Titel: | Miszellen. |
Fundstelle: | Band 48, Jahrgang 1833, Nr. XII., S. 71 |
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XII.
Miszellen.
Miszellen.
Preise, welche die Society of Arts zu London fuͤr die Jahre 1833
und 1834 ausschrieb.
1. Die goldene Medaille fuͤr die beste Methode den Dampf
fuͤr Maschinen auf eine solche Weise zu erzeugen, daß
dessen Menge oder Kraft wesentlich uͤber jene Menge und
Kraft hinaus, die man nach, den gegenwaͤrtig
gebraͤuchlichen Methoden erhaͤlt, vermehrt wird,
ohne daß jedoch die Gefahr oder die Kosten dabei wachsen.
– (Die Bewerber haben eine vollkommene Beschreibung des
Processes, welchen sie befolgten, so wie Zeugnisse uͤber
die gelungene Anwendung desselben beizubringen.)
2. Die goldene Medaille oder 100 Pf. Sterl. fuͤr eine
wirksame, durch die Praxis bewaͤhrte, und bessere Methode
als sie bisher gebraͤuchlich war, um das Entweichen von
dikem Rauche aus den Kaminen und Feuerstellen zu verhindern. (Es
sind Zeugnisse uͤber die Leistungen der neuen Methode
vorzulegen.)
3. Die goldene Isis-Medaille fuͤr die beste
Zusammenstellung der gegenwaͤrtig gebraͤuchlichen
Methoden den Rauch zu verzehren oder zu verdichten, mit
Beruͤksichtigung ihrer respectiven Vortheile und
Nachtheile, und in Verbindung mit einer Auseinandersezung der
Ursachen, welche deren allgemeine Einfuͤhrung in den
Oefen und Fabriken und besonders in den Brauereien
hinderten.
4. Die goldene Isis-Medaille oder 30 Pf. Sterl.
fuͤr eine wirksame, durch Versuche bewaͤhrte, und
die bisher uͤblichen uͤbertreffende Methode den
schaͤdlichen Einfluͤssen verschiedener Dampfe in
chemischen und anderen Fabriken abzuhelfen.
5. Die goldene Medaille oder 50 Pf. Sterl. fuͤr die beste
Methode den Nachtheilen abzuhelfen, welche sowohl fuͤr
das vegetabilische als thierische Leben aus den schwefeligen,
arsenikalischen oder anderen schaͤdlichen Dampfen, die
sich beim Schmelzen der Kupfer-, Zink-,
Blei-, Zinn-, Eisen-Erze etc. im Großen
entwikeln, erwachsen, und fuͤr eine Methode, nach welcher
man diese schaͤdlichen Daͤmpfe auf eine bessere
Weise, als bisher geschah, zu einem nuͤzlichen Zweke
verwenden kann.
6. Die goldene Medaille fuͤr denjenigen, der mit irgend
einem anderen Brennmaterials, als mit Holzkohle die
groͤßte Menge (nicht unter 40 Tonnen) eines Stabeisens
erzeugt, welches dem besten schwedischen und russischen Eisen an
Guͤte gleichkommt, und welches sich auch in Stahl
verwandeln laͤßt. (Muster von dem Eisen und dem daraus
erzeugten Stahle muͤssen der Gesellschaft vorgelegt
werden, und zwar von ersterem nicht unter 1/4 Centner, von
lezterem nicht unter 7 Pfund. Auch muͤssen Zeugnisse
daruͤber beigebracht werden, daß die ganze erzeugte
Quantitaͤt Eisen und Stahl durchaus von gleicher
Guͤte ist.)
7. Die goldene Medaille fuͤr eine Methode das Kupfer so
von dem Erze zu trennen, es zu reinigen und fein zu machen, daß
es zu denselben Zweken, wie das schwedische Kupfer verwendet,
und um denselben Preis wie dieses auf den Markt gebracht werden
kann. (Es sind Zeugnisse beizubringen, daß nicht weniger als 3
Tonnen Kupfer auf diese Weise erzeugt und gereinigt wurden; auch
ist ein 14 Pfund schweres Muster von diesem Kupfer an die
Gesellschaft einzusenden.)
8. Die goldene Isis-Medaille oder 30 Pf. Sterl.
fuͤr das Ausbringen von Zink, aus den Zinkerzen nach
einer besseren Methode, als sie bisher befolgt wurde, damit
dieser Zink zur Verfertigung von seinem Messinge verwendet
werden koͤnne. (Bedingungen wie in N. 7.)
9. Die goldene Isis-Medaille oder 30 Pf. Sterl.
fuͤr ein Verfahren, um aus englischen oder
irlaͤndischen Materialien besseres Messing zu erzeugen,
als bisher. (Das ganze Verfahren, so wie die
Verhaͤltnisse der Ingredienzien muͤssen angegeben
werden; auch ist ein Zeugniß beizubringen, daß wenigstens eine
Tonne Messing hiernach verfertigt wurden. Die Gesellschaft
verlangt auch ein Muster von wenigstens 14 Pfunden.)
10. Die goldene Isis-Medaille oder 30 Pf. Sterl.
fuͤr die beste Methode, den Nikel so zu reinigen, daß er
dem aus Deutschland eingefuͤhrten vollkommen gleichkommt,
und dabei mit diesem lezteren Concurrenz halten kann. (Das ganze
Verfahren ist zu beschreiben und außerdem ein Muster von 3
Pfunden einzusenden.)
11. Die goldene Isis-Medaille oder 30 Pf. Sterl.
fuͤr die Verfertigung von besseren und nicht zu theuren
Schmelztoͤpfen fuͤr Messinge, Eisen- und
andere Metall-Gießer. (Das ganze Verfahren muß
beschrieben werden, auch sind einige Muster vorzulegen.)
