Titel: | Verbesserungen in der Salzsiederei, worauf sich William Garrod, Gentleman von Davenham in der Grafschaft Chester, am 25. Jan. 1834 ein Patent ertheilen ließ. |
Fundstelle: | Band 55, Jahrgang 1835, Nr. LIII., S. 284 |
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LIII.
Verbesserungen in der Salzsiederei, worauf sich
William Garrod, Gentleman von Davenham in der Grafschaft
Chester, am 25. Jan. 1834 ein Patent ertheilen ließ.
Aus dem Repertory of
Patent-Inventions. Januar 1835, S. 5.
Mit Abbildungen auf Tab. IVV.
Garrod's Verbesserungen in der Salzsiederei.
Das Kochsalz faͤllt bei der gewoͤhnlichen Salzsiederei bekanntlich in
dem Maße, in welchem es krystallisirt, auf den Boden der Pfanne, von welchem man es
von Zeit zu Zeit mittelst Rakeln gegen die Seitenwaͤnde der Pfanne zieht. Die
Folge hievon ist nun, daß sich auf dem Boden der Pfanne nach und nach eine
bedeutende Salzkruste ansezt, und daß jener Theil der Pfanne, der der directen
Einwirkung des Feuers ausgesezt ist, bald zerstoͤrt wird, indem das Metall
einem hohen Grad von Hize ausgesezt wird, weil sich seine Waͤrme wegen der
Anhaͤufung des kalten und festen sogenannten Pfannensteines nicht schnell
genug an die Salzsoole fortpflanzen kann.
Der Zwek meiner Erfindung ist nun, in der Mitte der Salzpfanne, und zwar gerade
uͤber jenem Theile des Bodens, der der directen Einwirkung des Feuers im Ofen
ausgesezt ist, einen Kessel mit reinem Wasser anzubringen, damit sich die Hize des
Feuers durch die Seitenwaͤnde des Kessels an die Salzsoole fortpflanze, und
damit das sich bildende und zu Boden fallende Salz sich demnach nicht auf solchen
Stellen ansammle, die der directen Einwirkung der Flamme ausgesezt sind. Damit man
meine Erfindung jedoch vollkommen und genau auffasse, fuͤge ich noch folgende
Beschreibung der Abbildung meines Apparates bei.
Fig. 37 ist
ein Querdurchschnitt dreier Salzpfannen, an denen meine Verbesserungen angebracht
sind.
Fig. 38
stellt einen Grundriß vor, aus welchem man jedoch nur die beiden Enden des Apparates
ersieht, da sowohl die Laͤnge, als die Breite der Pfannen verschieden seyn
kann.
A ist eine Pfanne, welche ich die Feuerzugpfanne (flue-pan) nenne. B, B
sind zwei Pfannen, welche von dem Kessel C her, der in
der Mitte der Pfanne A angebracht ist, durch Dampf
geheizt werden. C ist ein Kessel, der sich, wie gesagt,
in der Mitte der Pfanne A uͤber der Feuerstelle
befindet.
Unter der Pfanne A ist ein von der Feuerstelle D herfuͤhrender Feuerzug angebracht, so daß also
der intensivste Theil der Hize auf den Boden des Kessels C wirkt, und daß nur die uͤbrige Waͤrme durch den Feuerzug
unter die Pfanne A gelangt. Ich muß hier bemerken, daß
der Kessel C um 4, 5 oder selbst um mehr Fuß
laͤnger ist, als die Rost- oder Feuerstangen in dem Ofen oder in der
Feuerstelle D, damit derselbe so viel als
moͤglich Hize aufnehme, bevor die Hize des Feuers mit der Pfanne A in Beruͤhrung kommt. Von dem Kessel C aus laͤuft die Dampfroͤhre E an die beiden Pfannen B,
so daß der in dem Kessel erzeugte Dampf fortwaͤhrend und ununterbrochen unter
diese Pfannen stroͤmt, und die darin enthaltene Salzsoole erhizt, damit auf
diese Weise von der durch den Ofen D erzeugten Hize so
wenig als moͤglich verloren gehe. F ist die
Austrittsroͤhre, durch welche der Dampf unter den Pfannen B austritt; uͤbrigens sind auch noch andere
Roͤhren angebracht, durch welche der verdichtete Dampf oder das Wasser,
welches sich unter den Pfannen B ansammelte, abfließen
kann. Der Kessel C wird durch die Roͤhre c mit reinem Wasser gespeist, und an dieser
Roͤhre befindet sich, wie Fig. 37 zeigt, ein Hahn,
der durch einen Schwimmer in Thaͤtigkeit gesezt wird, damit das Wasser auf
diese Weise immer auf gehoͤriger Hoͤhe erhalten werde. Unter dem
Ausdruke reines Nasser verstehe ich im Gegensaze mit der Salzsoole so reines
Quellwasser, als man sich dasselbe verschaffen kann.
Wenn man die Zeichnung genauer betrachtet, so wird man finden, daß der Kessel C drei Oberflaͤchen darbietet, welche zum Erhizen
der in der Pfanne A enthaltenen Salzsoole dienen:
naͤmlich die beiden Seiten und das Ende. Ferner wird die Soole aber auch noch
dadurch erhizt, daß von dem Ofen D her, wie gesagt,
unter der Pfanne A ein Feuerzug durchlauft. Aus dieser
Einrichtung erhellt demnach, daß auf jenen Theil der Salzpfanne, welcher direct
durch das Feuer erhizt wird, kein Salz niederfallen kann, und daß die durch
Verbrennung des Brennmateriales im Ofen D erzeugte Hize sehr vortheilhaft
benuzt wird, indem jener Theil der Hize, der nicht an die in der Pfanne A enthaltene Soole uͤbergeht, als Dampf zur
Erhizung der beiden Pfannen B, B dienen wird. Da man
auch Salzpfannen mit zwei oder mehreren Oefen oder Feuerstellen hat, so bringe ich
in solchen Faͤllen uͤber jeder derselben einen Kessel mit Wasser an,
und lasse dann entweder von jedem einzelnen ein Dampfrohr an die Pfannen B, B laufen, oder ich verbinde saͤmmtliche
Roͤhren zu einem Hauptrohre, welches ich dann gleichfalls an diese Pfannen
leite.
Ich weiß, daß Dampf, derselbe mochte aus reinem Wasser oder aus der Soole selbst
entwikelt worden seyn, bereits schon oͤfter zum Eindampfen der Soole
verwendet wurde, und bin daher weit entfernt, hierauf meine Anspruͤche zu
gruͤnden. Eben so weiß ich, daß man doppelte Salzpfannen erbaute, und den
zwischen beiden befindlichen Raum mit Wasser oder einer anderen Fluͤssigkeit
ausfuͤllte. Als meine Erfindung erklaͤre ich daher lediglich die
Anwendung des Wasserkessels C uͤber jenem Theile
der Salzpfanne, welcher der directen Einwirkung des Feuers ausgesezt ist, damit das
niederfallende Salz sich nicht auf diesem Theile ansammeln und zur Verbrennung der
Salzpfanne beitragen koͤnne. Der Bau des Kessels selbst bildet keinen Theil
meiner Erfindung.