Titel: | Miszellen. |
Fundstelle: | Band 51, Jahrgang 1834, Nr. LXXII., S. 310 |
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LXXII.
Miszellen.
Miszellen.
Preise, welche die Society of Arts
London fuͤr das Jahr 1832 zuerkannte.
1. Hrn. Gilbert zu Eastbourn, Grafschaft Gussex, die
silberne Medaille fuͤr Bebauung von Laͤndereien, die er dem Meere
abgewonnen.
2. Hrn. Pybers zu London, die silberne Medaille
fuͤr eine verbesserte Haue.
3. Hrn. G. Whitelaw zu Glasgow, die große silberne
Medaille fuͤr eine neue Methode Wasser zu heben und die Dampfmaschinen von
hohem Druke zu speisen.
4. Hrn. W. Franks zu London, die große silberne Medaille
fuͤr ein Raͤderwerksystem, wodurch eine sehr schnelle Radbewegung
erzeugt werden kann.
5. Hrn. Robison, Secretaͤr der Royal Society zu Edinburgh, die große silberne Medaille
fuͤr seine Versuche zur Ausmittelung der zwekmaͤßigsten Form der
Fahrzeuge fuͤr Canaͤle.
6. Hrn. W. Ward zu London, die silberne Medaille
fuͤr sein Bett fuͤr Kranke und Verwundete.
7. Hrn. E. Ward zu Bedford, die silberne Medaille und 5
Guineen fuͤr seinen Apparat zum Einrichten der Beinbruͤche.
8. Hrn. Hutchinson zu Sheffield, die große silberne
Medaille fuͤr feine Scheere zur Operation der Hasenscharte.
9. Hrn. Lord J. Hay, Capitaͤn in der
koͤnigl. Marine, die große silberne Medaille fuͤr eine Stuͤze
fuͤr Fernroͤhre fuͤr Leute, die nur eine Hand haben.
10. Hrn. Wicks zu Stokenull, die silberne Medaille
fuͤr einen Apparat zur Rettung aus Feuersgefahr.
11. Hrn. G. Henekey zu London, die silberne Medaille
fuͤr eine Saugpumpe.
12. Hrn. G. Farrow zu London, die große silberne Medaille
und 5 Guineen fuͤr einen Apparat zum Versilbern der Brillen.
13. Hrn. W. Rogers zu London, die große silberne Medaille
fuͤr seine Maschine die Zaͤhne der Kaͤmme zu schneiden.
14. Hrn. G. Edwards zu Lowestoff-Harbour, die große
silberne Medaille fuͤr seine Sonden zum Brunnenbohren.
15. Hrn. Staunton zu London, die große silberne Medaille
fuͤr seine Maschine zum Beschneiden des Papieres fuͤr Buchbinder.
16. Hrn. J. Ross zu London, die große silberne Medaille
fuͤr sein hydraulisches Loͤthrohr.
17. Hrn. J. Wilson-Neil zu London, die goldene
Medaille fuͤr Mittheilung eines Verfahrens Firniß zu bereiten.
18. Hrn. J. Williams zu London, die silberne Medaille
fuͤr seine Methode Abdruͤke von gravirten Steinen zu nehmen.
19. Hrn. J. Hopkins zu London, die große silberne Medaille
fuͤr ein Instrument zur Reduction architectonischer Zeichnungen.
20. Hrn. Flight zu London, die silberne Medaille
fuͤr ein Instrument zum Ziehen von Spirallinien.
21. Hrn. Hammond-Jones zu London, die silberne
Medaille fuͤr eine Fluͤssigkeit zum Gebrauche fuͤr
Miniaturmaler.
Ehrenvolle Erwaͤhnung wurde gemacht:
des Hrn. Bedford zu Leeds, wegen seiner Methode den
Bodensaz der gypshaltigen Wasser in den Dampfkesseln zu verhindern,
des Hrn. Baynes zu London, wegen seiner Methode die
Werkstaͤtten der Faͤrber mit heißem Wasser zu versehen;
des Hrn. W. Ward zu London, wegen seiner Methode um einem
Schiffe, welches Schiffbruch gelitten, mit der Kuͤste eine Communication zu
eroͤffnen;
des Hrn. Heard zu Blackheath, wegen seiner Beschreibung
einer hoͤlzernen Straße zu Petersburg;
des Hrn. Holland zu Walworth, wegen eines verbesserten
Reflectors fuͤr die Lampe eines Mikroskopes;
des Hrn. Smythies, wegen seiner vergleichsweisen Versuche
uͤber den Bau der Ruͤben und der Erdaͤpfel,
des Hrn. Smith zu Leeds, wegen seiner Abhandlung
uͤber den Trokenmoder;
des Hrn. Reeves zu Clapham, wegen seiner Abhandlung
uͤber die Fabrikation des chinesischen Papieres.
John Hancock's Vorschlag versunkene Schiffe und dergl.
emporzuschaffen.
Hr. John Hancock, M. D.,
machte im Mechanics' Magazine, No. 539, kurzlich eine
angeblich neue Methode bekannt, versunkene Schiffe und andere versunkene
Koͤrper aus der Tiefe des Wassers emporzuschaffen, welche jedoch weder in
ihrem Principe neu, noch in ihrer Ausfuͤhrung sehr gelungen zu seyn scheint.
Er meint naͤmlich, daß man große mit Salzwasser gefuͤllte, und durch
andere Substanzen gehoͤrig beschwerte Faͤsser versenken, und durch
Taue mit dem untergesunkenen Gegenstande verbinden soll. Wenn dieß geschehen, soll
ein Taucher die Zapfen aus diesen Faͤssern ausziehen, und dafuͤr die
Enden von Roͤhren in die Zapfenloͤcher eintreiben, durch welche
Roͤhren dann so viel Luft eingepumpt werden muͤßte, als noͤthig
ist, um das Wasser in den Faͤssern aus der Stelle zu treiben. Die auf diese
Weise mit Luft gefuͤllten Faͤsser wuͤrden, in gehoͤriger
Menge angebracht, hinreichen, um den versunkenen Gegenstand nach dem bekannten
Principe, daß jeder Koͤrper schwimmt, dessen Gewicht geringer ist als das
Gewicht der Wassermasse, die er aus der Stelle treibt, an die Oberflaͤche des
Wassers emporzubringen. Da Hr. Hancock dem Einwurfe
begegnen mußte, daß das Eintreiben von Luft bei großen Tiefen mit großer
Schwierigkeit verbunden seyn wuͤrde, so schlug er vor, die Faͤsser in
der Tiefe mit Wasserstoffgas, welches aus Schwefelsaͤure und Zink entwikelt
wuͤrde, oder mit kohlensaurem Gase, welches mit Salzsaͤure aus
kohlensaurem Kalke entbunden werden koͤnnte, zu fuͤllen! Er will zu
diesem Behufe an den Faͤssern eine zur Entwikelung dieser Gase dienende
Retorte angebracht wissen, und die Faͤsser selbst mit einer Sicherheitsklappe
ausstatten, damit sie nicht zerspringen koͤnnen. Alle seine
Vorschlaͤge wurden bisher noch nicht durch Versuche erprobt; leere
Faͤsser retteten aber schon manches Schiff vor dem Untersinken.
