Titel: | Miszellen. |
Fundstelle: | Band 60, Jahrgang 1836, Nr. XIX., S. 73 |
Download: | XML |
XIX.
Miszellen.
Miszellen.
Vergleich zwischen den Leistungen der Eilwagen und der
Dawpfwagen.
Um 180 Reisende, schreibt das Mechanics' Magazine in No. 655, in 24 Stunden mit einer Geschwindigkeit von 10
engl. Meilen per Zeitstunde 240 engl. Meilen weit zu
schaffen, sind 12 engl. Eilwagen, von denen jeder 15 Personen fuͤhrt, und
1200 Pferde erforderlich. Eine einzige Locomotivmaschine leistet dasselbe, und legt
dabei innerhalb derselben Zeit den Weg doppelt zuruͤk, so daß sie demnach
2400 Pferde ersezt. Um dieselbe Anzahl von Personen in den fuͤr 6 Personen
berechneten Eil- oder Malleposten fortzuschaffen sind 30 solcher Wagen und
3000 Pferde noͤthig. Mit einer einzigen Locomotivmaschine laͤßt sich
aber derselbe Weg in derselben Zeit zwei Mal zuruͤklegen; sie vertritt daher
die Stelle von 6000 Pferden!!
Lord Cochrane's Patentapparat zum Baue von Tunnels.
Der beruͤchtigte Lord Cochrane, eigentlich genannt
Sir Thomas Cochrane, nahm am 20. Oktober 1830 ein Patent
auf einen Apparat, womit seiner Ansicht nach das Ausgraben von Tunnels und der
Bergbau erleichtert werden soll. Das London Journal of
arts gibt in seinem neuesten Januarhefte eine kurze Erlaͤuterung
dieses Patentes, und beginnt diese mit den Worten: „Es ist uns nicht
leicht dem Principe sowohl, als dem Detail nach eine groͤßere
Absurditaͤt vorgekommen, als die, welche diesem Patente zum Grunde
liegt.“ Da wir dieser Ansicht beipflichten muͤssen, und da wir
folglich dieses Patentes in unserem Journale nur der Curiositaͤt wegen
erwaͤhnen wollen, so mag folgende Andeutung dieses Unsinnes genuͤgen.
Der edle Lord beabsichtigt naͤmlich beim Graben von Tunnels, und
hauptsaͤchlich beim Graben von Tunnels unter Flußbetten in die zulezt
ausgegrabenen, und durch luftdicht schließende Thuͤren abgesperrten Streken
mittelst einer kraͤftigen Pumpe so viel Luft einzutreiben, daß durch die
Expansivkraft dieser Luft das Herabrollen des losen Gesteines und das Durchsikern
des Wassers zum Theil verhindert und der Tunnel daher moͤglichst troken und
zum Ausmauern geeignet erhalten wird. Da sich aber doch immer etwas Wasser oder
Wasser mit Erde ansammeln wird, so schlaͤgt er vor, dieses in einer Grube in
dem Tunnel zu sammeln, und von dieser Grube aus eine Roͤhre oder eine Art von
Schacht zu Tage empor zu fuͤhren. Durch diese Roͤhre, die an ihrem
unteren Ende in das Wasser untertauchen muß, soll nicht nur vermoͤge des
Drukes der Luft das Wasser emporgetrieben werden, sondern die Roͤhre soll
zugleich auch dazu dienen, um die Arbeiter, welche sich in dem mit comprimirter Luft
erfuͤllten Tunnel befinden, mit Ziegeln, Moͤrtel, Werkzeugen etc. zu
versehen!!
Ueber den Donau-Rhein-Canal.
Durch die vom Lieutenant von Spruner bearbeitete
Beschreibung dieses Canals (Bamberg. Dresch 1836) sehen
wir uns in Stand gesezt, die vor Kurzem gegebene Notiz (Polyt. Journal Bd. LIX. S. 313) zu berichtigen oder zu
vervollstaͤndigen.
Unter den bei der Ausfuͤhrung zu uͤberwindenden Terrainschwierigkeiten
sind vorzuͤglich folgende zu erwaͤhnen: In der Gegend von Neumarkt ist
auf 18,000' lang das Terrain zu durchstechen, und zwar
an dem hoͤchsten Punkte 35' tief. Auf dem
hoͤchsten Punkte wird der Canal 82,000'
horizontal fortgefuͤhrt, was zwar einen sehr bedeutenden Vortheil dadurch
gibt, daß dieß Canalstuͤk gleich als Sammelbehaͤlter fuͤrs
Wasser dient, jedoch durch sehr schwierige Ausfuͤhrungen nur erlangt werden
kann; dahin gehoͤren der Damm uͤber das Kettenbachthal, der
Bruͤkencanal uͤber den Grubenbach, der 900' lange Tunnel bei Niederoͤlsbach durch einen uͤbersezenden
Gebirgsruͤken, der 30' tiefe Einschnitt bei
Doͤrlbach, der Aquaͤduct von 5 Bogen a
50' weit uͤber die 108' tiefe Schlucht bei Burgthann; ferner der Aquaͤduct von 4 Bogen
uͤber das Melchthal, und die Fuͤhrung uͤber den Schwarzach und
den Gauchsbach; der 70' weite Bogen uͤber die
Pegnitz, und endlich der uͤber die Wiesent.
