Titel: | Miszellen. |
Fundstelle: | Band 50, Jahrgang 1833, Nr. XLIX., S. 231 |
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XLIX.
Miszellen.
Miszellen.
Einiges uͤber die Sicherheit der
Dampfschifffahrt.
Die lezten ungeheuren Stuͤrme, welche die Kuͤsten Englands mit
Truͤmmern von Schiffen bedekten, und eine so große Anzahl von Menschen in der
See begruben, haben wenigstens den Vortheil gebracht, daß auch aus ihnen wieder die
große Sicherheit der Dampfschifffahrt hervorging. So vielfache Beweise
hiefuͤr schon vorliegen, so duͤrfte es doch nicht
uͤberfluͤssig seyn, neuerdings auf dieselben aufmerksam zu machen,
indem vielleicht doch manches Menschenleben dadurch gerettet werden duͤrfte.
Man wird sich erinnern, daß, als die Dampfschifffahrt zuerst in Vorschlag und in
Anwendung kam, Jedermann, und selbst die Seeleute, große Zweifel uͤber deren
Sicherheit hegten. Obschon nun aber diese Schifffahrt innerhalb 20 Jahren so
außerordentlich an Ausdehnung gewonnen, so ereignete sich in Europa die ganze Zeit
uͤber auch nicht ein einziger Unfall, der lediglich der Benuzung des Dampfes
zugeschrieben werden muͤßte, und der unter aͤhnlichen
Umstaͤnden nicht auch einem Segelschiffe zugestoßen waͤre.
Dafuͤr koͤnnen aber Tausende von Faͤllen angegeben werden, in
welchen sich Dampfbothe aus Umstaͤnden retteten, unter denen jedes
Segelschiff sicher zu Gruͤnde gegangen waͤre; denn die Dampfbothe sind
von dem Winde unabhaͤngig, koͤnnen sich ihren Lauf nach Belieben
waͤhlen, und haben die Kraft allen den groͤßeren Gefahren, die die See
mit sich bringt, zu entrinnen. Wie Capitaͤn Major
durch sein großmuͤthiges Opfer des Dampfbothes Talbot an der Kuͤste
von Ostende bei den lezten Stuͤrmen erwiesen hat, kann man ein Dampfboth auch
auf den Strand laufen lassen, wenn der Sturm unwiderstehlich geworden, und wenn die
sichere Rettung des Menschen mehr gilt, als die Ungewisse Erhaltung des Schiffes.
Ungeachtet der großen Anzahl von Dampfbothen, welche die Themse und den Canal
umschwaͤrmen, ungeachtet der leichtere Kuͤstenhandel Englands
gegenwaͤrtig groͤßten Theils von Dampfschiffen betrieben wird, ist der
Talbot doch das einzige Dampfboth, welches bei den lezten außerordentlichen
Stuͤrmen gelitten hat, waͤhrend Hunderte von Segelschiffen scheiterten
und viele mit Mann und Gut versanken! – Einen neuen Beweis fuͤr die
Geschwindigkeit und Sicherheit der Dampfbothe lieferte kuͤrzlich das
Dampfboth von Cork; es legte den Weg von Cove nach Woolwich, der nicht weniger als
700 engl. Meilen betraͤgt, ungeachtet eines starken Nordostwindes in 57
Stunden zuruͤk! (Repertory of
Patent-Inventions. October 1833, S. 253.)
Der amerikanische Dampfwagen Pennsylvania.
Der amerikanische Dampfwagen Pennsylvania, welcher nach der Erfindung und dem Patente
des Hrn. S. H. Long, Obersten in der Armee der
Vereinigten Staaten, erbaut worden, hat auf der Eisenbahn, welche nach Germantown
fuͤhrt, Proben seiner Tuͤchtigkeit und Brauchbarkeit abgelegt. Die
neuesten Versuche mit demselben haben gezeigt, daß die Maschine leicht eine Last von
32 Tonnen auf ebener Bahn mit einer Geschwindigkeit von 15 engl. Meilen in der
Stunde fortzuschaffen im Stande ist. Die Maschine selbst wiegt 4 1/2 Tonne; ihre
Kessel verdampfen in einer Stunde 200 Gallons Wasser, wozu etwas weniger als 2
Bushel Anthracit-Kohle, des einzigen Brennmateriales, dessen man sich
bedient, verbraucht werden. Die Raͤder der Maschine bestehen aus Holz; jedes
derselben ist jedoch mit einem eisernen Reife versehen, der aus drei concentrischen
kreisfoͤrmigen, wohlfeilen, aber sehr starken und dauerhaften Baͤndern
besteht. (Aus dem Philadelphia Daily Chronicle im Mechanics'
Magazine, No. 530.)
Project einer Eisenbahn zwischen London und Bristol.
Die Commission, welche mit der Untersuchung der Vortheile, die eine Eisenbahn
zwischen London und Bristol gewaͤhren wuͤrde, beauftragt war, hat
einen so guͤnstigen Bericht uͤber eine derartige Unternehmung
erstattet, daß in einer oͤffentlichen Versammlung zu Bristol die
Ausfuͤhrung dieses Planes auch beschlossen wurde. Die neue Eisenbahn
wuͤrde dem vorgelegten Plane gemaͤß 115 bis 120 englische Meilen lang
werden; die Kosten ihres Baues sind auf 2,805,320 Pfd. Sterl. angeschlagen. Die Bahn
wuͤrde durch Bath, Chippenham, Wootten Basset, Swindon, Wantage, Abingdon,
Pangbourn und Reading gehen, und bei Paddington, oder an irgend einer anderen Stelle
des suͤdlichen Ufers der Themse zu London auslaufen. Hr. Brunel und Hr. Townsend haben
den ersten Plan dazu entworfen. Wenn sich die Eisenbahnen in England
fortwaͤhrend so vermehren, wie dieß in den lezten Jahren der Fall war, so
wird bald ganz England mit einem Neze von Eisenbahnen uͤberzogen seyn, und
man wird bald an vielen Orten der gewoͤhnlichen Landstraßen nicht mehr
beduͤrfen. Dieß wuͤrde nicht nur den Verkehr außerordentlich
beguͤnstigen und beleben, sondern das ganze Communications-System
wuͤrde dadurch auch in kurzer Zeit eine maͤchtige Veraͤnderung
erleiden. Der Vortheil, der hieraus fuͤr die Gemeinden direct erwachsen
wuͤrde, ist noch gar nicht gehoͤrig beruͤksichtigt worden.