Ueber Hrn. Macneill's Werk uͤber den Widerstand des Wassers auf
Canaͤlen etc.,
aus welchem wir im Polyt. Journal Bd. L. S. 326 einen gedraͤngten Auszug
des Wesentlichsten mittheilten, enthaͤlt das Mechanics' Magazine, No. 538, eine eben so ausfuͤhrliche, als
beißende Kritik, die wir den Hydraulikern und allen, die sich eine vollkommene
Kenntniß der diesen Gegenstand betreffenden Ansichten und Behauptungen eigen machen
wollen, zur Nachlese empfehlen.
Loͤsung der Preisfrage uͤber die Anwendung der
hydraulischen Kreisel.
Die Société d'encouragement zu Paris hat in
ihrer Sizung vom 27. November 1833 auf den Bericht des Hrn. Vicomte Hericart de Thury entschieden, daß der lezte Concurs
uͤber die Anwendung der hydraulischen Kreisel oder der Belidor'schen Raͤder mit krummen Schaufeln in den Fabriken und
Huͤttenwerken zu einer vollkommenen Loͤsung der Aufgabe
gefuͤhrt habe. Sie hat daher dem Hrn. Fourneyron,
Civilingenieur zu Besançon, welcher der Verfasser der preiswuͤrdig
befundenen Abhandlung ist, den ausgeschriebenen Preis von 6000 Franken ertheilt, und
sich vorbehalten, diese Abhandlung demnaͤchst bekannt zu machen. – Wir
werden dieselbe unseren Lesern so bald als moͤglich im Auszuge mitzutheilen
suchen.
Ertrag der Liverpool-Manchester-Eisenbahn im
lezten halben Jahre.
Die Compagnie, welche die Eisenbahn zwischen Liverpool und Manchester erbaute, hielt
Ende Januars l. J. ihre halbjaͤhrige Generalversammlung, in welcher die
Directoren die Rechnungen uͤber die Ausgaben und Einnahmen der Gesellschaft
im Laufe des Jahres 1833 vorlegten. Es ergab sich hieraus, daß die Bahn in diesem
Jahre 97,234 Pfd. Sterl. Einnahme abwarf, und nur 56,350 Pfd. Sterl. Ausgaben
veranlaßte, so daß die Gesellschaft mithin einen Gewinn von 40,884 Pfd. in
Haͤnden behielt. Man bewilligte also fuͤr das lezte halbe Jahr eine
Dividende von 4 Pfd. 10 Schill, per Actie, und legte
4088 Pfd. St. zum Reservefond bei Seite. (Mechanics'
Magazine. No. 547, S. 304.)
Nachtraͤgliche Bemerkungen uͤber die Versuche
des Hrn. Badnall uͤber
die undulirende Eisenbahn.
Einige Correspondenten des Mechanics' Magazine haben dem
Hrn. Badnall vorgeworfen, daß die Resultate der Versuche,
die er an der schiefen Flaͤche zu Sutton anstellte (Polyt. Journal Bd. L. S. 249 und S. 403), nicht mit den Berechnungen
uͤbereinstimmen, die sich ergeben, wenn man, wie er es anfaͤnglich
that, die Steigung zu 1 Fuß in 96 annimmt. Er selbst fand dieß spaͤter bei
Berechnungen, die er mit mehr Muße zu Hause anstellte, und veranlaßte daher Hrn. Booth, Schazmeister der
Liverpool-Manchester-Eisenbahn-Compagnie, die ganze schiefe
Flaͤche genau mit der Nivellirwage untersuchen zu lassen. Aus dieser
Untersuchung ergab sich, daß die ganze schiefe Flaͤche in 6450 Yards um 704
Yards steigt, und zwar in den ersten 88 Yards mit einer Steigung von 1 in 754, in
den zweiten mit einer Steigung von 1 in 122, in den dritten mit einer Steigung von 1
in 105, in der vierten mit einer Steigung von 1 in 97, in der fuͤnften mit
einer Steigung von 1 in 94, in der sechsten mit einer Steigung von 1 in 92, in der
siebenten mit einer Steigung von 1 in 89 und eben so endlich in den achten und
lezten 88 Yards. Die Versuche, welche mit dem Rocket angestellt wurden (Polyt.
Journal Bd. L. S. 249), fanden nun an jenem
Theile der schiefen Flaͤche Statt, in welchem die Steigung nicht 1 in 96,
sondern 1 in 754 und 1
in 122 betraͤgt. Die spaͤteren Versuche hingegen wurden an
hoͤher oben gelegenen Stellen vorgenommen, so daß die Neigung der schiefen
Flaͤche bei diesen Versuchen allerdings im Durchschnitte wie 1 in 99 angenommen werden konnte. Uebrigens bemerkt Hr.
Badnall im Mechanics'
Magazine, No. 539, G. 166, daß er eine genaue Kenntniß der Steigung der
schiefen Flaͤche bei seinen Versuchen nicht ein Mal fuͤr
noͤthig hielt, indem es bei diesen Versuchen bloß darauf ankam zu beweisen,
daß, welche Geschwindigkeit auch immer am Fuße der aufsteigenden Flaͤche mit
Huͤlfe einer oder mehrerer Maschinen zur Uebersteigung einer gegebenen
Hoͤhe erreicht wurde, durch das Herabgleiten des Wagens uͤber die
schiefe Flaͤche doch immer eine noch groͤßere Geschwindigkeit erzielt
werden konnte.
Ueber die Kunst große Lasten fortzuschaffen.
