Titel: | Miszellen. |
Fundstelle: | Band 48, Jahrgang 1833, Nr. LXXXVIII., S. 459 |
Download: | XML |
LXXXVIII.
Miszellen.
Miszellen.
Verzeichniß der vom 25. April bis 22. Mai
1833 in England ertheilten Patente.
Dem James Noble,
Worsted-Garnspinner in der Pfarrei Bradford, im
westlichen Bezirke der Grafschaft York: auf eine Maschine
zum Kaͤmmen der Wolle und anderer Faserstoffe. Dd. 25. April 1833.
Dem Archibald Douglas, Fabrikanten
in Manchester, in der Grafschaft Lancaster: auf eine
Verbesserung an mechanischen Webestuͤhlen und den
dabei gebraͤuchlichen Schiffchen. Dd. 30. April 1833.
Dem Charles Collinge, Mechaniker
in Bridge Road, Lambeth, in der Grafschaft Surrey: auf eine
Verbesserung in der Verfertigung von Wagenachsen. Dd. 2. Mai 1833.
Dem Christopher Robinson zu
Athlone, in der Grafschaft Roscommon, in Irland: auf eine
Maschine, um den Waͤrmestoff von luftfoͤrmigen
oder fluͤssigen Koͤrpern auf andere
Koͤrper derselben Art zu uͤbertragen, die auch
noch zu anderen nuͤzlichen Zweken anwendbar ist. Dd. 2: Mai 1833.
Dem John Holmes, Mechaniker in
Birmingham, in der Grafschaft Warwick: auf eine Verbesserung
an metallenen Oehsen fuͤr Knoͤpfe. Dd. 4. Mai 1833.
Dem Henry Jones und Thomas Jones, beide Weber in Marple, in
der Grafschaft Ehester: auf ein Verfahren das Tuch
auszubreiten oder zu streken und es selbst waͤhrend
des Webens so zu erhalten. Dd.
4. Mai 1833.
Dem William Norvell, Mechaniker in
der Stadt und Grafschaft Newcastle-upon-Tyne:
auf eine Verbesserung an der Maschine, wodurch man aus dem
Garn Taue macht, und dieselben zugleich legt. Dd. 7. Mai 1833.
Dem James Fraser, Mechaniker in
Bevis Marks, Saint Mary Are, in der City von London: auf
gewisse Verbesserungen an Dampfkesseln, und eine verbesserte
Methode die Maschinerie zum Treiben von Landkutschen damit
zu verbinden. Dd. 7. Mai
1833.
Dem Thomas Spinney, Verfertiger
von Gasapparaten in Cheltenham, in der Grafschaft
Gloucester: auf eine neue Composition zur Verfertigung von
Tiegeln, Schmelztoͤpfen und feuerfesten Steinen. Dd. 11. Mai 1833.
Dem Louis Paul Lefort aus
Frankreich, jezt Kaufmann in Cornhill, in der City von
London: auf Verbesserungen an den Maschinen zur Verfertigung
von Bobbinnet-Spizen. Von einem Fremden mitgetheilt.
Dd. 17. Mai 1833.
Dem William Graham
jun., Baumwollspinner und
Verfertiger mechanischer Webstuͤhle in Glasgow: auf
einen selbstwirksamen Tempel (Spannstok) zum Gebrauche bei
mechanischen und anderen Webstuͤhlen. Von einem
Fremden mitgetheilt. Dd. 22. Mai
1833.
(Aus dem Repertory of
Patent-Inventions, Juni 1833, S. 380)
Verzeichniß der vom 1. bis 30. Junius 1819
in England ertheilten und jezt verfallenen Patente.
Des William Geldart und John Sewant, beide
Zimmermaͤnner in Leeds, und Jonathan Howgate, Flachsbereiters in
Leeds: auf gewisse Verbesserungen im Heizen der
Trokenhaͤuser, Malzdarren und anderer
Gebaͤude, welche Hize erfordern. Dd. 1. Jun. 1819. (Beschrieben
im Repertory, zweite Reihe, Bd.
XLI. S. 260.)
Des Charles Attwood,
Fensterglas-Fabrikanten in Bridge-Street,
Blackfriars, London: auf ein verbessertes Verfahren Soda und
Potasche zu fabriciren. Dd. 22.
Jun. 1819.
Des John Lewis, Tuchmachers,
William Lewis, Faͤrbers,
und William Davis, Mechanikers,
alle in Briscomb, Gloucestershire: auf gewisse
Verbesserungen in der Anwendung zugespizter Draͤhte
zum Aufrauhen der Tuͤcher. Dd. 19. Jun. 1819. (Beschrieben im Repertory, zweite Reihe, Bd.
XXXVIII. S. 79.)
Derselben: auf gewisse
Verbesserungen in der Anwendung mechanischer Kraͤfte
zum Legen und Glaͤtten des Tuches, ferner zum
Reinigen solcher Tuͤcher, welche diese Operation
erheischen. Dd. 19. Jun. 1819.
(Beschrieben im Repertory, zweite Reihe, Bd. XXXVIII. S.
129.)
Des John Neilson, Leimfabrikanten
in der Stadt und Grafschaft Linlithgow: auf die Anwendung
gewisser Pflanzen-Substanzen zum Gerben und
Faͤrben des Leders, so wie zum Faͤrben
uͤberhaupt. Dd. 19. Jun.
1819. (Beschrieben im Repertory,
zweite Reihe, Bd. XLII. S. 14.)
Des Stephen Bedford, Eisengießers
in Birchall Street, Birmingham, Warwickshire: auf
Verbesserungen in der Zubereitung von Eisen und anderen
Metallen zu mannigfaltigen Zweken, so wie auf ein
verbessertes Verfahren, englisches Eisen in Stahl zu
verwandeln. Dd. 22. Jun. 1819.
(Beschrieben im Repertory zweite
Reihe, Bd. XXXVIII. S. 138)
Des David Gordon, Esq. in Edinburgh, und Edward Heard, Chemikers in Brighton,
Sussex: auf eine tragbare Gaslampe. Dd. 19. Jun. 1819. (Beschrieben im Repertory, zweite Reihe, Bd.
