Titel: | Miszellen. |
Fundstelle: | Band 50, Jahrgang 1833, Nr. XV., S. 72 |
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XV.
Miszellen.
Miszellen.
Einiges uͤber Hrn. Heaton's Dampfwagen.
Hr. Baddeley gibt im Mechanics'
Magazine, No. 523 folgende weitere Notizen uͤber den Dampfzugkarren
der Bruͤder Heaton zu Birmingham, uͤber
welchen wir erst kuͤrzlich Einiges mittheilten. Am 4. August machte Hr. Heaton naͤmlich, nachdem die gebrochene Welle
ausgebessert worden, eine Probefahrt in dem huͤgeligsten Theile der Umgebung
von Birmingham, und zwar zum Theil auf guten macadamisirten Straßen, zum Theil auf
gepflasterten Wegen, und zum Theil auf frisch beschuͤtteten Straßen. Ein
kleiner steiler Huͤgel mit einem Gefaͤlle von 4 Fuß in 6 war von
lezter Art. Der Wagen uͤberwand alle diese Schwierigkeiten, und fuhr auf den
guten ebenen Straßen im Durchschnitte mit einer Geschwindigkeit von 42 engl. Meilen in der Stunde;
an den steilsten Anhoͤhen mit einer Geschwindigkeit von 4 bis 5 Meilen, und
bergab mit jeder beliebigen Geschwindigkeit. Den naͤchsten Tag darauf wurde
eine noch groͤßere Probefahrt angestellt. Der Wagen fuhr naͤmlich mit
einer Last, die mit Einschluß der Maschine und des Wagens nicht weniger als 4 Tonnen
und 12 Centner betrug, drei Mal in einem Tage von Birmingham nach Wolverhampton und
zuruͤk (d.i. eine Streke von beilaͤufig 84 engl. Meilen), und brauchte
dazu, mit Einschluß des Aufenthaltes 14 Stunden, so daß also im Durchschnitte 8
engl. Meilen auf die Stunde kamen. Die Last der Maschine selbst betrug hierbei 2 1/2
Tonne, die Zahl der Reisenden, welche die Fahrt mitmachten, belief sich auf 34; sie
befanden sich in einer Art von Schiff, welches auf Raͤdern ruhte und dem
Dampfkarren angehaͤngt war. Die Dampfmaschine dieses Wagens, sagt Hr. Baddeley, hat bloß 4 Pferdekraͤfte, und bietet
keine besondere Merkwuͤrdigkeit dar, ausgenommen die Vortrefflichkeit, mit
der sie gearbeitet ist. Das Gelingen der Maschine der Hrn. Heaton beruht, wie er meint, hauptsaͤchlich auf der sinnreichen
Einrichtung, nach welcher die Kraft der Dampfmaschine zum Behufe des Treibens des
Wagens angewendet wird. Sie sind naͤmlich in Folge ihres Mechanismus im
Stande die relative Geschwindigkeit der Maschine und der Treibraͤder in jedem
Augenblike zu aͤndern, so daß sie je nach der Natur der Straße, auf der sie
fahren, eine groͤßere Kraft und geringere Geschwindigkeit oder umgekehrt, zu
erzielen im Stande sind. Sie haben ferner die ganze Maschine so in Federn
aufgehaͤngt, daß sie nicht viel gestoßen und geruͤttelt wird, sondern
so ruhig arbeitet, als waͤre sie fixirt. Was das Aeußere der Maschine und
einige andere unwesentliche Einrichtungen betrifft, so lassen dieselben noch
mannigfache Verbesserungen zu; das Princip selbst scheint Hrn. Baddeley aber vortrefflich und kaum einer Verbesserung faͤhig. Er
ist endlich der Meinung, daß der Heaton'sche Dampfwagen
den offenbarsten Beweis abgebe, daß man allerdings auf gewoͤhnlichen Straßen
mit bedeutender Geschwindigkeit mit Dampfwagen zu fahren im Stande ist. Was die
Kosten dieser Fahrten betrifft, so haben die HH. Heaton
noch keine Details daruͤber bekannt gemacht; nur so viel scheint Hrn.
Baddeley gewiß, daß die Kosten des Brennmateriales sehr gering sind, und daß die
Kosten der Ausbesserungen an dieser Maschine gleichfalls nicht so groß seyn
koͤnnen, als man gegenwaͤrtig allgemein glaubt.
Ueber die Zunahme der Landkutschen in England.
Vor 30 Jahren fuhr nur eine einzige Landkutsche zwischen Paddington und der City, und
man zahlte fuͤr die Fahrt 2 Shill. (1 fl. 12 kr.); und doch mußte selbst
diese Unternehmung wegen Mangel an Verkehr aufgegeben werden. Gegenwaͤrtig
faͤhrt aber von 8 Uhr Morgens bis 10 Uhr Abends alle 3 Minuten ein Omnibus von Paddington aus
uͤber Oxford-Street bis zur Bank, und eben so faͤhrt alle 3
Minuten einer uͤber New-Road und Islington. Da alle diese Wagen auch
wieder von der Bank nach Paddington zuruͤkkehren, so ergibt sich hieraus, daß
taͤglich 1120 Wagen zwischen diesen beiden Punkten hin und her fahren. Jeder
Wagen kann 15 Personen fuͤhren, von denen jede 6 Pence (18 kr.) zahlt; nimmt
man aber fuͤr jede Fahrt nur 12 Personen an, so gibt dieß eine Summe von 336
Pfd. Sterl. (4032 fl.), welche taͤglich nur zwischen der City und Paddington
fuͤr Fuhrlohn bezahlt wird! (Standard. Galignani's Messenger, No. 5734.)
