Titel: | Weitere Bemerkungen über den Zustand des Fabrikwesens in Nordamerika, nebst Auszügen aus den Angaben mehrerer englischer Fabrikanten in Betreff der Concurrenz, die England von Seite des europäischen Continentes zu fürchten hat. |
Fundstelle: | Band 51, Jahrgang 1834, Nr. XXXII., S. 138 |
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XXXII.
Weitere Bemerkungen uͤber den Zustand des
Fabrikwesens in Nordamerika, nebst Auszuͤgen aus den Angaben mehrerer englischer
Fabrikanten in Betreff der Concurrenz, die England von Seite des europaͤischen
Continentes zu fuͤrchten hat.
Im Auszuge aus dem Berichte der
Factorei-Commission im Mechanics' Magazine, No. 528, 532,
536.
Weitere Bemerkungen uͤber den Zustand des Fabrikwesens in
Nordamerika.
Das große Interesse, welches unsere fruͤheren AuszuͤgeUnsere Leser finden diese Auszuͤge im Polyt. Journale Bd. L. S. 63. Bei dem großen
Anklange, den sie, so viel wir wissen, fanden, duͤrfen wir uns
schmeicheln, daß diese weiteren Mittheilungen nicht minder guͤnstig
aufgenommen werden; wir hoffen dieß um so mehr, da ein Theil derselben
zeigt, wie der eben so industrioͤse als calculirende
Englaͤnder das Fortschreiten der Industrie Deutschlands beurtheilt,
und was er fuͤr einen Einfluß davon auf sein Vaterland erwartet. In
wiefern diese Ansichten durch den neuen, zwischen den meisten deutschen
Staaten geschlossenen Mauthvertrag modificirt werden, hoffen wir in einem
anderen Artikel zeigen zu koͤnnen. A. d. R. aus den Berichten der Factorei-Commission am lezten Parliamente
sowohl in England als anderwaͤrts erregten, veranlaßt uns zur Mittheilung
einiger weiterer Notizen uͤber diesen fuͤr Fabrikanten, Kaufleute und
Staatsverwaltungs-Behoͤrden so hoͤchst wichtigen Gegenstand.
Wir beschraͤnken uns auch dießmal darauf die Angaben einzelner vor der
Commission examinirter Sachverstaͤndiger im Auszuge und ohne alle kritische
Bemerkungen daruͤber vorzulegen, und erlauben uns nur auf die Notizen uͤber den Zustand
des Fabrikwesens in Amerika auch noch aͤhnliche Bemerkungen uͤber die
Fabriken auf dem europaͤischen Continente und uͤber die Concurrenz
derselben, welche England zu befuͤrchten hat, folgen zu lassen. Wir bemerken
in dieser Hinsicht nur noch, daß die einzelnen Angaben gemacht wurden, bevor man von
dem Zustandekommen des deutschen Handelsvertrages Kenntniß hatte.
Alexander Pitcairn, Mulespinner in der
Baumwollspinnmuͤhle der HH. Matthew Brown und
Comp. zu Johnstone, gab an, daß er sich gegenwaͤrtig bei seiner Arbeit mit
Raͤdern, welche 528 Spindeln enthalten, woͤchentlich 25 Schill. (15
fl.) verdiene; daß er vor 7 bis 8 Jahren mit Raͤdern von 712 Spindeln
28–30 Schill. (16 fl. 48 kr. – 18 fl.) in der Woche verdiente, und daß
er gegenwaͤrtig von seinen drei Stuͤklern dem einen 5 Schill. 6 Den.
(3 fl. 18 kr.), dem anderen 3 Schill. (1 fl. 48 kr.) und dem dritten 2 Schill. (1
fl. 12 kr.) zahle. Er begab sich vor 3 Jahren mit seinem Weibe und vier Kindern nach
New-York, um daselbst als Landmann sein Gluͤk zu versuchen. Er ging
jedoch daselbst nach einigen Monaten in die Spinnmuͤhle des Hrn. Pearson zu Rammapool, 30 Meilen von New-York, und
arbeitete sowohl dort, als zu Paterson und an anderen Orten als Mulespinner mit
Raͤdern, welche 552 Spindeln enthielten, und welche zu den schwersten
gehoͤrten, die er in Amerika sah. Hierbei verdiente er sich
woͤchentlich, abgesehen davon, daß er seine Stuͤkler bezahlte,
wenigstens 6 Dollars, nie aber uͤber 7 Dollars; seinen Stuͤklern, wozu
er seine eigenen Kinder verwendete, zahlte er 2 und manchmal 2 1/2 Dollars Lohn. Die
amerikanischen Maschinen, die er sah, stehen nach seiner Meinung uͤberall
weit unter den englischen; er glaubt daher auch, daß England nie die Concurrenz der
amerikanischen Fabriken zu fuͤrchten habe, so lange die Fabriken daselbst
nach dem gegenwaͤrtigen Systeme betrieben werden, und so lange die Arbeiter
in denselben nach Belieben kommen und gehen koͤnnen. Er ist der Ueberzeugung,
daß er in England mit seinen 528 Spindeln 2 und 3 Mal so viel Garn zu spinnen im
Stande ist, als er in Rammapool mit seinen 552 Spindeln zu spinnen im Stande war,
und daß dieß lediglich der Schlechtigkeit der Maschinen und der
Unregelmaͤßigkeit des Betriebes der Arbeit zuzuschreiben sey. Uebrigens
bemerkte er, daß er in Amerika einen eben so hohen Lohn einnahm, als irgend ein
anderer Arbeiter; daß man seine Familie eben so gut behandelte, als wie die
eingebornen Amerikaner; daß ihm die Amerikaner aber wegen ihrer geringen
Geselligkeit nicht gefielen; daß ihn die vielen Waͤlder nicht anlokten, sich
als Landmann niederzulassen; daß er aber, wenn er nicht durch andere
Verhaͤltnisse zur Ruͤkkehr bewogen worden waͤre, des hohen
Lohnes wegen, den er und seine Kinder sich verdienten, in Amerika geblieben seyn
wuͤrde.
