Titel: | Miszellen. |
Fundstelle: | Band 53, Jahrgang 1834, Nr. LXVI., S. 384 |
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LXVI.
Miszellen.
Miszellen.
Das Monument fuͤr den sel. Herzog von York im St. James
Park.
Das Architectural Magazine, und aus diesem das Mechanics' Magazine No. 574 enthaͤlt eine von
Hrn. J. Robertson verfaßte und mit Abbildungen
erlaͤuterte Beschreibung des Monumentes, welches dem sel. Herzoge von York
auf Subscription am St. James Parke errichtet worden. Wir beschraͤnken uns,
indem wir unsere Architekten auf diesen Aufsaz verweisen, auf folgende
Auszuͤge aus demselben. Das Monument, welches am 23 April l. J.
enthuͤllt wurde, ist gewisser Maßen eine Copie der Trajan'ssaͤule zu
Rom, mit der es auch in den Dimensionen große Aehnlichkeit hat. Der Plan dazu ward
von Hrn. Wyatt, einem beruͤhmten Architekten Roms
entworfen; den Bau der Saͤule fuͤhrte Hr. Nowell in einem Jahre und 8 Monaten fuͤr eine Summe von 15,760
Pfund Sterling, wobei jedoch die Kosten der Statue, welche von Hrn. Westmacott gearbeitet wurde, und die den seligen Herzog
stehend und in militaͤrischer Uniform vorstellt, nicht gerechnet sind. Der
Grund fuͤr das Monument ward 22 Fuß tief ausgegraben. Das Piedestal, welches
aus grauem Granit von Aberdeen gebaut ist, hat 16 Fuß 8 Zoll Hoͤhe. Das
Capital und die Basis der Saͤule besteht aus etwas dunklerem grauen Granit;
die Saͤule selbst und das obere Piedestal, oder das Aeroter, auf welchem die
Statue steht, und um welches eine Galerie laͤuft, sind aus rothem Granit von
Peterhead aufgefuͤhrt. Die Saͤule ist von toscanischer Ordnung, und
hat mit Inbegriff des Capitales und der Basis 94 Fuß 4 Zoll Hoͤhe, ihr
Durchmesser betraͤgt 10 Fuß 7 1/2 Zoll. Das Aeroter hat 12 Fuß 6 Zoll
Hoͤhe. Die Schnekenstiege, welche in der Saͤule hinauffuͤhrt,
ist links gewunden, damit die zum Anhalten bestimmte Stange an der aͤußeren
Wand, d.h. da herablaͤuft, wo die Stufen am tiefsten sind; sie besteht aus
168 Stufen von 2 Fuß 4 Zoll Breite, und das Merkwuͤrdigste dabei ist, daß
diese Stufen mit den Granitbloͤken, aus denen die Saͤule besteht, aus
einem Stuͤke gehauen sind. Die Hoͤhe der Statue betraͤgt 13 Fuß 3
Zoll, so daß das ganze Monument also 137 Fuß 9 Zoll hoch ist. Wir fuͤgen nur
noch folgende Vergleichung dieses Monumentes mit jenem bei, welches in der City zum
Andenken an den großen Brand vom Jahre 1666, und mit jenem, welches in Edinburgh zum
Andenken an Lord Melville errichtet wurde.
Textabbildung Bd. 53, S. 385
City Monument; Herz. v. York's M.;
Melville's M.; Höhe vom Grunde bis zum Scheitel; Fuß; Durchmesser der Säule;
Umfang des Piedestals; Höhe des Piedestals; Hoͤhe der Gallerie
uͤber den Boden; Hoͤhe uͤber der Gallerie; Zahl der Stufen
der Stiege; Dauer des Baues; Jahre; Monate
Ueber die Communication mit Ostindien.
Die Commission, welche dem Parliamente uͤber die Dampfcommunication mit
Ostindien Bericht zu erstatten hatte, hat sich dahin ausgesprochen, daß die
Verbindung durch den persischen Meerbusen und den Euphrat sowohl in physischer,
commercieller als politischer Hinsicht vor allen uͤbrigen Planen den Vorzug
verdienen duͤrfte. Sie trug daher darauf an, daß das Parliament eine Summe
von 20,000 Pfd. Sterling zu einem Versuche bewilligen soll. Die Streke von Bir im
persischen Meerbusen, wo die Linie beginnen soll, bis nach Scanderoon am
mittellaͤndischen Meere soll nicht so groß seyn, als jene von Suez nach
Alexandrien. – Die Commission, bemerkt das Mechanics'
Magazine in seiner No. 571, scheint hiebei die
Vorzuͤge der Dampfschifffahrt um das Vorgebirge der guten Hoffnung gar nicht
erwogen zu haben; denn, wie groß auch die Vorzuͤge des Weges durch den Orient
in Hinsicht auf Geschwindigkeit der Expedition von Briefen und einzelnen Reisenden
seyn moͤgen, so scheint seiner Ansicht nach die Dampfschifffahrt um das
Vorgebirge der guten Hoffnung doch in Hinsicht auf den Transport von Guͤtern
und Truppen vortheilhafter und sicherer. – Wir bemerken hiezu nur, daß das
Dampfboot Forbes am 15. April l. J. von der bengalischen
Dampfschifffahrtscompagnie nach Suez abgesandt werden sollte, und daß Hr. Rob. Todd, ein englischer Kaufmann zu Damascus und Bagdad,
unter Mitwirkung des englischen Consuls an lezterem Orte vor einiger Zeit eine
Courierlinie zwischen Damascus und Bussorah errichtete. Alle 20 Tage geht von
Damascus ein Courier nach Bussorah ab, wo er in 16 bis 23 Tagen anlangt, und von wo
die Depeschen mit dem ersten Schiffe nach Bombay gesendet werden. Von London bis
Konstantinopel braucht die Post 27 bis 30, ein Courier 16 bis 18 Tage; von
Konstantinopel bis Aleppo brauchen die Regierungstartaren 15, und von Aleppo bis
Damascus 6 bis 7 Tage. Eine Depesche gelangt also in 75 Tagen von London nach
Bussorah.
Ueber Hrn. Dr. Church's
Dampfwagen.
Hrn. Dr. Church's Dampfwagen, schreibt ein Correspondent
des London Journal, Julius S. 311, wurde in lezterer
Zeit mehrere Male auf den Straßen gesehen, und scheint mehrere gute Eigenschaften zu
haben. Dessen ungeachtet duͤnkt es uns zweifelhaft, daß der Wagen in seinem
gegenwaͤrtigen Zustande schon mit Vortheil zu regelmaͤßigen Fahrten
verwendet werden kann, obschon Hr. Church und seine
Arbeiter dieß nicht zugeben wollen. Die Maschinerie hat Kraft genug, d.h. der Kessel
kann jede beliebige Menge Dampf erzeugen; das Spiel der Maschine ist schoͤn
und das Wagengestell scheint mauerfest. Der Wagen erlitt, jedoch jedes Mal, so oft
er eine Probefahrt machte, den einen oder den andern kleinen Unfall. Die Hauptfehler
des Wagens liegen unserer Ansicht nach darin, daß er zu groß und
unbehuͤlflich ist, und daß die Cylinder groͤßer sind, als sie zu seyn
brauchen, indem sie 12 Zoll haben. Die Kessel sind so groß und erzeugen so viel und
so schnell Dampf, daß zur Unterhaltung des Feuers und zur Speisung des Kessels mit
Wasser sehr viel Genauigkeit erforderlich ist. Es scheint, daß alle einzelnen Theile
sehr gut sind, daß dieselben jedoch nicht auf die moͤglich beste Weise mit einander
verbunden sind, dieß wird die Erfahrung lehren. – Hr. Dr. Church hat nun auch einen Dampfzugkarren beinahe fertig, und hofft an
diesem alle die Maͤngel, die man seinem Wagen vorwerfen kann, beseitigt zu
haben. Wir halten dergleichen Zugkarren, welche alle Arten von Wagen, Omnibus
sowohl, als Lastwagen, in's Schlepptau nehmen koͤnnen, gegenwaͤrtig
fuͤr weit zwekmaͤßiger, als Dampfwagen, und glauben, daß das Publikum
sich solchen Wagen weit lieber anvertrauen wird.
Russel's Dampfwagen zu
Glasgow.
Der Glasgow Courier vom 1. und 4. Julius enthaͤlt
folgende Aufklaͤrungen uͤber die Unterbrechung der Fahrten, welche Hr.
Russel mit seinem Dampfwagen zwischen Glasgow und
Paisley veranstaltete. Die Dampfwagen der Compagnie fuhren mehrere Tage lang
taͤglich 6 Mal zwischen Glasgow und Paisley hin und her, und hatten solchen
Zulauf, daß oft mehr als die Haͤlfte der Passagiere, die sich meldeten,
abgewiesen werden mußte, obschon jeder Wagen 26 Personen aufnehmen kann. Durch die
Straßen fuhren die Wagen zur Vermeidung von Ungluͤksfaͤllen etwas
langsamer; die 7 engl. Meilen, welche man von Glasgow bis Paisley zaͤhlt,
legten sie hingegen regelmaͤßig in 30 bis 35 Minuten zuruͤk. In
Paisley wurde Wasser und Kohlenvorrath eingenommen und die naͤchste Stunde
darauf wieder nach Glasgow zuruͤkgekehrt. Die Wagen koͤnnen auf guter
Straße mit einer Geschwindigkeit von 17 engl. Meilen fahren; im Durchschnitte kann
man aber nur 12 englische Meilen auf die Stunde rechnen, da die Straße nicht immer
gleich gut unterhalten ist. Dieser guͤnstigen Resultate ungeachtet mußten die
Wagen wegen der Chicanen der Straßenaufseher, die mit den Landkutschen- und
Canaleigenthuͤmern im Einverstaͤndnisse stehen, ihre Fahrten
einstellen. Man ließ naͤmlich anfangs nur eine der schwierigsten Stellen dik
mit grob zerschlagenen Steinen uͤberfuͤhren; da dieß nicht ausreichte,
und die Dampfwagen ohne Hinderniß hindurch fuhren, so dehnte man dieses
Manoͤver noch weiter aus, und da dieß noch nichts fruchtete, so
uͤberfuhr man, indem man Tag und Nacht arbeitete, den groͤßern Theil
der Straße dergestalt mit Steinen, daß die Zollgitter abgeschnitten werden mußten,
um dieselben schließen zu koͤnnen, und daß nun gar kein schweres Fuhrwerk auf
der Straße fortkommen kann. Da der Glasgow Herald
sowohl, als der Edinburgh Observer in diesen Klagen
uͤbereinstimmen, so duͤrfte dieser leider nur zu oft als Ausflucht
gebrauchte Grund des Mißlingens der Dampfwagen hier allerdings richtig seyn. (Mechanics' Magazine, No. 571.)
