Titel: | Bericht des Hrn. Amédée Durand über schattirte Kupferstiche, welche Hr. A. Collas, Mechaniker und Ingenieur in Paris, rue des Canettes-St.-Sulpice No. 4, auf mechanische Weise oder mittelst einer Maschine nach Reliefs verfertigt. |
Fundstelle: | Band 54, Jahrgang 1834, Nr. XXXVII., S. 181 |
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XXXVII.
Bericht des Hrn. Amédée Durand uͤber
schattirte Kupferstiche, welche Hr. A. Collas, Mechaniker und Ingenieur in Paris,
rue des Canettes-St.-Sulpice No. 4, auf mechanische Weise oder mittelst einer Maschine nach
Reliefs verfertigt.
Aus dem Bulletin de la Société
d'encouragement. Junius 1834, S. 223.
Durand's Bericht uͤber Collas's schattirte
Kupferstiche.
Hr. Collas hat der Gesellschaft verschiedene Proben
schattirter Kupferstiche vorgelegt, welche er auf eine bisher geheim gehaltene Weise
mechanisch und direct nach Reliefs verfertigte. Die Vorlage dieser
Gegenstaͤnde beurkundet das Daseyn einer ganz neuen Kunst, und der
Standpunkt, den die Producte des Hrn. Collas
gegenwaͤrtig erreicht haben, ist ein solcher, daß die gewandtesten
Kuͤnstler, worunter mehrere Mitglieder des Instituts, der Ansicht sind, daß
sie Alles uͤbertreffen, was sich je durch die groͤßte Gewandtheit in
der Zeichen-
und Kupferstecherkunst erreichen ließ. Diese Grundidee mußten wir uͤber die
Arbeiten des Hrn. Collas geben, theils um die
groͤßere Ausdehnung dieses Berichtes zu rechtfertigen, theils um die
Aufmerksamkeit der Gesellschaft auf eines der ausgezeichnetsten Resultate der
mechanischen Combinationen zu lenken. Es handelt sich hier naͤmlich darum,
die Anwendung der Hand und des Auges mit außerordentlicher Superioritaͤt
gerade bei Operationen zu ersezen, welche die groͤßte Zartheit dieser unserer
Sinne erfordern, und auf sicherem, wenn auch indirectem Wege zu erreichen, was am
wenigsten erfaßbar schien: naͤmlich eine genaue Schaͤzung des
Schattens und des Lichtes, und zwar selbst in jenen Modifikationen, welche dem
Gesichte am leichtesten entgehen.
Bisher hatten die auf die schoͤnen Kuͤnste angewendeten mechanischen
Vorrichtungen keinen anderen Zwek, als den, den Kuͤnstlern als
Huͤlfsmittel zu dienen. So verfertigte man eine große Anzahl von
Instrumenten, womit man die ersten Grundzuͤge der Zeichnung nach der Natur
geben konnte; so erzeugte man mit der Portraͤtdrehebank (tour á portrait) als fluͤchtige Umrisse
Reliefs von verschiedenen Proportionen; so fuͤhrte man selbst
fluͤchtige Umrisse von Rundwerk in großen Dimensionen aus. Alle diese
Arbeiten hatten jedoch, wir wiederholen es, keinen anderen Zwek, als den die
Ausfuͤhrung mehrerer Theile der auf Nachahmung beruhenden Kuͤnste zu
erleichtern. Ganz anders verhaͤlt es sich hingegen mit dem Gegenstande, der
uns hier beschaͤftigt; zwei verschiedene Kuͤnste, die Zeichen-
und die Kupferstecherkunst, sollen in ihrer Anwendung auf Reliefs gaͤnzlich
ersezt werden; und jezt schon, gleich bei ihrem Entstehen liefert die neue Kunst
Producte, an denen selbst die kunstgewandteste Hand nichts abaͤndern
koͤnnte, ohne daß man Gefahr lieft, ihren Werth zu vermindern. Ja, wir
wuͤrden sagen, diese Kunst habe bereits ihren hoͤchsten Gipfel
erreicht, wenn nicht alle uns bekannt gewordenen Producte derselben kleine
Deformationsfehler darboͤten, welche dem Scharfsinne der Kuͤnstler,
deren Urtheil wir hieruͤber einzogen, nicht entgingen.
