Titel: | Neue Methode die Runkelrüben zu behandeln, um verschiedene bekannte Handelsartikel aus denselben zu gewinnen, auf welche Methode sich P. Young, Seiler zu London, Finchurch Street, am 22. März 1832 ein Patent ertheilen ließ. |
Fundstelle: | Band 47, Jahrgang 1832, Nr. XXIX., S. 141 |
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XXIX.
Neue Methode die Runkelruͤben zu
behandeln, um verschiedene bekannte Handelsartikel aus denselben zu gewinnen, auf welche
Methode sich P. Young,
Seiler zu London, Finchurch Street, am 22. Maͤrz 1832 ein Patent ertheilen ließ.
Aus dem Register of Arts. November 1832, S.
299.
Young, uͤber das Behandeln der
Runkelruͤben.
Die Handelsartikel, welche der Patent-Traͤger durch seine Methode aus
den Runkelruͤben zu gewinnen beabsichtigt, sind 1) eine Fluͤssigkeit, deren sich
der Branntweinbrenner bedienen kann; 2) eine Fluͤssigkeit, aus der sich guter
Essig bereiten laͤßt, und 3) ein Brei oder ein Mark, welches zur
Papier-Fabrikation verwendet werden kann.
Um nun zu seinem Zweke zu gelangen, laͤßt der Patent-Traͤger die
Runkelruͤben zuerst abwaschen und abbuͤrsten, und dann zerreiben und
zermalmen. Den Brei, den er auf diese Weise erhaͤlt, bringt er in wollene
Tuͤcher, um ihn dann in einer hydraulischen oder sonstigen kraͤftigen Presse auszupressen. Der ausgepreßte
Saft wird gesammelt und in einem Kessel bis nahe an 110° F. erhizt, worauf er
auf einen Centner beilaͤufig 10 Unzen verduͤnnte Schwefelsaͤure
zusezt, und die Fluͤssigkeit bis auf 60–70° F. abkuͤhlen
laͤßt. Diese Fluͤssigkeit versezt er mit 1 Procent Hefen, um sie dann
gaͤhren zu lassen, worauf er sie so verduͤnnt, daß sie vollkommen der
gewoͤhnlichen Maische entspricht.Nach dem Repertory of Patent-Inventions,
welches im Novemberhefte 1832, S. 275 gleichfalls einen kurzen Auszug dieses
Patentes mittheilt, wird der ausgepreßte Saft mit Wasser verduͤnnt,
dann mit Schwefelsaͤure behandelt, und hierauf wieder mit
kohlensaurem Kalk oder einem anderen Alkali gesaͤttigt, ehe man ihn
der Gaͤhrung unterwirft. A. d. Ueb. Die Saͤure, deren er sich bedient, besteht aus 1 Theil
Schwefelsaͤure und 5 Theilen Wasser, und von dieser Fluͤssigkeit nimmt
er auf 100 Gallons 10 Unzen.
Den Ruͤkstand, welcher nach dem Auspressen in der Presse zuruͤkbleibt,
verwendet er zur Essigfabrikation, indem er auf eine Tonne dieses Ruͤkstandes
100 Gallons kaltes Wasser gießt, und dieses dann nach der gewoͤhnlichen
Methode zur Essigfabrikation verwendet.Nach dem Repertory of Patent-Inventions
wird auch diese Fluͤssigkeit mit Schwefelsaͤure und Alkali
behandelt, ehe man sie der Essiggaͤhrung unterwirft. – Wir
zweifeln sehr, daß die ersten beiden Theile dieses Patentes bei uns in
Deutschland in Anwendung kommen duͤrften, da sich die
Runkelruͤben bei uns gewiß vortheilhafter auf Zuker, als auf
Branntwein und Essig verwenden lassen. Was aber die Benuzung des
ruͤkstaͤndigen Markes zur Papier-Fabrikation betrifft,
so duͤrfte dieselbe vielleicht in jenen Faͤllen, wo man
dasselbe nicht als Viehfutter benuzen kann oder will,
Beruͤksichtigung verdienen, um so mehr, da das
Runkelruͤben-Papier englischen Blaͤttern zu Folge
wirklich nicht uͤbel ausfallen soll. A. d. Ueb.
Den faserigen Ruͤkstand, welcher dem Patent-Traͤger bleibt,
verwendet er zur Papier-Fabrikation, indem er ihn zu diesem Behufe mit einem
Bade behandelt, welches er so zusammensezt, daß er auf 100 Gallons Wasser 2 Pfund
Saͤure nimmt. Nach dieser Behandlung bleicht er den Faserstoff auf die
gewoͤhnliche Weise mittelst schwefeligsaurem Gase oder mittelst Chlor, um
hierauf den Zeug, den er auf diese Weise erhaͤlt, je nach der
Qualitaͤt des Papieres, welches er verfertigen will, mit 10 bis 50 Procent
Lumpen oder Hanfzeug zu
vermengen, und aus diesem Zeuge auf die gewoͤhnliche Methode Papier zu
erzeugen.