitet, um dann, nachdem er in diesem
circulirt und nachdem er seinen Waͤrmestoff an den Cylinder abgegeben, durch
die Roͤhre E an das entgegengesezte Ende der
hohlen Achse oder Welle zuruͤkzukehren, und hier zugleich mit dem durch
Verdichtung entstandenen Wasser durch die Austrittsroͤhre F zu entweichen. Auf diese Weise wird der Cylinder D mit Dampf geheizt, wobei die Temperatur mittelst des
Hahnes f, Fig. 19, der die
Quantitaͤt des Dampfes, welcher durch den Cylinder stroͤmt, regulirt,
auf jeden beliebigen Grad gestellt werden kann.
Die Richtung, in welcher der Zeug C uͤber diesen
Cylinder laͤuft, ist durch kleine Pfeile angedeutet, und durch Verfolgung
dieses Laufes wird man finden, daß der Zeug, nachdem er um den ganzen Umfang des
Cylinders D gegangen ist, mittelst der Leitwalzen g, g, g, g wieder Unter den Cylinder zuruͤkkehrt,
um dann senkrecht emporsteigend und uͤber den Cylinder vorwaͤrts
gelangend an den Schaukelapparat zu laufen, und von diesem auf den Boden bei G zusammengefaltet zu werden. Es ist hiebei zu bemerken,
daß die Geschwindigkeit der Oberflaͤche des Cylinders D dieselbe oder nur um etwas weniges groͤßer seyn soll, als die
Geschwindigkeit der Drukwalze, und daß diese Geschwindigkeit von irgend einer
geeigneten Bewegung der unterhalb befindlichen Drukmaschine gewonnen werden kann.
Ich bewerkstellige diese Bewegung hier in diesem Falle durch ein Laufband h, welches uͤber die umgekehrten Kegel H, H' gezogen ist. Der erstere dieser Kegel kann
naͤmlich mit Huͤlfe eines Stirnrades und einer Klauenbuͤchse,
die mittelst des Hebels I nach Belieben in oder außer
Verbindung gesezt werden koͤnnen, von der Drukmaschine her in Bewegung gesezt
werden. Auch laͤßt sich die Stellung des Laufbandes h so veraͤndern, daß die Geschwindigkeit der Umdrehungen des
Cylinders D dadurch entsprechend abgewechselt wird.
Der Schaukel- oder Vibrirapparat, welcher den bedrukten Zeug zulezt auf den
Boden bei G zusammengefaltet niederlegt, erhaͤlt
seine Bewegung durch das Laufband i, Fig. 19, indem dieses
uͤber eine Rolle K, die an der Welle, an der sich
der Kegel H' befindet, angebracht ist, und uͤber
eine zweite aͤhnliche Rolle laͤuft, welche sich an der kleinen, das
Stirnrad k fuͤhrenden Welle befindet. Dieses
Stirnrad k greift in ein kleines Getrieb l, welches an einer Welle aufgezogen ist, die mit jener,
an der sich das Stirnrad k befindet, parallel
laͤuft. An das entgegengesezte Ende dieser lezteren Welle ist ein kleiner Arm
oder Kniehebel n geschirrt, dessen aͤußerstes
Ende von dem horizontalen Hebel L erfaßt wird. Lezterer
bewegt sich frei um seine stationaͤren Stuͤzpunkte oder Zapfen m, so daß folglich jede solche Umdrehung des Getriebes
l und des Armes n
nothwendig das Getrieb l mit dem Wagen, von dem es
getragen wird, und zugleich mit dem senkrechten Hebel M
in der Richtung, welche in Fig. 19 durch punktirte
Linien angedeutet ist, ruͤk- und vorwaͤrts bewegt.
