Titel: | Ueber die Gasvacuum-Maschine des Hrn. Samuel Brown. |
Fundstelle: | Band 47, Jahrgang 1832, Nr. LVII., S. 341 |
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LVII.
Ueber die Gasvacuum-Maschine des Hrn.
Samuel Brown.
Aus dem Mechanics' Magazine N. 468. S. 294; auch im
Recueil
industriel, September 1832, S. 274.
Brown's Gasvacuum-Maschine.
Jedermann, der mit der Geschichte der Erfindungen auch nur etwas bekannt ist, wird
sich erinnern, welches Aufsehen und welchen Laͤrm die
Gasvacuum-Maschine des Hrn. Samuel Brown vor
einigen Jahren unter den
Mechanikern machte, welche Erwartungen sie rege machte, und wie wenig deren Erfolg
entsprach.Wir verweisen unsere Leser hieruͤber auf das polyt. Journal Bd. XV. S. 124, Bd. XXVIII. S. 391, Bd. XXXVI. S. 404. A. d. R. Die Maschine kam wegen ihres Mißlingens in gaͤnzliche Vergessenheit;
nur der Erfinder selbst ließ sich nicht entmuthigen, sondern sezte seine Versuche
mit unermuͤdlichem Fleiße und seltener Ausdauer fort, welche nun zulezt auch
durch ein vollkommenes Gelingen gekroͤnt wurden, indem er behaupten zu
koͤnnen glaubt, daß die Maschine nicht nur den Gefahren der Dampfmaschinen
nicht unterliege, sondern auch wohlfeiler als irgend eine Dampfmaschine betrieben
werden kann.
In einem Circular, welches Hr. Brown am 1. Mai 1832
erließ, zeigt er nun an, daß er bereit sey, jedem Auftrage auf Gas-Maschinen
von jeder beliebigen Kraft zu entsprechen, und daß er nicht nur deren Dauer und
Thaͤtigkeit fuͤr eine Reihe von Jahren, sondern auch das versichere,
daß deren Betrieb jaͤhrlich um die Haͤlfte weniger Kosten veranlaßt,
als der Betrieb irgend einer Dampfmaschine von gleicher Kraft, welche unter
denselben Verhaͤltnissen arbeitet. Er beruft sich hiebei auf folgende
Maschinen, die er bereits errichtet hat, und welche Jedermann arbeiten sehen kann.
Eine solche Maschine arbeitet naͤmlich am Croydon-Canale, und schafft
Wasser von einem niedrigeren auf ein hoͤheres Niveau; eine zweite befindet
sich zu Soham in der Grafschaft Cambridge, wo sie zum Trokenlegen eines Theiles des
Middle-Fen benuzt wird; eine dritte arbeitet zu Eagle Lodge, Old Brompton, wo
sich auch noch eine vierte befindet, deren Bauart etwas von jener der drei anderen
verschieden ist, indem sie so eingerichtet ist, daß man das Wasser auf jede
Hoͤhe und aus jeder Tiefe pumpen kann, und daß sich dieselbe uͤberdieß
zum Betriebe jeder Maschine benuzen laͤßt. – Das Circular ist mit
mehreren sehr guͤnstigen Zeugnissen ausgestattet.
(Im Original folgt nun die Beschreibung der Gasvacuum-Maschine am
Croydon-Canale ganz so wie im polytechn. Journale
Bd. XLVI. S. 321.)
Folgende, von Hrn. Brown mitgetheilte Aufklaͤrungen
werden einen Begriff von der Wichtigkeit der Erfindung desselben geben,
vorausgesezt, daß die Thatsachen, die er anfuͤhrt, auch ganz richtig
sind.
Die Kunst Gas zu erzeugen befindet sich, wie Hr. Brown
sagt, noch in der Kindheit; taͤglich wird sie aber durch neue Entdekungen
bereichert. Eo weiß man z.B. gegenwaͤrtig, und dieß duͤrfte keine der
unwichtigsten Thatsachen seyn, daß ein Kubikfuß Gas einen leeren Raum von 40 Fuß zu
erzeugen im Stande ist, waͤhrend man bisher glaubte, daß man mit einem
Kubikfuß Gas auch nur einen leeren Raum von einem Kubikfuß hervorbringen
koͤnne.
