Titel: | Miszellen. |
Fundstelle: | Band 55, Jahrgang 1835, Nr. LVI., S. 316 |
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LVI.
Miszellen.
Miszellen.
Verzeichniß der neuesten englischen und schottischen
Patente.
a) Englische
Patente.
Dem Andrew Smith, Mechaniker in Princes Street,
Haymarket, in der Grafschaft Middlesex: auf ein neues stehendes Tauwerk
fuͤr Schiffe, und eine neue Methode dasselbe anzuwenden. Dd. 12. Jan. 1835.
Dem James Stewart, Pianofortemacher in George
Street, Euston Square, in der Grafschaft Middlesex: auf Verbesserungen im
Mechanismus von horizontalen und Querfortepianos. Dd. 15. Jan. 1835.
Dem Alexander Shanks
jun., Flachsspinner in Arbroath, Grafschaft Forfar: auf gewisse Verbesserungen an den Maschinen zum Vorbereiten des
Flachses und anderer Faserstoffe. Dd. 15. Jan.
1835.
Dem James Cherry, Maler und Vergolder in der City
von Coventry: auf gewisse Verbesserungen an Bettstaͤtten oder
Apparaten zur Bequemlichkeit schwacher und kranker Personen. Dd. 15. Jan. 1835.
Dem William Houston, Druker in Fleet Street, in
der City von London: auf gewisse Verbesserungen im Letternguß. Dd. 17. Jan. 1835.
Dem John Streets
jun., Spizenfabrikant, und Thomas Whiteley, Mechaniker, beide in Nottingham: auf
Verbesserungen an der Kettenmaschine, die man bei der Fabrikation von Spizen
und anderen Fabrikaten anwendet. Dd. 22. Jan.
1835.
Dem John Jervis Tucker Esq., in Trematon Hall, in der Grafschaft Cornwall: auf gewisse Verbesserungen an Thee- und
Caffeemaschinen. Dd. 22. Januar 1835.
Dem John Day, Gentleman in York Terrace, Peckham, in der Grafschaft Surrey: auf Verbesserungen in der Einrichtung von
Eisenbahnen. Dd. 22. Januar 1835.
b) Schottische
Patente.
Dem Matthew Bush, Kattundruker in Dalmonach,
Printfield, bei Bonhill: auf Verbesserungen an den Maschinen zum Druken der
Kattune und anderer Fabrikate. Dd. 25. Sptbr.
1834.
Dem Amasa Stone, Maschinist in Liverpool, in der
Grafschaft Lancaster: auf eine Verbesserung an mechanischen und anderen
Webestuͤhlen fuͤr Seide, Hanf, Baumwolle und Wolle. Dd. 3. Oktober 1834.
Dem Thomas Searle, Kaufmann in Coleman Street, in
der City von London: auf gewisse Verbesserungen an Dampfkesseln. Von einem
Auslaͤnder mitgetheilt. Dd. 16. Oktober
1834.
Dem Claude Marie Hilaire Molinard, Kaufmann in
Brewer Street, Golden Square, in der Grafschaft Middlesex: auf eine gewisse
Verbesserung an mechanischen Webestuͤhlen. Von einem
Auslaͤnder mitgetheilt. Dd. 16. Oktober
1834.
Dem James Jamieson Cordes, Kaufmann in Idol Lane,
in der City von London: auf eine gewisse Verbesserung an den Maschinen zur
Nagelfabrikation. Von einem Auslaͤnder mitgetheilt. Dd. 16. Oktober 1834.
Dem James Walton, Tuchappreteur in Sowerby Bridge, in der Grafschaft York: auf gewisse Verbesserungen an Kardaͤtschen
zum Kardaͤtschen der Wolle, Baumwolle, Seide und anderer Faserstoffe.
Dd. 23. Oktober 1834.
Dem Jean Baptiste Mollerat, Fabrikant chemischer
Producte, in Whiteheads Grove, in der Grafschaft Middlesex: auf gewisse
Verbesserungen in der Leuchtgasbereitung. Dd.
