Titel: | Miszellen. |
Fundstelle: | Band 50, Jahrgang 1833, Nr. XC., S. 388 |
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XC.
Miszellen.
Miszellen.
Verzeichniß der vom 28. October bis 21. November 1833 in
England ertheilten Patente.
Dem David Redmund,
Mechaniker, Wellington Foundry, Charles Street, City Road, Grafschaft Middlesex:
auf gewisse Verbesserungen an Dampfwagen, welche auch zu anderen Zweken
anwendbar sind. Dd. 28. Octbr. 1833.
Dem George Frederick
Muntz, Metallwalzer zu Birmingham, in der Grafschaft Warwick: auf
sein verbessertes Verfahren Dampfkessel zu verfertigen. Dd. 28. Octbr. 1833.
Dem Charles Joseph
Hullmandel, Druker in Great Malborough Street, Grafschaft
Middlesex: auf eine gewisse Verbesserung im Druken der Kattune und anderer
Fabrikate mit Holzformen. Dd. 28. Octbr. 1833.
Dem Hugh Lee
Pattinson, Summer Hill Terrace, Pfarrei St John, Grafschaft
Northumberland: auf ein verbessertes Verfahren Silber von Blei zu scheiden. Dd. 28. Octbr.
1833.
Dem Jacob Frederick
Zeitter, Pianofortemacher in New Cavendish Street, Portland Street, Grafschaft Middlesex: auf Verbesserungen an Pianoforte's und anderen
Saiteninstrumenten. Dd. 4. Nov. 1833.
Dem John Travis d.
juͤng., Baumwollspinner, Shaw Mills, bei Manchester in der Grafschaft
Lancaster: auf gewisse Verbesserungen an den Maschinen zum Spinnen der Wolle,
Baumwolle, des Hanfes, Flachses und anderer Faserstoffe, Dd. 4. Nov. 1833.
Dem William Brunton,
Mechaniker in Charlotte Row, Mansion House, City von London: auf einen Apparat,
um das Aushoͤhlen des Grundes und die Herstellung von Daͤmmen zu
erleichtern und zu verbessern. Dd. 2. Nov. 1833.
Dem Dominick
Stafford, fruͤher in Paris, jezt in Duke Street, Adelphi: auf
eine Verbesserung des Brennmaterials. Von einem Auslaͤnder mitgetheilt.
Dd. 2. Nov.
1833.
Dem Joseph Wass,
Muͤhlenbauer und Mechaniker zu Lea, Derbyshire: auf gewisse mechanische
Kraͤfte, die zu mannigfaltigen Zweken anwendbar sind. Dd. 5. Nov.
1833.
Dem Richard Holme, zu
Kingston upon Hull: auf eine Verbesserung an den Apparaten zur Dampferzeugung
und an anderen Theilen der Dampfmaschinen, so wie auch in dem Verfahren Hize zu
erzeugen. Dd. 5.
Nov. 1833.
Dem Henry Robinson
Palmer, mechanischem Ingenieur in Fludyer Street, Westminster,
City von London: auf eine Verbesserung im Errichten von Boͤgen,
Daͤchern und anderen Theilen der Gebaͤude; diese Verbesserung
laͤßt sich auch zu anderen nuͤzlichen Zweken anwenden. Dd. 7. Nov.
1833.
Dem Peter Ewart,
Baumwollspinner zu Manchester in der Grafschaft Lancaster: auf eine gewisse
Verbesserung an Mule-Spinnmaschinen. Dd.
9. November 1833.
Dem John Pace, einem
Quaͤker, Uhrmacher zu Bury St. Edmunds, in der Grafschaft Suffolk: auf
gewisse Verbesserungen an Uhren. Dd. 14. November 1833.
Dem Robert William
Brandling Esq., zu Low Gosforth, in der Grafschaft
Northumberland: auf Verbesserungen in der Anwendung des Dampfes und anderer
Kraͤfte auf Schiffe, Bothe und zu anderen Zweken. Dd. 19. Nov. 1833.
Dem John Cooper
Douglas Esq., in Great Ormond Street, Grafschaft Middlesex: auf
ein Verfahren, um die Explosion oder das Nachgeben der Dampfkessel bei hohem
innerem oder aͤußerem Druk zu verhindern. Dd.
19. Nov. 1833.
Dem Marcel Roman,
Kaufmann in St. Michael's Alley, Cornhill, City von London: auf gewisse
Verbesserungen an den Apparaten zum Drehen des Sei: den- und anderen
Garns. Dd. 19.
Nov. 1833.
Dem Barthelemy Richard Graf v.
Predaval, Mechaniker am Leicester Place, Leicester Square, in der
Grafschaft Middlesex: auf eine Maschine, um Triebkraft zu mannigfaltigen Zweken
zu erzeugen. Dd. 19. Nov. 1833.
Dem Stephen Perry,
Gentleman im Wilmington Square, Pfarrei St. James, Clerkenwell, Grafschaft
Middlesex, Edward
Massey, Uhrmacher in King Street, in derselben Pfarrei, und
Paul Joseph
Gauci, Kuͤnstler in Charles Street, Middlesex Hospital:
auf gewisse Verbesserungen an Federn und Federhaͤltern. Dd. 19. Nov.
1833.
Dem Daniel Ledsam und
William Jones,
beide Schraubenfabrikanten zu Birmingham in der Grafschaft Warwick: auf gewisse
Verbesserungen an den, Maschinen zur Verfertigung von Stek- und
Naͤhnadeln. Dd. 21. Nov. 1833.
Dem John Cooper
Douglas Esq., in Great Ormond Street, in der Grafschaft
Middlesex: auf ein Verfahren Pflanzensaͤften, auch gegohrenen und
destillirten Fluͤssigkeiten ihre Saͤure, ferner ihren Farbestoff
und die wesentlichen Oehle zu benehmen. Dd. 2. Nov. 1833.
(Aus dem Repertory of Patent-Inventions. Dec.
1833, S. 380.)
Verzeichniß der vom 4. bis 20. Dec. 1819 in England ertheilten
und jezt verfallenen Patente.
Des Henry Tritton
Esq., zu Battersea, Surrey: auf ein neues Verfahren eine drehende Bewegung
hervorzubringen. Dd. 4 Dec. 1849.
Des James Dickson,
Steinschneiders am Gilmore Place, Edinburgh: auf eine verbesserte Methode
Maschinen durch Wasser, Weingeist, Queksilber, Oehl oder andere
Fluͤssigkeiten zu treiben, welche Verbesserung auch zu anderen
nuͤzlichen Zweken anwendbar ist. Dd. 4. Dec. 1819. (Beschrieben im Repertory, zweite Reihe, Bd. XLV. S. 257.)
Des Samuel Lambert,
Bortenwirkers in Princes Street, Leicester Square, Middlesex: auf ein
verbessertes Wasserrad fuͤr Muͤhlen und Fahrzeuge. Ihm von einem
Auslaͤnder mitgetheilt. Dd. 4. Dec. 1819. (Beschrieben im Repertory, zweite Reihe, Bd. XLI. S. 212.)
Des Henry Konstantin
Jennings, Gentleman in Carburton Street, St.
Mary-le-Bone, Middlesex: auf ein Surrogat des Pechs. Dd. 4. Dec.
1819.
Des William
Fenillade, Gentleman in Mortimer Street, Cavendish Square, St.
Mary-le-Bone, Middlesex: auf einen verbesserten Apparat (von ihm
Aide-Form genannt), um Fehler im Wuchse
zu verbessern oder zu verhindern. Dd. 4. Dec. 1819.
Des Sir William
Congreve Bart., Cecil Street, Strand: auf gewisse Verbesserungen
in der Fabrikation des Banknotenpapiers, um Verfaͤlschungen zu
verhindern. (Beschrieben im Repertory, zweite Reihe,
Bd. XLIV. S. 198.)
Des William Rodger,
Lieutenants bei der Marine, Suffolk Street, Charing Cross, Middlesex: auf ein
Surrogat fuͤr Anker (von ihm block-anchor genannt). Dd. 4. Dec. 1819.
Des William Carter,
Gentleman am Grove Place, Paddington, Middlesex: auf gewisse Verbesserungen in
der Verfertigung von Hohlmaasen. Dd. 9 Dec. 1819. (Beschrieben im Repertory, zweite Reihe, Bd. XXXIX. S. 214.)
