Titel: | Miszellen. |
Fundstelle: | Band 50, Jahrgang 1833, Nr. XXXVIII., S. 151 |
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XXXVIII.
Miszellen.
Miszellen.
Verzeichniß der vom 24. August bis 21. September 1833 in
England ertheilten Patente.
Dem William Godfrey
Kneller, Chemiker zu Mitcham in der Grafschaft Surrey: auf
gewisse Verbesserungen im Verdampfen. Dd. 24. August 1833.
Dem Richard Else,
Gentleman in der Stadt Bach: auf gewisse Verbesserungen im Darren des Malzes,
Dd. 7. Septbr.
1833.
Dem William Church,
Gentleman, Heywood House, Bordesley Green, bei Birmingham, in der Grafschaft
Warwick: auf gewisse Verbesserungen an den Maschinen oder Apparaten zum
Transport von Guͤtern oder Reisenden, die zum Theil auch bei den
gewoͤhnlichen Dampfmaschinen anwendbar sind. Dd. 7. September 1833.
Dem Isaac Dodds,
mechanischem Ingenieur in den Horsley Eisenwerken, in der Pfarrei Tipton,
Grafschaft Stafford: auf eine verbesserte Verbindung von Materialien fuͤr
die Ventile und eine verbesserte Einrichtung derselben, sie moͤgen nun
fuͤr Dampfmaschinen oder zu irgend. einem anderen Zwek bestimmt seyn. Dd. 14. September
1833.
Dem John Heathcoat,
Spizenfabrikant zu Tiverton, in der Grafschaft Devon: auf gewisse Verbesserungen
an den Maschinen zur Verfertigung von Bobbinnetspizen. Dd. 14. September 1833.
Dem John Scott
Howard, Maschinenmacher in Chow Bent, Grafschaft Lancaster: auf
Verbesserungen an den Maschinen zum Krempeln der Baumwolle und anderer
Faserstoffe. Dd. 21. September 1833.
Dem Louis Cournier,
Gentleman in Kennington Green, Grafschaft Surrey: auf eine Verbesserung im
Heilen gewisser Kopfkrankheiten (!). Dd. 21. September 1833.
Dem Fitz Walter
Williams, Gentleman in Gilbert Street, Oxford Street, Grafschaft
Middlesex: auf eine Fluͤssigkeit oder Composition zum Poliren von Meubles
und anderen Gegenstaͤnden, die er „Williams french polish reviver“ nennt. Dd. 21. September
1833.
Dem John Robertson,
Baumwollspinner in Crofthead, Pfarrei Neilston und Grafschaft Renfew: auf
gewisse Verbesserungen an den Mute Jennys und anderen Maschinen zum Krempeln und
Spinnen der Baumwolle und aller anderen Faserstoffe. Dd.
21. September 1833.
(Aus dem Repertory of Patent-Inventions.
October 1833, S. 255.)
Verzeichniß der vom 4. bis 18. October 1819 in England
ertheilten und jezt verfallenen Patente.
Des William
Bainbridge, Musikers und Drechslers in Holborn, London: auf
Verbesserungen an dem doppelten und einfachen Flageolet oder der englischen
Floͤte, Dd. 4. Octoder 1819.
Des Jacob Perkins,
mechanischen Ingenieurs in London: auf gewisse Maschinen zum Drehen von
Verzierungen und im Graviren, so wie im Uebertragen von Gravirungen von einem
Metalle auf ein anderes; ferner in der Verfertigung von metallenen Matrizen;
endlich auf Verbesserungen an den Platten und Drukerpressen fuͤr
Banknoten und andere Papiere, wodurch sie schwieriger nachgeahmt werden
koͤnnen; seine Verbesserungen erstreken sich auch auf die Staͤmpel
und Pressen zum Schlagen von Muͤnzen und Medaillen, und wurden ihm zum
Theil von einem Auslaͤnder mitgetheilt. Dd.
11. October 1819.
Des Christopher
Hilton, Bleichers zu Darwin, bei Blackburn, Lancashire: auf
Verbesserungen im Bleichen und Appretiren. Dd. 18. October 1819. (Beschrieben im Repertory, zweite Reihe, Bd. XXXVII. S. 321.)
Des Anthony Radford
Strutt, Baumwollspinners in Makeney, Derbyshire: auf gewisse.
Verbesserungen an Schloͤssern, Dd. 18. October 1819. (Beschrieben im Repertory, zweite Reihe, Bd. XXXIX. S. 94.)
(Aus dem Repertory of Patent-Inventions,
October 1833, S. 254.)
Polytechnische, Gewerbs- und landwirtschaftliche Schule
in Augsburg.
Wir haben im Bande XLVII. S. 391 unsern Lesern die Grundzuͤge der im
Koͤnigreiche Bayern zu errichtenden polytechnischen und Gewerbsschulen
mitgetheilt, und tragen nun die fuͤr diese Anstalten in der Stadt Augsburg
allerhoͤchst angeordneten naͤheren Bestimmungen hier nach.
Die Errichtung einer polytechnischen Schule in
Augsburg.
Mit Genehmigung Sr. Majestaͤt des
Koͤnigs wird in Augsburg eine polytechnische Schule errichtet, und mit dem Monate November d. J.
eroͤffnet werden.
Diese hoͤhere technische Lehranstalt schließt sich an die in Augsburg
ebenfalls neugeschaffene vollstaͤndige Kreis-Gewerbsschule an. Der Unterricht an derselben beginnt mit
der hoͤheren Zeichnungskunde (architektonische, geometrische und
perspektivische Zeichnung), mit der Mathematik, der descriptiven Geometrie, der
Experimental-Physik, dann den Anfangsgruͤnden der Civilbaukunde,
und endiget mit dem eigentlichen Maschinen- und Architekturzeichnen, mit
der Mathematik und Maschinenlehre, mit der technischen Chemie, und nach Maßgabe
des Berufes der Schuͤler mit Bossiren und Modelliren, so wie mit den
richtigsten Kenntnissen aus der Straßen-, Wasser- und
Bruͤkenbaukunde.
Dabei wird nach dem ausdruͤklichen Willen Sr.
Majestaͤt des Koͤnigs der Woll- und
Baumwollen-Fabrikation, der Kunstweberei und der Faͤrberei
gleichwie in der Kreisgewerbsschule, so auch in so fern es die hoͤheren
Sphaͤren beruͤhrt, in der polytechnischen Schule eine vorzugsweise
Aufmerksamkeit zugewendet werden.