Neueste Nachrichten uͤber die Russel'schen Dampfwagen, so wie uͤber den
fuͤr Wien bestimmten Dampfwagen.
Der Glasgow Courier vom 24. Julius enthaͤlt
folgende Tabelle uͤber die Fahrten, welche die Russel'schen Dampfwagen am 21., 22. und 23. Julius zwischen Paisley und
Glasgow machten.
Montag den 21. Julius fuhr der
10
Uhr-Wagen in
50
Minuten
nach
Paisley
11
–
35
–
–
Glasgow
12
–
41
–
–
Paisley
1
–
33
–
–
Glasgow
2
–
46
–
–
Paisley
3
–
59
–
–
Glasgow.
Dienstag den 22. Julius fuhr der
10
Uhr-Wagen in
50
Minuten
nach
Paisley
11
–
40
–
–
Glasgow
12
–
49
–
–
Paisley
1
–
52
–
–
Glasgow
2
–
39
–
–
Paisley
3
–
36
–
–
Glasgow.
Mittwoch den 23. Julius fuhr der
10
Uhr-Wagen in
35
Minuten
nach
Paisley
11
–
34
–
–
Glasgow
12
–
37
–
–
Paisley
1
–
36
–
–
Glasgow
2
–
59
–
–
Paisley
3
–
37
–
–
Glasgow.
Ein Mal legte ein Wagen die Haͤlfte des Weges, welcher 3 1/2 englische Meilen
betraͤgt, in 10 Minuten zuruͤk, so daß sich also hienach eine
Geschwindigkeit von 20 engl. Meilen per Stunde ergibt.
Vollkommen uͤbereinstimmend hiemit sind die Leistungen, die der Glasgow Herald in Betreff der drei fruͤheren
Tage, d.h. des 17., 18. und 19. Julius uͤber die Russel'schen Dampfwagen bekannt machte. Ueber den fuͤr Wien
bestimmten Dampfzugkarren, welcher bereits auf dem Continente angekommen ist,
enthaͤlt der Albion nachtraͤglich folgende
Notiz. „Man sah vorige Woche einen kleinen Dampfzugkarren in
Stratford-Road laufen, welchen Hr. Walter Hancock in Folge eines aus Oesterreich erhaltenen Auftrags erbaut
hatte. Das Gewicht dieses Karrens betraͤgt mit Einschluß des Bedarfes an
Wasser und Brennmaterial fuͤr 9 engl. Meilen nur 2 1/2 Tonne, und doch
hat derselbe 4 bis 5 Fahrten in einem Tage zuruͤkgelegt, und zwar mit
einer Regelmaͤßigkeit, wie man sie noch an keinem anderen Wagen
beobachtete. Die Durchschnittsgeschwindigkeit dieses Wagens betraͤgt 11
bis 12 englische Meilen in der Stunde, und obschon die Straße einige Meilen mit
Kies beschuͤttet war, so lief er doch auch hier mit bewundernswerther
Leichtigkeit und mit einer Geschwindigkeit von 9 englische Meilen per Stunde. Der Eigenthuͤmer des Wagens, Hr.
Mechaniker Voigtlaͤnder von Wien, dirigirte
denselben mit außerordentlicher Gewandtheit.“
Ueber die vorzuͤglicheren chemischen Producte, welche
bei der franzoͤsischen Industrieausstellung vom Jahre 1834 ausgestellt
wurden.
Wir haben unseren Lesern versprochen, ihnen, so wie uns die gehoͤrigen
Dokumente zukommen, Notizen uͤber die vorzuͤglicheren Producte, welche
bei der lezten Industrieausstellung zu Paris aufgestellt wurden, vorzulegen; wir
beginnen daher mit einem gedraͤngten Auszuge aus dem Berichte, den Hr. A. Chevallier im Journal des
connaissances usuelles, Julius S. 20 und August S. 74 uͤber die
ausgestellten chemischen Producte bekannt machte.
Mineralische Producte.
Aegyptischblau, auch d'Arcet'sches Blau (Bleu d'Arcet). Der
Grundbestandtheil dieser neuen oder vielmehr durch Hrn. d'Arcet wieder aufgefundenen Farbe besteht aus Kupferoxyd; ihre große
Haltbarkeit verdankt sie einer halben Verglasung. Man verwendet sie bereits in
der Papierfabrik zu Echarcon zum Blaͤuen des Papieres, wozu sie viel
wohlfeiler kommen soll, als die gewoͤhnliche Blaͤue, und auch in
der Tapetenfabrikation, wo sie nach demselben Verfahren fixirt wird, welches man
beim Auftragen der gefaͤrbten Scheerwolle befolgt. Leztere Anwendung
verdankt man Hrn. Drouard, in der großen
Tapetenfabrik der HH. Leroy.
Alaun. Sehr schoͤner Alaun wurde ausgestellt
von Berard Sohn zu Montpellier, Prisette zu Arcel, Cartier und Grieu zu Paris, und von der Bergwerksgesellschaft zu
Bouxvillers.Diese Gesellschaft fabricirt noch eine Menge anderer Artikel,
naͤmlich: Eisenvitriol, Salzburger Vitriol, Salmiak,
Berlinerblau, Knochenkohle, Knochengallerte, brennzelige
Holzsaͤure, Englischroth, blausaures Kali. Den Eisenvitriol, den
sie erzeugt, und der sich jaͤhrlich auf 5000 metrische Centner
belaͤuft, erzeugt sie aus dem Lignite, den sie graben
laͤßt.A. d. O. Frankreich erzeugt gegenwaͤrtig gegen 2,260,000 Kilogr. Alaun,
die einen Werth von mehr dann einer Million Franken haben; noch vor 40 Jahren
bezog es allen seinen Alaun aus Italien und aus Belgien.
Ammoniak. Dieses Alkali, welches bis in die neueren
Zeiten nur in den Laboratorien bereitet wurde, wird gegenwaͤrtig schon im
Großen fabricirt und angewendet. Man benuzt es hauptsaͤchlich bei der
Fabrikation der falschen Perlen, der Chinasalze, der inlaͤndischen
Orseille, bei einigen Erzausbeutungen etc. Es werden gegenwaͤrtig
jaͤhrlich gegen 100,000 Kilogr. Ammoniak fabricirt; sein Preis ist schon
sehr gesunken, und wird noch mehr fallen, wenn man den gefaulten Urin besser darauf zu
benuzen wissen wird. Die HH. Payen, Pluvinet, Bonnaire,
Julien und Comp. haben schoͤne Muster davon vorgelegt.
Arseniksaures Kali. Sehr schoͤn vorgelegt von
den HH. Julien und Comp.
Berlinerblau. Payen schaͤzte den Werth des
Berlinerblau's, welches jaͤhrlich im Departement
de la Seine fabricirt wird, im Jahre 1827 auf 272,000 Franken;
gegenwaͤrtig verbraucht eine einzige Fabrik, jene des Hrn. Ducoudré, jaͤhrlich 250–300,000
Kilogr. Rindshoͤrner, Klauen, Blut und Fleisch. Die schoͤnsten
Muster lieferten die Fabrikanten Souchon, Ducoudré,
Bergeron, Buttet, und die Bergwerksgesellschaft zu Bouxvillers. Hr. Cunin-Gridaine legte Tuch vor welches mit
Berlinerblau gefaͤrbt worden, und welches sich sowohl durch seine
schoͤne Farbe, als durch seine Weiche auszeichnete.
Bleiweiß. Frankreich erzeugt noch immer nicht seinen
eigenen Bedarf an Bleiweiß, und noch im Jahre 1828 wurden nicht weniger als
959,924 Kilogr. davon eingefuͤhrt. Bei der lezten Ausstellung sind 10
Fabrikanten mit ihrem Fabrikate, welches groͤßten Theils nach dem
sogenannten hollaͤndischen Verfahren erzeugt ward, aufgetreten. Die
Schoͤnheit der Muster gab einen Beweis der Fortschritte, die dieser
Fabrikationszweig in den lezten Jahren in Frankreich machte.
Borax. Die Bruͤder Lescuyer zu Paris waren die ersten, die vor 50 Jahren die
Boraxraffination nach Frankreich brachten. Im Jahre 1817 druͤkten die HH.
Payen und Cartier, und
spaͤter die HH. Marchand und Jacob den hohen Preis des Borax von 7 Fr. per Kilogr. auf 3 Fr. 50 Cent. herab, indem sie die
aus den Seen in Toscana gewonnene Boraxsaͤure mit basisch kohlensaurem
Natron saͤttigten, und auf diese Weise Borax erzeugten, der die im Handel
herkoͤmmlichen Formen hatte. – Der bei der Ausstellung vorgelegte
Borax kam aus der Fabrik der HH. Payen und Burand; eines der Muster, welches in Octaëdern
krystallisirt ist, enthaͤlt nur 30 Procent Wasser, waͤhrend der
gewoͤhnliche Borax 47 Procent enthaͤlt. Der octaëdrische
Borax verwittert nicht, ist viel dichter, und verdient daher in vielen
Faͤllen, wo der Borax haͤrter seyn muß, den Vorzug.
Brechweinstein von groͤßter Schoͤnheit
lieferte die Fabrik der HH. Bonnaire und Delacretat.
Brennzeligholzsaures Blei. Cartier verpflanzte die
Fabrikation dieses Salzes, welches in den Kattundrukereien verwendet wird, von
England nach Frankreich. Sehr gut bereiten es die HH. Bobée und Lemire zu Choisy, Pitay zu Paris, und Raimond und Comp. zu Toulouse.
Chlorkalk wurde nur von zwei Fabriken ausgestellt,
obschon man in Paris allein gegenwaͤrtig jaͤhrlich fuͤr
750,000 Franken Chlorkalk verbraucht.
Chlorsaures Kali legten sehr schoͤn und sehr
wohlfeil die HH. Bonnaire und Delacretat vor.
