Titel: | Ueber eine einfache und sichere Methode Sauerstoffgas zu bereiten. Von einem Ungenannten. |
Fundstelle: | Band 51, Jahrgang 1834, Nr. CII., S. 456 |
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CII.
Ueber eine einfache und sichere Methode
Sauerstoffgas zu bereiten. Von einem Ungenannten.
Aus dem Mechanics' Magazine, No. 530, S.
4.
Mit Abbildungen auf Tab.
VI.
Einfache und sichere Methode Sauerstoffgas zu bereiten.
Wenn man sich Sauerstoffgas bereiten will, indem man Braunsteinoxyd nach der
gewoͤhnlichen Methode in einer eisernen Retorte bis zur Rothgluͤhhize
erhizt, so laͤuft man gegen das Ende der Operation Gefahr, daß das Wasser in
die Retorte zuruͤktrete, wenn man nicht sehr sorgfaͤltig darauf
achtet, wann die lezte Portion Sauerstoff ausgetrieben worden. Da ich nun
kuͤrzlich Gelegenheit hatte, eine große Menge Sauerstoffgas zu bereiten, so
kam ich auf die Idee eines Apparates, bei welchem alle die Gefahr und die
Muͤhseligkeit, die das gewoͤhnliche Verfahren mit sich bringt,
vermieden wuͤrde, und der, da er bloß auf der Anwendung eines laͤngst
bekannten Grundsazes beruht, hoͤchst einfach ist.
In Fig. 15
sieht man naͤmlich bei A eine kupferne
Leitungsroͤhre, in welche ein kleines Loch gebohrt ist. In dieses Loch ist
eine kurze blecherne Roͤhre B geloͤthet,
welche so gebogen ist, wie sie die Abbildung zeigt. Jener Arm dieser Roͤhre,
der mit der Leitungsroͤhre parallel laͤuft, muß so weit seyn, daß eine
glaͤserne Roͤhre von der in Fig. 16 in
groͤßerem Maßstabe dargestellten Form genau in dieselbe paßt. C ist ein Stuͤk einer Barometenoͤhre, die
zur Aufnahme einer geringen Quantitaͤt Queksilber dient. DE sind zwei Roͤhrenstuͤke von
groͤßerem Durchmesser, die vor dem Loͤthrohre mit den Enden der
Roͤhre C zusammengeschmolzen worden, und deren
obere offene Enden trichterfoͤrmig nach Einwaͤrts gekehrt sind, wie
dieß durch punktirte Linien angedeutet ist.
Wenn nun diese Sicherheitsroͤhre auf diese Weise zusammengesezt und in das
offene Ende des blechernen roͤhrenfoͤrmigen Endes der
Leitungsroͤhre gekittet worden, so wird die in der Roͤhre befindliche
Wassersaͤule durch die Bildung des luftleeren Raumes in der Retorte nur so
weit emporsteigen, daß deren Hoͤhe der Hoͤhe der kleinen
Queksilbersaͤule in der Roͤhre C
gleichkommt. Das Queksilber wird dann naͤmlich in die groͤßere
Roͤhre D gezogen und das Wasser durch den freien
Zutritt der atmosphaͤrischen Luft durch die Sicherheitsroͤhre in die
Retorte aus der Stelle getrieben werden. Sollte andererseits die kupferne
Leitungsroͤhre durch irgend einen Zufall verstopft werden, so wuͤrde
das angehaͤufte Sauerstoffgas durch die Bewegung des Queksilbers in die
weitere Roͤhre entweichen. Auf diese Weise verlaͤuft die ganze
Operation vom Anfange bis zum Ende mit groͤßter Sicherheit.