Titel: | Verbesserungen an den Maschinen zum Zubereiten und Spinnen von Baumwolle, Flachs, Wolle, Seide und anderen Faserstoffen, worauf sich James Smith, Baumwollspinner von Deanstone Works, in der Pfarre Kilmadoch, Grafschaft Perth, am 20. Februar 1834 ein Patent ertheilen ließ. |
Fundstelle: | Band 55, Jahrgang 1835, Nr. XXXVII., S. 229 |
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XXXVII.
Verbesserungen an den Maschinen zum Zubereiten
und Spinnen von Baumwolle, Flachs, Wolle, Seide und anderen Faserstoffen, worauf sich
James Smith, Baumwollspinner von Deanstone Works, in der
Pfarre Kilmadoch, Grafschaft Perth, am 20. Februar 1834 ein Patent ertheilen
ließ.
Aus dem London Journal of
Arts. December 1834, S. 195.
Mit Abbildungen auf Tab.
III.
Verbesserte Maschinen zum Zubereiten und Spinnen von Baumwolle
etc.
Die Erfindung des Patenttraͤgers besteht in gewissen Verbesserungen jener Art
von Spinnmaschinen, die unter dem Namen der Mule bekannt ist; diese Verbesserungen
sind jedoch auch auf jene Zurichtmaschinen anwendbar, die man mit dem Namen der
Strekmaschinen (stretcher) bezeichnet, so wie auch auf
jene Mulen, in denen zwei oder mehrere Faͤden Garn oder Vorgespinnst
zusammengedreht werden. Der Zwek der Erfindung ist: diese Maschinen
selbstthaͤtig oder wenigstens von den Arbeitern mehr unabhaͤngig zu
machen, und sie zugleich auch so zu concentriren, daß sie weniger Raum einnehmen,
und daß deren Beaufsichtigung leichter wird. Die Art und Weise, auf welche alles
dieß bewerkstelligt werden soll, ersieht man aus den beigefuͤgten
Zeichnungen, deren Beschreibung nachfolgen soll, und an denen sich gleiche
Buchstaben auch auf gleiche Gegenstaͤnde beziehen.
Bevor ich zu der Beschreibung der Zeichnungen uͤbergehe, sagt der
Patenttraͤger, will ich jedoch versuchen, die verschiedenen, an einer Mule
erforderlichen Bewegungen zu erlaͤutern, um die Anwendung meiner
Verbesserungen an derselben deutlicher zu machen. Ich muß diese Erlaͤuterung
um so mehr vorausschiken, als es dadurch unnoͤthig wird, eine Beschreibung
der Bewegungen der Strekmaschinen zu geben, indem beide Maschinen so große
Aehnlichkeit mit einander haben.
Die Eigenthuͤmlichkeiten der einen oder anderen Maschine koͤnnen eine
Abaͤnderung der Stellung des einen oder anderen meiner verbesserten Theile
nothwendig machen; allein diese Abaͤnderungen, so wie die verschiedenen
Geschwindigkeiten, haͤngen von der Natur der Maschinen ab, und sind
uͤberdieß allen Sachverstaͤndigen einleuchtend. Ich habe daher in den
beigefuͤgten Zeichnungen meine Verbesserungen als an einer einzigen Art von
Mule angebracht dargestellt.
Betrachtet man nun die Wirkung der Strekwalzen und die Umdrehung der Spindeln als
allen Spinnmaschinen gemeinschaftlich zukommend, so kann man, abgesehen von diesen,
die Thaͤtigkeit der Mule als in fuͤnf Bewegungen abgetheilt betrachten. Die erste
Bewegung ist das Auslaufen der Wagen, welches zugleich mit der Abgabe des
Faserstoffes von den Strekwalzen und der Umdrehung der Spindeln beginnt, und welches
endet, wenn sich der Wagen am weitesten von den Strekwalzen entfernt. In diesem
Augenblike sezen die Speisungswalzen ihre Bewegung aus, waͤhrend das Spinnen
im Allgemeinen noch eine kurze Zeit uͤber fortwaͤhrt.