Des James Lee,
Gentleman in Merton, Surrey: auf gewisse Maschinen und Verfahrungsarten beim
Brechen, Schwingen und Vorbereiten des Flachses und Hanfes, welche auch bei
anderen Faserstoffen anwendbar sind. Dd. 13. Dec. 1819. (Beschrieben im Repertory, zweite Reihe, Bd. XXXVIII. S. 267.)
Des James Wood,
Verfertigers musikalischer Instrumente in New Compton Street, St. Giles-in-the-Fields: auf eine Verbesserung an Clarinetten.
Dd. 18. Dec.
1819.
Des Apsley Pellatt d.
juͤng., Gentleman in St. Paul's Church-Yard, London: auf ein
Verfahren in weiße oder gefaͤrbte glaͤserne Gefaͤße,
Figuren, Zierrathen, Zahlen etc. aus Metall oder anderen geeigneten Materialien
einzulegen und darin zu befestigen. Ihm von einem Auslaͤnder mitgetheilt.
Dd. 18.
December 1819. (Beschrieben im Repertory,
zweite Reihe, Bd. XLV. S. 65.)
Des Thomas Dehany
Hall Esq., am Park Place, Regent's Park, St.
Mary-le-Bone, Middlesex: auf ein verbessertes Verfahren Tuch und
andere Substanzen zu faͤrben und die Farben zu diesem Zweke zuzubereiten.
Ihm von einem Auslaͤnder mitgetheilt. Dd.
18. Dec. 1819.
Des James Henry
Lewis, Professors der Stenographie, High Holborn, Middlesex: auf
kalligraphische sich selbst speisende Federn. Dd.
20. Dec. 1819.
(Aus dem Repertory of Patent-Inventions. Dec.
1833, S. 378.)
Außerordentliches Programm uͤber zwei den Krapp
betreffende Preisaufgaben, woruͤber in der Generalversammlung der Société industrielle zu Muͤlhausen,
im Monat Mai 1835 entschieden werden wird.
Erster Preis.
Ein Preis von 16,000 FrankenDie Preise wurden durch eine Subscription gegruͤndet, welche
sich bis jezt auf 32,000 Franken fuͤr beide Preise
belaͤuft; da die Subscription aber noch nicht beendigt ist,
so wird die Société
industrielle spaͤter die definitive Summe, welche
sie fuͤr beide Preisaufgaben bestimmt, so wie das Verzeichniß
der Subscribenten bekannt machen.wird demjenigen zuerkannt, welcher ein Mittel ausfindig macht,
wodurch man bei bloß einmaligem Faͤrben allen Faͤrbestoff des
Krapps oder wenigstens ein Drittel mehr, als man bisher beim Faͤrben
nach der gewoͤhnlichen Weise daraus erhielt, auf gebeizten
Baumwollenzeugen befestigen kann.
Alle Farben, deren Basis Alaunerde und Eisenoxyd ist, muͤssen, so wie man
sie durch die neuen Verfahrungsarten erhaͤlt, dieselbe
Intensitaͤt, Lebhaftigkeit und Haltbarkeit wie die jezt
gebraͤuchlichen Krappfarben haben und das Passiren durch Chloralkalien,
Saͤuren und Alkalien, so wie die Einwirkung des Sonnenlichts
aushalten.
Die fuͤr Weißboden nicht mit Mordant bedrukten Theile, so wie diejenigen,
welche auf gebeizten Stuͤken weiß geaͤzt wurden, muͤssen
sich wenigstens eben so gut wie bei den gewoͤhnlichen Verfahrungsarten
erhalten und beim vollstaͤndigen Ausbleichen nicht mehr Schwierigkeiten
darbieten. Die Verfahrungsarten beim Schoͤnen der Krappfarben
muͤssen dieselben seyn, welche man bis jezt angewandt hat, oder
duͤrfen wenigstens nicht kostspieliger und nicht schwieriger seyn.
Die neuen Verfahrungsarten beim Faͤrben muͤssen dieselben Vortheile
fuͤr das Tuͤrkischrothfaͤrben der geoͤhlten Zeuge
darbieten, so wie fuͤr die gemischten Boͤden, wobei man außer
Krapp auch noch Quercitronrinde oder Wau anwendet.
Auch darf man beim Faͤrben nicht mehr Zeit als gegenwaͤrtig
brauchen und eben so wenig mehr Brennmaterial; das Faͤrbeverfahren muß
auch auf den Avignon-Krapp eben so gut wie auf den Elsasser Krapp
anwendbar seyn.
Zweiter Preis.
Ein Preis von 16,000 Franken
wird demjenigen zuerkannt, welcher ein Krapp-Tafelroth
darstellt, zu welchem kein anderer Faͤrbestoff als Krapp kommt, das
dieselbe Intensitaͤt, Lebhaftigkeit und Haltbarkeit, wie das
schoͤnste mit Krapp gefaͤrbte Roth oder Rosenroth hat, eben so gut
auf der Walzendrukmaschine wie mit dem Model gedrukt werden kann, und zwar auf
weiße Baumwollenzeuge, die keine Vorbereitung erhielten; auch darf nach dem
Druken keine andere Operation noͤthig seyn, als das Auswaschen in Wasser
oder Daͤmpfen. Dieses Tafelroth muß der Einwirkung der Sonne, der
Chloralkalien, der Seifen, der Saͤuren und der Alkalien eben so gut
widerstehen, wie das mit Krapp gefaͤrbte Roth. Mit demselben muß man auch
alle Farbenabstufungen vom Dunkelroth bis zum hellen Rosenroth erhalten
koͤnnen.
Der Preis von 2 Liter dieser Farbe darf nicht uͤber 10 Franken
betragen.
––––––––––
Seitdem man weiß, daß der Krapp, welcher schon zum Faͤrben gedient hat,
noch eine große Menge rothen Faͤrbestoff zuruͤkhaͤlt, die
durch heißes Wasser oder unsere gewoͤhnlichen Verfahrungsarten beim
Faͤrben nicht ausgezogen werden kann, wuͤnscht man ein Mittel zu
besizen, wodurch man diesen verlorenen Faͤrbestoff benuzen kann.
Verduͤnnte Schwefelsaͤure ertheilt ihm die Eigenschaft, wieder wie
frischer Krapp zu faͤrben, nur mit dem Unterschied, daß diese Farbe gar
nicht mehr solid ist. Die Fluͤchtigkeit dieser Farbe ruͤhrt nicht
von einer Veraͤnderung des Faͤrbeftoffs her, denn man kann sie
durch mehrere Mittel haltbar machen, welche aber entweder zu kostspielig oder zu
langwierig oder auch oft in ihren Resultaten wandelbar sind, besonders wenn man
sie im Großen anwendet. Man kann aus dem Krapp, welcher schon zum Faͤrben
gedient hat, und dann mit Schwefelsaͤure behandelt wurde, noch zwei
Fuͤnftel von der Quantitaͤt Faͤrbestoff, die er beim ersten
Faͤrben abgegeben hatte, ausziehen, ohne daß er deßhalb ganz an
Faͤrbestoff erschoͤpft wuͤrde, und es laͤßt sich
daher ohne Uebertreibung annehmen, daß man aus dem Krapp wenigstens um die
Haͤlfte mehr Faͤrbestoff erhalten sollte, als man bei den jezt
gebraͤuchlichen Verfahrungsarten beim Faͤrben aus ihm
auszieht.
Da der Krapp bereits von mehreren Chemikern untersucht wurde, so wollen wir ihre.
Versuche nicht resumiren und verweisen diejenigen, welche sich mit der
Loͤsung dieser Preisaufgaben beschaͤftigen wollen, auf die Bulletin der Société industrielle zu Muͤlhausen No. 3, 17 und 22Sie finden sich im polytechnischen Journale
Bd. XXIII. S. 73. Bd. XXIV. S. 275. 530. 553. Bd. XXVII. S. 200. 218. 228. Bd. XXXIII. S. 158. Bd. XXXIX. S. 385. 392.A. d. R.und auf die Abhandlung der Herren Gautier de
Claubry und Persoz in den Annales de Chimie et de Physique. September 1831. S.