12. Die goldene Isis-Medaille fuͤr denjenigen, der
Kronen-Glas erzeugt, welches eben so durchsichtig und
frei von aller gruͤnen und blauen Farbe ist, wie das
deutsche Tafelglas, und welches auch nicht hoͤher zu
stehen kommt, als dieses. (Es sind Zeugnisse beizubringen, daß
wenigstens 2 Centner Glas verfertigt wurden; es ist eine ganze
Tafel und zwei der groͤßten Viereke, welche man
ausschneiden kann, vorzulegen, auch ist eine genaue Beschreibung
des Verfahrens, so wie eine Angabe der Verhaͤltnisse der
Ingredienzien beizufuͤgen.)
13. Die goldene Medaille fuͤr denjenigen, der ein
Verfahren angibt, wornach man Flintglas erzeugen kann, welches
ohne alle Adern, und eben so dicht und durchsichtig und zu allen
optischen Arbeiten eben so tauglich ist, als das beste,
gegenwaͤrtig gebraͤuchliche Flintglas. (Das ganze
Verfahren ist genau zu beschreiben, und dessen wiederholtes
Gelingen durch Zeugnisse zu bestaͤttigen, welche zugleich
auch zu bezeugen haben, daß wenigstens 20 Pfund Flintglas nach
dieser Methode erzeugt wurden. Eben so ist zu
erweisen, daß aus diesem Glase Objectiv-Glaͤser
von wenigstens 3 1/2 Zoll Durchmesser fabricirt wurden. Auch
verlangt die Gesellschaft rohe und bearbeitete Muster des
Glases.)
14. Die goldene Isis-Medaille oder 30 Pf. Sterl.
fuͤr eine schoͤne schwarze Tinte zum Schreiben,
welche besser ist, als die gegenwaͤrtig bekannten Tinten,
welche sich durch keine chemischen Agentien zerstoͤren
laͤßt, und welche leicht aus der Feder fließt. (Zeugnisse
muͤssen beweisen, daß wenigstens 2 Gallons solcher Tinte
bereitet wurden, die ganze Bereitungsmethode ist zu beschreiben,
und 2 Quart sind der Gesellschaft als Muster einzusenden.)
15. Die goldene Isis-Medaille oder 30 Pf. Sterl.
fuͤr die beste und alle bisher bekannten
Schwaͤrzen uͤbertreffende
Buchdruker-Schwaͤrze, welche sich auch zum
Abdruken der feinsten Kupferstiche eignet. (Es muͤssen
wenigstens 112 Pfund solcher Schwaͤrze bereitet worden
seyn, und mit der Beschreibung der Bereitungsart sind auch 6
Pfund als Muster einzusenden.)
16. Die goldene Isis-Medaille oder 30 Pf. Sterl.
fuͤr die beste, wohlfeilste und wirksamste Methode, nach
welcher sich troken eingesalzene Lebensmittel besser als bisher
vor dem Ranzig- und Schimmeligwerden bewahren lassen.
(Der Beschreibung sind Zeugnisse beizufuͤgen, daß sich
die vorgeschlagene Methode bei wiederholten Versuchen
bewaͤhrt habe.)
17. Die goldene Isis-Medaille oder 30 Pf. Sterl.
fuͤr eine Methode, welche sich besser, als alle bisher
bekannten zum Aufbewahren des Fleisches fuͤr lange
Seereisen eignet. (Bedingungen wie bei N. 16.)
18. Die goldene Medaille oder 50 Pf. Sterl. fuͤr eine
bessere Methode dem Trokenmoder des Holzes vorzubeugen, als man
bisher befolgte. (Die Gesellschaft verlangt die Details des
Verfahrens, durch wiederholte Versuche im Großen
bestaͤttigt.)
19. Die goldene Isis-Medaille fuͤr die beste
Beschreibung der Veraͤnderungen, welche beim Beginne und
waͤhrend des sogenannten Trokenmoders des Holzes in der
Struktur desselben vorgehen, durch mikroskopische und andere
Zeichnungen erlaͤutert.
20. Die goldene Medaille fuͤr ein Verfahren, welches man
bei der Papier- oder Canevaß-Fabrikation in
Anwendung bringen kann, oder welches sich auch an bereits
fertigem Papier oder Canevaß benuzen laͤßt, um diese
Substanzen gegen das Schimmeligwerden zu schuͤzen. (Der
ausfuͤhrlichen Beschreibung muͤssen auch
vollguͤltige Beweise uͤber die Wirksamkeit des
vorgeschlagenen Verfahrens beigelegt werden.)
21. Die goldene Medaille oder 50 Pf. Sterl. fuͤr ein
wohlfeiles, bequemes, wirksames und durch wiederholte gelungene
Versuche bewaͤhrtes Verfahren, durch welches den
Zerstoͤrungen, die die Motten und andere Insecten in
Pelzen, Wollenzeugen, naturhistorischen Gegenstaͤnden
anrichten, sicherer vorgebaut werden kann, als durch irgend ein
anderes bekanntes Mittel. (Die Beschreibungen sind mit
Zeugnissen zu belegen.)
22. Die goldene Isis-Medaille fuͤr die beste
Beschreibung der verschiedenen Arten von Motten und anderen
Insecten, welche auf den zu England gehoͤrigen Inseln den
Seiden-, Wollen- oder Pelz-Waaren, so wie
naturhistorischen Gegenstaͤnden schaͤdlich werden,
durch Zeichnungen dieser Thiere unter ihren verschiedenen
Metamorphosen erlaͤutert.
23. Die goldene Isis-Medaille oder 30 Pf. Sterl.
fuͤr eine schwarze Farbe auf Seide oder Wolle, welche
schoͤner und dauerhafter als irgend ein anderes bisher
bekanntes Schwarz ist. (Nebst der Beschreibung des Verfahrens
sind der Gesellschaft Zeugnisse und Muster so gefaͤrbter
Seide und Wolle vorzulegen.)