Isaak Collinge, Spinnmeister zu Rochdale, war 34 Jahre
lang Arbeiter, bevor er Meister wurde, brachte 6 Jahre und 10 Monate an den
Wasserfaͤllen zu Schrilkyll, 4 Stunden von Pennsylvania zu, und kehrte vor 11
Jahren nach England zuruͤk. Er arbeitete, wie er angab, in Amerika im Sommer
von Sonnenaufgang bis zu Sonnenuntergang, d.h. von 4 1/2 Uhr Morgens bis 7 1/2 Uhr
Abends; im Winter hingegen 12 Stunden lang. Dabei wurde fuͤr das
Fruͤhstuͤk und das Mittagsmahl je eine halbe Stunde Zeit zugestanden;
die Kost wurde außerhalb der Fabrik genommen und war gut. Die Fabrik war gut
ventilirt, wurde aber mit Oefen geheizt, die eine etwas druͤkende Hize gaben.
Es wurden gegen 60 Knaben und Maͤdchen in derselben verwendet, und zwar von
10 Jahren an, was als das niedrigste Alter betrachtet wurde, aufwaͤrts. Sie
wurden gut behandelt, und nie sah Collinge dieselben
mißhandeln, so wie er auch versichert, daß er in Amerika nie eine Klage
daruͤber hoͤrte, daß die in den Fabriken verwendeten Kinder im
Wachsthume zuruͤkblieben, oder minder gesund seyen, als jene, die man zu
anderweitigen Arbeiten benuzt.
Was die Maschinen in den amerikanischen Fabriken betrifft, so waren sie zu der Zeit,
zu welcher er in Amerika war, nicht so gut, als die englischen; gegenwaͤrtig
stehen sie aber nach seiner Meinung den lezteren durchaus nicht nach, wie er dieß
von seiner Familie, die groͤßten Theils in amerikanischen Fabriken
beschaͤftigt ist, weiß. Die Spinnmaschinen fuͤr Wolle sind sogar in
Amerika besser als in England, weil sie daselbst mehr durch Triebkraft, als durch
Menschenhaͤnde betrieben werden; und nach seiner Meinung duͤrfte eine
Woll-Spinnfabrik von gleicher Groͤße in Amerika beinahe um 1/5 mehr
Ertrag abwerfen, als eine in England. Die wenigen Mechaniker, welche Nordamerika
bisher noch hat, stehen den englischen nicht nach, und in den lezten 15 Jahren sind
viele der besten Kuͤnstler aus England nach Amerika ausgewandert.
Die Ausfuhr von Maschinen nach Amerika ist daher seines Wissens gegenwaͤrtig
nicht groß; denn man macht in Amerika jezt schon eben so gute Maschinen, als in
England, nur kommen sie dort hoͤher zu stehen. Drosselspindeln kosten in
England 8, in Amerika hingegen 12 Schill., und im Allgemeinen laͤßt sich nach
den Daten, die er in Haͤnden hat, behaupten, daß die Maschinerien in lezterem
um den dritten Theil theurer sind, als in ersterem. Die Ursachen dieses
hoͤheren Preises liegen hauptsaͤchlich in dem hoͤheren
Arbeitsloͤhne, da der Stahl und das Eisen nur etwas weniger hoͤher zu
stehen kommt, als in England. Herr Collinge versicherte,
daß ihm seine Kinder aus Amerika von den von ihnen fabricirten Zeugen, welche
hauptsaͤchlich aus Gingangs bestunden, zugesendet haben, und daß dieselben
den englischen Fabrikaten an Guͤte gleichkamen, und nur etwas theurer waren. Er
ist daher der Ueberzeugung, daß England nicht mehr mit Amerika Concurrenz halten
kann, wenn man die Arbeitszeit um 1/6 vermindere, und wenn dabei das Korn und die
Baumwolle mit derselben Abgabe belegt bleibt. Schließlich bemerkt er noch, daß die
Amerikaner gegenwaͤrtig alle Arten von Schnittwaaren, mit Ausnahme der
feineren Sorten erzeugten, daß die groͤberen Waaren den englischen an
Guͤte gleichkaͤmen, und nur unbedeutend theurer waͤren, weil
der hoͤhere Arbeitslohn durch den niedrigeren Preis der rohen Producte
ausgeglichen wuͤrde; und daß die amerikanischen Fabriken und Fabrikate mit
jedem Jahre rasch einer hoͤheren Stufe von Vollkommenheit entgegengingen.