Chromoxyd wird von den HH. Cartier und Grieu nach einem eigenen
Verfahren im Großen bereitet. Sehr schoͤne Muster von chromsaurem Blei
und chromsaurem Kali wurden auch von verschiedenen anderen Fabrikanten
vorgelegt.
Eisenblausaures Kali, welches fruͤher
groͤßten Theils aus Deutschland nach Frankreich gefuͤhrt wurde,
wird gegenwaͤrtig in großer Menge daselbst erzeugt; die Fabrik der
Bergwerksgesellschaft zu Bouxvillers liefert z.B. jaͤhrlich 200 Centner.
Mehrere Fabrikanten haben sehr schoͤne Praͤparate davon
vorgelegt.
Englischroth, welches zum Theil immer noch aus
England bezogen wird, wird von derselben Gesellschaft und von Hrn. Pasquet vorgelegt. Das englische scheint freier von
aller Saͤure zu seyn.
Essigsaure Salze. Von essigsaurem Blei wurden mehrere
schoͤne Muster vorgelegt; essigsaures Eisen stellten die HH. Pitay, Bobée und Lemire zu Choisy aus; von essigsaurem Kupfer waren zwar
schoͤnere Praͤparate vorhanden als fruͤher, doch scheint
die Fabrikation dieses Salzes in den suͤdlichen Departements abgenommen
zu haben, die schoͤnsten Muster waren von den HH. Bobée und Lemire zu Choisy, und von
Hrn. Pitay zu Paris; lezterer stellte auch
essigsaures Natron aus.
Kobaltblau. Unter den mehrfachen Mustern dieser Farbe
zeichnete sich besonders das Praͤparat der HH. Barruel und Létendart aus.
Kochsalz. Die HH. Chevalier und Cartier brachten Kochsalz zur
Ausstellung,
welches zum Einsalzen von Kabeljau verwendet worden, von ihnen aber wieder
desinficirt ward. Die Reinigung geschieht entweder durch Behandlung mit Chlor,
wo das Salz jedoch etwas von dem Geruche der lezteren beibehaͤlt; oder
durch Ausgluͤhen und Aufloͤsen, wo man Salz von groͤßter
Schoͤnheit und Weiße erhaͤlt. Die HH. Chevalier und Cartier hatten ihr Verfahren
auch noch einem Dritten anvertraut, der es gleich in Ausfuͤhrung brachte,
und gegenwaͤrtig zu Paris mit großem Vortheile desinficirtes
Poͤkelsalz verkauft.
Kohlensaure Salze. Die Fabrik von St. Gobain legte
rohe Soda von 40° und trokenes kohlensaures Natron von 75 bis zu
95° vor; die Sodafabrik zu Dieux stellte krystallisirtes und trokenes
kohlensaures Natron von 95° aus. Varec-Soda lieferten die HH. Guilhem der aͤltere und Sohn. Die HH. Bonnaire und Delacretat
stellten Kali: und Natron-Bicarbonat aus, wovon lezteres
gegenwaͤrtig in sehr großer Menge zur Bereitung der Pastilles digestives,
oder Pastilles de D'Arcet verwendet wird. Bicarbonat, welches mit der aus
manchen Mineralwaͤssern entweichenden Kohlensaͤure erzeugt worden
waͤre, war keines zu sehen. Kohlensaͤure Bittererde in
schoͤnen kleinen, vierekigen Broden brachten ebenfalls die HH. Bonnaire und Delacretat
zur Ausstellung.
Mennig sandte nur Hr. Pallu von Portillon zur Ausstellung, obschon dessen Fabrikation seit
dem Jahre 1826, wo Hrn. Payen zu Folge im Departement de la Seine allein 525,000 Kilogr.
erzeugt wurden, bedeutend zunahm.
Neapelgelb von sehr schoͤner Qualitaͤt
lieferte Hr. Gautier zu Paris; sein Verfahren soll
ein Geheimniß seyn.
Queksilber. Die HH. Julien
und Comp. stellten sehr schoͤnes rothes Queksilberoxyd aus; eben so
lieferten sie und die HH. Bureau jun. und Comp.
ausgezeichneten aͤzenden Queksilbersublimat und auch Calomel. Lezteres
wird von den HH. Bonnaire und Delacretat nach O. Henri's Methode im Großen fabricirt.
Salpetersaure Salze. Außer sehr schoͤnem
salpetersaurem Kali bemerkte man auch ausgezeichnetes salpetersaures Blei aus
der Fabrik der HH. Cartier und Grieu, welches gegenwaͤrtig hauptsaͤchlich zur Erzeugung
des chromsauren Bleies und zum Traͤnken der Lunten fuͤr die
Artillerie benuzt wird.
Salzsaͤure wird gegenwaͤrtig im Departement de la Seine allein jaͤhrlich zu
1,812,980 Kilogr. fabricirt, und außerdem werden noch gegen 500,000 Kilogr. aus
den Departements eingefuͤhrt. Ausgezeichnetes Fabrikat liefern die
Fabriken von St. Gobain.
Salzsaure Salze. Die erste Salmiakfabrik, welche Baume vor vielen Jahren in Frankreich errichtete,
ging zu Grunde, indem sie weder dem Preise, noch der Qualitaͤt nach mit
dem orientalischen Salmiak Concurrenz halten konnte. Erst die Fabriken der HH.
Payen und Pluvinet
erfreuten sich eines guͤnstigen Erfolges, nachdem sie um den halben Preis
einen dichteren und reineren Salmiak lieferten, als die Aegyptier. Die Fabrik
des Hrn. Payen zu Grenelle und jene des Hrn. Pluvinet zu Clichy sind noch in voller
Thaͤtigkeit, und beide halten mit den neuer entstandenen Concurrenz. Es
werden gegenwaͤrtig im Departement de la
Seine jaͤhrlich gegen 90,000 Kilogr. Salmiak im Werthe von
315,000 Franken erzeugt; die schoͤnsten Praͤparate lieferten dieß
Mal: Payen, Pluvinet, Pytay, Hulot und die
Bergwerksgesellschaft zu Bourvillers. – Auch salzsaures Kali wurde
ausgestellt.
Sauerkleesaͤure, welche hauptsaͤchlich
in den Faͤrbereien und Drukereien verwendet wird, wird
gegenwaͤrtig in Frankreich in großer Menge gewonnen, und zwar durch
Behandlung von Melasse oder Erdaͤpfelsazmehl mit Salpetersaͤure.
Dessen ungeachtet wird noch eine bedeutende Menge aus England
eingefuͤhrt, wo dieselbe wegen des niedrigen Preises der
Salpetersaͤure wohlfeiler ist. – Die HH. Bonnaire und Delacretat erzeugen sehr
schoͤne in nadelfoͤrmigen Krystallen krystallisirte
Sauerkleesaͤure. Die HH. Cartier und Grieu hingegen erhalten sie vermoͤge eines
eigenen Kunstgriffes in großen Krystallen. Es waͤre sehr zu
wuͤnschen, daß die franzoͤsischen Fabriken diese Saͤure um
denselben Preis liefern koͤnnten, wie die englischen, und dieß ist nur
dann moͤglich, wenn man die salpetrige Saͤure, die sich bei deren
Fabrikation entwikelt, zur Bereitung von Schwefelsaͤure verwendete. Dieß
befolgen gegenwaͤrtig auch die HH. Cartier und
Grieu.
Schwefel. Sehr schoͤnen raffinirten Schwefel
stellte Hr. Simonin, a la Poterie bei
Rouen, aus; von natuͤrlichem Schwefel aus der Auvergne war nichts
sichtbar.
Schwefelsaͤure. Hr. Cartier, einer der ersten Fabrikanten, hat in Gemeinschaft mit den HH.
Casimir und Grieu
gewoͤhnliche Schwefelsaͤure, sogenannte englische, dann rauchende
und wasserfreie Schwefelsaͤure ausgestellt. Bei der Bereitung seiner
rauchenden Schwefelsaͤure verfaͤhrt er nach folgenden beiden
Methoden. Erste Methode. Man troknet Eisenvitriol in
irdenen Retorten bis er orangegelb geworden; diese ausgegluͤhte Masse
fuͤllt man dann in Retorten, deren Schnaͤbel man in Vorlagen
leitet, in denen sich Schwefelsaͤure von 66° befindet, wobei man
auf ein Kilogr. gegluͤhten Eisenvitriol 2 Kilogr. Schwefelsaͤure
nimmt. Die Retorten erhizt man hierauf 24 bis 30 Stunden lang bis zum
Weißgluͤhen, wobei der Eisenvitriol zersezt und die uͤbergehende
wasserfreie Schwefelsaͤure in der Schwefelsaͤure von 66°
aufgeloͤst wird. – Zweite Methode. Man
gibt Colcothar in einen kleinen gußeisernen Tiegel, sezt ihm etwas Saͤure
von 45° zu, und erhizt ihn, bis keine Wasserdaͤmpfe mehr daraus
emporsteigen. Der graubraune Ruͤkstand, den man hiedurch erhaͤlt,
kann in Retorten durch Calcination zersezt, und die entweichende wasserfreie
Schwefelsaͤure in Saͤure von 66° aufgeloͤst werden.
– Hr. Cartier steht mit mehreren Fabriken in
Verbindung, welche jaͤhrlich nicht weniger als 4,998,000 Kilogr.
Schwefelsaͤure in den Handel bringen.
Schwefelsaure Salze. Schwefelsaures Ammoniak, welches
zur Bereitung von Ammoniaksalzen, fluͤchtigem Ammoniak, Ammoniakalaun,
und auch in den Faͤrbereien verwendet wird, wird gegenwaͤrtig im
Departement de la Seine allein im Werthe von
90,000 Fr. fabricirt. Hulot, Verler und Comp. von
Boullay, und Payen, Pluvinet und Comp. von Paris
lieferten die schoͤnsten Praͤparate. – Sehr schoͤne
schwefelsaure Bittererde legten Bonnaire und Delacretat
vor; doch zweifelt man, daß sie mit dem Auslande Concurrenz halten
koͤnnen. – Schwefelsaures Eisen war
sehr schoͤnes ausgestellt, namentlich von der Bergwerksgesellschaft zu
Bouxvillers, welche auch sogenannten Salzburger Vitriol (schwefelsaures Eisen
mit Kupfer) erzeugt. –
Schwefelsaures Kali, welches hauptsaͤchlich in
den Alaunfabriken und Salpetersiedereien verwendet wird, wird angeblich
jaͤhrlich zu 1,500,000 Kilogr. im Werthe von 375,000 Franken erzeugt;
diese Quantitaͤt scheint jedoch nicht hinreichend, da man dieses Salz, um
geringeren Zoll zu zahlen, neuerlich unter einem falschen Namen in Frankreich
einzufuͤhren versuchte. Die HH. Cartier,
Houzeau und Muiron legten Muster davon vor.