24. Die goldene Isis-Medaille oder 30 Pf. Sterl.
fuͤr einen rothen Faͤrbestoff, welcher sich mit
Oel und Wasser anwenden laͤßt, der an Ton und Glanz dem
besten Carmin und Lak gleichkommt, und welcher ebenso dauerhaft,
aber oͤkonomischer ist. (Es sollen der Gesellschaft 4
Unzen dieses Faͤrbestoffes und eine Vollkommene
Beschreibung seiner Bereitung vorgelegt werden. Die Farbe darf
weder durch den gewoͤhnlichen Einfluß des Tageslichtes,
noch durch Daͤmpfe oder andere Ausduͤnstungen eine
Veraͤnderung erleiden. Ueber den rothen Lak, welchen man
aus dem Galium tinctorium bereitet,
siehe die Abhandlungen der Gesellschaft Bd. 46. S. 138.)
25. Die goldene Isis-Medaille oder 30 Pf. Sterl.
fuͤr einen blauen Faͤrbestoff, der an
Farbe, Glanz und Dauerhaftigkeit dem besten natuͤrlichen
Ultramarin gleichkommt, aber wohlfeiler ist. (Bedingungen wie
bei N. 24.)
26. Die goldene Isis-Medaille fuͤr eine genaue
Beschreibung und Darstellung der Methoden, nach welchen die
deutschen und franzoͤsischen Chemiker das neue Surrogat
fuͤr das natuͤrliche Ultramarin bereiten.
(Bedingungen wie bei N. 24.)
27. Die goldene Isis-Medaille fuͤr die Entdekung
eines Steinlagers in Großbritannien oder Irland oder irgend
einer der Colonien, welches lithographische Steine liefert, die
den besten deutschen Steinen an Guͤte gleichkommen.
28. Die goldene Medaille fuͤr das beste Muster zu
Vorhaͤngen aus Seiden-Damask. Das zweit beste
Muster erhaͤlt die silberne Medaille.
29. Die goldene Isis-Medaille fuͤr die beste
Zeichnung eines Musters fuͤr Papier-Tapeten, die
Zeichnung muß colorirt seyn, auch muß das Muster so eingerichtet
seyn, daß, wenn die Streifen an einer groͤßeren
Oberflaͤche angewendet werden sollen, durch das
theilweise oder unvollkommene Deken des Musters keine
unangenehme Anordnung der Linien entsteht. Das zweit beste
Muster erhaͤlt die silberne Medaille. (Aus dem Mechanics' Magazine, N. 495.)
Preisaufgaben der Société Académique zu
Saint-Quentin.
Die Société
académique zu Saint-Quentin hat
fuͤr das Jahr 1833 drei goldene Medaillen, jede im Werthe
zu 150 Franken, fuͤr die besten Beantwortungen folgender
drei Fragen als Preise ausgeschrieben:
Auf welchen Basen soll der Primaͤr-Unterricht in
Frankreich beruhen, und welche Ausdehnung soll demselben gegeben
werden?
Ist der Staat schuldig fuͤr den
Primaͤr-Unterricht des Volkes zu sorgen?
Welche Bewirthschaftungs-Methode eignet sich am besten
fuͤr das Departement de
l'Aisne, um in demselben die Brache so bald als
moͤglich zu unterdruͤken?
Die Abhandlungen muͤssen vor dem 14. Julius 1833
eingesendet werden.
Preisaufgaben der Société royale et centrale d'agriculture
fuͤr das Jahr 1833.
Die Société royale et
centrale d'agriculture hat fuͤr das Jahr 1833
folgende Preise ausgeschrieben: 1) Goldene und silberne
Medaillen fuͤr diejenigen, welche in irgend einer Gegend
Frankreichs Duͤngerarten einfuͤhren, welche bisher
daselbst nicht gebraͤuchlich waren. – 2) Goldene
oder silberne Medaillen oder landwirthschaftliche Werke,
fuͤr vollkommene oder auszugsweise Uebersezungen guter
Werke oder Abhandlungen aus dem Gebiete der Land- und
Hauswirthschaft. – 3) Gleiche Preise fuͤr
biographische Notizen uͤber Oekonomen. – 4)
Gleiche Preise fuͤr Werke aus dem Gebiete der
Thierheilkunde. – 5) Gleiche Preise fuͤr die
praktische Ausfuͤhrung von Bewaͤsserungen.
– 6) Gleiche Preise fuͤr Aufschluͤsse oder
Nachweisungen uͤber die Statistik der
Bewaͤsserungen, oder uͤber die Geseze, welche in
fremden Laͤndern in Hinsicht auf Wasserleitungen und
Bewaͤsserungen guͤltig sind. – 7) Ein Preis
von 1000 Franken und ein zweiter Preis von 500 Franken
fuͤr ein Handbuch, welches die Landbewohner und die
Arbeiter bei den laͤndlichen Bauten fuͤhren und
leiten koͤnnte. – 8) Goldene und silberne
Medaillen fuͤr die Anpflanzung von Most-,
Aepfel- und Birn-Baͤumen in jenen Gegenden,
in welchen man bisher noch keine solchen zog. – 9)
Goldene und silberne Medaillen fuͤr die Bekanntmachung
populaͤrer Vorschriften fuͤr die Departemente,
wornach den Bewohnern und Landwirthen in denselben gezeigt
wurde, auf welche Weise sie die Thiere, welche durch Krankheit,
aus Alter oder durch irgend einen Zufall zu Grunde gingen, auf
eine nuͤzliche Weise verwenden koͤnnten;
fuͤr die Anwendung der zu diesem Behufe angegebenen
Mittel, und zwar vorzuͤglich jener, welche in der
juͤngst gekroͤnten Preisschrift des Hrn. Payen enthalten sind, und endlich
fuͤr die Errichtung von Anstalten, in denen diese oder
jene Theile dieser Thiere verarbeitet wuͤrden. –
10) Ein Preis von 2000 Franken und ein zweiter Preis von 1500
Franken fuͤr die beste Handmaschine, womit das Getreide
bei der groͤßten Ersparniß so ausgedroschen und gereinigt
werden kann, daß man bei gleichen Kosten einen Ertrag erhaͤlt,
der wenigstens um 1/4 hoͤher ist, als jener, den man beim
Ausdreschen mit den Dreschflegeln, lezteren taͤglich zu
150 Kilogrammen gepuzten Getreides fuͤr jeden Drescher
angenommen, zu erwarten berechtigt war. – 11) Ein Preis
von 1500 Franken fuͤr das Bohren von artesischen Brunnen
um springendes, zum landwirthschaftlichen Gebrauche verwendetes
Wasser zu erhalten. – 12) Preise fuͤr die
Vermehrung guter Obstbaͤume durch den Samen.
