Titel: Verbesserungen an den Destillirapparaten, worauf sich Joseph Shee, Gentleman von Laurence Pountney Place, in der City of London, am 22. April 1834 ein Patent ertheilen ließ.
Fundstelle: Band 56, Jahrgang 1835, Nr. XX., S. 88
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XX. Verbesserungen an den Destillirapparaten, worauf sich Joseph Shee, Gentleman von Laurence Pountney Place, in der City of London, am 22. April 1834 ein Patent ertheilen ließ. Aus dem Repertory of Patent-Inventions. December 1834, S. 325. Mit Abbildungen auf Tab. II. Shee's Verbesserungen an den Destillirapparaten. Meine unter gegenwaͤrtigem Patente begriffene Erfindung ist in einer eigenthuͤmlichen Einrichtung eines Destillirapparates gelegen, der aus nachfolgender Beschreibung sogleich Jedermann verstaͤndlich werden wird. In Fig. 17 ist a eine gewoͤhnliche Destillirblase. b ist eine zweite Destillirblase, welche auf solche Weise mit ersterer in Verbindung gebracht ist, daß die daraus emporsteigenden Daͤmpfe durch den unteren Theil der Blase b gehen, und ihre Waͤrme an die darin enthaltene Fluͤssigkeit abgeben. Ich bewirke dieß am liebsten durch Roͤhren, welche durch die Destillirblase b gehen. Diese Roͤhren oͤffnen sich in das Gehaͤuse l, in welches die Daͤmpfe der Destillirblase a fließen; sie gehen dann durch die in der Destillirblase b befindlichen Roͤhren, und verduͤnsten dadurch die in lezterer Blase enthaltene Fluͤssigkeit. c ist eine dritte Destillirblase, und m eine Buͤchse oder ein Rohr, welches von den in der Destillirblase b befindlichen Roͤhren her mit einem aͤhnlichen, in der Blase c enthaltenen Roͤhrenapparate communicirt, so daß der aus a emporsteigende Dampf, nachdem er durch die Roͤhren in b gegangen ist, nun auch durch die in c befindlichen Roͤhren geht, und auf diese Weise die in lezterer Destillirblase befindliche Fluͤssigkeit erhizt und verdampft. Dieser Zwek wird jedoch auch noch dadurch befoͤrdert, daß auch die aus b emporsteigenden Daͤmpfe mittelst einer in der Destillirblase c enthaltenen Roͤhrenvorrichtung durch c gehen, indem der Schnabel n dieser Blase b in eine am Ruͤken der Blase c befindliche Buͤchse, in welche sich die Roͤhren oͤffnen, uͤbergeht. Es ist jedoch wohl zu bemerken, daß die Producte oder Daͤmpfe der Blasen a und b sich nirgendwo mit einander vermengen. d ist eine vierte Blase, in der sich eine gleiche Roͤhrenvorrichtung befindet, wie in b und c, und an der auch eine Buͤchse o angebracht ist, die sich gegen die Roͤhren oͤffnet, in welche die aus a emporsteigenden Daͤmpfe durch b gefuͤhrt worden, so daß diese Daͤmpfe demnach eben so gut durch d, wie durch b und c geleitet werden. Aus dieser Blase d treten diese Daͤmpfe dann in der Roͤhre p in einen Roͤhrenapparat (der zum Behufe der Erwaͤrmung der Maische, welche in die Blase a gebracht werden soll, in dem Bottiche x angebracht ist), und aus diesem endlich in das Kuͤhlgefaͤß q, aus welchem die Daͤmpfe verdichtet in den Behaͤlter r abfließen. Die in b emporsteigenden Daͤmpfe gehen, wie schon oben bemerkt, in einem Roͤhrenapparate durch c, und von hier aus mittelst der Buͤchse oder des Rohres e durch einen in d enthaltenen aͤhnlichen Roͤhrenapparat, um dann in der Roͤhre f in das Kuͤhlgefaͤß mit dem Schlangenrohre zu gelangen, und aus diesem verdichtet in den Behaͤlter s abzufließen. Die in c emporsteigenden Daͤmpfe werden durch die Buͤchse g in den in der Blase d befindlichen Roͤhrenapparat geleitet, von wo sie dann in der Roͤhre h in das Kuͤhlgefaͤß gelangen, um aus diesem in den Behaͤlter t abzufließen. Die aus d emporsteigenden Daͤmpfe endlich treten unmittelbar in das Kuͤhlgefaͤß uͤber, und fließen dann verdichtet in den Behaͤlter u ab. Von dem Boden einer jeden der Destillirblasen b, c und d steigt eine Roͤhre v herab, an der sich ein Sperrhahn befindet, damit