– Schwefelsaures Kupfer wurde von vielen
Fabrikanten ausgestellt; das Departement de la Seine
erzeugt jaͤhrlich 160,000 Kilogr. davon. – Schwefelsaures Mangan von ausgezeichneter Schoͤnheit lieferten
die HH. Bonnaire und Delacretat. – Schwefelsaures Natron, welches roh
hauptsaͤchlich zur Soda- und Glasfabrikation verwendet wird, wird
in Frankreich jaͤhrlich zu 51 Millionen Kilogr., im Werthe von 5,610,000
Franken erzeugt.
Schweinfurter Gruͤn, welches fruͤher
lediglich aus Deutschland bezogen wurde, wird nun großen Theils in Frankreich
selbst fabricirt; sehr schoͤn liefern es die Fabriken der HH. Ducoudré, Stollé, Millius, Bobée
und Lemire.
Ultramarin ward sehr schoͤn von Hrn. Guimet ausgestellt, der bekanntlich von der Société d'encouragement den Preis von
6000 Fr. fuͤr seine Erfindung erhielt.Siehe Polyt. Journal
Bd. XLI. S. 220., XLIV. S. 79
Zinnober. Der franzoͤsische Zinnober steht
gegenwaͤrtig dem schoͤnsten hollaͤndischen Fabrikate in
keiner Hinsicht nach. Im Departement de la Seine
werden jaͤhrlich fuͤr 7 bis 800,000 Fr. fabricirt; besonders
schoͤn von Lange Dumoulin, Buran und Comp.
Thierische Producte.
Duͤnger. Als Duͤnger wurden folgende
drei Substanzen vorgelegt. 1) Getroknetes und gepulvertes
Muskelfleisch von den HH. Salmon, Payen und
Burand, die diese Substanz, welche den
kraͤftigsten Duͤnger gibt und geringe Transportkosten veranlaßt,
zu 18 Franken per 100 Kilogr. liefern. 500 Kilogr. getroknetes Muskelfleisch enthalten eben
so viel Stikstoff, als 50,000 Kilogr. gewoͤhnlicher Duͤnger,
woraus sich die Ersparniß an Transportkosten ergibt. Man vermengt dieses Pulver
mit gleichen Theilen Erde, und streut es dann mit dem Samen in die Furchen, oder
an die Wurzeln einer jeden gesezten Pflanze. – 2) Laine's Duͤnger, welcher seit dem Jahre 1830 bekannt ist. Er
besteht aus vegetabilischen, vegetabilisch-animalischen und animalischen
Substanzen und aus Salzen; man wendet ihn auf leichtem Boden als Duͤnger
fuͤr Getreide, Oehlsamen, Hanf, Flachs, Spargel, Zwiebel,
Runkelruͤben und Erdaͤpfel zu 9 bis 10 Hectoliter, auf Wiesen und
in Gaͤrten zu 18 bis 20 Hectoliter per Morgen
an. Der Hauptvortheil bei demselben liegt darin, daß er wenig Raum einnimmt.
– 3) Thierische Kohle, von den HH. Salmon, Payen und Burand
vorgelegt. Nachdem der unsterbliche Montlosier zuerst
in seinen geistreichen Schriften auf die Anwendung der thierischen Kohle als
Duͤnger hingewiesen, brachte Payen im Jahre
1823 in einer von der Société de Pharmacie zu Paris gekroͤnten Preisschrift die Benuzung der
thierischen Kohle, die in den Zukerraffinerien benuzt worden, und deren
Quantitaͤt in lezter Zeit jaͤhrlich bis auf 20 Millionen
Kilogrammen angewachsen, in Anregung. Nachdem hierauf die von der Société centrale d'agriculture
gekroͤnte Preisschrift desselben Verfassers uͤber die Benuzung der
thierischen Ueberreste als Duͤngmittel erschienen,Siehe Polyt. Journal
Bd. XL. S. 270, 363. nahm Hr. Salmon ein Patent auf die Bereitung
einer an befruchtenden Stoffen hoͤchst reichen, thierischen Kohle. Kurz
darauf verbanden sich die HH. Payen, Salmon und Burand zur Errichtung einer Fabrik in Grenelle, in
welcher alle thierischen Ueberreste benuzt werden, und in der jaͤhrlich
nicht nur 300 Hectoliter thierische Kohle erzeugt werden, sondern die auch
wesentlich zur Verbesserung der Luft der Hauptstadt beitraͤgt. Man
breitet diesen Duͤnger, welcher pulverfoͤrmig ist, entweder mit
der Schaufel aus, oder man bringt ihn mit den Kartoffeln unter die Erde, oder
man saͤet ihn mit den Samen im Pfluge; denn er greift weder die Wurzeln,
noch die Staͤngel an, sondern beguͤnstigt die Vegetation. Zu einer
guten Duͤngung braucht man 12 bis 18 Hectoliter per Hektare; auf Rabatten ersezen 1 bis 2 Hectoliter eine Fuhr
Duͤngererde, wobei noch das Gute zu beruͤksichtigen kommt, daß
durch diesen Duͤnger weder Insecten, noch Unkraut in den Boden gebracht
werden. Ein Hectoliter auf eine Are Wiesenplaz ausgestreut, unterhaͤlt
mehrere Jahre lang eine regelmaͤßige und uͤppige Vegetation;
selbst ein ausgesaugter Boden erhaͤlt, wenn man ihn mit diesem
Duͤnger behandelt, seine fruͤhere Kraft wieder. Die Pflanzen
erhalten von diesem Duͤnger nie den geringsten unangenehmen Geschmak oder
Geruch mitgetheilt, was bekanntlich bei vielen anderen Duͤngerarten der
Fall ist. Die thierische Kohle eignet sich auch sehr gut als Duͤnger
fuͤr Baͤume, welche versezt werden, und zwar sowohl im Freien, als
in Orangerien; 1/2 bis 1 Liter Kohle reicht auf einen Kubikfuß Erde hin. 1/4
Liter Kohle gibt einen aͤußerst kraͤftigen Duͤnger
fuͤr Weinstoͤke, Rosen, Dahlien etc., und eben so gewinnt der
Spargel dadurch gar sehr an Kraft des Wachsthumes. Die Fabrikanten verkaufen zu
Paris und in der Naͤhe den Hectoliter zu 5 Franken.Siehe Polyt. Journal
Bd. LIII. S. 149.
Fette, thierische. Hr. Houzeau-Muiron hat, nachdem er das von D'Arcet angegebene Verfahren aus dem Seifenwasser die darin
enthaltenen, fluͤssigen oder festen Fette auszuziehen, praktisch
angewendet, folgende Praͤparate vorgelegt: 1) mehrere Muster von mehr
oder weniger gereinigten Fetten. 2) Schwefelsaures Kali, welches er durch die
Saͤttigung dieses Wassers mit Schwefelsaͤure gewann; und 3) Seife,
die abermals aus solchen Fetten bereitet worden. Die Anstalt, welche diese
Praͤparate lieferte, behandelt zu Reims das Seifenwasser im Großen, und
bringt große Quantitaͤten von Fetten, die sich zur Seifenfabrikation, zur
Erzeugung von Leuchtgas und endlich zum Einschmieren von Maschinen eignen, in
den Handel. – Klauenfett zum Schmieren und
Befetten von Maschinen lieferten sehr gut die HH. Bruͤder Tesson zu Columbien und die HH. Bruͤder Bornheim zu Paris.
Gallerte oder Leim. Das Seine-Departement
erzeugte schon im Jahre 1826 jaͤhrlich 525,000 Kilogr. Leim, und seither
hat sich diese Quantitaͤt nicht nur bedeutend erhoͤht, sondern
auch die Qualitaͤt wurde, wie die vielen ausgestellten Muster zeigten, um Vieles
besser. Besondere Erwaͤhnung verdient das Fabrikat, welches Hr. Grenet zu Rouen unter dem Namen Grenetine vorlegte, und welches ein ausgezeichnet schoͤner,
vollkommen farbloser Leim ist, fuͤr den Hr. Grenet schon im Jahre 1827 die goldene Medaille erhielt. Die Grenetine
kommt uͤbrigens zu theuer, als daß sie eine ausgedehnte Anwendung in den
Gewerben erlangen koͤnnte.
Kerzen, und zwar sowohl Wachs- als Talgkerzen,
sah man mehrere, dem aͤußeren Ansehen nach vortreffliche ausgestellt. Hr.
Mongenot-Berthier von Chaumont sandte
Kerzen aus reinem Wachs das Pfund zu 2 Fr. 50 Cent.; die HH. Geuse und Lajonckaire, so
wie Lagrange stellten durchsichtige Wachskerzen aus;
Hr. Polidor seine sogenannten bougies françaises; die HH. Demilly
und Mothard die sogenannten bougies de l'étoile. Talgkerzen waren mehrere eingesandt, unter
denen man auch die Sebaclarekerzen des Hrn. Merijot
bemerkte.
Seifen. Beinahe allgemein bereitet man
gegenwaͤrtig die Seifen in Frankreich mit kuͤnstlicher anstatt mit
natuͤrlicher Soda. Die Marseiller hatten gar nichts von ihren
schoͤnen Producten zur Ausstellung eingesandt; desto haͤufiger
waren dafuͤr die Luxusseifen, unter denen sich hauptsaͤchlich die
durchsichtigen auszeichneten, und namentlich jene der HH. Laugier Vater und Sohn. – Die HH. Chevalier und Cartier legten eine
gruͤne Seife vor, die sie bei der Verseifung des mit Indigo
gefaͤrbten Tuches, die sie zur Wiedergewinnung des Indigo vornahmen,
erzielten. Hr. Cellier zu Rouen zieht
gegenwaͤrtig nach einem eigenen Verfahren, worauf er sich ein Patent
ertheilen ließ, den Indigo aus den gefaͤrbten Tuͤchern aus, und
die einzige Schwierigkeit, die ihm hiebei noch im Wege steht, liegt in dem
Aussuchen der blauen Lappen aus den Wollenlumpen.