XXXVI. S. 339.)
Des Alexander Hadden, Fabrikanten
zu Aberdeen, in Schottland: auf verbesserte Tapeten. Dd. 22. Jun. 1819. (Beschrieben
im Repertory zweite Reihe, Bd.
XXXVI. S. 275.)
Des Edward Jordan,
Maschinenmachers zu Norwich: auf ein verbessertes Wasserrad
zum Trokenlegen von Sumpfland, wobei das Wasser aus einer
groͤßeren Tiefe durch ein Rad von kleinerem
Durchmesser gehoben und viel Sumpfland, in kuͤrzerer
Zeit und mit weniger Kosten und Muͤhe als durch
irgend ein bisher gebraͤuchliches Wasserrad
ausgetroknet werden kann. Dd.
22. Jun. 1819. (Beschrieben im Repertory, zweite Reihe, Bd. XLI. S. 326.)
Des Edmund William Williams,
Kaufmann in St. Mildred's Court, Poultry, London: auf
gewisse Verbesserungen in der Destillation. Ihm von einem
Auslaͤnder mitgetheilt. Dd. 26. Jun. 1819. (Beschrieben im Repertory, zweite Reihe, Bd.
XLV. S. 193.)
Des William Brunton, zu
Birmingham, Warwickshire: auf gewisse Verbesserungen an
Dampfmaschinen und eine Einrichtung ihrer Desen, wobei an
Brennmaterial erspart und der Rauch
vollstaͤndiger verbrannt wird. Dd. 29. Jun. 1819. (Beschrieben im Repertory, zweite Reihe, Bd.
XLII. S. 333.)
Des Nicholas Conne, Glasschneiders
am St. Mary-le-Strand, Middlesex: auf eine
Verbesserung an Lampen. Ihm von einem Auslaͤnder
mitgetheilt. Dd. 30. Jun.
1819.
(Aus dem Repertory of
Patent-Inventions, Jun. 1833, S. 378.)
Ueber eine Verbesserung der Dampfmaschinen
fuͤr Zuker-Raffinerien.
An den gewoͤhnlichen Dampfmaschinen der Zukersiedereien
befindet sich an der Maschine eine Luftpumpe und ein Verdichter,
und an jeder der Vacuum-Pfannen gleichfalls wieder eine
Luftpumpe und ein Verdichter. Diele ganze Einrichtung liehe
sich, wie Hr. James Whitelaw im Mechanics' Magazine No. 507. S. 55
bemerkt, außerordentlich vereinfachen, wenn man sowohl zum
Betriebe der Maschine als der Pfannen nur eine einzige große,
doppelt wirkende Luftpumpe anbringen wuͤrde.
Wuͤrde man der Kaltwasser-Pumpe, die an dieser Art
von Maschinen so groß ist, eine Doppel-Wirkung geben, und
sie so einrichten, daß sie ihr Wasser direct in den Verdichter
entleeren muͤßte, so wuͤrde der Druk der Luft auf
den Schoͤpfeimer der Pumpe die Kraft der Maschine
bedeutend erhoͤhen. Das Wasser koͤnnte bei dieser
Einrichtung auf eine eben so erfolgreiche Weise abgeschieden und
in dem Verdichter verbreitet werden, als dieß nach dem
gewoͤhnlichen Plane geschieht) man brauchte dasselbe
naͤmlich nur durch einen Behaͤlter zu leiten, in
dessen Boden sich kleine Oeffnungen befinden, und es dann
uͤber flache Platten in den Verdichter plaͤtschern
zu lassen. Es muß ferner eine solche Vorrichtung getroffen
werden, daß man den Hub der Pumpe laͤnger oder
kuͤrzer machen kann, damit im Verhaͤltnisse zu der
Menge der Arbeit eine gehoͤrige Menge kaltes Wasser
geliefert wird. Zwei der Klappen wuͤrden
selbstthaͤtig seyn, die beiden anderen muͤßten von
der Maschine bewegt werden. – Da der Druk der Luft auf
den Schoͤpfer (bucket) der
Luftpumpe nur dann Statt findet, wenn die
Entleerungs-Klappen offen sind, so werden, wenn die
Maschine ohne die Pfannen arbeitet, der zu verdichtende Dampf,
die Menge des Wassers, welche zu dessen Verdichtung erforderlich
ist, jener Theil des Hubes, waͤhrend welchem die
Entleerungs-Klappen offen sind, und die vom Kessel zum
Betriebe der Maschine gelieferte Menge Dampf immer mit der
Arbeit, die die Maschine vollbringt, im Verhaͤltnisse
stehen. Es wird also zum Betriebe dieser großen Luftpumpe selbst
in diesem Falle nicht viel mehr Kraft noͤthig seyn, als
zum Betriebe einer Luftpumpe von gewoͤhnlicher
Groͤße erforderlich ist. Man kann in den Pfannen
verschiedene Grade von Vacuum hervorbringen, ohne daß deßhalb
der Grad des Vacuums in dem Verdichter eine Aenderung erleidet,
es braucht hiezu nichts weiter als daß man an jeder der
Roͤhren, durch welche die Pfannen mit dem Verdichter in
Verbindung stehen, regulirbare Sperr-Haͤhne
anbringt.
Wie man in Amerika Schiffe gegen das
Einschlagen des Blizes sichern will.
Ein oder eine Elisha L. Keen in den
Vereinigten Staaten von Nordamerika hat die gewiß neue Bemerkung
gemacht, daß der Bliz nie von der Seite, sondern immer nur von
Oben, d.h. von der Spize in die Masten der Schiffe
faͤhrt. Sie glaubt daher die Schiffe am sichersten gegen
die Verheerungen des Blizes schuͤzen zu koͤnnen,
wenn man die Spizen der Maste mit einem glaͤsernen
Ueberzuge versieht; ja sie ist so sehr von der Wirksamkeit
dieser Methode uͤberzeugt, daß sie sich sogar ein Patent
auf dieselbe gegen ließ! Das Mechanics'
Magazine bemerkt hiezu, daß ihm dieß gerade so
vorkomme, als wenn sich ein Mensch mit einer glaͤsernen
Schlafhaube versehen gegen die ganze Macht und Gewalt des
Donnerers geschuͤzt glauben wollte! Wie sehr haben die
Amerikaner bereits die unsterblichen Lehren Franklin's
vergessen!