Auf diese Weise wird ein Stuͤk gedrukter Zeug, welches von der
Walzendrukmaschine herauf gelangt, durch die Beruͤhrung, in die es mit dem
kreisenden Dampfcylinder D geraͤth, getroknet,
und bei G zusammengefaltet niedergelegt, waͤhrend
das Stuͤk grauen Calicos, wenn man dessen bedarf, zu gleicher Zeit in der
Richtung der Pfeile b, b, b auf die Walze a, Fig. 18, vorwaͤrts
gefuͤhrt wird. Sobald der graue Calico jedoch durch die bei Fig. 23 beschriebene
Vorrichtung getroknet worden ist, wird die Rolle x in
dem Falzen, oder in dem Fenster, welches dieselbe fuͤhrte, emporgehoben und
in die bei x² ersichtliche Stellung
vorwaͤrts geschafft, waͤhrend an die fruͤhere Stelle eine
frische Walze x gebracht wird. Die Walze x wird durch die Bewegung einer anderen Walze, auf der
sie aufliegt, in Bewegung gesezt; und leztere erhaͤlt ihre Bewegung durch das
Laufband o, welches um die beiden Rollen O' und O², Fig. 18,
laͤuft. Die erstere dieser beiden Rollen befindet sich an derselben Welle,
die die Walze oder den Cylinder P fuͤhrt, und
uͤber diesen Cylinder laͤuft der graue Calico, bevor er uͤber
die Pressionswalze oder den eisernen Cylinder der Drukmaschine A geht. Die Bewegung des grauen Baumwollzeuges sezt
auch den Aufnahmcylinder x in Thaͤtigkeit; doch
kann man bei gewoͤhnlichen Mustern oder beim Druke solcher Zeuge, welche mehr
Staͤrke und Festigkeit besizen, als der Musselin, den grauen Zeug auch ganz
weglassen. Ich halte es naͤmlich in solchen Faͤllen fuͤr
hinreichend den zu bedrukenden Zeug bloß in Falten auf die Tafel zu legen, welche
man in Fig.
22 bei Q sieht, und zwar ohne daß man sich die
Muͤhe gibt, ihn vorher auf eine Walze aufzurollen. Diese Verbesserung ist
besonders dann von großer Wichtigkeit, wenn die Zeuge, nachdem sie aus der
Walzendrukmaschine gekommen sind, auch noch mit hoͤlzernen Formen bedrukt
werden sollen. Ich fand es unter diesen Umstaͤnden nur fuͤr
noͤthig unter jeder Sahlleiste des Zeuges eine Art von Band anzubringen, um
dadurch zu verhuͤten, daß keine Farbe uͤber die Sahlleisten hinaus auf
die Pressionswalze fließen kann.
Diese leztere Einrichtung wird hinreichend aus Fig. 21 erhellen, wo man
die Drukmaschine von Hinten abgebildet sieht. r, r sind
die Bandrollen, und r', r' kleine Rollen, uͤber
welche diese Baͤnder laufen, bevor sie an den eisernen Cylinder A gelangen. Diese Rollen r',
r' schieben sich frei an der Welle R, so daß,
obschon die Entfernung der Bandrollen r, r schon im
Voraus der gewoͤhnlichen Breite der Zeuge angepaßt ist, der Arbeiter, welcher
sich am Ruͤken der Maschine befindet, doch bei jeder auch noch so kleinen
Abweichung der Zeuge von dieser Breite dadurch nachhelfen kann, daß er die Rollen
r', r' je nach Umstaͤnden entweder
naͤher an einander bringt, oder weiter von einander entfernt.
Bei der Anwendung meiner Erfindung auf das sogenannte Grundiren oder Klozen mittelst
zweier Cylinder bediene ich mich dikerer Cylinder, als man sie zum Walzendruk
gewoͤhnlich hat. Außerdem bringe ich aber dann an dem unteren Theile des
Umfanges des Trokencylinders, wie man in Fig. 22 bei T, T sieht, ein aͤußeres Dampfgehaͤuse an:
und zwar so, daß zwischen diesem Gehaͤuse und dem Cylinder ein Raum von
beilaͤufig einem Zoll bleibt. Durch diese Vermehrung der einwirkenden
Waͤrme bin ich im Stande grundirte Zeuge von jedwelcher Art zu troknen.
