Titel: Ueber den Dampfkessel der HH. Francis Macerone und J. Squire.
Fundstelle: Band 56, Jahrgang 1835, Nr. XXVIII., S. 161
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XXVIII. Ueber den Dampfkessel der HH. Francis Macerone und J. Squire. Aus dem Mechanics' Magazine, No. 596, S. 242. Mit Abbildungen auf Tab. III. Ueber den Dampfkessel der HH. Macerone und Squire. Wir legen unseren Lesern hiemit eine Beschreibung und Abbildung des Dampfkessels vor, auf welchen die HH. Macerone und Squire kuͤrzlich ein Patent nahmen, und dessen sich diese beiden Herren an jenem Dampfwagen bedienten, mit dem sie ihre in allen Blaͤttern viel besprochenen Dampfwagenfahrten machten. Dieser Kessel fuͤr sich allein, und abgesehen von den Wundern, welche man von dem Dampfwagen erzaͤhlt, auf dem er sich befindet, scheint uns auch wirklich große Vorzuͤge zu haben, indem er Einfachheit mit großer Wirksamkeit vereint. Fig. 17 gibt eine Ansicht des ganzen Kessels von Außen; in Fig. 18 ist das aͤußere Gehaͤuse abgenommen. Er besteht, wie man bemerken wird, aus 9 Reihen aufrechter cylindrischer Roͤhren, von denen sich in jeder Reihe 9 befinden, so daß alle die Roͤhren zusammen eine Zahl von 81 ausmachen. Die Roͤhren in der vordersten Reihe sind nicht von ganz gleicher Laͤnge, wie man aus Fig. 19 ersieht; jene der hintersten Reihe hingegen sind von gleicher Laͤnge, wie Fig. 20 zeigt, waͤhrend die Roͤhren der 7 inneren Reihen die aus Fig. 21 ersichtliche Laͤnge haben. Der Raum A, der durch die Verkuͤrzung der Roͤhren der 7 inneren Reihen entsteht, dient als Ofen, und der Raum B, Fig. 19, der durch die Verkuͤrzung der drei innersten Roͤhren der vorderen Reihe gebildet wird, bildet das Ofenloch. Die Roͤhren bestehen aus Schmiedeisen von beilaͤufig 1/8 Zoll Dike; nur die Scheitel- und Bodenstuͤke haben beinahe die doppelte Dike. Die langen Roͤhren, d.h. jene, welche den Ofen umgeben, sind an ihren unteren Enden durch horizontale Roͤhren b, b, b aus Stuͤkmetall mit einander verbunden; und diese lezteren Roͤhren, so wie eine oder mehrere solide Stangen dienen dem Ofen als Boden. Saͤmmtliche senkrechte Roͤhren stehen an beiden Enden auf die aus der Zeichnung ersichtliche Art und Weise mit einander in Verbindung. C ist eine Dampfkammer oder ein Behaͤlter, der mittelst der Roͤhren d, d mit zwei Cylindern einer jeden der senkrechten Roͤhrenreihen, und mittelst des hohlen Schraubenstuͤkes c (Fig. 18 und 21) mit der mittleren Roͤhre der mittleren Reihe in Verbindung steht. Die Dampfkammer besteht aus Schmiedeisen von 7/16 Zoll Dike; der Boden und der Scheitel werden mittelst starker Schraubenbolzen f, f, f, welche durch die ganze Kammer laufen, an einander gehalten. Sowohl die senkrechten als horizontalen Roͤhren werden bestaͤndig mit Wasser gefuͤllt erhalten, und aller in ihnen erzeugte Dampf findet seinen Weg in den Behaͤlter C. In den senkrechten Roͤhren soll das Wasser bestaͤndig auf gleicher Hoͤhe mit dem aus Fig. 17 und 18 ersichtlichen Hahne stehen; in der Hoͤhe des Hahnes l hingegen soll sich nur Dampf befinden. Man braucht daher nur diese Haͤhne umzudrehen, um sich zu uͤberzeugen, ob eine hinlaͤngliche Quantitaͤt Wasser vorhanden ist, und um hienach die Injection zu reguliren. C in Fig. 17 ist das Ofenthuͤrchen; D der Rauchfang; n eine Fallthuͤre, durch welche der Ofen mit Brennmaterial gespeist wird; p, p das Aschenloch. Die Sicherheitsklappe h, welche mit der graduirten Feder k in Verbindung steht, dient zur Ermittelung und Regulirung des Drukes, den der Dampf zu irgend einer Zeit ausuͤbt. Die Erfinder sagen, daß sie gewoͤhnlich mit einem Druke von nicht mehr als 10 Atmosphaͤren oder von 150 Pfd. auf den Quadratzoll arbeiten; uͤbrigens trieben sie den Druk auch auf 70 Atmosphaͤren oder 1050 Pfund auf den Quadratzoll, ohne daß irgend