Ist es nicht hoͤchst sonderbar und merkwuͤrdig, fragt ein Hr. Bergein im Mechanics' Magazine,
No. 544, daß manche halbbarbarische Voͤlker in der Kunst große
Lasten fortzuschaffen, Groͤßeres leisten, als die civilisirten
Europaͤer mit allen ihren Fortschritten in der Mechanik und mit all ihren
vervollkommneten Maschinen? Ohne in eine Eroͤrterung uͤber diese schon
oft aufgestellte und eben so oft widerlegte Behauptung einzugehen, fuͤhrt
derselbe folgende Beispiele fuͤr deren Wahrheit an, die auch wir einer
Mittheilung werth halten, da sie wenigstens einen interessanten Beleg fuͤr
den Zustand der Gießereien in Ostindien geben. Die beruͤhmte Kanone Malik-e-meridan oder der sogenannte Lord of the Field zu Berjapoor, der bei einer
Laͤnge von 14 Fuß 9 Zoll eine Bohrung von 2 Fuß 5 Zoll im Durchmesser hat,
und an welchem die Dike des Metalles 14 Zoll mißt, wurde zu Ahmednuggur, also 150
engl. Meilen von den Bastionen von Berjapoor, auf denen er gegenwaͤrtig
liegt, gegossen, und doch mußten die Englaͤnder ihren Vorsaz diese Kanone
nach England zu transportiren, wegen der außerordentlichen Groͤße und Schwere
derselben aufgeben. Dasselbe war auch mit der großen Kanone von Agra der Fall, die
leider kuͤrzlich in Truͤmmer zersprang. – Zu Rangoon im
Birmanischen war eine große Anzahl von Seeleuten und Arbeitern 14 Tage lang
beschaͤftigt, die große Gloke von dem beruͤhmten Tempel an den nur
einige Yards entfernten Fluß, und dann in eine in demselben liegende Brigg zu
schaffen. Sie brachten sie auch richtig an den Fluß, statt sie aber in die Brigg zu
heben, ließen sie sie mitten im Flusse versinken, in welchem sie sie nach mehreren
fruchtlosen Versuchen den ungebildeten Birmanen uͤberließen. Nach drei Tagen war die Gloke von diesen Leuten nicht nur aus
dem Flusse herausgeschafft, sondern auch schon wieder in ihrer fruͤheren
Stellung in der Hoͤhe des Tempels sichtbar!
Brown's verbesserte
Kutsche.
Das London Journal of Arts gibt in dem Supplemente zu
seinem IX. Bande, S. 164 einen Auszug aus dem Patente, welches sich Hr. Thomas Brown von Birmingham am 5. August 1829 auf eine
verbesserte Kutsche ertheilen ließ. Der Patenttraͤger versichert zwar, daß
sein Wagen große Leichtigkeit, einen sehr leichten Gang, die groͤßte
Sicherheit gegen das Umwerfen, und eine große Staͤtigkeit der Bewegung in
sich vereint; daß er uͤberdieß sehr großen Raum zum Transporte von Bagage
gemaͤhrt, und daß, indem die Bagage auf Federn ruht, und in einem
geschlossenen Raume enthalten ist, weder durch das Wetter noch durch das
Schuͤtteln eine Beschaͤdigung derselben Statt finden kann. Aller
dieser angeblichen Vorzuͤge ungeachtet koͤnnen wir jedoch weder aus
dem Patentauszuge, noch aus dem rohen Umrisse, welchen das London Journal von dem Wagen gibt, und der bloß die Form des Kastens
andeutet, etwas erhebliches Neues entziffern. Das Wesentlichste des Brown'schen Wagens duͤrfte jedoch in Folgendem
bestehen. Er hat keine Langwied, und ist deßhalb leichter an Gewicht und leichter im
Zuge. Der vordere Theil der Kutsche wird von elliptischen, an der vorderen Achse
befestigten Federn getragen. Die hinteren Raͤder sind an einer sogenannten
geknieten Achse aufgezogen; d.h. die Achse ist nicht gerade, sondern an jeder Seite
innerhalb der Raͤder unter rechten Winkeln nach Abwaͤrts gebogen,
damit sie unter dem hinteren Theile des Wagens, der als Behaͤlter fuͤr
die Bagage dient,
und der, zur Verhinderung der großen Neigung zum Umwerfen, die den
gewoͤhnlichen hohen Kutschen eigen ist, bis nahe an den Boden herabreicht.
Die Federn endlich laufen saͤmmtlich nach einer Richtung, und nicht eine
einzige kreuzt sich mit einer anderen, so daß der Wagen also nicht stoͤßt und
ruͤttelt, und daß bei uͤbrigens gleicher Festigkeit an Material
erspart werden kann. An allen diesen Dingen wird, so viel wir wissen, kein
Kutschenfabrikant etwas Neues finden.
Mallet's verbesserter
Schubkarren.
Der sogenannte verbesserte Schubkarren, auf welchem sich William Mallet, Eisenfabrikant von Marlborough-Street,
Dublin, am 5. August 1830 ein Patent ertheilen ließ, ist nach dem London Journal of Arts, Januar 1834, S. 297 nichts
weiter als ein eiserner Schubkarren, dergleichen man in England schon seit
laͤngerer Zeit hat. Die Beschreibung, die der Patenttraͤger von seiner
Erfindung gibt, besteht im Wesentlichen aus Folgendem. Er schneidet zuerst
Stuͤke Eisenblech von gehoͤriger Form und Groͤße aus, und
bildet dann aus diesen, indem er ihre Raͤnder aufbiegt, und durch Nieten und
Schrauben mit einander vereinigt, den Boden und die Seitenwaͤnde des
Schubkarrens. Den auf diese Weise gebildeten Koͤrper befestigt er dann in
einem Gestelle aus Eisenstaͤben, deren Raͤnder rinnenfoͤrmig
aufgehoben sind, so daß sie in Hinsicht auf ihre Dike einen bedeutenden Grad von
Staͤrke besizen. In diesem Gestelle ist vorne das Rad angebracht; nach
Ruͤkwaͤrts ist dasselbe aber verlaͤngert, damit die
hoͤlzernen Griffe, mit denen der Schubkarren gefahren wird, daran befestigt
werden koͤnnen. Der Koͤrper des Schubkarrens kann je nach den Zweken,
zu denen er bestimmt ist, sehr verschiedene Formen haben; fuͤr Bergleute,
Straßenarbeiter, Ziegelmacher u. dergl. kann er z.B. breit und seicht seyn,
waͤhrend sich fuͤr Gaͤrtner etc. ein tieferer Karren weit
besser eignen duͤrfte. Der Patenttraͤger bemerkt endlich nur noch, daß
in dem Boden des Koͤrpers einige Loͤcher angebracht werden sollen,
damit das Wasser, welches allenfalls in den Schubkarren gelangt, nicht darin stehen
bliebe, und das Eisen schnell rosten macht. Nach dieser Beschreibung koͤnnen
auch wir an der ganzen Vorrichtung nichts Neues entdeken; wir theilten dieselbe nur
mit, weil die Benuzung des Eisenbleches zu diesem Zweke in vielen Gegenden noch
nicht bekannt zu seyn scheint.