Hr. Brown richtete seine Aufmerksamkeit anfangs nur auf
die Vervollkommnung der Maschinen; war ihm diese gelungen, so zweifelte er auch
keinen Augenblik, daß er im Stande seyn wuͤrde. Gas so wohlfeil zu erzeugen,
daß die Maschine mit den besten Dampfmaschinen in Concurrenz treten koͤnnte.
Er brachte sechs volle Jahre mit Versuchen, von denen viele sehr kostspielig und
schwierig waren, hin, um den ersten seiner beiden Zweke zu erreichen; in neuerer
Zeit stellte er nun auch in lezter Hinsicht viele Versuche an, welche
saͤmmtlich einen mehr oder minder guͤnstigen Erfolg gehabt, und das
Problem der Erzeugung von Gas, welches beinahe nichts kostet, geloͤst haben
sollen. Die Behauptung, daß die beiden obigen Zweke nun durch das
Gasvacuum-Princip erreicht sind, wird durch die Resultate der Versuche
vollkommen außer Zweifel gesezt; man braucht die Maschinen nur arbeiten zu sehen, um
sich hievon zu uͤberzeugen.
Bei der Erzeugung des Gases nach der gewoͤhnlichen Methode, d.h. bei der
Erzeugung desselben in Retorten, welche in Oefen erhizt werden, hat notwendig ein
Verlust an Brennmaterial, welches diese Lesen verzehren. Statt. Nach dem neuen
Systeme des Hrn. Brown, nach welchem die Retorten in
Kohksoͤfen erhizt werden, wird hingegen gerade das, was bisher Verlust
veranlaßte, eine Quelle des Gewinnes, indem alle Kohle in Kohks, Theer und Gas
verwandelt wird, und indem die beiden ersten Artikel beinahe uͤberall die
Kosten des Brennmateriales mehr als deken koͤnnen und muͤssen.
Folgende Resultate einer Reihe von Versuchen, welche unter Leitung eines
ausgezeichneten Mechanikers mit der Gasvacuum-Maschine am
Croydon-Canale angestellt wurden, werden dieß bestaͤttigen.
21 Bushels kleine Kohlen, welche
22 Shill. per Chaldron kosteten und mit welchen
zwei Oefen zwei Mal geladen wurden,
gaben:
35 Bushels der besten Kohks, welche zu
27 Shill. per Chaldron verkauft wurden.
24 Bushels eben solche Kohlen, mit
welchen, drei Retorten zwei Mal und
drei andere Retorten drei Mal geladen
wurden, gaben:
36 Bushels Retorten-Kohks, welche um
22 Chill. per Chaldron verkauft wurden.
–––––
–––––
50 Bushels kleine Kohlen gaben also
71 Bushels Kohks.
Nach diesen Resultaten berechnen sich die jaͤhrlichen Kosten und der Ertrag
der Croydon-Gasmaschine wie folgt:
Kosten.
50 Bushels kleine Kohlen zu 22 Shill. per Chaldron, fuͤr
21 Stunden, oder 417 Chaldrons
fuͤr 300 Tage, machen
458 Pfd. St.
14 Shill.
Lohn des Maschinenwaͤrters zu 5
Shill. des Tages und Kohlen zu 3 Shill.
per Woche
85 –
16 –
Ausbesserungen an der Maschine, an den
Oefen, Retorten etc., 25 Procent von 300
Pfd. St.
75 –
0 –
Oehl, fuͤr die Maschine, Leder
fuͤr die Klappen etc. zu 2
Shill. per Woche
5 –
4 –
7 Procent von dem Werthe des
Gebaͤudes
35 –
0 –
Grundsteuer fuͤr die
Gebaͤude
7 –
0 –
––––––––––––––––
Summa
der Kosten
666 Pfd. St.
14 Shill.
Ertrag.