Wie weit die Canal-Schifffahrt auf
manchen Canaͤlen Englands zuruͤk ist.
Obwohl die Canal-Schifffahrt in England im Ganzen auf
einen hohen Grad von Vollkommenheit getrieben worden, und
besonders in neuerer Zeit, wo sie an den Eisenbahnen so
gefaͤhrliche Nebenbuhler erhielt, noch auf jede
moͤgliche Weise gefoͤrdert wurde, so gibt es doch
noch, viele Canale, auf welchen die Schifffahrt an manchen
Stellen auf eine Weise betrieben wird, die gewiß Niemand im
gegenwaͤrtigen Jahrhunderte noch vermuthen sollte.
Bekanntlich gehen viele der Canaͤle Englands durch
sogenannte Tunnels, welche durch Huͤgel oder Berge
getrieben sind. Die Weite und Hoͤhe dieser Tunnel ist in
den meisten Faͤllen so groß, daß neben dem Canale auch
noch ein Saumweg fuͤr die Pferde durch den Huͤgel
oder Berg laͤuft; in einigen Faͤllen hingegen ist
er aber auch so gering, daß die Canalschiffe ziemlich genau
hindurch passiren koͤnnen. In diesem lezten Falle werden
den nun die Schiffe sehr haͤufig auf folgende
aͤußerst muͤhsame und viele Menschenleben kostende
Weise durch die Tunnel getrieben. Man befestigt an dem einen
Ende des Verdekes der Barke ein beilaͤufig 5 Fuß langes
Brett, welches in horizontaler Stellung uͤber die Barke
hinausragt. Ruf dieses Brett legt sich ein Bothsknecht mit dem
Ruͤken, so daß seine Fuͤße nach Oben gekehrt sind,
und in diesem Zustande haͤlt sich derselbe mit den Armen
an dem Brette fest, waͤhrend er sich mit den
Fuͤßen gegen das Gemaͤuer stemmt, und auf diese
Weise das Both vorwaͤrts treibt! Jaͤhrlich gehen
bei diesem Manoͤver, welches hoͤchst anstrengend
ist und bei welchem die Arbeiter in Schweiß gebadet werten,
mehrere Menschenleben zu Grunde; wenn man aber auch dieses in
England als eine Kleinigkeit betrachtet, so ist es doch
unbegreiflich, wie man in einem Lande, in welchem die Mechanik
so große und allgemein verbreitete Fortschritte gemacht hat, ein
solches, so sehr gegen dieselbe verstoßendes Verfahren dulden
kann. (Mechanics' Magazine, N. 492,
S. 246.)
Ueber die Erfindung der
Muschel-Schleusen und der Canaͤle mit
kuͤnstlichen
Zwischen-Wasserbehaͤltern.
enthaͤlt die Biblioteca italiana, October 1832, S. 50 rinen Aufsaz,
in welchem bewiesen wird, daß die Muschel-Schleuse (sostegus à conca) keineswegs
die Erfindung der beruͤhmten italienischen Hydrauliker
Filippo von Modena und Fioravente von Bologna ist, wie dieß
Bruschetti behauptete, und wie
auch allgemein geglaubt wurde, sondern daß dieselbe schon eine
uralte, spaͤter aber wieder verloren gegangene Erfindung
ist, die schon zu Zeiten Ptolemaͤus bei dem Canale in
Anwendung gebracht wurde, der damals den Nil mit dem rothen
Meere verband. Eben so wird in demselben Artikel gezeigt, daß
die sogenannten kuͤnstlichen Wasserbeken oder kleinen
Seen, welche in Europa zuerst am Seine- und
Loire-Canale im J. 1605 von dem Ingenieur Crosnier, und spaͤter im J.
1668 auch am großen Languedoc-Canale in Anwendung
gebracht wurden, um einen Canal mit zwei Abhaͤngen zu
speisen, schon um viele Zeit fruͤher in China an dem
großen Canale Yun-liang-ho benuzt wurden, wie dieß
aus den Beschreibungen, die die Missionare Duhalde, Magaillans und Martini davon geben, deutlich hervorgeht. Soviel zur
Berichtigung der Geschichte dieser beiden mehrfach
angesprochenen Erfindungen.
Ueber die Compensations-Pendel
fuͤr halbe Secunden-Uhren.
Die gewoͤhnliche Compensations-Methode fuͤr
halbe Secunden-Uhren ist die, daß man die Pendelstange
aus einer einfachen Platinna-Roͤhre und die Linse
aus Zink verfertigt, indem zwischen den Ausdehnungen dieser beiden
Metalle ein solcher Unterschied Statt findet, daß man durch
genaue Berechnungen derselben eine vollkommene Correction
erhaͤlt. Der beruͤhmte Uhrmacher, Hr. Heinrich Robert zu Paris, theilte nun
aber der Société
d'encouragement kuͤrzlich eine noch einfachere
Methode eine Compensation fuͤr die halben
Secunden-Pendel zu erhalten mit. Er richtete seine
Aufmerksamkeit aus die hoͤlzernen Pendel-Stangen,
um dieselben an Pracht-Uhren anzubringen, fuͤr
welche sich die Zink- und Platinna-Pendel wegen
ihres glanzlosen Aussehens nicht wohl eigneten. Es gelang ihm
hierbei auch wirklich diese hoͤlzernen Pendelstangen auf
eine einfache Weise so gegen die Einfluͤsse der
Atmosphaͤre zu schuͤzen, daß man sie an jeder Art
von Uhr statt der besten metallenen Compensatoren anbringen
kann. Hr. Robert benuzte hierbei die
wohlbekannte Eigenschaft des Fichtenholzes unter jeder
Temperatur seine Laͤnge unveraͤndert
beizubehalten, und hatte daher nur auf das Werfen, welchem
dasselbe durch das Einsaugen von Feuchtigkeit aus der
atmosphaͤrischen Luft ausgesezt ist, zu sehen. Diesem
Werfen beugt er nun dadurch vor, daß er das hoͤlzerne
Pendel in eine metallene Buͤchse einschließt, deren
Ausdehnung er durch die Ausdehnung der Line corrigirt. Dieses
einfache Pendel vereinigt alle Eigenschaften eines guten
Compensators in sich, und kann zugleich auch sehr leicht
zusammengesezt werden; es nimmt wenig Raum ein, hat eine sehr
einfache Form, und kann so elegant gemacht werden, als man
will.