Bevor wir in eine Eroͤrterung der Arbeiten des Hrn. Collas eingehen, sey es uns erlaubt, in Kuͤrze den Ursprung der
neuen Kunst zu beleuchten, und zu zeigen, bis auf welchen Punkt dieselbe von anderen
vor Hrn. Collas gebracht worden, und welche Verdienste
lezterem zukommen.
Die in ihren Resultaten so wunderbare Kunst, welche uns hier beschaͤftigt, und
welche sich heut zu Tage mit den einfachsten geometrischen Principien in Verbindung
sezen laͤßt, – Principien, von denen sie allein ihre vollkommene
Ausbildung zu erwarten hat, – verdankt ihren Ursprung einigen zufaͤllig und zu
ganz anderem Zweke unternommenen Versuchen.
Der selige Collard, der ein gewandter Guillocheur war,
erhielt schon im Jahre 1806 nach Medaillen, welche er auf das unter dem Namen piéce carrée bekannte Instrument legte,
auf einer ebenen Flaͤche guillochirte Gegenstaͤnde. Die Resultate
dieses Versuches waren Figuren mit Schillerwirkung, wie man sie uͤberhaupt
mit den Guillochirinstrumenten erhaͤlt. Collard
wendete eine und dieselbe Art von Schnitt an, d.h. Gerstenkornschnitte oder Stiche
(tailles á grain d'orge), auf welchen das
Licht spielte. Die Arbeiten dieser Art enthielten gewisse Deformationen, welche
jedoch durch die bestaͤndige Veraͤnderung des Effectes oder durch das
Schillern, so wie durch das Unbestimmte der auf diese Weise hervorgebrachten Formen
bis auf einen gewissen Grad verdekt wurden.
Die Unternehmung des Hrn. Collard hatte einen
commerciellen Zwek, und da er diesen nicht erreichte, so gab er diese Arbeit auf;
jedoch nicht ohne vorher noch einen neuen Versuch gemacht zu haben, welcher aus
ersterem hervorging. In diesem Versuche nun ist der Keim zu der Kunst, die den
Gegenstand dieses Berichtes bildet, enthalten. Collard
kam naͤmlich, indem er die Medaillen fortwaͤhrend auf das Vierek (piéce carrée) legte, auf die
hoͤchst einfache Idee, statt der Guillochirschnitte die beim Graviren von
Kupferstichen uͤblichen Schnitte oder Stiche anzuwenden. Die auf diese Weise
gravirten Kupferplatten gaben, nachdem Kupferstecherschwaͤrze auf sie
aufgetragen, und nachdem sie auch weiter wie Kupferstiche behandelt worden, die
Abdruͤke, welche im Jahre 1816 in Bergeron's
Dreherkunst erschienen. Die erste sichere Angabe uͤber die Kunst auf
mechanische Weise nach Medaillen und erhabenen Arbeiten kupferstichartige Copien zu
erhalten, geht hienach bis zum J. 1816 zuruͤk. Das vom Franklin-Institut in den Vereinigten Staaten herausgegebene Journal
spricht zwar die Ehre dieser Erfindung fuͤr sein Vaterland an; allein die
Daten, die es selbst angibt, sind um ein ganzes Jahr spaͤter, als die
Publication der Arbeiten Collard's es ist daher offenbar,
daß man in Amerika die von lezterem angestellten Versuche nicht kannte;
uͤbrigens hat auch der gelehrte Professor von Cambridge, Hr. Babbage, in seinem im Jahre 1832 erschienenen Werke
uͤber Maschinen und Fabriken die Rechte Collard's
anerkannt.
Da Collard seine Kupferstiche auf dieselbe Weise
verfertigte, wie man die guillochirten Figuren zu verfertigen pflegt, so hatten auch
sie die oben angedeuteten Deformationsfehler; uͤbrigens war auf ihre
Ausfuͤhrung auch so wenig Sorgfalt verwendet worden, daß sie nur zur Bezeichnung einer
Idee dienen. Diese Idee, worin eigentlich das ganze Verdienst Collard's besteht, wurde von Anderen mit mehr Erfolg ausgefuͤhrt;
da uns jedoch keines der dabei befolgten Verfahren vollkommen und genau bekannt ist,
so wollen wir hier bloß von jenen Producten sprechen, welche zur Kenntniß des
Comité's der mechanischen Kuͤnste kamen, und zwar in der Ordnung, in
welcher sie in das Publicum gelangten.