Ueber den gegenwaͤrtigen Zustand
des Themse-Tunnels.
In dem Berichte, welchen Hr. Brunel
Anfangs Maͤrz vor der heurigen General-Versammlung
der Themse-Tunnel-Compagnie erstattete, heißt es,
daß die kuͤnstliche Bedekung, welche in der Mitte des
Flusses als Schuzmittel fuͤr die unter dem Flußbette
gefuͤhrten Arbeiten angebracht wurde, nunmehr, als
entbehrlich und unnoͤthig, ohne Nachtheil entfernt worden
sey, und daß gegenwaͤrtig viel weniger Wasser in den
Tunnel eindringe, als fruͤher, so zwar, daß die Pumpen,
welche fruͤher taͤglich 9 Stunden arbeiten mußten,
nun nur mehr des Tages 3 Stunden zu arbeiten brauchen. Die
meisten der Sachverstaͤndigen und Betheiligten sind nun
uͤberzeugt, daß das Wasser nicht aus dem Flusse in den
Tunnel einsikert, sondern daß dasselbe von Quellen
herruͤhrt, die sich in das Flußbett oͤffneten, und
deren Wasser man nun auspumpt, um durch deren Oeffnen in das
Flußbett nicht die Erdschichte aufzuwuͤhlen, die die
unterirdischen Bauten bedekt. Hr. Brunel zeigte der Gesellschaft ferner an, daß die 600
Fuß, welche bis jezt vollendet sind, sich in vollkommen gutem
Zustande befinden; daß sich die Bauten nicht im Geringsten
gesenkt haben, und daß also die Unterbrechung des Baues
wenigstens den Trost gewaͤhre, daß die Festigkeit und
Zwekmaͤßigkeit der bisherigen Arbeiten dadurch bewiesen
wurde, und daß daher bei gehoͤriger Unterstuͤzung
an Geld an dem Gelingen der Unternehmung nicht zu zweifeln sey.
– Was nun aber die pecuniaͤren
Verhaͤltnisse der Compagnie betrifft, so sind diese
leider in sehr schlechtem Zustande. Die Ausgaben betrugen im
lezten Jahre naͤmlich um 700 Pfd. Sterl. mehr als die
Einnahmen, und der ganze Cassestand der Compagnie war auf 1600
Pfd. Sterl. herabgesunken. Unter solchen Umstaͤnden ist
also, wenn nicht das Parlament eine kraͤftige
Unterstuͤzung votirt, an eine weitere Fortsezung und
Beendigung dieses großartigen und einzigen Unternehmens vor der
Hand nicht zu denken. (Galignani's
Messenger, No. 5616.)
Versuche uͤber das Untertauchen
kegelfoͤrmiger Koͤrper unter das Wasser.
Man war bisher in der Marine allgemein der Meinung, daß ein
kegelfoͤrmiger schwimmender Koͤrper leichter
untergetaucht werden kann, wenn dessen Spize nach
Aufwaͤrts gekehrt ist, als dieß in umgekehrter Richtung
der Fall ist. Um nun das Irrige dieser Meinung zu beweisen,
wurde kuͤrzlich zu Devonport folgender interessanter
Versuch angestellt. Eine neue, ganz genau geformte Boy, welche
bekanntlich aus zwei an ihren Basen mit einander vereinigten,
hohlen Kegeln besteht, wurde zu diesem Behufe genau um die Mitte
herum mit einem Zeichen versehen, und dann so lange mit Eisen
belastet, bis sie bis zur Mitte untersank. Dann wurde sie
herausgenommen und genau mit einer noch ein Mal so großen Menge
Eisen ausgestattet. Als sie nun hierauf wieder in das Wasser
eingesenkt wurde, zeigte sich, daß die ganze zweite Menge Eisen
noͤthig war, um die obere Haͤlfte der Boy
unterzutauchen, indem deren Scheitel dann genau unter der
Wasserflaͤche schwamm. Dieß beweist, daß ein Kegel
gleiches Gewicht zum Untertauchen erfordert, dessen Spize mag
nach Aufwaͤrts oder nach Abwaͤrts gerichtet seyn.
(United Service Journal. Mechanics'
Magazine, No. 504.)
Vorschrift zur Bereitung eines
hydraulischen Moͤrtels fuͤr den
Canal-Bau.
Das Journal des connaissances
usuelles, Maͤrz 1833, S. 173 gibt folgende
Vorschrift zur Bereitung eines hydraulischen Moͤrtels,
welcher sich ganz vorzuͤglich zum Ueberziehen der
Waͤnde von Canaͤlen eignen soll. Auf einen
Gewichtstheil gesiebtes Hammerschlagpulver soll man drei Theile
calcinirte Kieselsteine, 4 Theile eisenschuͤssige
Thonerde oder gewoͤhnlichen rothen Oker, eben so viel
gepulverte Ziegelsteine und zwei Theile Aezkalk nehmen. Alles
dieses soll man in einen großen hoͤlzernen Trog bringen
und mit so viel Wasser anruͤhren, daß der Aezkalk
geloͤscht wird, und daß der Moͤrtel einen
hinreichenden Grad von Fluͤssigkeit erhaͤlt. Von
der Dauer des Umruͤhrens und der dadurch erzielten
Innigkeit des Gemenges, so wie von der Beschaffenheit des
angewendeten Kalkes wird die Guͤte des Moͤrtels
abhaͤngen. – Wenn man diesen Moͤrtel
sorgfaͤltig anwendet, und ihn troknen laͤßt, bevor
man dem Wasser Zutritt gestattet, so wird er so hart, daß das
Wasser durchaus nicht mehr aufloͤsend auf denselben
wirkt, und daß er ganz die Stein-Consistenz und selbst
ein granitartiges Aussehen erhaͤlt. Er soll sich, wenn er
gehoͤrig bereitet und angewendet wird, selbst nach Jahren
nicht abloͤsen, und sogar an solchen Stellen nicht, an
welchen das Wasser mit Gewalt gegen die damit
uͤberzogenen Waͤnde schlaͤgt.