Eine Methode Abdruͤke von Medaillen
zu nehmen.
Hr. James Cox gibt folgendes Verfahren
an, nach welchem man sich ganz genaue Abdruͤke von
Medaillen verschaffen kann. Man nimmt eine Unze gepulverte
Hausenblase, und gibt diese in eine halbe Pinte Alkohol, welche
man in einer Phiole gut verstopft. Diese Phiole seze man dann,
um die Aufloͤsung zu beschleunigen, 3 oder 4 Stunden lang
unter oͤfterem Aufruͤhren einem maͤßigen
Feuer aus. Ist die Aufloͤsung vollendet, so seihe man sie
durch ein Tuch und gebe sie in eine gut verschlossene Phiole.
Will man sich nun dieser Aufloͤsung bedienen, so verseze
man den Gummi in fluͤssigen Zustand, indem man die Phiole
an das Feuer bringt, und uͤbergieße die Medaille dann mit
der Aufloͤsung. Den auf diese Weise gebildeten Ueberzug
hebe man, wenn er troken geworden (was im Sommer innerhalb zwei
Tagen erfolgt), mit der Spize eines Federmessers ab; er wird
sich sehr leicht abloͤsen, und einen durchsichtigen,
schoͤnen Abdruk geben, der selbst die kleinsten und
zartesten Theile der Medaille auf's Genaueste copirt
enthaͤlt. (Recueil
industriel. October 1832, S. 66.)
Curtis's verbesserte Geblaͤse
fuͤr Schmieden und dergl.
Hr. P. C. Curtis zu Utica,
New-York, erhielt am 27. Maͤrz 1832 ein Patent auf
ein verbessertes Geblaͤse fuͤr Schmieden und
andere aͤhnliche Werkstaͤtten, womit erhizte Luft
in das Feuer eingeblasen werden soll, ohne daß ein Theil
desselben dem Ausbrennen durch das Feuer ausgesezt ist. Nach
dieser Erfindung besteht nun die Ruͤkenwand der Schmiede
aus einem gußeisernen Behaͤlter von beilaͤufig 12
Zoll Laͤnge, 10 Zoll Hoͤhe und 6 Zoll Tiefe.
Dieser Behaͤlter ist aus zwei Theilen gegossen, welche
luftdicht zusammengefuͤgt werden koͤnnen; in ihn
tritt die Luft, welche aus dem Blasebalge kommt, bei dem einen
Ende ein, waͤhrend sie durch eine in der vorderen Wand,
d.h. der Ruͤkenwand der Schmiede, befindlichen Oeffnung
in das Feuer austritt. Der Behaͤlter ist ferner durch
eine Platte von 12 Fuß Laͤnge und 10 Fuß Hoͤhe in
zwei Theile getheilt; in dieser Platte befinden sich viele
kleine Loͤcher, und eine groͤßere Oeffnung, welche
dem in der vorderen Platte befindlichen Loche entspricht. Die
Roͤhre, die die Luft oder den Wind in das Feuer leitet,
paßt in diese beiden, einander entsprechenden Loͤcher
oder Oeffnungen, so daß alle Luft aus der Hinteren Kammer kommen
muß, waͤhrend die aus den Blasebalgen eintretende Luft in
die vordere Kammer gelangt. Die ganze Operation ist hiernach
leicht zu verstehen: die Luft, welche in die vordere Kammer
tritt, hat, bevor sie in das Rohr oder die Schnauze tritt, durch
die in der Mittelplatte angebrachten kleinen Loͤcher zu
gehen, nach: dem sie vorher mit der erhizten Ruͤkenplatte
in Beruͤhrung getreten ist, und durch diese
Beruͤhrung sich selbst erhizt, die Platte hingegen
abgekuͤhlt hat. Der Patenttraͤger versichert, daß
man bei dieser Vorrichtung eine bedeutende Menge Brennmaterial
ersparen kann. Dieß leuchtet wohl Jedermann ein; zweifeln wird
man aber duͤrfen, daß durch die beschriebene Einrichtung
auch das Ausbrennen oder Verbrennen der gußeisernen
Ruͤkenwand der Schmiede verhindert wird. (Repertory of
Patent-Inventions Januar 1833, S. 28.)
Robinets Instrument zum Blasen des
Krystallglases.
Die koͤnigl. franzoͤsische Academie der
Wissenschaften hat bekanntlich jedes Jahr einen von Herrn von
Montyon gegruͤndeten Preis demjenigen zu erkennen,
welcher ein Mittel entdekt hat, wodurch irgend eine Kunst oder
ein Gewerbe der Gesundheit weniger nachtheilig gemacht wird. Sie
hat im vergangenen Jahre diesen Preis im Betrag von achttausend Franken dem Herrn
Ismaël Robinet, Glasblaser in
der Krystallglasfabrik zu Bacarat, fuͤr sein Instrument
zum Blasen des Krystallglases (das wir im polytechnischen Journal
Bd. XLVI. S. 406
beschrieben und abgebildet haben) ertheilt.
Goodyear's Feder und
Hebel-Hahn.