35 Bushels der besten Ofenkohks oder in 300
Tagen 292 Chaldrons, jeden zu 26 Shill.,
gibt
379 Pfd. St.
12 Shill.
36 Bushels Retortenkohks oder in 300 Tagen
300 Chaldrons, jeden zu 22 Shill.,
gibt
330 –
0 –
16 Gallons Theer in 24 Stunden aber in 300
Tagen 4800 Gallons, jeden zu 3 Pence,
gibt
60 –
0 –
––––––––––––––––
Summa des Ertrages
769 Pfd. St.
12 Shill.
Es ergibt sich also aus dieser Berechnung, daß die Maschine, deren Wirkung eine
continuirliche ist, nicht nur in ihrer Unterhaltung nichts kostet, sondern,
abgesehen von dem Werthe der Arbeit, welche sie leistet, noch einen Ertrag von
jaͤhrlichen 102 Pfd. Sterl. 18 Shill. abwirft, die der
Canal-Gesellschaft jezt zu Gut kommen, waͤhrend sie fruͤher
fuͤr die Unterhaltung der Dampfmaschine jaͤhrlich 275 Pfd. Sterl.
auslegen mußte. Die Preise der Kohlen und der Kohks werden zwar nicht an allen Orten
gleich seyn, allein aus obigen, zu Croydon erhaltenen Resultaten kann man
uͤberall sehr leicht den Ertrag und die Kosten der Maschine berechnen.
Man hat Hrn. Brown eingeworfen, daß sich diese Vortheile
nicht uͤberall, und namentlich nicht an solchen Orten bewaͤhren
wuͤrden, wo der Absaz fuͤr Kohks nicht so leicht waͤre. Dagegen
antwortet nun aber Hr. Brown, daß Brennmaterial zu den
ersten Lebensbeduͤrfnissen gehoͤrt, und daß man also uͤberall
einen guten Absaz fuͤr ein Brennmaterial finden muͤßte, wenn man
dasselbe um 5 Procent wohlfeiler gibt, als das sonst gewoͤhnliche
Brennmaterial zu haben ist. Zur Zeit, als die Gasfabrikation erst begann, waren die
Kohks ein Artikel, dessen sich Niemand bedienen mochte; so wie dieselben aber
bekannter wurden, so wie man deren gute Eigenschaften mehr und mehr kennen lernte,
nahm deren Absaz und Verbrauch so zu, daß sie gegenwaͤrtig an den meisten
Orten im Preise der Steinkohlen oder selbst noch hoͤher stehen.
Hr. Brown kuͤndigt uͤbrigens denjenigen,
welche befuͤrchten koͤnnten, daß ihnen die Erzeugung des Gases aus Kohle nicht genug
Gewinn abwerfen wuͤrde, an, daß er auch eine Methode ausfindig gemacht habe,
nach welcher man aus Wasser allein mittelst einer kleinen und wenig Brennmaterial
verzehrenden Maschine Gas zu erzeugen im Stande ist. Diese neue
Gaserzeugungs-Methode duͤrfte, wie er glaubt, besonders zum Treiben
der Schiffe, die man gegenwaͤrtig mit Dampf treibt, geeignet seyn. Das
Steinkohlengas, sagt Hr. Brown, ist nicht das einzige
Gas, welches zum Betriebe seiner Maschine taugt; das Gas braucht nicht gereinigt zu
seyn, wie dieß bei dem Leuchtgase der Fall seyn muß; jedes Gas, welches Hize und
Expansionskraft genug besizt, ist fuͤr seinen Zwek geeignet. In Gegenden, in
welchen es Torf oder Holz in Ueberfluß gibt, kann man eben so gut Torf und Holz zum
Betriebe der Maschine anwenden; sehr gut ließe sich z.B. das Gas benuzen, welches
bei der gegenwaͤrtigen Methode Holzkohlen und brennzelige Holzsaͤure
zu erzeugen, verloren geht. Welche Vortheile eine solche Fabrikation in manchen
Gegenden gewaͤhren muͤßte, muß Jedermann einleuchten, der den
Verbrauch der brennzeligen Holzsaͤure in manchen Fabrikstaͤdten kennt.