Die zweite Bewegung ist das sogenannte Zuruͤklaufen (backing off), welches bekanntlich darin besteht, daß man die Spindeln nach
entgegengesezter Richtung zuruͤklaufen laͤßt, um jene Fadenwindungen,
die sich im Laufe des Spinnprocesses auf den nakten Theil der Spindeln aufwinden,
und die man in Fig.
22, 23 und 24 bei a, a, a sieht, wieder
zuruͤkzuwinden. Diese Bewegung wird gewoͤhnlich hervorgebracht, indem
der Spinner die Umgaͤnge der Treibrolle mit der Hand umkehrt.
Die dritte Bewegung ist das sogenannte Niederlassen und Fuͤhren des
Falldrahtes, welches gleichfalls gewoͤhnlich mit der Hand bewerkstelligt
wird. Durch diese Bewegung wird das Fadenende, welches bei dem lezten Auslaufen des
Wagens vollendet wurde, an den unteren Theil der Spindeln herabgedruͤkt,
damit das Garn bei dem folgenden Einlaufen des Wagens durch das allmaͤhliche
Emporsteigen des Falldrahtes in Form eines sogenannten Cop auf die Spindeln
aufgewunden werde.
Die vierte Bewegung oder das Aufwinden erfolgt waͤhrend des Einlaufens des
Wagens; sie wurde gewoͤhnlich dadurch hervorgebracht, daß der Spinner die
Trommel (rim) mit der Hand sorgfaͤltig mir der
zum Aufwinden noͤthigen Geschwindigkeit in Bewegung sezte: d.h. mit solcher
Geschwindigkeit, daß das waͤhrend des lezten Auslaufens gesponnene Garn auf
die verschiedenen Umfange des Cop mit gleichmaͤßiger Spannung aufgewunden
wird.
Die fuͤnfte und lezte Bewegung, das sogenannte Einlaufen des Wagens, erfolgt
zugleich mit dem Aufwinden, und haͤngt an den gewoͤhnlichen Mulen
gleichfalls groͤßten Theils von dem Spinner ab. Ist das Einlaufen und das
Aufwinden beendigt, so befindet sich der Wagen an den vorderen Walzen, und die
Maschine ist folglich in einer Stellung, in der sie dieselbe Operation wieder von
Neuem zu beginnen im Stande ist. Dabei muß man sich jedoch die Bewegungen, die die
Umgaͤnge der Spindeln und der Strekwalzen regieren, jederzeit so regulirt
denken, daß die respectiven Bewegungen je nach der Natur des Spinnens in
gehoͤrigen Zeitperioden anfangen und aufhoͤren.
Man sieht hieraus, daß von den fuͤnf hier beschriebenen Bewegungen an den gewoͤhnlichen
Maschinen nicht weniger dann 4 von dem Spinner abhaͤngen. Ich bezweke
hingegen durch meine Erfindungen diese Bewegungen von den Spinnern
unabhaͤngig zu machen, und sie durch die Triebkraft der Maschinen
hervorzubringen.
Das Garn wird an den Spinnmaschinen dieser Art gewoͤhnlich auf die leeren
Spindeln in Form von sogenannten Cops aufgewunden. Solche Cops sieht man in Fig. 22, 23 und 24 in
verschiedenen Graden der Vollendung- und ich will sogleich deren Natur und
Bau beschreiben, um die Bewegungen beim Aufwinden des Garnes deutlicher zu machen.
Der Bau des Cop beginnt unten am Halse der Spindel, eine kleine Streke uͤber
ihrem Lager, wie Fig. 22 zeigt. Bis zu diesem Punkte wird der Fall durch den Falldraht
herabgedruͤkt, sobald das Zuruͤklaufen oder das Abwinden der
Fadenwindungen a, a, a vollbracht ist; durch das
allmaͤhliche Emporsteigen des Falldrahtes waͤhrend des Einlaufens
hingegen wird das Garn bei jedem Aufwinden in kegelfoͤrmigen Schichten
uͤber die Oberflaͤche des Cop vertheilt. Die Form der auf einander
folgenden Fadenlagen veraͤndert sich bei jedem Aufwinden, bis der Cop endlich
die aus Fig.
23 ersichtliche Form erreicht, welche man den Boden des Cop zu nennen
pflegt. Von nun an besteht der Cop aus kegelfoͤrmigen Fadenschichten, die
einander in jeder Hinsicht aͤhnlich sind; man sieht dieß in Fig. 24, welche einen
vollendeten Cop vorstellt, durch schiefe Linien angedeutet.