Die große Verbindungseisenbahn zwischen Manchester u.
Birmingham.
Die Great Junction Railway-Compagny hat
kuͤrzlich eine Bill zur Errichtung einer Eisenbahn durchgesezt, welche die
Liverpool-Manchester-Bahn mit der London-Birmingham Bahn in
Verbindung sezen soll, damit man so schnell als moͤglich von London nach
Liverpool gelangen koͤnne. Man hofft, daß die Bahn in kuͤrzester Zeit
zu Stande kommen, und nicht nur die Interessen des zum Baue noͤthigen
Capitales, sondern auch die Kosten der Bill, die sich auf nicht weniger als 12,000
Pfd. Sterl. (144,000 fl.)!! belaufen, bald deken werde. – Die Erlaubniß zur
Errichtung einer Eisenbahn zwischen Dublin und Kingstown wurde hingegen nicht
ertheilt. Der ganze Erfolg dieser Abweisung duͤrfte seyn, daß die Bill im
naͤchsten Jahre doch durchgeht, daß man den Projectanten unnuͤze
Geldauslagen verursacht
hat, und daß das Publikum der Vortheile dieser Bahn um einige Zeit laͤnger
entbehren muß. (Mechanics' Magazine, No. 522.)
Ueber Badnall's undulirende Eisenbahn.
Das Mechanics's Magazine enthaͤlt seit der
Bekanntmachung der paradoxen, undulirenden oder wellenfoͤrmigen Eisenbahn des
Hrn. Richard Badnall, die unsere Leser aus dem Polyt.
Journale, Bd. XLIX., S. 82 kennen, in jedem
seiner Blaͤtter einen oder mehrere Artikel gegen dieselbe, und hier und da
auch einen dafuͤr. Da bisher keiner dieser Artikel das Falsche der Theorie
des Hrn. Badnall wissenschaftlich und streng mathematisch
erwies, und da die meisten derselben nur Streitigkeiten ohne wesentliches Resultat
sind, so haben wir dieselben uͤbergangen. Wer die Sache per longum et latum verfolgen will, mag dieselbe im Mechanics' Magazine nachlesen, in welchem man auch den,
Plan finden wird, den Badnall den Commissaͤren der
Liverpool-Manchester-Eisenbahn zur Herstellung einer solchen
undulirenden Eisenbahn vorlegte. Wir fuͤr unseren Theil gestehen, daß unser
Glauben an den alten Grundsaz: „der gerade Weg ist der kuͤrzeste
und der beste,“ durch die Badnall'sche
Erfindung bisher noch nicht erschuͤttert werden konnte. Uebrigens bemerken
wir, daß ein Correspondent des Mechanics' Magazine,
wahrscheinlich um sich uͤber Hrn. Badnall lustig
zu machen, bereits schon ein Surrogat fuͤr die undulirende Eisenbahn in
Vorschlag gebracht hat: er meint naͤmlich, daß man die Achsen der
gewoͤhnlichen Raͤder etwas außerhalb des Mittelpunktes der
Raͤder anbringen soll, um auf diese Weise auf ebener Straße eine undulirende
Bewegung zu erzeugen!
Ueber die Anwendung der Percussionsschloͤsser
fuͤr den Militaͤrdienst.
Die Versuche, welche kuͤrzlich bei der Hannoverschen Armee uͤber die
Einfuͤhrung der Percussionsschloͤsser gemacht wurden, sind sehr zu
deren Gunsten ausgefallen, obschon dieselben bei dem unguͤnstigsten
Regenwetter unternommen wurden. Von 340 Musketen mit Percussionsschloͤssern,
welche zusammen 27,000 Patronen verschossen, gingen nur 93 Schuͤsse nicht
los, und zwar 21 wegen eines Fehlers im Zuͤndkraute, und 72 wegen eines
Fehlers in der Ladung. Eine gleiche Anzahl Patronen aus einer gleichen Anzahl
Musketen mit Steinfeuer abgefeuert, veranlaßte hingegen zu 1826maligem Versagen,
wovon 1448 Faͤlle dem Zuͤndkraute, und 378 der Ladung zur Last fielen.
(Aus dem United Kingdom im Mechanics' Magazine, No.
521.)
Ueber die Feuersprizen der HH. Chr. Dietz und Hermann.