Thierische Kohle fuͤr die Zukerraffinerien,
deren Fabrikation einen unglaublichen Umschwung erreicht hat, wurde von den HH.
Payen, Pluvinet und Silberman ausgestellt.
Wallrath. Die HH. Geuse
und Lajonckaire haben die Wallrathraffination
neuerlich von England und Nordamerika nach Frankreich verpflanzt, was um so mehr
zu beruͤksichtigen ist, als die Consumtion dieses Artikels
jaͤhrlich auf 120,000 Kilogr. gestiegen ist.
Vegetabilische Producte.
Aether, d.h. Schwefelaͤther. Der Bedarf der
Hauptstadt an diesem Fabrikate wird groͤßten Theils von der Fabrik der
HH. Bobée und Lemire zu Choisy-le-Roi geliefert. Die Apotheker pflegen
denselben nur zu rectificiren.
Anisoͤhl, dessen Verbrauch in der
Liqueurfabrikation sehr zunahm, ward von vortrefflicher Qualitaͤt
ausgestellt.
Chinasalze. Diese Salze sind gegenwaͤrtig ein
bedeutender Handelsartikel geworden. Einer der Aussteller, Hr. Auguste Delondre beschaͤftigt in seiner musterhaften
Fabrik zu Nogent-sur-Marne gegen 20 Individuen; er bringt
jaͤhrlich 50,000 Unzen schwefelsaures Chinin in den Handel, wovon 3/4 ins
Ausland gehen, und zu deren Bereitung 50 bis 60,000 Kilogr. China erforderlich
sind. Hr. Delondre bereitet uͤbrigens auch
Cinchonin von seltener Schoͤnheit und andere Chinapraͤparate. Auch
Hr. Levaillant stellte herrlich krystallisirte
Chinin- und Cinchoninsalze aus, so wie auch
Morphiumpraͤparate.
Dextrin und Diastase. Der
Weizen, der Roggen, die Gerste, der Hafer, der Mais, die Kastanien, die
Erdaͤpfel etc. entwikeln, so wie sie zu gaͤhren beginnen, ein
eigenes, von den HH. Payen und Persoz aufgefundenes und Diastase benanntes
Princip, welches die Eigenthuͤmlichkeit hat, die innere Substanz des
Staͤrkmehles aufloͤslich zu machen und sie in Zuker und Gummi zu
verwandeln. Diese beiden Substanzen ziehen das Wasser so kraͤftig an, daß
die Huͤllen der Staͤrkmehlkuͤgelchen plazen muͤssen,
wo dann die grimmige zukerige Substanz ausfließt. Dieß ist das Verfahren, dessen
sich die Natur beim Keimen bedient; kuͤnstlich kann man mit einem Male
große Massen Staͤrkmehl in schleimige Syrupe verwandeln, und die mit
einem scharfen wesentlichen Oehle impraͤgnirten Huͤllen, die dem
Sazmehle einen eigenen unangenehmen Geschmak mittheilen, als Schaum abnehmen.
Die beiden durchsichtigen und farblosen Substanzen, die man auf diese Weise
erhaͤlt, sind gegenwaͤrtig unter dem Namen Dextrinsyrup bekannt, und werden die 100 Kilogr. zu 32 Franken
verkauft. Das gummige Dextrin, welches
man erhaͤlt, wenn man das Staͤrkmehl auf aͤhnliche Weise
seiner Huͤllen beraubt, und wenn sich erst sehr wenig Gummi und Zuker
erzeugt hat, wird zu 40 Fr. per 100 Kilogrammen
verkauft, und dient zur Verbesserung des Geschmakes des Mehles. Mittelst dieser
Substanzen wurden schon viele Nahrungsmittel, Luxusbrode und Gebaͤke
angenehmer und schmakhafter gemacht; das Gummiren der Farben in der
Tapetenfabrikation wurde dadurch vervollkommnet; das Bier kann dadurch
gleichfoͤrmiger und besser gemacht werden. Nach neueren Versuchen eignen
sich die Producte der Einwirkung der Diastase auf das Sazmehl auch zum
Appretiren verschiedener Zeuge, zum Steifen des Filzes, zum Druke auf Seide, zum
Verdiken der Beizen in den Kattundrukereien etc. Die HH. Lefevre und Gannal haben hierauf ein neues
Verfahren der Brodbereitung aus Sazmehl begruͤndet; und eben so hat Hr.
Quest hiernach Brod aus Kartoffeln verfertigt,
welches er zur Ausstellung brachte, und welches einen vortrefflichen Geschmak
hatte.Siehe Polyt. Journal
Bd. L. S. 195, 437., LI. S. 399., LII. S. 62.
Fontanellkuͤgelchen zum Verbinden von
Fontanellen aus Veilchenwurzeln bereitet, welche fruͤher lediglich in
Toscana fabricirt wurden, werden gegenwaͤrtig zu La
Ferte-sous-Jouarre, Nantes, Bordeaux, Lyon, Marseilles und Paris
verfertigt, und zwar jaͤhrlich in einer Anzahl von 20 Millionen. Hr. Frigerio, Apotheker zu Paris, welcher Frankreich die
35 bis 40,000 Franken, die es fuͤr Veilchenwurzel nach Florenz schikt,
ersparen wollte, hat andere Fontanellkuͤgelchen erfunden, die jedoch
nicht die Approbation der Académie de
Medecine erhielten, obschon die Versuche zu deren Gunsten gesprochen
haben sollen.
Holzessig. Im Departement de
la Seine werden gegenwaͤrtig jaͤhrlich 475,000 Kilogr.
Holzessig, im Werthe von 480. 000 Franken erzeugt, welcher groͤßten
Theils zur Bleizukerfabrikation verwendet wird. Bei der Ausstellung fanden sich
mehrere Muster.
Indigoblau. Die HH. Chevallier und Cartier legten Muster von
Indigo vor, den sie aus altem blau gefaͤrbten Tuche wieder gewonnen
hatten; ihr Verfahren ist einfach; sie verseifen die Wolle mit Potasche, die den
Indigo nicht angreift, waͤhrend sie sich mit der Wolle verbindet. Diese
Indigomuster haben eine schoͤne Farbe, sind bruͤchig und besizen
den im Handel beliebten Bronceglanz. Die beiden Erfinder dieses Verfahrens
nahmen kein Patent. Die HH. Bruͤder Gaffé brachten einen sogenannten aufloͤslichen Indigo,
der hauptsaͤchlich zum alltaͤglichen Gebrauche beim Blaͤuen
der Waͤsche bestimmt ist, zur Ausstellung.
Jod wird gegenwaͤrtig von den Fabriken der HH.
Couturier, Noel, Agnis und Buchotel zu Cherbourg und der HH. Guilhelm
der aͤltere und Sohn und Tissier zu Couquet,
in sehr großer Menge in den Handel gebracht. Dieselben liefern auch mehrere
Jodpraͤparate, worunter besonders das Queksilberjoduͤr, welches
als Faͤrbemittel angewendet werden soll.
Kampher, welcher von den HH. Burand und Julien ausgestellt ward, und der
zu 6 Franken 50 Cent, per Kilogr. verkauft wird,
zeigte, daß auch die Kampherraffination in Frankreich Fortschritte macht.
Kienruß. Das Fabrikat des Hrn. Bouju zeigte sich als wohlfeiler und besser, als der deutsche Kienruß,
der bisher von den franzoͤsischen Kupferstichdrukern als der beste
eingefuͤhrt wurde. Bouju fuͤhrt seine
Waare bereits nach Deutschland aus.
Kreosot brachten die HH. Bobée und Lemire zu Choisy zur
Ausstellung.
Oehle, so wie sie die Uhrmacher brauchen, und welche
weder an der Luft dik werden, noch auch das Messing mit Gruͤnspan
uͤberziehen, lieferten Aurès,
Lequé und Madame Baxeu, Lecoq und Auzes. – Hr. Burau
brachte verschiedene Praͤparate zur Ausstellung, welche er als
vegetabilische Fette und Oehle ausgibt, und die dem sogenannten
Asphaltoͤhle aͤhnlich sind. Sie eignen sich hauptsaͤchlich
zum Schmieren der Raͤder an Wagen und in Fabriken, und sollen eine
Ersparniß von 75 Procent geben. Das Fett gilt 80, das Oehl 60 Fr. per 100 Kilogr. – Ricinusoͤhl wird
gegenwaͤrtig im suͤdlichen Frankreich in großer Menge erzeugt, und
zwar besonders zu Nêmes; es scheint besser und reiner, als das
amerikanische.
Orseille. Hr. Bourget zu
Lyon war der einzige, der ein Muster von franzoͤsischer Orseille zur
Ausstellung brachte.
Papier. Hr. Delestrade de Meyrargues legte Papier, welches aus dem Seetange erzeugt worden, vor.
– Hr. Vidocq sandte sein sogenanntes
Sicherheitspapier, welches statt Staͤmpelpapier gebraucht werden soll,
indem es alle Betruͤgereien verhindert, zur Ausstellung. Dieses Papier
bekommt jedes Mal sehr sichtbare Fleken, so oft ein Versuch gemacht wird, die
darauf befindlichen Schriftzuͤge durch Reagentien, womit man sonst die
Tinte ausloͤschen kann, zu entfernen.
Runkelruͤbenkaffee. Dieses aus den
geroͤsteten Wuͤrzelchen der Runkelruͤben bereitete Fabrikat
wird statt des Cichorienkaffee's verwendet.
Runkelruͤbenzuker. Mehr dann 10 Fabrikanten
haben Runkelruͤbenzuker ausgestellt, worunter welcher von ausgezeichneter
Qualitaͤt und von sehr billigem Preise.
Salicin ward ausgestellt von Hrn. Leroux, Apotheker zu
Vitry-le-Français, der fruͤher schon von der Société d'encouragement und der Société des sciensces physiques et
chimiques einen Preis dafuͤr erhielt.
Soda aus Seetang bereitet legten Guilhem, Tissier und Comp. zu Conquet vor.
Tinte. Unter den ausgestellten Tinten war besonders
die autographische Tinte des Hrn. Mantoux, und die
unausloͤschliche Tinte des Hrn. Bosc
ausgezeichnet.
Weinsteinsaͤure wird gegenwaͤrtig in
Frankreich jaͤhrlich fuͤr 50 bis 60,000 Franken fabricirt, und
zwar von solcher Schoͤnheit, daß das englische Fabrikat keinen Vergleich
damit aushalten kann.