Nach Vorausschikung dieser Erlaͤuterungen will ich nun zur Beschreibung der
Zeichnungen und der Art und Weise uͤbergehen, auf welche ich die
erwaͤhnten Bewegungen mit einer Ersparniß an Arbeit und Raum, und ohne daß
ein Arbeiter die Maschine zu beaufsichtigen brauchte, hervorbringe.
Fig. 25 zeigt
einen Aufriß und Fig. 26 einen Grundriß eines nach meinen Verbesserungen erbauten
Mulenpaares. A stelle hier die feste und die lose Rolle,
die auf gewoͤhnliche Weise zum Betriebe der Maschine dienen, vor. A 2 sind die Strekwalzen. B
ist die Trommel, welche die beiden Laufbaͤnder b
fuͤhrt; durch diese lezteren werden die Rollen 1 b und 4 b in Bewegung gesezt, so wie auch die
Trommelbandrolle 2 b, die sich an derselben Welle
befindet; und endlich mittelst des Laufbandes 3 b auf
die gewoͤhnliche Weise auch die Spindeln. Da jedoch dieselbe Trommel B beide Mulen treibt, und da die verschiedenen
Bewegungen an beiden ganz gleich sind, so will ich hier bloß das zur rechten Hand
befindliche Triebwerk beschreiben.
Bei dieser Einrichtung der Mulen kommt die Trommel B
waͤhrend des Einlaufens des Wagens nicht zum Stillstehen, wie dieß gewoͤhnlich der
Fall ist; sondern sobald als die Spinnbewegung aufhoͤren soll, wird das
Laufband b auf die lose Rolle 4 b uͤbergetragen. Dieß wird bewirkt, indem ein an dem Wagen
befindlicher Vorsprung c mit dem Hebel 1 C in Beruͤhrung kommt und denselben
zuruͤktreibt; dadurch wird naͤmlich auch die horizontale Stange C zuruͤkgetrieben und der Laufbandfuͤhrer
1 C in Thaͤtigkeit gesezt, welcher seinerseits
die Stellung des Laufbandes b bedingt, waͤhrend
er zugleich das Gefuͤge Q spannt, welches, indem
es auf die Rolle R druͤkt, die Bewegung der
Trommelbandrolle hemmt.
In Fig. 25
zeigt E die innere Seite eines Wechselrades (mangle-Wheel). Dieses erhaͤlt seine
Bewegung von der Rolle A her, und zwar durch die an der
horizontalen Welle E 1 angebrachten Winkelraͤder,
wodurch die Bewegung an die Stirnraͤder F 1 und
F 2 fortgepflanzt, so wie an das Getrieb e und an das Wechselrad E
uͤbergetragen wird. Die Bewegung dieses Wechselrades wechselt daher ab, oder
die Richtung der Umdrehung ist verschieden, je nachdem der Triebstok e in den aͤußeren oder inneren gezahnten Umfang
des Rades eingreift.
An diesem Wechselrade E befestigt und gleiche Bewegung
mit ihm theilend ist das Stirnrad F, welches, indem es
in die unterhalb befindliche Zahnstange F 4 eingreift,
den Wagen D, an welchem diese Zahnstange befestigt ist,
bei jeder Umdrehung des Wechselrades E nach
ruͤkwaͤrts und Vorwaͤrts treibt. Die Geschwindigkeiten des
Aus- und Einlaufens des Wagens werden demnach durch die Groͤße und die
relativen Verhaͤltnisse des inneren und aͤußeren Umfanges des
Wechselndes E bestimmt.
Gesezt nun der Wagen sey am Ende des Auslaufes oder in der groͤßten Entfernung
von den vorderen oder Speisungswalzen angelangt, und das Spinnen habe
aufgehoͤrt, so ist das Zuruͤklaufen die demnaͤchst nothwendige
Bewegung. Diese bewirke ich jedoch nicht, wie an den gewoͤhnlichen Mulen,
durch Umkehren der Umdrehung der Spindeln, sondern durch die von John Robertson zu Crofthead, RenfrèwshireDas London Journal bemerkt in einer Note, daß ihm
das Patent des Hrn. Robertson nicht bekannt sey.