Saͤmmtliche Unterrichtsgegenstaͤnde sind in Gemaͤßheit einer
Bestimmung des koͤnigl. Staatsministeriums des Innern vom 28.
Maͤrz d. J. auf drei Jahrescurse vertheilt, wie folgt:
Ister (unterster) Jahrescurs.
Zeichnungsunterricht. a)
Freie Handzeichnung. Zeichnung menschlicher Figuren mit Ruͤksicht auf
Anatomie nach Vorlagblaͤttern in Umrissen, und leicht schattirt. b) Architektonische Zeichnung. Antike
Ornamententheile zur Kenntniß der alten Baustyle. c)
Geometrische und perspektivische Zeichnung fortschreitend mit der descriptiven
Geometrie. (Gesammter Zeichnungsunterricht, woͤchentlich 18 Stunden.)
Reine Mathematik. Fortsezung der Algebra, der
Gleichungen des zweiten Grades, Constructionslehre, binomischer und
polynomischer Lehrsaz, Reihen, Logarithmen, Kreisfunktionen, Trigonometrie,
Polygonimetrie, analytische Darstellung der geraden Linien, der Ebenen, der
Linien und Flaͤchen zweiter Ordnung (woͤchentlich 5 St.).
Descriptive Geometrie im weitern Umfange
(woͤchentlich 10 Stunden).
Experimental-Physik, im ganzen Crsus
einschließlich der Lehre von den Imponderabilien (woͤchentlich 5
Stunden).,
Civilbaukunde. Material- und
Constructionslehre (woͤchentlich 2 St.).
IIter oder mittlerer Jahrescurs.
Zeichnungsunterricht. a)
Freie Handzeichnung, Koͤpfe, Haͤnde und Fuͤße mit
vollstaͤndiger Schattirung, zuerst nach Vorlagen, dann nach dem Runden.
b) Architektonische Zeichnung. Architektonische
Theile und Ornamente zur Uebersicht mittelalterlicher Baustyle. c) Geometrische Zeichnung. Maschinerie, zeichnung
nach Vorlagen (woͤchentlich 20 Stunden in gehoͤriger
Eintheilung).
Mechanik. Statik der festen und der fluͤssigen
Koͤrper, Anwendungen aus der Statik beider (woͤchentlich 5
Stunden).
Technische Chemie. Affinitaͤt und chemischer
Proceß, chemische Operationen, Darstellung, Eigenschaften und Anwendung der
einfachen Stoffe auf die wichtigsten technischen Zweke. Hauptgrundsaz der
Stoͤchiometrie, elementare und stoͤchiometrische Zusammensezungen.
Organische Verbindungen mit den wichtigsten technischen Beziehungen
(woͤchentlich 10 Stunden).
Bossiren oder Modelliren. Modelliren von Ornamenten,
analog dem Zeichnen der Ornamente. Geschichte der Gewerbe in Deutschland mit
besonderer Ruͤksicht auf Bayern (woͤchentlich 3 Stunden).
Waarenkunde (woͤchentlich 5 St.)
IIIter oder oberster Jahrescurs.
Zeichnungsunterricht. a)
Freie Handzeichnung. Die freie Handzeichnung uͤbergeht mit dem IIIten
Jahrescurse an die Akademie der bildenden Kuͤnste, wo jeder talentvolle,
und uͤber kuͤnstlerische Anlagen sich ausweisende Juͤngling
auch dann an dem ersten Cursus Theil nehmen darf, wenn er nicht sowohl der
reinen, als vielmehr der Kunst in ihrer Anwendung auf bestimmte Gewerbe, z.B.
Eiselirung sich zuzuwenden gedenkt. b)
Maschinenzeichnung. Zeichnung nach Modellen, Maschinen, Aufnahme von Maschinen,
Fortsezung architektonischer Zeichnung fuͤr Schuͤler der Baukunde
(ganzer Unterricht in zwekmaͤßiger Eintheilung, woͤchentlich 20
Stunden).
Mechanik und Maschinenlehre. Dynamik fester und
fluͤssiger Koͤrper, Anwendung derselben auf Maschinen, allgemeine
Maschinenlehre. Geseze der lebendigen Kraft. Eintheilung der Maschinen,
Ausdruͤke der Arbeit und Kraft der verschiedenen Maschinen. Durchgehung
der wichtigsten Arbeitsmaschinen (woͤchentlich 5 Stunden).
Descriptive Geometrie, in ihrer Anwendung auf
Steinschnitt, Constructionen und andere Gewerbsgegenstaͤnde
(woͤchentlich 5 Stunden).
Geschichte der Gewerbe in Deutschland, mit besonderer
Ruͤksicht auf Bayern (woͤchentlich 3 Stunden).
Waarenkunde (woͤchentlich 3 Stunden).
Bossiren und Modelliren, von Koͤpfen und
einzelnen Theilen des menschlichen Koͤrpers.
Die oben bezeichnete eigenthuͤmliche Richtung der polytechnischen Schule
in Augsburg auf einen gesteigerten Unterricht in der Chemie wird durch die
applikative praktische Reichung des Unterrichts mittelst oͤftern Besuches
der betreffenden Werkstaͤtte, und belehrender Hinweisung an Ort und
Stelle auf das Walten der betreffenden Werkmeister und Fabriken verwirklichet
werden.
Durch die oben erwaͤhnte Verfuͤgung des koͤnigl.
Staatsministeriums des Innern vom 28. Maͤrz d. J. ist ferner festgesezt:
Der Eintritt in die polytechnische Schule wird durch das erreichte, oder durch
das uͤberschrittene 15te Lebensjahr, und durch die mit Erfolg
zuruͤkgelegte Gewerbsschule bedingt. Die Aufnahmepruͤfung wird
jaͤhrlich mit dem Schlusse des Schuljahres an dem Size der
polytechnischen Schule vor dem versammelten Gremium der Lehrer vorgenommen. Die
sich Meldenden werden zu der Pruͤfung auf den Grund der
Gewerbsschul-Absolutorien admittirt. Jede Pruͤfung erstrekt sich
uͤber alle Gegenstaͤnde des Gewerbs-Schulunterrichtes, so
wie solche §. 7. naͤher bezeichnet wurden. Der gepruͤfte
und als faͤhig anerkannte Schuͤler tritt in den untersten Curs der
Schule. Die Inscription endigt jeden Jahres mit dem 30. October als einem
peremtorischen Termine. Der Unterricht der Schule ist fuͤr den
Inlaͤnder unentgeldlich. Der Auslaͤnder zahlt ein Inscriptionsgeld von
10–12 fl. fuͤr den Jahrescurs. Hospitanten, welche jedoch nur
Ausnahmsweise bei besonders guter Befaͤhigung und stets nur fuͤr
die praktische Ausuͤbung eines Gewerbes oder einer Kunst zu einzelnen
Vorlesungen zugelassen werden koͤnnen, zahlen die Haͤlfte des
Inscriptionsgeldes fuͤr jede Vorlesung. Jeder Curs der polytechnischen
Schule besteht mit Schluß jedes Schuljahres eine strenge oͤffentliche
Pruͤfung, nach deren Ergebniß das Rektorat uͤber die
Befaͤhigung zum Uebertritte in den hoͤhern Curs der
polytechnischen Schule entscheidet. Die innere Organisation der polytechnischen
Schule, das Wechselverhaͤltniß der Lehrer und Schuͤler, die
Pruͤfungen, und insbesondere die Disciplin der
Entlassungsverhaͤltnisse richten sich streng nach den in der Schulordnung
fuͤr die Gymnasien enthaltenen Normen, und
Competenzgraͤnzen.
