Titel: Ueber ein neues Zwillingsboot für Canäle. Von Hrn. James Whitelaw.
Fundstelle: Band 53, Jahrgang 1834, Nr. XXIX., S. 162
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XXIX. Ueber ein neues Zwillingsboot fuͤr Canaͤle. Von Hrn. James Whitelaw. Aus dem Mechanics' Magazine No. 560. Mit einer Abbildung auf Tab. III. [Whitelaw, ueber ein neues Zwillingsboot fuͤr Canaͤle.] Ich kam kuͤrzlich, als ich meinen lezten Artikel uͤber die Boote auf dem Paisley-Canale schriebVergl. Polyt. Journal Bd. XLIX. S. 351., auf die Idee, daß Zwillingsboote von der Form, die man in Fig. 41 von Oben dargestellt sieht, keine Wellen gegen die Ufer der Canaͤle treiben wuͤrden, und folglich auf allen Canaͤlen, die keine steinernen Ufer haͤtten, von großem Vortheile seyn muͤßten. Jene beiden Flaͤchen dieser Boote, die nach Außen gerichtet sind, sollen naͤmlich gerade seyn und der Lange nach mit einander parallel laufen, waͤhrend die beiden inneren Flaͤchen der Geigenform so nahe als moͤglich kommen muͤssen. Diese beiden Boote muͤßten durch zwei Querhoͤlzer mit einander verbunden seyn, und das Zugseil muß an dem durch die Mitte zwischen den beiden Booten lausenden Theile befestigt werden. Die Wellen, die hiebei zwischen den beiden Booten erzeugt wuͤrden, wuͤrden sich an dem Hintertheile legen, und auf dieselbe Weise wie die Wellen an den schnellfahrenden Booten auf dem Paisley-Canale wirken, waͤhrend die beiden aͤußeren geraden und parallelen Oberflaͤchen gar keine Wellen erzeugen koͤnnten. Um mich von der Richtigkeit meiner Ansicht zu uͤberzeugen, ließ ich mir ein nach meinem Plane gebautes Modell machen, welches 5 Fuß lang war, und dessen uͤbrige Dimensionen hiemit im Verhaͤltnisse standen. Als nun dieses Boot oder dieses Modell mit der besten Geschwindigkeit durch das Wasser gezogen wurde, zeigte sich, daß das Wasser außen herum vollkommen glatt blieb, obschon zwischen den beiden Booten eine große Welle entstand. Diese Welle sing etwas hinter dem Bauche an, war jedoch wieder mit der Oberflaͤche des Canales ausgeglichen, ehe sie noch das Hintertheil erreicht hatte; waͤre die gekruͤmmte Flaͤche der Boote nach Außen gerichtet gewesen, so waͤre die Welle gewiß und nothwendig gegen die Ufer des Canales getrieben worden. Da Zwillingsboote nicht leicht umschlagen, so kann man dieselben sehr schmal bauen, so zwar, daß sie der Breite nach keinen großen Raum einnehmen, wenn ihre Wassertracht dafuͤr etwas vermehrt wird. Ein Theil des Verdekes, welches die beiden Boote zusammen haͤlt, kann in Size verwandelt werden, und saͤmmtliche Reisende koͤnnen so sizen, daß sich ihre Fuͤße in den Booten befinden, und daß ihr Gesicht gegen die Ufer des Canales gekehrt ist. Der mittlere Theil des Verdekes kann zum Auf- und Abgehen benuzt werden, indem die Reisenden, wenn sie auf demselben stehen, groß genug sind, um uͤber die Dachung der Cajuͤte weg zu sehen. Da aus einem Boote dieser Art keine Wellen austreten, so ist zu dessen Betrieb gewiß auch ein geringerer Kraftaufwand noͤthig, und ich glaube daher, daß mein Princip auch beim Baue kleiner, zu Vergnuͤgensfahrten bestimmten Segelbooten angewendet werden koͤnne. Die Wellen, die durch das Ruderrad eines solchen Zwillingsbootes gebildet wuͤrden, koͤnnten wohl dadurch, daß man dem Hintertheile der Boote die gehoͤrige Form gibt, gaͤnzlich aufgehoben werden.

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Tafel Tab. III
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