Auch wir erinnern uns nicht, in irgend einem englischen Journale auf eine
Erklaͤrung desselben gestoßen zu seyn. Sollte Hr. Smith etwa eine der vielen Verbesserungen meinen,
welche Hr. Roberts an den Spinnmaschinen
anbrachte? A. d. R. erfundenen, und in seiner Patenterklaͤrung genauer beschriebenen
Bewegungen. Nach diesen Erfindungen geschieht dieß naͤmlich durch Emporheben
des horizontalen Drahtes d, d, der, indem er sich der
ganzen Laͤnge des Wagens D nach unter den Enden
des Fadens oder Garnes befindet, die Spiralwindungen an den Spizen der Spindeln abzieht,
statt daß er sie nach der gewoͤhnlichen Methode zuruͤklaufen
laͤßt. Diese Bewegung scheint mir zur Vereinfachung der Maschinerie und um
die Mule selbstthaͤtig zu machen, von groͤßter Wichtigkeit. Die
eigenthuͤmliche Art und Weise, auf welche ich diesen Abstreifer (stripper) in Thaͤtigkeit seze, wird deutlicher
erhellen, wenn ich die Natur und Beschaffenheit des Wechselrades E genauer beleuchtet haben werde.
Die Geschwindigkeit, mit der sich irgend ein Wechselrad umdreht, muß, wenn die
Bewegung des Getriebes immer gleichfoͤrmig eine und dieselbe ist, von dem
Umfange abhaͤngen, auf den das Getrieb wirkt; allein jede zwischen dem
inneren und aͤußeren Umfange befindliche Streke, auf der sich das Getrieb
bewegt, wird dem Wechselrade Bewegung mittheilen oder nicht, je nachdem diese Streke
einen Radius des Kreises, aus welchem das Wechselrad besteht, bildet oder davon
abweicht. So bleibt das Wechselrad E der hier zu
beschreibenden Maschine, welches Rad man in Fig. 28 sieht, und zwar
in einer Stellung, in der man das Getrieb an jenem Punkte erblikt, an dem es
anlangt, wenn der Wagen am Ende des Auslaufes eingetroffen, in Ruhestand, indem das
Getrieb von f bis zu 1 f nur
einen Theil des Radius hinabzulaufen hat. Waͤhrend dieser Periode des
Stillstandes bleibt nun hinreichend Zeit zum Abstreifen oder Zuruͤklaufen und
zum Herablassen des Falldrahtes: welches Alles vollbracht wird, bevor noch das
Getrieb e bei 1 f anlangt,
d.h. bevor der Wagen hiedurch in die dem kleineren Umfange des Wechselrades
entsprechende Geschwindigkeit versezt wird. Andererseits wird das Wechselrad E, wenn es in die aus Fig. 29 ersichtliche
Stellung gelangt ist, und wenn das Getrieb e von dem
inneren zum aͤußeren Umfange des Wechselrades von 2 f bis zu 3 f, d.h. eine Streke, die keinen
Radius des Wechselrades bildet, zu laufen hat, nicht stehen bleiben, sondern seine
Geschwindigkeit wird bloß abnehmen: und zwar in dem Maße, in welchem sich das
Getrieb von dem Mittelpunkte des Rades entfernt.
Wirft man einen Blik auf Fig. 26, so wird man
sehen, daß die kleine Welle, an der das Getrieb e
aufgezogen ist, von zwei sich schwingenden Armen g, g
getragen wird, und daß sich diese Arme um den Mittelpunkt der Welle G, die das Stirnrad 1 F
fuͤhrt, bewegen. Durch die Schwingungen dieser Arme ist demnach die Bewegung
des Getriebes vom inneren zum aͤußeren Umfange des Wechselrades E bedingt, waͤhrend zugleich auch die
Stirnraͤder 1 F und 2 F bestaͤndig in Thaͤtigkeit erhalten werden.