Zur Geschichte der Goldarbeiterkunst in England.
Die Goldschmiede Englands besaßen im Mittelalter einen nicht unbedeutenden Ruf. Anketil, ein Moͤnch von St. Alban, machte sich am
Anfange des 12 ten Jahrhunderts so beruͤhmt in Gold-, Silber-
und Juwelierarbeiten, daß ihn der Koͤnig von Daͤnemark als Aufseher
seiner Goldarbeiten und als einen Banquier und Wechsler berief. Ein paar aus Silber
und Gold verfertigte Leuchter, welche Robert, Abt von St.
Alban, dem Papste Adrian IV uͤberreichte, waren
wegen ihrer herrlichen Arbeit so geschaͤzt, daß sie dem heiligen Petrus geweiht wurden, und viel zu der Auszeichnung
beitrugen, welche die Abtei genoß. Nach Muratori waren
die englischen Gold- und Silberarbeiten schon im 8 ten Jahrhunderte in
Italien beruͤhmt. (Treatise on the Progressive
Improvement and Present State of Manufactures in Metal.)
Andrew Symington's neue Uhr.
Hr. Andrew Symington, Uhrmacher zu Kettle, ein Sohn des
beruͤhmten W. Symington, des Vaters der neueren
Dampfschifffahrt, hat dem Tife Herald zu Folge eine Uhr
erfunden, welche viel einfacher ist, als die gewoͤhnliche acht Tage lang
gehende Wanduhr, und dabei doch nur alle Jahre ein Mal aufgezogen zu werden braucht.
Die Uhr soll ohne alles Geraͤusch geben, und sich daher verzuͤglich
fuͤr Schlafzimmer sehr gut eignen. Das Pendel und die Hemmung sind an
derselben durch eine sehr einfache und wirksame, an dem Krenrade angebrachte
Vorrichtung ersezt, und diese Vorrichtung gestattet dem Rade sich in jeder Stunde
nur ein Mal umzudrehen, wobei die Bewegung vollkommen gleichfoͤrmig und ohne
die geringste Erschuͤtterung der Maschinerie zu erzeugen erfolgt. Hr. Symington hat ferner auch ein eigenthuͤmliches
Material, in welchem sich die Zapfen bewegen sollen, erfunden, und versichert, daß
dieses Material nicht nur gar keine Cohaͤsion bedingt, sondern daß bei der
Anwendung desselben auch alles Oehl entbehrlich ist, so daß also hiebei auch alle
Unregelmaͤßigkeiten, die in Folge der Verdampfung des Oehles eintreten
koͤnnen, wegfallen. (Mechanics' Magazine No.
571.)
Ueber die Zinnbergwerke in Cornwallis.
Einige der Zinnbergwerke in Cornwallis erstreken sich bereits auf eine bedeutende
Weite unter den Boden des Meeres, und geben einen der merkwuͤrdigsten Beweise
der Ausdauer und der Furchtlosigkeit der englischen Bergleute. Die beruͤhmte
Grube von Huelcok in der Pfarrei St. Just z.B. ist 80 Faden tief, und dehnt sich
weit unter die See hinein aus; an einigen Stellen ist die Felsenmasse, die sich
zwischen der See und den Stollen befindet, nur 3 Faden maͤchtig, so daß man
die Bewegungen und das Toben der Wogen oft mit fuͤrchterlichem Getoͤse
vernimmt. Auch das Dahinrollen der Felsenmassen, die die Wogen am Grunde der See in
Bewegung sezen, ist deutlich und wie ferner Donner hoͤrbar. An einer Stelle,
wo die Gaͤnge sehr erzreich waren, grub man sogar mit solcher
Unvorsichtigkeit, daß zwischen dem Stollen und der See nur mehr eine Felsenmasse von
4 Fuß Dike besteht, und hier ist, wenn die See hoch geht, das Getoͤse oft so
fuͤrchterlich, daß selbst die kuͤhnsten Arbeiter schon vor Furcht, die
Fluthen moͤchten sich einen Weg in die Grube bahnen, entflohen. (Aus dem
dritten Bande des Treatise on the Progressive Improvement and
Present State of Manufactures in Metal.)
Bleiplatten von außerordentlicher Groͤße.
Die HH. Voisin und Comp. zu Paris zeigten der Société d'encouragement im Mai l. J. an,
daß sie nun im Stande seyen gegossene Bleiplatten von 3 Meter Breite auf 6,5 Meter
Lange zu liefern. Von welchem Vortheile dieß fuͤr alle Gewerbe seyn wird, in
welchem man große bleierne Gefaͤße ohne Fugen, wie z.B. große bleierne Kessel
braucht, wird jedem Sachverstaͤndigen einleuchten. (Bulletin de la Société d'encouragement. Mai 1834, S.
207.)
Ueber die Unzwekmaͤßigkeit einiger metallenen
Gefaͤße.
Die Kupferschmiede haben sehr haͤufig einen uͤbeln Gebrauch, der ihre
große Unkenntniß in den einfachsten Gegenstaͤnden der Physik beurkundet. Die
umgebogenen Raͤnder der kupfernen Trichter, Maaße und mehrerer anderer
Gefaͤße brauchen gewoͤhnlich eine groͤßere Staͤrke, als
ihnen das Kupferblech, aus welchem sie verfertigt werden, geben koͤnnte. In
der Absicht diese Staͤrke zu erreichen, bringen sie daher gewoͤhnlich
einen eisernen Draht an diesem Rande an. Die Folge hievon ist, daß, wenn irgend eine
Feuchtigkeit an jene Stellen gelangt, wo die beiden Metalle mit einander in
Beruͤhrung stehen, eine galvanische Wirkung Statt findet, durch welche jene
Theile, denen man eine groͤßere Starke zu vergeben meinte, schnell
angegriffen und zerstoͤrt werden, und durch welche uͤberdieß noch weit
leichter Vergiftungen erzeugt werden koͤnnen, als durch rein kupferne
Gefaͤße. Man nehme daher, wenn man zur Verstaͤrkung des Randes eines
kupfernen Gefaͤßes ja einen Draht braucht, immer nur einen Kupferdraht;
derselbe wird zwar, um eine und dieselbe Starke zu erzielen, diker seyn
muͤssen, als der Eisendraht, allein man wird dann doch seinen Zwek erreichen,
waͤhrend man ihn im entgegengesezten Falle verfehlt. An zinnernen
Gefaͤßen soll man aus gleichem Grunde nur gut verzinnten Eisendraht anwenden.
Auch bei der Befestigung der bleiernen Wasserleitungsroͤhren, die
gewoͤhnlich mittelst eiserner Haken geschieht, soll man, obschon hier die
galvanische Wirkung weit geringer ist, wo moͤglich einen Nichtleiter, wie
z.B. Holz zwischen die beiden Metalle bringen. Dergleichen Faͤlle ließen sich
noch eine Menge andere angeben; sie lassen sich alle unter den allgemeinen Rath
zusammenfassen, daß unsere Metallarbeiter an Gegenstaͤnden, die der
Feuchtigkeit ausgesezt werden sollen, so viel als moͤglich zu vermeiden
haben, daß nicht zwei verschiedenartige Metalle mit einander in Beruͤhrung
stehen. (Aus dem Mechanics' Magazine, No. 567.)
Irdene Rollen statt der hoͤlzernen und
metallenen.
Man wendete seit einiger Zeit auf den Schiffen statt der hoͤlzernen Rollen
Rollen aus Porcellan an. Der hohe Preis dieser porcellanenen Rollen veranlaßte Hrn.
James Hall diese Rollen sowohl, als verschiedene
andere Gegenstaͤnde aus verschiedenen Erden und Mineralien zu verfertigen. Sein
Verfahren ist folgendes. Er nimmt Thon oder irgend eine Kiesel-, kalk-
oder manganhaltige Erde und gepuͤlvertes mit Kiespulver oder einem anderen
leicht verglasbaren Gesteine vermengtes Eisenerz, und bildet daraus mit Wasser einen
diken Teig, der gut abgeknetet wird, und den man dann zu Rollen oder irgend anderen
Gegenstaͤnden formt, was entweder in Modeln oder nach dem in den
Toͤpfereien gewoͤhnlich uͤblichen Verfahren geschehen kann. Die
geformten Gegenstaͤnde werden auf gewoͤhnliche Weise in Oefen gebrannt
und erlangen dadurch eine außerordentliche Haͤrte; die Hize muß fuͤr
verschiedene Gegenstaͤnde verschieden seyn, was ein geschikter Arbeiter
leicht auszumitteln im Stande seyn wird. Man kann die einzelnen Ingredienzien in
verschiedenen Verhaͤltnissen anwenden; man kann z.B. auf 7 Theile Thon, 2
Theile Eisenerz und 2 Theile eines leicht verglasbaren Gesteins nehmen, oder man
kann auf 30 Theile Thon 25 Theile calcinirtes Erz und 2 Theile verglasbares Gestein,
oder auf 8 Theile Thon 1 1/2 Theile calcinirtes Erz, 2 Theile einer verglasbaren
Erde, einen Theil gegluͤhte Kiesel und 1/4 Braunstein anwenden. Auch kann man
die Ingredienzien selbst verschieden abaͤndern, indem es nur darauf ankommt,
daß sie mit Wasser einen ganz gleichfoͤrmigen Teig bilden, und daß sie beim
Brennen eine sehr harte Masse geben. (Aus dem Journal des
connaissances usuelles. August 1834, S. 97.)
Ueber einen weißen Ueberzug fuͤr Leder, welcher dem
japanischen Porcellan aͤhnlich ist.
Das Journal des connaissances usuelles, August 1834, S.
98, enthaͤlt folgende Vorschrift zur Bereitung eines Ueberzuges fuͤr
Leder, der dasselbe wie japanisches Porcellan aussehen macht. Man reibe
kuͤnstlich erzeugten kohlensauren Baryt mit einer hinreichenden Menge weißen
Oehlfirnisses ab, und trage diese Composition nach und nach auf das Leder auf. Dann
trage man eine aͤhnliche Schichte einer Composition auf, die gleichfalls aus
kohlensaurem Baryt, jedoch mit weißem Copalfirniß bereitet worden; und wenn diese
Schichte troken geworden, so polire man das Leder mit einem Stuͤke Filz und
etwas Bimssteinpulver. Den lezten Glanz gibt man mit gebranntem Horne, welches man
mit einem Schwamme oder einer Buͤrste auftraͤgt. Dieser Firniß
veraͤndert nie seine Farbe und widersteht allen chemischen Agentien, die
sonst viele andere weiße Farbmaterialien schwaͤrzen.