Nach Vorausschikung dieser Beschreibung meiner verbesserten Walzendrukmaschine und
der zum Grundiren dienenden Vorrichtung will ich nun zeigen, wie ich das
gewoͤhnlich gebraͤuchliche endlose Druktuch entbehren kann, und welche
andere Vortheile sich noch aus meinen Verbesserungen ergeben. Alle Druker und
Sachverstaͤndigen wissen, daß von der Textur oder der Feinheit des endlosen
wollenen Tuches, dessen man sich bei den Walzendrukmaschinen gewoͤhnlich als
Druktuch bedient, großen Theils die Schaͤrfe und Reinheit des erzeugten Musters abhaͤngt:
so zwar, daß das Muster um so gleichfoͤrmiger ausfaͤllt, je feiner und
gleichfoͤrmiger die Oberflaͤche des Druktuches ist. Eine meiner
Erfindungen besteht nun darin, daß ich der eisernen Pressionswalze A einen weit duͤnneren und feineren Umschlag aus
Wollenzeug oder einem anderen elastischen Stoffe gebe, als dieß bei den
gewoͤhnlichen Drukmaschinen zu geschehen pflegt, und daß ich die Enden dieses
Umschlages sorgfaͤltig so zuschneide, daß sie nur um wenig uͤber die
Durchschnittsbreite der zu bedrukenden Zeuge hinausragen. Dadurch, daß ich den
Umschlag nun eben so oder beinahe eben so breit mache als den Zeug, muß nothwendig
viel von jener Farbe erspart werden, die bisher auf dem Druktuche verloren ging.
Dadurch, daß ich fuͤr eine minder elastische und feinere Oberflaͤche
sorge, wird der Druk, der zur Erzeugung irgend eines bestimmten Musters erforderlich
ist, bedeutend vermindert; und in Folge der Verminderung dieses Drukes werden die
Doken weniger der Gefahr ausgesezt seyn sich zu erhizen, so wie uͤberhaupt
die auf die Maschine ausgeuͤbte Gewalt geringer seyn wird. Weitere Vortheile,
welche aus meiner Erfindung erwachsen, sind Ersparniß an Raum und Beseitigung der
Kosten und Gefahren einer Trokenstube. Denn bedient man sich auch der
gewoͤhnlichen Dampfkaͤsten, so ist doch der Verbrauch und Verlust an
Dampf und die zum Betriebe der Maschine erforderliche Kraft um Vieles vermindert,
indem das Druktuch mit deu gegenwaͤrtig dazu gehoͤrigen
Anhaͤngseln weit mehr Kraft aufzehrt, als der zum Druke bestimmte Zeug.
Zugleich fallen die Muster selbst bei einem nur halb so starken Druke um Vieles
besser aus; eben so ist der Verbrauch an Farbe um Vieles geringer, da die
Speisungswalze nichts davon mit sich nimmt, und da nichts davon auf dem Druktuche
verloren geht; auch der Verbrauch der Maschine an Oehl ist geringer, und in der
Trokenstube, wo bisher viel Oehl verbraucht wurde, faͤllt dasselbe nun ganz
weg. Abgesehen von diesen Vortheilen finde ich aber noch, daß mehrere Farben beim
Troknen in der ploͤzlich wirkenden Dampfhize weit schoͤner ausfallen,
und daß die Ersparniß an Dampf so groß ist, daß ich den Cylinder D in manchen Faͤllen, wenn er ein Mal erhizt
worden ist, mehrere Stunden lang laufen lassen kann, ohne daß er irgend eines neuen
Dampfzuflusses beduͤrfte. Endlich kann ich durch Weglassung des Druktuches an
einer und derselben Pressionswalze mehrere Drukwalzen anbringen, was bekanntlich von
großem Vortheile ist.
Alle die einzelnen Theile der Maschine koͤnnen sowohl dem Baue als dem
Materiale nach je nach der Natur der zu bedrukenden Zeugs mannigfach modificirt
werden, wie dieß allen Sachverstaͤndigen bekannt ist. Ich erklaͤre
daher auch keinen der einzelnen bereits bekannten Theile der Maschinerie als meine
Erfindung; sondern gruͤnde meine Anspruͤche auf die Anwendung eines
kreisenden Trokencylinders an einer Walzendruk- oder Grundirmaschine; auf die
genauere Anordnung des Umschlages der Pressionswalze und auf die Vorrichtungen zur
Regulirung des Laufes der Baͤnder r, r, wodurch
ich im Stande bin das gewoͤhnliche Druktuch zu entfernen. Auf diese
Entfernung des Druktuches, welche an und fuͤr sich eine wichtige Erfindung
ist, zu welcher ich nach vielen muͤhevollen Versuchen gelangte,
gruͤnde ich hauptsaͤchlich meine Anspruͤche, wie auch immer die
von mir zu diesem Behufe benuzten Vorrichtungen modificirt werden moͤgen.