Die Feuersprizen der HH. Dietz und Hermann, fuͤr welche die Erfinder bereits im Jahr 1827 die silberne
Medaille der Société d'encouragement
erhielten, und von denen wir bereits mehrere Male Erwaͤhnung zu machen
Gelegenheit hatten, genießen nicht nur in Frankreich einen bedeutenden Ruf, sondern
fangen bereits auch in Deutschland bekannt zu werden an. Es duͤrfte daher
manchen unserer Leser nicht unlieb seyn, aus folgenden Tabellen Einiges uͤber
die Leistungen und Kosten dieser Sprizen zu ersehen.
Textabbildung Bd. 50, S. 74
Feuersprizen auf Wagengestellen.
No. der Kräfte. Durchmesse der Pumpe. Hub des Kolbens. Zahl der Stöße per
Minute. Menge des in einer Stunde gelieferten Wassers. Höhe, auf welche das
Wasser geschleudert wird, in Fußen. Zahl der Menschen, welche zur Bewegung der
Maschine noͤthig sind. Preis. Zolle. Lin. Litter. Fuß; Frank.
Die zu diesen Gprizen gehoͤrigen Theile kommen auf folgende Preise zu
stehen:
Textabbildung Bd. 50, S. 75
Für No.; Lederne mit Messingdrath
genaähte Röhren per Fuß; Verbindungsstüke mit Schraubengängen; Der Schnabel oder
die Lanze; Drei Mundstüke von verschiedenem Durchmesser
Tragbare Feuersprizen.
Textabbildung Bd. 50, S. 75
No. der Kräfte; Durchmesser der
Pumpe; Hub des Kolbens; Zahl der Stöße per Minute; Menge des in einer Stunde
gelieferten Wassers; Höhe, auf welche das Wasser geschleudert wird; Zahl der zum
Treiben der Maschine noͤthigen Menschen; Preis; Zolle; Liter; Fuß
Von den hierzu gehoͤrigen Stuͤken kosten die ledernen Roͤhren 2
Fr. per Fuß; die haͤnfenen hingegen nur 1 Fr. Die
Verbindungsstuͤke mit Schraubengewinden kosten 8 Fr.; der Schnabel mit zwei
Mundstuͤken 18 Fr.
Ueber die Bereitung des Feuerschwammes mit Bleiextract.
Hr. Rathelot, Apotheker bei der ehemaligen
franzoͤsisch-illyrischen Armee machte im Jahre 1812 die Entdekung, daß
das Bleiextract (Extractum Saturni oder basisches
essigsaures Blei) die Verbrennung sehr beguͤnstige. Er empfahl daher dieses
Praͤparat zur Bereitung eines Feuerschwammes, der fast nie versagt, wenn der
Feuerstein nur einige Funken gibt, und welchen die Englaͤnder
franzoͤsischen Feuerschwamm nennen. Die Bereitungsart dieses Schwammes, die
bei uns noch nicht hinreichend bekannt ist, ist folgende. Man nimmt auf eine Unze
Feuerschwamm zwei Unzen Bleiextract, gibt lezteres in ein Gefaͤß aus Fayence,
und druͤkt den Schwamm darin nach allen Richtungen, damit er uͤberall
gleichmaͤßig mit Bleiextract gesaͤttigt werde. Ist dieß geschehen, so
biegt man den Schwamm wieder aus, und troknet ihn. Statt des wahren Feuerschwammes
kann man im Nothfalle auch graues, etwas dikes Papier nehmen, und dieses mit
Bleiextract traͤnken, indem dieses getroknet eben so gut zuͤnden soll,
wie wahrer Feuerschwamm. Man koͤnnte, wie das Journal
des connaissances usuelles, August 1833, bemerkt, auch ein eigenes, wenig
oder gar nicht geleimtes, dikes Papier hierzu bereiten, und damit dann im Großen den
sogenannten Amanou oder Papier-Rathelot als Zuͤndmaterial fabriciren. Hr. Rathelot hat auf dieselbe Weise auch Lunten fuͤr
die Kanoniere der illyrischen Armee verfertigt, die eben so gute Dienste leisteten,
wie die gewoͤhnlichen Lunten. Hr. Cadet schlug
vor, durch Sieden von weichen, leichten, schwammigen Holzstuͤken in
essigsaurem oder salpetersaurem Bleie Zuͤndlichter fuͤr die Artillerie
zu verfertigen, die viel wohlfeiler zu stehen kaͤmen. Da diese
Zuͤndlichter jedoch nicht so hell brennen wie die anderen, so kamen sie nicht
weiter in Anwendung.
Ueber die Bereitung der Claralbinkerzen.
Das Journal des connaissances usuelles, August 1833, S.
112, gibt folgende als die beste Vorschrift zur Bereitung der sogenannten
Claralbinkerzen (chandelles claralbins): Man nehme 2 Unzen Salmiak, 2 Unzen basisch
kohlensaures Kali, und eben so viel Hausenblase; loͤse jede dieser Substanzen
in einer hinreichenden Menge Wassers auf, und menge sie dann unter 15 Pfd.
schoͤnen geschmolzenen Talg, um dann aus dieser Masse auf die
gewoͤhnliche Weise Kerzen zu gießen.
Ueber eine neue Methode geringe Quantitaͤten Oehl zu
reinigen.