An diesen vibrirenden Armen g, g ist ferner auch die
Verbindungsstange H befestigt, an deren entgegengeseztem
Ende sich der kleine
Hebel h befindet, der durch die Bewegung dieser Stange
H abwechselnd in der durch Punkte angedeuteten Linie
hin und her bewegt wird; und zwar so, daß sich dieser Hebel h jedes Mal, so oft der Wagen am Ende seines Auslaufes angelangt, und so
oft das Getrieb e von dem aͤußeren an den inneren
Umfang des Wechselrades E gelaufen ist, nach der
Richtung des gebogenen Pfeiles bewegt. Durch die Schwingung der Arme g, g, welche von der Stellung des Wechselrades E abhaͤngt, wird auch die Zeitperiode, zu welcher
die Strekwalzen in Bewegung zu kommen haben, regulirt. Es geschieht dieß mittelst
eines schiefen Stoͤßers (slot) 2 e, den man in Fig. 27 sieht, und der
einen senkrechten Hebel in Bewegung sezt, damit auf diese Weise das
kegelfoͤrmige Reibungs- oder Kuppelstuͤk 3 e, wodurch die Bewegung mittelst der Stirnraͤder
4 e und 5 e an die vorderen
Walzen fortgepflanzt wird, außer Verbindung kommt. Die Schwingungen der Arme g, g halten demnach am Ende eines jeden Auslaufes die
Strekwalzen an, indem sie das Kuppelstuͤk 3 e
außer Verbindung sezen; und so wie der Wagen an den vorderen Walzen anlangt, bringt
die entgegengesezte Schwingung oder Bewegung der Arme g,
g das Kuppelstuͤk 3 e wieder in
Verbindung, wodurch die Strekwalzen zum Behufe des naͤchsten Auslaufens
gleichfalls wieder in Bewegung gerathen.
Kehren wir nun wieder zu dem Wagen zuruͤk, den ich als an dem Ende des
Auslaufes oder in der groͤßten Entfernung von den Strekwalzen befindlich
angenommen habe, so wird man sehen, daß der kleine Hebel h, indem er sich nach der Richtung des gebogenen Pfeiles bewegt, mit dem
Ende der an dem Wagen angebrachten Feder 1 h in
Beruͤhrung kommt, waͤhrend der Wagen die aufrechte Stange 2 h bis zu diesem Augenblike in jener Stellung erhielt,
die man in Fig.
25 an dem entgegengesezten Wagen ersieht. Das obere Ende dieser Stange 2
h ist an einem kleinen Hebel angebracht, der sich an
derselben Welle befindet, wie der kleine Arm, der den Abstreifer d, d fuͤhrt. So wie demnach die Stange 2 h freigelassen wird, so wird der Abstreifer d, d unmittelbar durch die Spiralfeder, 3 h, die man in Fig. 25 am besten sieht,
emporgehoben.
Zu gleicher Zeit, waͤhrend welcher die Spiralwindungen a, a, a auf diese Weise (die keinen Theil meiner Erfindung ausmacht, und
die ich hier bloß der Deutlichkeit wegen andeutete) von der Spindel abgestreift
werden, wird der Falldraht durch ebendenselben Hebel h
herabgesenkt, indem derselbe bei seiner Schwingung auf die gegliederte Stange i, i druͤkt. Diese Stange steht naͤmlich
an ihrem oberen Ende mit einem kleinen Hebel in Verbindung, der aus der
Falldrahtwelle hervorragt; wenn sie daher aus der gebogenen Stellung, welche man in Fig. 25 an dem den
vorderen Walzen zunaͤchst stehenden Wagen bei i,
i ersieht, in jene Stellung getrieben wird, die man an dem Wagen der
entgegengesezten Mute bemerken kann, so wird der kleine, an ihrem oberen Ende
befindliche Hebel emporgehoben, und der Falldraht dafuͤr
herabgedruͤkt.
Waͤhrend der Abstreifer und der Falldraht die eben beschriebene Wirkung
vollbrachten, bewegte sich das Getrieb e des
Wechselrades aus der in Fig. 28 bei f ersichtlichen Stellung gegen den inneren Kreis 1 f, so daß der Wagen wegen des nun kleineren Umfanges des
Rades E mit erhoͤhter Geschwindigkeit einlauft.
