Titel: Bericht des Hrn. Gourlier über den beweglichen und geruchlosen Ausguß für Spülwasser u. dergl., welchen Hr. Parrizot der jüngere, Schlosser zu Paris, rue Neuvedes Poirées No. 4 erfunden hat.
Fundstelle: Band 51, Jahrgang 1834, Nr. XLVIII., S. 213
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XLVIII. Bericht des Hrn. Gourlier uͤber den beweglichen und geruchlosen Ausguß fuͤr Spuͤlwasser u. dergl., welchen Hr. Parrizot der juͤngere, Schlosser zu Paris, rue Neuvedes Poirées No. 4 erfunden hat. Aus dem Bulletin de la Société d'encouragement. Julius 1833, S. 244. Mit Abbildung auf Tab. III. Bericht uͤber geruchlosen Ausguß fuͤr Spuͤlwasser etc. Die zur Untersuchung des von Hrn. Parrizot dem juͤngeren erfundenen beweglichen und geruchlosen Ausgusses ernannte Commission hat sich in mehrere Haͤuser begeben, in welchen sich dergleichen Ausguͤsse bereits so lange Zeit befinden, daß man uͤber deren Leistungen ein gruͤndliches Urtheil zu faͤllen im Stande ist. Sie hat sich hierbei uͤberzeugt, daß der Hauptnuzen dieses Ausgusses darin besteht, daß sich derselbe in der Dike einer jeden Mauer, wie duͤnn sie auch seyn mag, und selbst in der Dike einer hoͤlzernen Wand, die doch gewoͤhnlich hoͤchstens 7 bis 8 Zoll betraͤgt, unterbringen laͤßt, ohne daß er nach Innen oder nach Außen einen Vorsprung bildet, und ohne sogar sichtbar zu seyn, indem er nach Außen durch irgend eine bleibende Wand, nach Innen hingegen durch eine seiner eigenen Flaͤchen markirt ist. Diese leztere Flaͤche oͤffnet sich naͤmlich in dem Augenblike, in welchem man das Spuͤlwasser oder dergl. ausleeren will, mittelst eines Charniergelenkes in einem ruhenden Rahmen, versezt dadurch den Ausguß selbst in eine Schaukelbewegung, so daß dessen obere Muͤndung zugaͤnglich oder disponibel wird. Ist die Entleerung geschehen, so stoͤßt man den Ausguß wieder in seine fruͤhere Stellung zuruͤk, in welcher das Eintreten von uͤbelriechenden Daͤmpfen oder Ausduͤnstungen auf zweifache Weise verhindert wird; naͤmlich erstens durch die vordere Flaͤche des Ausgusses selbst, von welcher ich bereits gesprochen, und welche luftdicht schließt; und zweitens durch eine Art von krummem Rohre, welches sich an der unteren Muͤndung des Ausgusses befindet, und welches sich an das Innere des Ausgußrohres anlegt. Es ergibt sich hieraus von selbst, daß dergleichen Ausguͤsse vorzuͤglich an solchen Orten sehr vortheilhaft sind, die sehr eng sind, und an welchen es also sehr darauf ankommt, den freien Weg nicht noch mehr zu versperren, oder an welchen es sich darum handelt, daß ein Geraͤth dieser Art nicht sichtbar ist. Der Ausguß wird zum Theil aus Zink, zum Theil aus Blech, oder ganz aus der einen oder der anderen dieser beiden Substanzen erbaut; man koͤnnte uͤbrigens auch Gußeisen, Schmiedeisen oder Weißblech dazu verwenden. Seine Groͤße betraͤgt beilaͤufig 15 Zoll in der Hoͤhe und Breite; seine Tiefe wechselt je nach der groͤßeren oder geringeren Dike der Mauer oder der hoͤlzernen Wand, womit man zu thun hat. Hr. Parrizot liefert gegenwaͤrtig seine Ausguͤsse zu 35 Franken, wobei jedoch das Sezen derselben und die Kosten der Verbindungsroͤhre mit einbegriffen sind. Dieser Preis ist zwar viel hoͤher, als jener der gewoͤhnlichen Ausguͤsse; allein beruͤksichtigt man die Vortheile eines solchen neuen Ausgusses, so wird man diesen hoͤheren Preis nicht zu hoch anschlagen. Uebrigens wird dieser Preis gewiß auch sinken, wenn Hr. Parrizot ein Mal seine Erfindung mehr im Großen fabriziren kann. Die Hauseigenthuͤmer, welche in ihren Haͤusern dergleichen Ausguͤsse anbringen ließen, haben saͤmmtlich ein sehr guͤnstiges Zeugniß uͤber dieselben abgelegt; und die Commission schlaͤgt selbst vor, Hrn. Parrizot den Dank der Gesellschaft fuͤr die Mittheilung seiner Erfindung zu bezeugen, und dieses nuͤzliche Hausgeraͤth zur allgemeinen Kenntniß zu bringen. Sie bemerkt nur noch, daß der Apparat noch weit mehr den Namen eines geruchlosen verdienen wuͤrde, wenn der Erfinder einen Heber oder eine andere hydraulische Verschließung anbraͤchte, so daß sich selbst dann, wenn der Ausguß offen ist, keine uͤblen Geruͤche aus demselben entwikeln koͤnnten. Fig. 8 ist ein Seitenaufriß des offenen Ausgusses mit dem Ausgußrohre. Fig. 9 zeigt denselben im Perspektive und ohne Roͤhre. Fig. 10 zeigt ihn von Vorne, und mit allen dazu gehoͤrigen Stuͤken versehen. In Fig. 11 sieht man den Ausguß in der Dike einer Mauer und gegen einen Fensterstok angebracht. A ist der vierekige Ausguß aus Zink oder Eisenblech, welcher von Oben offen ist. B die Platte, welche den Ausguß von Vorne schließt. C der ruhende Rahmen, in welchem die vorhergehende Platte ruht. D ein gekruͤmmtes Rohr, welches das Ende des Ausgusses schließt. E die Abflußroͤhre. F die Muͤndung des Rohres D, die sich gegen die Wand G der Roͤhre E anlegt, wenn der Ausguß geschlossen ist, und welche auf diese Weise das Eindringen der uͤblen Geruͤche hindert. H der durchloͤcherte Boden des Ausgusses. I ein Vorsprung an dem Ausgusse, der sich gegen einen Vorsprung an der Roͤhre E stemmt, wenn der Ausguß geschlossen ist. J ein an dem Rahmen angebrachtes Charniergelenk, welches der Platte als Mittelpunkt der Bewegung dient. K ein Knopf, mit dessen Huͤlfe die Platte B bewegt wird. L ein eisernes Beschlaͤge, wodurch der Ausguß mit dieser Platte in Verbindung steht.

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