Hr. Trillaud gibt in einem der neuesten Hefte des Journal connaissances usuelles folgende Methode an, nach
welcher man sich das Oehl fuͤr den Hausbedarf leicht selbst reinigen kann.
Man soll das Oehl naͤmlich in steinerne oder irdene Kruͤge
fuͤllen, und deren Muͤndungen mit Korkstoͤpseln verschließen,
in deren Mitte sich ein Loch befindet, welches zur Aufnahme einer Roͤhre aus
Holz, aus Eisenblech, oder noch besser aus Blei, dient. Diese Kruͤge soll man
in eine in den Boden des Gartens oder Hofraumes gegrabene Grube stellen, welche so
tief seyn muß, daß die Flaschen 12 bis 18 Zoll hoch, mit Erde bedekt werden. Vor dem
Bedeken mit Erde muß in jede der Flaschen die Roͤhre eingesezt werden, durch
die das Oehl mit der atmosphaͤrischen Luft in Verbindung stehen soll. Bei
dieser Behandlung wird nun das Gas, welches dem Oehle einen uͤblen Geschmak
geben wuͤrde, aus dem Oehle entweichen, waͤhrend die Unreinigkeiten zu
Boden fallen werden, so daß man das reine und zum Hausgebrauche vollkommen geeignete
Oehl dann abgießen kann. Es braucht wohl nicht erst bemerkt zu werden, daß die
Roͤhren wenigstens 6 Zoll hoch uͤber die Erde herausragen und vor
Beschaͤdigungen gesichert werden muͤssen.
Glaͤserne und hoͤlzerne Streichinstrumente zum
Abziehen der Rasirmesser.
Die HH. A. Gordon und John P. Bakewell zu Pittsburg, Vereinigte Staaten, ließen sich, wie das Mechanics' Magazine No. 525 berichtet, im Laufe des
Jahres 1832 ein Patent auf Streichsteine fuͤr Rasirmesser geben, die sie aus
Glas verfertigen. Diese Streichsteine, welche gute Dienste leisten sollen, haben
ganz die Form der gewoͤhnlichen Abziehsteine; sie sind an beiden Seiten matt
geschliffen, und zwar von verschiedenem Grade der Feinheit. Das Abziehen der
Rasirmesser geschieht auf die herkoͤmmliche Weise, nachdem das Glas vorher
mit Wasser oder Oehl befeuchtet worden. – Dagegen empfiehlt das Journal des connaissances usuelles, Julius 1833, S. 53,
das Streichinstrument aus irgend einem weichen Holze, am besten aus Nußbaumholz
verfertigen zu lassen, und die Messer dann mit Polirroth oder mit fein gepulvertem
Eisenglanze darauf abzuziehen. Die Messer sollen hierdurch, selbst wenn sie von
mittlerer Guͤte sind, eine sehr feine und milde Schneide erhalten.
Ueber die Cohaͤsionskraft des Eisens.
Hr. Eaton Hodgkinson, der durch die schaͤzbaren
Abhandlungen, die er in den Manchester Philosophical
Memoirs uͤber die Haͤngebruͤken und uͤber die
Staͤrke gußeiserner Balken bekannt machte, sich bereits einen
wohlbegruͤndeten Ruf erworben, beschaͤftigte sich in neuesten Zeiten
mit weiteren Versuchen uͤber die directe Cohaͤsionskraft des Eisens,
durch welche die Zweifel, die so lange Zeit uͤber diesen wichtigen Punkt
bestanden, groͤßten Theils beseitigt werden duͤrften. Diese Versuche
sollen naͤmlich beweisen, daß, wenn gußeiserne Prismen verschiedenen, nach
der Quere auf sie einwirkenden Gewalten ausgesezt werden, die neutrale Linie
zwischen dem Spannungs- und Compressions-Widerstande sich nicht in dem
Mittelpunkte befindet, wie dieß nach Tredgold's Theorie
der Fall seyn sollte. Diese Versuche bestaͤtigen uͤbrigens die
Resultate, zu denen Capt. Brown und Hr. G. Rennie gelangten, und nach welchen die
Cohaͤsionskraft auf beilaͤufig 8 Tonnen per Quadratzoll beschraͤnkt ist. Die Versuche wurden in großem
Maßstabe und mit besonderer Sorgfalt angestellt. (London and
Edinburgh Philos. Magazine and Journal of Science. Julius 1833, S. 79.)
Ueber das Brechen gußeiserner Balken.
Bei der Anwendung von gußeisernen Balken geschah es oͤfter, daß ein solcher
Balken brach, ohne daß man einen Grund dafuͤr aufzufinden im Stande war, bis
man endlich entdekte, daß die leichten Schwingungen und die bestaͤndigen
leichten Stoͤße selbst die staͤrksten Balken zum Brechen bringen.