Luftkissen als Kummete fuͤr Pferde benuzt.
Die harten, unelastischen Kummete, welche heut zu Tage gebraͤuchlich sind,
ruhen auf eine mehr oder weniger unregelmaͤßige Weise auf den Schultern der
Pferde, und erzeugen dadurch einen Druk und eine Reibung, die den Pferden sehr
haͤufig nicht nur laͤstig und schmerzlich wird, sondern sie auch sehr
oft wund macht. Um diesem unangenehmen Ereignisse, wodurch so viele Thiere lebendig
geschunden werden, abzuhelfen, schlaͤgt Hr. F. Ham von Norwich im Mechanics' Magazine, No. 547 vor, die Kummete in Zukunft
aus Luftkissen zu verfertigen, und das Leder zu denselben mittelst Kautschuk
luftdicht zu machen. Er glaubt, daß das Leder auf diese Weise sehr leicht so stark
gemacht werden koͤnnte, daß es dem Druke, dem die Kummete ausgesezt sind,
gehoͤrigen Widerstand zu leisten im Stande ist. Das Gefuͤge, welches
der schwaͤchste Theil seyn wuͤrde, ließe sich nach seiner Meinung am
besten dadurch verstaͤrken, daß man dasselbe zwischen zwei duͤnnen
Metallplatten, die durch Nieten und Schrauben mit einander vereinigt wuͤrden,
anbrachte. – Wir glauben, daß diese Methode allerdings eines Versuches werth
waͤre, obwohl wir uns nicht verhehlen, daß vielleicht nur wenige unserer
Arbeiter im Stande seyn duͤrften, ein Luftkissen von einiger Haltbarkeit zu
verfertigen. Wir muͤssen bei dieser Gelegenheit wiederholt unser Bedauern
ausdruͤken, daß die Luftkissen bei uns noch so wenig bekannt, und so
aͤußerst schwer aufzutreiben sind; vielleicht duͤrften jedoch manche
zur Erleichterung der Pferde mehr thun, als zur Erleichterung der Menschen, so daß
die Einfuͤhrung solcher Kummete, wenn sie sich als gut bewaͤhren
wuͤrden, mehr Wahrscheinlichkeit fuͤr sich haͤtte.
Zu J. O. N. Rutter's neuer Heizmethode.
Gegen die neue Rutter'sche Methode mit Steinkohlentheer
und Wasser zu heizen, uͤber welche wir im Polyt. Journal Bd. L. S. 174 und S. 253 Mehreres bekannt gemacht haben, haben
sich im Mechanics' Magazine mehrere Stimmen vernehmen
lassen, von denen die eine die Moͤglichkeit bezweifelt, Wasser mit Erfolg auf
eine oͤkonomische Weise zersezen zu koͤnnen; waͤhrend die
andere, angeblich von einem alten Gasmacher herruͤhrende erklaͤrt, daß
es den angenommenen Grundsaͤzen widerstreitet, wenn Hr. Rutter behauptet, er habe aus einem Chaldron Newcastler-Steinkohlen
17,100 Kubikfuß Gas von 0,550 specifischem Gewichte erzeugt. Auf diese Einwendungen
erklaͤrt nun Hr Rutter im Mechanics' Magazine, No. 539, S. 173, daß er dermalen nicht in eine
theoretische Widerlegung seiner Gegner eingehen koͤnne; daß er aber durch
Documente beweisen koͤnne, daß er in der Mitte November 1833 aus 81 Bushels
Newcastler Steinkohle (den Bushel zu 80 Pfd.) 40,590 Kubikfuß gereinigtes Gas,
welches im Durchschnitte ein specifisches Gewicht von 0,535 hatte, erzeugte, so daß
also auf den Bushel 18,036 Kubikfuß Gas kamen. Er behauptet ferner, daß er selbst
hiermit noch keineswegs das Maximum des Productes an Gas aus einer bestimmten
Quantitaͤt Steinkohlen erreicht habe, indem er uͤberzeugt ist, daß man
aus einem Chaldron noch um 4 bis 5000 Fuß mehr Gas gewinnen koͤnne, als die
angegebenen 18,000 Kubikfuß. Auf welche Weise dieß jedoch mit Vortheil geschehen
koͤnne, ist er bisher noch nicht im Stande anzugeben. Welche Vorzuͤge
seine Erfindung gewaͤhrt, erhellt seiner Meinung nach am besten daraus, daß
er im November 1832 zur Erzeugung von 46,580 Kubikfuß Gas 136 Bushels Steinkohlen
verbrauchte, waͤhrend er im November 1833 schon aus 92 1/2 Bushels dieselbe
Quantitaͤt erzeugte.
Faraday's neueste Entdekungen
im Gebiete der Elektricitaͤt.