24. Oktober 1834.
Dem Andrew Hall, Fabrikant zu Manchester, in der
Grafschaft Lancaster. und John Slack
jun., zu Chorlton upon Medlock, in derselben
Grafschaft: auf Verbesserungen an mechanischen und Handwebestuͤhlen.
Dd. 31. Oktober 1834.
Dem Charles Atherton, Mechaniker in Glasgow: auf
Verbesserungen an Dampfmaschinen. Dd. 14.
November 1834.
Dem Joseph Gibbs, Mechaniker zu Kennington, in der Grafschaft Surrey: auf Verbesserungen an Wagenraͤdern. Dd. 19. November 1834.
Dem Alexander Craig in Edinburgh: auf
Verbesserungen an Dampfmaschinen. Von einem Auslaͤnder mitgetheilt.
Dd. 12. December 1834.
Dem James Jones, Maschinenmacher in Salford, in der Grafschaft Lancaster: auf gewisse Verbesserungen im Vorspinnen, Spinnen
und Dubliren von Baumwolle, Seide, Flachs und anderen Faserstoffen. Dd. 5. Januar 1835.
Dem Samuel Garner, Gentleman in Lombard Street, in
der City von London: auf eine Verbesserung in der Kunst, gewisse Zeichnungen
und Gravirungen oder Abdruͤke zu vervielfaͤltigen. Von einem
Auslaͤnder mitgetheilt. Dd. 7. Januar
1835.
Dem George Dickinson, Papiermacher in Buckland,
bei Dover, in der Grafschaft Kent: auf eine Verbesserung in der
Papierfabrikation. Dd. 7. Januar 1835.
Dem James Couch, in Stoke Davenport,
Capitaͤn bei der koͤniglichen Marine: auf gewisse
Verbesserungen an Schiffsrinnen. Dd. 15. Januar
1835.
Dem John Johnson und George Johnson, Hutmachern in Leith,
in der Grafschaft Edinburgh; und dem James, Alexander und Joseph Johnson, Hutmachern in Edinburgh: auf gewisse
Verbesserungen in der Verfertigung von Huͤten, Kappen und
Muͤzen mittelst Maschinen, so wie im Verfahren, sie wasserdicht zu
machen. Dd. 14. Januar 1835.
(Aus dem Repertory of Patent-Inventions.
Februar 1835, S. 137.)
Verzeichniß der vom 28. Novbr. bis 22. Decbr. 1820 in England
ertheilten und jezt verfallenen Patente.
Des James Ransome, Eisengießers zu Ipswich, Suffolk,
und Robert Ransome, Eisengießers in Colchester, Esser: auf eine Verbesserung ihrer fruͤher schon patentirten
Pfluͤge. Dd. 28. Novbr. 1820. (Beschrieben im
Repertory, zweite Reihe, Bd. XXXIX. S. 321.)
Des William Kendrick, Chemikers in Birmingham,
Warwickshire: auf einen Apparat zum Extrahiren gerbestoffhaltiger Substanzen.
Dd. 5. December 1820. (Beschrieben im Repertory, zweite Reihe, Bd. XLI. S. 12.)
Des Thomas Dobbs, Plattirers in Smallbrock Street, Warwickshire: auf ein Verfahren Zinn auf Blei zu plattiren. Dd. 9. December 1820. (Beschrieben im Repertory, zweite Reihe, Bd. XXXVIII. S. 207.)
Des John Moore
jun., Gentleman, in Castle Street, Bristol: auf
einen Apparat, der durch Dampf, Wasser oder Gas in Bewegung gesezt werden kann,
und als Triebkraft dient. Dd. 9. Decbr. 1820.
(Beschrieben im Repertory), zweite Reihe, Bd. XL. S.
193.)
Des George Vaughan, Gentleman, in Sheffield,
Yorkshire: auf ein neues Geblaͤse zum Schmelzen von Erzen und Metallen.
Dd. 14. December 1820.
Des William Mallet, Schlossers in Malborough Street,
Dublin: auf Verbesserungen an Schloͤssern fuͤr Thuͤren und
zu anderen Zweken. Dd. 14. December 1820.
(Beschrieben im Repertory, zweite Reihe, Bd. XLI. S.