Diese Entdekung fuͤhrte auch gleich zu einem Mittel, wodurch man diesem
Uebelstande groͤßten Theils abzuhelfen im Stande ist: man legt naͤmlich unter
jenen Theil des eisernen Balkens, der auf dem Mauerwerke aufruhen soll, eine weiche
Substanz, welche die Schwingungen und Erschuͤtterungen daͤmpft. Die
gußeisernen Lager fuͤr die Eisenbahnen brechen zuweilen aus gleichem Grunde;
diesem kann jedoch abgeholfen werden, wenn man, wie dieß in neueren Zeiten an
manchen Orten geschehen, zwischen die Steine und die eisernen Lager ein Stuͤk
eines aus Kuhhaaren verfertigten Filzes bringt. (Repertory of
Patent-Inventions. 1833, S. 189.)
Ueber Rutter's neue Methode Hize zu erzeugen.
Hr. Rutter von Lymington, der bereits durch seine
Abhandlung uͤber die Beleuchtung mit Gas und durch mannigfaltige Leistungen
in den Kuͤnsten und Wissenschaften bekannt ist, hat, wie der Hampshire Telegraph schreibt, so eben ein Patent auf eine
neue Methode Waͤrme zu erzeugen erhalten, eine Methode, welche, wenn sie sich
bewaͤhren sollte, zu den nuͤzlichsten Entdekungen neuerer Zeit
gehoͤren wuͤrde. Durch diese Erfindung wuͤrde naͤmlich
nicht nur der Verbrauch von Steinkohlen aus den Oefen der meisten Fabriken verbannt
werden, sondern die Dampfschifffahrt wuͤrde durch sie einen ganz besonderen
Aufschwung gewinnen. Das Hauptbrennmaterial, dessen sich Hr. Rutter bedienen will, ist, wer sollte dieß wohl glauben, Wasser! Das
einzige Material, welches außerdem noch noͤthig ist, ist eine
Fluͤssigkeit, welche eine große Menge Kohlenstoff enthaͤlt; z.B.
Wallfischthran, Theer oder irgend eine andere aͤhnliche Substanz. Da diese
Substanzen gleichzeitig und in Verbindung mit einander in den Ofen gebracht, werden,
so gibt die eine ihren Kohlenstoff, die andere hingegen ihren Wasserstoff ab, wo
dann nur eine geringe Menge Luft erforderlich ist, um sie beide vollkommen zu
verbrennen. Die Weiße und Intensitaͤt der auf diese Weise erzeugten Flamme
kann sich Niemand, der dieselbe nicht gesehen hat, wohl vorstellen, und bei all dem
hat man die Flamme so sehr in seiner Gewalt, daß man sie in einer Secunde nach
Belieben verkleinern oder vergroͤßern kann. Daß diese Flamme keinen Rauch
gibt, und daß man also den garstigen und laͤstigen Rauchfang an den
Dampfbothen bei dieser Heizmethode ganz entbehren kann, versteht sich von selbst.
Der groͤßte Vortheil duͤrfte darin liegen, daß die Dampfschifffahrt
nun auch in manchen jener Gegenden eingefuͤhrt werden kann, in denen sie
bisher ganz unthunlich war. Ein Schiff kann naͤmlich hiernach sehr leicht so
viel Brennmaterial an Bord nehmen, als es zu einer Reise um die Welt braucht! (Mechanics' Magazine, No.
523, S. 352.)
Metallene Kapseln statt des Peches zum Versichern der Korke an
den Weinflaschen.
Das Pech, womit man die Korke der Weinflaschen zu uͤberziehen pflegt, hat
bekanntlich den Nachtheil, daß es die Haͤlse der Flaschen auf eine
unangenehme Weise verunreinigt und daß es uͤberdieß beim Transporte der
Flaschen nicht selten abspringt. Hr. Dupré ist
daher auf die Anwendung von bleiernen Kapseln verfallen, die viel bequemer und
reinlicher sind, und uͤberdieß auch groͤßere Sicherheit
gewaͤhren. Diese Kapsel besteht aus einer kleinen, kegelfoͤrmigen, an
der Spize abgestumpften Duͤte, welche aus sehr reinem und sehr geschmeidigem
Bleibleche verfertigt wird. Diese Duͤte oder Kapsel hat die Dimension des
Halses der Flaschen;, d.h. Hr. Dupré gibt ihnen in
eigenen Maschinen jede beliebige Groͤße. Wenn nun die Flasche mit dem Korke
verschlossen worden, so sezt man eine solche Kapsel auf deren Hals, windet eine
Schnur, die mit dem einen Ende an der Deke, mit dem anderen hingegen an einem
Tretschaͤmel befestigt ist, ein Mal um die Kapsel, und zieht die Schnur dann,
waͤhrend man der Flasche eine drehende Bewegung gibt, fest an. Das Blei legt
sich in Folge des Drukes, den es durch die Schnur erleidet, aͤußerst genau an
den Hals der Flasche, und umfaßt denselben ganz. Das ganze Verfahren hierbei ist
sehr einfach und schnell, denn ein Arbeiter kann in einer Stunde 150 Flaschen auf
diese Weise verschließen. Man kann bei demselben das Verbinden mit Spagat und
Eisendraht ersparen, denn die Kapsel leistet mehr Widerstand, als dieser. Die
Mineralwasser-Fabrik am Gros-Caillou zu Paris bedient sich bereits
solcher Kapseln, von denen das Hundert nur 5 Franken kostet. Das Verpichen der
Champagner-Flaschen kommt mit dem Arbeitslohne wenigstens eben so hoch, und ist
uͤberdieß unrein und fuͤr den Konsumenten laͤstig,
waͤhrend die bleierne Kapsel selbst mit dem schlechtesten Messer abgenommen
werden kann, ohne daß man sich die Finger beschmiert. Die Kapseln des Hrn. Dupré schließen so fest, daß wenn man sie auf eine
mit Wasser gefuͤllte, und mit keinem Pfropfe verschlossene Flasche bringt,
man diese Flasche umstuͤrzen kann, ohne daß etwas von der Fluͤssigkeit
zwischen das Blei und den Hals geraͤth. Jeder Fabrikant kann leicht mittelst
eines trokenen Praͤgestaͤmpels seinen Namen oder sein Wappen auf die
Flaschen druͤken. Es scheint uns daher, daß dieses Verfahren sowohl wegen
seiner Reinlichkeit, als wegen der Festigkeit und Sicherheit, die es
gewaͤhrt, und wegen der Schnelligkeit, mit der es sich ausfuͤhren
laͤßt, vor allen uͤbrigen Methoden den Vorzug verdienen
duͤrfte. (Aus dem Journal des connaissances
usuelles. Septbr. 1833, S. 140.)