Bisher mußten groͤßten Theils die Gemeinden die Straßen unterhalten, welche
durch sie fuͤhrten; diese ganze Last faͤllt nun bei den Eisenbahnen
weg, denn diese muͤssen lediglich von den Unternehmern, als von denen, die am
meisten dabei gewinnen, unterhalten werden. Wenn diese Seite des Vortheiles der
Eisenbahnen ein Mal allgemeiner bekannt geworden, duͤrfen wir gewiß eine noch
groͤßere Beguͤnstigung derselben erwarten. (Mechanics' Magazine, No. 526, und Repertory of
Patent-Inventions.)
Crenshaw's sogenannte Verbesserungen an den
Wasserraͤdern.
Ein Hr. Henry Crenshaw aus Suͤd-Carolina
ließ sich am 28. December 1832 ein Patent auf eine sogenannte Verbesserung an den
Wasserraͤdern geben, die er mit dem Namen vermehrte
Wasserkraft belegt. Seine Erfindung besteht nun, wie er sagt, in der
wiederholten Anwendung des Wassers auf eine Reihe auf einander folgender
Raͤder, d.h. er laͤßt die Wasserkraft nicht auf ein einziges Rad
wirken, sondern er fuͤhrt dasselbe uͤber eine schiefe Flaͤche
herab und bringt an dieser eine Reihe auf einander folgender
unterschlaͤchtiger Raͤder an. Gesezt er habe z.B. einen Fall von 10
Fuß, so macht er daraus eine schiefe Flaͤche von 100 Fuß Laͤnge, und
bringt an dieser 25 bis 100 Raͤder an, je nachdem er jedem Rade einen
Durchmesser von einem oder von 4 Fuß geben will. Von der Welle eines jeden dieser
Raͤder laͤßt er an die Hauptwelle, an der sich ein Flugrad befindet,
Laufbaͤnder gehen! Dieß ist die ganze Erfindung, die unmoͤglich eine
andere Wirkung, als eine große Zersplitterung der Kraft des Wassers, welche Kraft
schon durch die Reibung des Wassers an der schiefen Flaͤche, durch die
Reibung der Achsen etc. sehr vermindert werden muß, zur Folge haben kann. Bedenkt
man ferner, wie leicht die vielen Laufbaͤnder in Unordnung kommen
koͤnnen, um wie viel groͤßer die Abnuͤzung seyn muß u. dgl. m.,
so wird es gewiß Niemandem einfallen, den Plan des Hrn. Crenshaw zu befolgen. Uebrigens ist die Anwendung mehrerer Raͤder
nach einander und eine solche Fuͤhrung derselben, daß sie zu einem
gemeinschaftlichen Zweke zusammenwirken, nichts Neues; man bediente sich dieses
Principes bereits in solchen Faͤllen, wo der Fall des Wassers sehr groß, die
Menge des Wassers hingegen so gering war, daß man sich keines Rades von großem
Durchmesser bedienen konnte. (Aus dem Repertory of
Patent-Inventions. October 1833.)
Außerordentliche Groͤße der Handmaschinen zur
Tull-Fabrikation.
In Hrn. Drinkwater's Aussagen uͤber die englischen
Fabriken, welche in dem vor dem Parliamente erstatteten Factory-Report
abgedrukt sind, befindet sich folgende merkwuͤrdige Stelle, die einen neuen
Beweis der großen Anstrengung liefert, mit der der englische Arbeiter arbeitet:
„Die Einfuͤhrung der sogenannten Kunst, oder
Kraftstuͤhle in den Bobbinnet- oder Tull-Fabriken, sagt Hr.
D., kann bis jezt noch nicht als vollkommen betrachtet werden;
gegenwaͤrtig haͤlt der Handarbeiter noch immer mit Erfolg mit den
Maschinen Concurrenz. Das Fabrikat des Handarbeiters ist zugestandener Maßen
nicht schlechter, und der Hauptvortheil, den der Eigenthuͤmer der
Kraftmaschinen hat, ist der, daß er keine andere Arbeit als die Oberaufsicht
hat. Jugendliche Arbeiter werden bisher nur wenige in diesem Zweige der
Fabrikation verwendet, weil die Maschinerien, deren man sich bei derselben
bedient, so complicirt sind, daß sie im Allgemeinen selbst nicht von 14 bis
15jaͤhrigen Knaben geleitet werden koͤnnen, ohne daß sie dabei von
einem erfahrneren Arbeiter beaufsichtigt werden. Die Arbeit beim Betriebe der
Handmaschinen muß aͤußerst hart seyn, und da man fortwaͤhrend noch
neue Versuche uͤber den Grad von Anstrengung, den das menschliche Gerippe
zu ertragen im Stande ist, macht, so sind einige der neuesten Maschinen
wahrhaftig von der Art, daß sie nur von athletischen Individuen betrieben werden
koͤnnen. Im Jahre 1829 war die breiteste bekannte Maschine 12 Viertel
breit, d.h. man konnte auf ihr ein Stuͤk Tuͤll von 3 Yards Breite
verfertigen. Seit dieser Zeit hat diese Breite aber sehr zugenommen, und ich
selbst sah einen Mann an einer Handmaschine arbeiten, welche die ungeheure
Breite von 20 Viertel oder 5 Yards hatte. Wenn man bedenkt, daß der Arbeiter,
welcher in der Mitte dieser Maschine sizt, nicht bloß die ungeheure Maschine mit
Haͤnden und Fuͤßen in Bewegung sezen, sondern jeden Faden durch
eine Streke Nez fuͤhren muß, welches sich aus beiden Seiten bis auf 7 1/2
Fuß erstrekt, so kann man sich einen Begriff von der Muͤhseligkeit dieser
Arbeit machen. Bis jezt gibt es zum Gluͤke nur zwei Maschinen von solcher
enormer Breite, und wie man glaubt, duͤrfte dieses Maß doch endlich das
Non plus ultra seyn!“ (Mechanics Magazine, No. 527.)