Robert Hyde Grey, von der Firma der HH. Samuel Grey und Comp. zu Manchester, gab an aus den besten
Quellen zu wissen, daß die Vereinigten Staaten von Nordamerika beilaͤufig den
vierten Theil so viel Baumwolle verbrauchen, als England; daß deren
Spinnmuͤhlen rasch zunehmen; daß deren Fabrikate auf einigen fremden
Maͤrkten und namentlich in Suͤdamerika mit den englischen Concurrenz
hielten; daß die Maschinen in den amerikanischen Fabriken gut seyen, und daß die
Arbeitszeit 13 bis 14 Stunden betrage. Die Frage, ob die lezten Verbesserungen an
den Maschinen nicht aus Amerika nach England gekommen seyen, beantwortete er
folgender Maßen: „Vier unserer besten und sinnreichsten Maschinen
erhielten wir aus Amerika, und diese sind: die
Patent-Floͤten-Maschine, die
Patent-Karden-Maschine, Dyer's
Patent-Vorspinn-Maschine und Danforth's
Patent-Drossel-Maschine. – Uebrigens findet es Hr. Grey besonders beruͤksichtigungswerth, daß man
in einem Lande, in welchem die Bevoͤlkerung noch so gering ist, wie in
Nordamerika, in welchem man um 1 1/2 Dollars einen Acre Land erwerben kann, und
wo der Arbeitslohn so hoch steht, in den Spinnmuͤhlen, in denen der
Erwerb im Verhaͤltnisse zu anderen Beschaͤftigungen geringer ist,
doch Arbeiter genug findet, und daß es Eltern genug gibt, die ihre Kinder in die
Spinnfabriken geben. Es scheint ihm hieraus hervorzugehen, daß der Amerikaner
eine taͤgliche 13–14stuͤndige Fabrikarbeit durchaus nicht
fuͤr so nachtheilig haͤlt, als der Englaͤnder.
Hr. H. H. Birley von Manchester legte verschiedene Briefe
uͤber die Zunahme der amerikanischen Fabrikate aus auslaͤndischen
Maͤrkten vor, worunter vorzuͤglich ein Schreiben des Hrn. John Bradshaw Esq., des Vorstandes eines Hauses zu Manchester
und zu Rio Janeiro, merkwuͤrdig ist. Hr. Bradshaw
sagt naͤmlich, daß ihm sein Haus aus Rio Janeiro im Januar 1832 schrieb, daß
der Verschleiß an Baumwollwaaren jedes Mal einen empfindlichen Stoß erleide, wenn
die Nordamerikaner mit ihren Fabrikaten ankaͤmen; und daß der Markt zu Rio Janeiro im Jahre
1831 manchmal dermaßen mit einigen wohlfeilen amerikanischen Fabrikaten
uͤberschwemmt gewesen sey, daß die Englaͤnder mit ihren Ausschiffungen
einhalten mußten. Dasselbe Haus bemerkte seinem europaͤischen Lieferanten
auch, daß man den groben, schweren, nordamerikanischen Baumwollzeugen in Brasilien
mit Recht den Vorzug vor den englischen gaͤbe, weil sie aus viel besserer
Baumwolle gearbeitet seyen, als die englischen. Eben so lauten auch die Berichte aus
der Havannah und anderen suͤdamerikanischen Staaten. Hr. Birley legte auch einen Auszug aus dem Berichte der
Commission bei der New-Yorker Convention vor, aus welchem hervorgeht, daß im
Jahre 1832 in 12 Staaten der Union in den Baumwollwaarenfabriken ein Capital von
44,914,984 Doll. stelle, und daß in diesem Jahre daselbst 230,461,990 Yards
Baumwollzeuge erzeugt, und 77,516,316 Pfund Baumwolle verarbeitet wurden; eine
Quantitaͤt, die dem Verbrauche und Erzeugnisse Englands vor 20 Jahren
gleichkommt.
So viel uͤber die amerikanischen Fabriken; nun zu dem Urtheile der
Englaͤnder uͤber die von dem europaͤischen Continente zu
befuͤrchtende Concurrenz.
Hr. William G. Baxter, Theilhaber an den Flachsspinnereien
der HH. Baxter und Comp. zu Dundee, erklaͤrt, daß
er seit dem Jahre 1820 mit zweien dieser Gesellschaft angehoͤrigen und 241
Arbeiter beschaͤftigenden Fabriken in Verbindung stehe. Die Arbeiter
muͤssen in diesen Fabriken taͤglich 13 Stunden lang arbeiten, mit
Ausnahme des Samstags, an welchem die Arbeitszeit nur 11 1/2 Stunde betraͤgt.