Sinister's Verbesserungen im
Weben der Zeuge zu Schnuͤrbruͤsten und anderen
Kleidungsstuͤken.
Wie unsere Leser sich erinnern werden, hat sich Jakob Sinister von Birmingham im Jahre 1828 ein Patent auf Verbesserungen in der
Fabrikation und Anwendung von Zeugen zu Schnuͤrbruͤsten und anderen
Kleidungsstuͤken geben lassen. Der Zwek dieses Patentes, uͤber welches
bisher noch in keinem englischen Journale, ausgenommen im London Journal of Arts, Jun. 1833, Supplement, S. 146 eine Notiz erschien,
ist nun kein anderer, als die Verfertigung oder das Weben von zwei Schichten Zeug
mit einem Male, und die Verbindung dieser beiden Schichten an den geeigneten
Stellen, um auf diese Weise der Muͤhe uͤberhoben zu seyn, aus den
Zeugen zum Behufs der Bildung der langen Saͤke, in welche die Fischbeine,
staͤhlernen oder hoͤlzernen Blankscheite etc. gestekt werden,
Stuͤke zu schneiden und diese dann zusammenzunaͤhen. Die Art und
Weise, auf welche dieß geschehen soll, und die Maschinen, deren sich Hr. Sinister dazu bedient, ist ohne Kupfer, welche auch im
London Journal fehlen, ganz
unverstaͤndlich.
Foster's Maschine zum Reinigen
der Lumpen.
Die Lumpen, deren man sich zur Papierfabrikation bedient, werden bekanntlich nicht
bloß durch Waschen, sondern auch durch eine Art von Puzmuͤhle von dem Staube
und Miste gereinigt, der sich in ihnen befindet. Auf eine zu lezterem Zweke dienende
Maschine ließ sich Samuel G. Foster zu Brattleborough,
Vermont, Verein. Staaten, am 1. Junius 1832 ein Patent ertheilen, obwohl dieselbe,
wie uns scheint, in ihrer Einrichtung nichts wesentlich Neues enthalten
duͤrfte. Es sind naͤmlich an dieser Maschine ringsum eine Welle von
beinahe zwei Fuß Laͤnge spiralfoͤrmig Arme eingesezt, so daß dieselben
bei ihrer Umdrehung einen Kreis von beinahe 3 Fuß im Durchmesser beschreiben. Man
kann eine beliebige Anzahl dieser Arme neben einander anbringen; nur muß sich unter
jedem derselben ein gebogenes Drahtgewebe befinden, durch welches die fremdartigen
Theilchen in einen darunter gestellten Behaͤlter fallen koͤnnen. Die
ganze Reihe der sich umdrehenden Fluͤgel befindet sich in einem
Gehaͤuse, und an dem Ende, an welchem die Lumpen eintreten, ist ein sich
umdrehendes Geblaͤse oder ein Windfang angebracht, der die Luft durch den
ganzen Apparat treibt. Die Fluͤgel der Reinigungsmaschine machen 300
Umdrehungen in einer Minute. Die aus der Schneidmaschine kommenden Lumpen gelangen
von einem der sich umdrehenden Reinigungsfluͤgel zum anderen, wobei der in
ihnen enthaltene Staub durch eine Roͤhre, welche außer das Haus
hinausfuͤhrt, ausgetrieben wird. Dieser kurze Umriß wird jeden Mechaniker
uͤberzeugen, daß diese Maschine keine neue Erfindung ist. (Aus dem Repertory of Patent-Inventions. Septbr. 1833, S.
148.)
Ueber die Anwendung der Farnkrautwurzel zur Bereitung einer
Schlichte fuͤr die Kette der Wollenzeuge.