Versuche mit Hrn. Saxton's Rolle.
Hr. Hawkins hat nun auf einem Felde an der
noͤrdlichen Seite von Park Street, Regent's Park, eine Eisenbahn erbaut, auf
welcher mit der Saxtonschen Rolle, von der wir im Polyt.
Journale Bd. L. S. 4 eine Beschreibung und Abbildung
mitgetheilt haben, Versuche angestellt werden sollen. Es wurden bereits Karten zum
Eintritte zu diesen Versuchen ausgetheilt, von denen wir naͤchstens einige Details
bekannt machen zu koͤnnen hoffen. Wir bemerken nur noch, daß Hr. Hawkins kuͤrzlich in der Institution of Civil-Engineers eine mathematische Nachweisung der
Principe der locomotiven Rolle des Hrn. Saxton
vorgetragen hat, und daß derselbe von der praktischen Anwendbarkeit dieses
Mechanismus uͤberzeugt ist.
Ueber eine neue Rasirmethode ohne Rasirmesser.
Der Paisley Advertiser und aus diesem das Mechanics' Magazine No. 527 enthaͤlt folgenden
Artikel: „Es wurde kuͤrzlich eine Entdekung gemacht, die uns in
Zukunft um alle stumpfen und bartausraufenden Rasirmesser unbekuͤmmert
und von den Schleifern und Abziehern derselben unabhaͤngig machen
duͤrfte. Vor einigen Monaten beschmuzte sich naͤmlich ein Hund an
den Gaswerken zu Johnstone zufaͤllig am Ruͤken mit etwas wenigem
von dem Irlaͤndischen Kalke, durch welchen das Gas zum Behufe der
Reinigung geleitet wird. Der Eigenthuͤmer des Hundes, Hr. Blair, nahm einen Holzspan, um den Hund damit zu
reinigen, und fand zu seinem Erstaunen, daß sich der Kalk mit sammt den Haaren
von der Haut des Hundes abnehmen ließ. Sein erster Gedanke war, daß, wenn diese
Masse die Hundshaare abfallen macht, sie wohl auch zum Abnehmen des Bartes
taugen moͤchte. Er entschloß sich daher zu einem Versuche, den er jedoch
zuerst an einem seiner Arme vornahm; das Resultat war so guͤnstig, daß er
sogleich auch sein Gesicht auf dieselbe Weise behandelte, und seither nie mehr
ein Rasirmesser anwendete. Er bestreicht naͤmlich sein Gesicht, so weit
der Bart reicht, mit dem zur Rahmdike angemachten Kalke, laͤßt denselben
3 bis 4 Minuten lang auf der Haut, und scheert dann den Bart sammt der
Composition mit einem Messer, wie man es zum Buͤcheraufschneiden hat,
oder mit einem scharfkantig zugeschnittenen Stuͤke Holz ab. –
Diese neue vortreffliche Methode sich zu rasiren duͤrfte vor der Hand nur
in dem uͤblen Geruche, den der in den Gaswerken gebrauchte Kalk von sich
gibt, ein Hinderniß ihrer allgemeinen Verbreitung finden. Man wird aber bald
Mittel finden, den Kalk nicht nur hiervon zu befreien, sondern ihm auch
verschiedene Wohlgeruͤche mitzutheilen; wahrscheinlich besizt jedoch der
Kalk allein, und ganz unabhaͤngig von dem Gase, diese
Eigenschaft.“ Wir wundern uns sehr, daß das Mechanics' Magazine diese Bartscheermethode als neu mittheilt, da es doch
allgemein bekannt ist, daß die Soͤhne Israels, denen der Gebrauch der
Rasirmesser untersagt ist, nebst der Scheere seit undenklichen Zeiten in vielen
Gegenden auch eine eigene Composition, den sogenannten Rusmar, anwenden, um sich
ihres Bartes zu entledigen. Dieser Rusmar, welcher hauptsaͤchlich aus Aezkalk
und Opperment besteht, nimmt die Haare vollkommen ab, hat aber das Nachtheilige, daß
er von keiner empfindlichen Haut gut vertragen wird, und bei fortgeseztem Gebrauche
selbst allerlei Flechten etc. im Gesichte erzeugt. Wahrscheinlich duͤrften
auch nur tuͤchtig gegerbte Haͤute den aus den Gaswerken kommenden Kalk
laͤngere Zeit uͤber ohne Nachtheil vertragen.
Deffontis's Methode Klingen
fuͤr Rasirmesser, Federmesser etc. zu haͤrten.
Hr. Deffontis gibt folgendes Verfahren an, um den Klingen
von Rasirmessern, Federmessern etc. die beste Haͤrtung zugeben. Man reibe auf
50 Rasirmessern oder 300 Federmesserklingen ein halbes Bierglas rothe Weinhefen,
eben so viel weiße Weinhefen, 1/2 Unze Schmiederuß, 1 Unze geraspelte
Ochsenhoͤrner und 1 Unze Meerrettig miteinander ab, bestreiche mit diesem
Gemenge die Klingen und lasse sie dann troknen. Dann bringe man die Klingen in einen
eisernen Tiegel von 6 Fuß Laͤnge, 3 Linien Dike, 5 Zoll Tiefe und 1 Zoll
Breite, welchen man bis auf einen Zoll hoch mit dem reinsten Bleie fuͤllt.