Keeper's Maschine zum Zurichten der
Muͤhlsteine.
Das Wesentliche dieser Maschine, auf die sich Johann Keeper zu Williamsport,
Pennsylvanien, am 13. Januar 1832 ein Patent ertheilen ließ,
besteht in einem Meißel, der an dem Ende eines durch eine
Maschinerie getriebenen Griffes festgemacht wird. Dieser Griff
ist an einer Welle angebracht, welche durch die Mitte eines
senkrecht stehenden Gestelles geht und sich in Zapfenlagern
bewegt. Ein Cylinder, an welchem sich Zaͤhne oder Wischer
befinden, wird durch eine Kurbel umgedreht, und diese
Zaͤhne heben, indem sie auf das vordere Ende des Griffes
wirken, diesen lezteren wie einen Hammer. Die Kraft dieses
Hammers wird beim Herabfallen desselben durch eine Stahlfeder
vermehrt, die in der Naͤhe des Meißels auf den Griff
druͤkt. Das ganze Gestell ist auf einem Wagen befestigt,
der sich vorwaͤrts, ruͤkwaͤrts und nach den
Seiten bewegen laͤßt. Um endlich auch die Tiefe der
Furchen bestimmen zu koͤnnen, laͤuft eine durch
Schrauben stellbare Stange durch das Gestell. Soll der Stein
zugerichtet werden, so wird er in gehoͤriger Stellung
fixirt und die Maschine daran angebracht; dann wird der Griff
der Kurbel gedreht, waͤhrend dem Gestelle die
gehoͤrige gleitende Bewegung mitgetheilt wird. Weitere
Details gehen aus der Patent-Beschreibung nicht hervor.
(Aus dem Franklin Journal im Repertory of
Patent-Inventions. April 1833, S. 214.)
Ueber den Bau der Deken in Zimmern.
Die Deken in den Zimmern bekommen bekanntlich aus mancherlei
Ursachen sehr haͤufig Spruͤnge, welche garstig
aussehen und fortwaͤhrende kostspielige Ausbesserungen
veranlassen. Hr. Joseph Jopling
empfiehlt, um diesem Uebelstande abzuhelfen, die Deken so zu
bauen, daß man an dem Bretterwerke zuerst eine Platte aus
Eisenblech befestigt und auf dieses dann den Kitt
auftraͤgt. Er versichert, daß Zimmerdeken dieser Art nun
schon 10 Jahre lang bestehen, und ganz wie neu aussehen, ohne
bisher auch nur ein einziges Mal ausgebessert worden zu seyn.
Die groͤßeren Kosten bei dem Baue duͤrften daher
durch die Ersparniß an Reparaturen bald hereingebracht seyn, und
um so weniger in Anschlag kommen, als Zimmer dieser Art auch
zugleich gegen manche Feuersgefahr geschuͤzt seyn
wuͤrden. (Mechanics' Magazine,
No. 504.)
Ueber die Maschinen zur Verfertigung der
Wagenraͤder.
Die Verfertigung der hoͤlzernen Wagenraͤder
geschieht heut zu Tage zu London und zu Paris mit einer Reihe so
vollkommener und mannigfaltiger Maschinen, daß die Raͤder
nicht nur an Vollendung und Guͤte, sondern auch an
Wohlfeilheit in einem Grade gewonnen haben, den man vor wenigen
Jahren noch kaum ahndete. Wir bedauern bei der hohen Wichtigkeit
dieser Maschinen, daß wir sie unseren Lesern wegen Mangel an
Raum in unserem Journale nicht mittheilen koͤnnen, und
daß wir uns leider damit begnuͤgen muͤssen, auf
deren Bestehen aufmerksam gemacht zu haben. Die neue englische
Maschine ist jene der HH. Joseph Gibbs und August Applegarth, welche am 29. September 1832 patentirt wurde,
und welche eigentlich aus 7 Maschinen besteht, von denen eine
die Nabe, die andere die Speichen, die dritte die
spiralfoͤrmige Form der Speichen, die vierte die Zapfen
an den Felgen-Enden der Speichen, die fuͤnfte die
Enden der Felgen, die sechste die Loͤcher in den Enden
der Felgen hervordringt, waͤhrend die siebente die
Speichen in den Felgen befestigt. Die englische
Patent-Erklaͤrung ist so undeutlich, daß sie
selbst den Herausgebern des Repertory of
Patent-Inventions unverstaͤndlich ist;
die dazu gehoͤrigen Zeichnungen sollen hingegen
aͤußerst anschaulich und
gelungen, leider aber auch so ausgedehnt seyn, daß sie bisher
noch in keinem englischen Journale gegeben werden konnten.
– Die franzoͤsische Maschine ist die Erfindung des
Hrn. E. Philippe, Mechanikers zu
Paris, dem von der Société
d'encouragement die goldene Medaille fuͤr diese
Erfindung zuerkannt wurde. Diese Maschine, welche gleichfalls
aus mehreren Maschinen besteht, finden unsere Leser im Bulletin de la Société
d'encouragement, Januar 1833, S. 1 ausfuͤhrlich
beschrieben, und auf mehr denn 4 schoͤnen Foliotafeln
bildlich dargestellt.
Vorschrift zur Bereitung der sogenannten
Cordova-Wichse.
Der Recueil industriel, Maͤrz
1833, S. 255, enthaͤlt folgende Vorschrift zur Bereitung
der bekannten Cordova-Wichse (cirage de Cordova), welche sich vorzuͤglich zum
Wichsen von Pferdegeschirr und Lederwerk aller Art eignet, da
sie gar keine Schwefelsaͤure und uͤberhaupt keine
dem Leder pachtheilige Saͤure enthaͤlt. Man
nehme:
Rothen Essig
1 1/2 Liter
Bier
1/2 Liter
Tischlerleim
1/4 Liter
Schwarzes
Faͤrbeholz
2
Unzen
Hausenblase
1/2 Quart
Indigo
1/2 Quart.