Als Attribute einer vollstaͤndigen polytechnischen Lehranstalt sind
erklaͤrt: 1) ein physikalisches Kabinet, 2) ein chemisches Laboratorium,
3) eine technische Bibliothek, 4) eine vollstaͤndige Sammlung von Reliefs
und koͤrperlichen oder sonstige Vorlagen fuͤr den
Zeichnungsunterricht, 5) eine aͤhnliche Sammlung von Vorlagen fuͤr
die Modellir- und Bossirschule, 6) eine Sammlung der nothwendigen
Rohstoffe und Produkte, 7) eine mechanische Werkslatte, 8) eine Modellensammlung
im Allgemeinen, insbesondere aber fuͤr die descriptive Geometrie, welche
in den ersten Vortragen uͤber Linien und Ebenen in Raͤumen nie
anders als nach Modellen gelehrt werden soll.
Der Tag der Eroͤffnung dieser Anstalt wird durch bereits ernannten
Vorstand, Professor Dr. Leo, noch besonders bekannt
gemacht werden.
Die Errichtung einer Kreis-Gewerbs- und
landwirthschaftlichen Schule in Augsburg.
Mit Genehmigung Sr. Majestaͤt des Koͤnigs
wird in Augsburg eine Kreis-Gewerbs- und
landwirthschaftliche Schule errichtet.
Die Eroͤffnung der Gewerbs- und
landwirthschaftlichen Kreisschule wird mit dem Anfange des
kommenden Monats November geschehen. Die Bedingungen
zur Aufnahme der Schuͤler sind nach den Bestimmungen der
Vollzugsvorschriften vom 28. Maͤrz d. J. §. 12.:
1) das zuruͤkgelegte 12te Lebensjahr, oder die erlangte Dispensation der
koͤnigl. Kreisregierung zu einer fruͤheren Aufnahme, 2) fuͤr
jene Gewerbschuͤler, welche den Realunterricht an den Gymnasien
hoͤren, das Absolutorium uͤber den mit Erfolg vollendeten Besuch der
lateinischen Schule; 3) fuͤr die uͤbrigen Schuͤler ein Zeugniß
uͤber die gruͤndliche Befaͤhigung in der Religionslehre, im
fertigen Lesen und Schreiben, in der Anfertigung eines sprachrichtigen und
orthographischen Aufsazes, und uͤber die Kenntniß der vier Rechnungsspecies
und ihrer Anwendung auf das buͤrgerliche Leben, 4) der legale Nachweis der
bisherigen obrigkeitlichen und Schulbehoͤrde uͤber vollkommen reinen
untadelhaften moralischen Wandel.
Die Aufnahme in den IIten oder IIIten Curs bedingt das durch eine abzulegende
Pruͤfung zu beurkundende Erlernthaben der Lehrgegenstaͤnde des
vorhergehenden Curses. Das jaͤhrlich zu entrichtende Schulgeld
betraͤgt vier Gulden Unbemittelte Individuen sind von dessen Entrichtung
befreit, wenn sie sich durch gerichtliche Zeugnisse uͤber ihre
Duͤrftigkeit auszuweisen vermoͤgen.
Die saͤmmtlichen Unterrichtsgegenstande der Gewerbs- und
landwirtschaftlichen Schule sind nach den Bestimmungen der Vollzugsvorschriften vom
28. Maͤrz d. J. §. 7. auf drei Jahrescurse wie folgt:
Ister (unterer) Curs.
1) Arithmetik. Rechenkunde bis einschluͤßig der
Bruchrechnung. 2) Planimetrie. 3) Zeichnungsunterricht. 4) Naturgeschichte. Anfangsgruͤnde derselben. 5) Encyclopaͤdie der Gewerbe resp. Uebersicht der Gewerbe und Productenlehre, mit
Angabe der fuͤr jedes Gewerbe vorzuͤglich noͤthigen Stoffe,
und deren Erzeugungsart und Erzeugunsorte.
IIter (mittlerer) Curs.
1) Arithmetik, saͤmmtliche Anwendungen
derselben auf Handels- und Geschaͤftsrechnungen. 2) Stereometrie. 3) Zeichnungsunterricht. 4) Naturlehre. 5) Naturgeschichte. 6) Fortsezung der Encyclopaͤdie der Gewerbe.
IIIter (oberster) Curs.
1) Arithmetik und Algebra.
Vollendung des arithmetischen Unterrichts in der Algebra bis einschluͤßig
der Logarithmen und Gleichungen des zweiten Grades. 2) Descriptive Geometrie. 3) Zeichnungs-Unterricht. 4) Chemie,
Vorbegriffe der Chemie mit technischen Andeutungen. 5) Encyclopaͤdie der Gewerbe etc., Fortsezung. 6) Buchhaltung in Verbindung mit stylistischen
Uebungen.
Endlich wird in den 3 Cursen Unterricht im Bossiren
und Modelliren, dann in den Anfangsgruͤnden
der Maschinenlehre (Mechanik) gegeben.
Die Schuͤler der Landwirthschaft nehmen Antheil
an folgenden Lehrstunden der Gewerbsschuͤler.
Im Isten Curse.
Arithmetik, (Geometrie, Naturgeschichte, Zeichnen und Mechanik mit den
Gewerbschuͤlern des ersten Curses, bann Naturlehre mit den
Gewerbsschuͤlern des zweiten Curses.
Im IIten Curse.