Diesen Tiegel erhize man etwas uͤber die Rothgluͤhhitze, worauf man
die Klingen dann nach einander in kaltes Wasser untertaucht. Waͤhrend dieser
Zeit muß der Tiegel mittelst eines Blasebalges bestaͤndig auf gleicher
Temperatur erhalten werden. (Journal des connaissances
usuelles. October 1833.)
Neueste Schiksale des Eisenhandels in England und
Frankreich.
Der Eisenhandel, dieser wichtige Zweig der englischen Industrie, hat in lezter Zeit
neuerdings wieder einen bedeutenden Aufschwung gewonnen, indem der Preis des Eisens
um 10 Shill. per Tonne gestiegen ist. Die englischen
Eisenwerke sind gegenwaͤrtig thaͤtiger, als sie es seit vielen Jahren
nicht waren, und liefern ungeheure Massen, und zwar meistens auf Bestellung, so daß
die Unternehmer bei ihren Arbeiten ansehnliche und sichere Gewinne machen. Die
Ursache hiervon liegt nicht nur in der taͤglich groͤßer werdenden
Ausdehnung der Eisenbahnen in England, nicht nur darin, daß man immer mehr und wehr
das Holz aus den Bauten zu verbannen und durch Eisen zu ersezen sucht, sondern
großen Theils auch darin, daß Frankreich, sey es, daß es mit dem Auslande Concurrenz
halten zu koͤnnen glaubt, oder sey es, daß seine Eisenwerke seinen
ausgedehnten Bedarf nicht zu deken im Stande sind, oder sey es endlich, daß die
franzoͤsischen Finanzmaͤnner das Interesse ihrer Huͤttenwerke
nicht verstehen oder nicht verstehen wollen, den Einfuhrzoll auf fremdes Eisen um 2
Pfd. Sterl. per Tonne ermaͤßigte. Dem sey nun wie
ihm wolle, so ist so viel gewiß, daß seit dieser Zeit sehr große Quantitaͤten
Eisen aus England nach Frankreich verschifft wurden, und daß sich die englischen
Eisenwerke bei der franzoͤsischen Liberalitaͤt sehr wohl befinden.
(Aus dem Repertory of Patent-Inventions. Oct.
1833.)
Eine feuerfeste Glasur fuͤr Porzellan.
Die HH. Cerfweil und Baruchweil
geben folgende Zusammensezung einer Glasur fuͤr Porzellan an, die nicht nur
vollkommen feuerfest seyn, sondern auch durchaus keine Spruͤnge bekommen
soll. Man nehme nach ihrer Vorschrift
500 Pfund
kleine Kieselsteine von Limoges,
56
–
gebranntes Porzellan,
6
–
Erde von Gantie,
2
–
Austernschalen,
48
–
weißen Marmor,
42
–
Gyps,
3
–
Sand von Melun.
––––––
615 Pfund.
Die 500 Pfund Kieselsteine, die Austernschalen, das gebrannte
Porzellan, der Marmor und der Gyps muͤssen calcinirt und gepuͤlvert
werden, worauf dann die ganze Masse auf der Muͤhle gemahlen und durchgesiebt
wird. Die Gantie'sche Erde, der Thon und der Sand werden ohne alle Zubereitung in
die Muͤhle gebracht. – Man wendet diese Glasur auf dieselbe Weise, wie
die gewoͤhnliche Glasur an (Journal des connaissances
usuelles. October 1833, S. 212.)
Ueber Seger's neue Uhr.
Das Mechanics' Magazine, No. 525 theilt aus dem Franklin Journal eine Notiz uͤber eine Uhr mit,
auf welche sich James S. Seger zu New-York ein
Patent ertheilen ließ, und welche zwar nicht als Chronometer, aber, wie das Mech. Mag. meint, wegen ihrer Neuheit und Einfachheit
die Aufmerksamkeit der Uhrmacher verdienen moͤchte. Die Beschreibung lautet
woͤrtlich folgender Maßen: „Die Grundlage der Uhr besteht aus einem
Brette von 6 Zollen im Gevierte, welches mittelst eines an einer seiner Eken
befindlichen Ringes an einem Nagel aufgehaͤngt werden soll. In den
Mittelpunkt dieses Brettes wird ein runder staͤhlerner Stift
eingetrieben, und dieser Stift dient zur Aufnahme der Roͤhre oder der
Trommel eines Schwungrades, dessen Durchmesser beinahe dem Durchmesser des
Brettes gleich ist. Genau oberhalb der Zaͤhne des Schwungrades, wird ein
anderes staͤhlernes Stuͤk eingetrieben, welches eine Schneide
bildet, die als Aufhaͤngepunkt fuͤr das Pendel dient. Dieses
Pendel besteht aus einer zwei Fuß langen, an beiden Enden belasteten Stange,
welche wie ein Wagbalken in horizontaler Richtung auf der Schneide
aufgehaͤngt ist. An jeder Seite erstrekt sich ein Theil des Pendels nach
Abwaͤrts, so daß dasselbe Sperrkegel bildet, welche in die Zaͤhne
des Schwungrades eingreifen und also die Hemmung vorstellen. Die Flaͤche,
auf welche die Stunden und Minuten gezeichnet sind, besteht bloß aus einem
flachen kreisfoͤrmigen Reifen, der bloß an der Spize des Schwungrades
aufgehaͤngt und mit Zaͤhnen oder Einkerbungen versehen ist, welche
wahrscheinlich in entsprechende Zaͤhne an der Außenseite der
Roͤhre eingreifen muͤssen, obschon hiervon in der
Patenterklaͤrung keine Erwaͤhnung gemacht wird. An derselben
Roͤhre ist auch noch ein zweiter, kleinerer Reif aufgehaͤngt, und
an diesem befindet sich ein hervorragender Theil, der den Stundenzeiger bildet.