82.)
Des Andrew Timbrell, Kaufmanns im Old South Sea House
in London: auf eine Verbesserung der Ruder fuͤr Schiffe. Dd. 22. Dec. 1820. (Beschrieben im Repertory, zweite Reihe, Bd. XLV. S. 12.)
Des Sir William Congreve, in Cecil Street, Strand, Middlesex: auf gewisse Verbesserungen im Druken mit einer, zwei oder mehreren
Farben. Dd. 22. December 1820.
Des William Pritchard, Mechanikers zu Leeds,
Yorkshire: auf gewisse Verbesserungen an den Apparaten zur Ersparung an
Brennmaterial und Verzehrung des Rauches. Dd. 22.
December 1820.
E. Collier's neuer
Dampfkessel.
Das Dampfboot „Meteor“ wurde dem Essex
Herald gemaͤß zu Woolwich kuͤrzlich mit einem neuen von Hrn.
E. Collier erfundenen Kessel ausgeruͤstet, und
soll nun mit diesem zur Probe eine Fahrt nach Lissabon machen. Durch diese neue
Erfindung soll nicht nur ein Raum von 13 Fuß erspart werden, sondern der neue Kessel soll auch, wenn er
mir Wasser gefuͤllt ist, um 15 Tonnen weniger wiegen, als ein nach dem alten
Systeme erbauter. Der Dampf soll ferner in einer um eine Stunde kuͤrzeren
Zeit zur Entwikelung gebracht werden koͤnnen, wobei man noch uͤberdieß
nicht weniger als eine Tonne Steinkohlen ersparen soll. Die Versuche, welche bereits
auf einem Flusse angestellt wurden, lassen keinen Zweifel, daß die ganze Vorrichtung
auch auf der See die besten Dienste leisten wird. (Mechanics'
Magazine, No. 595.)
Amerikanisches Dampfwagen-Curiosum.
Das Mechanics' Magazine theilt in seiner No. 595 aus dem American Railroad
Journal folgenden Dampfwagen-Snear mit.
„In Massachusetts wurde ein Dampfwagen fuͤr gewoͤhnliche
Landstraßen erfunden, der sich bei mehreren Versuchen bewaͤhrte, und der
sich nicht nur selbst auf- und abladen soll, sondern der auch selbst
uͤber seinen Frachtlohn Rechnung fuͤhren wird.“
Das Canadische Zwillings-Dampfboot,
wovon wir im Polyt. Journale Bd. LIV. S. 428 Nachricht gaben, hat den davon gehegten Erwartungen
fuͤr dieß Mal nicht ganz entsprochen. Es ging naͤmlich mit
Wasser- und Kohlenvorrath beladen und befrachtet nicht 24, sondern 32 Zoll
tief im Wasser; auch gelang es nicht, die reißenden Stroͤmungen des
Lorenzo-Stromes zwischen Cedars und Prescott mit einer solchen
Geschwindigkeit zu uͤberwinden, wie man es erwartet hatte. Man hofft jedoch
alle diese Hindernisse in Baͤlde zu uͤberwinden, obschon sich einige
Stimmen dahin vernehmen ließen, daß die Zwillingsboote in Hinsicht auf
Geschwindigkeit den gehegten Wuͤnschen nicht entsprechen duͤrften,
weil der Umstand, daß hier vier Seiten und zwei Boden durch das Wasser getrieben
werden muͤssen, und daß das Wasser zwischen den beiden Booten in starke
Erschuͤtterung kommt, eine groͤßere Reibung erzeugen soll, als man
vermuthete. (Mechanics' Magazine, No. 592.)
Mortalitaͤt der Dampfboote auf den Waͤssern des
westlichen Nord-Amerika.