man nach jeder Operation den allenfalls in der Blase gebliebenen Ruͤkstand in die Roͤhre w ablaufen lassen kann, in der er dann entweder in die mit neuer Maische gefuͤllte Blase a oder in ein anderes Gefaͤß fließen kann. In der Zeichnung ist die Roͤhre so dargestellt, als floͤsse der Ruͤkstand in die Blase a zuruͤk. A ist eine Roͤhre, welche aus dem Behaͤlter r in das uͤber der Blase b angebrachte Gefaͤß B emporsteigt, und C ist eine mit einem Sperrhahne versehene Roͤhre, welche aus diesem Gefaͤße in die Blase b herabsteigt, damit diese mit dem aus a gewonnenen Destillate, welches auf eine spaͤter zu beschreibende Weise aus dem Behaͤlter r emporgepumpt worden, gespeist werden kann. D ist eine Roͤhre, welche von dem Behaͤlter s aus zu dem uͤber der Blase c angebrachten Gefaͤße E emporsteigt, und von welchem gleichfalls eine mit einem Sperrhahne versehene Roͤhre F in die Blase c herabsteigt, damit diese leztere mit dem aus b gewonnenen und aus dem Behaͤlter s emporgepumpten Destillate gespeist werden kann. G ist eine Roͤhre, die von dem Behaͤlter t zu dem uͤber der Blase d angebrachten Gefaͤße H emporfuͤhrt, waͤhrend von diesem lezteren gleichfalls wieder eine Roͤhre I mit einem Sperrhahne herabsteigt, durch welche die Blase d mit dem aus c gewonnenen Destillate gespeist wird. Bevor ich nun zur Beschreibung meines Destillationsprocesses uͤbergehe, muß ich jedoch die Bemerkung vorausschiken, daß ich es nicht fuͤr noͤthig erachtete, in der Zeichnung die verschiedenen Pumpen und Apparate abzubilden, deren ich mich bediene, um die Destillate aus den Behaͤltern r, s, t in die Gefaͤße B, E, H emporzuschaffen; denn diese Apparate bilden nicht nur keinen Theil meiner Erfindung, sondern jeder Sachverstaͤndige wird dieselben auch gehoͤrig anzubringen wissen. Ich beschraͤnke mich uͤberdieß auf keine bestimmte Methode, die Destillate aus einem Gefaͤße in das andere emporzuschaffen; auch halte ich es nicht fuͤr wesentlich nothwendig, daß die uͤbrigen Apparate gerade auf die hier dargestellte Art und Weise angebracht werden, indem deren Stellung nach Localitaͤt und Umstaͤnden verschieden abgeaͤndert werden kann, wenn nur der Destillationsproceß selbst derselbe bleibt. Ich habe ferner zwar oben gesagt, daß ich die Destillationsproducte in Roͤhrenapparaten durch die verschiedenen Destillirblasen treten lasse; allein ich beschraͤnke mich nicht bloß auf diese Roͤhrenapparate, obschon mir dieselben wegen der großen Oberflaͤche, die sie darbieten, den Vorzug zu verdienen scheinen, sondern ich bediene mich, wenn man will, auch ebener oder wellenfoͤrmiger Oberflaͤchen, an deren einer Seite sich die Daͤmpfe befinden, waͤhrend der Inhalt der Destillirblasen die andere Seite einnimmt. Damit man jedoch von diesen Roͤhrenapparaten eine richtige Vorstellung bekomme, habe ich die Blasen in Fig. 18 im Durchschnitte dargestellt, woraus Alles anschaulich werden wird. In der Zeichnung habe ich saͤmmtliche, von den Destillirblasen herfuͤhrende Roͤhren als in ein und dasselbe Kuͤhlgefaͤß tretend dargestellt; es versteht sich uͤbrigens von selbst, daß man je nach Umstaͤnden auch fuͤr jede derselben ein eigenes Kuͤhlgefaͤß anbringen kann. Nachdem ich nun dieß vorausgeschikt, will ich zur Beschreibung meines Destillationsprocesses selbst uͤbergehen, wobei ich annehmen will, daß die Blase a 800 Gallons Maische faßt, und daß 300 Gallons daraus uͤberdestillirt werden koͤnnen. Waͤhrend nun die Maische in der Blase a der Destillation unterliegt, gehen diese 300 Gallons in Form von Daͤmpfen durch den Schnabel, durch die in den Blasen b, c, d enthaltenen Roͤhrenapparate, und durch das vorbereitende Gefaͤß p in das Kuͤhlgefaͤß, um aus diesem verdichtet in den Behaͤlter r abzufließen. Aus diesem Behaͤlter wird das Destillat entweder fortwaͤhrend waͤhrend des Destillationsprocesses