Titel: | Verbesserungen an den Maschinen oder Apparaten zum Heben von Wasser und anderen Flüssigkeiten, auf welche sich Thomas Todd, Schiffsagent von Kingston-upon-Hull, am 24. Novbr. 1832 ein Patent ertheilen ließ. |
Fundstelle: | Band 50, Jahrgang 1833, Nr. XL., S. 169 |
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XL.
Verbesserungen an den Maschinen oder Apparaten
zum Heben von Wasser und anderen Fluͤssigkeiten, auf welche sich Thomas Todd, Schiffsagent von
Kingston-upon-Hull, am 24. Novbr.
1832 ein Patent ertheilen ließ.
Aus dem Repertory of Patent-Inventions.
September 1833, S. 135.
Mit Abbildungen auf Tab.
III.
Verbesserungen an den Maschinen zum Heben von Wasser
etc.
Meine Erfindung, die eigentlich eine Verbesserung meiner hydraulischen Pumpe oder
jener Maschine zum Wasserheben ist, auf welche ich im Jahre 1797 ein Patent nahm,
besteht in einer eigenthuͤmlichen Verbindung und Anordnung gewisser Theile
der Hebe-, Druk- oder Saugpumpen, so wie auch einzelner Theile der
bereits bekannten Feuerloͤschmaschinen. In Folge der hoͤchst einfachen
Verbindung dieser Theile kann mein Apparat ohne die geringste Schwierigkeit zu jeder
Zeit und unter allen Umstaͤnden aus einer gewoͤhnlichen Pumpe in eine
doppelte Pumpe umgewandelt werden, die sowohl beim Heben als beim
Herabdruͤken eines einfachen einzelnen Kolbens Wasser oder eine sonstige
Fluͤssigkeit entleert oder hebt, so daß jene Quantitaͤt Wasser, die
eine gewoͤhnliche Pumpe von derselben Groͤße liefert, mit halb so viel
Arbeit geliefert wird, oder daß eine doppelt so große Quantitaͤt bei gleicher
Arbeit entleert werden kann. Meine Vorrichtung kann ferner mit groͤßter
Leichtigkeit und Innerhalb einer Minute in eine aͤußerst kraͤftige und
wirksame Feuersprize, oder in einen aͤußerst wirksamen Heber, oder in eine
Maschine, mit der man aus sehr tiefen Brunnen Wasser auf eine bedeutende
Hoͤhe zu heben im Stande ist, verwandelt werden etc.
An Bord von Schiffen wird sich meine Maschine als unschaͤzbar
bewaͤhren, und zwar wegen der Leichtigkeit, mit der sie arbeitet, und wegen
der großen Menge Wassers, die sie entleert. Im Falle auf einem Schiffe Feuer
ausbricht, kann das Fahrzeug durch die Thaͤtigkeit des Hebers in wenigen
Minuten bis auf eine beliebige Hoͤhe mit Wasser gefuͤllt werden,
waͤhrend die Maschine zugleich auch, und bloß mittelst des Kraftaufwandes von
zwei Maͤnnern, einen ununterbrochenen und kraftvollen Wasserstrahl auf den
oberen Theil des Schiffes oder der Ladung treibt, so daß durch die Anwendung dieser
Maschine auf Schiffen ohne Zweifel eine nicht unbedeutende Menge von Guͤtern
und Menschenleben vor dem Untergange gerettet werden moͤchten.
Diese hoͤchst einfache Methode nun, nach welcher ich verschiedene Theile und
Principien aller anderen Pumpen und Maschinen mit einander verbinde, und auf welche ich hiermit ein
ausschließliches Patent nehme, ist folgende: Der Haupttheil meines Apparates oder
meiner Maschine besteht aus drei von einander geschiedenen Roͤhren oder
Canaͤlen oder Faͤchern, denen ich nach Umstaͤnden verschiedene
Formen und Groͤßen gebe, und welche ich, wenn sie nicht aus einem
Stuͤke bestehen, auf die gewoͤhnliche Weise mittelst
Randstuͤken mit einander in Verbindung bringe. Die Erfahrung lehrte mich, daß
dieselben am Besten aus einem Stuͤke verfertigt werden, und zwar entweder aus
Holz, oder Kupfer, oder Messing, oder Gußeisen, oder irgend einem anderen tauglichen
Materiale.