Wir entlehnen aus dem Western Magazine folgenden Artikel, der zeigt, mit welchem
Eifer man in Nord-Amerika Alles ergreift und betreibt, was regen
Handels- und Industrieumschwung bedingt, und wie wenig man sich durch
Unfaͤlle zuruͤkschreken laͤßt. „Am 1. Januar 1834
erschien ein officieller Bericht uͤber die Dampfboote auf den westlichen
Gewaͤssern der Vereinigten Staaten, naͤmlich auf dem Mississippi,
Ohio etc., und aus diesem geht hervor, daß sich deren Gesammtzahl auf 230
belaͤuft, die zusammen 39,000 Tonnen fuͤhren. Vom Ende des Jahres
1831 bis zum Ende des Jahres 1833 kamen nicht weniger als 66 Dampfboote außer
Dienst; 15 wurden naͤmlich als unbrauchbar aufgegeben; 7 gingen durch Eis
zu Grund; 15 gingen in Flammen auf; 24 zerschellten, und 5 wurden durch andere
Boote zerstoͤrt. Zieht man hievon die als unbrauchbar aufgegebenen 15
Dampfboote ab, so gingen in den zwei Jahren durch Unfaͤlle nicht weniger
als 51 zu Grunde, so daß also jaͤhrlich 12 Dampfboote vom 100 zu Grunde
gehen. Der Verlust an Tonnenzahl berechnet sich hienach jaͤhrlich auf 10
Procent.“ (Aus dem Mechanics' Magazine,
No. 598.)
Bronzebeschlag fuͤr Seeschiffe.
Die Lords der Admiralitaͤt haben am Schlusse des abgelaufenen Jahres Befehl
ertheilt, zwei der Paketboote zu Falmouth, deren Kupferbeschlag einer Ausbesserung
bedarf, nicht durchaus mit Kupfer, sondern zur Vergleichung an der einen Seite mit
Kupfer, und an der anderen mit Bronze zu beschlagen. Die Admiralitaͤt fand
sich hiezu veranlaßt, indem die Versuche, welche den Annales
maritimes gemaͤß, in den Jahren 1830 bis 1832 in Frankreich
hieruͤber angestellt wurden, erwiesen haben sollen, daß der Bronzebeschlag um
die Haͤlfte weniger an Gewicht verliere, als der Kupferbeschlag, und daß sich
derselbe zugleich auch vollkommen rein erhalten soll. – Mehrere Journale,
welche diese Notiz mittheilen, machen darauf aufmerksam, daß man hiebei wohl
vermeiden muͤsse, daß die beiderlei Beschlaͤge nicht mit einander in
Beruͤhrung kaͤmen, indem die sonst Statt findende galvanische Wirkung
nothwendig die Resultate der Versuche truͤben muͤßte. Wir haben schon
in mehreren fruͤheren Artikeln hierauf hingewiesen, und namentlich
angefuͤhrt, daß besonders die Naͤgel, womit die Platten angenagelt
werden, aus demselben Materiale bestehen muͤßten, wie diese Platten selbst;
wir bemerken daher hier nur noch, daß das London Journal
in seinem Novemberhefte 1834, S. 477, einige weitere Details uͤber den
Schiffsbeschlag des Hrn. Dr. Bompas gibt, den wir
bereits Bd. XLVII. S. 212 des Polytechnischen Journales bekannt machten.
Plan zu einer Eisenbahn zwischen Paris und Versailles.
Die HH. Vergier und Bayard
legten kuͤrzlich den Plan zu einer Eisenbahnverbindung zwischen Paris und
Versailles vor. Die bisherige Landstraße hat eine Laͤnge von 18,000 Meter;
die Eisenbahn, welche durch das Boulogner Hoͤlzchen, Neuilly und
Saint-Cloud fuͤhren wuͤrde, wuͤrde eine Laͤnge
von 10,000 Toisen oder von 19,875 Meter erhalten. Die Kosten des ganzen Baues sind
auf 6 Mill. Fr. angeschlagen; die jaͤhrliche Einnahme auf 976,500 Fr.; die
Ausgaben hingegen auf 325,500 Fr., und mit den Interessen auf 625,500 Fr., wonach
ein jaͤhrlicher Ertrag von 351,000 Fr. bliebe. Der Preis einer Fahrt von
Paris nach Versailles wuͤrde an Werktagen per
Person 1 Fr., an Sonntagen 1 Fr. 25 Cent, betragen; jener einer Fahrt nach St. Cloud
wuͤrde sich auf 50 und 75 Cent, berechnen.