Alles dieß koche man eine halbe Stunde
lang mitsammen, womit die Mischung fertig ist. Das Auftragen
dieser Wichse geschieht am besten mit einem Stuͤke
Schwamm.
Verfahren, um dem Holze eine dem wahren
Acajou-Holze aͤhnliche haltbare Farbe zu
geben.
Hr. Ch. Colnart empfiehlt im Journal des connaissances usuelles,
April 1833, S. 216 folgendes Verfahren, nach welchem sich das
Holz weit dauerhafter und schoͤner Acajouholzartig beizen
laͤßt, als nach der gewoͤhnlichen Methode. Man
koche ein Pfund Campeschenholz und 2 Unzen Gelbholz 2 Stunden
lang in einem kupfernen oder irdenen Gefaͤße mit 4 Liter
Wasser, und seihe dann die ausgepreßte Fluͤssigkeit
durch. Von diesem Absude trage man, je nachdem man die Farbe
heller oder dunkler haben will, 3 bis 4 Schichten auf das Holz
auf, welches dadurch eine nicht sehr angenehme braungelbe Farbe
erhalten wird. Um die Farbe hierauf ins Rothe uͤbergehen
zu machen, um ihr Glanz und Feuer zu geben, und um ein tieferes
Eindringen des Farbestoffes in das Holz zu bewirken,
uͤberstreiche man das Holz mit Wasser, welches man vorher
so mit Schwefelsaͤure versezt hat, daß es aus der Zunge
brennt. Je mehr Saͤure man anwendet, um so mehr
naͤhert sich die Farbe dem Kirschrothen mit einem Stiche
ins Gelbe; wenn man daher gewisse Graͤnzen
uͤbersteigt, so wird die Farbe zwar vielleicht noch
schoͤner, aber dem Acajou-Holze nicht mehr
aͤhnlich seyn. Die auf diese Weise hervorgebrachte Farbe
verliert beim Troknen zwar beinahe all ihren Glanz und wird
schmuzig violet; sie erlangt aber ihre volle Schoͤnheit,
und zwar auf eine sehr dauerhafte Weise wieder, wenn man das
Holz mit Wachs oder mit einer Composition polirt, die man sich
bereitet, indem man einem Theile des geschmolzenen gelben
Wachses, nachdem man es vom Feuer genommen, einen Theil
Terpenthin-Essenz zusezt. Den hoͤchsten Glanz kann
man dem Holze geben, wenn man zulezt 3–4 Schichten guten
Weingeist-Firniß mit dem Pinsel auftraͤgt.
Dakin's Methode den Bernstein und
Copal aufzuloͤsen.
Hr. G. Dakin von Dercham sagt im Mechanics' Magazine, No. 504, daß es
ihm nach zahlreichen Versuchen mit allen bisher bekannten
Methoden gelungen sey, sich auf folgende Weise sehr schnell
gesaͤttigte Aufloͤsungen von Bernstein und Copal
in Weingeist und Terpenthin-Oeht zu bereiten. Er nimmt
ein Stuͤk einer Glasroͤhre von 4 Zoll
Laͤnge, 1/2 Zoll Durchmesser und 1/10 Zoll Dike, schmilzt
dieses an dem einen Ende zu und bringt dann einige kleine
Stuͤkchen Bernstein oder Copal in dieselbe. Dann
fuͤllt er diese Roͤhre beinahe zur Haͤlfte
mit Weingeist von 0,790 specifischem Gewichte, und blaͤst
nun auch deren oberes Ende mit dem Loͤthrohre zu. Ist
dieß geschehen, so haͤlt er diese Roͤhre mittelst
eines um sie gewundenen Drahtes uͤber ein helles Feuer,
wobei der Weingeist verschwindet und die Roͤhre mit
dichtem Dampfe erfuͤllt wird, der sich, wenn man die
Roͤhre dann vom Feuer nimmt, in eine wasserhelle, beim
Abkuͤhlen aber gelb werdend Fluͤssigkeit
verdichtet. Arbeitet man mit Copal, so wird die Roͤhre,
wenn sie mit Dampf gefuͤllt ist, vollkommen
undurchsichtig; beim Abkuͤhlen erhaͤlt sie jedoch
ihre Durchsichtigkeit wieder. Oeffnet man nun die auf diese
Weise behandelten Roͤhren, so hat kein Entweichen einer
gasfoͤrmigen Fluͤssigkeit Statt; man kann die
gebildeten Aufloͤsungen in ein erwaͤrmtes Glas
gießen; sie werden die schoͤnsten durchsichtigen Firnisse
geben. Der Bernstein-Firniß duͤrfte sich besonders
zum Ueberziehen von Gegenstaͤnden, die zu elektrischen
Versuchen bestimmt sind, eignen. Auch der mit
Terpenthinoͤhl bereitete Firniß ist vollkommen klar, und
troknet beinahe eben so schnell wie der Weingeist-Firniß.
Will man im Großen solche Firnisse bereiten, so kann man sich
hiezu eines Papin'schen Topfes bedienen, und dabei die
Temperatur dadurch reguliren, daß man Bernstein- oder
Copalstuͤke auf dessen Dekel legt; schmelzen diese
naͤmlich, so ist die Hize hinreichend. Auch bei der
Bereitung im Kleinen in den Glasroͤhren soll man sich
uͤbrigens gegen allenfallsiges Zerspringen der
Roͤhren verwahren, indem man Handschuhe anzieht und vor
das Gesicht eine Glasplatte haͤlt.
Recept zur Bereitung einer wohlfeilen
Oehlfarbe.