Die Ziehwege auf beiden Seiten werden 8' breit und liegen
3' uͤber dem Wasserspiegel; die Ufer erhalten
eine Boͤschung von 2'; wird die ausgehobene Erde
nicht ganz zu Erhoͤhung des Canals benuzt, so werden neben den Ziehwegen
Daͤmme errichtet. Die Canalschiffe werden 80–84' lang (fuͤr Bauholz 100 bis 104'), an
der Wasserflaͤche 14 1/2', am Boden 14' breit, bei voller Ladung gehen sie 4' im Wasser.
Der Wasseraufwand, welchen ein Canal bedarf, haͤngt von folgenden
Umstaͤnden ab: 1) Verdunstung, Versikerung, Verlust durch die Vegetation von
Wassergewaͤchsen; 2) Verfall des Wassers durch die nie vollkommen
schließenden Schleußenthore; 3) Durchschleußen der Schiffe. – Die Versikerung
ist bei einem neu angelegten Canale namentlich dann sehr bedeutend, wenn er sich im
Sandboden befindet, sie wird aber geringer, wenn er sich verschlammt. Die Erfahrung
an franzoͤsischen Canaͤlen lehrt, daß fuͤr unsere Gegenden
binnen 240 Tagen der Verlust dem doppelten Rauminhalte des Canals gleich ist.
Fuͤr vorliegenden Canal gibt dieß in der Secunde 2,65 c'. – Den Verlust durch Schleußenthore rechnet man zu 1/4 –
1/2 c' in der Secunde, folglich hier fuͤr beide
Schleußen an den Enden der oberen Canalhaltung 4 c''.
Der durchs Durchschleusten der Schiffe herbeigefuͤhrte Wasseraufwand
haͤngt natuͤrlich von der Anzahl der Schiffe ab, welche den Canal
befahren. Nimmt man 40 an jedem Tage an, was bei einer Laͤstigkeit von 1500
Cntrn. im Jahre einen Transport von 14 1/2 Million Cntrn. macht, und rechnet man
eine Schleußenkammer 88' lang, 16' weit und 8' Fall, so bedarf man
taͤglich 901,120, oder in der Secunde 10,43 c'
Wasser. Hienach waͤre ohne den nicht genau zu bestimmenden Aufwand durch
Vegetation und Verdunstung ein Wasseraufwand von 14,08 c' in der Secunde zu nehmen. Dagegen wurde im Jahre 1828 nach anhaltender
Trokenheit die Ergiebigkeit der disponiblen Baͤche und Quellen zu 23,545 c' gefunden, wobei die 15 c'
fuͤhrende vordere Schwarzach nicht gerechnet ist, welche leicht in die obere
Canalhaltung gefuͤhrt werden koͤnnte. Uebrigens laͤßt sich ein
Wasservorrath von mehreren 100 Millionen Kubikfuß in der oberen Canalhaltung
ansammeln, wovon jede Million zur Durchschleußung von 45 Schiffen mit 67,000 Cntr.
hinreicht, und es ließen sich selbst außerdem Wasserbehaͤlter neben der
oberen Canalhaltung anbringen. Um bei etwa eintretendem lebhaften Transporte
waͤhrend mehrerer Tage die obere Canalhaltung nicht zu seicht werden zu
lassen, sollen die Ufer und Thore so angelegt werden, daß man das Wasser bis 7' anspannen kann.
Obgleich man Schleußen uͤber 8' fuͤr zu
kostbar haͤlt, sind aber doch bei diesem Canale hie und da einzelne bis zu
11' erhoͤht, da sich die hoͤheren
Anlagskosten durch Ersparung an Waͤrterlohn und Zeit wieder ausgleichen. Zum
Schuze gegen zufaͤlliges Anschwellen bei Gewitterguͤssen werden
Grundablaͤsse und Ueberfaͤlle angewendet, erstere namentlich auch zur
vollen Entleerung bei Reinigungen. Die uͤber den Canal geschlagenen
Bruͤken werden fuͤr Vicinalstraßen 12'
breit von Holz mit steinernen Widerlagern, fuͤr Hauptstraßen von Stein, unter
denselben wird der Canal auf 18' zusammengezogen, zu
welcher Breite auf jeder Seite noch 8' fuͤr den
Ziehweg kommen, der eine Hoͤhe fuͤr ungestoͤrten Durchgang von
Pferden fordert. Zur Verhuͤtung des Ausstroͤmens bei
ploͤzlichem Bruche eines Canaldammes sind Sicherheitsthore, welche das
scharfstroͤmende Wasser schließt, an Stellen angebracht, wo der Canal durch
Mauerwerk bis auf die Schiffsbreite zusammengezogen ist. Bei Aquaͤducten
erhaͤlt der Canal 20' Breite, die Ziehwege 6'.
Canalhaͤfen kommen bei Kehlheim, Neumarkt und Nuͤrnberg zu stehen;
Anlandeplaͤze, wo die Ufer senkrechte Waͤnde erhalten, bei Dietfurth,
Beilngries, Barching, Roͤtterbach, Wendelstein, Fuͤrth, Erlangen,
Baiersdorf und Forchheim.
Die jaͤhrlichen Ausgaben nach vollendetem Baue betragen:
4 Proc. des Baucapitals und 1 Proc.
fuͤr allmaͤhliche Tilgung desselben, also 5 Proc
427,000 fl.