Waͤhrend dieses Einlaufens des Wagens wird das progressive Emporsteigen des
Falldrahtes, welches erforderlich ist, um das Garn gleichmaͤßig auf dem
Umfange des Cop zu vertheilen, durch die allmaͤhliche Umdrehung des Klopfers
oder der Muschel k, Fig. 25, auf welchem die
kleine, am unteren Ende der aufrechten Stange i, i
befindliche Rolle ruht, hervorgebracht. Dieser Klopfer k
ist an einer kleinen Welle befestigt, welche mittelst Zahnraͤder mit der
Welle des Wagenrades K in Verbindung gebracht ist. Die
Geschwindigkeit oder das Verhaͤltniß des Raͤderwerkes ist hiebei ein
solches, daß die Schneke k waͤhrend des
Einlaufens des Wagens eine ganze Umdrehung vollbringt; und obschon bei der
Ruͤkkehr oder bei dem Auslaufen des Wagens auch das untere Ende der Stange
i, i so weit als moͤglich emporgehoben wird,
so wird der Falldraht hiedurch doch nicht herabgesenkt, und zwar wegen der gebogenen
Stellung, welche das Gelenk der Stange i, i, wie Fig. 25 zeigt,
an dem den vorderen Walzen zunaͤchst befindlichen Wagen annimmt. In diese
gebogene Stellung wird diese Stange naͤmlich dadurch getrieben, daß sie bei
ihrer Ankunft an den vorderen Walzen alsogleich mit dem Vorsprunge 2 i in Beruͤhrung kommt, wodurch der Falldraht dann
durch die Spiralfeder 3 i alsogleich wieder in seine
urspruͤngliche Stellung emporgehoben werden kann.
Die zum Behufe der Umdrehung des Klopfers k von dem
Wagenrade K gewonnene Bewegung wird dadurch
hervorgebracht, daß die Wagenraͤder in einer Zahnstange laufen, welche in dem
geraden Riegel, auf dem die Raͤder ruhen, angebracht ist, und wodurch die
Umdrehung der Raͤder des Wagens sicherer wird. Die Wirkung des Vorsprunges 2
i in Bezug auf das Abbiegen der Stange i gestattet auch, daß die Spiralfeder 3 i, die sich am Ruͤken der Falldrahtwelle
befindet, den Falldraht heben und von den Spindeln entfernen kann, bevor der
Spinnproceß beim naͤchstfolgenden Auslaufen beginnt.
Aus einem Blike auf Fig. 22, 23 und 24, so wie aus dem, was bereits oben uͤber den Bau der Cops gesagt
worden, wird man ersehen, daß der Falldraht, der die Faͤden anfangs bis zum untersten oder
tiefsten Theile der Spindeln herabdruͤkte, bei jedem naͤchstfolgenden
Aufwinden um etwas weniger tief herabsteigen muß; so daß, obschon die vertheilende
Bewegung oder die Aufwaͤrtsbewegung des Falldrahtes bei jedesmaligem
Einlaufen des Wagens dieselbe bleibt, doch die Stelle, an welcher diese Bewegung
Statt findet, in dem Grade nach Aufwaͤrts ruͤkt, in welchem der Cop an
Groͤße zunimmt. Dieses Aufwaͤrtsruͤken der Vertheilungsbewegung
wird durch die allmaͤhliche Umdrehung der groͤßeren Schneke oder
Muschel L, auf welcher der kleine Arm ruht, der die
Schneke k fuͤhrt, hervorgebracht. An derselben
Welle, an der sich die Schneke oder Muschel L befindet,
ist auch ein Wurmrad angebracht, welches in eine an einer kleinen senkrechten Welle
befindliche und in Fig. 25 ersichtliche Schraube ohne Ende eingreift. An dem unteren Ende
ebendieser Welle ist ein Sperrrad aufgezogen, welches bei jedem Einlaufen des Wagens
um einen Zahn bewegt wird: so daß also die Schneke oder Muschel L durch die Gesammtzahl der zur Vollendung eines Cops
noͤthigen Einlaufe ein Mal umgedreht wird; und daß der Klopfer k, der die Stange i, i
traͤgt, allmaͤhlich herabgedruͤkt wird, waͤhrend der
Falldraht hoͤher zu stehen kommt. Der Abstreifer, der durch die Wirkung der
Spiralfeder 3 h emporgetrieben wurde, wird mittelst der
Schneke oder der Muschel 2 k, die sich an der Achse des
Wagenrades K befindet, gleichfalls wieder in seine
fruͤhere Stellung gebracht. So wie jedoch diese Schneke oder Muschel zum
Behufe der Senkung des Abstreifers die Stange 2 h
emporgehoben hat, gelangt die Feder 1 h unter einen
kleinen, an der Seite der Stange 2 h angebrachten
Aufhaͤlter, wodurch diese so lange von der Schneke oder Muschel 2 k befreit erhalten wird, bis sie, wie bereits gesagt
worden, am Ende des Auslaufens wieder durch den Hebel h
befreit wurde.