In den franzoͤsischen Arsenaͤlen bedient man sich
zum Anstreichen der Laffeten und Munitionswagen einer Oehlfarbe,
welche dem Journal des connaissances
usuelles, Mai 1833, gemaͤß auf folgende Weise
bereitet wird. Man nimmt auf 13 Unzen Okerpulver, 2 1/2 Unze
fein gepuͤlverte Bleiglaͤtte, 1/2 Unze Kienruß und
1/4 Liter Leinoͤhl, mischt alles dieß innig und bildet
daraus einen Teig, den man einige Tage ruhen laͤßt. Will
man sich dieses Teiges als Oehlfarbe bedienen, so braucht man
ihm nur mehr 3/4 Liter Leinoͤhl zuzusezen. Die auf diese
Weise bereitete Farbe ist sehr wohlfeil und sehr dauerhaft.
Ueber die Verfaͤlschung des Wachses
mit Erdaͤpfel-Staͤrkmehl.
Unter den vielen Verfaͤlschungen, die gegenwaͤrtig
mit dem Wachse getrieben werden, ist in Frankreich jene mit
Erdaͤpfel-Staͤrkmehl eine der
haͤufigsten. Zum Gluͤke ist dieselbe sehr leicht
zu erkennen; denn man braucht das Wachs nur im Marienbade oder
uͤber einem sehr maͤßigen Feuer zu schmelzen, und
es dann in Terpenthingeist aufzuloͤsen. Das Wachs
loͤst sich naͤmlich im Terpenthingeiste auf,
waͤhrend alle Unreinigkeiten, womit dasselbe vermengt
ist, unaufgeloͤst zuruͤkbleiben, und weiter
untersucht werden koͤnnen. (Journal des connaiss. usuelles. Mai 1833, S. 288.)
Ueber das Aufbewahren des Fleisches und
der Fleischbruͤhe im Sommer.
Ein Correspondent des Journal des
connaissances usuelles versichert im Maͤrzhefte
dieses Jahres, daß es zwar auch ihm gelungen sey, Rindfleisch
und andere Fleischarten selbst in den heißesten Sommertagen 8
Tage lang in geronnener Milch vollkommen frisch zu erhalten; daß
er sich aber uͤberzeugte, daß das Fleisch nach dieser
Zeit beinahe all seinen Fleischgeschmak verloren hatte, und daß
diese Aufbewahrungsmethode daher nichts weniger, als allen
Anforderungen Genuͤge leiste. – Was das
Aufbewahren der Fleischbruͤhe betrifft, so versichert er,
daß dieß an einem kuͤhlen Orte jedes Mal 3, 4 und selbst
5 Tage lang vollkommen gelingt, wenn man Sorge traͤgt,
daß die Suppe beim Erkalten eine gehoͤrige Fettrinde
bildet, und daß dieser Fettuͤberzug nicht die geringste
Stoͤrung erleide. So wie dieser Ueberzug bricht, erfolgt
die Zersezung naͤmlich sehr schnell.
Schottlaͤndische Methode die
Huͤhnereier aufzubewahren.
Die schottischen Bergbewohner bewahren die Eier auf eine eben so
einfache, als leicht anwendbare Weise auf. Sie tauchen die Eier
naͤmlich eine oder zwei Minuten lang in siedendes Wasser,
so daß hiedurch aus einem kleinen Theile des Eiweißes eine Art
von Haͤutchen gebildet wird, welches das Innere des Eies
auskleidet, und dasselbe gegen den Zutritt der Luft
schuͤzt. Diese Methode ist nicht nur viel wohlfeiler als
der Réaumur'sche Firniß, sondern sie soll
uͤberdieß auch wirksamer seyn. (Aus dem Journal des connaissances usuelles.
Maͤrz 1833, S. 173.)
Ueber Hrn. Baird's verbesserten Apparat zum Zerschneiden der
Ruͤben.
Der von Hrn. Baird zu Shotts erfundene
Apparat zum Zerschneiden der Ruͤben ist zwar dem Principe
nach einigen der bereits gebraͤuchlichen Apparate sehr
aͤhnlich; allein seine Einrichtung ist weit vollkommener;
auch hat er das Eigene, daß er mit Ausnahme der
Schneidgeraͤthe ganz aus Gußeisen besteht. Er besteht
naͤmlich aus einem Gestelle, an welchem ein Trichter
angebracht ist, und an diesem Gestelle ist an einer horizontalen
Welle, an der sich die Kurbel befindet, eine
kreisfoͤrmige gußeiserne Platte aufgezogen. Der Rand
dieser Platte ist etwas verdikt, so daß dieselbe, wenn sie in
Bewegung ist, wie ein Flugrad wirkt. Die Platte fuͤhrt
zwei Messer oder duͤnne Schneid-Blaͤtter,
welche parallel mit ihrer Flaͤche, und im Radius vom
Mittelpunkte aus gestellt sind. Die Dike der
Ruͤben-Schnitte wird durch die Entfernung der
Messer von der Flaͤche der Platte regulirt. Vor jedem
Messer gehen drei oder mehrere Zapfen mit
lanzettfoͤrmigen Spizen voraus, welche, indem sie die
Ruͤben bei ihrem Durchgange durchschneiden, die Schnitte
in Stuͤke zerfallen machen, so oft diese Schnitte bei
jeder Umdrehung der Platte von den Messern geschnitten werden.
Dieser Proceß dauert so lange fort, als sich noch Ruͤben
in dem Trichter befinden; das eigene Gewicht dieser
Ruͤben reicht hin, um sie unter die Messer zu bringen.
Will man mit derselben Maschine auch Erdaͤpfel
zerschneiden, so nimmt man die beschriebene Scheibe oder Platte
heraus, und sezt dafuͤr eine andere ein, an welcher die
schneidenden Zapfen naͤher an einander aufgezogen sind.
(Aus dem Quarterly Journal of
Agriculture im Repertory of
Patent-Inventions. April 1833, S. 238.)
Ueber den Bobbinet- oder
Tull-Handel England's.
Wir geben hier als Nachtrag zu dem bereits im XLII. Bande des
Polytechnischen Journals S.