4 Proc. Unterhaltungskosten nach
Erfahrungen an gut gebauten Canaͤlen in anderen
Laͤndern
85,400 –
Aufsichtspersonal
3500 –
51 Canalwaͤrter
15,300 –
Kosten der Erhebung des Canalgeldes
25,000 –
–––––––––
556,200 fl.
(Polytechn. Centralblatt 1836, Nr. 10)
Anwendung enger Duͤsen bei Hohoͤfen, nach
Sobolewskoy.
Man hat auf der Halsbruͤckner Huͤtte bei Freiberg die Behauptung von
Sobolewskoy, daß die Vortheile warmer Luft durch
Verengerung der Duͤsen und Vermehrung des Drukes auch mit kalter Luft zu
erlangen seyen (Polytechn. Journal Bd. LVI. S.
206) praktisch gepruͤft und statt nahe 2'' weiter Duͤsen, welche von 1 1/2 bis 1 1/4'' genommen. Der Kohksverbrauch wurde vermehrt und das Ausbringen von
Rohstein so vermindert, daß man von Fortsezung der Versuche bald abstehen mußte.
(Aus dem Jahrb. f. d. Berg-
und Huͤttenmann 1836 im Polyt. Centralblatt, Nr. 14.)
Theorie des Hohofenprocesses und der
Cementstahlbereitung.
Das in den Erzen enthaltene Eisenoxyd kann in den Hohoͤfen mittelst Kohle
weder dadurch reducirt werden, daß das Metalloxyd in die Kohle eindringt, noch
dadurch, daß die Kohle das Eisenoxyd durchdringt, weil sowohl das Oxyd als die Kohle
feuerbestaͤndige Koͤrper sind, die sich bei keinem Hizgrade
verfluͤchtigen. Sollen aber diese beiden Koͤrper chemisch auf einander
wirken, so muͤssen sie in innige Beruͤhrung kommen, und doch reducirt
bekanntlich die Kohle Massen von Eisenoxyd, die sie nur an einigen Stellen
beruͤhrt. Die Kohle kann also nicht als solche die Eisenoxyde reduciren oder
in die Eisenstangen bei der Darstellung des Cementstahls eindringen, sondern sie muß
im Zustande einer gasfoͤrmigen Verbindung in die Eisenerze, um sie zu
reduciren, und in das Grabeisen, um es in Stahl zu verwandeln, eindringen. Bei den
Hohoͤfen fuͤhrt das Geblaͤse die atmosphaͤrische Luft
ein, deren Sauerstoff die ersten Theile Kohlenstoff, welche sie trifft, in
Kohlensaͤure verwandelt; der Kohlenstoff aber, welchen diese Saͤure
auf ihrem Wege antrifft, verwandelt sie in Kohlenoxydgas; so daß bloß in der
Naͤhe der Form kohlensaures Gas und uͤbrigens nur Kohlenoxydgas im
Hohofen enthalten ist. Diese Atmosphaͤre von Kohlenoxyd beruͤhrt alle
Eisenoxydstuͤkchen, dringt in ihre Masse ein und verwandelt sich darin in
Kohlensaͤure. Leztere trifft, wenn sie aus der Masse, worin sie entstand,
hervortritt, Kohle an, die sie neuerdings in Kohlenoxydgas verwandelt, welches dann
wieder dieselbe Rolle spielt wie vorher. Diese Theorie wird durch Versuche
bestaͤtigt, welche Hr. Chevremont im Jahre 1832
anstellte: derselbe brachte naͤmlich in eine Roͤhre aus feuerfestem
Thon Stuͤkchen geroͤsteten Spatheisensteins und leitete, nachdem er
die Temperatur der Roͤhre auf ungefaͤhr 409° C. (327°
R.) erhoͤht hatte, einen Strom Kohlenoxydgas hindurch. Die Erzstuͤke,
welche das Eisen auf der hoͤchsten Oxydationsstufe enthielten, und als sie in
die Roͤhre gebracht wurden, eine rothe Farbe besaßen, kamen von
schwaͤrzlicher Farbe heraus und waren bis in die Mitte gaͤnzlich zu
Metall reducirt, das vom Magnet stark angezogen wurde. Das Gas bestand, nachdem es
die gluͤhenden Eisenerzstuͤke durchstrichen hatte, aus einem Gemisch
von Kohlenoxyd- und kohlensaurem Gas.
Bei der Verfertigung des Cementstahls wird das Stabeisen in langen, aus feuerfestem
Thon gefertigten Kaͤsten mit dem Cementirpulver eingeschichtet und darin dem
Feuer des Cementirofens ausgesezt. Das Cementirpulver ist Kohlenpulver, mit 1/10
Asche und etwas Salz gemengt; offenbar wird also das Eisen in diesen
Cementirkaͤsten in einer Atmosphaͤre von Kohlenoxydgas erhizt; aber
dieses Kohlenoxyd kann an das Metall keinen Kohlenstoff abgeben, und
hoͤchstens etwas Kieselerde und Kalk, die allenfalls im Eisen
zuruͤkblieben, reduciren. Auf welche Art dringt nun der Kohlenstoff in das
Eisen ein, da er durch das Kohlenoxydgas nicht darin abgesezt werden kann?