Nach meiner Erfahrung eignet sich das Gußeisen am Besten hierzu; ich lasse daher
diese Faͤcher, Canaͤle oder Roͤhren aus einem Stuͤke
gießen, so jedoch, daß sie durch gehoͤrige Scheidewaͤnde von einander
getrennt sind. Die mittlere Roͤhre nenne ich die arbeitende Kammer; sie ist
genau gebohrt, und bildet mit jeder der Seiten, roͤhren eine Verbindung, d.h.
sie communicirt an ihrem oberen Ende mit der einen, an ihrem unteren Ende hingegen
mit der anderen Seite.
Diese arbeitende Kammer ist an ihrem oberen Ende durch eine umgekehrte Stopf-
oder Schlußbuͤchse verschlossen, welche Schlußbuͤchse
fortwaͤhrend 5 bis 6 Zoll hoch mit Wasser bedekt ist, wodurch der Eintritt
von Luft in den Apparat am Sichersten gehindert wird.
An dem Scheitel und an dem Boden einer jeden der Seitenroͤhren sind Klappen
befestigt, welche sich saͤmmtlich nach Aufwaͤrts und in einen Canal
oder Behaͤlter oͤffnen. In diesem Canale oder Behaͤlter ist
eine Oeffnung angebracht, durch welche das Wasser in einem Strome entweder in das
Luftgefaͤß tritt, wenn der Apparat als Feuersprize benuzt wird, oder in die
Hauptsteigroͤhre, wenn die Maschine das Wasser auf irgend eine Hoͤhe
heben soll. Braucht man die Maschine jedoch bloß zu gewoͤhnlichen Zweken, so
wird das Wasser etc. durch die in dem Canale befindliche Oeffnung in den
Wasserbehaͤlter entleert, der gleichfalls mir den drei Roͤhren aus
einem Stuͤke gegossen ist, und aus welchem das Wasser durch ein Mundloch
austritt.
Mit dem Bodentheile der drei oben erwaͤhnten Roͤhren oder
Faͤcher bringe ich den von mir sogenannten Luftbehaͤlter oder den
Generalbehaͤlter in Verbindung, welchen ich nach Umstaͤnden mit einer
beliebigen Anzahl von Saugroͤhren ausstatte, von denen jede zum Behufe des
Absperrens mit ihrem eigenen Sperrhahne versehen ist.
An der Muͤndung in dem Canale, durch welche das Wasser in den Behaͤlter
entleert wird, befindet sich eine maͤnnliche, messingene Schraube, mittelst
welcher der Luftbehaͤlter angeschraubt wird, wenn man den Apparat als Feuersprize
benuzen will; soll mit dem Apparate hingegen Wasser auf irgend eine Hoͤhe
gehoben werden, so schraubt man statt des Luftbehaͤlters die
Steigeroͤhre an.
An dem einen Ende oder an der einen Seite des Luft- oder
Generalbehaͤlters ist eine Oeffnung mit einer messingenen, maͤnnlichen
Schraube gelassen, an welche die Saugroͤhre, die aus Leder oder Kupfer, oder
irgend einem anderen Materials bestehen kann, angeschraubt wird. Diese
Saugroͤhre, die ich fuͤr Schiffe am Liebsten aus Messing verfertige,
laͤuft uͤber die Kanonenlage und dann außen an dem Schiffe bis etwas
unter den niedrigsten Wasserstand herab. Sie bildet, wenn sich kein Wasser in dem
Schiffe befinden sollte, die Schwanzroͤhre der Feuersprize oder den Heber,
wenn in dem Schiffe Mangel an Nasser ist. Braucht man den Heber nicht, und befindet
sich eine hinreichende Menge Wasser in dem Schiffe, so braucht man die
Saugroͤhre nicht anzuschrauben, und in jedem Falle muß sie, wenn die
Hauptsaugroͤhre, die auf den Boden des Kielraumes des Schiffes hinabsteigt,
nicht fehlt, mittelst ihres Sperrhahnes abgeschlossen werden.
Will man sich der Vorrichtung zu Land als Feuersprize oder dazu bedienen, um das
Wasser aus sehr tiefen Brunnen etc. zu heben, so ist die in den Brunnen oder
Behaͤlter fuͤhrende Hauptroͤhre hinreichend, so daß man der
Saugroͤhre gar nicht bedarf.
Ich verfertige das Ganze oder einen Theil dieser meiner Maschine aus Metall oder aus
Holz, oder aus Holz und Metall; die Klappen hingegen aus Holz, oder Leder, oder
Metall, vorzuͤglich aber aus Messing oder Kupfer, je nach dem Preise oder
sonstigen Umstaͤnden.