Arithmetik, Stereometrie, Fortsezung der Naturgeschichte, Mechanik mit den
Gewerbschuͤlern des zweiten Curses, Chemie und Buchhaltung mit den
Gewerbschuͤlern des dritten Curses.
Eigene Vortraͤge erhalten die
landwirtschaftlichen Schuͤler:
a) Im Isten Curse.
Encyclopaͤdie der Landwirthschaft nach ihrem vollen Umfange, und
Uebersicht der verschiedenen landwirthschaftlichen Systeme.
b) Im IIten Curse. Den
ersten Theil der Productionslehre, der landwirthschaftlichen Oekonomie und der
landwirthschaftlichen Technologie.
c) Im IIIten Curse. Den
zweiten Theil der oben genannten Gegenstaͤnde.
Ein Veterinaͤrarzt gibt in dem dritten Curse die Grundmomente der
thierischen Anatomie und der Thierarzneikunde.
Als Attribute erhaͤlt
diese Anstalt:
1) Eine Sammlung entsprechender Zeichnungsvorlagen. 2) Eine Sammlung von Vorlagen
zum Bossiren. 3) Eine Sammlung der noͤthigen Naturalien. 4) Eine Sammlung
von Rohstoffen und Producten. 5) Einen geeigneten physikalischen, und 6) einen
passenden chemischen Apparat.
Der Tag des Anfangs des Unterrichts wird durch das
Rectorat dieser Anstalt besonders bekannt gemacht werden, bei welchem sich die
betreffenden Individuen wegen der Aufnahme zu melden haben.
Verfahren dem Leinenzeug schottischen
(Atlas-aͤhnlichen) Glanz zu ertheilen.
Oeffentlichen, im Nuͤrnberger Correspondenten von und
fuͤr Deutschland (No. 193 den 12. Julius
1833) enthaltenen Nachrichten zu Folge, ist gegenwaͤrtig in Amerika, und
namentlich in Mexiko, Leinwand ein sehr gesuchter
Handelsartikel; jedoch nur jene hat dort Handelswerth, welche den sogenannten
englischen Glanz besizt. Den lebhaftesten, in Absicht auf schoͤnes und
gefaͤlliges Ansehen den des Atlas bei Weitem uͤbertreffenden Glanz,
ertheilt man dem Leinenzeug, zumal dem Tafeltuch, in Schottland in der Gegend
zwischen Perth und Scoone-Palace. Das daselbst befolgte Verfahren ist eben so einfach
als leicht ausfuͤhrbar, und beeintraͤchtigt die Dauerbarkeit der
Leinenfaser keineswegs, sobald es nur von geschikten Arbeitern vollzogen wird. Man
rollt naͤmlich die zu appretirende Leinwand vermittelst eines Treibwerks von
einer großen hoͤlzernen Walze auf eine dergleichen zweite; zwischen beiden
hoͤlzernen Walzen befindet sich eine zinnerne. Die
mit gehoͤrigem Kraftaufwande gleichfoͤrmig durchgezwaͤngte
Leinwand bietet, sobald sie die Zinnflaͤche beruͤhrt hatte und um die zweite
hoͤlzerne Walze gewunden wurde, ein hoͤchst lebhaftes, schwach
blaͤuliches Weiß dar, welches in der That hinsichtlich des beliebten,
gefaͤlligen Ansehens nichts zu wuͤnschen uͤbrig laͤßt.
Ohne Zweifel kann man denselben Glanz auch mit Langmeyer's, vor mehreren Jahren zu Schmiedeberg in Schlesien erfundener
Glaͤttmaschine erreichen, wenn man dieselbe einer zwekmaͤßigen
Abaͤnderung unterwirft.Die Schotten bedienen sich hoͤchst wahrscheinlich einer Mange (oder
eines Kalanders), welche (nicht aus zwei hoͤlzernen, sondern) aus
zwei Papiermaché-Walzen besteht, zwischen denen sich eine
Zinnwalze von kleinerem Durchmesser befindet.A. d. R. Die Zinnwalze darf aber hiebei, als blaͤulichweißen Metallschimmer
ertheilende Glaͤttvorrichtung, nicht fehlen. Ja schon das Ersezen der beim
gewoͤhnlichen Kalandern in Gebrauch genommenen eisernen oder
staͤhlernen Cylinder, durch zinnerne, oder mit Zinn plattirte bleierne,
duͤrfte hinreichen, der deutschen Leinwand den erwaͤhnten schottischen
Glanz zu ertheilen. (Kastner's Archiv Bd. VII. S.
161.)
Lemare's Schuhe und
Stiefel.
Hr. Lemare legte der Société d'encouragement zu Paris in einer ihrer
dießjaͤhrigen Sizungen Schuhe vor, welche er Soulier-socque nennt, und die, wie er sagt, den Vortheil
gewaͤhren, daß man sich nicht so leicht mit Koth besprizt, und daß die
Fuͤße bei nassem Wetter trokener bleiben. Die Erfindung, welche Hr. Lemare gemacht zu haben glaubt, besteht nun in nichts
weiter, als in einer sogenannten gebrochenen Sohle, oder aus vier Absaͤzen,
welche auf die gewoͤhnliche Sohle aufgenaͤht oder aufgenagelt werden.
Unsere Leser werden sich erinnern, daß diese Sohlen nichts weniger, als eine neue
Erfindung sind, sondern daß dieselben, wie wir im Polyt. Journale Bd. VI. S. 76 ausfuͤhrlich beschrieben
haben, bereits vor mehr dann 20 Jahren von dem wuͤrdigen Stabsarzte Dr. Braun ausgedacht und empfohlen wurden. Leider
scheint es, daß diese hoͤchst nuͤzliche und der Gesundheit so
zutraͤgliche, Fußbekleidung sowohl bei uns in Deutschland, als
anderwaͤrts, gaͤnzlich in Vergessenheit gerathen ist, so daß wir nicht
umhin koͤnnen, diese Gelegenheit zu benuzen, um sie neuerdings jenen zu
empfehlen, welche viel und bei jedem Wetter herumzugehen haben, und die es nicht
scheuen, trokenen Fuͤßen zu Lieb, ein Paar Loth Leder mehr an sich zu tragen.