69.Im polytechnischen JournalBd. XLIII. S. 581. Man
vergleiche damit auch Robiquet's Bemerkungen
in unserem Journale Bd. XLVI. S.
123.A. d. R.
––––––––––
Den Abhandlungen, Zeichnungen, Proben und Mustern muß ein versiegelter Brief,
welcher den Namen des Verfassers enthaͤlt, beigelegt werden und dieselben
muͤssen portofrei vor dem 16. December 1834 an den Praͤsidenten
der Société industrielle zu
Muͤlhausen eingeschikt werden.
Im Falle die zum Concurse eingesandten Abhandlungen nur einen Theil der
Bedingungen des Programms erfuͤllen wuͤrden, behaͤlt sich
die Société industrielle vor, den
Verfassern goldene, silberne oder bronzene Medaillen zuzuerkennen, je nach dem
Nuzen, welchen ihre Abhandlungen fuͤr die Kottonfabriken darbieten.
Wenn die Preisaufgaben bei dem Concurse im Jahre 1835 nicht geloͤst sind,
so werden sie noch ein Mal, und zwar zum lezten Mal ausgeschrieben und es wird
dann im Mai 1836 daruͤber entschieden.
Der Verfasser, welcher den Preis erhaͤlt, kann weder uͤber seine
Abhandlung noch uͤber seine Erfindung mehr verfuͤgen; er darf sie
naͤmlich nicht mehr bekannt machen und auch nicht mehr verkaufen.
Thomas und Laurent's Verbesserung an den Dampfmaschinen.
Die HH. Thomas und Laurent,
Zoͤglinge der Kunst- und Gewerbsschule zu Paris, sandten der Academie des sciences eine Abhandlung uͤber die
Anwendung von nicht gesaͤttigtem Dampfe in den Dampfmaschinen ein. Die
Verfasser glauben in dieser Abhandlung erwiesen zu haben, daß man, wenn man den
bereits gebildeten Dampf erhizt, eine Ersparniß von wenigstens 25 Procent im
Vergleiche mit den aͤlteren Dampfmaschinen erzielen koͤnnte. (Aus dem
Recueil industriel. September 1833.)
Galy-Cazalat's
Verbesserungen an den Dampfmaschinen.
Die Academie der Wissenschaften zu Paris erheilte in ihrer Sizung vom 19. November l.
J. dem bekannten Professor der Physik zu Versailles, Hrn. Galy-Cazalat, eine goldene Medaille fuͤr eine hoͤchst
wichtige Entdekung, die, wie man erwartet, in der Geschichte der
franzoͤsischen Industrie Epoche machen duͤrfte. Hr. Galy-Cazalat hat naͤmlich ein Mittel
erfunden, wodurch, wie man sagt, das Bersten der Dampfkessel sicher verhuͤtet
wird, und außerdem den Mechanismus der Dampfmaschinen so sehr vereinfacht, daß man
mit seinen Dampfmaschinen, deren Umfang und Gewicht viel kleiner seyn soll, als an
den bisherigen Maschinen, mehr auszurichten im Stande ist, als bisher mit den besten
anderen Maschinen moͤglich war. Seine neue Maschine soll uͤberdieß
auch eine Ersparniß an Brennmaterial ergeben, die nicht weniger als 40 Procent
betraͤgt.
Hr. Galy-Cazalat beschaͤftigte sich lange
Zeit im Stillen mit der Ausarbeitung seiner Erfindung, die nun durch das Urtheil der
Academie bewaͤhrt zu seyn scheint, und demnaͤchst bekannt gemacht
werden soll. Der Erfinder beschaͤftigt sich bereits mit der Anwendung seiner
Maschine auf verschiedene Industrie-Zweige, und hauptsaͤchlich mit dem
Bau eines Dampfbothes und eines Dampfwagens, der auf gewoͤhnlichen Straßen
fahren soll. (Echo de Seine et Oise. Temps No.
1498.)
Weitere Notizen uͤber die Fahrten der Dampfwagen auf
gewoͤhnlichen Straßen.
Nachdem Sir Charles Dance die Probefahrten, die er mit
seinem modificirten Dampfwagen zwischen London und Brighton anstellte,
gluͤklich vollendet, beschloß er regelmaͤßig zwischen
Waterloo-Street und Greenwich hin und her zu fahren, und zwar taͤglich
drei Mal. Der Dampfwagen legte auf diese Weise innerhalb 8 Tagen gegen 250 engl.
Meilen zuruͤk, wobei er im Durchschnitte mit einer Geschwindigkeit von 10
engl. Meilen in der Stunde fuhr. Die Fahrten gingen ohne allen Unfall von Statten,
obschon sich eine solche Masse von Zuschauern herbeidraͤngte, daß von Seite
des Wagenlenkers und der Maschinisten die groͤßte Sorgfalt noͤthig
war. Das Fuhrlohn betrug 2 Shill. 6 Den. (1 fl. 30 kr.) Sir Dance soll diesen, gegen
das Fuhrlohn der auf gleichem Wege fahrenden Eil- und Landkutschen hohen
Preis, dem Repertory of Patent-Inventions,
November S. 298, zu Folge, nur deßwegen festgesezt haben, damit ihm die
Kutschen-Inhaber und deren Anhaͤnger keine Hindernisse in den Weg
legen, und damit er auf diese Weise widerlegen koͤnne, daß im Publikum
durchaus kein solcher Widerwillen gegen die Dampfwagen herrsche, als man dieß zu
verbreiten bemuͤht ist. Andere Blaͤtter, und besonders das Mechanics' Magazine, sind jedoch geneigt, diesen hohen
Preis anderen Ursachen zuzuschreiben. Der Wagen war im Durchschnitte jedes Mal mit
14 Personen besezt, und unter diesen befanden sich ein Mal auch Hr. Telford, Hr. Macneil und
andere beruͤhmte Mechaniker. Auf Andringen dieser Herren soll sich Sir Dance entschlossen haben, zur vollen
Beweisfuͤhrung der Moͤglichkeit und Zwekmaͤßigkeit der
Dampfwagen auf den gewoͤhnlichen Straßen, eine Fahrt von London nach
Birmingham zu unternehmen; und gab daher die Fahrt zwischen London und Greenwich
einstweilen auf. Andere Blaͤtter aͤußern jedoch, daß dieß nur ein
neuer Dekmantel fuͤr das Mißlingen der Dance'schen
Versuche seyn duͤrfte. Der Referent im Repertory
bemerkt, daß er den Dance'schen Dampfwagen auf seinen
Fahrten beobachtet, und die Leichtigkeit seiner Bewegung bewundert habe. Er glaubt,
daß der neue Wagen, welchen die HH. Mandslay und Field gegenwaͤrtig bauen, wohl mit einer
Geschwindigkeit von 15 engl. Meilen in der Stunde fahren wuͤrde; indem an dem
Dance'schen Wagen nur der Dampfkessel von diesen
Fabrikanten verfertigt ist, und indem dieser Dampfkessel hier nicht seine volle
Kraft aͤußern kann, weil viele Theile des Wagens zu schwach, andere hingegen
zu schwer sind. Der Dance'sche Wagen verbrauchte bei
seinen Fahrten, seit er mit dem neuen Dampfkessel ausgestattet ist, beinahe einen
halben Bushel Kohks in der englischen Meile. Die Resultate der Fahrt zwischen London
und Birmingham sollen naͤchstens vorgelegt werden.
Hr. Hancock ist, wie der Brighton
Herald schreibt, am 7. October mit seinem neuen Dampfwagen „Autopsy“ zu Brighton angefahren, und hat
daselbst mehrere Tage lang zum Vergnuͤgen der Einwohner ohne allen Unfall
verschiedene Fahrten unternommen, um hierauf wieder nach London
zuruͤkzukehren. Die Autopsy soll dem Dampfwagen
Infant aͤhnlich seyn, und von Anfang November
an regelmaͤßig zwischen Finsbury-Square und Pentonville hin und her
fahren.
Die Subscribenten der Heaton'schen
Dampfwagen-Compagnie zu Birmingham hielten kuͤrzlich eine Versammlung,
bei welcher innerhalb 24 Stunden nicht weniger als 3000 Actien zu 10 Pfund verkauft
wurden, obschon der Prospectus der Compagnie nur auf 2000 Actien berechnet war. Die
HH. Heaton arbeiten nun in Folge dieses guͤnstigen
Resultates an 4 Dampfwagen, welche vom naͤchsten Maͤrz an in
verschiedenen Gegenden um Birmingham fahren sollen. (Aus der Birmingham Gazette im Mechanics' Magazine No.