Wahrscheinlich geschieht dieß durch den Wasserstoff, und wenn es sich so
verhaͤlt, so wuͤrde daraus folgen, daß man bei der Cementirung nicht
schwarze Kohle anwenden sollte, wie es gegenwaͤrtig geschieht, sondern
vielmehr die braune Kohle, welche viel Wasserstoff enthaͤlt und heut zu Tage
zur Fabrication des feinen Schießpulvers benuzt wird.Man vergl. daruͤber Polyt. Journal Bd. LVIII. S. 409. Auch hat man in der Praxis ein Cementirpulver aus gleichen Theilen Ruß und
Holzkohle sehr gut befunden) nun enthaͤlt aber der Ruß sehr viel Oehl, daher
er eben so wirken muß wie die wasserstoffhaltige Kohle, deren Benuzung wir
empfehlen.
(Aus einem Vortrage Arago's in der
franzoͤsischen Akademie der Wissenschaften. Le
Messager, 1836, No. 22. Le Temps, No. 2320.)
Richard's Methode
Gegenstaͤnde aus Eisen zu gießen, welche man dann so fein wie Stahl poliren
kann.
Hr. Jean Jacques Richard, Metallgießer in Paris, gibt
folgendes Verfahren an, wonach man verschiedene Bijouteriewaaren,
Moͤbelbeschlaͤge, Messerschmiedarbeiten,
Buͤchsenmachergeraͤthe, Knoͤpfe, Haͤhne fuͤr
Oehle und Queksilber, Tabaksdosen und vielerlei andere Gegenstaͤnde so aus
Gußeisen gießen kann, daß man ihnen nach dem Gusse die Stahlpolitur zu geben im
Stande ist. Man soll das Gußeisen in einem Tiegel in Fluß bringen und eine halbe
Stunde lang in solchem erhalten, um es hierauf in Platten zu gießen, die man abwiegt
und abermals schmelzt. Bei diesem zweiten Schmelzen soll man eine so starke Hize
anwenden, daß die Masse in Model gegossen werden kann. Diese Model muͤssen
aus gewoͤhnlichem Sande bestehen, dem man bituminoͤsen Kalk zusezt,
damit sich die senkrechten Stellen des Models, die keinen Ruß ansezten,
waͤhrend man zu diesem Zweke ein Licht in den Model hielt, in Folge der
großen Hize des Eisens nicht verglasen. Die Feinheit der Oberflaͤche der
Fabrikate haͤngt von der mehr oder minder guten Benuzung der
gewoͤhnlichen in den Gießereien verwendeten Materialien ab. – Mehr
findet man in dem Recueil industriel, Januar 1836, nicht
hieruͤber gesagt.
Simyan's Erfindung in der
Kunst erhaben zu graviren.
Hr. Simyan, Agent der Société Polytechnique in Paris, kuͤndigt im Recueil industriel, Januar 1836, S. 64 an, daß er ein
mechanisches Verfahren erfunden habe, nach welchem man eine beliebige Zeichnung
erhaben graviren kann, ohne selbst irgend eine Kenntniß in der Kunst zu graviren zu
haben. Er versichert, daß man hienach mir einiger Aufmerksamkeit unmittelbar und
schnell jede Zeichnung und selbst die feinste Schrift erhaben auf Holz,
Schriftmetall, Kupfer, Stahl etc. graviren kann: so zwar, daß sich mit diesen
gravirten Zeichnungen in den Buchdrukerpressen beliebige Abdruͤke erzeugen
lassen. Er versichert ferner, daß sich sein Verfahren leicht auch auf Verfertigung
erhaben gravirter Walzen anwenden ließe, so daß nicht nur fuͤr die
Buchdrukerkunst, sondern auch fuͤr den Tapeten- und Calicodruk
wesentliche Vortheile daraus erwachsen duͤrften. Hr. Simyan haͤlt sein Verfahren noch geheim, sucht aber einen
Associé zur Ausbeutung desselben im Großen. Weitere Auskunft ertheilt der
Director der Polyt. Gesellschaft in Paris, rue Neuve des
Capucines, No. 13 bis.
Gewinnung des Silbers aus den Erzen auf elektrochemischem
Wege.
Hr. Becquerel hat der franzoͤsischen Akademie der
Wissenschaften eine Note uͤber eine metallurgische Entdekung
ruͤksichtlich der Gewinnung des Silbers aus den Erzen vorgelegt. Er sagt
darin: „Ohne Anwendung von Queksilber sey es ihm gelungen, in einem eigens
construirten elektrochemischen Apparate, mit Huͤlfe von Eisen und einer
concentrirten Kochsalzloͤsung, aus dem angemessen aufbereiteten Erze
alles Silber in Krystallen herauszuziehen, welches darin enthalten
ist.“ Zu seinen Versuchen hat er Erze aus Columbien und von Allemont
angewendet, welche leztere sehr erfolgreich sich dem Processe unterwerfen lassen, da
sie das Silber sogar ohne vorherige Roͤstung abgeben. Aus den kupferhaltigen
Kiesen von Chessy bei Lyon erhaͤlt man das Silber, ohne daß irgend das Kupfer
mit heraustritt. Wenn ein Erz, wie das von Allemont, mehrere Metalle
enthaͤlt, z.B. Blei, Kupfer u.s.w., so reducirt sich jedes dieser Metalle
allein in verschiedener Zeit. Es koͤnnen daher die Kupfer- und
Bleierze eben so behandelt werden wie die Silbererze, jedoch schwieriger im
Verhaͤltnisse ihrer verschiedenen Beziehungen zum Sauerstoff, und der
Verbindungen, welche sich bei der Roͤstung bilden. Hr. Becquerel hat verschiedene Apparate vorgelegt, mittelst welcher sich die
unmittelbare Reduktion des Silbers, des Bleies und des Kupfers darstellte. –
Wenn die Sache sich im Großen bewirken ließe, woran aber sehr zu zweifeln ist, so koͤnnte
sie fuͤr die huͤttenmaͤnnische Technik eine bedeutende
Wichtigkeit erlangen. (Le Temps, No. 2327.)