Die Braun'schen Sohlen verdienen auch wegen der
außerordentlichen Schnelligkeit und Wohlfeilheit, mit der sie ausgebessert werden
koͤnnen, alle Beruͤksichtigung, so daß es sehr zu bedauern ist, daß
unsere Militaͤr-Montur-Commissionen gar keine Notiz davon
nehmen wollen. Hr. Braun und mehrere seiner Freunde
brachten diese Sohlen schon in den lezten Kriegsjahren, d.h. vom Jahre 1809 bis
1815, bei den oͤstreichischen, franzoͤsischen und anderen Armeen in
Vorschlag; nirgends wurden sie aber eingefuͤhrt, und wie es scheint lediglich
darum, weil es nicht im Interesse der Lieferanten und der einzelnen
Commissaͤre liegt, etwas gut zu finden, wobei an Kosten erspart wird! Wir
wuͤnschen sehr, daß Hr. Lemare in Frankreich nun mehr Anklang findet, als der
ehrwuͤrdige Dr. Braun in seinem deutschen
Vaterlande fand!
Ueber einige Weinkrankheiten und deren Behandlung.
Die Burgunder-Weine, und besonders gewisse Gewaͤchse derselben, sind
einer eigenen Krankheit unterworfen. Diese Krankheit, die dem Werthe der Weine
bedeutend schadet, ist das Bitterwerden; man nennt solche bitter gewordene Weine
auch Wermuthweine (vins absinthés). Das Uebel
besteht darin, daß die Weine nicht nur bitter werden, sondern daß sie zugleich ihren
Weinstein, und wenn sie roth sind, ihren Farbestoff fallen lassen; die weißen Weine
werden hierbei gelb. Um nun solchen Wein wieder herzustellen, soll man ihn auf
folgende Weise behandeln. Man nehme auf einen Hectoliter Wein 1 1/2 Quentchen
Weinsteinsaͤure, loͤse diese in einer geringen Menge,. Wasser auf, und
traͤnke mit dieser Aufloͤsung einiges ungeleimtes Papier. Dieses
Papier zerreiße man in kleine Stuͤkchen, die man, nachdem sie troken
geworden, in das Weinfaß bringt, und mit einem Stoke darin umruͤhrt. Nach
zehntaͤgiger Ruhe klaͤrt man den Wein dann mit einem Gemenge, welches
man aus einer Unze Blut, einem Quentchen aufgeloͤster Hausenblase, dem
Eiweiße von drei Eiern und einer Handvoll Quarzsand bereitet, indem man diese
Substanzen gut mit einander abklopft. Ist der Wein klar geworden, so zieht man ihn
in Flaschen ab; er wird nach dieser Operation beinahe ganz hergestellt seyn, muß
aber doch schnell getrunken werden, weil sich die Krankheit leicht neuerdings wieder
entwikelt. Vermengt man solchen hergestellten Wein mit Wein, der nicht krank war, so
haͤlt er sich laͤnger, und kann selbst einen laͤngeren
Transport erleiden. – Die weißen Weine werden nicht selten gelb; um ihnen nun
ihre fruͤhere Weiße wieder zu geben, soll Folgendes eines der besten Mittel
seyn. Man nehme 2 Quentchen Weinsteinsaͤure, 3 Quentchen Hausenblase, und
loͤse leztere mittelst der Weinsteinsaͤure in Wasser auf. Dann nehme
man eine Unze Blut, das Eiweiß von drei Eidottern, eine Handvoll Quarzsand und 3 bis
4 Unzen sehr reine thierische Kohle. Alles dieß klopfe man gut unter einander, und
gieße es, nachdem es gehoͤrig mit Wasser verduͤnnt worden, in ein Faß
von 2 Hectoliter Wein, um es in diesem gut unter einander zu ruͤhren. Nach
einigen Tagen Ruhe wird der Wein wieder seinen fruͤheren Glanz erhalten
haben. – Die weißen Weine werden auf verschiedene Weise geklaͤrt oder
geschoͤnt; in Burgund wendet man, wenn das gewoͤhnliche Verfahren
mißlungen ist, haͤufig Weingeist hierzu an, der aber auch manchmal versagt.
Ein ausgezeichneter Oenolog befolgt seit einigen Jahren mit bestem Erfolge folgendes
Verfahren. Er sezt auf 2 Hectoliter Wein 1 1/2 Pfd. ungeleimten Papierzeug zu,
ruͤttelt das Ganze gut unter einander, und laͤßt den Wein hierauf
durch ein Filter laufen. Weine, die sonst immer schillernd blieben, sollen bei
dieser Behandlung vollkommen klar geworden seyn. (Aus dem Journal des connaissances usuelles. September 1833, S. 142.)
Ein Verfahren flekig gewordene Seiden- und
Baumwollenzeuge zu reinigen.
Einige Zeuge, wie z.B. die Seidenzeuge, und unter den Calico's jene mit rothem
Grunde, erleiden an feuchten Orten wegen der in ihnen enthaltenen fetten
Koͤrper gern eine Veraͤnderung, die allen
Schnittwaarenhaͤndlern wegen des Verlustes, den sie oͤfter dadurch
erleiden, nur zu bekannt ist. Solche flekig gewordene Zeuge koͤnnen nun, wenn
das Uebel nicht zu weit gediehen, auf folgende Weise wieder vollkommen hergestellt
werden. Man weiche ein Stuͤk ungefaͤrbten Calico in frisches
Brunnenwasser, druͤke es dann stark aus, um die moͤglich
groͤßte Menge Wassers wieder herauszuschaffen. Hierauf breite man den flekig
gewordenen Zeug auf den Calico aus, und rolle beide Stuͤke auf einander auf,
mit der Vorsicht jedoch, daß so wenig Falten als moͤglich entstehen. In
diesem Zustande bringe man die Zeuge, in ein reines Tuch eingeschlagen, 12 bis 24
Stunden lang in einen Keller. Rollt man die Seidenzeuge nach dieser Zeit ab, so wird
man deren Fleken zum Erstaunen auf dem weißen Calico fixirt finden. Appretirte Zeuge
muß man nach diesem Verfahren wieder mangen etc., um ihnen etwas Festigkeit zu
geben. Man darf uͤbrigens mit der Anwendung dieses Verfahrens nicht zu lange
warten; denn wenn die Fleken ein Mal den Koͤrper der Zeuge selbst angegriffen
haben, so ist dem Uebel natuͤrlich nicht mehr abzuhelfen. (Aus dem Journal des connaissances usuelles. August 1833, S.
110.)
Notizen uͤber den Seidenbau in Asien und Europa.