Das aͤlteste uns bekannt gewordene Product dieser Art steigt bloß bis zum
Jahre 1832 zuruͤk, und befindet sich im Septemberhefte des oben
erwaͤhnten Franklin-Journal. Das
Titelkupfer dieses Heftes bildet naͤmlich ein Kupferstich, welcher die
Kopf- und die Kehrseite einer auf Wilhelm Congrève geschlagenen Medaille vorstellt, und mit Arabesken
eingefaßt ist. Auf den ersten Blik scheint das Ganze dieses Kupferstiches sehr
gelungen; untersucht man denselben jedoch genauer, so bemerkt man eine sehr
kenntliche Deformation an demselben. Dieser Fehler, welcher zwar mit dem an
Collard's Arbeiten geruͤgten durchaus nicht in Vergleich zu bringen ist, hat
besonders die Aufmerksamkeit der Gesellschaft auf sich gezogen, weil er in
mechanischer Hinsicht charakteristisch, und mit vielleicht einer einzigen Ausnahme
allen Arbeiten dieser Art, von denen wir zu sprechen haben, gemein ist. Er besteht
darin, daß gewisse Details der Zeichnung schief erscheinen, waͤhrend das
Ganze der Medaille von Vorne (de face) dargestellt ist,
und außerdem in einer Versezung dieser Details in offenbarem Verhaͤltnisse
mit ihrer Erhabenheit.
Diese Deformation, welche, wenn man das Modell, nach welchem die Copie gemacht ist,
nicht vergleichen kann, an den Zuͤgen einer menschlichen Figur oft sehr
schwer zu entdeken ist, wird bei der Darstellung regelmaͤßiger Figuren sehr
auffallend und stoͤrend. So gehoͤren z.B. saͤmmtliche Elemente
der Einfassung der Medaillen einer schiefen Ansicht an, waͤhrend ihre
Verbindung ein geometrisches Nez vorstellt, wie dieß aus der vollkommen kreisrunden
Form, welche die Einfassung an ihrem ganzen aͤußeren Umfange zeigt,
hervorgeht.
In ebendemselben Jahre 1832 erwaͤhnt auch Babbage
in dem oben angefuͤhrten Werke dieser Art von Kupferstich; er zeigt hier an,
nachdem auch er die auffallenden Deformationsfehler an den Versuchen Collard's beruͤhrt, daß John Bat zu London ein
Patent auf eine Maschine nahm, welche ohne Deformation nach Medaillen gravirt. Ein
Kupferstich, welcher mit dieser Maschine nach einer auf Roger Bacon gepraͤgten Medaille verfertigt worden, bildet das Titelkupfer
zu Babbage's Werk. An diesem Kupferstiche bemerkt man
eine Eigenthuͤmlichkeit, welche nicht ohne Wichtigkeit seyn duͤrfte; man erblikt
naͤmlich unter den Zuͤgen, welche die Schatten der Bekleidung der
Buͤste bilden, mehrere, welche auf sich selbst zuruͤkkommen, und dieß
zwar an Theilen, welche am meisten vom lichte getroffen werden. Es scheint dieß das
Resultat eines Principes der Maschine zu seyn, wonach sich selbst die geringsten
Biegungen der am meisten beleuchteten Formen wiedergeben ließen.
Die von Hrn. Bat gravirte Medaille macht jedoch keinen
besonderen Effect; sey es, daß die Maschine, mit welcher sie verfertigt wurde, noch
unvollkommen ist, oder daß der Erfinder selbst noch nicht die gehoͤrige
Uebung hat; dessen ungeachtet ist sie als das erste ohne alle Deformation erhaltene
Product der neuen Kunst von groͤßter Wichtigkeit. Der gelehrte Professor von
Cambridge erwaͤhnte sie hauptsaͤchlich auch nur in dieser Beziehung,
und weil sie in der Geschichte der Mechanik Epoche machen duͤrfte.
Am 1. Januar 1833 erschien auf dem Titelblatte eines zu London herausgegebenen Keepsake oder Erinnerungsbuches eine Vignette, welche
durch eine Maschine nach einer auf Georg IV gepraͤgten Medaille gravirt
worden. Dieser Kupferstich, welcher einen besseren Effect macht, als der eben
erwaͤhnte Bat'sche, hat dieselben Fehler, wie die
im Franklin-Journal erschienenen, d.h. er zeigt
gleichfalls die Deformationsfehler, und wurde daher wahrscheinlich mit einer auf
gleichem Principe beruhenden Maschine verfertigt.