Ueber das Ausbohren messingener Haͤhne.
Die Haͤhne zu Roͤhren von 2–2 1/2''
und abwaͤrts werden nicht auf der Drehebank ausgebohrt, sondern mit Reibahlen ausgerieben. Diese Reibahlen sind vierkantig,
nach Vorn zu verjuͤngt und an den Seiten mit Hohlungen versehen, in welche
man mittelmaͤßig hartes Holz einkeilt, um das Einschneiden der Kanten zu
verhuͤten. Auch bei fuͤnfkantigen Reibahlen wendet man Holzkeilchen zu
diesem Zweke an, obschon dieß haͤufig unvollstaͤndigen Erfolg
gewaͤhrt. Waͤhrend diese Reibahle mittelst eines Wendeeisens gedreht
wird, muß sie natuͤrlich von der Spize einer Bohrmaschine aus
allmaͤhlich in den auszubohrenden Koͤrper hineingedruͤkt
werden. (Verhandlungen des preußischen Gewerbevereins, 1835, Nr. 3.)
Parker's
Kaffeemaschine.
Das London Journal of arts gibt im Januarhefte l. J.
einen Auszug aus der Beschreibung einer Kaffeemaschine, auf welche sich Samuel Parker von Argyle-Street in der Grafschaft
Middlesex am 11. Januar 1833 ein Patent ertheilen ließ. Da uns diese Vorrichtung
hienach und nach Einsicht einer Zeichnung derselben nichts Neues, wenigstens dem
Principe nach nichts Unbekanntes zu gewaͤhren scheint, und da wir
aͤhnliche Kaffeemaschinen bereits in Frankreich und Deutschland besizen, so
begnuͤgen wir uns mit folgender Notiz uͤber dieselbe. Die ganze
fragliche Maschine bildet eine Art von Kanne oder auch eine Vase, die in drei
Faͤcher getheilt ist. Das untere Fach dient zur Aufnahme einer
Weingeistlampe, womit das mittlere Fach erhizt wird. Das mittlere Fach
enthaͤlt das Wasser, welches zur Bereitung des Kaffees oder des Thees dienen
und erhizt werden soll; von ihm aus steigt bis zu dem oberen Drittheile des obersten
Faches eine Roͤhre empor, und in diese Roͤhre wird dampfdicht eine
andere Roͤhre eingeloͤthet, die mit ihrem unteren Ende bis in die
Naͤhe des Bodens des mittleren Faches hinabreicht, waͤhrend sie an
ihrem oberen Ende den zur Aufnahme des gemahlenen Kaffees oder des Thees bestimmten
Behaͤlter traͤgt, und damit communicirt. Dieser Behaͤlter ist
mit einem durchloͤcherten und mit einem Wollenzeuge gefuͤtterten Dekel
ausgestattet. Will man sich dieser Vorrichtung bedienen, so fuͤllt man zuerst
das mittlere Fach mit einer Quantitaͤt Wasser, welche der Menge des zu
bereitenden Kaffees oder Thees angemessen ist; dann bringt man den Kaffee oder Thee
in den fuͤr ihn bestimmten Behaͤlter; und hierauf endlich stekt man
die Lampe im untersten Fache an. Durch die Lampenflamme wird das Wasser bald zum
Sieden kommen, es wird sich Dampf entwikeln, und dieser Dampf wird, indem er von
Oben auf das Wasser in dem mittleren Fache druͤkt, das Wasser zwingen durch
die Roͤhre emporzusteigen, durch den mit Kaffee oder Thee gefuͤllten
Behaͤlter zu dringen, und nachdem es diesen ausgesogen, durch den
durchloͤcherten Dekel in das oberste Fach zu fließen, aus welchem dann der
fertige Thee oder Kaffee abgegossen oder abgelassen werden kann. Auf diesem Wenigen
beruht das ganze Geheimniß des Patenttraͤgers, fuͤr dessen Ausbeutung
er an den englischen Staatsschaz die Summe von 200 Pfd. Sterl. bezahlte!
Zinnfolie als Emballage zur Versendung von Pfropfreisern u.
Samen.
Hr. Delile, Director des botanischen Gartens in
Montpellier und bekannt durch seine Beschreibung von Aegypten, gibt im Bulletin de la Société d'Agriculture de
l'Hérault an, daß sich Pfropfreiser aller Art seiner Erfahrung
gemaͤß am allerbesten in Zinnfolie oder Staniol eingewikelt versenden lassen.
Dieselbe Verpakungsmethode empfiehlt er auch fuͤr Knollen, Zwiebeln und
Samen, die er auf diese Weise in bestem Zustande von Montpellier nach Petersburg,
Cairo und Buenos-Ayres geschafft zu haben versichert. Er wikelt
uͤbrigens die Samen nicht direkt in Zinnfolie, sondern umgibt mit dieser die
gewoͤhnlichen Papierkapseln.
