Titel: Beschreibung einer Maschine, um aus Metallplatten Schraubenmütter und Scheiben zu schneiden und um Stüke von verschiedenen Formen zu schmieden. Verfallenes Patent des Hrn. Johann Franz Marchand, Eisenhändlers zu Paris.
Fundstelle: Band 48, Jahrgang 1833, Nr. LXX., S. 355
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LXX. Beschreibung einer Maschine, um aus Metallplatten Schraubenmuͤtter und Scheiben zu schneiden und um Stuͤke von verschiedenen Formen zu schmieden. Verfallenes Patent des Hrn. Johann Franz Marchand, Eisenhaͤndlers zu Paris. Aus den Brevets d'invention, auch im Repertory of Patent-Inventions. Maͤrz 1833, S. 160. Mit Abbildungen auf Tab. V. Ueber das Schneiden der Schraubenmuͤtter. Fig. 18 ist ein Seitenaufriß der Maschine; Fig. 19 hingegen ein Querdurchschnitt. a bezeichnet das hoͤlzerne Gestell, welches die Maschine traͤgt. b ist ein 400 Pfd. schweres Flugrad, dessen Gewicht bis auf 1000 Pfd. erhoͤht werden kann, und an dessen Welle c sich ein starker Zahn oder Klopfer d befindet. e, ein Schwengels von der Breite des Zahnes d, der den Mittelpunkt seiner Bewegung in f, Fig. 18, hat. g, ist der Traͤger oder die Stuͤze fuͤr die horizontale Welle c. h, eine an dem Ende dieser Welle angebrachte Kurbel. i, ein Hebel, der sich um den Punkt k in einem statten Lager l bewegt, an dessen Kopf er durch ein Angelgewinde festgemacht ist. Dieser Hebel besteht aus zwei, wie aus Fig. 20 ersichtlich, auf einander gelegten Theilen m, n. Der obere Theil m schiebt sich auf dem unteren n, und wird mittelst der Schraube o regulirt. Beide Theile sind an dem einen Ende nach Art eines Schiebemaßstabes durch ein Band p mit einander verbunden. qr zwei mit dem Schieber verbundene Bolzen, welche an die Leiste s, Fig. 18 und 20, geklammert sind. Diese Leiste steht mit dem unteren Theile des Stuͤkes n des Hebels e in Verbindung. Nach Unten endigen sich beide Bolzen qr in einen Traͤger. Unter dem Traͤger des Bolzens q befinden sich zwei cylindrische Stifte uv Fig. 20, von ungleichem Durchmesser, und unter dem Bolzen r ist ein Stuͤk angebracht, welches zur Verfertigung eines kreisfoͤrmig geformten Eisens dient. y ist ein dem Stuͤke x entsprechender Model. z ist ein zweiter Model, in welchem sich zwei Loͤcher befinden, die genau mit den Stiften uv correspondiren. Durch diese Loͤcher gelangen die von den Stiften uv ausgeschnittenen Stuͤke herab, um dann unter dem Gestelle gesammelt zu werden. Die Stifte uv, das Stuͤk x und die Model yz sind beweglich und koͤnnen nach Belieben durch andere, zu ebendemselben Zweke bestimmte Stuͤke von den verschiedenartigsten Formen ersezt werden. a' ist ein Stuͤk, durch welches senkrecht zwei Loͤcher gehen, welche zur Aufnahme und zur Leitung der Bolzen qr dienen. Die Spalte b' ist dazu angebracht, um mittelst der beiden Schrauben bolzen d' die gehoͤrige Stellung der Bolzen qr zu bestimmen, und um den Theil a' auf dem Lager l zu fixiren. e' ist eine Stuͤze, die das schwalbenschwanzfoͤrmig ausgefalzte Ende des horizontalen Stuͤkes a' aufnimmt, um diesem lezteren die erforderliche Festigkeit zu geben. Der untere Theil dieser Stuͤze e' ist mit einer Spalte