In Glasgow allein verbraucht man z.B. woͤchentlich 10,000 Gallons dieser
Saͤure, und um sich dieses Quantum zu verschaffen, laͤßt man
gegenwaͤrtig eine Menge Gases unbenuzt entweichen, welche, wenn man sie zum
Betriebe von Gasmaschinen benuzen moͤchte, hinreichen wuͤrde, um z.B.
so viel Mehl zu mahlen, als die ganze Stadt bedarf! Die Gasmaschine scheint sich
naͤmlich ganz besonders zur Anwendung auf Muͤhlen zu eignen. Jedermann
weiß, daß die Wasserraͤder unter allen Triebkraͤften das beste Mehl
geben, und um nun so viel Wasser zu heben, als zur Speisung eines solchen
Wasserrades noͤthig ist, gibt es nichts Besseres, als die
Gassaͤulen-Maschine. Wo sich immer ein Wasserbehaͤlter
anbringen laͤßt, kann auch ein Wasserrad mittelst einer solchen Maschine
getrieben werden, und zwar ohne irgend einen anderen Verlust an Wasser, außer jenem,
der sich durch die Verdampfung ergibt: ein Verlust, den eine einfache Pumpe in
weniger als einer Stunde ersezen koͤnnte. Eine auf diese Weise getriebene
Muͤhle wuͤrde im Sommer nicht leicht wegen Wassermangel und im Winter
nie wegen des Gefrierens des Wassers still stehen muͤssen. Ein anderer
Vortheil waͤre der, daß man dergleichen Muͤhlen leicht an jedem Orte
errichten koͤnnte, und nicht erst die Nachbarschaft von Fluͤssen oder
Baͤchen suchen muͤßte. Auch zum Betriebe von Sagemuͤhlen taugt
die Maschine sehr gut, und leicht koͤnnte hier eine solche Maschine mittelst
der Abfaͤlle der Sagemuͤhle in Gang erhalten werden.
Die Saͤulenmaschine zu Eagle-Lodge ist jener am Croydon-Canale
aͤhnlich; sie
uͤbt aber eine weit groͤßere Kraft aus, indem deren Cylinder 4 Fuß 8
1/2 Zoll im Durchmesser hat. Sie macht in einer Minute 4 bis 5 Hube, und hebt mit 4
Huͤben so viel Wasser auf eine Hoͤhe von 12 Fuß, daß ein
Wasserbehaͤlter, der 3000 Gallons faßt, dadurch gefuͤllt wird. Im
Durchschnitte werden also durch jeden Hub 750 Gallons auf 12 Fuß gehoben, was der
Kraft von zehn Pferden gleichkommt. Wir haben bei dieser Berechnung jedoch bloß die
Hoͤhe zwischen dem Wasser und dem Entleerungspunkte angegeben; das Wasser muß
aber in dem Cylinder um 6 1/2 Fuß uͤber die Entleerungsroͤhre steigen,
so daß die ganze Hoͤhe eigentlich 18 1/2 Fuß betraͤgt.
Die zweite zu Eagle-Lodge befindliche Maschine unterscheidet sich von den
uͤbrigen Brown'schen Maschinen dadurch, daß sie wie die gewoͤhnliche
Dampfmaschine durch einen Balken getrieben wird, welcher an dem einen Ende an dem
Kolben des Gasvacuum-Apparates, an dem anderen Ende hingegen an einer Pumpe,
durch welche das Wasser gehoben wird, befestigt ist. Diese Maschine eignet sich
hauptsaͤchlich zum Heben des Wassers aus tiefen Bergwerken; es soll daher
auch in Glamorganshire eine solche errichtet werden. Bei den Versuchen, welche mit
diesen Maschinen gemacht wurden, wurden drei Retorten mit 6 Bushels
gewoͤhnlichen Steinkohlen beladen, welche 2100 Kubikfuß Gas, 9 Bushels
Retortenkohks und eine ansehnliche Menge Theer gaben. Die Oefen, in denen sich die
Retorten befanden, wurden mit 8 Bushels Kohlen gespeist, welche nicht weniger als 12
Bushels Ofenkohks gaben, und welche die drei Retorten 24 Stunden lang geheizt
erhielten, so daß also vier Eintraͤge in die Retorten gemacht werden konnten,
und daß man mit dieser Quantitaͤt Brennmaterial 8400 Fuß Gas zu erzeugen im
Stande war.
Hr. Brown versichert, daß er Saͤulenmaschinen zu
verfertigen im Stande ist, welche mit jedem Hube 4000 Gallons und uͤberhaupt
jede beliebige Masse Wasser mit Leichtigkeit zu heben im Stande sind.