Leder auf Metall zu befestigen, nach Fuchs.
Es wurde in einer Versammlung von Gewerbtreibenden (in Muͤnchen) der Wunsch
geaͤußert, ein Mittel zu besizen, wodurch man Leder auf Metall dauerhaft
befestigen koͤnnte. Fuchs brachte auf diese
Aeußerung hin in Vorschlag, die Leimaufloͤsung in Verbindung mit einer
concentrirten Gerbestoffaufloͤsung zu gebrauchen, so, daß Ledersubstanz
zwischen den zu vereinigenden Koͤrpern erzeugt wurde. Ich brachte dieß
dadurch zur Ausfuͤhrung, daß ich verschiedene
Metallbleche-Kupfer-, Eisen-, Messingblech – auf der
einen Flaͤche mit heißer Leimaufloͤsung duͤnn bestrich, und
Leder auf der Fleischseite mit warmem Gallaͤpfelaufguß gut traͤnkte,
und endlich beide auf den benezten Flaͤchen auf einander legte, gut
andruͤkte und unter fortgeseztem Druke troknen ließ. Es versteht sich wohl
von selbst, daß man bei dieser Operation etwas schnell seyn, und nicht bloß die zu
vereinigenden Koͤrper – Leder und Metall –, sondern auch heiße
Leimaufloͤsung und warmen Gallaͤpfelaufguß gut und gehoͤrig
sich zur Hand gerichtet haben muß, und daß man die bestrichenen Flaͤchen
schnell vereinigt und nicht etwa saͤumig wartet, bis Alles kalt geworden ist.
Den fortgesezten Druk bewirkte ich durch eine gute Schraubenpresse, unter welcher
ich die gelederten Bleche zwischen ein paar Brettchen einlegte. Die Resultate waren
sehr erfreulich, indem das Leder dadurch so auf dem Metalle haftete, daß man es
nicht abloͤsen konnte, ohne daß das Leder zerriß. Diese Befestigung
widersteht auch der Feuchtigkeit und Naͤsse; sie gelingt nicht besser,
sondern haftet im Gegentheil weniger, wenn man die Bleche zuerst mit Salmiak-
oder Kochsalzaufloͤsung bestreicht. Kaiser.
(Kunst- und Gewerbeblatt. Januar 1836, S. 59.)
Ueber die Fabrikation von kuͤnstlichem
Pelzwerke,
von welchem in neuerer Zeit in manchen Gegenden so
schoͤne Arbeiten geliefert werden, enthaͤlt das Journal des connaissances usuelles folgende kurze Notiz. „Man
bedient sich bei dieser Fabrication hauptsaͤchlich der Hasen- und
Kaninchenbaͤlge, deren Haar man zuerst mit einer Buͤrste reibt,
welche in eine Fluͤssigkeit getaucht worden ist, die man sich bereitet,
indem man auf 1,75 Theil Queksilber 10 Theile kaͤufliche
Salpetersaͤure nimmt. Wenn die Baͤlge hierauf bei einer Temperatur
von beilaͤufig 64° R. in einer Trokenstube getroknet worden sind,
enthaart man sie nach der gewoͤhnlichen Methode. Um dieses Haar zu
vermengen und die Operation des Filzens zu beginnen, bedient man sich dann des
Fachbogens, womit man eine Haarschichte von beliebiger Groͤße und
moͤglich gleicher Dike erzeugt, unter welcher man, um sie gehoͤrig
handhaben zu koͤnnen, ein starkes Kalbleder ausbreitet. Auf die
Haarschichte wird hierauf ein nasses Tuch von gehoͤriger Groͤße
und Staͤrke gelegt, und damit wird sie zusammengerollt, daß zwischen das
Haar immer das Tuch kommt. Hat sie hierauf durch starkes Abwalken mit den
Haͤnden die gehoͤrige Festigkeit erlangt, so weicht man sie mit
dem Walken fortfahrend in ein siedendes Bad, zu welchem man auf 50
Gewichtstheile Wasser 1/2 Theil kaͤuflichen gruͤnen Vitriol und 1
1/2 Theil Kirschengummi nimmt. Man erhaͤlt solcher Maßen einen ziemlich
festen, aber weichen und geschmeidigen Filz, der die Basis des Pelzes zu bilden
hat, und auf dessen einer Seite man dann die durch ihre Laͤnge und
Schoͤnheit ausgezeichneten Haare der asiatischen Hasenbaͤlge
befestigt. Das Verfahren hiebei ist folgendes. Man bereitet sich mit
Huͤlfe des Fachbogens und nach der gewoͤhnlichen Hutmachermethode
eine sehr leichte Haarschichte, wozu man ein beliebiges Gemenge von asiatischen
Hasen und braunen Castorhaaren mit etwas wenigen saͤchsischen
Hasenhaaren, die jedoch nicht mit Queksilberaufloͤsung behandelt worden,
anwendet. Diese Schichte wird dann auf die eine Seite des eben beschriebenen
Filzes aufgetragen; die Befestigung geschieht, indem man beide mit einem Gewebe
aus Haar bedekt, und damit auf einer gehoͤrig erhizten gußeisernen Platte
auf sich selbst aufrollt. Das Rollen auf dieser Platte wird einige Zeit lang
fortgesezt, und zugleich befeuchtet man das Haar in dem Maaße, als es troken
wird. Ist die Vereinigung beider Schichten hiedurch erfolgt, so nimmt man das
Haargewebe ab und rollt den Pelz in ein aͤhnliches, aber groͤßeres
Haargewebe, in welchem man ihn sechs Stunden lang von Minute zu Minute in das
oben angegebene Bad taucht. Der Pelz braucht dann nur mehr getroknet zu
werden.“
Neues Material zum Auspolstern von Matrazen, Canape's
etc.