Das Aufwinden des Garnes auf den Cop, welches beim jedesmaligen Einlaufen des Wagens
in allmaͤhlichen Schichten erfolgt, ersteht man am besten aus einem Blike auf
Fig. 25,
wo M eine aufrechte Welle vorstellt, die sich an dem
Ende des Wagens befindet, und welche mit Rollen versehen ist, um die zum Behufe des
Betriebes der Spindeln das Laufband 3 b laͤuft.
Sobald jedoch das Spinnen in Folge der Uebertragung des Laufbandes b auf die lose Rolle 4 b
aufhoͤrt, und der Wagen einzulaufen beginnt, werden die Spindeln des Bandes
n, n umgedreht. Dieses Band ist naͤmlich an
dem kleinen Cylinder m festgemacht, der lose an der
Welle M angebracht, und mit einem Sperrrade versehen
ist, in welches ein oder mehrere an der unteren Seite der Rolle 1 M angebrachte Federfaͤnger eingreifen. Waͤhrend
daher der Spinnproceß von Statten geht, oder wenn die Trommelbandrolle 1 M in Bewegung ist, wird das Sperrrad oder die Welle m uͤberlaufen, so daß sie keine Wirkung
ausuͤben kann; so wie hingegen der Spinnproceß aufhoͤrt und der Wagen
einzulaufen beginnt, wird die Laufbandrolle 1 M, indem
das Sperrrad von den Faͤngern ergriffen und das Band n, n von dem Gewichte N festgehalten wird,
veranlaßt sich umzudrehen, so daß nun das Aufwinden beginnt.
Das Band n, n ist ein endloses, es laͤuft um die
Fuͤhrrollen, die sich an den beiden Enden des Gestelles befinden, und ist
unter der Rolle M an dem kleinen Cylinder m befestigt. Gesezt nun dieß Band ist frei, so erhellt
offenbar, daß dasselbe zugleich mit dem Wagen nach Einwaͤrts gefuͤhrt,
und daß folglich keine Umdrehung der Spindel erzeugt werden wuͤrde; gesezt
hingegen, dasselbe sey stationaͤr, so werden die Spindeln zu einer gewissen
Anzahl von Umdrehungen veranlaßt werden, und diese Anzahl wird von der Laͤnge
des Einlaufes des Wagens und von dem Umfange des kleinen, an der Welle M befindlichen Cylinders m,
um den das Band n, n aufgewunden und befestigt ist,
abhaͤngen. Der Umfang dieses kleinen Cylinders m
ist nun so berechnet, daß die Spindeln so viele Umdrehungen machen, als beim Beginne
einer neuen Reihe von Cops zum Aufwinden der Faͤden auf die leeren Spindeln
erforderlich sind. Das Band wird mittelst eines Gewichtes N, welches sich an dem Ende eines anderen Bandes befindet, festgehalten;
und lezteres Band laͤuft, wie die Zeichnung zeigt, uͤber Rollen, und
steht an dem anderen Ende mit dem Baͤnde n, n in
Verbindung. So wie nun der Umfang des Cop waͤchst, und folglich eine
geringere Anzahl von Spindelumdrehungen erforderlich ist, wird dieses Gewicht
allmaͤhlich immer mehr und mehr gehoben. Die Schwere dieses Gewichtes muß
durch die Gesammtspannung oder durch den Gesammtwiderstand der Garn- oder
Fadenenden regulirt werden; denn da die Totalumdrehung des kleinen Cylinders den
Faden auf die leere Spindel aufwindet, so wird bei dem vergroͤßerten Umfange
des vollen Cops weniger erforderlich seyn; und da das Einlaufen des Wagens, wodurch
die Bewegung veranlaßt wird, immer gleich bleibt, so muß die
uͤberschuͤssige Bewegung zum Aufwinden des Gewichtes N verwendet werden, waͤhrend das Gewicht, welches
nach der Zahl und der Staͤrke der aufzuwindenden Faͤden regulirt