430 mitgetheilten Artikel uͤber die
Bobbinet- oder Tull-Fabrikation in England noch
folgende Notiz, die uns von mehrfachem Interesse zu seyn
scheint, und welche aus englischen Blaͤttern auch in den
Recueil industriel, Februar
1833, S. 142 uͤberging: „In keinem
Fabrikations-Zweige aͤußerten sich die Folgen
des Monopoles auf eine so auffallende Weise, wie in der
Tull-Fabrikation. Man koͤnnte zwar im ersten
Augenblike glauben, daß die in demselben vorgegangenen
Veraͤnderungen der Concurrenz zuzuschreiben seyen,
indem dieselben gerade mit dem Ablaufe eines Patents
begannen. Ein solches Urtheil kaͤme jedoch jenem des
Arztes gleich, der den Appetit als etwas schaͤdliches
verdammte, weil sich hier und da ein, von einer schweren
Krankheit Genesender durch eine Ueberfuͤllung
umbrachte. Die Concurrenz veranlaßt bei den
gegenwaͤrtig noch allerwaͤrts bestehenden, die
Industrie und auch den ihr untergeordneten Handel hemmenden
Verordnungen allerdings ihre Uebel; allein, ehe wir uns
uͤber deren Folgen ein Urtheil zu faͤllen
erlauben, sollten wir sie doch billig auch wirklich
eingefuͤhrt sehen, und zwar nicht bloß in einem
einzelnen Zweige, sondern auf saͤmmtliche
Faͤcher allgemein ausgedehnt. Denn so lange diese
Freiheit nicht allgemein eingefuͤhrt ist, werden die
Capitalien immer dem einzelnen freien Zweige zu reichlich
zugewendet werden; es wird eine Uebersaͤttigung
entstehen, die auch ihre Nachtheile nothwendig mit sich
bringt.“
„Im Jahre 1824 lief eines der Patente der HH.
Heathcoath zu Ende. Dieser Patent-Traͤger
hatte die Benuzung der von ihm erfundenen
Tull-Webestuͤhle Jedermann erlaubt, der ihm jaͤhrlich eine Summe von
30 Pfd. Sterl. bezahlte. In Folge dieser Maßregel blieb
diese Benuzung natuͤrlich beschraͤnkt; so wie
aber das Monopol aufgehoͤrt hatte, erregte der große
Gewinn, den die befugten Fabrikanten machten, die
Nacheiferung von Leuten aller, Art, so daß man den
Tull-Webestuhl, der nur wenig Naum einnimmt, kein
Geraͤusch macht, sehr reinlich ist, und
uͤberhaupt durchaus nicht genirte, bald in den
Wohnungen von Fleischern, Baͤkern, Paͤchtern,
Bierwirthen, Bedienten und selbst Geistlichen traf, und zwar
als Eigenthum oder nur gelehnt. Am haͤufigsten
erwarben sich diese so zu sagen aus dem Stegreife
entstandenen Fabrikanten ihre Tull-Stuͤhle
jedoch dadurch, daß sie woͤchentlich kleine Posten
von 3 bis 6 Pfund Sterl. davon abbezahlten. Alte Arbeiter
wurden die Lehrmeister der neuen Anfaͤnger, und
erhielten selbst 50 bis 60 Pfund fuͤr die Bildung
eines Zoͤglings. Der Erfolg, der die Unternehmungen
dieser ersten Spekulanten kroͤnte, uͤbertraf
deren kuͤhnste Erwartungen, und die Folge hievon war,
daß eine ungeheure Menge kleiner Kapitalisten dieselbe Bahn
einschlug, und daß die Mechaniker bald nicht mehr allen
Auftraͤgen auf solche Bobbinet-Stuͤhle
Genuͤge zu leisten im Stande waren. Die Wuth war um
jene Zeit so groß, daß man die Mechaniker haͤufig
voraus bezahlte, um mehr Anspruch auf eine baldige Lieferung
des verlangten Stuhles zu haben!“
„Wie man sich wohl leicht denken kann, stieg bald auch
der Lohn der Arbeiter in den mechanischen
Werkstaͤtten, und dieses Steigen zeigte sich
besonders in der Umgegend von Nottingham, welches der
Central-Siz der eben beschriebenen
Bobbinet-Wuth war. Die ungeuͤbtesten
Schlosser-Arbeiter verdienten sich an 42 Schill. per Woche; die geuͤbteren
arbeiteten sich auf 3 bis 4 Pfd. Sterl.; die Schmiede auf 5
bis 6 Pfd. Sterl., und manche sogar bis auf 10 Pfund. Die am
besten bezahlten Arbeiter waren meistens Uhrmacher von
Profession, die, durch den hohen Lohn angelokt, herbeikamen,
um die feineren Theile der Maschinen zu verfertigen. Die
sogenannten Maschinen-Aufsteller, d.h. jene Arbeiter,
die saͤmmtliche Theile des Mechanismus in
gehoͤrige Verbindung mit einander brachten,
verlangten fuͤr diese Zusammenstellung, zu der sie
keine 14 Tage brauchten, 20 Pfd. Sterl. und mehr. Eine Menge
guter Arbeiter verließen, indem sie in dem neuen
Industrie-Zweige ein Mittel zur Verbesserung ihrer
Lage erblikten, ihre alten Gewerbe; namentlich verloren die
Uhrmacher zu Birmingham eine große Menge ihrer Arbeiter. Die
ehemaligen Herren und Meister dieser Leute wußten sich
anfangs diese Umaͤnderung nicht zu erklaͤren,
bis sie endlich selbst nach Nottingham kamen, und sich
daselbst uͤberzeugten, daß dieselben Leute, denen die
Uhrmacherkunst nur 25 Schill. per Woche trug, hier ihren Lohn mehr als
verdoppelt hatten. Die Meister traten nun ihrerseits mit
ihren entwichenen Arbeitern in Concurrenz; sie fabricirten
in ihren Uhrmacher-Werkstaͤtten eine Menge der
einzelnen Theile der Bobbinet-Stuͤhle, die sie
den Mechanikern zu Nottingham antrugen, und welche von
diesen lezteren um so willfaͤhriger aufgenommen
wurden, als sie noch immer nicht allen Auftraͤgen
nachzukommen im Stande waren, und als ihre Arbeiter immer
hoͤheren Lohn verlangten. Bald hatte dann das
Entweichen der Arbeiter ein Ende; sie blieben nun gern bei
den Uhrmachern, da ihnen nun diese selbst einen etwas
hoͤheren Lohn als fruͤher zu geben im Stande
waren, und da die Mechaniker in Folge der ihnen gemachten
Anerbieten den Lohn heruntergesezt hatten. – Diese
Erniedrigung des Arbeitslohns erleichterte die Fabrikation
der Maschinen bedeutend, und in Folge dieser Erleichterung
sank auch nothwendig der Preis des fabricirten Tulls, und
zwar um so mehr, da die Maͤrkte beinahe damit
uͤberschwemmt zu werden drohten. Kaum sanken die
Preise, so verminderte sich die Speculations-Wuth der
kleinen Capitalisten in diesem Industriezweige, und eben so
auch der Preis der Maschinen. Einige der ersten Productoren,
die nur eine maͤßige Menge Fonds in das
Geschaͤft gestekt hatten, erzielten
fortwaͤhrend einigen Gewinn; allein die meisten der
uͤbrigen gingen zu Grunde, und zwar um so mehr, als
die alten Tull-Stuͤhle wegen der
Verbesserungen, die beinahe taͤglich daran erfunden
wurden, bald gaͤnzlich unbrauchbar geworden waren.