Aus allem diesem geht also hervor: 1) daß wir die Idee auf mechanische und directe
Weise nach Reliefs oder erhabenen Gegenstaͤnden Copien in Kupferstich zu
verfertigen, dem seligen Collard verdanken; 2) daß sowohl
in Amerika als in England auf solche Weise Kupferstiche von hoͤchst
merkwuͤrdiger Vollkommenheit erzeugt werden; 3) daß es bisher nur ein
einziges Beispiel von derlei Urteilen gab, an welchem gar kein Deformationsfehler zu
finden war, und daß dieses Beispiel England angehoͤrte, und 4) endlich, daß
diese Art von Kupferstich bisher noch keine commercielle Ausdehnung erhielt, indem
bisher nur einzelne Probestuͤke nach demselben verfertigt wurden.
Nachdem wir nun die Arbeiten der Vorgaͤnger des Hrn. Collas beleuchtet, wollen wir auf die von diesem Kuͤnstler
vorgelegten Arbeiten, welche eigentlich zu diesem Berichte Veranlassung gaben,
uͤbergehen. Hier oͤffnet sich uns ein unendlich weites Feld, und schon
der erste Blik auf diese Arbeiten wekt die Idee, daß Herrn Collas's Verfahrungsweise Alles, was in Relief oder erhaben gearbeitet
ist, umfassen koͤnne, und sich selbst zur Darstellung der kleinsten Details
und der delicatesten Formen eigne.
Hr. Collas hat der Gesellschaft zahlreiche Copien von
Reliefs vorgelegt; die große Verschiedenheit derselben beweist die große
Leichtigkeit der Arbeit seiner bisher noch geheim gehaltenen Maschine. Diese
hoͤchst merkwuͤrdige Mannigfaltigkeit umfaßt alle
Veraͤnderungen, welche sich in der Darstellungsweise eines und desselben
Gegenstandes denken lassen; der Gegenstand wird naͤmlich bald von
verschiedenen und entgegengesezten Seiten beleuchtet dargestellt; bald hingegen
wechseln die Stellungen, so daß man die Gegenstaͤnde in mehr oder minder
schiefen Richtungen sieht; bald liegt der Wechsel in der Arbeit des Kupferstechers,
indem dieselbe von der Feinheit der Tuschmanier bis zu den staͤrksten
Strichen wechselt; bald sind dieselben Modelle sich selbst symmetrisch
entgegengesezt dargestellt; bald sind die Gegenstaͤnde in einem bestimmten
Deformationszustande oder von tausend zufaͤlligen und willkuͤrlichen
Umstaͤnden begleitet dargestellt; alles Dinge, welche die
Huͤlfsmittel, die Zartheit und den Umfang der Leistungen der von Hrn. Collas erfundenen Maschinen beurkunden. Wir wollen bei
der großen Anzahl der von Hrn. Collas bereits gelieferten
und der Gesellschaft vorgelegten Arbeiten in keine Details eingehen, sondern
beschraͤnken uns darauf, uͤber dieselben im Allgemeinen zu bemerken,
daß sie, ohne von dem oft sehr geringen Deformationsfehler, den wir an den Arbeiten
der Auslaͤnder ruͤgten, ganz frei zu seyn, eine solche Feinheit der
Tinte, eine solche Qualitaͤt des Tones und eine solche Zartheit beurkunden,
daß nichts in dieser Art Erschienenes mit ihnen verglichen werden kann.Man findet gegenwaͤrtig bereits in allen Kunsthandlungen schon
Probestuͤke Collas'scher Kupferstiche, so
daß man sich leicht durch eigene Anschauung von der Wahrheit des hier
Gesagten uͤberzeugen kann. A. d. R.