532.)
Dampfschifffahrt in Neu-Holland.
Den lezten Nachrichten aus Neu-Holland zu Folge hat sich nun auch zu Sydney
eine Dampfschiffahrts-Gesellschaft gebildet, welche zuerst zwischen Sydney
und Paramatta ein Dampfboth fahren lassen will, um dann im Falle des
guͤnstigen Erfolges die Dampfschifffahrt weiter uͤber
Neu-Holland zu verbreiten. – Auch die litterarischen Leistungen jener
suͤdlichen Gegenden haben kuͤrzlich einen neuen Zuwachs erhalten, denn
es erscheint gegenwaͤrtig auf Van Diemens Land monatlich ein Journal, welches
den Titel „The Hobart-Town Monthly
Magazine“ fuͤhrt, und welches sehr schaͤzbare
Aufsaͤze enthalten soll. (Mechanics' Magazine No.
534.)
De Connincks Differentiometer fuͤr
Seeschiffe.
Die Corvette Heroine hat kuͤrzlich zu Cherbourg in
Gegenwart einer Commission mehrere Versuche mit dem neuen Differentiometer des Herrn
de Conninck, von der daͤnischen Marine,
angestellt, welche sehr zu Gunsten dieses Instrumentes ausgefallen sind und
demnaͤchst wiederholt werden sollen. Das Instrument zeigt alle Unterschiede
an, welche vom Vordertheile gegen das Hintertheil in den Wassertrachten der Schiffe
eintreten koͤnnen. Es wird in eine beliebige mit dem Kiele des Schiffes
parallel lausende Flaͤche gebracht, und besteht aus zwei mit Queksilber
gefuͤllten Nivellirwagen. Das Queksilber dringt naͤmlich bei der
leichtesten Bewegung, die es erhaͤlt, in groͤßerer Menge in jene
Roͤhre ein, welche den am tiefsten getauchten Theil des Schiffes vorstellt,
treibt den Weingeist aus ihr in verhaͤltnißmaͤßig graduirte
Roͤhren, und deutet auf diese Weise die Unterschiede an. Das Schlingern oder
die abwechselnden Bewegungen des Schiffes auf die rechte und auf die linke Seite
haben nicht den geringsten Einfluß auf dieses Instrument, welches sich bloß gegen
die Bewegungen des Kieles nach seiner Laͤngenrichtung empfindlich zeigt.
– Alle Seefahrer wissen, daß die Schiffe an manchen Tagen unter anscheinend
ganz gleichen Umstaͤnden weit besser segeln, als an anderen. Dieser Umstand,
den die Matrosen gewoͤhnlichgwoͤhnlich den Caprizen des Schiffes oder uͤberirdischen Ursachen zuschreiben,
hat seinen Grund wahrscheinlich nur in gewissen Verschiedenheiten, fuͤr
welche die bisherigen Differentiometer nicht empfindlich waren. Mit Huͤlfe
des Conninck'schen Instrumentes sind die
Schiffscapitaͤne im Stande jene Wassertracht auszumitteln, die dem Laufe
ihrer Schiffe unter gewissen Verhaͤltnissen am zutraͤglichsten ist.
(Aus dem Recueil industriel. Aug. 1833. S. 200.)
Ueber den Beschlag der Seeschiffe mit Blei.
Man hat zu Portsmouth neuerdings wieder Versuche mit dem Beschlage der Seeschiffe mit
Blei angestellt, und ein altes, entmastetes Schiff von 28 Kanonen mit Bleiplatten
statt mit Kupferplatten beschlagen, und diese Platten mit eisernen Naͤgeln
befestigt. Der Versuch fiel aber unguͤnstig aus; denn das Salzwasser hatte
die eisernen Naͤgel bald so angegriffen und zerfressen, daß die Bleiplatten
an vielen Stellen abfielen, und daß kein Zweifel ist, daß ein auf diese Weise
beschlagenes Schiff, wenn es kreuzen muͤßte, in ein Paar Monaten seinen
ganzen Beschlag verloren haben wuͤrde. Hatte man, ehe man diesen Versuch
anstellte, die fruͤheren Berichte und Versuche uͤber diesen Gegenstand
nachgelesen, so haͤtte man sich die Kosten desselben ersparen koͤnnen;
denn man wuͤrde gefunden haben, daß schon unter Karl dem Ersten Versuche
angestellt wurden, welche bewiesen, daß sich der bleierne Beschlag durchaus nicht
fuͤr Seeschiffe eigne. (Mechanics' Magazine No.
534.)
Ferrier's Tag- und
Nacht-Telegraph.
Die in Frankreich gewoͤhnlich gebraͤuchlichen Telegraphen haben drei
Arme, welche im Zustande der Ruhe die Form eines T
haben. Neuerlich hat jedoch Hr. Ferrier einen anderen
Telegraphen in Anwendung gebracht, der bloß zwei Arme hat, welche nicht unmittelbar
mit einander in Beruͤhrung stehen, sondern in einer Entfernung von 10 Fuß an
zwei senkrechten Stangen befestigt sind. An den Enden dieser Arme werden zwei Laternen angebracht,
von denen die eine unbeweglich ist, waͤhrend sich die andere um diese
feststehende Laterne bewegen kann. Zwischen den beiden Stangen ist eine
fuͤnfte Laterne angebracht, die eine horizontale Bewegung hat. Die
verschiedenen Stellungen dieser fuͤnf Punkte gegen einander geben alle
erforderlichen Signale. Die nach dieser Methode eingerichteten Telegraphen
koͤnnen sowohl bei Tage als bei Nacht gebraucht werden; denn wenn die
Laternen schwarz bekleidet wenden, so sind sie an einem heiteren Tage eben so leicht
sichtbar, als es bei Nacht die angezuͤndeten Laternen sind. (Mechanics' Magazine No. 524.)
Sprachrohre statt Telegraphen angewendet.
Die HH. Jobard und Stieldorff
haben ein Instrument erfunden, welches sie Logophor
nennen, und welches dazu bestimmt seyn soll, zwischen zwei Orten, welches auch deren
Entfernung seyn mag, eine muͤndliche Mittheilung moͤglich zu machen.
Wie man sagt, soll diese Erfindung zwischen Bruͤssel und Antwerpen alsbald in
Anwendung gebracht werden, und zwar mittelst unterirdischer Roͤhren, die den
Schall der Stimme 2 Meilen weit fortzupflanzen vermoͤgen, so daß man zu
Bruͤssel in weniger dann einer Viertelstunde von Antwerpen aus Antwort
erhalten kann. Ein aͤhnlicher Logophor soll auch
zwischen der Residenz zu Bruͤssel und dem koͤniglichen Schlosse zu
Lacken errichtet werden; seine Kosten sind auf 15 bis 20,000 Franken angeschlagen.
(Temps No. 1494.)
Eine neue Art zu correspondiren.
Hr. Sollier zeigte der Academie des
sciences zu Paris an, daß er eine Erfindung gemacht habe, nach welcher man
z.B. zu Petersburg augenbliklich den Inhalt eines zu Paris geschriebenen Briefes
erfahren koͤnne! Der Recueil industriel, welcher
diese Nachricht mittheilt, gibt nicht an, ob Hr. Sollier
nicht allenfalls zu den Inspirirten Neuerer Zeit, zu den Somnambulen und
Clairvoyanten oder zu irgend einer anderen Art von Geisteszerruͤtteten
gehoͤrt.
Fortschritte der Mechanik in Frankreich.