Die Groͤße der Oeffnungen und die Zahl der Ausschnitte an diesen
aufgehaͤngten Reifen muß so berechnet seyn, daß dieselben den
uͤbrigen Theilen der Maschinerie entsprechen. Die Kraft, welche den Gang
der Maschine unterhaͤlt, ist ein Gewicht, welches auf die Roͤhre
oder die Trommel des Schwungrades wirkt. Ein fixirter Draht, der sich von dem
Mittelstifte an die Aufhaͤnge-Schneide erstrekt, dient als
Minutenzeiger, indem sich der aufgehaͤngte Reif unter demselben
dreht.“ Wir wuͤnschen, daß unsere in der Uhrmacherkunst
verstaͤndigen Leser aus dieser Beschreibung kluͤger werden
moͤchten, als wir.
Ueber die Verfaͤlschung des Papieres mit Kreide und
Meudoner-Weiß.
Man verfaͤlscht das Papier in mehreren franzoͤsischen
Papiermuͤhlen nicht selten mit Meudoner-Weiß und Kreide, um ihm
dadurch eine groͤßere Weiße und mehr Gewicht zu geben, da diese beiden
Eigenschaften dem Papiere im Handel einen groͤßeren Werth zu geben pflegen.
Das Papier, in welchem keine uͤbermaͤßige Menge von
Meudoner-Weiß enthalten ist, zeigt seine Nachtheile erst dann, wenn es mit
einer sauren Fluͤssigkeit benezt wird, wo es aus einander geht. Papier,
welches viel Kreide enthaͤlt, ist bruͤchig, und haͤngt sich,
wenn es zum Behufe des Drukes befeuchtet wird, in Floken an den Lettern an, so daß
diese dadurch schnell verkleistert werden, und nie einen schoͤnen, reinen,
schwarzen, sondern meistens grauen Druk voller Auslassungen geben. – Diese
Verfaͤlschung laͤßt sich uͤbrigens sehr leicht erkennen; man
braucht das Papier nur in ein mit Schwefelsaͤure gesaͤuertes Wasser zu
tauchen, indem sich hierbei sogleich ein leichtes Aufbrausen zeigen wird. Das Papier
wird ferner durch die Behandlung in diesem Wasser durchsichtiger und leichter, und
der Unterschied in dem Gewichte wird beilaͤufig den Gehalt des Papieres an
Kreide bestimmen. In dem gesaͤuerten Wasser wird sich endlich ein aus Gyps
bestehendes weißes Pulver absezen, aus dessen Gewicht sich gleichfalls der Gehalt an
Kreide bestimmen laͤßt. (Aus dem Journal des
connaissances usuelles. October 1833.)
Evans's
Gerbe-Methode.
Hr. Edward Evans von Salem in Pennsylvanien erhielt am 28.
Dec. 1832 ein Patent auf eine neue Gerbe-Methode, welche er den vegetabilischen, gaͤhrenden
Gaͤhrungs-Proceß nennt, und bei welcher nicht nur das Kalken
und das Schwitzen der Haͤute, welches gewoͤhnlich zum Behufe des
Abhaarens derselben vorgenommen wird, entbehrlich werden soll, sondern die den
Gerbe-Proceß zugleich auch um mehr dann die Haͤlfte abkuͤrzen
soll. Sein Verfahren ist folgendes: Er bereitet sich vier Gefaͤße und bringt
in jedes derselben 1 1/2 Bushel gebrochenen Mays oder ein anderes Getreide, oder in
Ermangelung desselben eine angemessene Menge irgend einer vegetabilischen Substanz,
die unter Zusaz von heißem Wasser und Gaͤhrungsstoff in geistige
Gaͤhrung zu treten im Stande ist. Wenn nun die Gaͤhrung in diesen
Gefaͤßen eingetreten ist, so werden sie saͤmmtlich in eine
Buͤtte geleert, die vorher zur Haͤlfte mit reinem weichen Wasser
gefuͤllt worden, dann gut umgeruͤhrt und zugedekt, bis die
Gaͤhrung neuerdings wieder in Gang kommt. So wie dieß der Fall ist, werden
die gewaschenen und entfleischten Haͤute in die Buͤtte gebracht und
von Zeit zu Zeit darin durchgearbeitet, bis die Haare lose geworden, was bei
gehoͤriger Behandlung in einigen Tagen erfolgt. Wenn die Haͤute
hierauf abgehaͤrt und neuerdings entfleischt worden, so werden sie noch ein
Mal in die gaͤhrende Fluͤssigkeit gebracht und innerhalb eines Tages
ausgearbeitet, worauf man sie dann zurichtet, um sie in eine starke
Gerbe-Fluͤssigkeit zu bringen, der man gleichfalls ein Faß von der
gegohrnen Fluͤssigkeit zugesezt hat. Nach einem woͤchentlichen
Aufenthalte in dieser werden sie in starke Laken (leaches) gelegt, die man ebenfalls mit der gegohrnen Fluͤssigkeit
versezt hat. – Hr. Evans versichert, daß seine Haͤute bei
diesem Verfahren sehr gut gegerbt werden; in wiefern dieß richtig ist, mag die
Erfahrung lehren, da die Theorie nicht sehr dafuͤr spricht.
Ueber die Selbstentzuͤndung der Wolle und
Baumwolle.