Das Repertory of
Patent-Inventions, Januar 1833, S. 31 gibt,
folgende Beschreibung der sogenannten Goodyear'schen Feder- und
Hebel-Haͤhne, auf welche sich Carl Goodyear zu Philadelphia in den
Vereinigten Staaten am 16. Maͤrz 1832 ein Patent
ertheilen ließ. Die Haͤhne sehen von Außen den
gewoͤhnlichen zinnernen Hahnen aͤhnlich; allein
sie werden nicht wie diese durch einen Schrauben-Zapfen
oder einen sich umdrehenden Schluͤssel, sondern dadurch
geoͤffnet, daß man eine Klappe, welche mittelst einer
Spiralfeder herabgehalten wird, senkrecht emporhebt. Das
aͤußere Ende des Hahnes bildet einen hohlen, senkrechten
Cylinder, dessen Scheitel durch einen Dekel verschlossen ist,
waͤhrend dessen unteres Ende offen steht. Um dieses
untere Ende laͤuft ein Rand oder eine Schulter, durch
welche die Oeffnung kleiner gemacht wird, als die
daruͤber befindliche cylindrische Roͤhre, und auf
der die Klappe aufruht. Die Klappe besteht aus einer kreisrunden
Metallschere, an deren unterer Flaͤche sich eine
Roͤhre befindet, welche die Schnauze bildet. Diese
Roͤhre paßt genau in den Rand oder Reif, auf welchem die
Klappe aufruht, und wenn daher die Klappe emporgehoben wird, so
schiebt sich ein Theil dieser Roͤhre in der cylindrischen
Kammer empor. In die Seite der Roͤhre ist eine Oeffnung
gebohrt, und wenn die Roͤhre auf die angegebene Weise
emporgehoben wird, so kann die Fluͤssigkeit folglich aus
der Hinterroͤhre oder dem Zapfen des Hahnes durch diese
Roͤhre abfließen. Von dem Dekel der Kammer erstrekt sich
bis an den Scheitel der Klappe eine Spiralfeder, wodurch die
Klappe an ihrer Stelle erhalten wird. Gehoben wird die Klappe
durch zwei Drahte, welche außen und einander gegenuͤber
von dem Scheitel der Kammer herabsteigen, und unten an Ohren
befestigt sind, die an der Roͤhre hervorstehen. Diese
Draͤhte sind am Scheitel mit einander verbunden, und
werden beim Heben durch einen kleinen Hebel in Bewegung gesezt;
damit sie jedoch immer an gehoͤriger Stelle bleiben und
nur senkrecht emporsteigen koͤnnen, laufen sie durch
Loͤcher, welche eigens zu diesem Behufe in
hervorstehenden Raͤndern angebracht sind. – Das
Repertory glaubt, daß
Haͤhne dieser Art zwar sehr gute Dienste leisten
muͤßten, daß die Spiralfeder aber, da sie immer von der
Fluͤssigkeit umgeben ist, von einigen dieser
Fluͤssigkeiten angegriffen, von anderen hingegen verlegt
werden duͤrfte.
Nachricht fuͤr jene, welche sich im
Aezen von Kupferstichen uͤben wollen.
Viele Leute, sagt Hr. Dakin im Mechanics' Magazine, N. 492, S. 246,
wuͤrden sich gewiß die Kunst zu aͤzen eigen
machen, wenn ihnen die Anschaffung von Kupferplatten nicht zu
kostspielig waͤre, und wenn es ihnen nicht zu viele
Muͤhe machte, die geaͤzten Platten jedes Mal zu
einem Buchdruker zu schiken, um Abdruͤke ihrer Arbeiten
oder Versuche zu erhalten. Ich habe gefunden, daß Zinnplatten
fuͤr die Erlernung dieser schoͤnen und angenehmen
Kunst beinahe eben so tauglich sind, wie Kupferplatten, und daß
man keinen Buchdruker braucht, um sich Abdruͤke der
geaͤzten Zinnplatten zu verschaffen, indem die
Abdruͤke eben so gut auch in einem
Schmied-Schraubstoke zwischen zwei flachen, diken,
gußeisernen Stuͤken verfertigt werden koͤnnen. Die
einzige Bedingung ist, daß die Platten nicht groͤßer
seyen als Karten: eine Große, welche fuͤr
Anfaͤnger in der Kunst immer groß genug ist. Man
waͤhle, wenn man nun einen Versuch nach dieser von mir
vorgeschlagenen Methode machen will, eine Zinnplatte, auf
welcher sich gar keine Krazer befinden, uͤberziehe diese
mit dem Aezgrunde oder mit Wachs, zeichne in diesen die
verlangten Gegenstaͤnde, seze hierauf den
gewoͤhnlichen wachfernen Rand auf, und aͤze dann
mit einer Saͤure, welche aus 1 Theile
Salpetersaͤure auf 5 bis 6 Theile Wasser besteht. Die
Saͤure darf auf diesen Zinnplatten nicht so lang
verweilen, als man sie auf den Kupferplatten zu lassen pflegt;
besonders muͤssen die lichteren Stellen der Zeichnung
fruͤhzeitig der Einwirkung der Saͤure, welche hier
sehr lebhaft von Statten geht, entzogen werden.
Veraͤnderungen, welche die
Vervollkommnung der Maschinen in dem
englisch-ostindischen Handel erzeugten.