Das Schiff Lougsor, welches den beruͤhmten Obelisk
dieses Namens nach Paris bringen soll, wird bei dem naͤchsten Steigen des
Wasserstandes der Seine, diesen Fluß hinauffahren. Die Pariser werden also ein
Fahrzeug bewundern koͤnnen, welches die hohe See gehalten, und die
Kuͤsten des mittellaͤndischen Meeres sowohl, als des atlantischen
Oceans umfahren hat. Damit sich das Schiff aber dem Ufer naͤhern kann, an
welchem der Obelisk ausgeschifft werden soll, muß das Flußbett, welches die
Administration auf jede moͤgliche Weise zu verunreinigen bemuͤht ist,
an dieser Seite vertieft werden, und dieß geschieht auf folgende, in unsern Tagen
wahrhaft merkwuͤrdige Weise. Ein Duzend Arbeiter befinden sich zu je 4 in
kleinen Barken, und holen mit einer langgestielten Schaufel jedes Mal ein Paar
Handvoll von dem am Boden befindlichen Unrathe und Sande herauf. Wenn sie aus diese
Weise in ihrer Barke einen Haufen Koth gesammelt haben, so fahren sie damit in die
Mitte des Flusses und leeren ihn daselbst wieder aus!! So wenig kennt man in
Frankreich noch die Vorrichtungen, die man in Holland und England zum Reinigen der
Flußbette und der Haͤfen benuzt. Wahrlich, bemerkt der Temps No. 1497, man kann sich nur damit troͤsten, daß die Leitung
dieser Arbeiten der Polizei und dem Municipal-Conseil uͤbertragen ist,
die in Paris, so wie anderwaͤrts, nichts von Mechanik verstehen.
Notizen uͤber den Mechaniker Manhard in Muͤnchen und uͤber
dessen Leistungen. Aus einem Schreiben an die Herausgeber dieses Journales.
Recht erfreulich war es fuͤr mich, hier Ihre, mir so guͤtevoll
verliehenen, technischen Notizen zu empfangen. Mein herzlichster Dank dafuͤr,
den ich hier nur zu gern wiederhole, eilte zu Ihnen und druͤkte Ihnen recht
fest die Hand. Bei
Reisezweken meiner Art sind Hinweisungen auf Alles, was die Wissenschaft und Kunst,
und insbesondere die Technik betrifft, wohl recht wohlthuende Geschenke; denn in der
Ansicht von Verschiedenheit der Gegenstaͤnde sammeln und verzweigen sich
immer am reichsten unsere Ideen. Wo ich von hier den Roͤsselsprung meiner
Reise hinwende, weiß ich selbst noch nicht; aber, wo ich auch meine Winterquartiere
beziehe, die Muße wird mir wohl daran thun, Ihnen vielleicht Manches, Ihrem
Interesse Entsprechendes, mitzutheilen. Bis dahin verschiebe ich also auch an Sie
die meinerseitigen Notizen. – Hier erlaube ich mir nur noch aus meinen
Blaͤttern „uͤber Muͤnchen“ Sie auf einen dortigen mechanischen
Kuͤnstler aufmerksam zu machen, der wohl einer Beachtung in Ihrem polyt.
Journale werth waͤre, den Sie vielleicht aber wohl selber schon aus dem
„Kunst- und Gewerbeblatt des polyt. Vereines im
Koͤnigreiche Bayern“ unfehlbar kennen: den Großuhrmacher und
Mechanist Manhard in Muͤnchen naͤmlich.
Dieser Mensch ist wie recht treffend und ruͤhmlichst das selbst
hoͤchst geniale und ungewoͤhnliche mechanische Talent beim dortigen
polytechnischen Institute-Liebherr, der selber nur
recht vielseitig gewendet und benuzt werden sollte, – bei Gelegenheit meiner
voruͤbergehenden Erwaͤhnung Manhard's von ihm sagte, „ein
wahres mechanisches Universal-Genie.“ – In seiner
Werkstatt, die sich in einer mechanischen Schloßfabrik zugleich mit zerspaltet,
finden Sie Alles, vom simpeln Schraubestok an, der eine eigenthuͤmliche
Vollkommenheit hat, bis zu den Drehebaͤnken, wovon sich besonders seine
große, eigens construirte Drehebank auszeichnet, – (sie ist so mit aller
Leichtigkeit zu verstellen, daß darauf Gegenstaͤnde von dem kleinsten Knopfe
ab bis zu Stuͤke von 8 Schuh Durchmesser gedreht und auch, durch eben diese
Verstellungen, Flaͤchen nach verschiedenen Winkeln eben gefeilt oder gefaßt
werden koͤnnen, was sonst bei anderen Drehebaͤnken nicht
moͤglich ist, mittelst der er in dem 24sten Theile der gewoͤhnlichen
Zeit noch sogar die Stuͤke mit der sichersten Genauigkeit bearbeitet),
– so wie sein Gewindwerkzeug, das ebenfalls eine ungewoͤhnliche eigene
Construction hat, mittelst dem er mir großer Praͤcision arbeiten kann;
– und selbst seinen Schleifstein, der, mittelst seines Mechanism, selbst
Ungeuͤbten es moͤglich macht, scharf und obere Flaͤchen in
einen bestimmten Winkel zu schleifen, und den Vortheil enthaͤlt, daß der
Stein rund bleibt, nie verdorben werden kann und die Arbeit in einer hoͤchst
geschwinden Zeit leistet, – neu und eigenthuͤmlich. In der Abtheilung
fuͤr die Schloßfabrik finden Sie, fuͤr jeden Theil des Schlosses, eine von ihm selbst erfundene sinnreiche und
einfache Vorrichtung, vermittelst welcher der ganz kunstlose Mensch die
Gegenstaͤnde derselben in der groͤßten Geschwindigkeit fertigen kann,
und diese mit einer Genauigkeit, daß sie keiner Nachhuͤlfe beduͤrfen.
Die Foͤrderung der Bearbeitungen der Theile ist ungemein, und dieser Theil
seiner Werkstatt allein verdient wohl die groͤßte Aufmerksamkeit, und gerade
ist er derjenige, den dieses Original ohne Werth beachtet. – Ich habe mich
zwar etwas lange bei der Beschreibung seiner Werkstatt aufgehalten; sie ist aber in
der That sehenswerth und beduͤrfte einer ausgedehnteren Beschreibung, ja sie
waͤre einer genauesten Aufnahme und Kunde wuͤrdig, denn gerade in ihr
liegt eine große Foͤrderung der mechanischen Technik. Sein erfundener
Glatthammer, mittelst welchem Eisenschienen, und uͤberhaupt alles Eisen von
verschiedenartiger Dike und Breite, wie auf das reinste geschliffen geschmiedet
gleich werden, ist schon durch das Kunst- und Gewerbeblatt bekannt; auch bei
diesem spricht sich sein ungewoͤhnliches Talent und seine moͤglichen
Leistungen, wenn es nur vielseitig gerichtet wuͤrde, ruͤhmlichst aus.
– Seine originelle Thurmuhr auf der protestantischen Kirche, die in 4 Weisern
mit nicht mehr als 7 1/2 Pfund Gewicht getrieben wird, die in Plan und Gang
gleichsam ganz neu erdacht ist und bei welcher sich insbesondere das hoͤchst
einfache Triebwerk der Weiser, das bis auf die Haͤlfte beinahe vereinfacht
ist, originell ausspricht; seine gleich originelle Uhr im Palais des Herzogs Max
koͤnigl. Hoheit, welche 8 Tage geht und schlaͤgt und ihre Zeiger in
zwei Hoͤfe zeigt; wie die daselbst von ihm construirte interessante
Bratmaschine von 4 Bratspießen, jeder von 6 Fuß Laͤnge, von einem
Wasserstrahle getrieben, der in seiner Dike wie aus einer Schreibfederpose austreibt
und dabei Weiserstangen umzufuͤhren hat, welche in einem Canale von 55 Schuh
Laͤnge unter der Erde hingehen, sind ebenfalls schon im angefuͤhrten
Kunst- und Gewerbeblatt erwaͤhnt. Eine sehr sinnreiche Plombirmaschine
sah ich noch bei ihm fuͤr die bayerische Manch, und eine noch nicht ganz
vollendete Muͤnzdurchschnittsmaschine, mit zwei kleinen
Handschwungraͤdern, womit in Einer Minute 120 Stuͤk große und, mit
einem anderen Einsaze, 240 Stuͤk kleine Muͤnzen zur Praͤgung
gefoͤrdert werden, in der Arbeit.