Hr. Faraday las kuͤrzlich der Royal Society zu London eine Fortsezung seiner Versuche
uͤber die elektrochemischen Zersezungen vor, worin er zu beweisen sucht, daß
die Elektricitaͤt eine definitive chemische Wirkung hat und daß sie mit der
Kraft, welche die Erscheinungen der chemischen Verwandtschaft hervorbringt,
identisch ist. Er bemerkt, daß man keinen Grund hat, zu folgern, daß Verbindungen,
die durch die Elektricitaͤt nicht zersezt werden koͤnnen, durch eine
sehr starke Verwandtschaft gebildet sind, sondern eher das Gegentheil. Er betrachtet
dann den Einfluß, welchen die Anzahl der Mischungsgewichte in einem zusammengesezten
Koͤrper auf seine Zersezbarkeit durch die Voltaische Saͤule hat und
zeigt, daß in zahlreichen Faͤllen die Verbindungen von einfachen
Aequivalenten zersezbar sind, waͤhrend in der Regel die Koͤrper,
welche durch Verbindung von zwei Mischungsgewichten des einen Elements mit einem
Mischungsgewichte des anderen entstehen, unzersezbar sind. Er beschreibt in dieser
Abhandlung auch die Versuche, welche er anstellte, um das Princip und die
Genauigkeit eines von ihm Volta-Elektrometer
genannten Instrumentes zu erweisen. Mit diesem Instrumente kann man die
Quantitaͤt der Elektricitaͤt messen, welche durch dasselbe passirt,
sie mag nun auf ein Mal oder theilweise, von hoher oder niedriger Intensitaͤt
hindurchgehen. Es gruͤndet sich auf die Wirkung der Elektricitaͤt auf
das Wasser und darauf, daß eine konstante Quantitaͤt desselben durch eine
gegebene Quantitaͤt von Elektricitaͤt zersezt wird. Das Volumen der
entbundenen Gasarten zeigt die Menge der Elektricitaͤt an. Er verbreitet sich
dann uͤber die Natur der Producte, welche man durch elektrochemische
Zersezungen erhaͤlt und zeigt, daß man viele als primaͤre, d.h. direct
durch die Einwirkung der Elektricitaͤt entstandene betrachtete,
waͤhrend sie nur secundaͤre sind, d.h. durch die Reaction bereits
ausgeschiedener Koͤrper auf ihre Umgebung sich bildeten. Nun kommt der
wichtigste Gegenstand dieser Versuche, naͤmlich der Beweis, daß die Elektricitaͤt immer eine bestimmte chemische Wirkung
ausuͤbt. Durch eine Reihe von Versuchen mit zahlreichen Koͤrpern,
sowohl im aufgeloͤsten, als im geschmolzenen Zustande wird gezeigt, daß
ein gegebener Strom immer eine bestimmte Zersezung hervorbringt, welche mit der
Theorie der chemischen Aequivalente uͤbereinstimmt. So kann diejenige
Quantitaͤt von Elektricitaͤt, welche neun Gran Wasser zu zersezen
vermag, 229 Gran Jodble
i
zersezen, oder 94 Zinnchloruͤr und so fort. Er
zeigt ferner, daß wenn neun Gran Wasser durch das Aequivalent von Zink zersezt
werden, sie auch eine Quantitaͤt Elektricitaͤt entbinden, die andere
neun Gran Wasser zu zersezen vermag; aus diesen und anderen Versuchen zieht er den
Schluß, daß die chemische Verwandtschaft nicht bloß ein Resultat des elektrischen
Zustandes der kleinsten Theilchen (Koͤrperatome) ist, sondern auch, daß die
Quantitaͤt von Elektricitaͤt, die einen Gran Wasser zersezen kann,
genau gleich der Quantitaͤt von Elektricitaͤt ist, welche die Elemente
dieses Granes Wasser mit einander vereinigt. Vergleicht man diese Quantitaͤt
mit der in der Maschine oder der Atmosphaͤre enthaltenen
Spannungselektricitaͤt, so ist sie fuͤr einen Gran Wasser gleich der
in einem sehr starken Donnerwetter wirksamen. (Literary
Gazette.)
Jocelyn's Patentmethode die
Verfaͤlschungen von Wechseln, Bankscheinen etc. zu verhuͤten.
Das London Journal of Arts Vol. IX., Supplement S. 176
sagt von der Methode zur Verhuͤtung von Verfaͤlschungen der Wechsel,
Bankscheine, Verschreibungen u. dergl., auf welche Nathaniel Jocelyn aus Nordamerika, nach mehreren von Fremden geschehenen
Mittheilungen, und angeblich nach eigenem langen Studium, am 3. August 1829 ein
Patent nahm, daß es nach wiederholter und aufmerksamer Durchlesung der
Patenterklaͤrung nicht abnehmen koͤnne, was der Patenttraͤger
denn eigentlich will. Alles, was der Herausgeber dieses Journales, Hr. Newton, daraus abnehmen konnte, ist Folgendes. Hr. Jocelyn will, daß die Bankiers ihre blanken Wechsel,
bevor sie sie an ihre Geschaͤftsfreunde abgeben, mit einem Privatzeichen
versehen sollen, welches bloß dem Bankier und dem Trassanten bekannt seyn darf, und
welches uͤberdieß nach verschiedenen Summen verschieden seyn koͤnnte.
Wenn daher auf einen auf diese Weise bezeichneten Wechsel eine andere Summe als die
mit dem Zeichen uͤbereinstimmende geschrieben wuͤrde, so waͤre
der Betrug augenbliklich entdekt. Der Patenttraͤger schlaͤgt noch
mehrere Methoden vor, die aber eben so absurd sind, als die eben angegebene, und
unter denen sich auch manche uralte befinden, wie z.B. das Abschneiden der Wechsel,
Bankscheine etc. von Zeichen, die zum Theil in den Haͤnden des Ausstellers
zuruͤkbleiben, und welche, wie die abgeschnittenen Raͤnder der
Reisepasse, bei Vermuthung einer Verfaͤlschung, mit dem ergaͤnzenden
Theile verglichen werden koͤnnen. Aus diesen Vorschlaͤgen allein
moͤgen unsere Leser schon hinreichend ersehen, daß uns Hr. Jocelyn eben nichts Neues aus Amerika gebracht hat.
Daniell's Verbesserungen an
den Maschinen zum Zurichten des Tuches.
Hr. Joseph Cliseld Daniell, Tuchmacher von
Limpley-Stoke, Grafschaft Wilts, hat sich in den Jahren 1828 und 1829 mehrere
Patente auf Verbesserungen an den Rauhmuͤhlen, in denen man die
Tuͤcher zuzurichten pflegt, geben lassen. Wir haben alle diese Patente bis
auf ein einziges, naͤmlich jenes vom 8. Julius 1829, seiner Zeit mitgetheilt,
und dieses enthaͤlt, wie das London Journal of
Arts in der neuesten Lieferung seines Supplementes zum IX. Bande S. 167 nun
erklaͤrt, durchaus nichts Neues; denn es weicht von dem unterm 26. Mai 1829
ertheilten Patente (Polyt. Journal Bd. XXXVI. S.
226) nur darin ab, daß der Patenttraͤger spaͤter statt der
Kardendisteln oder der Buͤrsten Drahtbuͤrsten anwendet, deren
Auffuͤhrung er in seinem aͤlteren Patente vergessen zu haben scheint.
Die Vorrichtung, durch welche er dem Bette der Drahtbuͤrsten
Elasticitaͤt zu geben sucht, ist genau dieselbe, wie die fruͤher
beschriebene, und auch der uͤbrige Mechanismus scheint Hrn. Newton nicht die geringste Verbesserung oder
uͤberhaupt Veraͤnderung darzubieten.
Vorschrift zu einem Gemenge, womit man die Huͤte
wasserdicht machen kann.
Das Journal des connaissances usuelles, Januar 1834, S.