Die Schlichte, welche aus der Farnkrautwurzel bereitet wird, verdient, wie Hr. Gravier im Journal des
connaissances usuelles, September 1833, S. 134, sagt, bei weitem den
Vorzug vor jener Schlichte, die aus Rokenmehl bereitet wird, indem die Faden bei
deren Anwendung weit seltener brechen. Sie duͤrfte sogar in manchen
Faͤllen der Pergamentschlichte an Guͤte gleichkommen. Man nimmt zu
ihrer Bereitung auf eine Kette von 10 Kilogr. 7 bis 8 Kilogr. gereinigte,
abgewaschene und gespaltene Farnkrautwurzeln, gibt sie mit einer gehoͤrigen
Quantitaͤt Wasser in einen kupfernen oder eisernen Kessel, in welchem man sie
unter Nachgießen von Wasser 2 Stunden lang sieden laͤßt, und dabei
sorgfaͤltig umruͤhrt, damit das Sazmehl, welches sich aus den Wurzeln
absezt, nicht am Boden des Kessels anklebt. Ist die Abkochung fertig, so
druͤkt man die Wurzeln aus. Die Fluͤssigkeit, die man erhaͤlt,
soll beilaͤufig 10 Liter betragen, denn diese Quantitaͤt ist
noͤthig, um die oben erwaͤhnte Kette gleichfoͤrmig zu
schlichten. Sollte die Fluͤssigkeit zu dik seyn, so muͤßte man sie bis
auf diesen Grad mit Wasser verduͤnnen, waͤre sie im Gegentheile zu
duͤnn, so muͤßte man sie bis auf die angegebene Quantitaͤt
eindiken. Die Schlichte soll, wenn man sich ihrer bedient, 40 bis 45° R.
haben; bei einem hoͤheren Grade von Temperatur wuͤrde man sich die
Finger verbrennen, und bei einem niedrigeren wuͤrde die Schlichte nicht so
gut fassen.
Ueber das Faͤrben des Schafleders fuͤr den
Gebrauch der Buchbinder.
Das Journal des connaissances usuelles, August 1833, S.
111, gibt, wie es sagt, die besten Methoden an, nach welchen man in England die drei
Fluͤssigkeiten bereitet, die fuͤr alle Farben, welche die Buchbinder
dem Leder, dessen sie sich bedienen, geben wollen, als Grund dienen. Die erste
dieser Fluͤssigkeiten ist nun nichts weiter, als eine Aufloͤsung von
gruͤnem Eisenvitriole, mit der man, je nach dem Grade ihrer
Saͤttigung, alle Schattirungen vom Hellgrau bis zum Dunkelschwarz erhalten
kann; die zweite ist eine Potascheaufloͤsung, die alle Schattirungen von
Braun gibt, und die dritte ist eine Aufloͤsung von feinem Zinne in
Scheidewasser, welche als Grund fuͤr das Gelb, Roth und Blau dient.
Fuͤr sich allein, mit Wasser verduͤnnt, gibt diese
Zinnaufloͤsung naͤmlich eine weißlich-gelbe Farbe; mit einem
starken Kreuzbeeren-Absude vermengt, gibt sie ein sehr dunkles Gelb; mit
einem starken Absude von Sandel- oder Campescheholz ein schoͤnes Roth,
und mit Indigo endlich ein herrliches Blau. So viel uns bekannt ist, sind unsere
deutschen Buchbinder mit diesen Faͤrbemethoden laͤngst vertraut.
Mittel um dem Weine den Faß- und Schimmelgeschmak zu
nehmen.
Der Wein nimmt, wenn er in riechende Faͤsser gebracht wird, bekanntlich sehr
leicht den Faß- oder Schimmelgeschmak an. Um ihm nun diesen unangenehmen
Geschmak wieder zu nehmen, ist es am besten, wenn man ihn in eine Buͤtte
bringt, in welcher Wein gaͤhrt, denn die Gaͤhrung zerstoͤrt
diesen Geschmak und Geruch gaͤnzlich. Ist dieß nicht moͤglich, so soll
man den Wein, so wie man den erwaͤhnten Geschmak an ihm bemerkt, sogleich in
ein anderes Faß geben, ihn stark schoͤnen, und ihm auf 2 Hectoliter zugleich
ein Pfund ungeleimtes, in einem Liter Wasser zu einem Teige angemachtes Papier
zusezen. Dieses Verfahren reicht, wenn der uͤble Geschmak nicht zu stark ist,
auf das erste Mal hin; manchmal muß man dasselbe jedoch nochmal wiederholen.
– Will man Faͤsser, ohne sie zu schwefeln, vor diesem uͤblen
Geruche bewahren, so werfe man eine Hand voll Pfirsichblaͤtter und 2 oder 3
Hafen voll siedendes Wasser in dieselben, und schuͤttle sie, nachdem sie
einige Augenblike zugespundet gestanden, nach allen Richtungen, worauf man sie dann
ein oder zwei Mal ausspuͤlt, und zulezt mit Weingeist ausschwenkt. Hat ein
Faß bereits den Schimmelgeschmak angenommen, so nimmt man dessen Boden heraus,
waͤscht es mit heißem Wasser aus, und uͤberstreicht die innere
Oberflaͤche leicht mit Schwefelsaͤure, damit dieselbe verkohlt werde.