versehen, damit sie den horizontalen Bewegungen, die das Stuͤk a' mittelst seines Schiebers b' macht, entsprechen kann. Der Gang dieser Maschine ist nun folgender. Die Kurbel h dreht das Flugrad b, und bei dieser Umdrehung trifft der Zahn d auf das obere Ende des Schwengels e, welches dadurch herabgedruͤkt wird. Hieraus folgt, daß das untere Ende dieses Schwengels dann emporsteigt, und das Ende des Hebels i emporhebt, so daß dasselbe einen kleinen Kreis beschreibt, dessen Mittelpunkt sich in k befindet. Wenn nun der Zahn d bei seiner rotirenden Bewegung das obere Ende des Schwengels e uͤberwaͤltigt hat, so nimmt dieser Schwengel, durch eine in der oben gegebenen Beschreibung nicht angefuͤhrte Feder getrieben, sogleich wieder jene Stellung ein, in der man ihn in Fig. 18 abgebildet sieht. Die Folge hievon ist, daß der Hebel i dann, seinem eigenen Gewichte uͤberlassen, sogleich wieder herabfaͤllt Unmittelbar nachdem dieß geschehen, druͤkt der Zahn d, der seine Umdrehungen ununterbrochen fortsezt, auf den oberen Theil des Endes des Hebels i (in diesem Zeitpunkte arbeitend ist die Maschine auch in Fig. 18 abgebildet), so daß dadurch ein Druk auf die Bolzen qr hervorgebracht wird, der seinerseits das gewuͤnschte Resultat bewirkt; d.h., wenn die in der Maschine angebrachten Bolzen die eben beschriebenen und in der Zeichnung dargestellten sind, so wird man, wenn man in die horizontale Oeffnung des Theiles z, Fig. 18, eine Metallplatte von 4 Linien oder geringerer Dike treten laͤßt, Scheiben von irgend beliebiger Groͤße erhalten, die nur mehr ausgeschraubt zu werden brauchen, um sie in Schrauben zu verwandeln. Laͤßt man zwischen dem Theile x und dem Model y rothgluͤhende Eisenstangen durchgehen, so werden dieselben vollkommen walzenfoͤrmig und durchaus von gleichen Dimensionen austreten. Zu bemerken ist, daß die Stifte uv, indem sie gleichzeitig arbeiten, in die Metallplatte f', welche man unter Fig. 20 abgebildet sieht, und welche in der horizontalen Spalte des Stuͤkes z Fig. 18 vorwaͤrtsschreitet, zwei Loͤcher g', i' schneiden. Wenn nun diese beiden Loͤcher ausgeschnitten sind, so ruͤkt die Platte f' so weit vorwaͤrts, daß der Mittelpunkt des kleinen Loches i an die Stelle der groͤßeren Oeffnung g' tritt. In dieser Stellung wird der Stift u mithin nothwendig eine Scheibe ausschneiden, in deren Mitte sich ein Loch vom Durchmesser des Stiftes u befindet; nur die erste ausgeschnittene scheide hat mithin kein Loch in ihrer Mitte. Wenn die Kurbel zu schwach seyn sollte, um die Maschine in Bewegung zu sezen, koͤnnte man auch irgend eine andere Triebkraft anwenden. Ebenso ließe sich zur Beschleunigung der Bewegung auch noch ein Zahnrad an der Welle des Flugrades anbringen. Die Zahl der Stifte von der in q und r dargestellten Art kann vermehrt werden; man braucht zu diesem Behufe nur in dem zu deren Aufnahme bestimmten Theile a' eine groͤßere Anzahl von Oeffnungen anzubringen. Die Maschine ist im Stande in einer Stunde 3600 Scheiben auszuschneiden, und ist eben so gut zum Ausschneiden der Koͤpfe von Schrauben und Bolzen berechnet.

Tafeln

Tafel Tab. V
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