Tuͤrkische Methode fuͤr Illuminationen.
Das Serail, schreibt ein Correspondent der Times, bot in
jeder Nacht eine andere Beleuchtung oder Illumination dar; ein Mal sah man ein
Schiff, dann des Sultans zehnruderige Galeere, einen ungeheuren Stern, eine Stelle
aus dem Koran etc., ja manchmal wechselte die Figur sogar in einer und derselben
Nacht mehrere Male. So viel wir wissen ist diese Illuminationsmethode rein
tuͤrkischen Ursprungs; wir theilen das Wesentliche derselben mit, da sie von
den uͤbrigen civilisirten Europaͤern allerdings beruͤksichtigt
und nachgeahmt zu werden verdient. Man fuͤhrt vor dem Haufe, welches
beleuchtet werden soll, ein 20 bis 40 Fuß hohes Geruͤst auf, und befestigt an
den Querriegeln kleine Rollen, uͤber welche die Schnuͤre laufen, an
denen die Lampen befestigt sind. Auf diese Weise koͤnnen die Lampen mit
groͤßter Leichtigkeit gehoben oder herabgelassen werden, je nachdem es zur
Erzielung der gewuͤnschten Figur erforderlich ist. Alle die Schnuͤre
zusammengenommen, sehen wie die Kette eines Gewebes aus, und die Geschwindigkeit,
mit welcher sich auf diese Weise die verschiedensten Figuren hervorbringen lassen,
ist wirklich uͤberraschend. An jeder Schnur sind naͤmlich fuͤr
gewisse Figuren Zeichen angebracht, welche andeuten, wie hoch die Lampe emporgezogen
oder wie weit sie herabgelassen werden muß. (Mechanics'
Magazine, No. 571.)
Ueber die Reinigung des Palmenoͤhles.
Das Mechanic's Magazine enthaͤlt in seiner Nr.
569. S. 254 folgende Methode das Palmenoͤhl zu reinigen, und demselben zum
Behufe der Seifenfabrikation eine weiße Farbe zu geben. Man soll 2 Theile Aezkalk und 3
Theile Salmiak nehmen, und beide mit einander vermengen, nachdem der Kalk mit der
Haͤlfte seines Gewichts Wasser geloͤscht, und nach dem
Abkuͤhlen in ein feines Pulver verwandelt worden, welche leztere Operation
auch mit dem Salmiak geschehen muß. Das Gemenge wird dann in eine Retorte oder in
eine gußeiserne Pfanne, auf welche mit Genauigkeit ein Dekel paßt, gebracht. Von dem
Scheitel der Pfanne oder der Retorte aus leite man beinahe bis auf den Boden des
Seifenkessels, in welchem sich gleiche Theile Wasser und Palmenoͤhl befinden,
eine entsprechende Roͤhre. So wie nun Feuer unter der Retorte
angeschuͤrt wird, wird Ammoniakgas in den Seifenkessel uͤbergehen, und
so wie sich das Oehl und das Wasser mit einander verbinden, sezt man so lange
siedendes Wasser zu, bis dessen Gewicht drei Mal so viel betraͤgt, als jenes
des Palmenoͤhles. Durch diesen Proceß wird das Palmenoͤhl beinahe
augenbliklich blaßgelb werden. Das siedende Palmenoͤhl und Wasser muß
waͤhrend des Durchstroͤmens des Gases bestaͤndig
umgeruͤhrt werden. Das Ammoniak traͤgt als Alkali zur Festigkeit und
Reinigung der Seife bei, und der Geruch, den es der Seife mittheilt, ist so
unbedeutend, daß er kaum mehr bemerkbar ist, wenn sie einige Tage dem Zutritte der
Luft ausgesezt gewesen. – Wir zweifeln, daß dieses Verfahren in
pecuniaͤrer Hinsicht von Vortheil seyn kann.
Ueber den Einfluß der Elektricitaͤt auf die
Vegetation
befindet sich im Journal des
connaissances usuelles, Februar 1834, S. 66 ein interessanter Aufsaz des
Hrn. Boutigny, aus welchem wir bloß einige Stellen, die
uns besonders von Wichtigkeit zu seyn scheinen, anfuͤhren wollen.
„Die besten Duͤngerarten, sagt der Verfasser, sind diejenigen,
welche sowohl aus sehr bestaͤndigen Verbindungen (unorganischen
Koͤrpern), als aus minder bestaͤndigen Verbindungen
(vegetabilischen Substanzen), und endlich aus leicht zersezbaren Substanzen
(thierischen Koͤrpern) bestehen. Die animalisirte und mit Alaun versezte
Kohle ist daher ein sehr guter Duͤnger, sowohl der Theorie, als der
Erfahrung nach. Ihre Wirkung ist nicht nur eine chemische, sondern auch eine
physische: eine physische, weil sie wegen ihrer dunkeln Farbe viele
Sonnenstrahlen aufnimmt und folglich die Temperatur des Bodens erhoͤht;
eine chemische, weil sie eine außerordentliche Menge kohlensaures Ammoniak
enthaͤlt, die die schwefelsaure Thonerde zersezt, so daß schwefelsaures
Ammoniak entsteht, Thonerde niederfaͤllt und Kohlensaͤure frei
wird. Bei diesen verschiedenen Reactionen entstehen elektrische
Stroͤmungen, die einen großen Einfluß auf die Vegetation haben.
Bekanntlich verbindet sich die Thonerde nicht mit der Kohlensaͤure,
folglich wird diese Erde mittelst des kohlensauren Ammoniaks nicht durch
doppelte Verwandtschaft niedergeschlagen; allein es ist moͤglich, daß das
schwefelsaure Ammoniak seinerseits wieder durch die Thonerde zersezt wird, und
daß dieser Wechsel, wie dieß auch bei dem schwefelsauren Eisen und dem Kali der
Fall ist, eine Zeit lang fortdauert.“ – „Mehrere
Thatsachen und Versuche beweisen, daß sich die Pflanzen nicht bloß durch
Aufsaugung des Duͤngers ernaͤhren, und daß der Stikstoff, der nach
Gay-Lussac in allen Samen enthalten ist,
von den Blaͤttern, den Haaren etc. aus der Luft angezogen wird. Einen
Beweis hiefuͤr gibt folgender Versuch. Ich pflanzte am 17. Maͤrz
ein Getreidekorn in einen Topf, der mit 2 Kil. scharf ausgegluͤhter Erde
(die also keine vegetabilisch-animalischen Substanzen enthielt)
gefuͤllt worden, und ein anderes in gewoͤhnliche Erde; ersteres
begoß ich haͤufig mit destillirtem Wasser, lezteres uͤberließ ich
der Natur. Ersteres trieb schnell, hatte aber nicht die Kraft des lezteren,
durchlief seine Lebensperioden schnell, war schon am 6. Jul. reif, und gab 11
Grammen Samen; lezteres hingegen wuchs weit kraͤftiger, wurde erst am 4.
August reif und gab 36 Grammen Samen. Dessen ungeachtet war aber, wer sollte es
glauben! der in der calcinirten Erde gezogene Samen reicher an Kleber, als der
andere; ja sogar die ausgegluͤhte Erde zeigte nach der Reife der Pflanze
bei der Analyse Spuren von Ammoniak! – „Seit langer Zeit
schon,“ sagt Hr. Becquerel,
„beschaͤftigt man sich mit Ermittelung der Wirkung der
Elektricitaͤt auf die Vegetation, ohne daß man zu einem
genuͤgenden Resultate gelangt waͤre. Davy selbst beschraͤnkte sich, nachdem er gefunden, daß ein
Getreidesamen in einem Gefaͤße mit positiv elektrisirtem Wasser
lebhafter treibe, als in negativ elektrisirtem Wasser, auf die allgemeine Bemerkung,
daß die Elektricitaͤt die Vegetation beguͤnstige. Es ist auch
nicht zu verwundern, daß dieser beruͤhmte Physiker hiebei stehen
blieb; denn er wendete bei den Versuchen mit Vegetabilien dieselben
energischen Kraͤfte an, deren er sich bei feinen uͤbrigen
großen Entdekungen mit so ausgezeichnetem Erfolge bediente. Diese
Kraͤfte regen zwar anfangs auf, bedingen aber bald eine
Desorganisation, so daß man also, um dergleichen Versuche bis an's Ende
fuͤhren zu koͤnnen, schwaͤchere Kraͤfte anwenden
muß: Kraͤfte, mit deren Huͤlfe ich nach Belieben schon eine
Menge der in der Natur vorkommenden Producte, die man bisher noch nicht in
unseren Laboratorien erhalten konnte, herzustellen im Stande war. Man muß
bei der Wirkung der Elektricitaͤt auf die organischen Koͤrper
zwei Dinge unterscheiden: die Commotion, welche erregend wirkt, und die
chemischen Reaktionen, welche Statt finden. Mit diesen lezteren
beschaͤftige ich mich hauptsaͤchlich; meine Arbeit ist noch
nicht vollendet; allein schon jezt kann ich nach meinen zahlreichen
Versuchen als gewiß angeben, daß ich die Vegetation in den Pflanzen, und
selbst in einzelnen Theilen derselben nach Belieben beschleunigen oder
verspaͤten kann.“ –
Ueber die Cultur des vielstaͤngeligen Maulbeerbaumes
(Morus multicaulis).