Die Zunahme und Ausdehnung, deren sich die
Baumwollwaaren-Fabrikation in England in Folge der
Wohlfeilheit, erfreut, mit der man diese Artikel mit
Huͤlfe der sinnreichsten Maschinen zu verfertigen vermag,
ist nicht als eine bloße Uebertragung oder Uebersiedelung dieses
Fabrikations-Zweiges von Indien nach England zu
betrachten. Der Indier sendet zwar seine Calicos und seine
gefaͤrbt ten Baumwollzeuge nicht mehr nach England; wir
verfertigen sie uns selbst. Dafuͤr sendet er aber jezt 40
Mal mehr rohe Baumwolle, als er vor der Einfuͤhrung der
Maschinen bei uns ausfuͤhrte. Im J. 1781 fuͤhrten
wir 5 Millionen Pfund rohe Baumwolle ein; im J. 1828 betrug
diese Einfuhr aber schon 210 Millionen Pfund, eine Masse groß
genug, um daraus 1260 Millionen Yards Baumwollzeug, oder
fuͤr jeden Bewohner der Welt 2 Yards zu erzeugen! Der
Arbeiter an den Ufern des Ganges webt nun nicht mehr im Schatten
eines Mango-Baumes an seinem einfachen, aus Bambusrohr
erbauten Webestuhle, um uns mit Calico's zu versehen; er sammelt
aber dafuͤr 40 Mal so viel Baumwolle, als er
fruͤher fuͤr uns sammelte; er baut fuͤr uns
40 Mal so viel Indigo, als er fruͤher baute. Die
Baumwoll-Ausfuhr veranlaßte, daß selbst das
hindostanische Volk dadurch gezwungen wurde, europaͤische
Pakmaschinen fuͤr dieselbe anzuwenden, so wenig es auch
sonst, geneigt ist, die Erfindungen des Auslandes aufzunehmen.
Die Chinesen, welche diesen Widerwillen noch nicht besiegen
konnten, muͤssen ihre Baumwolle viel wohlfeiler
verkaufen, als die Indier, und dieß lediglich deßhalb, weil sie
die Baumwolle wegen Mangels an zwekmaͤßigen Maschinen
weit lokerer paken, so daß sie mehr Raum wegnimmt, und folglich
auch weit hoͤhere Fracht bezahlt. Welchen neuen Beweis
fuͤr den hohen Werth der Maschinerien kann man hieraus
ziehen! (Aus dem Werke: Results of
Machinery.)
Amerikanische verbesserte
Spinnmaschine.
Die HH. William Calvert, Royal
Southwick und Alfred
Messinger zu Lowell, Massachusetts, ließen sich am 31.
Maͤrz 1832 ein Patent aus eine verbesserte Methode Wolle
fuͤr grobe und schwere Zeuge und vorzuͤglich
fuͤr Teppiche zu spinnen geben, welche den Versicherungen
der Patenttraͤger zu Folge ganz Außerordentliches leisten
soll. Ihre Maschine gleicht jenen Maschinen, dem man sich
gegenwaͤrtig gewoͤhnlich zum Spinnen von Wolle und
Baumwolle bedient; allein die Walzen sind naͤher an
einander gebracht, als in den Wollspinn- oder sogenannten
Worsted-Maschinen, und groͤßer, als in den
Baumwollspinn-Maschinen, so daß die Maschine folglich ein
Garn liefert, welches man bisher mittelst keiner der beiden
erwaͤhnten Maschinen zu erhalten im Stande war. Die Wolle
gelangt von dem Kardaͤtsch-Condensator an eine
Speisungs-Walze, von der aus sie dann durch drei
Walzen-Paare laͤuft: zwei dieser Walzen sind
klein, und befinden sich zwischen den gewoͤhnlichen
Strekwalzen. Die Speisungs-Walze soll bisher noch nie an
der Drossel-Maschine angewendet worden seyn. Das Spinnen
selbst geschieht durch eine continuirliche Bewegung, indem der
Faden so schnell auf die Spulen aufgewunden wird, als die
Schnuͤre von den Walzen abgesehen werden; die Walzen
stehen naͤmlich nicht, wie dieß an den
gewoͤhnlichen Maschinen der Fall ist, still,
waͤhrend die Schnuͤre ausgezogen und gedreht
werden. – Die Patenttraͤger versichern, daß ihre
Maschine drei Mal so viel Garn spinnt, als eine
gewoͤhnliche Maschine, indem man mit 6 Spindeln eben so
viel zu erzeugen im Stande ist, als sonst mit 18. Dabei soll die
Qualitaͤt des Garnes auch noch weit besser seyn, indem
die Fasern beinahe gerade gezogen werden. Die
Patenttraͤger fuͤhren noch mehrere Vorzuͤge
ihrer Maschine auf; allein aus der Beschreibung dieser lezteren
erhellt eben so wenig, auf welche Weise diese Vorzuͤge
erreicht werden koͤnnen, als man uͤberhaupt aus
der ganzen Patent-Erklaͤrung unmoͤglich ein
etwas deutliches Bild der Erfindung erhaͤlt. (Aus dem Repertory of
Patent-Inventions. Januar 1833, S. 29.)
Concurs fuͤr Pfluͤge und
Pfluͤger.
Wir haben im Polytechn. Journale, Bd. XLVI. S. 79 Bericht
uͤber den Concurs erstattet, welchen Hr. Beauvais im J. 1831 fuͤr
Pfluͤge und Pfluͤger veranstaltet hatte. Ein
aͤhnlicher Concurs fand nun auch im verflossenen Jahre an
dem oͤkonomischen Institute zu Grignon Statt, wobei
jedoch nur 8 Concurrenten erschienen, waͤhrend sich deren
Zahl bei dem ersten Concurse auf 14 belief. Den ersten Preis
erhielt ein kleiner Pflug mjt kurzem Ohre oder Streichbrette,
Hrn. Duroc aus der Nachbarschaft von
Dammartin gehoͤrig. Dieser Pflug hat das Eigene, daß er
die oberflaͤchliche Schichte des Erdreiches zwei Zoll
tief losmacht, um sie hierauf, zugleich mit den darauf
befindlichen Pflanzen und Kraͤutern bei einer
naͤchstfolgenden Pfluͤgung unter die Erde zu
schaffen. – Den zweiten Preis erhielt ein Pflug ohne
Vordergestell, welchen Hr. Pluchet
der Versammlung vorgelegt hatte.
Ueber die Saͤe-Maschine des
Hrn. Hugues.