werden muß, das Garn bestaͤndig und waͤhrend jeder Periode des
Aufwindprocesses in gehoͤriger und gleichmaͤßiger Spannung
erhaͤlt. – Dasselbe Princip laͤßt sich beim Aufwindprocesse
auch durch Anwendung einer Frictionsfeder oder auf irgend andere Weise erzielen; ich
gebe jedoch der Anwendung eines Gewichtes den Vorzug, indem dieses einfacher und leichter
zu reguliren ist. Man kann sich statt des Bandes und des Cylinders auch einer
Zahnstange und eines Getriebes, oder irgend einer anderen Vorrichtung bedienen. Wenn
der Wagen endlich an den vorderen Walzen angelangt ist, so bringt die Schwingung des
Getriebes e die beiden Strekwalzen wieder mit einander
in Verbindung; das Laufband b wird auf die feste Rolle 1
b uͤbergetragen; der Spinnproceß beginnt
wieder von Neuem, und das Gewicht N nimmt wieder seine
fruͤhere Stellung an.
Aus der hier gegebenen Beschreibung erhellt, daß ich den Wagen in Folge der Anwendung
und des Baues des Wechselrades mit verschiedenen Geschwindigkeiten aus- und
einlaufen lassen kann; daß ich den Wagen waͤhrend des Abstreifens und des
Niedersenkens des Falldrahtes anzuhalten im Stande bin; daß sich die Strekwalzen in
und außer Thaͤtigkeit sezen lassen; und daß der Hebel h, durch den sowohl der Falldraht als der Abstreifer in Thaͤtigkeit
gesezt wird, in gehoͤrige Bewegung gebracht werden kann.
Eine weitere Erfindung, womit ich die Muten und Strekmaschinen ausstattete, besteht
ferner darin, daß ich die Bahnen der bei, den entgegengesezten Wagen eines
Mulenpaares auf die aus Fig. 25 und 26
ersichtliche Art und Weise anbrachte; d.h. ich lasse beide Wagen uͤber die
Mitte jenes Raumes laufen, der sich zwischen den beiden Reihen von Strekwalzen
befindet. Ich bin also hienach im Stande, das Mulenpaar in einen kleineren Raum zu
bringen; und da beide Mulen von derselben Welle und mit einer und derselben
Geschwindigkeit in Bewegung gesezt werden, so ist nichts weiter noͤthig, als
daß sich der eine Wagen an der vorderen oder Speisungswalze und der andere in der
groͤßten Entfernung davon befindet. Hiedurch wird aber nicht nur der Raum,
den die Maschine einnimmt, bedeutend verkleinert; sondern da sich der Raum zwischen
den beiden Wagen beim Aus- und Einlaufen derselben bestaͤndig
aͤndert, so wird die Aufmerksamkeit der Stuͤkler, die die Mule
bedienen, fortwaͤhrend dahin gerichtet seyn, wo sie am meisten erforderlich
ist.
Ich erklaͤre nun schließlich, daß ich keine der bereits bekannten Theile der
Muten und Strekmaschinen, ebensowenig auch den Abstreifer, dessen ich mich statt der
Ruͤklaufbewegung bediene, als meine Erfindung in Anspruch nehme.
Dafuͤr erklaͤre ich als solche: 1) die Anwendung des Wechselrades oder
dieser Art von Verzahnung an den Mulen- und Strekmaschinen, um dadurch
gewisse Bewegungen zu erzielen. 2) Jene Einrichtung der Wagen, in deren Folge beide
Wagen sich zum Theil auf demselben Raum bewegen, und wodurch nebst anderen oben
erwaͤhnten Vortheilen der Raum, der zum Aufstellen dieser Maschinen
erforderlich ist, bedeutend verkleinert wird. 3) Die Anwendung eines Gewichtes,
einer Feder oder der Reibung, um die Spannung der Faͤden beim Aufwinden zu
erzielen und zu reguliren.