Ein Hr. Joseph C. Smith in den Vereinigten Staaten erhielt
kuͤrzlich ein Patent auf ein neues Material zum Auspolstern von Matrazen,
Canape's u. dgl. Er nimmt hiezu Palmenblaͤtter, welche er durch Hecheln in
Fasern verwandelt. Aus diesen Fasern spinnt er dann Strike, welche so stark gedreht
werden, daß sie in Ballen oder Klumpen zusammenlaufen. In dieser Gestalt werden die
Fasern mit Dampf behandelt und geroͤstet, damit sie die Kraͤuselung
behalten, wo sie dann ein sehr leichtes, elastisches und hoͤchst dauerhaftes
Material zum Polstern geben. (Mechanics' Magazine, No.
651.)
Zur Geschichte der Seidenfabrication in England.
Der hochwuͤrdige Hr. F. W. Hope gibt im ersten
Bande der Abhandlungen der Entomological Society in
London eine Abhandlung uͤber die Seidenzucht in England, die seinen
Vorschlaͤgen nach daselbst Sommer und Winter uͤber in
Treibhaͤusern getrieben werden soll. Im Winter soll man die Raupen mit Salat
oder mit befeuchtetem Maulbeerblatt-Pulver fuͤttern. –
Wichtiger sind fuͤr uns jedoch die statistischen Nachweisungen, welche Hr.
Hope gibt, und denen gemaͤß die
Seidenwaaren-Fabrication im Jahre 1823 in England 500,000 Personen
beschaͤftigte, waͤhrend gegenwaͤrtig deren Anzahl auf 700,000
angeschlagen wird. In den Jahren 1822 und 23 wurden 4,392,073 und 4,758,453 Pfd.
Seide nach England eingefuͤhrt, wonach sich fuͤr lezteres Jahr eine
Zunahme von 3 1/4 Proc. ergibt. Der Werth der Ausfuhr betrug in ersterem Jahre
829,990, in lezterem hingegen 740,294 Pfd. Sterl., so daß sich also in einem Jahre
allein eine Zunahme von 40 Proc. ergab.(Repertory of
Patent-Inventions. Februar 1836.)
Einiges zur
Runkelruͤbenzuker-Fabrication.
Hr. Ch. Derosne zeigte der Société d'encouragement in Paris an, daß er im Laufe des
Monates December vorigen Jahres einen Versuch mit seinem Abdampfapparate von
dreifacher Wirkung anstellen wolle, und daß er hiezu alle Sachverstaͤndige
einlade. Derselbe Apparat soll bereits im vorigen Maͤrz 14 Tage lang in der
Runkelruͤbenzuker-Fabrik des Hrn. Ducel in
Villeroy bei Versailles gearbeitet, und dabei gegen die gewoͤhnlichen
Apparate eine Ersparniß an Brennmaterial von beinahe 60 Proc. ergeben haben. Der von
einem einzigen Dampferzeuger hervorgebrachte Dampf soll hier drei Abdampfungen
bewirken. – Hr. Derosne benuzte diese Gelegenheit,
um der Gesellschaft zugleich auch die Resultate der Nachforschungen kund zu geben,
welche er uͤber eine kuͤrzlich in den franzoͤsischen
Blaͤttern ausgeschriebene Entdekung, gemaͤß welcher sich die
Melassenbildung bei der Ruͤbenzuker-Fabrication verhuͤten
ließe, angestellt. Dieses Verfahren bestuͤnde demgemaͤß darin, daß man
den Syrup, welcher aus den zuerst gefuͤllten Zukerformen abfließt, nicht mehr
wie fruͤher abgesondert und eigens versiedet; sondern daß man ihn in dem
Maaße, als er ablaͤuft, dem zu klaͤrenden Syrupe zusezt, und ihn dann
mit diesem neuerdings mit Kalk, und hierauf mit thierischer Kohle behandelt. Hr. Derosne gibt zu, daß dieß Verfahren zwar allerdings auf
einer guten Basis beruhe; daß man aber dessen Resultate weit uͤbertrieben
habe: besonders wenn man behauptete, daß auf diese Weise die Melassenbildung
vollkommen verhuͤtet werde. Seiner Ansicht nach kann diese Methode zwar
allerdings die Quantitaͤt der Melasse vermindern; allein die Producte
muͤssen nach und nach auch minder reichhaltig werden, so daß man am Ende der
Campagne die Gesammtmelasse bekommt, die sich waͤhrend der lezten Processe
erzeugte. (Bulletin de la Société
d'encouragement. Novbr. 1835, S. 549.)
Ueber die Anwendung von Schwefelsaͤure zur
faͤlschlichen Erhoͤhung der Grade des Weingeistes.