Bei der Untersuchung, welche der lezte große Brand der Mauth zu Dublin veranlaßte,
erklaͤrten mehrere Mitglieder der Untersuchungscommission, daß der Brand, da
sich keine absichtliche Brandlegung und auch keine Nachlaͤssigkeit oder
Unvorsichtigkeit des Personales nachweisen lasse, wahrscheinlich durch irgend eine
Selbstentzuͤndung entstanden seyn muͤsse; ja sie hielten dieß um so
wahrscheinlicher, als der Brand ploͤzlich und ohne alle vorausgegangene
Zeichen in einem so aͤußerst heftigen Grade ausgebrochen seyn soll. Hr. O'Connell, ein Mitglied der Commission, erklaͤrte
bei dieser Gelegenheit: „daß das Feuer wahrscheinlich dadurch ausgebrochen
seyn duͤrfte, daß Oehl in die Wolle eindrang, und daß sich hierdurch eine
Selbstentzuͤndung entwikelte.“ Hr. Oldham ging noch weiter und behauptete: „wenn das
Magazin-Personal einen Scheiterhaufen errichtet und diesen
angezuͤndet haͤtte, so haͤtte dieß kein staͤrkeres
Feuer geben koͤnnen, als nothwendig dadurch entstehen mußte, daß es Oehl
in lokere oder lose Wolle oder Baumwolle einsikern ließ.“ Zur
Unterstuͤzung dieser Ansicht fuͤhrte Hr. Oldham drei Feuersbruͤnste an, welche in dem Drukerlocale der Bank
zu London unter den oͤhligen Lumpen ausbrachen, die zum Abwischen der
Drukerplatten gedient hatten und auf einen Haufen zusammengeworfen worden waren.
– Die Selbstentzuͤndung der Wolle, Baumwolle, des Flachses, der
Lumpen, des Heues etc., wenn dieselben in feuchtem Zustande zusammengepreßt wurden,
ist eine laͤngst bekannte Thatsache; auffallender waͤre es aber, wenn,
auch Oehl eine solche Selbstentzuͤndung der Wolle und Baumwolle veranlaßt
haͤtte. Ein Correspondent des Mechanics'
Magazine, No. 526 erklaͤrt daher auch die Behauptungen der HH. O'Connell und Oldham als auf
gar keine Erfahrung gestuͤzt, indem die Entzuͤndung der
oͤhligen Lumpen in der Drukerei der Bank nichts weniger als dem Oehle,
sondern dem in der Drukerschwaͤrze enthaltenen Lampenschwarz zuzuschreiben
sey, welches bekanntlich einer der staͤrksten Pyrophore ist und welches sich,
wenn es mit einem Praͤparate aus Leinoͤhl (gleichfalls einem
Bestandtheile der Drukerschwaͤrze) gemengt und einem schwachen Druke
ausgesezt wird, beinahe jedes Mal entzuͤndet.
Ueber die Bereitung eines kuͤnstlichen
Duͤng-Gypses, nach Hrn. Limousin-Lamotte.
Da es in vielen Gegenden ganz an Gyps fehlt, waͤhrend sie einen Ueberschuß an
kohlensaurem Kalk haben und sich zugleich auch wohlfeile Schwefelsaͤure
verschaffen koͤnnen, so empfiehlt Hr. Limousin-Lamotte im Journal des
connaissances usuelles, man soll daselbst kuͤnstlichen Gyps
erzeugen, indem man auf den kohlensauren Kalk so viele verduͤnnte
Schwefelsaͤure gießt, als noͤthig ist, um denselben groͤßten
Theils in schwefelsauren Kalk zu verwandeln. Um jedoch diesen Gyps dem
natuͤrlichen Gypse noch aͤhnlicher oder ihn selbst noch befruchtender
als diesen zu machen, raͤth er denselben in einen Ofen zu bringen, den man
vorher mittelst Disteln, Dornbuͤschen, Farnkraͤutern,
Maysstaͤngeln, Rasen und anderem an Salzen reichem Gestruͤppe bis zur
Hize eines Bakofens erhizt hat. Die Gluth und die Asche soll man vollkommen mit dem
Gypse vermengen, und hierauf soll noch von demselben Brennmaterial zugesezt werden,
um die Hize, die durch das Eintragen des Gypses vermindert wurde, neuerdings wieder
zu erhoͤhen. Nach einer Viertelstunde soll man den Ofen hierauf verschließen
und ihn bis zum naͤchsten Tage oder wo moͤglich noch laͤnger
verschlossen lassen, um hierauf diesen Gyps so schnell als moͤglich im Monate
Maͤrz auszustreuen. Durch das Verschließen des Ofens vor dem
gaͤnzlichen Verbrennen des Brennmaterials beabsichtigt Hr. Limousin-Lamotte eine Verbindung der durch die
Verbrennung entwikelten oͤhligen und sauren Substanzen mit den kalkigen,
gypsigen und salzigen Theilen, indem die brennzelig-holzsauren Salze die
Vegetation sehr beguͤnstigen, wie er dieß aus folgendem Versuche schloß. Er
mengte eine bestimmte Menge brennzelige Holzsaure mit einer bedeutenden Menge Asche,
sezte diesem Gemische
noch Ruß zu, und streute dasselbe dann im Fruͤhjahre auf verschiedene Stellen
seines Gartens. Alle Pflanzen, die mit diesem Duͤngmittel in
Beruͤhrung kamen, zeigten eine weit kraͤftigere und uͤppigere
Vegetation als jene, die dessen nicht theilhaftig wurden.
Ueber die Verfaͤlschung der Naphtha oder des
Steinoͤhles.
Da die Naphtha oder das Steinoͤhl in neuerer Zeit wieder haͤufiger in
Anwendung kommt und daher nicht unbedeutend im Preise gestiegen ist, so
verfaͤlscht man dieselbe haͤufig mit Terpenthinoͤhl, oder
ersezt sie ganz und gar durch das bei der Verbrennung der Steinkohlen gewonnene und
gereinigte Steinkohlenoͤhl. Das beste Mittel zur Erkennung der
Verfaͤlschung mit Terpenthinoͤhl gibt die Salpetersaͤure an die
Hand; denn diese wird durch einen Zusaz von reiner Naphtha nur bei der Einwirkung
von Waͤrme gelb gefaͤrbt, waͤhrend sie durch das
Terpenthinoͤhl schon bei der gewoͤhnlichen Temperatur in wenigen
Minuten eine braune Farbe erhaͤlt. Uebrigens kommen sich das
Terpenthinoͤhl und die Naphtha in ihren Bestandtheilen beinahe vollkommen
gleich. Das Terpenthinoͤhl besteht naͤmlich in hundert Theilen:
Textabbildung Bd. 50, S. 238
nach Saussure; nach
Houton-Labillardière; nach einer neuen Analyse; aus Kohlenstoff;
Wasserstoff; Stikstoff; Sauerstoff
Die Naphtha besteht nach Saussure aus
Kohlenstoff
87,8
Wasserstoff
12,2
(Journal des connaissances usuelles. October 1833.)