39 gibt folgende, als eine der besten Vorschriften zur Bereitung einer Mischung, mit
welcher man Huͤte
wasserdicht machen kann. Man soll naͤmlich 4 Quentchen gepuͤlvertes
arabisches Gummi bei gelindem Feuer mit 2 Quentchen Mohnoͤhl unter
bestaͤndigem Umruͤhren mit einer Spatel so lange behandeln, bis die
Masse einen weichen Teig bildet; dann unter fortwaͤhrender Einwirkung der
Waͤrme ein halbes Quentchen klein geschnittenes Jungfernwachs zusezen, und
Alles gut zusammenschmelzen und gut mit einander vermengen. Dann soll man 14 Unzen
Colophonium zergehen lassen, und diesem, wenn es zerflossen ist, die obige Mischung
zusezen. Man. erhaͤlt auf diese Weise einen Firniß, den man warm auf das
feine Papier austragen soll, womit man den Filz auskleidet. Die angegebene
Quantitaͤt reicht fuͤr 15 Huͤte hin.
Ueber durchsichtige Rollvorhaͤnge.
Schon lange, sagt der Temps, No. 1551, suchte man in
Frankreich die sogenannten durchsichtigen Rollvorhange (flores transparens), die in England so haͤufig angewendet werden,
und die so viel zur Verschoͤnerung der Wohnungen beitragen koͤnnen, in
Aufnahme zu bringen; allein die meisten Versuche scheiterten, sey es, daß die
Zeichnungen, welche die Fabrikanten waͤhlten, nicht ansprachen, sey es, daß
der Glanz ihrer Farben schnell verschwand, oder sey es endlich, daß sie zu
kostspielig befunden wurden. Seit dem Jahre 1825 beschaͤftigten sich die HH.
Atramblé Briot und Comp. zu Paris mit
Vervollkommnung dieses Industriezweiges und mit Veredlung der englischen Fabrikate,
und nach langen und kostspieligen Versuchen gelang es ihnen endlich
Nollvorhaͤnge zu liefern, deren Farben lebhafter, dauerhafter und
harmonischer sind, und deren Zeuge auch nicht so leicht brechen, wie jene der
englischen. Die Société d'encouragement
zeichnete die Verdienste dieser Fabrikanten bei der Industrieausstellung vom Jahre
1827 aus, und der Aufschwung, den ihre Fabrikation seither genommen, ist der
sicherste Beweis der Richtigkeit des Artheiles der Gesellschaft. Die HH. Atramblé und Comp. vervollkommneten jedoch ihre
Produkte seither noch weiter, und erhielten daher auch bei der lezten
Industrieausstellung zu Valenciennes die große silberne Medaille zuerkannt. Ganz
besonders zeichnen sich unter ihren neuesten Fabrikaten die orientalischen
Verzierungen aus, die gegenwaͤrtig mehr als irgend andere in Gunst
stehen.
Ueber den Weinbau im Staate Alabama in Nordamerika.
Die franzoͤsischen Colonisten, die sich in der Grafschaft Marengo im Staate
Alabama niederließen, und welche gemeinschaftlich mit dem beruͤhmten Generale
Lefévre-Desnouettes die kleine Stadt
Demopolis gruͤndeten, haben sich große Muͤhe gegeben daselbst den
Weinbau einzufuͤhren. Sie versuchten anfaͤnglich die in Amerika
einheimischen Rebenarten durch Cultur zu veredeln, konnten aber auf diese Weise
keinen auch nur etwas guten Wein, sondern hoͤchstens genießbare Trauben
erzielen. Sie ließen hierauf von den besten Rebensorten Frankreichs kommen, und
behandelten diese kunstgemaͤß; das Resultat war in den ersten 2–3
Jahren so guͤnstig, daß man sich große Versprechungen von dem Weinbau machte;
allein schon einige Jahre darauf waren die Reben so ausgeartet, daß man nur mehr
schlechten, und nicht haltbaren, bald sauer werdenden Wein erhielt, und daß die
Trauben nur mehr fuͤr den Tisch geeignet waren. Im Jahre 1821 er hielt Lefévre durch seinen Freund Dr. Vial aus Madera einige Reben, die er und besonders Hr. Roudet eifrig zu verbreiten bemuͤht waren. Diese
Reben hielten sich nun bisher am besten, und liefern sowohl der Qualitaͤt,
als der Quantitaͤt nach schaͤzenswerthen Wein, ob sie mit der Zeit
nicht gleichfalls entarten, wirk die Erfahrung lehren. Man sollte, wie wir glauben,
versuchen, die fremden Reben auf die in Amerika einheimischen zu pfropfen. (Aus dem
Recueil industriel. October 1833, S. 78.)
Harrison's und Curti's Verbesserungen im Beglasen
von Glashaͤusern und anderen Gebaͤuden.
Die Verbesserungen im Beglasen von Glashaͤusern und anderen Gebaͤuden,
so wie an den Stangen und Sparren der Schiebfenster, auf welche sich Joseph
Harrison, Gaͤrtner, und Richard Gill Curtis, Glaser, von Wortley Hall Grafschaft York, am 6.
Oktober 1830 ein Patent geben ließen, bestehen in einer angeblich neuen Methode die
Glastafeln so in den Schiebfenstern eines Glashauses oder irgend eines anderen
Gebaͤudes fest zu machen, daß dieselben eine vollkommen ebene Flaͤche
darbieten. Nach dieser Methode sollen in den Fensterrahmen lange hoͤlzerne
Leisten, die an ihren oberen Raͤndern flach gemacht sind, befestigt, und die
Glastafeln so auf diese Leisten gelegt werden, daß deren Raͤnder einander so
genau als moͤglich beruͤhren. Als Lager, auf welchem die Glastafeln an
den Seiten ruhen sollen, wird Glaserkitt oder irgend ein anderer aͤhnlicher
Kitt angebracht, und eben dieser Kitt soll auch zum Ausfuͤllen der kleinen
zwischen den Gefuͤgen der Glastafeln befindlichen Raͤume verwendet
werden. Die Glastafeln sollen nur sehr wenig und nur um so viel uͤber
einander liegen, daß der Regen nicht durch dieselben eindringen kann. Wenn die
Raͤnder der Glasplatten abgeschnitten sind, so werden diese Platten durch
kleine Schrauben, welche in das Holz eingeschraubt werden, festgehalten; damit
jedoch die Koͤpfe dieser Schrauben nicht zu sehr auf das Glas druͤken,
muͤssen Lederchen oder Halsringe unter diese Koͤpfe gelegt werden.