Man las nicht nur in mehreren franzoͤsischen Blaͤttern, sondern es
wurde sogar der Polizei in Paris angezeigt, daß mehrere Weingeistfabrikanten
Schwefelsaͤure anwenden, um dadurch ihre Fabricate scheinbar einen
hoͤheren Grad am Araͤometer zeigen zu machen, als ihnen wirklich eigen ist; und daß sehr
vieler Weingeist deßhalb Kupfer enthaͤlt, indem die Schwefelsaͤure die
messingenen Haͤhne, deren man sich des bestehenden Verbotes ungeachtet
haͤufig bedient, angreift. Diesen Behauptungen, welche officiell widerlegt
wurden, widerspricht nun auch Hr. A. Chevallier im Journal des connaissances usuelles, Januar 1836, S. 45.
Denn 1) fand er in den Weingeistproben, die er bei sehr verschiedenen Fabrikanten
nehmen ließ, nie Schwefelsaͤure, wohl aber hie und da etwas Kupfer. 2) ergab
sich aus Versuchen, daß die Schwefelsaͤure gerade das Gegentheil von dem
bezwekt, was man angeblich damit erreichen will; d.h. daß der Weingeist an Gehalt
vielmehr scheinbar verliert. Denn wenn man 100 Theile Alkohol von 24° mit 1
Theil Schwefelsaͤure versezt, so zeigt er am Araͤometer nur mehr
23°, bei einem Zusaze von 2 Theilen Saͤure nur 22°, und bei
einem Zusaze von 3 Theilen nur 21,75°. 3) endlich ergab sich, daß durch Zusaz
von einem Gramm Schwefelsaͤure auf 100 Gramm Alkohol das Gemisch einen
unangenehmen, die Zaͤhne angreifenden Geschmak bekommt. – Was den
Kupfergehalt betrifft, so ist dieser in dem Weingeiste allerdings nicht selten; die
Ursache hievon liegt jedoch lediglich in der Unreinheit der kupfernen
Destillirgefaͤße, oder auch darin, daß die geistigen Fluͤssigkeiten
nicht selten auch etwas Saͤure enthalten. Auch einen Gehalt an Blei fand man
bisweilen, und dieser ruͤhrt von den Loͤthungen der
Destillirgefaͤße her. Die Gegenwart des ersteren dieser Metalle gibt sich
leicht durch Anwendung von Ammoniak oder blausaurem Eisenkali, oder mit einem
blanken Eisenstabe zu erkennen; jene des lezteren zeigt sich leicht bei Anwendung
von schwefelsaurem Natron oder von Schwefelwasserstoffsaͤure.
Ueber Bereitung eines schnell troknenden und farblosen
Lein- oder Nußoͤhles.
Man kann sich ein beinahe farbloses, schnell troknendes Oehl verschaffen, wenn man
Lein – oder Nußoͤhl lange Zeit fort mit Bleiglaͤtte abreibt.
Man erhaͤlt hiedurch einen gelblichen Rahm, der sich jedoch nach einiger Zeit
Ruhe allmaͤhlich klaͤrt. Haͤtte man Eile, so koͤnnte man
dieses Oehl durch ungeleimtes Papier filtriren, wo es dann klar und nur schwach
gefaͤrbt durchlaufen wuͤrde. An dem Sonnenlichte wird dieses Oehl
unter Abscheidung eines Theiles Bleioxyd vollkommen gebleicht. In Ermangelung guter
Bleiglaͤtte kann man das Lein- oder Nußoͤhl auch mit
gekoͤrntem Blei in eine Flasche bringen und oͤfter damit
schuͤtteln, wo man dann in wenigen Tagen gleichfalls ein beinahe farbloses
und ziemlich schnell troknendes Oehl erhaͤlt. (Journal
des connaissances usuelles. November 1835.)
Stiefelschmiere, die kein Wasser durchlaͤßt.
Der bekannte Oberst Francis Maceroni richtete an das Mechanics' Magazine kuͤrzlich folgende Notiz.
„Ich pflegte fruͤher so wie tausend andere meine Jagdstiesel
mit Talg oder einem anderen Fette schmieren zu lassen, fand jedoch bald, daß
diese Substanzen keine besonderen Dienste leisten, indem sie bald ranzig werden,
und dann die Naͤhte mit sammt dem Leder angreifen. Ich kam daher schon
vor 26 Jahren auf die Idee harzige Substanzen anzuwenden, und der Erfolg
uͤbertraf meine Erwartungen. Ich schmelzte zu diesem Zweke zwei Unzen
Wachs, eine Unze Colophonium, eine Unze Talg und eine Unze Terpenthingeist
zusammen, und traͤnkte meine Stiefel, nachdem sie gut getroknet und am
Feuer erwaͤrmt worden waren, sowohl an der Sohle als an dem Ueberleder
mit dieser Mischung, welche nie ranzig wird, und das Leder eben so wie die
Naͤhte conservirt, waͤhrend das Ganze dadurch wasserdicht wird.
Ich trage bereits drei Jahre solche Stiefel und werde dieselben wahrscheinlich
noch 5 Jahre tragen koͤnnen. Will man diesen Stiefeln einen
schoͤnen Glanz geben, so braucht man sie nur mit einer Aufloͤsung
von einer Unze Wachs in 5 bis 6 Unzen Terpenthingeist zu bestreichen. Leztere
Aufloͤsung dient auch fuͤr sich allein zum Wichsen der
Frauenzimmerschuhe.“