Hrn. Billot's neues Geschoß.
Ein franzoͤsischer Oekonom, Namens Billot, welcher
sich eifrig mit Mechanik beschaͤftigt, und auch bereits zwei neue Arten von
Hebeln erfand, hat eine Maschine ausfindig gemacht, mit welcher in jeder Minute
2000, und in einer Stunde also 120,000 Kugeln von 8 Unzen Schwere ohne irgend eine
Unterbrechung abgeschossen werden koͤnnen. Die Kugeln werden aus vier
verschiedenen Muͤndungen ausgeschleudert, und diese Muͤndungen
koͤnnen entweder auf verschiedene oder auf einen und denselben Gegenstand
gerichtet werden. Die Thaͤtigkeit der Maschine kann nach Belieben
unterbrochen werden; sie schleudert die Kugeln nur auf 100 Meter weit; doch
versichert der Erfinder, die Triebkraft um das Vierfache erhoͤhen zu
koͤnnen, wobei uͤbrigens das Gewicht der Maschine von 80 bis auf 310
Pfd. erhoͤht wuͤrde. Die Geschwindigkeit der Geschosse gibt den durch
Pulver abgeschossenen Kugeln nichts nach, und die Triebkraft besteht angeblich weder
in comprimirter Luft, noch in einer Federkraft, noch in einem Brennstoffe. (Aus dem
United-Service-Journal.)
Mittel gegen die Bleikolik.
Der Vorstand einer Bleiweißfabrik in Frankreich hat, wie der Brighton Guardian schreibt, die Bleikolik schon seit einiger Zeit
gaͤnzlich aus seiner Fabrik gebannt, indem er seinen Arbeitern den freien
Gebrauch von Limonade, die mit Schwefelwasserstoff impraͤgnirt ist,
gestattete.
Kautschuk zur Aufbewahrung von Leichen empfohlen.
Die ungeheuren Ausgaben, schreibt ein Correspondent des Mechanics' Magazine, welche haͤufig bei der Beerdigung von
Verstorbenen aufgewendet werden, haben mich seit laͤngerer Zeit veranlaßt,
meine Aufmerksamkeit auf diesen Gegenstand zu richten. Ich glaube nunmehr auch
wirklich auf eine Methode gekommen zu seyn, bei welcher die Koͤrper der
Entseelten eben so vollkommen erhalten werden koͤnnten, wie es in bleiernen
Saͤrgen der Fall ist, ohne daß die Kosten so hoch waͤren, wie bei der Anwendung dieser
oder der aͤgyptischen Einbalsamirungsmethode. Meine Methode besteht in nichts
weiter, als in der Anwendung eines Kautschukuͤberzuges, der sich anbringen
ließe, indem man den Leichnam von Oben bis Unten 5 bis 6 Mal mit einer
Kautschukaufloͤsung uͤberstriche. Koͤrper, die auf diese Weise
behandelt worden, wuͤrden sich gewiß auch in hoͤlzernen Saͤrgen
sehr gut conserviren.
Ueber den Bakofen der HH. Lemare
und Jammetel.
Das Journal des connaissances usuelles, November 1834, S.
254 gibt folgende Notiz uͤber einen hoͤchst sonderbaren Bakofen, auf
welchen sich die HH. Lemare und Jammetel in Paris kuͤrzlich ein Patent ertheilen ließen, und den
sie dem Publikum unter dem Namen Four aërotherme
empfehlen. „Eine Feuerstelle von ziemlich kleiner Dimension, die jedoch
mit dem Rauminhalte des Ofens im Verhaͤltnisse steht, ist mit einem
Mauerwerke, auf dem der Ofen ruht, umgeben. In diesem Gemaͤuer sind
Canaͤle angebracht, welche Luft enthalten und mit einander communiciren;
sie nehmen jedoch weder von Außen, noch auf dem Herde Luft auf, und haben nur
Oeffnungen, die in den Ofen fuͤhren, so daß sie also nur durch das
Bakofenloch mit frischer Luft versehen werden koͤnnen. Ist das Feuer
angezuͤndet, so wird sowohl das Aschenloch, als das Bakofenloch
verschlossen, und saͤmmtliche Oeffnungen luftdicht mit Thon verstrichen.