Er erklaͤrt, daß es sich nicht mir Sicherheit bestimmen lasse, ob die Zahl
der Arbeitsstunden ohne Nachtheil fuͤr den Leinenhandel auf 11 oder gar 10
Stunden beschraͤnkt werden koͤnne; daß es aber gewiß sey, daß der
Preis dieser Fabrikate unter diesen Verhaͤltnissen steigen muͤsse. Er
weiß aus der ausgebreiteten Correspondenz seines Hauses mit ganz Amerika, daß
Deutschland sehr viele Leinenzeuge, zu denen das Garn beinahe durchaus mit der Hand
gesponnen wird, und wozu England auch keinen Straͤhn Garn liefert, nach
Amerika ausfuͤhre, und auf diesen Maͤrkten gegenwaͤrtig schon
mit den englischen Fabrikaten Concurrenz halten koͤnne. Herr Baxter besuchte mehrere Spinnmuͤhlen Frankreichs
und Rußlands, erklaͤrt sich aber fuͤr unfaͤhig zu beurtheilen,
ob diese Fabriken das Leinengarn wohlfeiler, als um jenen Preis liefern
koͤnnten, in welchem das englische Fabrikat bei verkuͤrzter
Arbeitszeit stehen muͤßte. So viel weiß er aber, daß eine große
Flachsspinnerei, welche er in der Naͤhe von Petersburg sah, und welche mit
einer Dampfkraft von 70 Pferden arbeitet, vor 4 Jahren eine bedeutende Menge ihres
Garnes nach Hull versandte, und daselbst einen sehr guten Absaz fand.
Hr. William Stratton, Eigenthuͤmer zweier
Flachsspinnmuͤhlen, erklaͤrte, daß die Zahl der Arbeitsstunden nach
seiner Ueberzeugung zum allgemeinen Besten, zur Foͤrderung der physischen und
moralischen Ausbildung und der Erziehung der arbeitenden Classe auf 10 Stunden
vermindert werden muͤsse. Diese Einrichtung wuͤrde nach seiner Meinung
auch fuͤr die Fabrikeigenthuͤmer selbst sehr vortheilhaft werden,
vorausgesezt, daß die fremden Laͤnder bei dieser Herabsezung der
Arbeitsstunden nicht mit England Concurrenz halten koͤnnten. Diese Concurrenz
ist, wie er behauptet, und wie er auf seinen Reisen durch Frankreich und der Schweiz
ermittelt haben will, durchaus nicht zu befuͤrchten, indem die Tonne
Steinkohlen zu Paris 45 Schill. kostet, und indem der Preis des Holzes seit der
Errichtung der vielen Huͤttenwerke in Frankreich um 300 Proc. gestiegen ist,
so daß Frankreich also in keinem Fabrikationszweige, bei welchem
hauptsaͤchlich die Dampfmaschine als Triebkraft benuzt wird, mit England
Concurrenz halten kann. Eben dieß findet nach seiner Meinung auch auf alle
uͤbrigen Staaten, in denen es nicht so viele und so wohlfeile Steinkohlen
gibt, wie in England, seine Anwendung. Wie wenig die Flachsspinnereien in England
bisher von der Concurrenz des Auslandes gelitten haben, erhellt daraus, daß in den
Jahren 1815–1820 nach den Documenten, welche Huskisson dem Parliamente vorlegte, in England jaͤhrlich im
Durchschnitte 1840 Tonnen Flachs eingefuͤhrt wurden, waͤhrend
gegenwaͤrtig Dundee allein eine solche Quantitaͤt einfuͤhrt. Es
scheint ihm unbegreiflich, wie man verlangen koͤnne, daß gegenwaͤrtig,
nach der Erfindung der Flachsspinnmuͤhlen, in denen jezt ein Arbeiter mehr
Garn liefert, als fruͤher ihrer 30 zu liefern im Stande waren, die Arbeiter
eine laͤngere Anzahl von Stunden uͤber und haͤrter arbeiten
sollen, als vor der Erfindung dieser Maschinen. Er wuͤnscht daher, daß eine
der groͤßten Erfindungen, die Dampfmaschine, bald das bewirken moͤge,
was man von ihr erwarten konnte, und was sie auch zuverlaͤssig bewirken muß:
naͤmlich eine Verminderung der Handarbeit, eine Verkuͤrzung der
Arbeitszeit, in Folge deren die arbeitende Klasse an Geist und Gemuͤth eine
groͤßere, zum wahren Gluͤke fuͤhrende Ausbildung und
Aufklaͤrung erhalten konnte. Er unterstuͤzt daher mit Freude eine
legislative Maßregel in Betreff der Abkuͤrzung der Arbeitszeit, wodurch eine
große Anzahl von Menschen mehr sich selbst gegeben und in Stand gesezt
wuͤrden, ihrem Zweke besser zu entsprechen, und ihre Wuͤrde aufrecht
zu erhalten.Auch wir wuͤnschen sehnlich, daß der Mensch so wenig als
moͤglich die Dienste von Maschinen zu verrichten habe; zweifeln aber
sehr, daß in der Baumwollspinnerei und in der Verarbeitung der Baumwolle
uͤberhaupt in dieser Hinsicht noch bedeutende Erleichterung eintreten
duͤrfte. Man wird unserer Ansicht seyn, wenn man bedenkt, daß den im
English Almanac angestellten Berechnungen
gemaͤß in England durch die Maschinen gegenwaͤrtig eine Masse
von Baumwollefabrikaten erzeugt wird, zu deren Fabrikation ohne Maschinen
nicht weniger als 84 Millionen Menschen erforderlich waͤren! Wir
benuzen uͤbrigens diese Gelegenheit, um alle jene, die sich mit
Untersuchung des leidigen Zustandes der arbeitenden Classe in den Fabriken
abgeben, auf ein Werk des Hrn. P. Gaskell Esq.