––––––––––
Um unsere Leser auch mit den Ansichten der Gegner dieser neuen Maschine bekannt zu
machen, wollen wir dem eben gegebenen Artikel auch noch einen Aufsaz des Hrn.
Aristide Vincent aus dem Journal
des connaissances usuelles Octbr. 1832, S. 194 anhaͤngen. Hr. Vincent aͤußert sich naͤmlich mit folgenden
Worten:
„Mehrere Journale haben mit großem Applause angekuͤndigt, daß es
einem Hrn. Brown gelungen sey, das
Kohlenwasserstoffgas statt des gewoͤhnlichen Wasserdampfes als Triebkraft
zu benuzen, und daß diese neue Benuzung des genannten Gases mit so großen
Vortheilen verbunden sey, daß der Dampf nothwendig von dem Gase aus dem Felde geschlagen werden
muͤsse. So wichtig und noͤthig es ist, nuͤzliche
Entdekungen auf jede moͤgliche Weise bekannt zu machen und in Aufschwung
zu bringen; eben so nothwendig ist es auch, im Interesse der Industrie und der
Industriemaͤnner vor irrigen Ankuͤndigungen und Ansichten zu
warnen, damit nicht allenfalls Unternehmer, die nicht so wissenschaftlich
gebildet sind, daß sie die ihnen gemachten Vorschlaͤge gehoͤrig zu
wuͤrdigen im Stande sind, zu Versuchen und Speculationen verleiten
werden, die nur fruchtlos seyn koͤnnen, und bei denen sie nur ihr Capital
einzubuͤßen erwarten duͤrfen. Ich glaube daher die Erfindung des
Hrn. Brown mit all jener Unparteilichkeit und Umsicht
untersuchen zu muͤssen, welche ein Gegenstand von solcher Wichtigkeit
erheischt.
Hr. Clément, welcher auf den vielen Reisen, die
er in England machte, gleichfalls von der Gasmaschine sprechen hoͤrte,
stellte folgende Berechnungen daruͤber an, um zu zeigen, welche Vortheile
man bei derselben zu erwarten hat.
1000 Liter
Gas, welche man fuͤr eine 6stuͤndigeBeleuchtung braucht,
kosten
0 Fr. 36 Cent.
100 Kub.
Meter kommen folglich auf
36 –
Der
durch die Verbrennung des erzeugte
leere Raum betraͤgt Der
absorbirte Sauerstoff 175
Der aͤquivalente
Stikstoff 655
Gasgemisches100 Kub. Mtr.
830 –
in
der
LuftTotal-Volum. mithin930
Kub. Mt.
Die Ausdehnung im Augenblike der Explosion betraͤgt 6 Mal dieses
Volumen.
Der nach dem Abkuͤhlen in dem Cylinder entstehende leere Raum ist also =
930 × 5/6 = 775 Kub. Meter.
Die mechanische Kraft dieses leeren Raumes = 775 × 10,40 = 8060
Dynamien.Die Dynamie ist eine Einheit einer mechanischen Kraft, welche jener Kraft
gleich ist, die durch den Fall eines Kubikmeters Wasser von einer Hohe
eines Meters gleich ist. A. d. O.
Fuͤr dieselbe Summe von 36 Fr. koͤnnte man sich, die 100 Kil. zu 75
Cent, gerechnet, 36/0,75 = 4800 Kil. Dampf verschaffen, und die mechanische
Kraft dieses Dampfes von 4800 Kil. waͤre = 17,89 = 85872 Dynamien.
Hieraus ergibt sich also, daß sich die mechanischen Kraͤfte des Gases und
des Dampfes wie 10: 106 zu einander verhalten; d.h. daß man fuͤr 36 Fr.
Dampf beinahe 11 Mal mehr mechanische Kraft erhaͤlt, als wenn man
dieselbe Summe auf Erzeugung von Kohlenwasserstoffgas verwendet.