Dann wird das Faß, um ihm die Saͤure zu benehmen, mit Kalkwasser, und hierauf
mir reinem Wasser gut ausgewaschen, und zulezt nach dem Troknen mit Weingeist
behandelt. Eben so behandelt man auch schimmelig gewordene Buͤtten, denn das
Auswaschen mit Kalkwasser reicht nicht hin. Das Auswaschen mit Chlorwasser theilt
dem Fasse oder der Buͤtte einen Geruch mit, der sich auch an dem Weine nur nach langer
Zeit verliert. (Journal des connaissances usuelles,
Septbr. 1833, S. 141.)
Eine neue Maschine zum Enthuͤlsen und Reinigen der
Gerste, des Reißes etc.
Die HH. Theodor F. Strong und Marcus T. Moody zu Northampton in Massachusetts nahmen am 29.
August 1832 ein Patent auf eine Maschine zum Enthuͤlsen, Reinigen und Poliren der
Gerste, des Reißes etc., deren Einrichtung kuͤrzlich folgende ist. Zwei
Scheiben von der Form der gewoͤhnlichen Muͤhlsteine bewegen sich nach
Art der Muͤhlsteine. Die obere dieser Scheiben besteht, um ihr ein
gehoͤriges Gewicht zu geben, aus Gußeisen, ist jedoch an ihrer unteren
Flaͤche mit Holz gefuͤttert. Die untere Scheibe besteht ganz aus Holz.
Beide sind sie mit starken Kardaͤtschzaͤhnen besezt, welche in Leder
oder in irgend einer anderen elastischen und dauerhaften Substanz aufgezogen sind.
Die zu entschaͤlenden und reinigenden Koͤrner fallen, nach der
Einrichtung der gewoͤhnlichen Muͤhlen zwischen die Scheiben, und
gerathen, nachdem sie zwischen diesen Scheiben abgerieben worden, in eine
Puzmuͤhle, in der die Huͤlsen oder der Staub weggeblasen werden. Aus
dieser Puzmuͤhle kommen die Koͤrner zwischen zwei andere
aͤhnliche Scheiben, die jedoch mit feineren Spizen, Borsten oder
Seehundshaͤuten ausgefuͤttert sind. Die lezte Behandlung erfahren sie
endlich in einer zweiten Puzmuͤhle, aus der sie vollkommen rein austreten
sollen. (Aus dem Repertory of Patent-Inventions.
Septbr. 1833, S. 150.)
Ueber die Gewinnung der Dextrine.
Hr. Payen las vor der Société royale et centrale d'agriculture eine Notiz
uͤber ein neues Mittel, mit dessen Huͤlfe man die Substanz der
Staͤrkmehlkoͤrner von den Huͤlsen derselben zu scheiden im
Stande ist. Dieses Mittel besteht bloß darin, daß man dem mit Wasser
angeruͤhrten Staͤrkmehl eine bestimmte Quantitaͤt von dem durch
kalten Auszug aus gekeimter Gerste gewonnenen Zukerstoffe zusezt. Dieser Zusaz
bestimmt naͤmlich ein Bersten und Niederfallen dieser Haͤute,
waͤhrend die innere Substanz der Staͤrkmehlkoͤrner als klare
Fluͤssigkeit aufgeloͤst bleibt. Diese Substanz zeigte sich nun nach
den Versuchen, welche nach Biot's Methode in Betreff der
Polarisation mit ihr angestellt wurden, als vollkommen identisch mit der sogenannten
Dextrine. Hr. Payen
behaͤlt sichs vor, die Zweke, zu denen die Dextrine benuzt werden
koͤnnte, spaͤter bekannt zu machen. (Recueil
industriel, Junius 1833, S. 268.)
Steinkohlenasche als Duͤnger.
Die Asche der Steinkohlen wird in vielen Gegenden, in denen man dieses vortreffliche
Brennmaterial zu benuzen versteht, bekanntlich als Duͤngmittel auf Wiesen und
Felder gebracht, wo sie um so bessere Dienste leisten soll, als man in ihr zugleich
ein Mittel gegen mancherlei Ungeziefer gefunden haben will. Eine neue Eigenschaft
der Steinkohlenasche ist jedoch die, daß sie, wenn man sie mit thierischen
Substanzen, besonders mit Koth, vermengt, den Geruch dieser Substanzen beinahe ganz
vertilgt, und daher wie Kohle wirkt. Hr. Damarre,
Apotheker zu Saint-Omer, glaubt, daß auf diese Weise die Anwendung des
Kothpulvers und des Kothes uͤberhaupt als Duͤnger Vieles von seinem
Widerlichen und selbst Ungesunden verlieren duͤrfte, und daß dieses Verfahren
um so mehr Empfehlung verdiene, als die Steinkohlenasche selbst schon ein
kraͤftiger Duͤnger ist. (Recueil
industriel, Junius 1833, S. 269.)