aufmerksam zu machen, welches unter folgendem Titel erschien: „The Manufacturing Population of England, its
moral, social and physical Condition, and the Changes which have
arrisen from the use of Steam Machinery.“ Man wird
darin sehr viel Gutes finden, obschon der Hr. Verfasser mehr zu den Torys
und leider zu jenen gehoͤrt, die eine weitere Ausbildung der
Maschinen mit Furcht und Bangen betrachten. A. d. Red.
Hr. John Swade Lunham, Theilnehmer an der Flachsspinnerei
der HH. Richards und Comp. zu Aberdeen, ist der Meinung,
daß eine Verkuͤrzung der Arbeitszeit auf woͤchentlich 58 Stunden, bei
weitem die Preise der Linnenwaaren nicht so erhoͤhen wuͤrden, als die
Kaufleute und Fabrikanten dieß vorgaben, ausgenommen der Arbeitslohn bliebe auf
seiner gegenwaͤrtigen Hoͤhe, was natuͤrlich nicht seyn
koͤnnte. Der Preis eines Leinenzeuges, der gegenwaͤrtig 8 Den. (24
kr.) per Yard kostet, wuͤrde nach einer solchen
Verkuͤrzung der Arbeitszeit, den von ihm angestellten Berechnungen
gemaͤß, nur um 3/4 Den. (2 1/4 kr.) steigen. Der Markt im eigenen Lande
scheint seiner Meinung nach dem englischen Fabrikanten durch die bestehenden
Zoͤlle hinreichend gesichert, und was die auswaͤrtigen Maͤrkte
betrifft, so glaubt er, daß auch auf diesen die vortrefflichen Maschinen, die große
Industrie und die großen Capitalien dem Englaͤnder selbst bei einer geringen
Erhoͤhung des Preises noch Schuz genug geben wuͤrden.
Hr. Robert Thompson, einer der Eigenthuͤmer der
alten und neuen Adelphi-Spinnmuhlen zu Glasgow, welcher die
Spinnmuͤhlen in Sachsen und anderen Theilen Deutschlands, nicht aber jene der
Schweiz, Frankreichs und Amerika's sah, glaubt, daß die Gefahr der Concurrenz,
welche England von Deutschland zu befuͤrchten habe, eben nicht sehr groß sey.
Die Maschinen, deren man sich in Sachsen etc. bedient, stehen zwar den englischen
nicht viel nach; allein die Arbeiter sind in England fleißiger, emsiger und an eine
bessere Disciplin gewoͤhnt; sie sind unermuͤdlich, wenn sie einen
besseren Lohn zu erwarten haben.Wir fuͤhren bei dieser Gelegenheit folgendes gewiß merkwuͤrdige
Beispiel von einer englischen Spinnerinn an, die von Sir David Barry, einem Mitglieds der
Factory-Commission examinirt worden. Betty Robinson, 53 Jahre alt, befindet sich 26 Jahre lang in einer
Spinnmuͤhle zu Aberdeen, und hat daselbst immer an einer und
derselben Stelle gearbeitet, so daß sie den Laden des Bodens, auf welchem
sie hin und her ging, ganz durchtrat, und daß vergangenes Jahr ein neuer
Laden gelegt werden mußte! Sie befindet sich, wie sie sagt, bei dieser Art
von Bewegung sehr wohl. A. d. Red.
Hr. William Dunn von Duntocher, der groͤßte
Baumwollgarn-Fabrikant Fabrikant in Schottland und einer der erfahrensten
Maͤnner in diesem Fache, ist der Meinung, daß die Meister oder Fabrikherren
durch eine Verminderung der Arbeitsstunden gerade am meisten gewinnen
wuͤrden. Es findet gegenwaͤrtig, wie er behauptet, eine
uͤbermaͤßige Production von Baumwollenwaaren, eine wahre
Ueberfuͤllung Statt, und diesem Uebel duͤrfte durch eine Verminderung
der Arbeitsstunden, wodurch nothwendig auch die Preise wieder steigen
wuͤrden, abgeholfen werden.
Anmerkung. Einer der Commissaͤre, Hr. Mackintosh, bemerkte, daß auf die Aussage eines Mannes
wie Hr. Dunn, der zu den groͤßten Fabrikanten
Großbritanniens gehoͤre, besonders großes Gewicht zu legen sey. Er gab an,
daß Hr. Dunn bereits drei Spinnmuͤhlen im Gange
habe, und daß die vierte eben erst vollendet wurde. Die Errichtung einer neuen
Spinnmuͤhle durch einen Mann von der Erfahrung und dem Scharfblike des Hrn.
