Titel: | Cansons Verfahren das Papier in der Bütte zu leimen. |
Fundstelle: | Band 47, Jahrgang 1832, Nr. VIII., S. 53 |
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VIII.
Cansons Verfahren das Papier in der Buͤtte zu
leimen.
Aus dem Journal des connaissances usuelles. Decbr. 1832,
S. 297.
Cansons Verfahren das Papier in der Buͤtte zu
leimen.
Um das Papier in der Buͤtte (oder eigentlich im Hollaͤnder) zu leimen,
befolgt Hr. Canson folgendes Verfahren. Er verschafft
sich zuerst eine Wachsseife, indem er 2 Pfund kaustische Natronlauge von 5 Grad an
Baumés Araͤometer mit einem Pfund weißen Wachses so lange kocht, bis
sich das Wachs ganz aufgeloͤst hat; er gießt sodann diese Seife in 6 bis 8
Pfund kochendes Wasser und sezt 6 Pfund Staͤrkmehl zu, das zuvor mit ein
wenig kaltem Wasser angeruͤhrt wurde; das Gemenge muß oft und stark
umgeruͤhrt werden; die Fluͤssigkeit verdikt sich und bildet einen
Teig, der sich ohne zu verderben 15 Tage lang, sogar im Sommer (wenn man ihn nur an
einen kuͤhlen Ort bringt) aufbewahren laͤßt. Um diesen Teig
anzuwenden, schuͤttet man ihn in einen Hollaͤnder, welcher 60 Pfund
trokenen Zeug, in einer geeigneten Menge Wassers zertheilt, enthaͤlt und
vermengt ihn in demselben gut mit dem Zeuge. Man sezt dann noch 20 oder 27 Loth oder
1 Pfund Alaun zu, der vorher gestoßen und in kochendem Wasser aufgeloͤst
wurde. Nachdem der Hollaͤnder einige Zeit gegangen ist, verfertigt
(schoͤpft) man das Papier wie gewoͤhnlich.
Dieses Verfahren wird nur fuͤr feine Papiersorten und besonders fuͤr
Schreibpapier angewandt. Fuͤr das gewoͤhnliche Papier nimmt man statt
der Wachsseife weiße Seife. So geleimtes Papier darf nur mit Smalte geblaͤut
werden, die mit Staͤrke gekocht ist, weil das Berlinerblau durch das Kali
oder Natron der Seife zersezt wird.Da Guimet's kuͤnstlicher Ultramarin durch
aͤzende Alkalien nicht angegriffen wird (polytechn. Journ. Bd. XLIV. S. 79), so wuͤrde
sich derselbe ebenfalls hiezu eignen. Das Journal des
connaissances usuelles schikt Canson's
Verfahren die von d'Arcet angegebenen
Vorschriften zum Leimen des Papieres in der Buͤtte voraus, welcher
bekanntlich hiezu eine Harzseife nebst Leim (oder Staͤrkmehl)
anwendet; das Verfahren dieses Chemikers wurde schon im J. 1827 im
polytechn. Journ. Bd. XXVI. S. 216
ausfuͤhrlich beschrieben. Canson's
Leimmethode ist viel zu kostspielig, als daß sie in Papierfabriken angewandt
werden koͤnnte, die nicht ganz feine Papiersorten verfertigen; es
steht dem d'Arcet'schen Verfahren auch darin nach, daß man die
Leimfluͤssigkeit mit dem Zeuge zuvor in dem Hollaͤnder
vermengen und dann in die Buͤtte, wo die Boͤgen
geschoͤpft werden, transportiren muß. Es scheint, daß gewisse
Papierfabriken in Frankreich, besonders solche, die Maschinenpapier
verfertigen, zum Leimen Compositionen anwenden, welche zwekmaͤßiger
und wohlfeiler als hie bisher bekannt gewordenen sind. A. d. Red.