Worin die Verbesserungen an den Stangen und Sparren der Schiebfenster bestehen, geht
aus der Patenterklaͤrung nicht hervor. – Wir halten, so wie das London Journal, Januar 1834, S. 299, die Methode der
Patenttraͤger nicht nur fuͤr keine Verbesserung, sondern eher
fuͤr eine Verschlechterung der vielen Beglasungsmethoden, die wir bereits
besizen. Die Fenster moͤgen zwar auf diese Weise sehr leicht werden; gewiß
leidet aber auch deren Dauerhaftigkeit sehr, und gewiß duͤrften sie auch
weniger Schuz gegen Kaͤlte, Stuͤrme und Regen gewahren.
Errichtung einer Leseanstalt fuͤr Handwerker.
Zu London hat sich in neuerer Zeit unter dem Schuze und der Leitung der HH. Warburton, Hume und anderer, um die Verbreitung von
Kenntnissen sowohl, als um die Besserung des physischen und moralischen Zustandes
der niederen Classen verdienter Maͤnner, eine Anstalt gebildet, von der man
bei gehoͤriger Unterstuͤzung unendlich viel Gutes erwarten darf. Die
Anstalt soll naͤmlich eine Leseanstalt und eine Bibliothek fuͤr
Handwerker seyn, und die Zweke, welche sich deren Gruͤnder dabei sezten, sind
folgende: 1) Sollen den arbeitenden Classen Mittel an die Hand gegeben werden, ihre
freien Stunden, die so haͤufig zu ihrem Verderben mißbraucht werden, zur
Ausbildung ihres Verstandes und Veredlung ihres Gemuͤthes benuzen zu
koͤnnen, 2) Soll Individuen, die eben keine Beschaͤftigung haben,
Gelegenheit gegeben werden, ihre Zeit auf eine fuͤr sie nuͤzliche
Weise verwenden zu koͤnnen. 3) Endlich sollen den Soͤhnen der Arbeiter
und den Lehrlingen gute und fuͤr ihre Bildung passende Buͤcher in die
Haͤnde gegeben werden, indem mit der Leseanstalt eine eigene Leihbibliothek
fuͤr die Jugend verbunden werden soll, in welcher sich die Eltern fuͤr
eine hoͤchst unbedeutende Summe abonniren koͤnnen. – Wir
wuͤnschen sehr, daß einige unserer wohlhabenderen, und von Sinn fuͤr
das Gemeinwohl durchdrungenen Maͤnner auch bei uns den Versuch mit Errichtung
aͤhnlicher Anstalten machen moͤchten, und sind uͤberzeugt, daß
diese Unternehmungen ein schoͤnes und in seinen Folgen segenreiches
Ergaͤnzungsglied unserer Gewerbs- und polytechnischen Schulen
ausmachen wuͤrden. Da man jedoch an unseren bisherigen groͤßeren
Bibliotheken kein System zu kennen oder zu wollen scheint, welches der Verbreitung
von Kenntnissen und Bildung auf jede Weise foͤrderlich ist, so duͤrfte
es gut seyn die Statuten der englischen Anstalt, die unter dem Namen Mechanics' Public Reading Room zu London 6
Grange-court, Carey-Street, Lincoln's-innfilds besteht, als
Muster nach Deutschland kommen zu lassen.
Literatur.
Abriß der Vorlesungen uͤber die Baukunst, gehalten an
der koͤnigl. polytechnischen Schule in Paris von J. N. C. Durand, Baumeister, Professor der Baukunst und
correspondirendem Mitgliede der Akademie der schoͤnen Kuͤnste zu
Antwerpen. Nach der neuesten Auflage aus dem Franzoͤsischen uͤbersezt.
Mit lithographirten Zeichnungen und Planen. Carlsruhe und Freiburg in der Herder'schen Kunst- und Buchhandlung.
Durand's Vorlesungen uͤber die Baukunst sind von
entschiedenem Werthe, und eine Uebersezung derselben muß daher auch den deutschen
Baukuͤnstlern willkommen seyn.
Durand entwikelt die Verhaͤltnisse antiker
Gebaͤude, und erkennt in denselben die statischen Geseze, welche die neuen
Baukuͤnstler bei ihren Bauwerken zu beobachten haben. Eben so behandelt er
auch den aͤsthetischen Theil der Baukunst, und empfiehlt edle Einfachheit bei
der Anwendung der Ornamente und Verzierungen. Großartig werden die
oͤffentlichen Gebaͤude in Hinsicht ihrer Anordnung, Eintheilung und
Construction behandelt, und die Schuͤler immer unter den Gesichtspunkt
gefuͤhrt, um das Zwekmaͤßige mit dem Nuͤzlichen vereinigen zu
lernen.
Die Zeichnungen zu den Entwuͤrfen der vorzuͤglichsten vorkommenden
Bauwerke sind zwar in einem sehr kleinen Maßstabe, gewahren aber dennoch so viel
Deutlichkeit, daß der Schuͤler die wesentlichsten Theile zu erkennen vermag.
Detailzeichnungen einzelner Gesimse und Ornamente waren indeß fuͤr die
Schuͤler instructiv und wuͤnschenswerth.
Handbuch fuͤr Kaufleute, oder gemeinfaßliche
Darstellung der wichtigsten Zweige der Nationaloͤkonomie, der
Handelswissenschaft, des Großhandels, des Bankwesens, der Schifffahrt etc. Nach dem
Englischen des Dictionary practical, theoretical, and
historical of Commerce and commercial Navigation. By J. R. Mac Culloch, Esq. Frei bearbeitet und
mit den noͤthigen Anmerkungen und Zusaͤzen versehen von C. F. E. Richter. 8. Stuttgart und Tuͤbingen, in der J. O.
Cotta'schen Buchhandlung. 1833. Erster Band.