Dunn scheint ihm der sicherste Beweis gegen die
Behauptung, daß die englischen Fabriken gegenwaͤrtig unter der Concurrenz des
Auslandes und bei den Zwistigkeiten des englischen Fabrikvolkes unterliegen
muͤßten.
Hr. William Felkin, Agent fuͤr den
Bobbinnet- oder Tullhandel zu Nottingham, legte verschiedene Documente
uͤber den Handel mit Strumpfwirkerwaaren und Tull vor, woraus wir Folgendes
ausheben.
Die Zahl der Strumpfwirkerstuͤhle auf dem Continente etc. betrug nach Blackner im Jahre 1812:
In Paris 1100, in Lyon 1800 und in 22
anderen StaͤdtenFrankreichs 3955, in Summa
6855
In den Niederlanden 520, in Spanien und
Portugal 1955, in Italien 985, in Deutschland 2340, in Petersburg
u.s.w. 200, in Stockholm 30, in Kopenhagen 35, inNordamerika 260,
in Summa
6325
––––––
Totalsumme
13180
Die Zahl dieser Maschinen hat sich seither wahrscheinlich bedeutend vermehrt,
besonders in Deutschland, wo gegenwaͤrtig sowohl zum eigenen Gebrauche, als
zur Ausfuhr eine nicht unbedeutende Menge Strumpfwirkerarbeiten erzeugt werden.
Einige dieser Fabrikate fanden sogar ihren Weg nach England, wurden daselbst im
Großen angekauft und nach Amerika versendet. Die franzoͤsischen seidenen
Struͤmpfe, die vorzuͤglich um Nismes, Anduze, Air, Avignon etc. in
großer Menge, gut und wohlfeil erzeugt werden, haben auf manchen fremden
Maͤrkten den Vorzug vor den englischen, und deßhalb koͤnnen auch die
englischen Strumpfwirker den Arbeitslohn nicht erhoͤhen, wie niedrig er auch seyn mag.
Der Lohn der deutschen Strumpfwirker ist zwar auch sehr niedrig, allein bei dem
niedrigen Preise der Lebensmittel koͤnnen die Arbeiter dennoch ziemlich gut
leben; in Paris wird guter Lohn bezahlt, und uͤberhaupt steht der
Strumpfwirker in ganz Frankreich nicht schlecht. Die meisten der auswaͤrtigen
Strumpfwirkerstuͤhle sind sehr alt, ja das Gestell derselben zaͤhlt
oft 100 bis 150 Jahre, und selbst das Innere ist oft in schlechtem Zustande. Das
Baumwollgarn, dessen sich die Strumpfwirker in England bedienen, besteht
gewoͤhnlich nur aus einem einzigen, selten aus zwei Faden, und dieß ist auch
hinreichend, wenn das Garn aus guter Baumwolle gesponnen worden; in anderen
Laͤndern hingegen wendet man gewoͤhnlich Garn aus 5–6 Faden an,
die noch dazu sehr ungleich und aus schlechter Wolle gesponnen sind. Die Fabrikation
von gutem Strumpfwirkergarn ist, wie der englische Baumwollspinner wohl weiß, eine
der schwierigsten. Wegen dieser groͤßeren Feinheit der englischen Fabrikate
sind geschmuggelte, feine, englische Struͤmpfe in Paris mehr gesucht und
besser gezahlt, als seidene Struͤmpfe, und wuͤrden die englischen
Fabrikate von No. 36 bis 60 frei in Frankreich
eingefuͤhrt werden duͤrfen, so wuͤrde die Nachfrage nach
denselben gewiß ungeheuer seyn. Die Fabrikanten zu Nottingham und ihre armen
Arbeiter werden daher gewiß die Anstrengungen und Aufopferungen, mit denen sie die
Handelsfreiheit zwischen England und Frankreich zu erringen suchen, bei Erreichung
ihres Zwekes reichlich belohnt sehen.
Von den 23,400,000 Quadrat-Yards Bobbinnet oder Tull, welche jaͤhrlich
in England erzeugt werden, wird beinahe die Haͤlfte ungestikt und weiß
ausgefuͤhrt. Eine große Menge wird aber auch ungebleicht versendet, und im
Auslande, vorzuͤglich in Sachsen, Belgien, und bis auf die neueste Zeit auch
in Polen, gestikt; ja die Quantitaͤt des im Auslande gestikten Zeuges mag so
groß seyn, wie jene, die in England gestikt wird. Der Grund hiervon liegt darin, daß
der Arbeitslohn im Auslande noch geringer ist, als in England. Der Lohn der armen
englischen Stiker und Stikerinnen ist in England seit dem Sept. 1831 beinahe um die
Haͤlfte gefallen, und dieß scheint man lediglich der Concurrenz der
belgischen Stikerinnen zuzuschreiben. Wenn jaͤhrlich, sagt Hr. Felkin, 1 1/2 Millionen Pfd. Sterl. an das Ausland
fuͤr das Stiken des in England erzeugten Fabrikates bezahlt werden; wenn der
Grund hiervon nur darin liegt, daß der Arbeitslohn im Auslande niedriger steht; wenn
der Arbeitslohn in England bei dem hohen Preise der Lebensmittel unmoͤglich
weiter ermaͤßigt werden kann, und wenn endlich aus diesem Zustande selbst
fuͤr den Markt im eigenen Lande Gefahr zu befuͤrchten ist, ist es da nicht hohe Zeit,
an eine Aufhebung des Einfuhrzolles auf fremdes Getreide zu denken? Die
groͤßte Menge Bobbinnet fuͤhrt England nach Hamburg, Leipzig,
Frankfurt, Antwerpen, als Contrebande nach Frankreich, nach Italien,
Suͤd- und Nordamerika aus; merkwuͤrdig ist, daß die
Quantitaͤt, welche um das Vorgebirg der guten Hoffnung herum nach dem Osten
verfuͤhrt wird, noch immer beinahe als null zu betrachten ist.