Die Kolbenstange verfertige ich aus Kupfer oder irgend einem anderen tauglichen
Metalle oder sonstigen Materials, und aus eben diesem Materials verfertige ich auch
den Kolben selbst, an welchem ich alle oder nur eine der wohlbekannten, fuͤr
heißes oder kaltes Wasser tauglichen Liederungen anbringe. Eben so bediene ich mich
je nach Umstaͤnden der verschiedenen gegenwaͤrtig
gebraͤuchlichen Arten von Klappen oder Ventilen, und eben so verfertige ich
meinen Apparat nach Umstaͤnden von jeder Groͤße, so daß er entweder
leicht durch Menschenhaͤnde oder durch irgend eine andere Kraft, wie durch
Pferde, Dampf, Wind, Wasser etc. getrieben werden kann.
Fig. 23 ist
eine perspectivische Ansicht der Maschine in einem Maßstabe gezeichnet, nach welchem
ein Zoll auf einen Fuß wirklicher Groͤße kommt. Gleiche Buchstaben beziehen
sich an allen Figuren auf gleiche Gegenstaͤnde. C
ist ein Theil der kupfernen Kolbenstange auf dem halben Wege ihres Hubes, D ist die Hauptsaugroͤhre fuͤr das Wasser.
EE der Behaͤlter, der das Wasser aus
den Saugroͤhren aufnimmt. G ist die Stelle
fuͤr einen Sperrhahn, mittelst welchem die Hauptsaugroͤhre und der Heber abgeschlossen
wird, wenn die Maschine an Bord eines Schiffes befestigt und nicht zum Gebrauche zu
Lande bestimmt ist. H ist eine messingene Schraube, an
der die Saugroͤhre H, Q, Q, befestigt ist, wenn
man die Maschine als Feuersprize benuzt. II stellt das Verdek des Schiffes oder die
Grundlinie, auf welcher die Maschine befestigt ist, vor. MMMM ist die Cisterne, aus welcher alles Wasser
durch das Mundloch O entleert wird, wenn die Pumpe zu
gewoͤhnlichen Zweken in Bewegung gesezt wird. P
ist ein kupferner Luftbehaͤlter, der, wie in Fig. 26 ersichtlich, bei
N in der Cisterne angeschraubt wird, wenn die
Maschine als Feuersprize gebraucht werden soll. QQ
ist eine kupferne Saugroͤhre fuͤr die Maschine und ein Heber an Bord
eines Schiffes; ihr gerader Theil HQ wird bei H angeschraubt; der gebogene Theil QQ laͤuft uͤber die Kanonenlage des
Schiffes, und ist durch ein Verbindungsgefuͤge an ersterem Theile befestigt,
RRR sind die ledernen oder canevassenen
Schlauche fuͤr die Maschine. 8 ist das kupferne Mundstuͤk, durch
welches ein starker Wasserstrahl ausgetrieben wird, wenn die Maschine als
Feuersprize dient, und welches an den Schlauch angeschraubt wird. TT ist ein starker eiserner Pfosten, welcher gut
in eine an dem einen Ende der Cisterne befindliche Schneide paßt, und, wenn man
desselben nicht bedarf, wieder nach Belieben entfernt werden kann. UU ist der doppelte Hebel oder Griff, mit dessen
Huͤlfe die Maschine in Bewegung gesezt wird, und der sich sammt seinen
Gefuͤgen und Fesseln a, b, c, und zugleich mit
dem Pfosten TT abnehmen laͤßt, wenn man
seiner nicht bedarf. Man braucht naͤmlich zu diesem Behufe nur den
Vorstekzapfen bei d und bei e auszuziehen. V bezeichnet jene Stelle an dem
Luftgefaͤße, an der der Schlauch an die Maschine angeschraubt wird. Fig. 24 ist
ein senkrechter Durchschnitt durch die Mitte von Fig. 23. AA ist die messingene oder gußeiserne, genau
gebohrte Kammer. B ist ein solider Kolben aus Messing;
C die kupferne Kolbenstange; I) die
Hauptsaugroͤhre am Boden des Schiffes, oder, wenn die Maschine zu Land
arbeitet, die Saugrohre, die in den Brunnen etc. taucht, und welche an ihrem unteren
Ende mit einem Gitter versehen ist. EE ist der
Aufnahmbehaͤlter oder die Aufnahmbuͤchse. F ist die Schluß- oder Stopfbuͤchse, welche immer bis zur