ein anderer Nachtheil daraus erfolgte, als daß in dem Ende des einen Cylinders ein Riß entstand, durch welchen der Dampf in das Feuer entwich, so daß dieses dadurch verlosch. Der Dampf wird in einer Roͤhre, welche in einer dem Buchstaben g entsprechenden Hoͤhe am Ruͤken des Behaͤlters C angebracht ist, an die Kolben geleitet. g, g sind 2 große Haͤhne, durch deren Oeffnen bei voller Thaͤtigkeit des Dampfes der Kessel vollkommen gereinigt werden kann. Eine woͤchentlich einmalige Reinigung duͤrfte jedoch genuͤgen. Wir schließen mit einem Auszuge aus einigen Briefen, die Hr. Obrist Macerone in Betreff seines Dampfkessels an uns richtete. „Dieß ist der Kessel, mit welchem mein Dampfwagen alle seine vielbesprochenen Fahrten zuruͤklegte, und den Hr. Ogle angeblich fuͤr den seinigen erklaͤrt. Es genuͤgt in dieser Beziehung zu bemerken, daß Hr. Ogle in seiner Patenterklaͤrung bemerkt, daß er seine Patentanspruͤche lediglich und hauptsaͤchlich darauf gruͤndet, daß das Feuer und die Hize in jedem der senkrechten Cylinder in einem eigenen Feuerzuge emporsteige, so daß sich das Wasser in jedem derselben zwischen zwei Feuern befindet. Der einzige Unterschied zwischen dem Kessel, den ich in der Beschreibung meines Patentes abbildete, und jenem, den ich an den beiden spaͤter von mir erbauten Dampfwagen anwendete, besteht darin, daß der Dampfbehaͤlter an lezteren horizontal und nicht vertical angebracht ist, indem ich diese Stellung fuͤr besser und zwekmaͤßiger halte. – Ich bleibe bei der Methode, hohle, mit Wasser gefuͤllte Roͤhren anstatt der Roststangen anzuwenden, indem hiebei das Zusammensintern der Steinkohlen vermieden wird. Zwischen je zwei Roͤhren befindet sich zwar eine Roststange, allein die Nachbarschaft der Roͤhren gestattet nicht, daß diese Stangen so heiß werden, daß sie nachgeben. Es gelang mir die Cylinder ohne Nieten, und bloß durch uͤber einander Schlagen und Schweißen zu verfertigen. Der Kessel an jenem Wagen, der in lezter Zeit in Bruͤssel mehrere Fahrten machte, und der nun in Paris angelangt ist, wiegt mit seiner aus 50 Gallons bestehenden Wasserladung nur 19 Cntr. Das Eisen an demselben hat 1/8 und an den Enden 1/4 Zoll Dike.“ In einem spaͤteren Schreiben, welches im Mechanics' Magaz. No. 598 enthalten ist, macht Hr. Obrist Macerone noch folgende Bemerkungen zu obigem Aufsaze. „Die Dampfkammer hat nicht 12, sondern 7 Zoll im Durchmesser, und besteht aus dem besten Eisenbleche von 1/4 Zoll Dike, waͤhrend die beiden Enden eine Dike von 1/2 Zoll haben. Erfahrene Mechaniker sind der Ansicht, daß sie einen Druk von mehr dann zwei Tonnen auf den Quadratzoll auszuhalten im Stande ist, so wie sie denn auch mit einer hydraulischen Presse von Bramah bei einem Druke von 2000 Pfund probirt wurde. Die Cylinder der aͤußeren Reihe, woraus der Kessel besteht, haben einen geringeren Durchmesser, als alle uͤbrigen, und sind eben aus diesem Grunde bedeutend staͤrker. Als der Kessel, wie oben erwaͤhnt ist, absichtlich einem solchen Druke ausgesezt wurde, daß eine Berstung eintrat, war es eine der Rostroͤhren, welche in einer Laͤnge von 1/16 Zoll nachgab. Die Roͤhre war auch eine bloße Gasroͤhre, deren Raͤnder zusammengeschweißt, und nicht uͤber einander geschlagen und dann geschweißt waren, gleichwie dieß an jenen Roͤhren der Fall ist, deren ich mich gegenwaͤrtig bediene, und welche wenigstens einen Druk von 3 Tonnen per Quadratzoll aushalten. Der Gasroͤhrenfabrikant Russel versicherte mich, daß er gegenwaͤrtig Roͤhren von. einem Zolle im Lichten verfertige, welche bei einer Dike von 3/16 Zoll einen Druk von 4 Tonnen per Zoll auszuhalten im Stande sind. Dieß ist aber auch nichts Außerordentliches, wenn man bedenkt, welchen Druk ein Flintenlauf auszuhalten vermag.“

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