Der Stuhl, dessen man sich heut zu Tage allgemein bedient,
und der einen zwei Meter breiten Tull fabricirt, liefert
woͤchentlich 620 Raks von 240 Maschen. Da nun aber 3
Raks oder 720 Maschen auf einen Yard kommen, so erzeugt ein
solcher Webestuhl, wenn er Tag und Nacht in Bewegung ist,
des Jahres 21,493 Quadrat-Yards Tull. Um einen
solchen Stuhl in Bewegung zu erhalten, sind 3 Arbeiter
noͤthig, von denen ein jeder 6 Stunden arbeitet,
und woͤchentlich 25 Schillinge verdient. Zwei Kinder,
die nur den Tag uͤber arbeiten, reichen hin, um die
Kloͤppel herzurichten, und diese verdienen
woͤchentlich 2 bis 4 Schill. 46 Quadrat-Yard
Tull waͤgen 2 Pfund 3 Unzen englisches Gewicht, so
daß also 1 Yard etwas uͤber 3/4 Unzen
wiegt.“
Vorschrift zur Verfertigung von
feuerfesten Schmelztiegeln und Retorten.
Ganz vortreffliche feuerfeste Schmelztiegel und Retorten lassen
sich aus einem Gemenge von zwei Theilen Pfeifenthon und einem
Theile Quarzsand verfertigen. Der Quarzsand muß von solcher
Feinheit seyn, daß er durch ein etwas großes
Naͤhnadeloͤhr zu gehen im Stande ist;
groͤber und feiner gibt er nicht mehr dieselben
Resultate. Tiegel, die nach dieser Vorschrift bereitet worden,
halten das staͤrkste Windofenfeuer aus; sie erleiden bei
einer Temperatur von 166° des Wedgwood'schen Pyrometers
nicht die geringste Schmelzung, waͤhrend die hessischen
Tiegel, die als die besten gelten, kaum eine Hize von mehr als
150° ertragen, ohne eine Veraͤnderung einzugehen.
(Aus dem Journal des connaissances
usuelles. April 1833, S. 217.)
Merkwuͤrdiger Schild einer Taferne
zu London.
Eine alte und bekannte Taferne zu London, Kennington-lane,
hat sich kuͤrzlich einen Schild machen lassen, der eben
so sonderbar, als in mechanischer Hinsicht merkwuͤrdig
ist. Er besteht naͤmlich aus einer kolossalen, aus einem
Bloke Holz geschnizten und nicht weniger als 3 Centner wiegenden
Figur, die einen Pilger vorstellen soll. Diese Figur dreht sich
mit einer Geschwindigkeit von 300 Fuß in 5 Minuten im Kreise
herum, und zwar so, daß ihre vordere Flaͤche immer gegen
die Straße gekehrt ist. Die Maschinerie, welche die Figur
bewegt, und welche einen vollen Monat in Gang bleibt ohne
aufgezogen werden zu muͤssen, ist die Arbeit und
Erfindung des Hrn. T. Lowe, eines
Kuͤnstlers am Vauxhall-Garden. Wir bedauern, daß
das Mechanics' Magazine No. 507, aus
welchem wir diese Notiz entlehnen, nichts uͤber den Preis
dieses, in seiner Art einzigen Schildes bemerkt.
Betrag der im Jahr 1832 in England
erhobenen Armensteuern.
In dem mit dem 25. Maͤrz 1832 zu Ende gegangenen Jahre
1832 wurden in England nicht weniger als 8,255,315 Pfd. Sterl.
12 Shill. an Armensteuern erhoben, eine Summe, die gegen jene
des Jahres 1831 eine Zunahme von 3 Procent nachweist. Von dieser
Summe wurden 6,731,131 Pfd. Sterl. 10 Sh. zu Gunsten der Armen
verausgabt. Zur Straßenausbesserung wurden 51,705 Arme
verwendet, die dafuͤr aus den Armentaxen einen Lohn von
261,465 Pfd. Sterl. 8 Sh. erhielten; andere Arbeiten der
Pfarrgemeinden besorgten 17,390 Arme fuͤr einen Lohn von
88,257 Pfd. Sterl. 7 Sh. – In Wales belief sich die ganze
Einnahme auf 367,604 Pfd. Sterl. 12 Shill., mithin um 6 Procent
hoͤher, als im vorhergehenden Jahre. 1131 arme
Straßenarbeiter erhielten hier nur einen Lohn von 3354 Pfd.
Sterl. 17 Shill. (Times. Galignani's
Messenger N. 5613.)