Die HH. Edmund Ashworth und John Pooley, beide Baumwollspinner von Manchester, die von den Baumwollspinnern
daselbst abgesandt waren, um zu beweisen, daß der englische Baumwollspinner im
Vergleiche mit jenem auf dem Continente im Nachtheile arbeite, wurden von Hrn. Cowell examinirt. Ersterer erklaͤrte in seinem und
seines Bruders Namen, daß jede weitere Verminderung der Arbeitsstunden nach ihrer
Ansicht den Gewinn der Fabrikherren um Vieles schmaͤlern und die
Erzeugungskosten der Fabrikate erhoͤhen wuͤrde; und daß, wenn es
hierdurch auch moͤglich waͤre, die Preise der Fabrikate fuͤr
einige Zeit steigen zu machen, dieser hoͤhere Preis nur dem
auswaͤrtigen, nicht aber dem englischen Fabrikanten zu Gute kommen
wuͤrde. Die Folge hiervon waͤre naͤmlich, daß sich die
auswaͤrtigen Fabriken heben, und das Wachsen der englischen Fabriken, welches
bei der laschen Zunahme der Bevoͤlkerung durchaus noͤthig ist, wenn es
nicht arbeit- und brodlose Haͤnde geben soll, unterdruͤken
wuͤrden. Eine weitere Folge hiervon waͤre ferner, daß die Nachtarbeit
zunehmen muͤßte, daß die Handarbeit noch mehr durch Maschinen ersezt werden
wuͤrde, und daß der Arbeitslohn also noch mehr fallen, und Mangel an
Beschaͤftigung entstehen muͤßte.
Hr. Pooley, der hauptsaͤchlich grobes Garn, welches
alles ausgefuͤhrt wird, fabricirt, behauptet, daß jedes Gesez, wodurch die
Leichtigkeit der Fabrikation in England beeintraͤchtigt wuͤrde, dem
Fabrikanten auf dem Continente um eben so viel zum Nuzen, als dem Englaͤnder
zum Schaden gereichen wuͤrde. Er besuchte kuͤrzlich mehrere
Spinnmuͤhlen auf dem Continente, und namentlich jene der HH. Poleman, Sohn und Turranske zu
Gent. Diese Muͤhle steht in keiner Hinsicht, auch nicht an Guͤte der
Maschinen, den englischen nach, und hat den Vortheil, daß sie um 30 bis 50 Proc.
weniger Arbeitslohn bezahlt. Ein Spinner, welcher grobes Garn spann, erhielt
naͤmlich im August 1829 fuͤr eben dieselbe Quantitaͤt und
Qualitaͤt Garn, fuͤr welche ihm in England 30 Schill. (18 fl.) bezahlt
werdet, mußten, nur 20 Schill. (12 fl.)
Hr. Ashworth sprach nicht bloß von den groͤberen
Garnsorten, sondern von den Baumwollspinnereien im Allgemeinen, und gab an, daß er
aus einer neueren Untersuchung von 12 der groͤßten Spinnmuͤhlen in der Schweiz und in
Frankreich zu der Ueberzeugung gelangt sey, daß der Lohn der Spinner in diesen
Laͤndern im Allgemeinen um 50, und jener der Weiber und Kinder um 30 Procent
niedriger sey, als in England; und daß die Arbeiter auf dem Continente mit diesem
niedrigen Lohne besser oder wenigstens eben so gut leben, als die Englaͤnder
mit dem hohen Lohne.
Hr. Pooley gab ferner noch folgende Antworten auf
einzelne, an ihn gerichtete Fragen.
Fr. Koͤnnen Sie angeben, wie hoch die Errichtung
einer Maschine, die dieselben Nummern, wie die Ihrige spinnt, und die in jeder
Hinsicht der Ihrigen gleichkommt, in Gent, im Vergleiche mit Manchester oder dessen
Umgegend, zu stehen kommt? – Antw. Ich habe mich
hieruͤber sehr angelegentlich bei Hrn. Poleman, so
wie bei dem Maschinenmacher Bell und einigen anderen
Sachverstaͤndigen erkundigt, und es ist hiernach meine feste Ueberzeugung,
daß die Errichtung und vollstaͤndige Ausruͤstung einer
Spinnmuͤhle zu Gent nicht um 20 Procent mehr kosten wuͤrde, als die
Errichtung einer aͤhnlichen Spinnmuͤhle zu Manchester.