Der beruͤhmte Dr. Ozanam, der Vorstand der Aerzte
am Hôtel-Dieu zu Lyon, hat im Recueil industriel eine Instruction fuͤr die
Zucht der Maulbeerbaͤume und der Seidenraupen bekannt gemacht, die zwar sehr
einfach und gediegen ist, aus der wir aber wegen Mangel an Raum, und da diese
Vorschriften doch groͤßten Theils mit jenen in aͤlteren Werken
uͤbereinstimmen, nur folgende Zusammenstellung des Seidenbaues in Asien und
Europa ausziehen wollen. – China erzeugt unter allen Laͤndern die
groͤßte Menge Seide. Die schoͤnste Seide liefert die Provinz
Cho-Kiang, woher sie auch die englischen und hollaͤndischen Factoreien in China
beziehen; sie ist blendend weiß und sehr leicht, gibt aber beim Bearbeiten einen
sehr bedeutenden Abfall, und wird deßhalb am besten roh verarbeitet. Die Seide aus
der Provinz Kan-Tong hat eine eigene hellgraue, silberartig glaͤnzende
Farbe, die man ihr laͤßt, und die sie auch beim Waschen behaͤlt; sie
ist uͤbrigens weich und nervig. – Die japanische und philippinische
Seide kommt der chinesischen gleich, eben so die von Tunkin, welche meistens im
Lande zu Atlas und Taffet verarbeitet wird, der nach Amerika geht. – Im
Indostan wird eine ungeheure Quantitaͤt Seide gezogen; die Provinz Kazembozar
allein liefert jaͤhrlich uͤber 25,000 Ballen, jeden zu 50 Kilogr., und
alle diese Seide expedirt die ostindische Compagnie nach England. Die indostanische,
so wie die bengalische Seide ist schwer, und spinnt sich ungleich; sie hat sich
bedeutend verbessert, seit die Englaͤnder italienische Spinner nach Indien
sandten, uͤbrigens steht sie aber immer noch weit unter der
franzoͤsischen und italienischen Seide. – Die Provinzen Kilan,
Schirvan und einige andere an den Ufern des caspischen Meeres gelegene Provinzen
liefern jaͤhrlich uͤber 40,000 Ballen Seide, worunter sehr viele
schoͤne weiße Seide, die aber sehr unvollkommen abgehaspelt ist. Diese Seide
wird durch die Caravanen nach Aleppo, Smyrna und Constantinopel gebracht; man
unterscheidet mehrere Sorten von ihr, worunter die Soubassis und Legis die besten
sind; auf diese folgen die Ardassis. – Die Seide von Brusa welche eine
bedeutende Quantitaͤt ausmacht, gibt vielen Abfall. Auch Aleppo, Tripoli,
Seyd, Cypern, Candia, Syrien und Palaͤstina liefern viele Seide, worunter
besonders die weiße aus Palaͤstina sehr geschaͤzt ist. Die Seide von
den Inseln des Archipels kommt der schlechtesten Seide aus dem Vivarez gleich.
– Sicilien soll jaͤhrlich eine Million Pfund Seide ausfuͤhren.
Diese Seide, die ehemals sehr geschaͤzt war, ist schwer und fest; sie gibt
aber beim Bearbeiten viel Abfall, und hat, wie alle in heißeren Klimaten gewonnene
Seide, weniger Nerviges, weniger Elasticitaͤt und weniger Glanz. – In
Neapel kommt die beste Selbe von Reggio, Reggio-Sambatelli, Sambatellini,
Apalte, Amalsi, Girella, San Giacomo, Vomero, Santo-Baya, Nola, Nocerra etc.
Diese Seide ist meistens stark und fest, so daß man sie hauptsaͤchlich zum
Vergolden, zur Bortenwirkerei, als Naͤhseide etc. verwendet. In der Umgebung
von Neapel ist das Abhaspeln und Oeffnen der Seide in neuerer Zeit so vervollkommnet
worden, daß einige der dortigen Seiden sogar den Piemontesischen vorgezogen werden.
– Im Parmesanischen und Modenesischen spinnt man Eintrag und Kettenseide, die
mit der Piemontesischen an Guͤte wetteifert. Im Genuesischen wird sehr viel
feine Seide gezogen, welche, da die Ausfuhr der rohen Seide, so wie im Piemont
verboten ist, in Eintrag – und Kettenseide verarbeitet wird. Die Umgegend von
Novi erzeugt eine Seide, die der Chinesischen in nichts nachsteht. – In
Piemont und in der Lombardei wird die groͤßte Menge Seidenraupen gezogen, und
Seide von jeder Schoͤnheit und Feinheit erzeugt und gesponnen. Man mag sich
einen Begriff von der Ausdehnung der Seidencultur daselbst machen, wenn man bedenkt,
daß bloß ein einziger Fabrikant im Novarresischen, Hr. Saporiti, jaͤhrlich 200 Centner Cocons zieht. Der jaͤhrliche
Ertrag des ganzen Landes wird auf 50,000 Ballen Seide geschaͤzt! –
Spanien verbraucht seine Seide groͤßten Theils selbst; am meisten erzeugen
Valencia und Grenada. Die Seide ist schwer und stark, und eignet sich
vorzuͤglich fuͤr Naͤhseide, zur Bortenwirkerei etc. – In
Frankreich hat der Seidenbau erst seit 20 bis 25 Jahren einen groͤßeren
Aufschwung gewonnen, und wie weit derselbe bereits gediehen, erhellt daraus, daß der
Werth der jaͤhrlich erzeugten Seide bereits an 20 Millionen Franken
betraͤgt, so daß Frankreich bald keiner fremden Seide mehr beduͤrfen
wird, um seine Fabriken zu befriedigen. Die Cantone von St. Jean du Gard, Ganges,
Anduse, Villerangue und St. Denis de Brou bei Lyon erzeugen die schoͤnste und
feinste weiße Seide, die es gibt, so daß diese Seiden auch um 12 bis 15 Franken per Pfund mehr gelten als alle uͤbrigen
Seidensorten.
Ueber die Bereitung des beruͤchtigten Racahout.