Dieser Kuͤnstler ist ein geborner Bayer aus Gmuͤnd bei Tegernsee und
fuͤr die Mechanik ein wahrhaft gebornes Genie. Er verlor seinen Vater in
einem Alter von 5 Jahren und hatte keine Verwandten, welche ihm nur einige
Schulkenntnisse zukommen lassen konnten, nicht einmal Lesen und Schreiben; ihm blieb
nur uͤbrig, Alles aus sich selbst zu erlernen. Seine Neigung fiel
zunaͤchst auf die Uhrmacherei, die er auch auf dem Lande bei einem Uhrmacher
zu erlernen suchte; wie er sie erlernte, gefiel sie ihm aber nicht, und sie muhte,
schon in der spaͤteren hier aufgestellten Thurmuhr der angefuͤhrten
protestantischen Kirche, die in ihm gleichsam geborne Umgestaltung ihres Mechanismus
erhalten. Mit dieser Umgestaltung ergriff er zugleich alle die Ideen zu seiner
Werkstatt und zu den von ihm erbauten Maschinen; Alles ist, da er Nichts lesen und
mit dem Vorhandenen und Verbesserten sich vergleichen kann, eigene von ihm
ausgehende Schoͤpfung, und Alles bedarf nur an ihm der deutlichen Aufgabe, um
in seinem Talente zum kuͤrzesten und gediegensten Mechanismus zu werden.
– Dieses ungewoͤhnliche originelle Genie, das nie im Stande ist, sein
eigenes Product zum zweiten Male nachzumachen, ohne gaͤnzlich neu zu
gestalten, weil ihm nie das Vorhergegangene gefaͤllt, wird gewiß
Außerordentliches im Felde der technischen Mechanik leisten, wenn es nur
Aufforderung genugsam dazu erhalten wird, und verdient daher in jeder
Ruͤksicht der Aufmerksamkeit. Verzeihen Sie meiner Weitlaͤuftigkeit
und genehmigen Sie die vollkommenste Verehrung
Ihres ganz ergebensten Freundes und Dieners Herrmann Baron v.
Dalwitz, kais. russischer
Ingenieur-Oberstlieutenant.
Stuttgart, den 28. November 1833.
Ein neues Perpetuum mobile.
Hr. William Buckle, ein angesehener Kaufmann zu Berwick,
hat, wie der Scotsman schreibt, die Zahl der Perpetuum mobile um ein neues vermehrt, auf welches er
durch jahrelange Beobachtung der Himmelskoͤrper gekommen seyn will. Derselbe
Mann hat ferner entdekt, worin die Laͤnge eines Ortes eigentlich besteht, und
Tabellen berechnet, aus welchen sich die Laͤnge selbst unter den
unguͤnstigsten Umstaͤnden mit eben derselben Leichtigkeit bestimmen
laͤßt, mit welcher man heut zu Tage mit den nautischen Instrumenten die
Breite findet. Auch statt dieser lezteren will er ein Instrument ausfindig gemacht
haben, welches alle die uͤbrigen an Einfachheit uͤbertreffen sott. Hr.
Buckle hat seine Erfindungen der Regierung
mitgetheilt, um dieselben von Maͤnnern vom Fache beurtheilen zu lassen.
Eine mechanische Quadratur des Zirkels.
Hr. Heaton kam, wie Baddeley im
Mechanics' Magazine No. 528 sagt, nach mannigfachen
Versuchen auf folgende mechanische Quadratur des Zirkels, welche fuͤr alle in
der Praxis vorkommenden Faͤlle von hinreichender Genauigkeit seyn
duͤrfte. Er schnitt aus einem sorgfaͤltig und gleichmaͤßig
ausgewalzten Stuͤke Messing einen Kreis von 1,9 Zoll im Durchmesser und ein
Vierek von 1,7 Zoll im Gevierte. Diese beiden Stuͤke wurden gewogen, und da
deren Gewicht vollkommen gleich war, so muß, da die Dike des Metalles ebenfalls
gleichfoͤrmig war, auch deren Oberflaͤche von gleicher Groͤße
gewesen seyn. Das Quadrat verhaͤlt sich also hiernach zum Kreise, wie 17 zu
19.
Ueber die Faͤrbung der Metallplatten durch elektrische
Stroͤme.
Hr. Nobili, ein sehr geschikter Physiker, hat schon vor
laͤngerer Zeit im 35sten und 34sten Bande der Bibliothèque de Genève eine sehr interessante Anwendung von
den chemischen Eigenschaften der galvanischen Saͤule beschrieben, welche jezt
erst die Aufmerksamkeit mehrerer Kuͤnstler erregt hat, so daß eine kurze
Beschreibung seines Verfahrens, die wir hier mittheilen, interessant seyn
duͤrfte.
Eine ganz ebene und gut polirte Metallplatte (z.B. von Platin) wird mit dem einen
Pole einer galvanischen Saͤule von zehn bis zwoͤlf Paaren in
Verbindung gebracht und in eine Salzaufloͤsung gelegt; in dieselbe
Salzaufloͤsung taucht man eine Platinspize, welche mit dem anderen Pole der
Saͤule in Verbindung steht, und stellt sie in senkrechter Richtung auf die
Platte, so daß sie nur ungefaͤhr eine halbe Linie oder hoͤchstens eine
Linie davon entfernt ist. Nachdem durch die Wirkung des galvanischen Stromes die
Zersezung einige Augenblike Statt gefunden hat, nimmt man die Platte heraus, und
findet sie mit einer Reihe gefaͤrbter Ringe uͤberzogen, deren
Mittelpunkt der Platinspize entspricht. Diese Ringe, welche von einer sehr
duͤnnen Schichte, die der Strom auf der Platte absezt, herzuruͤhren
scheinen, haben die glaͤnzendsten und mannigfaltigsten Farben; das Aussehen
derselben haͤngt nicht nur von der Art der Salzaufloͤsung, sondern
auch von der Natur der beiden Pole, womit man die Platte in Verbindung bringt, zum
Theil auch von dem Metall der Platte selbst ab. Eine der schoͤnsten Wirkungen
erhielt Hr. Nobili mit essigsaurem Blei, wobei man die
Platte mit dem positiven Pol der Saͤule in Verbindung bringt. Es ist
demselben auch durch ein praktisches Verfahren, das er aber geheim haͤlt,
gelungen, nach demselben Princip Zeichnungen und Figuren jeder Art hervorzubringen,
deren mannigfaltige und glaͤnzende Farben mit dem Vollkommensten, was die
Kunst in dieser Art geliefert hat, wetteifern koͤnnen.
Montigny's verbesserte
Feuergewehre.
Man hat kuͤrzlich in Gegenwart einer großen Anzahl belgischer Offiziere
mehrere Versuche mit einer neuen Art von Muskete angestellt, welche Hr. Montigny, Gewehrfabrikant zu Irelles in Flandern,
erfunden hat, und auf welche sich der Erfinder auch bereits ein Patent geben ließ.
Hr. Montigny lud bei diesen Versuchen seine Muskete
innerhalb 3 Minuten 21 Mal, und feuerte sie eben so oft ab. Drei sehr gewandte
Schuͤzen konnten innerhalb derselben Zeit ihre Gewehre mit einander nur 14
Mal laden und abfeuern. (Mechanics' Magazine No.
534.)
Beson's Methode, gußeiserne
Gewichte zu verzinnen.
Da die messingenen Gewichte, deren man sich bisher haͤufig bei kleineren Wagen
bediente, etwas theuer kommen, so verfertigt man dergleichen Gewichte aus Gußeisen,
die man dann, um sie gegen den Rost zu schuͤzen, verzinnt. Hr. Beson befolgt hierbei folgendes Verfahren. Die Gewichte
werden zuerst in Schwefelsaͤure von 18 bis 20° gereinigt, hierauf in
reinem Wasser abgewaschen, und dann in ein Wasserbad gebracht, dem man den 16ten
Theil Salmiak zugesezt hat. Mittlerweile laͤßt man sehr feines und sehr
reines Zinn schmelzen, welches man auf 100 Pfund mit 3 Unzen Kupfer versezt. Wenn
diese Legirung den gehoͤrigen Grad von Hize erreicht hat, ohne so heiß
geworden zu seyn, daß sie nicht mehr an dem Gußeisen haften wuͤrde, so taucht
man die Gewichte in dieselbe, wo sich dann das Zinn uͤberall
gleichmaͤßig anlegen wird. Die Gewichte, welche polirt werden sollen,
muͤssen vorher auf einer Drehebank abgedreht werden, ehe man sie den
angegebenen Operationen unterwirft. Nach dem Verzinnen und Erkalten bringt man sie
neuerdings in die Drehebank, um sie in derselben mit einem Polirstahle zu poliren.