Fr. Wie viel vom Hundert sind von dem Capitale, welches
in ihrer Fabrik ruht, fixirtes oder Abschlagscapital, und findet zu Gent dasselbe
Verhaͤltniß zwischen dem Abschlags- und dem Betriebscapitale Statt?
– Antw. Ich glaube, daß sich hieruͤber im
Allgemeinen Folgendes sagen laͤßt. Wenn ein Fabrikant in Manchester 40,000
Pfd. Sterl. braucht, um eine Fabrik, wie die meinige, so herzustellen und
auszuruͤsten, daß sie sogleich zu arbeiten beginnen kann, so braucht er noch
ein Betriebscapital von 10,000 Pfd. Sterl., um die Fabrik gehoͤrig in Gang
erhalten zu koͤnnen; und wenn ihm die Errichtung einer ganz gleichen Fabrik
zu Gent 48,000 Pfd. St. kostet, so braucht er daselbst doch nicht mehr, sondern eher
weniger als 10,000 Pfd. St. Betriebscapital.
Fr. Warum braucht er weniger Betriebscapital? –
Antw. Wegen der klimatischen Verhaͤltnisse.
Waͤhrend der Wintermonate kann in England kein Garn ausgefuͤhrt
werden, so daß dasselbe also dem Fabrikanten diese Zeit uͤber zur Last liegen
bleibt; in Gent hingegen kann er sein Garn fortwaͤhrend absezen.
Fr. Wissen Sie noch eine andere Ursache fuͤr den
geringeren Bedarf an Betriebscapital anzugeben? – Antw. Ich wuͤßte keine.
Fr. Muß denn das Betriebscapital nicht auch wegen des
niedrigeren Arbeitslohnes geringer seyn? – Antw.
Allerdings. (Hr. Pooley verlangte hier die Cassirung
seiner Antwort auf die vorhergehende Frage.)
Fr. Wie hoch glauben Sie also, daß sich der Vortheil
belaͤuft, den der
Fabrikant zu Gent in Hinsicht auf die Gestehungs- oder Productionskosten vor
dem Fabrikanten zu Manchester voraus hat, wenn er Garn von Nr. 40 auf einen fremden
Markt bringt? – Antw. Ich glaube, dieser Vortheil
duͤrfte 5 bis 7 1/2 Proc. betragen.
Bemerkungen des Commissaͤrs Hrn. Cowell uͤber
die Aussagen der HH. Ashworth und Pooley.
Hr. Pooley war im Jahre 1829 in den Niederlanden und in
diesem Jahre fuͤhrte England dahin nicht weniger als 11,399,792 Yards Calico,
7,878,249 Pfd. Garn, und an Strumpfwirker-Arbeiten, Tull etc. im Werthe von
214,681 Pfd. St. aus. Nach keinem Lande, mit Ausnahme von Rußland und Deutschland,
war damals die Ausfuhr an Garn eben so groß, und in Betreff der Calico's stand obige
Ausfuhr, nach Macculloch's
Dictionary in der siebenten Reihe. Man darf
uͤbrigens nicht vergessen, daß selbst in Manchester der Lohn der Spinner
fuͤr das Spinnen einer und derselben Nummern Garn verschieden ist, und daß
dessen ungeachtet selbst jene Fabrikanten, die den hoͤchsten Lohn bezahlen,
nichts weniger als ruinirt sind. Der Lohn, welcher gegenwaͤrtig fuͤr
das Spinnen auf Mules von verschiedener Groͤße bezahlt wird, erhellt aus
folgenden Daten.
Ein Spinner, welcher No. 170 auf Mules von:
Sh.
Den.
336 Spindeln u.
darunter
spinnt, erhaͤlt
per Pfd.
gesponnenen
Garnes
2
0
348 bis 384
–
–
–
– –
–
1
11 1/2
396
–
–
–
– –
–
1
10 1/2
600
–
–
bei Hrn.
Maconell
1
4 1/2
– –
Houldsworth
1
8 1/2
– –
Carruther
1
6 1/2
Ein Spinner, welcher No. 200 auf Mules von:
336 Spindeln u.
darunter
spinnt, erhaͤlt
per Pfd.
gesponnenen
Garnes
3
6
348 –
–
–
–
– –
–
3
5
396 –
–
–
–
– –
–
3
4
600 –
–
–
bei Hrn.
Maconell
2
5
– –
Houldsworth
2
5
– –
Carruther
2
8 3/4
Da sich der hieraus bemerkliche Unterschied in dem Arbeitslohne lediglich auf das
Spinnen bezieht, und da in den Kosten des Zurichtens der Baumwolle zum Spinnen kein
verhaͤltnißmaͤßiger Unterschied Statt findet, so ergibt sich, daß die
großen Mules in Hinsicht auf die Kosten der Production einen Vortheil von 4 bis 5
Procent vor den kleinen Mules voraus haben. Dessen ungeachtet sind aber die
Eigenthuͤmer der kleineren und mittleren Mules noch keineswegs dadurch
ruinirt.