Titel: | Verbesserungen an dem Sicherheitsherde für Schiffe, worauf sich John Wallace, Kupferschmied zu Leith, am 31. März 1831 ein Patent ertheilen ließ. |
Fundstelle: | Band 53, Jahrgang 1834, Nr. LV., S. 332 |
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LV.
Verbesserungen an dem Sicherheitsherde
fuͤr Schiffe, worauf sich John Wallace, Kupferschmied zu Leith, am 31. Maͤrz 1831 ein Patent ertheilen
ließ.Wir haben zwar schon im Polyt. Journale Bd.
XLIII. S. 424 eine kurze Notiz uͤber den Schiffsherd des Hrn.
Wallace
mitgetheilt; dieselbe war aber so undeutlich, daß wir uns veranlaßt finden, nun
auch die ganze Patenterklaͤrung mit den Kupfern nachtraͤglich zu
liefern, und zwar um so mehr, weil dieser Herd bereits auf vielen englischen
Schiffen mit wesentlichem Vortheile eingefuͤhrt worden seyn soll.A. d. R.
Aus dem Repertory of Patent-Inventions. Junius
1834, S. 354.
Mit Abbildungen auf Tab.
VI.
Wallace's Verbesserungen an dem Sicherheitsherde fuͤr
Schiffe.
Meine Erfindungen, erklaͤrt der Patenttraͤger, bestehen 1) darin, daß
ich den Sicherheitsherd auf einem fixirten Gestelle anbringe, welches Gestell eine
gekruͤmmte Bahn bildet, auf der der Sicherheitsherd durch seine Schwere
immer, und selbst dann seine senkrechte Stellung beibehaͤlt, wenn das Schiff
schief liegt oder sich hinum und herum bewegt. 2) In einer eigenen Anwendung eines
sogenannten Daͤmpfers (damper) oder Schiebers,
durch welchen die Richtung der erhizten Luft und der Flamme abgeaͤndert
werden kann; und 3) in der Anwendung eines Wirbels oder einer Art von Bratenwender
im Feuerzuge oder Rauchfange des Sicherheitsherdes, so daß sich der Sicherheitsherd
vermoͤge dieser Vorrichtung auch sehr gut zum Braten von Fleisch eignet.
Fig. 62 ist
eine Fronteansicht des Sicherheitsherdes, an welchem meine Verbesserungen angebracht
sind, und den ich, da er den vorzuͤglichsten Theil meiner Erfindung bildet,
etwas ausfuͤhrlicher beschreiben will. Er besteht aus dem Gestelle, den
Kesseln und den damit verbundenen Kochapparaten, so wie auch aus einem Bratenwender,
den ich, obwohl er an und fuͤr sich keinen Theil meiner Erfindung ausmacht,
dennoch in Verbindung mit meinem Sicherheitsherde erlaͤutern muß. In Fig. 62, so
wie auch in Fig.
64 ist ein Theil der Erweiterung oder des Cylinders, der den oberen Theil
des Feuerzuges oder des Rauchfanges bildet, abgenommen, um den inneren Bau des
Wirbels oder Bratenwenders deutlicher zu zeigen. 1, 1, 1 ist naͤmlich ein
horizontaler Windfang mit 6 oder mehr Blaͤttern oder Fluͤgeln, welche
an der aufrechten Welle 2 befestigt sind. Dieser Windfang nimmt den ganzen inneren
Durchmesser des Cylinders und beinahe den vierten Theil der Tieft seines geraden
Theiles ein. 2 ist die aufrechte Welle, welche in der Mitte des Cylinders
emporsteigt, und welche umgedreht wird, indem der Rauch, der von dem Ofen aus in dem
Feuerzuge emporsteigt, auf die schief geneigten Fluͤgel des Windfanges wirkt.
3 ist eine endlose Schraube, die in die aufrechte Welle 2 geschnitten ist, und
welche, wie Fig.
64 zeigt, ein messingenes Stirnrad mit beilaͤufig 40 Zaͤhnen
in Bewegung sezt. 4 ist die Achse oder Welle dieses Rades, an deren Ende sich eine
Rolle befindet, uͤber welche die zum Umdrehen des Bratspießes dienende Kette
laͤuft; diese Welle laͤuft in einem in der Stange 5 (die in Fig. 81
einzeln abgebildet ist) angebrachten Zapfenloche. 6 ist ein eiserner Arm, an welchem
mehrere Theile des Bratenwenders befestigt sind, wie man dieß aus dem in Fig. 80
gegebenen Vogelperspective deutlicher sieht. Die Stange 5 ist, wie man aus lezterer
Figur sieht, an dem aͤußersten Ende des Armes befestigt; 7 ist ein
Oehlbehaͤlter, der auf dem Arme 6 ruht, und von welchem man hier nur das eine
Ende erblikt, waͤhrend man ihn in Fig. 64 deutlicher
sieht.