Man verkauft in Frankreich, und besonders in Paris, seit einigen Jahren unter dem
Namen Racahout, Racahout de
l'Orient, Racahout du Serail, eine Substanz, welche besonders als
Fruͤhstuͤk oder Nahrungsmittel fuͤr Kinder und fuͤr
Leute, deren Verdauung sehr geschwaͤcht ist, empfohlen wird, und von der man, um ihren Absaz
desto sicherer zu machen, behauptet, daß die Odalisken der Serails durch ihren Genuß
ihre koͤrperlichen Reize in voller Jugendfrische erhalten. Diese Substanz
nun, welche zu Paris in kleinen Flaͤschchen zu 7 bis 8 Franken verkauft wird,
und welche allerdings ein sehr leicht verdauliches, und doch sehr nahrhaftes, und
daher zwekmaͤßiges Fruͤhstuͤk gibt, scheint sich
gegenwaͤrtig auch in Deutschland immer mehr und mehr zu verbreiten. Wir
finden uns daher veranlaßt. Einiges uͤber die Bestandtheile derselben bekannt
zu machen, damit unsere Damen weniger trostlos seyn koͤnnen, wenn ihnen
zuweilen ihr Pariser-Racahout-Vorrath ausgeht. – Das Journal des connaissances usuelles, August 1833, S. 106,
gibt naͤmlich folgende drei Vorschriften zur Bereitung desselben, No. 1. Man nehme 1 Pfund feines Hafermehl, eben so viel
Chocoladepulver und 1/4 Pfund gepulverten Vanillezuker, menge Alles gut durch
einander, siebe es zwei Mal durch, und bewahre es in einer luftdicht verschlossenen
Flasche. – No. 2. Man nehme 1/2 Pfund
Erdapfel-Staͤrkmehl und eben so viel feines Weizenmehl, 4 Pfd.
Chocolade, 1/4 Pfd. Zuker, 10 bis 20 Gran Zimmt, und verfahre damit auf dieselbe
Weise. – No. 3. Man nehme Reißmehl, feines
Gerstenmehl, fein gepuͤlvertes Kastanienmehl, von jedem 4 Pfund; 1 1/2 Pfd.
Chocolademehl, 2 Unzen gepulverte, in Zuker geroͤstete Veilchenblumen, eine
halbe Unze eben solche Orangeblumen, 1/2 Pfund Zuker, und siebe dieß mehrere Male
durch, bis das Pulver aͤußerst fein und gleichmaͤßig ist. – Hr.
Miguel gibt in seinem Bulletin
de la Thérapeutique mehrere aͤhnliche Vorschriften; nur
verordnet er statt der Chocolade geroͤsteten Cacao; um dem Gemenge einen
angenehmen Geruch zu geben, empfiehlt er auch die Anwendung von Storax und rothem
Sandelholze; man kann uͤbrigens hierzu auch Zuker mit Rosenoͤhl, Zuker
mit Pomeranzenoͤhl etc. benuzen, so wie man auch Cachou unter das Gemenge
mischen kann – Man ruͤhrt den Racahout mit einer gehoͤrigen
Quantitaͤt Wasser an, und kocht ihn dann unter bestaͤndigem
Umruͤhren. Leute mit staͤrkerer Verdauung koͤnnen ihn auch mit
Milch gekocht genießen. Die Flaͤschchen mussen jedes Mal gut verschlossen
werden, und kein Flaͤschchen soll mehr enthalten, als man in einer Woche
verbraucht, weil sich alle Gemenge, unter denen sich Chocoladepulver befindet, Unter
dem Luftzutritte schnell zersezen. – Welchen Gewinn die
Racahout-Fabrikanten zu Paris machen, mag daraus hervorgehen, daß sie das
Flaͤschchen, welches ihnen mit dem Glase hoͤchstens auf 1 1/4 Fr. zu
stehen kommt, zu 7 bis 8 Fr. verkaufen!
Reform der Patentgeseze in England.
Der Druk, das den Erfindungsgeist und das Talent in der Geburt Erstikende, das
Veraltete und mit dem gegenwaͤrtigen Stande der Dinge zu sehr im Widerspruche
Stehende, das Ungewisse und doch unerschwinglich Kostspielige der englischen
Patentgeseze, von deren Unzwekmaͤßigkeit sich unsere Leser schon oft bei
Gelegenheit der Patentprocesse, die wir ihnen vortrugen, uͤberzeugt haben
werden, machte eine Reform dieses alten Schlendrians eben so
wuͤnschenswert!), als nothwendig. Die Industriemaͤnner Englands
fuͤhlten dieß lange, und verlangten es in gegenwaͤrtiger Zeit der
Reformen dringend. Es trat daher in dem lezten Parliamente ein Hr. Godson mit einer neuen reformirten Patentbill auf, die
aus einigen 20 Klauseln bestand, und die die ganze Sache zum Theil besser, zum Theil
schlimmer zu machen schien. Das Haus der Gemeinen ernannte ein Comité zu
deren Untersuchung, welches nach langen Berathungen einen sehr modificirten
Vorschlag zur Welt brachte, der sich endlich, nachdem er neue Modificationen
erfahren, und doch noch nicht viel besser geworden, gluͤklich durch das Haus
wand. Gleich nachdem der Antrag der Reform laut wurde, erschienen, von allen Seiten
Broschuͤren und Vorschlaͤge, unter denen sich hauptsaͤchlich
jene auszeichneten, die im London Journal of Arts, Repertory
of Patent-Inventions und Mechanics'
Magazine vom Anfange dieses Jahres an erschienen Wir uͤbergingen
diese Vorschlaͤge bisher, weil wir unserer: Lesern der Kuͤrze halber
lieber die wirklich angenommene Bill vorlegen wollten. Leider koͤnnen wir
aber dieß nicht, indem die Bill im Oberhause (welches bei dieser Gelegenheit, wie
die englischen Blaͤtter sagen, wieder ein Mal freiwillig einen Schluß faßte,
der im Interesse des Landes war, und gesunden Verstand verrieth) bei der zweiten
Verlesung durchfiel, so daß es vor der Hand bis zum naͤchsten Parliamente
beim Alten bleibt. Wir koͤnnen daher gegenwaͤrtig diejenigen, welche dieser Gegenstand
interessirt, nur auf die vielen und oft sehr wichtigen Artikel verweisen, die in
dieser Hinsicht in den oben angefuͤhrten Zeitschriften erschienen.
Literatur.
a) Englische.
Useful Geometry practically exemplified by a Series
of Diagrams; with a Vocabulary, explaining in Familiar Words the
scientific meaning of Technical Terms. By CharlesTaylor. 8°.
London, 1853. By Sherwood et Comp.
The Artificer's Complete Lexicon for Terms and
Prices; adapted for Gentlemen, Engineers, Architects, Builders etc. By
John Bennet, Engineer. London, 1833, published by the author. (Gibt
10 Baͤnde, wovon bis jezt 3 erschienen.)
A Letter on the proposed alterations of the Patent
Laws. By W.Carpmael. 8°. London, 1833. By Simpkin and Marshall.
The first part of a Commentary on the Law of Patents:
being a History of its Origin and Progress. By Charles StewartDrewry. 8°.
London. 1833. By Richard Pheney.
An Historical Sketch of the Origin and Progress of
Gas Lighting. By WilliamMatthews. 12°. London, 1832. By Simpkin and Marshall.