Hr. Soulange-Bodin legte der Société royale et centrale d'agriculture zu Paris
kuͤrzlich eine zu Boston erschienene Abhandlung vor, aus welcher hervorgeht,
daß die Seidenraupenzucht in den Vereinigten Staaten immer mehr und mehr an
Ausdehnung gewinnt, und daß man gegenwaͤrtig sowohl um Boston als um
New-York ganz vorzuͤglich die Blaͤtter des gepriesenen
vielstaͤngeligen Maulbeerbaumes (Morus
multicaulis oder Morus Perattetii) als Futter
der Seidenraupen benuzt, indem die Erfahrung gezeigt hat, daß diese
Maulbeerbaumsorte kein viel waͤrmeres Klima verlange, sondern in der
Naͤhe von New-York sehr strenge Winter aushielt, ohne Schaden zu
leiden. – Indem wir aus diesem Grunde gleichfalls wiederholt die Vermehrung
jener Sorte, die sich in mannigfacher Hinsicht auszeichnet, empfehlen, machen wir
zugleich auch auf folgende Beobachtungen des Hrn. Maupail
zu Venedig aufmerksam. Hr. Maupail hat naͤmlich an
der Bronta eine große Pflanzung dieser Sorte angelegt, und durch die Aussaaten, die
er vornahm, auch schon mehrere Abarten derselben erzielt. Er glaubt dabei gefunden
zu haben, daß sich diese Abarten saͤmmtlich mehr oder weniger dem weißen
Maulbeerbaume naͤhern, und daß der vielstaͤngelige Maulbeerbaum keine
eigene Art, sondern nur eine Abart des weißen Maulbeerbaumes sey. Um diese Abart in
ihrer Reinheit zu erhalten, ist es daher am besten sie durch Steklinge
fortzupflanzen, gleichwie man dieß seit undenklichen Zeiten auch in China zu thun
pflegt. (Recueil industriel. April 1834, S. 47.)
Ueber die Groͤße und das Gewicht der Menschen bei
verschiedenem Alter.
Hr. Quetelet zu Bruͤssel hat in einer im J. 1833 zu
Bruͤssel erschienenen und bereits auch ins Englische uͤbersezten
Schrift die Resultate seiner vielen Forschungen uͤber die physische
Entwikelung des Menschen, seine Neigung zu Verbrechen etc. bekannt gemacht, und
beabsichtigt ihnen naͤchstens auch noch weitere Versuche uͤber die
Kraft, Geschwindigkeit und andere Eigenschaften des Menschen folgen zu lassen. Wir
ziehen aus dieser Schrift fuͤr unsere Leser Folgendes aus. Aus den
Beobachtungen an der Gebaͤranstalt zu Bruͤssel ergibt sich als
mittlerer Durchschnitt fuͤr neugeborne Knaben eine Laͤnge von 1,62732
Par. Fuß, und ein Gewicht von 7,057536 Pfd. Avoirdup.; fuͤr neugeborne
Maͤdchen eine Laͤnge von 1,58467 Fuß, und ein Gewicht von 6,4179468
Pfd., im Durchschnitte also ein Gewicht von 6,7377414 Pfd. Avoirdup.: ein Resultat,
welches ziemlich mit jenem zusammenstimmt, das man in Paris aus 20,000 Geburten zog,
und wonach das Durchschnittsgewicht eines neugebornen Kindes ohne Unterschied auf
Geschlecht zu 6,74656332 Pfd. angenommen werden soll. Aehnliche Beobachtungen
stellte Hr. Quetelet an den Kindern in den
Waisenhaͤusern, in den Schulen, an den Juͤnglingen in Instituten,
Collegien, auf Universitaͤten, an Erwachsenen und an Greisen in den
Versorgungshaͤusern an. Er verfertigte hienach folgende Tabelle, die
wenigstens fuͤr die Caucasische, und in einem gemaͤßigten Klima
lebende Menschenrace der Wahrheit so ziemlich nahe kommen duͤrfte.
Maͤnnliche Individuen.
Weibliche Individuen.
Alter inJahren.
Groͤße in
Imper. Fuß.
Gewichtin Avoirdup.
Pfunden
Groͤßein Imper.
Fuß.
Gewicht in
Avoirdup. Pfunden.
0
1,64045
7,05736
1,60764
6,4179468
1
2,29007
20,841786
2,26382
19,3861692
2
2,59519
25,0101432
2,56238
23,5324716
3
2,83469
27,5023356
2,79532
26,0026092
4
3,04468
31,3839804
3,00102
28,67124
5
3,24153
34,7804194
3,19559
31,6706928
6
3,43511
38,7982752
3,38261
35,28768
7
3,62539
42,984168
3,56305
38,6841192
8
3,81240
45,7857648
3,74351
42,0805584
9
3,99942
49,954122
3,92067
47,1040528
10
4,18314
54,0783696
4,09457
51,8728896
11
4,3636
59,768508
4,26189
56,570562
12
4,54404
65,7674136
4,43905
65,7674136
13
4,72122
75,8244024
4,60310
72,6485112
14
4,89838
85,4844048
4,76714
80,9411116
15
5,07227
88,69745824
4,91807
89,035276
16
5,22975
109,5461916
5,03618
96,0927636
17
5,36099
116,559618
5,10179
104,3412588
18
5,43973
127,587018
5,13132
112,5456444
20
5,49222
132,4611288
5,15757
115,3024946
25
5,51191
138,7909564
5,17398
117,5079744
30
5,52503
140,378802
5,18054
119,8237284
40
5,52503
140,4229116
5,18054
121,8086604
50
5,49222
139,9597608
5,03946
123,8597568
60
5,37740
136,074312
4,97384
119,757564
70
5,32490
131,2701696
4,96728
113,6042748
80
5,29219
127,5429084
4,94103
108,884576
90
5,29219
127,542084
4,93775
108,8183832
Aus dieser Tabelle ergibt sich: 1) daß das maͤnnliche Geschlecht bei gleichem
Alter immer schwerer wiegt, als das weibliche, und daß nur bei dem Alter von 12
Jahren hierin kein Unterschied Statt findet; 2) daß die Maͤnner im
Durchschnitte mit 40 Jahren ihr groͤßtes Gewicht erreicht haben; daß sie
gegen das 60ste Jahr hin bedeutend an Gewicht abnehmen, und daß sie bis zum 80sten
Jahre im Durchschnitte um 13,23288 Pfd. leichter geworden, waͤhrend sich ihre
Groͤße zugleich um 2,75604 Zoll verminderte, 3) daß die Weiber
spaͤter, und erst gegen das 50ste Jahr hin ihr groͤßtes Gewicht
erreichen; 4) daß sowohl Maͤnner als Weiber, wenn sie ihre volle Entwikelung
erreicht haben, 20 Mal schwerer wiegen, als bei ihrer Geburt, waͤhrend ihre
Groͤße innerhalb derselben Zeit nur um das 3 1/4fache zunahm. Die Kinder
erleiden in den ersten drei Tagen nach der Geburt einen Gewichtsverlust; nach Ablauf
einer Woche beginnen sie merklich zuzunehmen; nach einem Jahre hat sich ihr Gewicht
verdreifacht; nach 6 Jahren hat sich das Gewicht des ersten Jahres verdoppelt, nach
13 Jahren verdreifacht. – Wenn es sich also hienach darum handelt, die Last
eines mit Menschen gefuͤllten Gebaͤudes oder einer eben solchen
Bruͤke zu berechnen, so muß man wissen, daß das Gewicht eines jeden
Individuums ohne Ruͤksicht auf Alter und Geschlecht im Durchschnitte auf
98,584956 Pfd. Avoirdup. angeschlagen werden muß, und daß das Gewicht eines
maͤnnlichen Individuums im Durchschnitte 103,65756, jenes eines weiblichen
hingegen 93,7328 Pfd. betraͤgt. (Aus dem Edinburgh
Philosoph, Journal, April 1834.)
Literatur.
a) Englische.
Arcana of Science and Art; or an annual Register of
useful Inventions, Improvements, Discoveries and New Facts in Mechanics,
Chemistry, Natural History and Social Economy; abridged from the
Transactions of Public Societies, and from the Scientific Journals,
British and Foreign of the past year. With. 45 Engravings. 12. London
1834.
An Essay on the Roman Villas of the Augustan Age,
their Architectural Disposition and Enrichments; and on the Remains of
Roman Domestic Edifices discovered in Great Britain. By ThomasMoule. 8. London
1834. ByLongmanetComp.
The Architectural Director. By JohnBillington, Architect. Second edition, greatly enlarged. Illustrated by nearly 100
plates and tables. London 1834. ByBennett.
Catechism of Elementary Knowledge, elucidating the
more simple principles of Literature, Science and the arts. 18. London
1834. ByOliverandBoyd.
Practical Advice to Emigrants on all points connected
with their comfort and economy, from making choice of a ship to setting
on and croping a farm. 8. London 1834. By E.Wilson.
The Connexion of the Physical Sciences. By Miss.Sommerville. 8.
London 1834. ByMurray.
Tables for calculating the cubic quantity of
earth-work etc. By JohnMacneill. London
1833.
The practical Irrigator and Drainer. By GeorgeStephens. Edinburgh
1834. ByBlaekwood.
The Architectural Director, being an approved Guide
to Builders, Draughtsmen, Students and Workmen, in the Study, Design and
Execution of Architecture. By JohnBillington, Architect. London 1834. ByBennett.
The Artificer's complete Lexicon for Terms and
Prices. By JohnBennett, Engineer.
London 1834. ByBennett.
The Library of Popular Instruction, comprising
Elementary Treatises on Scientific Subjects, divested of technicalities
and adapted to all degrees of intelligence. Edited by Dr. J. P.Litchfield. Vol. I.
8. London 1834. BySparrowandComp.
A Treatise on the Progressive Improvement and Present
State of Manufactures in Metal. 8. London 1834. ByLongmanetComp. (Der dritte Band, Zinn, Blei, Kupfer
und andere Metalle enthaltend.)
b) Franzoͤsische.
Manuel du fabricant d'indiennes, renfermant les
impressions des laines, des chales et des soies;
précédé de la description botanique et chimique des
matières colorantes. Par L. J. S.Thillaye, professeur de chimie. In 18. A Paris chez Roret rue Hautefeuille. Pr. 3
Fr. 50 Cent.
Description des machines et procédés
consignés dans les brevets d'invention, de perfectionnement et
d'importation, dont la durée est expirée et dans ceux dont
la déchéance á été prononcée;
publiée par les ordres de M. le ministre du commerce et des
travaux publies. Tom. XXIII. In 4. de 50 feuilles plus 40 pl. A Paris
chez Mme.
Huzard
rue de l'Eperon No. 7. Pr. 50 Fr.
Manuel pratique élémentaire des poids
et mesures et du calcul decimal. Quinzième édition, revue
et corrigée d'après les nouvelles lois et ordonnances et
augmenté de plusieurs articles importantes. A Paris, chez Risler
rue de l'Oratoire du Louvre No. 6.
Traité élémentaire de Physique.
Par Athanase Dupré. Tom. II. In 8. de 25 feuilles plus 19 pl. A
Rennes chez Vatar.