Das Feuer brennt dessen ungeachtet lebhaft und mit solcher Heftigkeit fort, daß
die Steinkohlen nur hoͤchst feine, der Holzasche aͤhnliche Asche
zuruͤklassen, und daß selbst Gußeisen und Eisen in Fluß kommt. Wir
koͤnnen nicht erklaͤren, auf welche Weise die zur Unterhaltung des
Feuers noͤthige Luft in den Ofen gelangt, indem die Erfinder auch die
Fugen zwischen den Baksteinen so gut verstreichen, daß keine Luft durchdringen
kann. Merkwuͤrdig ist, daß wenn man Luft in den Herd treten laͤßt,
das Feuer, welches lebhaft weiß war, sogleich roth wird und endlich zu brennen
aufhoͤrt. Haͤlt man ein Blatt Papier uͤber den Rauchfang,
so wird dasselbe beinahe gar nicht gefaͤrbt, zum Beweise, daß beinahe
aller Rauch im Ofen verbrannt wird. Die in den Roͤhren enthaltene Luft
erhizt sich dergestalt, daß Blei in ihr in Fluß geraͤth, wozu bekanntlich
280° des hundertgradigen Thermometers erforderlich sind. Dieser Ofen, der
alle Theorie der Verbrennung umzustoßen scheint, dient zum Broddaken, zum
Abdampfen von Fluͤssigkeiten, zum Verkohlen des Holzes, zum
Roͤsten verschiedener Substanzen, zum Schmelzen von Talg etc.; und alles
dieß geschieht mittelst heißer Luft, deren Anwendung immer haͤufiger und
haͤufiger zu werden scheint. Hr. Mouchot,
einer der verstaͤndigsten Baͤker in Paris, hat sich von den beiden
HH. Erfindern einen Ofen bauen lassen, und theilt uns nach
mehrwoͤchentlicher Erfahrung folgende Resultate daruͤber mit: 1)
Der neue Ofen laͤßt innerhalb derselben Zeit wenigstens dieselbe Anzahl
von Gebaͤken zu, wie die gewoͤhnlichen Oefen. 2) Der Ofen wird mit
Steinkohlen oder Kohks geheizt und verzehrt 35 bis 40 Kilogr. (jedes zu 2 Pfd.)
in 24 Stunden, wobei man wenigstens 15 Gebaͤke machen kann. Holz und Torf
eignet sich nicht zum Heizen dieses Ofens. 3) Die Arbeit ist viel einfacher,
indem man nie die Gluth herauszunehmen und den Ofen auszukehren braucht; der
Heizer ist waͤhrend 24 Stunden hoͤchstens eine halbe Stunde lang
am Feuer in Dienst, und selbst dabei nicht der aͤußerst beschwerlichen
und schaͤdlichen Wirkung des Feuers ausgesezt. 4) Der neue Ofen ist immer
rein, und das Brod wird weder verunreinigt, noch nimmt es einen Geruch an, indem
es nur mit der heißen Luft in Beruͤhrung kommt. 5) Das Brod wird jedes
Mal in allen Theilen vollkommen ausgebaken, und bekommt die schoͤnste
Farbe, indem die Temperatur uͤberall gleich ist. 6) Die Temperatur des
Ofens wird genau durch einen Pyrometer angedeutet, und der Arbeiter braucht
daher keine besondere Uebung zu haben, um zu bestimmen, ob der Ofen die
gehoͤrige Temperatur hat. 7) Der neue Ofen oͤffnet nach meiner
Ansicht dem Baͤkergewerbe eine ganz neue Epoche; und der Baͤker
wird bei dem Gebrauche desselben eine bedeutende Ersparnis an Arbeitslohn und
Brennmaterial machen.“ Dieß sind die Ausspruͤche eines
erfahrenen Baͤkers; wir werden nach weiteren Aufschluͤssen forschen,
und nicht saͤumen, dieselben unseren Lesern seiner Zeit mitzutheilen.