Damit die 3 Unzen Kupfer leichter schmelzen, versezt man sie anfangs nur mit 6 Pfund
Zinn, und taucht dann, damit die Legirung inniger geschehe, einen an einen
Eisendraht gespießten Knoblauch hinein. Wenn dieses Gemenge gehoͤrig in Fluß
gerathen, so gießt man 1 Pfund desselben in 15 Pfd. eines gewoͤhnlichen
Zinnbades. Dieses Verfahren eignet sich auch zum Verzinnen verschiedener anderer
Gegenstaͤnde. (Aus dem Journal des connaissances
usuelles. November 1833, S. 266.)
Laird's Maschine zum Blasen
verschiedener Glasarbeiten.
Hr. Josua Laird zu Pittsburgh
in Pennsylvanien erhielt am 14. December 1832 ein Patent auf eine Maschine, welche
zum Blasen verschiedener Glasarbeiten in Modeln und hauptsaͤchlich zum Blasen
glaͤserner Knoͤpfe fuͤr Schreibtische u. dgl. bestimmt ist. Das Wesentliche dieser
Erfindung liegt in der Anwendung einer Druk- oder Verdichtung-Pumpe
zum Blasen von der gleichen Gegenstaͤnden, und diese Anwendung findet auf
folgende Weise Statt. Man verfertigt sich einen Tisch von gehoͤriger
Hoͤhe, dessen Platte aus Gußeisen besteht, und an welchem die
gehoͤrigen Vorrichtungen zum Festhalten des Models angebracht sind. An dem
einen Ende dieses Tisches wird der Cylinder der Pumpe in senkrechter Stellung
befestigt. Die Luft wird aus diesem Cylinder durch eine bleierne oder durch eine
andere biegsame Roͤhre in ein Loch geleitet, welches sich in der Mitte des
Tisches genau unter der Muͤndung des Models befindet. An der biegsamen
Roͤhre ist ein Mundstuͤk aus Messing oder aus einem anderen Metalle
befestigt, welches sich in das zu blasende Glas empor erstrekt, und welches, wenn
die Operation beendigt ist, zuruͤkgezogen werden kann, indem es an einem
gegliederten, zu diesem Behufe unter dem Tische befestigten Griffe angebracht ist.
Die Model und deren Griffe sind auf die gewoͤhnliche Weise verfertigt, nur
ist an dem Tische eine Dekel-Platte befestigt, die sich um ein Gelenk
zuruͤkschlagen laͤßt, wenn der Model entfernt werden soll. Die untere
Flaͤche dieser Platte ist in der Mitte ausgehoͤhlt, so daß sie den
oberen Theil des Models bildet. Dieß ist das Wesentliche dieser Maschine, die wohl
anderen aͤhnlichen Vorrichtungen nachstehen duͤrfte. (Aus dem Repertory of Patent-Inventions. Oct. 1833. S.
217.)
Ueber eine neue Form von Thermometer fuͤr
Zuckersieder.
Sehr viele Zukerfabrikanten, sagt Hr. Collardeau im Journal des connaissances usuelles, November 1833, S.
271, verlangen Thermometer mit sehr langen Roͤhren, damit der
Beobachtungspunkt uͤber die Dampfwolke, die sich aus dem Eindampfkessel
entwikelt, falle. Viel besser waͤre es nach seiner Meinung, wenn sie bloß
Thermometer von 15 Zoll Laͤnge anwenden wuͤrden, und wenn die
Glasroͤhre auf einem hoͤlzernen Lineale aufgezogen waͤre, an
dessen unterem Ende sich ein kupfernes Schaͤlchen befaͤnde. Dieses
Schaͤlchen wuͤrde naͤmlich 1) die Kugel des Thermometers
schuͤzen; 2) wuͤrde es, im Falle der Thermometer bricht, das
Ausfließen des Queksilbers in den Eindampfkessel hindern; und 3) endlich
koͤnnte man bei dieser Einrichtung den Thermometer aus dem Kessel nehmen, und
ihn an einen fuͤr die Beobachtung bequemeren Ort bringen, ohne daß man
fuͤrchten muͤßte, daß dadurch eine merkliche Veraͤnderung in
dem Stande des Queksilbers entsteht. Der in dem Schaͤlchen enthaltene Syrup
wuͤrde naͤmlich so langsam abkuͤhlen, daß man den Thermometer
mit aller Muße an einem beliebigen Orte beobachten koͤnnte. Wenn man sich
eines solchen Thermometers bedient, so soll man ihn im Eindampfkessel hin und her
bewegen, um den Syrup um das Schaͤlchen herum oͤfter zu erneuern,
damit es schneller die Temperatur des Syrups annaͤhme. Bei dieser
Verkuͤrzung des Thermometers und bei dem Eintauchen seiner Roͤhre in
den Dampf wird auch der Einfluß der Ungleichheit der Temperaturen des
Schaͤlchens und der Queksilberroͤhre, wodurch ein Unterschied von
einem Grade des hundertgradigen Thermometers erzeugt werden kann, vermindert. Diese
Thermometer haben also den Vortheil, daß sie weniger Raum einnehmen, nicht so leicht
zerbrechen, weniger kosten und genauer sind. Man findet sie vorraͤthig bei
Mad. Collardeau zu Paris, Faubourg
St. Martin.
Norman Rublee's Lampe zum
Brennen von Talg, Wachs etc.
Die Lampe zum Brennen von Talg, Spek, Wachs und verschiedenen anderen festen Oehlen,
auf welche sich Norman Rublee von Montpellier, Vermont,
Ver. Staaten, am 4. December 1832 ein Patent ertheilen ließ, hat einen
Koͤrper von der Form eines gewoͤhnlichen Sturzbechers oder Tummlers,
dessen Dekel oder oberer Theil convex ist. In der Mitte dieses Koͤrpers sind
auf gewoͤhnliche. Weise Roͤhren mit Wiken befestigt, und innerhalb
desselben befindet sich auch eine Art von Kelch, welche oben offen und
beilaͤufig halb so hoch ist, als das aͤußere Gehaͤuse der
Lampe. Dieser Kelch wird von einer Spiralfeder auf solche Weise emporgehoben, daß
dessen oberer Rand mit dem Dekel der Lampe in Beruͤhrung erhalten wird, und
von dem Mittelpunkte dieses Kelches steigt ein Draht, der aus Messing bestehen kann,
durch ein Loch in der Mitte des Brenners empor. Dieser Draht erstrekt sich so
weit in die Hoͤhe, daß er durch die Flamme des Dochtes erhizt wird, und durch
die Hize dieses Drahtes, so wie durch die Hize, die dem Kelche und dessen
Spiralfeder mitgetheilt wird, wird der Talg, das Wachs etc. geschmolzen erhalten.
Soll die Lampe gefuͤllt werden, so wird der Talg, das Wachs etc. geschmolzen
eingegossen, so zwar, daß nicht bloß der Kelch, sondern auch der Koͤrper
damit angefuͤllt ist. Wenn das Brennmaterial zum Theil verbrannt ist, und
niedriger steht, als es zur Speisung des Dochtes noͤthig ist, so wird der
Erhizungsdraht herabgedruͤkt, wodurch der Kelch gleichfalls
herabgedruͤkt und neuerdings gefuͤllt wird. Sobald der Druk
nachlaͤßt, wird der Kelch durch die Spiralfeder wieder in seine
fruͤhere Stellung emporgedruͤkt. – Die ganze Einrichtung dieser
Lampe scheint zwar neu; die Anwendung eines erhizten Drahtes zum Schmelzen des
Talges oder des Wachses ist aber schon alt. (Aus dem Franklin
Journal im Repertory of
Patent-Inventions. Oct. 1833. S. 216.
Saͤulen aus Malachit.