Ueber die Bereitung von Farbekuchen fuͤr
Oehlmahlereien.
Die zubereiteten Oehlfarben werden gewoͤhnlich in Blasen aufbewahrt, in denen
sie jedoch mit der Zeit und besonders auf Reisen eine Veraͤnderung erleiden,
in Folge deren sie einen Theil ihres Glanzes verlieren. Hr. Blackmann zu London bereitet seit laͤngerer Zeit Farbekuchen
fuͤr Oehlmahlereien, die sich vortrefflich halten und deßhalb sehr
geschaͤzt sind. Sein Verfahren hierbei ist folgendes: Man nehme 4 Unzen sehr
reinen, fein gepuͤlverten Gummi-Mastix und eine Pinte Terpenthingeist,
vermenge das Ganze in einer Flasche, in welcher man es oͤfter
schuͤttelt, bis der Gummi aufgeloͤst ist. Will man die Arbeit
beschleunigen, so kann man seine Zuflucht zum Marienbade nehmen; besser ist es
jedoch die Operation geschieht in der Kaͤlte. Dann waͤhlt man sich
seine Farben, welche so lange geschlaͤmmt werden muͤssen, bis sie ein
unfuͤhlbares Pulver bildend Diese Farben reibt man hierauf mit dem
Terpenthingeiste, in welchem der Gummi aufgeloͤst ist, und mit etwas
Mastix-Firniß ab, worauf man dieselben troknen laͤßt und auf folgende
Weise in Kuchen formt: Man nehme von dem weißesten und reinsten Wallrath und lasse
ihn in einem reinen Gefaͤße auf einem gelinden Feuer zerfließen, dann seze
man ihm den dritten Theil seines Gewichtes Mohnoͤhl zu und ruͤhre ihn
gut damit um. Zugleich erwaͤrme man auch den Reibstein uͤber einem
gelinden Feuer und reibe dann die Farbe, aus der man den Farbekuchen bereiten will,
unter allmaͤhlichem Zusaze einer hinlaͤnglichen Menge des Gemisches
aus Mohnoͤhl und Wallrath so lange ab, bis es die gehoͤrige Consistenz
erhalten. Von dieser Masse nehme man hierauf ein Stuͤck von solcher
Groͤße als zur Bildung eines Kuchens noͤthig ist, druͤke es in
einen Model und lasse es abkuͤhlen. Will man sich dieser Kuchen bedienen, so
reibt man sie mit Mohnoͤhl, Terpenthingeist oder irgend einer anderen
Substanz auf dem Farbbrette ab, bis man die gehoͤrige Quantitaͤt davon
abgerieben hat. – Hr. Blackmann bereitet auch
Oehlfarben in Blasen, die wegen ihres Glanzes aͤußerst geschaͤzt
waren. Das ganze Geheimniß ihrer Bereitung beruhte jedoch nur darauf, daß er den
Farben beim Abreiben etwas Wallrath zusezte und daß er die Farbe mit etwas Oehl
anruͤhrte, so daß der Glanz dieser Farben also nur von dem geringen Zusatze
Wallrath herkommen konnte. Man fuͤhrt eine ungeheure Menge solcher Farbekuchen, da sie sich so
sehr gut halten, nach Indien und in die Colonien aus. (Journal des connaissances usuelles. August 1833.)
Einiges uͤber den sogenannten Riesenweizen oder den
Weizen von St. Helena.
Hr. Glottreau von Villeneuve St. George bebaute im Herbste
1832 240 Quadratfuß Landes zum Versuche mit Weizen von St. Helena, der auch unter
dem Namen des Riesenweizens bekannt ist, und erntete davon im Sommer 1833 44 Liter
Samen. Der Morgen Landes wuͤrde also hiernach, mit Riesenweizen bebaut,
beinahe 18 Hectoliter oder 12 Sester Weizen gegeben haben, waͤhrend man bei
dem Baue von gewoͤhnlichem Weizen von einer gleichen Flaͤche Landes
nur 5–6 Sester oder um die Haͤlfte weniger geerntet haben
wuͤrde. Hr. Glottreau saͤete die
Koͤrner des Riesenweizens 6 Zoll weit von einander, die wenigen
Stoͤcke, die im Winter ausblieben, pflanzte er im Fruͤhjahre nach.
Diese lezteren gediehen zwar auch gut, gaben aber meistens nur eine oder
hoͤchstens drei Aehren, waͤhrend die im Herbste gebauten Stoͤke
meistens 6 bis 7 und sogar bis an 17 Aehren erhielten. Die Aehren waren sehr
schoͤn und sehr schwer, und enthielten meistens 75 bis 80 Koͤrner, die
groͤßten sogar 120. Ein Stock mit 17 Aehren gab allein 1350 Koͤrner;
im Durchschnitte gab bei diesem Versuche ein Korn deren 500! Es waͤre daher
gewiß sehr zu wuͤnschen, daß man den Riesenweizen bald allgemeiner baute, und
daß man sich uͤberhaupt bemuͤhte, nicht immer dieselben Getreidesorten
auf demselben Boden zu bauen, sondern mit dem Samen so viel als moͤglich zu
wechseln. Wenn die reichen und uͤppigen Getreidesorten, zu denen z.B. der
Riesenweizen gehoͤrt, bei uns auch nach und nach ausarten sollten, so
wuͤrde man ja doch wenigstens einige Jahre lang bei dem Baue derselben
groͤßere Ernten machen und den Boden gewiß weniger verderben, als man ihn
dadurch verdirbt, daß man beinahe Jahrhunderte lang immer gleiches Saatkorn auf
denselben Boden bringt. – Man hat die Frage aufgeworfen, ob der Riesenweizen
eben so viel Kleber enthalte, als unser europaͤischer Weizen; diese Frage
wurde von dem beruͤhmten Baͤker Roland zu
Paris dahin entschieden, daß er sowohl in dieser als in jeder anderen Hinsicht dem
besten franzoͤsischen Weizen gleichkommt. Journal des
connaissances usuelles. Oct. 1833.)