Aus den Notizen, welche der Morning Herald
uͤber die Gasmaschine des Hrn. Brown gibt,
wuͤrde sich, vorausgesezt, daß diese Angaben richtig sind, ergeben, daß
die Gasmaschine nicht nur keine Auslagen verursacht, sondern selbst einen
bedeutenden Gewinn abwirft, indem die Steinkohle, welche das Gas liefert,
zugleich auch an Kohks und Theer mehr ertragen wuͤrde, als die Maschine
verbraucht.
Wenn wir nun aber auch annehmen, daß sich in diesen Angaben gar keine
Uebertreibung eingeschlichen habe, so folgt daraus doch noch keineswegs, daß die
neue Maschine (in Frankreich) vor der Dampfmaschine den Vorzug verdiene, und
zwar
1) weil zur Erzeugung des Gases große Retorten noͤthig sind, die gewiß
eben so viel kosten, als die Dampfkessel, und welche nicht nur denselben
Gefahren von Explosionen, sondern auch noch dem weit haͤufigeren
Verbrennen ausgesezt sind;
2) weil die durch die Destillation der Steinkohlen erzeugten Kohks in Frankreich
bisher nur in Paris Absaz und Kaͤufer finden wuͤrden. In Paris
wuͤrde daher hie Gasmaschine, wenn sie ja mit Vortheil angewendet werden
kann, allein benuzt werden koͤnnen; in allen uͤbrigen Orten
Frankreichs muß sie hingegen, wie dieß aus der oben gegebenen Berechnung
erhellt, weit hinter den Dampfmaschinen zuruͤkbleiben.
Zu Paris brauchte man, um eine gegebene mechanische Kraft zu erhalten, eine 10
bis 11 Mal staͤrkere Maschine, als man brauchte, wenn man den Dampf als
Triebkraft anwendete. Eine solche ungeheure Maschine wuͤrde nothwendig
weit mehr kosten, als eine kleine Dampf-Maschine, indem beide Maschinen
beinahe aus denselben Theilen bestehen, nur daß diese Theile an der Gasmaschine
weit groͤßer sind, als an der Dampfmaschine. Berechnet man nun hiernach
das Interesse des Unterschiedes der Preise, so wird man finden, ob die Kosten
nicht in beiden Faͤllen gleich sind.
In den Provinzen wuͤrde eine Brown'sche Maschine nothwendig eine sehr
ungluͤkliche Speculation seyn, indem sich hier zu den groͤßeren
Kosten der Maschine auch noch die Werthlosigkeit der Ruͤkstaͤnde
der Destillation gesellen wuͤrde.
Man hat schon zu verschiedenen Malen versucht, die Ausdehnung der Luft, des
Wassers, des Schießpulvers etc. statt des Wasserdampfes zu benuzen; allein alle
diese Agentien geben keine so wohlfeile Triebkraft, als der Dampf, wie dieß aus
folgender Tabelle erhellt.
Triebkraͤfte.
Mechanische
Kraft von 1 Kil.
Mechanische Kraft von 650
Waͤrme- Einheiten.650 Waͤrme-Einheiten
sind naͤmlich die Hize, welche zur Erzeugung von 1 Kil.
Dampf noͤthig ist. A. d. O.
Bemerkungen.
Dynamien.
Dynamien.
Wasserdampf
17,58
7,58
Weingeistdampf
6,80
17,77
Alle diese Dampfe kommen
Aetherdampf
3,46
20,00
sehr hoch zu
stehen.
Terpenthindampf
2,54
11,00
Queksilberdampf
2,65
31,80
Kohlensaͤure bei
150Atmosphaͤren
7,19
21,57
Ausdehnung der Luft
–
22,65
Das Product der mechanischen Kraft, welches sich aus der Ausdehnung des Wassers
ergibt, verhaͤlt sich zu der mechanischen Kraft des Dampfes wie 1 :
500.
Das Verhaͤltniß der mechanischen Kraft der Ausdehnung der Metalle zu jener
des Dampfes verhaͤlt sich wie 1 : 1200.
1000 Dynamien kommen mit Dampf auf 0 Fr. 90 Cent.; mit Schießpulver hingegen auf
23 Franken zu stehen. Verhaͤltniß = 1000 : 7,30.
Ein Schuß mit einem 24 Pfuͤnder kommt mit Dampf auf 0 Fr. 14 Cent., mit
Schießpulver hingegen auf 8 Fr.!“