Fig. 64 ist
eine Endansicht, aus welcher der Theil 6 noch deutlicher erhellt; man sieht ihn hier
der Laͤnge nach; er ist an jedem Ende nach Abwaͤrts gekehrt, und, wie
die Zeichnung zeigt, durch zwei Schraubenbolzen an dem Cylinder befestigt. 7 ist der
bereits erwaͤhnte Oehlbehaͤlter, welcher aus Gußeisen oder einem
anderen geeigneten Materiale besteht: die dem Beobachter zugekehrte Seite ist als
weggenommen gedacht, um zu zeigen, wie sich die aufrechte Welle in dessen Boden wie
in einem Zapfenloche bewegt. Dieser Behaͤlter wird durch ein in die
Seitenwand des Cylinders geschnittenes Loch eingesezt: so zwar, daß er mit dem einen
Ende aus dem Cylinder herausragt, waͤhrend er mit dem anderen Ende etwas uͤber den
Mittelpunkt des Cylinders hinausragt, damit das Metallstuͤk 13, durch welches
die aufrechte Welle geht, und welches, im Falle die Welle durch irgend einen Zufall
aus dem Mittelpunkte gerathen sollte, als Fuͤhrer dient, befestigt werden
kann. 8 ist das Rad, auf welches die endlose Schraube 3 wirkt; an dem Ende seiner
Achse befindet sich, wie man am besten aus Fig. 62 sieht, eine
Rolle. 9 ist ein anderer Oehlbehaͤlter von cylindrischer Form, der zur
Aufnahme des Oehles dient, durch welches die Reibung der Welle vermindert werden
soll. 10 ist ein Arm, in welchem sich die aufrechte Welle bewegt; er ist etwas
weniges in den Oehlbehaͤlter herabgebogen, damit er mit dem Oehle in
Beruͤhrung kommt; an dem einen Ende ist er durch eine Schraubenmutter mit dem
Arme 11 verbunden, der seinerseits durch einen Schraubenbolzen oder auf eine andere
Weise an dem Oehlbehaͤlter festgemacht ist. 12 ist ein anderer Arm, durch
welchen das andere Ende des Armes 10 fixirt wird; auch er ist auf gleiche Weise wie
der Arm 11 an dem Oehlbehaͤlter festgemacht.
Fig. 80 zeigt
den Cylinder im Vogelperspektive; man sieht hieraus die Stellung des Rades 8 an
seiner Achse. Diese Achse oder Welle geht naͤmlich durch ein in der
Seitenwand des Cylinders angebrachtes Loch, waͤhrend sich ihr anderes Ende in
einem an der inneren Seite des Oehlbehaͤlters 7 befestigten Stuͤke
Eisen bewegt. 2 ist der Mittelpunkt der aufrechten Welle; uͤbrigens sieht man
hier auch die relative Stellung des eisernen Armes 6, der Welle 4 und der Stange 5.
Diese leztere ist in Fig. 81 einzeln
fuͤr sich abgebildet, und hier sieht man, daß sie an dem einen Ende ein zur
Aufnahme des Armes 6 dienendes vierekiges Loch hat, waͤhrend sie an dem
anderen Ende mit einem runden Loche versehen ist, in welchem sich die Welle 4 dreht.
Aus Fig. 80
sieht man, daß der Arm 6 durch den Cylinder geht, indem zu diesem Behufe in lezterem
ein Loch angebracht ist, und daß er ziemlich stark ist, damit er die Stange fest
halten kann. Ich muß hier bemerken, daß ich zuweilen auch einen Dekel fuͤr
das messingene Rad und fuͤr die endlose Schraube anwende, welcher Dekel auf
dem Oehlbehaͤlter ruht, oder an demselben festgemacht ist. Ich lasse ferner
auch uͤber den hervorragenden Theil des Oehlbehaͤlters einen Dekel
gehen, so jedoch, daß zwischen diesem Dekel und dem Oehlbehaͤlter zum
Eintritte von kalter Luft in den Bratenwenderapparat ein leerer Raum bleibt. Dieser
Dekel dient dazu, damit der Apparat durch den aufsteigenden heißen Dampf und Rauch,
durch welchen er getrieben wird, so wenig als moͤglich beschmuzt und
beschaͤdigt wird. Obschon diese Einrichtung nicht durchaus noͤthig
ist, so muß ich die Anwendung solcher Dekel doch besonders auf langen Seereisen, und da wo die
Schiffsmannschaft sehr zahlreich ist, sehr empfehlen.
Fig. 65 ist
ein seitlicher Durchschnitt durch den Schiffsherd; waͤhrend Fig. 66 einen
Frontedurchschnitt zeigt, an welchem sowohl der Dekel, als der obere Theil des
Feuerzuges oder Rauchfanges abgenommen ist, damit der Bratenwender an seine Stelle
gebracht werden kann.