Man hat in Deutschland, besonders in lezterer Zeit, wo unser Handel und unsere
Industrie wieder mehr Aufschwung erhielt, und wo man hier und da anfing bei der
Beurtheilung und bei dem Raisonnement uͤber diese die Grundlage der
Bluͤthe und Wohlfahrt der Staaten bildenden Gegenstaͤnde von einem
hoͤheren Standpunkte auszugehen, den Mangel eines dem Stande der Dinge
entsprechenden Handbuches dringend gefuͤhlt. Man hat erkannt, daß unsere
bisherigen Handelslexica groͤßtentheils nur Waarenlexica waren, in denen mehr
oder minder tiefe oder oberflaͤchliche Waarenkunde zur Schau ausgestellt war,
und in denen man auch noch das Wesentlichste der an den vorzuͤglicheren
Handelsplaͤzen in Hinsicht auf Wechselgeschaͤfte, Muͤnzfuß, Maß
und Gewicht herkoͤmmlichen Usanzen angegeben fand 5 man scheint immer mehr zu
fuͤhlen, daß diese Werke wohl der Kraͤmerei, nicht aber dem Handel
entsprachen, und man sehnte sich daher nach der endlichen wirklichen
Ausfuͤhrung eines Buches, von dem man sich bisher nur in der Idee einen
dunklen Umriß geschaffen hatte. Diesem Beduͤrfnisse ist nun durch das unter
obigem Titel erschienene Meisterwerk abgeholfen, und zwar auf eine Weise, welche man
von dem ersten Versuche dieser Art wohl kaum erwartet hatte. Der eben so gelehrte,
als praktisch erfahrne Statistiker und Nationaloͤkonom Mac Culloch hat uns naͤmlich in demselben einen Schaz niedergelegt,
aus welchem der Kaufmann sowohl als der Fabrikant, der Banquier so gut wie der mit
Leitung der Finanzen beauftragte Staatsmann, der merkantilische Zoͤgling so
gut als der Professor der Nationaloͤkonomie und Handelswissenschaft, und als das Mitglied eines
Handelstribunales mit groͤßtem Nuzen Belehrung schoͤpfen kann, und der
sich uͤberdieß um so mehr vergroͤßern wird, je mehr man von demselben
Gebrauch macht. Wir haben nicht noͤthig dem Inhalte des englischen Originales
eine besondere und lange Lobrede zu halten; Nationen haben daruͤber bereits
geurtheilt; der Englaͤnder zahlt Hrn. Mac
Culloch's Werk zu jenen, die eine unbestimmte Reihe von Auflagen durch erleben
werden; der Nordamerikaner wird demnaͤchst eine amerikanische Auflage
desselben erbliken, und der Franzose hat es sich durch eine Uebersezung angeeignet,
die selbst schon beinahe vergriffen seyn soll. Es mag daher genuͤgen, wenn
wir unsern Lesern sagen, daß dieses Handbuch das Gebiet der Handelskuͤnde und
Handelswissenschaft in seinem ganzen Umfange umfaßt, und zwar in Einklang gebracht
und verschmolzen mit dem Geschichtlichen und Statistischen, beurtheilt von dem
hoͤheren Standpunkte der Staatswirthschaft und Gesezgebung, bereichert durch
die aͤlteren und neueren Forschungen in der Erdkunde, Polytechnik und in den
Naturwissenschaften, und ausgestattet mit einem Ueberblik uͤber den
commerciellen Verkehr der verschiedenen Voͤlker unter einander. Man findet in
demselben alle in commercieller Hinsicht merkwuͤrdigen Gegenstaͤnde,
Anstalten, Orte, Gebraͤuche, Geseze etc., kurz eine vollstaͤndige
Handelsencyclopaͤdie in alphabetischer Ordnung erlaͤutert und
beleuchtet, mit Beifuͤgung der Worte, wodurch in den vorzuͤglichsten
fremden Sprachen dieselben Gegenstande bezeichnet werden, und mit Weglassung des
rein Technischen, wie z.B. der Gewinnungs- oder Fabrikationsmethoden der
verschiedenen Handelsproducte.
Von diesem hoͤchst wichtigen und unentbehrlichem Werke hat nun Hr. Richter fuͤr unser deutsches Vaterland eine freie,
und mit vielen Anmerkungen und Zusaͤzen ausgestattete deutsche Bearbeitung
veranstaltet, und sich dadurch ein sehr großes Verdienst um unser deutsches Publicum
erworben. Er scheint uns uͤberall in den Sinn des Originals eingedrungen zu
seyn, und denselben in einem klaren und verstaͤndlichen Style, der nur hier
und da etwas mehr preußisch als deutsch klingt, wiedergegeben zu haben. Hr. Richter hat uͤbrigens durch seine deutsche
Bearbeitung nicht nur seine große Sprachkenntniß, sondern durch viele seiner
Zusaͤze auch feine innige Vertrautheit mit den meisten der darin
abgehandelten Gegenstaͤnde beurkundet. Wir bedauern nur, daß ihm der
Schleier, der noch uͤber den Finanzhaushalt mancher der ersten deutschen
Staaten gezogen ist, nicht gestattete, ergaͤnzungsweise auch uͤber den
Handel und die Industrie Deutschlands aͤhnliche statistische Daten
beizufuͤgen, wie sie Mac Culloch uͤber
England, und zum Theil auch uͤber Frankreich und Amerika mittheilte.
Moͤchte man doch endlich ein Mal allgemein die Oeffentlichkeit in diesen
Gegenstaͤnden einfuͤhren, denn nur auf diesem Wege ist es dem
Einzelnen sowohl als der Gesammtheit moͤglich, auf der wahren Bahn
vorzudringen, Irrthuͤmer und Verirrungen zu vermeiden, und Mißbraͤuche
abzustellen. Uͤebrigens versprechen auch wir uns eben so wie der Recensent
Mac Culloch's im Foreign
Quarterly Review, daß die Verbreitung dieses Werkes durch Europa
maͤchtig dazu beitragen wird, die Taͤuschungen und Vorurtheile zu
zerstreuen, denen Regierungen so gut wie Massen von Individuen sich in Handelssachen
und in staatswirthschaftlichen Beziehungen hingeben.
Wir haben am Schlusse dieser Anzeige nur noch zu bemerken, daß die
Verlagsbuchhandlung in Hinsicht auf Papier, Eleganz und Correctheit des Drukes Alles
geleistet hat, was man bei dem aͤußerst niedrig gestellten Preise dieses
Werkes verlangen und erwarten kann. Wir hoffen, daß auch die im Anhange befindlichen
Karten, die im englischen Originale einiges zu wuͤnschen uͤbrig
lassen, das Gepraͤge der Vollendung, die man an den Unternehmungen der
Verlagshandlung gewohnt ist, an sich tragen werden, und wuͤnschen sehnlich,
das ganze Werk, welches in 2 Banden in 4 Abtheilungen ausgegeben wird (von denen wir
bis jezt die erste vor uns liegen haben), in Baͤlde vollendet zu sehen. Wir
zweifeln nicht, daß der Uebersezer sowohl als die Verlagshandlung den allgemeinen
Dank des Publicums ernten werden, so wie sie sich selbst ohne Eitelkeit der
Ueberzeugung hingeben duͤrfen, ihrem deutschen Vaterlande durch ihre
Leistungen von unendlichem und unberechenbarem Nuzen geworden zu seyn.