Hr. Hugues, Oekonom zu Pessac bei
Bordeaux, hat die Zahl der Saͤe-Maschinen
neuerlich wieder um eine vermehrt, und zwar, wie
Sachverstaͤndige behaupten, durch eine der besten unter
den bisher bekannten. Seine Maschine besaͤet 5 Zeilen auf
ein Mal, und bedekt die Samen zugleich auch mit Erde. Sie
stampft die Samen mit vollkommener Regelmaͤßigkeit, und
gibt daher eine nicht unbedeutende Ersparniß am Saatkorne. Man
stellt gegenwaͤrtig an dem oͤkonomischen Institute
zu Grignon, so wie auf den Meiereien des Hrn. Beauvais und zu Egrenay Versuche mit
dieser Maschine an. Hr. Hugues
erbietet sich allen Oekonomen Frankreichs auf seine Kosten
Versuche anzustellen, wenn sie im Falle des Gelingens seine
Maschine anschaffen. (Recueil
industriel. October 1832. S. 86.)
Einige Notizen uͤber die
Fabrikation des Ciders oder Obstmostes.
Wir entlehnen aus dem Recueil
industriel, October und November 1832 folgende
Vorschriften uͤber die Behandlung einiger Arten von Cider
oder Obstmost, da dieselben vielleicht manchem Oekonomen
erwuͤnscht seyn duͤrften. 1. Um den Obstmost zu
klaren und zu verbessern wird empfohlen, auf 1 Mud (184,28
Wiener Maß) Obstmost 4 bis 5 Liter (den Liter zu 0,7068 Wiener
Maß) guten Branntwein, eine Unze Cochenille, ein Pfund Alaun und
3 Pfund Candiszuker zu nehmen. Die drei lezteren festen
Substanzen soll man in einem Moͤrser zusammenstoßen, und
sie dann einen oder 2 Tage lang mit dem Branntweine
uͤbergossen stehen lassen. Diese ganze Mischung gebe man
hierauf unter Umruͤhren in den Obstmost, den man dann
zuspundet und 5 bis 6 Monate lang gut verschlossen aufbewahrt.
Nach dieser Zeit kann der klar gewordene Most in Flaschen
abgezogen werden. Der Weingeist soll dem sonst so
haͤufigen Zerspringen der Flaschen abhelfen. – 2.
Wenn der Obstmost saͤuerlich zu werden beginnt, so soll
man ihm, um ihn wieder gut und haltbar zu machen, auf ein
Stuͤkfaß 1 Liter Honig und 1 Liter Branntwein, welchen
man mit etwas basisch kohlensaurem Kali (sal tartari) versezte, zusezen und das Ganze wohl
umruͤhren. Der auf diese Weise behandelte Cider wird nach
einiger Zeit Ruhe seine Saͤure verloren haben. –
3. Nenn der Obstmost nicht mit großer Sorgfalt bereitet wurde,
und besonders, wenn man ganze Stuͤke von Aepfeln in den
Most gerathen ließ, so nimmt er sehr leicht einen fauligen oder
schimmeligen Geschmak an. Diesem groben Fehler desselben kann
man dadurch abhelfen, daß man ihn mit Hausenblase behandelt und
zugleich, etwas Senfsamen hineinwirft, um ihn dann abzuziehen.
– 4. Um den Obstmost zu verfeinern und ihm eine
Ambra-Farbe zu geben, nehme man das Eiweiß von 6 Eiern
und eine Handvoll feinen, gut ausgewaschenen Sand, und klopfe
beides gut mit einander ab. Dann koche man einen Liter Melasse
bis zur Candiszuker-Consistenz ein, und seze ihr, um sie
nach dem Einsieden wieder abzukuͤhlen, Cider zu. Ist dieß
geschehen, so menge man diese Melasse unter das Eiweiß und den
Sand, und bringe hierauf die ganze Mischung unter
Umruͤhren in ein Faß Obstmost. Der auf diese Weise
behandelte Obstmost laͤßt sich mehrere Jahre lang
aufbewahren. Die Melasse fuͤr sich allein kann zwar den
Cider verbessern und ihm eine schoͤnere Farbe mittheilen;
allein besser ist es, wenn man ihn mit einer gleichen
Quantitaͤt Branntwein vermengt anwendet, indem dadurch
dem Sauerwerden des Ciders vorgebaut wird.
Literatur.
Franzoͤsische.
Mémoires de la
société royale d'agriculture et des
arts du département de
Seine-et-Oise, publiés depuis
sa séance publique du 25 juillet 1831
jusqu'à celle du 22 juillet 1832. Trente
deuxième année. In 8° de 14
feuilles 1/4 plus une planche. Imp. de Marlin,
à Versailles.
La science de'
l'ingénieur, divisée en trois parties,
où l'on traite des chemins, des ponts, des
canaux et des aqueducs. Par J. R. Delaistre; revue
et augmentée par M. Laguerenne.
Deuxième édition. Deux volumes in
4°, ensemble de 116 feuilles, plus un atlas
mince, format d'une demi feuille, plus 57
planches (la 55e
ètant bis). A
Paris ches l'éditeur, rue de Rohan N. 27;
à Lyon chez Faverio.
Alphabet des arts et
métiers, suivi d'un traité
d'arithmétique. In 12° de 3 feuilles
plus une gravure et un frontispice. A Troyes chez
Anner-André.
Mémoire sur la culture des
indigofères tinctoriaux et sur la fabrication
de l'indigo. Par M. Perottet. In 8° de 3
feuilles 1/4 plus une planche. Imp. de Duverger,
á Paris.
Traité de
mécanique. Par S. B. Poisson. Seconde
édition, considérablement
augmentée. Tom. 1er. In 8° de 45
feuilles 3/4 plus 4 planches. A Paris chez
Bachelier. Pr. 18 Fr.
Battoir mécanique pour le
blé et autres espèces de graines
établi à Ruffey, ou ci-devant
prieuré Saint-Christophe, par
Mademoiselle Virginie Renault et M. Galliot,
médecin. Autorisé par l'ordonnance
royale du 16 Avril 1832. In 8° d'une feuille.
Impr. de Courbet à
Lons-le-Saulnier.