Ueber eine zwekmaͤßige Methode den Klee zu
ernten.
Hr. Bardonnet-Desmartel gibt im Journal des connaissances usuelles folgendes Verfahren
an, nach welchem er den Klee zu ernten und aufzubewahren pflegt. Er bereitet an der
Stelle, an welcher er den Klee aufschichten will, eine Unterlage aus Holzreisig von
48 Fuß Laͤnge und 18 Fuß Breite, belegt diese mit einer diken Schichte
frischen Weizenstrohes, und legt dann hierauf abwechselnd eine Schichte Klee und
eine Schichte Haferstroh: mit der Vorsicht jedoch, daß beide Theile so
gleichfoͤrmig als moͤglich ausgebreitet und aufgeschichtet werden,
damit sich die Gaͤhrung in der ganzen Masse regelmaͤßig entwikle. Wenn
der Haufen auf diese Weise eine Hoͤhe von 12 Fuß erreicht hat, so macht man
die Lagen schmaͤler, damit er einen dachfoͤrmigen Abhang von
45° erhaͤlt. Nach wenigen Tagen entwikelt sich in der ganzen Masse
eine Gaͤhrung, welche auf eine bedeutende Entfernung einen angenehmen Geruch
verbreitet; der Haufen sinkt dadurch auf 2/3 seiner Hoͤhe ein, und wird, um
ihn gegen Regen und Schnee zu schuͤzen, mit einer Art von Dach aus Stroh
bedekt. Dieses Verfahren hat, wie Hr. Bardonnet
versichert, das Gute, daß das Hafer- und Gerstenstroh durch die
Gaͤhrung in ein dem Klee aͤhnliches Futter verwandelt und von dem Vieh
sehr gierig gefressen wird; und daß sich die aufgeschichtete Masse den ganzen Winter
uͤber und laͤnger vortrefflich haͤlt. – Nach einem
anderen Correspondenten desselben Journales soll man auf den gemaͤhten Klee
eine beinahe gleiche Menge Stroh streuen, beides dann mit Heugabeln unter einander
wenden und aus dieser Masse runde Haufen von 4 bis 5 Fuß Hoͤhe bilden. Diese
Haufen soll man 2–3 Tage lang, je nach der Witterung, liegen lassen und sie
hierauf wieder mit Heugabeln ausbreiten. So wie das Stroh wieder troken geworden,
soll man dann aus der ganzen Masse große Schober von 4 bis 500 Gebuͤnden bilden, welche man 6 bis
8 Tage lang ruhen laͤßt, ehe man Buͤnde daraus verfertigt. Der Klee
verliert auf diese Weise sein Feuer, wird weich und zerfaͤllt dann, wenn er
in troknen Scheunen aufbewahrt wird, wie zu Pulver. Das Stroh, welches sich sehr
leicht mit dem Klee vermengen laͤßt, benimmt dem Kler die Feuchtigkeit,
verhindert die Erhizung desselben und wird, indem es seinen Geruch und Geschmak
annimmt, ein sehr gutes Viehfutter. In Ermangelung von Stroh kann man auch altes
Heu, welches das Vieh nur mit Widerwillen frißt, hierzu verwenden.
Literatur.
Englische.Course of Mathematics. By J. R. Young, Esq.
Elements of Geometry; containing a new and universal
Treatise on the Doctrine of Proportion; together with Notes, in which
are pointed out and corrected several Important Errors that have
hitherto remained unnoticed in the writings of Geometers. 8vo, 8s.
cloth.
An Elementary Treatise on Algebra, Theoretical and
Practical; with attempts to simplify some of the more difficult parts of
the Science, particularly the Demonstration of the Binomial Theorem, in
its most general form; the Solution of Equations of the higher orders;
the Summation of Infinite Series etc. 8vo, 10s. 6d. cloth.
Elements
Elemens
of Plane and Spherical Trigonometry; with its
Applications to the principles of Navigation and Nautical Astronomy,
with Logarithmic and Trigonometrical Tables. To which is added by T. S.
Davies, F. R. S. E. F. R. A. S. etc. some original researches on
Spherical Geometry. Price 12s. cloth, or without the Tables, 7s.
Mathematical Tables; comprehending the Logarithms of
all Numbers from 1 to 36,000; also the Natural and Logarithmic Sines and
Tangents; computed to seven places of Decimals, and arranged on an
improved Plan; with several other Tables, useful in Navigation and
Nautical Astronomy, and in other departments of Practical Mathematics.
6s. cloth.
An Elementary Treatise on the Computation of
Logarithms. Intended as a Supplement to the various Books on Algebra.
12mo, 2s. 6d.
Elements of Analytical Geometry; comprehending the
Doctrine of the Conic Sections, and the general Theory of Curves and
Surfaces of the Second Order, with a variety of local Problems on Lines
and Surfaces. Intended for the use of Mathematical Students in Schools
and Universities. 9s. cloth.
Elements of the Differential Calculus; comprehending
the General Theory of Curve Surfaces and of Curves of Double Curvature.
8s. cloth.
Elements of the Integral calculus; with its
Applications to Geometry, and to the Summation of Infinite Series etc.
9s. cloth.
Elements of Mechanics, comprehending Statics and
Dynamics, with a copious Collection of Mechanical Problems. With Plates.
10s. 6d.
Apply to J. Souter, School Liarary, 73, St.
Paul's Churchyard, London:
– Of whom may be
had,
A Brief Treatise on the Use and Construction of A
Case of Mathematical Instruments. By George Phillips, B. A., Queen's
College, Cambridge, New Edition, 2s. 6d.