Ich sah kuͤrzlich, schreibt Hr. Graf Hawks Le Grice
aus Rom, zwei acht Fuß hohe, canelirte, corinthische Saͤulen mit
Capitaͤlern und Basen aus Malachit, die wohl die groͤßte Arbeit seyn
duͤrften, welche je aus diesem Materiale verfertigt wurde. Der
beruͤhmte Kuͤnstler Francesco Libitio
arbeitete dieses Kunststuͤk fuͤr den Russen Demidoff, der das Material dazu von seinen ungeheuren Kupferbergwerken aus
Sibirien nach Rom schaffen ließ. Der Kuͤnstler waͤhlte die
Malachitstuͤke je nach ihrer Schattirung aus, und sezte sie so
kuͤnstlich zusammen, daß man die Fugen selbst bei genauer Besichtigung nur
mit Muͤhe entdeken kann, und daß die Saͤulen aussehen, als
bestuͤnden sie nur aus einem einzigen Stuͤke. Noch
uͤberraschender aber ist unter diesen Umstaͤnden die vollkommene
Gleichheit der beiden Saͤulen in Hinsicht auf Schattirung und Glanz. Die
reichen corinthischen Capitaͤler sind vortrefflich gearbeitet, und jedes
Acanthus-Blatt sieht, obschon es aus mehreren 100 Stuͤken
zusammengesezt ist, aus, als waͤre es aus einem Stuͤke. Die einzelnen
Stuͤke der Saͤule sind um eine Saͤule aus Travertin, an welchem
der Kitt wegen der schwammigen Natur seines Gesteines sehr fest anklebt, mittelst
eines sehr festen und dauerhaften Kittes so befestigt, daß die Saͤulen
bedeutende Stoͤße und einen großen Druk aushalten koͤnnen, ohne
dadurch beschaͤdigt zu werden. Der Kitt wird erst bei einer Temperatur von
149° F. weich, so daß die Stuͤke also wohl nicht bei der Sommerhize
irgend eines Klima's oder bei der Waͤrme eines Zimmers los werden
koͤnnen. – 18 Arbeiter arbeiteten ein Jahr und 9 Monate lang an diesen
Saͤulen, und die Kosten der Arbeit allein beliefen sich auf 8000
roͤmische Kronen! Hr. Demidoff scheint seinen Hang
zum Luxus auf eine andere Weise zu befriedigen, als einer seiner Vorfahren, der die
groͤßten Orangenbaͤume, die er in Italien fand, auf der Art aus
Italien nach Moskau fuͤhren ließ, um sie daselbst in seinen riesenhaften
Glashaͤusern zur Schau auszustellen. (Repertory of
Patent-Inventions Oct. 1833.)
Vorschrift zur Bereitung eines zu verschiedenen Zweken
tauglichen Kittes.
Das Journal des connaissances usuelles, October 1833, S.
213 enthaͤlt folgende Composition eines Kittes, der sich vorzuͤglich
zum Zusammenkitten von Marmor u. dgl. sehr gut eignen soll. Man nehme
30 Theile
Judenpech,
20 –
Colophonium,
10 –
Wachs,
40 –
Caͤment,
erhize alles dieß, bis sich alle Feuchtigkeit verfluͤchtigt hat, und gieße es
dann in Taͤfelchen. Dieser Kitt laͤßt sich sehr gut mit einem heißen
Eisen aufstreichen, widersteht dem Wasser, und kittet Marmor, Schiefer und andere
Steine sehr gut zusammen. Will man ihn zum Kitten von Marmor brauchen, so soll man
statt des Caͤmentes ein aͤhnliches Marmorpulver oder wenigstens ein
erdiges Pulver von derselben Farbe anwenden.
Amerikanische Tuͤnche fuͤr Haͤuser u.
dgl.
Man wendet in den suͤdlichen Staaten Nordamerika's zum Uebertuͤnchen
der Haͤuser, der Zaͤune etc. beinahe allgemein folgende Tuͤnche
an, die der Einwirkung der Luft und den Unbilden des Wetters besser widerstehen
soll, als die gewoͤhnlichen Tuͤnchen. Man nimmt naͤmlich so
viel ungeloͤschten Kalk, als zur Bereitung von 8 Liter Kalkmilch
noͤthig ist, und sezt diesem, nachdem der Kalk geloͤscht worden, eine
hinreichende Menge Wasser, einen Kilogramm braunen Zuker und beilaͤufig 84
Kilogr. Kochsalz zu. Diese Tuͤnche wird schnell vollkommen hart, und
laͤßt sich durch Zusaz von Beinschwaͤrze oder Kienruß grau, und durch
Zusaz von Oker braun und gelb faͤrben. (Recueil
industriel. Aug. 1833. S. 201.)
Ueber die Behandlung von schwarzgewordenen
Oehlgemaͤhlden mit Chlor.
Hr. Chevallier berichtete der Academie des sciences zu Paris uͤber mehrere Versuche, die er mit
verschiedenen Gemaͤhlden der HH. Latil, welche bei
Gelegenheit einer Feuersbrunst mit einer Schichte Schwefelblei uͤberzogen und
dadurch unkenntlich wurden, anstellte. Er fand, daß die urspruͤngliche Farbe
von Oehlgemaͤhlden, die durch Schwefelwasserstoff geschwaͤrzt wurden,
zwar durch Chlor und verschiedene Chloralkalien wieder hergestellt werden
koͤnne; er bemerkt zugleich aber auch, daß das antike Aussehen, welches de
Gemaͤhlde durch die Einwirkung des Feuers erhalten, auf diese Weise nicht
gehoben werden koͤnne. (Recueil industriel.
September 1833, S. 293.)
Ueber die Verfaͤlschung des Olivenoͤhles mit
Mohnoͤhl.
Die Verfaͤlschung des kaͤuflichen Olivenoͤhles mit
Mohnoͤhl, welche immer mehr und mehr uͤberhand nimmt, laͤßt
sich sehr leicht auf folgende Weise erkennen. Man nehme zwei Gefaͤße von
gleicher Groͤße, z.B. zwei kleine Glaskolben, und gebe in den einen reines
Olivenoͤhl, in den anderen hingegen von jenem Oehle, welches man fuͤr
verfaͤlscht haͤlt. Dann seze man auf 100 Theile dieser Oehle 4 Theile
eines Gemenges zu, welches aus 3 Theilen Salpetersaͤure von 35° B. und
einem Theile salpeteriger Saͤure besteht, wie man es bei der Zersezung des
salpetersauren Blei's erhaͤlt, ruͤhre beide Oehle mit einem Glasstabe
um, und lasse die Gemenge stehen. Das Oehl wird bei dieser Behandlung um so
schneller fest werden, je reiner es ist; ein Zusaz von 1 Proc. Mohnoͤhl wird
das Festwerden um beilaͤufig 40 Minuten, und ein Zusaz von 20 Proc. um 90
Minuten verzoͤgern. Ist das Mohnoͤhl in noch groͤßerem
Verhaͤltnisse vorhanden, so wuͤrde das Oehl nur zum Theil
erhaͤrten, und es wuͤrde sich ein Theil der oͤhligen
Fluͤssigkeit oben auf dem Gemische ansammeln. (Journal
des connaissances usuelles. November 1833, S. 280.)
Moss's Methode verschiedene
Oehle zu reinigen.
Die Methode, nach welcher Hr. Ephraim C. Moss zu
New-York verschiedene Oehle reinigt, und auf welche sich derselbe auch am 28.
December 1832 ein Patent ertheilen ließ, besteht in nichts weiter als in der
Benuzung der Waͤrme mittelst Anwendung von Dampf oder siedendem Wasser. Das
Oehl wird naͤmlich in einen blechernen Kessel gebracht, der in einen
kupfernen oder anderen Kessel paßt, so daß der blecherne Kessel auf diese Weise mit
siedendem Wasser oder mit Dampf umgeben werden kann. Beide Kessel werden genau
verschlossen, und an den Dekeln sind Oeffnungen zum Eintragen der
Fluͤssigkeiten und auch Sicherheitsklappen angebracht. Wenn das Oehl auf
diese Weise einige Stunden lang erwaͤrmt worden, so soll es vollkommen
geklaͤrt seyn, indem alle fremdartigen Stoffe als Schaum emporsteigen und
dann abgenommen werden koͤnnen. Der groͤßte Vortheil dieses Verfahrens
besteht, wie der Patenttraͤger sagt, darin, daß man dasselbe zu jeder
Jahreszeit anwenden kann, was nicht der Fall ist, wenn man die Oehle dadurch
reinigen will, daß man sie der Sonne und der Luft aussezt. (Repertory of Patent-Inventions. October 1833, S. 220.)