A Compendium of Gas Lightning; containing an Account
of some useful and recent Contrivances for enabling the Consumers of Gas
to ascertain the Quantity and Quality supplied. By WilliamMatthews. 12°. London, 1832. By Simpkin and Marshall.
A Million of Facts, on all subjects of Human
Knowledge and Social Inquiry in Science, Useful Arts, Political
Arithmetic, Commerce, History, Theology, Biography etc. the results of
extensive investigations during half a century. By Sir RichardPhillips. New edit.
12°. London, 1833. By Sherwood et Comp.
Report of the first and second Meetings of the
British Association for the Advancement of Science; at York in 1831, and
at Oxford in 1852: including its Proceedings, Recommendations and
Transactions. 8°. London, 1833.
A new and improved edition, being the thirteenth, of
the Chemical Catechism. By the late Samuel
Parkes
F. L. and G. S. etc. Revised and adapted to the
present State of Chemical Science, by E. W.
Brayley
jun.
Specimens of Gothic Architecture, selected from
various ancient Edifices in England; consisting of Plans, Elevations,
Sections, and Parts at Large, Calculated to exemplify the various
Styles, and the Practical Construction of this Class of admired
Architecture. Accompanied by Historical and Descriptive Accounts. Also a
Glossary of Ancient Terms. The Subjects selected, measured, and drawn by
A.Pugin, Architect.
Illustrated by 114 Plates, correctly engraved, with the Measurements
Figured to the Parts. In 2 Vols. Medium Quarto, 6l. 6s. boards; or
Imperial Quarto, 91. 9s. The Volumes may be had separately.
Specimens of Gothic Architecture, consisting of
Doors, Windows Buttresses, Pinnacles, etc. with the Measurements;
selected from Ancient Buildings at Oxford, etc. Drawn and etched by
F.Mackenzieand A.Pugin. On 61
Plates. Quarto. 2l. 2s. boards, on Demy to range with Britton's
Architectural Antiquities and Cathedrals.
Gothic Ornaments, selected from the Parish Church
ofLavenham, in
Suffolk. Engraved on Forty 4to Plates. 18s.
Specimens of Ancient Carpentry; consisting of Framed
Roofs, selected from various Ancient Buildings, Public and Private. Also
some Specimens of Mouldings for Cornices, Doors, and Windows. By the
late James Smith. Engraved on 36 Plates. Quarto, 12s sewed.
A Chronological History and Graphic Illustration
ofChristianArchitecture in England; embracing a Critical Inquiry
into the Rise, Progress, and Perfection of this Species of Architecture:
also eighty-six Plates of Plans, Sections, Elevations, and Views:
with Historical and Descriptive Accounts of each Edifice and Subject; an
Alphabetical List of Architects of the Middle Ages, and Chronological
Lists of Ancient Churches, Sepulchral Monuments, Pulpits, Fonts, Stone
Crosses, etc.; a Dictionary of Architectural Terms, and copious Indexes.
By JohnBritton, F. S. A.,
etc. In Medium Quarto, price 6l. 12s. In Imperial Quarto, 11l., to range
with Britton's „Architectural Antiquities,“ etc. etc.
A Treatise on the decorative Part of Civil
Architecture, illustrated by 62 Plates, engraved by Rooker, Grignion,
Gladwin etc. By Sir William Chambers, K. P. S., late Surveyor General of
his Majesty's Works, etc. The Fourth Edition. To which are added Copious
Notes, and an Essay on the Principles of Design in Architecture, by J.
B. Pap worth, Architect to his Majesty the King of Wurtemburg, etc.
An essay on the Doric Order of Architecture;
containing an Historical View of its Rise and Progress among the
Ancients, with a Critical Investigation of its Principles of Composition
and Adaptation to Modern Use, illustrated by Figures from the principal
Antique Examples, drawn to one Scale, on Seven Plates. By E.Aikin, Architect.
Imperial Folio, 1l. 5s. boards.
b) Italienische.
II Censimento Milanese. Opera del Dott. Natale
CottaMorandini, maestro
privato di legge e membro della facultà politico-legale
residente presso l' J. R. Università di Pavia. 8°. Milano,
1832. 3 vol., per Nicolo Bettoni e Comp. 18 lir. austr.
Dell' arte pratica del Carpentiere. Fascicolo 6. fol.
Milano, 1832.
Biblioteca agraria, tomo XIX. Trattalo de' principali
quadrupedi domestici utili all'agricultura compilato dai dottori G.Morettie C.Chiolini. 16°. Milano, 1832, presso Antonio Fortunato Stella e figli.
Esperienze risguardanti la soossa della rana sotto
messa all'influenza degli Elettromotori Voltaici, non che i conduttori,
che fanno arco di comunicazione. Memoria dei Sign. Franc.Zantedeschie Feder.Mayer. Verona,
1832.
Gazzetta eclettica di chimica tecnologica, di
cconomia domestica e rurale, ossia Giornale delle cognizioni utili e
dilettevoli per ogni classe di persone compilato da G. B.Sementini. Verona,
1833. (Monatlich erscheint 1 Heftchen, der Jahrgang kostet 4 Lir. austr.)
Scelta biblioteca dell' ingegnere civile. Volume
1°. Programma o santi delle lezioni di un corso di costruzione
con applicazioni tratte segnatamente dall'arte dell'ingegnere d'acque e
strade, di M. G.Sganzin. Prima
versione italiana eseguita sulla terza edizione parigina dall' ingegnere
G.Cadolini. Milano,
1832, da Gaspare Truffi e Comp.
II maestro di prospettivadelpeldisegnatore edelpelpittore etc. Di A. D.Vergnaud. Prime
versione italiana di FrancescoLonghena. 12°. Milano, 1832. Con 8 tavole. 2. 50 Lir. ital.
Opuscoli matematici e fisici di diversi autori.
Milano, 1832–1833, presso Paolo Emilio Giusti. (Erscheinen
heftweise, 4 Hefte zu 18 Lir. austr.)
Elementi di Fisica generale, ed Elementi di Fisica
particolare dell' Ab Domenico Scina, pubbl. Professore nell a R.
Università di Palermo. 8°. Palermo, 1828–1830. 4
vol.
II Tiberino, giornale periodico per servire alla
storia delle arti belle ed all'erudizione degli amatori e cultori di
esse. In Foglio, Roma, 1833.
Dell' economia del frutto dell' olivo e suo prodotto,
Di Giuseppe Gibelli, Meccanista. 8°. Torino, 1832.