Fig. 67 ist
ein Grundriß, an welchem zu groͤßerer Deutlichkeit gleichfalls einige Theile
abgenommen sind. An allen diesen Figuren beziehen sich gleiche Buchstaben auch auf
gleiche Gegenstaͤnde, so wie dieß auch an den uͤbrigen Figuren der
Fall ist.
An dem Cylinder, Fig. 62 und 64 ist eine Rolle
befestigt, welche zur Aufnahme und zum Treiben der endlosen Kette A dient, die den Bratspieß B, der den gewoͤhnlichen Bratspießen aͤhnlich seyn kann, in
Bewegung sezt. G ist eine Rolle, welche an dem einen
Ende des Bratspießes befestigt, und durch die Kette A in
Thaͤtigkeit gesezt wird. DD sind zwei
Seitenplatten, in welche zur Aufnahme des Bratspießes Fenster oder Fugen E geschnitten sind. FF
sind die Henkel, mit welchen die Seitenplatten an Ort und Stelle befestigt werden,
waͤhrend die Staͤbe G zur weiteren
Befestigung dienen. Diese Seitenplatten sieht man in Fig. 68 einzeln
fuͤr sich, und in Fig. 63, 64 und 65 an Ort und Stelle.
Die Staͤbe G, G und die Staͤbe H, H sind an der vorderen Platte I befestigt, und schieben sich in Loͤchern J, Fig.
66, welche in das Gestell des Schiffsherdes geschnitten sind. Die
Staͤbe G tragen die Seitenplatten D, D, und die Staͤbe H tragen die Bratpfanne K, die man in Fig. 69
einzeln fuͤr sich, und in Fig. 66 an Ort und Stelle
angebracht steht.
In Fig. 70 ist
L ein Dekel, der auf der vorderen Platte I, und auf dem vorderen Theile der Feuerstelle ruht, wie
man aus Fig.
62, 63 und 64 ersieht. Der Zwek der Staͤbe G, H,
die sich in den Loͤchern J schieben, besteht
darin, daß die Seitenplatten D, D, der Bratspieß B, die Bratpfanne K und der
Dekel L entfernt, und die vordere Platte I gegen die Roststaͤbe geschlossen werden kann,
wenn nichts geroͤstet oder gebraten werden soll. Vor dem Roͤsten muß
eine Metallplatte 82 uͤber den vorderen Rost gelegt werden, damit die kalte
Luft nicht zwischen der Spize der Flamme durchgehen kann. Diese Metallplatte wird
durch zwei eiserne Stuͤke, die man an derselben sieht, und durch zwei
Loͤcher, welche zu deren Aufnahme an dem Gestelle angebracht sind, befestigt;
sie kann nach Belieben aus und ein geschoben werden, und ist zu diesem Zweke mit
zwei Griffen ausgestattet. M sind die vorderen
Rost- oder Feuerstangen, fuͤr welche ich, wie man aus Fig. 65 und 66 sieht, eine
senkrechte Stellung vorziehe. Die Roststangen am Boden sieht man in Fig. 65 und 67 bei N. O in Fig. 63 und 65 ist das
Aschenloch; P ist ein Trog oder ein Behaͤlter,
der zur Aufnahme der Asche dient, und den man in Fig. 71 einzeln
abgebildet sieht. Q, Fig. 63, ist das
Thuͤrchen, bei welchem das Brennmaterial eingetragen wird. Fig. 72 zeigt die vordere
Platte I von Innen, und gibt auch eine Seitenansicht
derselben.
R ist der Ofen, welcher von einer Seite zur anderen
laͤuft, und an dessen beiden Enden sich, wie Fig. 63 und 64 zeigt, ein
Thuͤrchen befindet. S, S sind zwei
Siedetoͤpfe oder Kessel, von denen man in Fig. 73 einen im
Durchschnitte und Grundrisse sieht, und zwar zugleich mit einem Durchschnitte des
Daͤmpfgefaͤßes T. Da diese
Daͤmpfgefaͤße laͤngst bekannt sind und keinen Theil meiner
Erfindung ausmachen, so brauche ich um so weniger auf eine Beschreibung derselben
einzugehen, als deren Form und Gestalt aus der Zeichnung deutlich genug erhellen.
a, a sind zwei Dampfkessel oder Siedetoͤpfe,
die sich uͤber der Feuerstelle und auf der heißen Platte b befinden, in welche zwei Oeffnungen geschnitten sind,
damit man Pfannen in dieselben einsezen kann, wenn der Daͤmpfapparat nicht
angewendet wird. Diese Oeffnungen werden unter anderen Umstaͤnden auch mit
den kreisrunden Platten c bedekt. Einen der Dampfkessel
a, a sieht man in Fig. 74 einzeln
fuͤr sich, und zwar mit dem Daͤmpfapparate T, der sich uͤber demselben befindet. Braucht man jedoch den
Dampfapparat nicht, so kann man die Dekel auf die Kessel a sezen, und den Daͤmpfapparat entfernen.