oder auf irgend eine andere Art und Weise in das Gefaͤß B emporgeschafft, so daß es, wenn die Maische aus a uͤberdestillirt ist, zur Fuͤllung der Blase b in Bereitschaft ist. Nun wird die verbrauchte Maische aus der Blase a abgelassen, und diese leztere von dem vorbereitenden Gefaͤße p her mit frischerwaͤrmter Maische gefuͤllt; zugleich wird auch der Hahn C geoͤffnet, und dadurch die Blase b mit dem aus a gewonnenen Destillate gefuͤllt. Wenn der Hahn hierauf wieder geschlossen ist, beginnt die Destillation von Neuem; die Daͤmpfe entwikeln sich wieder aus der Blase a, und werden, nachdem sie durch die verschiedenen Roͤhren und Blasen gewandert sind, gleichfalls wieder in dem Kuͤhlgefaͤße verdichtet, so daß sie in den Behaͤlter r abfließen; zugleich wird aber auch das in die Blase b gebrachte Destillat durch die aus a uͤbergehenden Daͤmpfe abermals destillirt. Die hiebei entwikelten Daͤmpfe gelangen durch die Roͤhrenapparate in c und d in das Kuͤhlgefaͤß, aus welchem sie verdichtet in den Behaͤlter s abfließen, um aus diesem in das oben beschriebene Gefaͤß E geschafft zu werden. Nachdem die zweite Ladung der Blase a uͤberdestillirt, laͤßt man den Ruͤkstand aus derselben ablaufen, und den Ruͤkstand in der Blase b durch Oeffnen des Hahnes an der hiezu bestimmten Roͤhre einlaufen. Nachdem der Hahn hierauf geschlossen ist, laͤßt man das Product der zweiten Destillation der Blase a in die Blase b, und das Product der ersten Destillation, welches aus der Blase b zulezt noch ein Mal uͤberdestillirt wurde, in die Blase c laufen, indem man den Hahn F, der sich an der von dem Gefaͤße E herfuͤhrenden Roͤhre befindet, oͤffnet. Nun beginnt auf dieselbe Weise die dritte Destillation aus der Blase a, und die zweite aus der Blase b; die aus beiden emporsteigenden Daͤmpfe erhizen zugleich aber auch den Inhalt der Blase c, so daß auch hier eine Destillation beginnt. Die hiebe; entwikelten Daͤmpfe gelangen in den entsprechenden Roͤhrenapparaten in das Kuͤhlgefaͤß, aus welchem die Fluͤssigkeiten in die entsprechenden Behaͤlter abfließen. Nachdem dieß geschehen ist, laͤßt man den Ruͤkstand aus der Blase a ab; den Ruͤkstand, der in den Blasen b und c bleibt, laͤßt man hingegen durch die hiezu bestimmte Roͤhre in die Blase a fließen, wo er einen Theil der vierten Ladung dieser lezteren bildet. Dann werden die Blasen b, c und d aus den uͤber ihnen angebrachten Gefaͤßen gefuͤllt, und nachdem auf diese Weise das zuerst aus a gewonnene Destillat bis in die Blase d gelangt, geht die Destillation abermals von Statten, und zwar aus allen den vier Blasen a, b, c, d zugleich. Auf diese Weise geht daher das zuerst aus a gewonnene Destillat durch die Blasen b, c, d, ehe es endlich in den Behaͤlter u gelangt, und auf diese Art geht dann der Destillationsproceß fortwaͤhrend von Statten, ohne daß zur Destillation aus den Blasen b, c und d mehr Hize erforderlich waͤre, als man zur einfachen Destillation aus b beduͤrfen wuͤrde. Ich erklaͤre keinen der einzelnen Theile des hier beschriebenen Apparates als meine Erfindung; ich weiß auch, daß bereits fruͤher Destillirapparate mit Dampf erhizt wurden, und daß man die aus einer Blase emporsteigenden Daͤmpfe zur Heizung einer zweiten Blase benuzte. Als meine Erfindung erklaͤre ich aber die oben beschriebene Methode, gemaͤß welcher ich im Stande bin, den Redestillationsproceß in einer Reihe von gleichzeitig arbeitenden Destillirblasen, und mit derselben Hize, welche zur Destillation mit einer Blase erforderlich ist, zu fuͤhren, und wobei das Destillat bei jeder Ladung der ersten Blase um eine Blase vorwaͤrtsschreitet, ohne sich je mit dem Destillate einer anderen Blase zu vermengen. Ich beschraͤnke mich hiebei natuͤrlich nicht auf die hier angegebene Zahl von 4 Blasen.

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