Wir duͤrfen jedoch hier nicht unterlassen zu erinnern, daß die mechanischen
Verfahrungsweisen, durch welche sich diese Kupferstiche, die so sehr Alles
uͤbertreffen, was mit der Hand nach Reliefs gezeichnet werden kann, erzielen
lassen, in ihren Resultaten dennoch eine Beschraͤnkung erleiden, und nicht
alle Wirkungen des Lichtes wiederzugeben im Stande sind. So lassen sich z.B. auf
diese Weise keine hervortretenden oder projectirten Schatten und keine durch
Lichtreflexe verschmaͤlerte Schatten hervorbringen; Alles dieser Art, was man
in Collas's Kupferstichen trifft, wurde nicht mit der
Maschine und auf mechanische Weise, sondern nothwendig mit der Hand
hervorgebracht.
Was das von Hrn. Collas in Anwendung gebrachte
Kupferstichsystem betrifft, so scheint das einzige durch mechanische Mittel
ausfuͤhrbare Verfahren in Schnitten oder Strichen zu bestehen, deren Princip auf dem
Parallelismus beruht. Diese Schnitte oder Striche haben in ihrer ganzen Ausdehnung
gleiche Staͤrke, und je nachdem die Zwischenraͤume zwischen denselben
groͤßer oder kleiner werden, entsteht Licht und Schatten, wodurch die Form
des Modelles zum Vorschein kommt. Wenn diese Art von Stich die einzige ist, welche
sich mittelst Maschinen vollbringen laͤßt, so verdient bemerkt zu werden, daß
sie auch wirklich die einzige ist, welche nach dem vieljaͤhrigen und
definitiven Artheile der Kuͤnstler zur graphischen Darstellung des Effectes
von Reliefs geeignet ist.
Die Wichtigkeit der fraglichen Maschine ist um so groͤßer, als ihre Anwendung
auch auf die Medaillen, die wegen ihres inneren Werthes so vielen Gefahren ausgesezt
sind, die unuͤberwindlichen Verbreitungs- und Verewigungsmittel der
Presse ausdehnt. Man wird hienach in Zukunft die ausgedehntesten Sammlungen von
Medaillen, Siegeln, gravirten Steinen, Basreliefs etc., aus denen sowohl die
Geschichte als die schoͤnen Kuͤnste die wichtigsten Documente
entlehnen, in wenigen Banden in den Schranken unserer Bibliotheken finden
koͤnnen. Die wissenschaftliche sowohl als commercielle Wichtigkeit der
Arbeiten des Hrn. Collas ist schon gegenwaͤrtig
sehr groß, indem sich dieser Kuͤnstler jezt schon mit einer Herausgabe einer
Sammlung von Denkmaͤlern der Kunst, welche mit seiner Maschine gravirt
werden, beschaͤftigt, – eine Erscheinung, die man nie haͤtte
erwarten duͤrfen, wenn nicht ein Verfahren aufgefunden worden waͤre,
nach welchem man in wenigen Stunden mit voller Genauigkeit wiederzugeben im Stande
ist, was selbst die geschikteste Kuͤnstlerhand bisher nach tagelangen
Arbeiten nicht in solcher Vollkommenheit zu liefern im Stande war.
Hr. Collas hat also, obschon er nicht der Erfinder des
Verfahrens ist, welches den Gegenstand dieses Berichtes ausmacht, die Anwendung
einer vor ihm unbekannten Maschine sehr ausgedehnt und mannigfaltig erweitert; die
von ihm gelieferten Arbeiten verdanken ihre Vorzuͤge Huͤlfsmitteln,
die ihm ganz allein eigen sind, und welche in seiner bekannten Gewandtheit im
Maschinenbaue, in seiner Erfahrung in der Anwendung der Saͤuren beim
Kupferstiche, in der Geschiklichkeit, mir der er die Spize des Diamanten wirken zu
lassen weiß, und endlich in seiner besonderen Faͤhigkeit zu sehr delicaten
Operationen begruͤndet sind, wie er dieß bereits durch seine fruͤher
vorgelegten mechanisch irisirten Metalloberflaͤchen, fuͤr die ihm eine
ehrenvolle Erwaͤhnung von Seite der Gesellschaft zu Theil wurde,
beurkundete.
Ich schlage daher vor, dem Hrn. Collas den Dank der
Gesellschaft auszudruͤken, ihn bei der Ertheilung von Medaillen im Auge zu haben, und ihm
anzudeuten, daß man sich eine weitere Belohnung vorbehaͤlt, wenn es ihm
gelingt die Deformationen, die sich an seinen Arbeiten noch bemerken lassen,
gaͤnzlich zu beseitigen.