In Fig. 75
sieht man zwei Platten am Boden des Daͤmpfapparates T.
d, d, d, d sind Oeffnungen, welche zum Behufe des Durchtrittes des Dampfes
an den Eken dieser Platten angebracht sind, und e, e, e,
e sind die Dekelplatten, durch welche der Dampf in der Richtung der Pfeile
nach Abwaͤrts getrieben wird.
Fig. 76
stellt einen Grundriß des Kessels a vor; in ihm befindet
sich eine durchloͤcherte Platte, mit welcher Fische oder andere Substanzen,
die in dem Kessel a gekocht wurden, herausgenommen
werden koͤnnen.
In Fig. 62,
63, 64, 65, 66 und 67 sieht man
den Sicherheitsherd auf einem gebogenen oder gekruͤmmten Gestelle ruhen,
welches gleichsam eine Bahn bildet, auf der sich der Herd beim Schwanken oder Rollen
des Schiffes von einer Seite zur anderen bewegen kann, ohne daß er seine senkrechte
Stellung verliert. Der Bau dieses Gestelles wird aus Fig. 77 erhellen, an
welcher f, gleichwie an den eben angedeuteten Figuren,
das Gestell oder die Bahn, auf der sich der Herd befindet, bezeichnet. Dieses Gestell ist
mittelst Bolzen oder Schrauben an dem Verdeke oder an dem Boden des Schiffes
befestigt. g, g sind Gegenreibungsrollen, welche an dem
an der unteren Seite des Sicherheitsherdes angebrachten Theile h des Gestelles befestigt sind. Die Form dieses Theiles
h erhellt aus Fig. 77, so wie aus Fig. 78,
welche einen Querdurchschnitt darstellt, und aus Fig. 79, welche eine
Ansicht der unteren Seite der Theile h und der
Gegenreibungsrollen g, g gibt. Die oberen Theile des
Gestelles oder der Bahn f haben, siehe Fig. 78, hervorragende
Raͤnder i, i; die unteren Theile j von h hingegen sind nach
Einwaͤrts gebogen, und dadurch wird das Herunterfallen des Sicherheitsherdes
von der Bahn f verhindert. k
ist eine Stange, welche rund um die Kessel a, a
laͤuft, um dieselben an Ort und Stelle zu erhalten, m,
n
Fig. 65 sind
die Feuerzuͤge, die von dem Feuer an den Rauchfang U fuͤhren: m ist jener, der unter den
Kesseln s, s hinlaͤuft; n hingegen ist jener, der uͤber den Ofen hinzieht; beide sind sie
durch die eiserne Platte o von einander geschieden. p ist ein Daͤmpfer oder Schieber, der mittelst
der Kurbel q, Fig. 62 und 63, um seine
Achse gedreht werden kann, waͤhrend man ihn durch den Schieberfaͤnger
r in jeder beliebigen Stellung fixiren kann, indem
er naͤmlich in die Auskerbungen eines Rades eingreift, welches zu diesem
Behufe an der Welle oder Achse des Daͤmpfers angebracht ist. Man kann durch
diese Vorrichtung bewirken, daß das Feuer von dem Kessel oder Ofen abgeschlossen
wird, oder daß es auf den Scheitel des Ofens und auf den Boden der Kessel einwirkt.
V, Fig. 63, ist ein Loch,
welches zum Behufe des Luftzutrittes in die Seitenwand des Herdes geschnitten ist.
Die Luft gelangt naͤmlich von hier in die am Ruͤken der Feuerstelle
befindliche Kammer W, und tritt dann, nachdem sie
daselbst erwaͤrmt worden, unter der Fronte des Ofens bei Y in den Raum, der sich unter der durchloͤcherten
Platte X, welche der ganzen Laͤnge nach durch den
Ofen laͤuft, befindet. Dieser Raum ist mit Sand gefuͤllt, und dieser
Sand wird durch die aus der Kammer W kommende heiße Luft
erhizt, so daß dem Ofen auch eine Bodenhize gegeben wird.
Als seine Erfindung erklaͤrt der Patenttraͤger die Aufsezung des
Sicherheitsherdes auf eine gekruͤmmte Bahn, um denselben beim Rollen des
Schiffes in senkrechter Stellung zu erhalten; die Anwendung des Daͤmpfers
oder Schiebers p zu dem angegebenen Zweke, und endlich
die Anwendung des beschriebenen Bratenwenders in dem Rauchfange eines
Sicherheitsherdes fuͤr Schiffe.