Hoͤhe kk mit Wasser bedekt ist. G ist die Stelle fuͤr den Sperrhahn (siehe Fig. 29). H die Schraube, an welche die Saugroͤhre HQQ angeschraubt wird, wenn man die Maschine als
einen Heber oder als eine Feuersprize anwendet. I ist
das Verdek oder die Grundlinie. J1, J2 sind die beiden unteren, messingenen Klappen oder
Buͤchsen, von denen erstere offen, leztere hingegen geschlossen ist. J3 und J4 hingegen sind die
beiden oberen Klappen,
von denen erstere geschlossen und leztere geoͤffnet ist. KK sind die beiden Dekel fuͤr die oberen
Klappen, welche fest an ihre Stellen angeschraubt werden, wenn die Maschine als eine
Feuersprize arbeiten soll. LL sind zwei kleine
kupferne Stangen, die durch ein loses Gefuͤge mit den unteren Klappen
verbunden sind, damit die Klappen leichter ausgezogen werden koͤnnen, wenn
man sie untersuchen will. MMMM ist die Außenseite
der Cisterne, an der man hier die vordere Seite mit dem Mundloche nicht sieht. Die
beiden mit Sternchen bezeichneten Pfeile deuten die Stroͤmung des Wassers
beim Emporheben des Kolbens an; eine entgegengesezte Stroͤmung findet
dafuͤr beim Herabdruͤken desselben Statt. Die beiden anderen Pfeile
zeigen den Lauf des Wassers durch die Roͤhren D
und H, Q, Q.
Fig. 25 ist
eine Ansicht der Cisterne im Vogelperspektive, wenn die Maschine nicht als
Feuersprize benuzt wird. MMMM stellt die
Außenseite derselben vor; KK bezeichnet die
Stellen, an denen die Dekel sizen; 0 ist das Mundloch.
Fig. 26 ist
eine gleiche Ansicht der Cisterne, wenn dieselbe als Feuersprize dienen soll. N bezeichnet hier die Stelle, an der das
Luftgefaͤß angeschraubt wird.
In Fig. 27 und
28 sieht
man die Klappen vollstaͤndig, und bereit in ihre Stellen (an denen sie in
Fig. 24
ersichtlich) einzusinken. Die Klappe Fig. 27 ist offen; jene
Fig. 28
hingegen geschlossen. Die beweglichen Dekel oder Knoͤpfe XX werden durch die
schmalen Kanten ihrer dreiekigen Blaͤtter, die genau einpassen, und die sich
frei innerhalb der Hauptstuͤke YY bewegen,
gefuͤhrt.
Fig. 29
stellt den Zapfen des Sperrhahnes G vor, der bloß den
vierten Theil einer Umdrehung machen kann. Die senkrechte Stellung des Zeigers VV deutet an, daß der Hahn offen, die horizontale
hingegen, daß er geschlossen ist.
Fig. 30 ist
ein messingener Dekel fuͤr die Schraube H (siehe
Fig. 23
und 24), im
Falle die Saugroͤhre HQQ abgenommen ist.
Dieser Dekel ist bestaͤndig mittelst der Kette Z
an der Pumpe festgemacht.
Damit die Klappen zum Behufe der Untersuchung leichter herausgenommen werden
koͤnnen, verbinde ich mit den unteren Klappen mittelst eines losen
Gefuͤges eine kleine kupferne Stange, so daß die Klappe auf diese Weise ohne
alle Muͤhe nach Belieben herausgenommen werden kann. Diese Einrichtung nun
nehme ich als meine Erfindung in Anspruch, so wie auch die einfache Verbindungsart
saͤmmtlicher Theile des Apparates, den Luftbehaͤlter, die Stellung der
Klappen und die Methode die Luft von der Schlußbuͤchse abzuhalten.
Keineswegs gruͤnde ich meine Anspruͤche hingegen auf die Principien der
doppelten Pumpe, indem ich bereits vor 36 Jahren ein Patent hierauf erhielt, oder
auf irgend eine Art von Klappen, da ich nach Umstaͤnden alle die
gewoͤhnlichen Arten derselben in Anwendung bringe. Dafuͤr
gehoͤrt aber zu meinen Patentrechten die Methode, nach welcher ich meine
Maschine nach Beduͤrfnissen und nach Belieben in einen sehr kraͤftigen
Heber verwandle.