Titel: | Verbesserung an den Maschinen zum Kardätschen der Baumwolle und anderer Faserstoffe, worauf sich Hugh Bolton zu Sharples in der Pfarre Bolton-le-Moors, Grafschaft Lancaster, am 5. Junius 1832 ein Patent ertheilen ließ. |
Fundstelle: | Band 47, Jahrgang 1832, Nr. V., S. 14 |
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V.
Verbesserung an den Maschinen zum
Kardaͤtschen der Baumwolle und anderer Faserstoffe, worauf sich Hugh Bolton zu Sharples in der
Pfarre Bolton-le-Moors, Grafschaft Lancaster, am 5. Junius 1832 ein Patent ertheilen ließ.
Aus dem Repertory of Patent-Inventions. October
1832, S. 193.
Mit Abbildungen auf Tab.
I.
Bolton, uͤber Maschinen zum Kardaͤtschen der
Baumwolle und anderer Faserstoffe.
Meine Erfindung besteht in der Entfernung der Samen, der Unreinigkeiten und sonstigen
fremdartigen Substanzen aus der Baumwolle und anderen Faserstoffen, indem ich an den
Kardaͤtsch-Maschinen zu diesem Behufe ein Blatt oder eine Klinge mit
einer messerartigen Schneide und einen Behaͤlter anbringe, der zur Aufnahme
der Unreinigkeiten bestimmt ist. Die Art und Weise, auf welche ich dieß
bewerkstellige, wird aus folgender Beschreibung und beigefuͤgter Abbildung
Jedermann deutlich werden.
Fig. 11 ist
eine End- und Fig. 12 eine
Fronte-Ansicht einer gewoͤhnlichen Kardaͤtsch-Maschine,
an der jedoch meine Erfindung bereits angebracht ist. Gleiche Theile habe ich an
saͤmmtlichen Figuren auch mit gleichen Buchstaben bezeichnet. In Fig. 11 und
12 ist
nun A der Haupt- oder große Cylinder einer
gewoͤhnlichen Kardaͤtsch-Maschine; B sind die Speisungswalzen, waͤhrend C
die Streich- oder Abnahm-Walze (doffing
cylinder) vorstellt. Meine Erfindung sieht man in den zwischen den oberen,
mit e bezeichneten Kardaͤtschen und der
Streichwalze D befindlichen Theilen. D ist ein hoͤlzerner Trog oder Behaͤlter
von dreiekiger Form, an welchem, damit er in die ihm angewiesene Stelle paßt, die
ebene Flaͤche nach Oben gekehrt ist, waͤhrend die eine der beiden
concaven Flaͤchen gegen die Hauptwalze, die andere hingegen gegen die
Streichwalze gerichtet ist. EE sind Arme oder Enden, welche aus dem Troge hervorragen, und mittelst welcher
derselbe an dem Gestelle der Maschine befestigt wird. F
ist das Ende des metallenen, messerartigen Blattes oder der Klinge, welche
gleichfalls an dem Gestelle befestigt, und wie man bei GG in Fig. 12 sieht, kniefoͤrmig gekruͤmmt ist, damit dieselbe
dem auf der Hauptwalze der Maschine befindlichen Materiale naͤher gebracht
werden kann, als dieß mit dem Troge moͤglich ist.
Die Entfernung von den Drahtspizen der Hauptwalze, in welche das
messerfoͤrmige Blatt oder die Klinge F gebracht
werden muß, haͤngt von der Natur des Materiales, welches gekardaͤtscht werden soll, ab, und
kann leicht durch die Erfahrung bestimmt werden. In jedem Falle rathe ich, die
Klingen so anzubringen, daß sie mit dem Umfange der Kardaͤtschwalze, wie man
in Fig. 13
sieht, eine Tangente bilden. Fuͤr Orleans-Baumwolle fand ich es am
besten, wenn die Klinge 1/16 Zoll weit von den Drahtspizen der Walze entfernt war.
Die Klinge soll uͤbrigens immer mit der Achse der Hauptwalze parallel
laufen.
Ich habe in der Zeichnung nur eine einzige Klinge dargestellt, und wenn eine einzige
schon hinreicht, um die Baumwolle gehoͤrig zu reinigen, so ist dieß besser,
als wenn man deren eine groͤßere Zahl anwendet. Sind deren jedoch mehrere
noͤthig, so fand ich es am besten zwei oder mehrere der am Scheitel
befindlichen Kardaͤtschen eee abzunehmen,
und an deren Stelle mehrere solche Klingen in einer und derselben Richtung
anzubringen. Die Zahl dieser Klingen, so wie deren gegenseitige Stellung an der
Walze muß jedoch durch die Einrichtung der Kardaͤtsch-Maschine und von
der Natur des Materiales, welches bearbeitet wird, bestimmt werden.
Die Form und Groͤße der Klingen und der Troͤge oder Behaͤlter,
welche meine Erfindung bilden, ersieht man aus Fig. 13 und 14, in denen
ein Hauptcylinder einer gewoͤhnlichen Kardaͤtsch-Maschine,
welcher beilaͤufig 36 Zoll im Durchmesser hat, dargestellt ist. Aus der
Endansicht des Troges ersieht man dessen dreiekige Form, und zugleich auch, daß der
Dekel oder die flache Seite nach Oben gekehrt ist, waͤhrend von den beiden
ausgebrauchten Seitenflaͤchen die eine gegen die Hauptwalze, die andere
hingegen gegen die Streichwalze gerichtet ist. Waͤhrend des
Kardaͤtschens ist der Trog D und die Klinge F von dem Dekel H gedekt
(welcher mit Angelgewinden an dem Riegel J festgemacht
ist), damit die geringe Quantitaͤt Baumwolle oder des sonstigen Faserstoffes,
welche von der Schneide der Klinge abgeschnitten wird, nicht entweichen kann. Das
Geschaͤft des Streichers, oder jenes Individuums, welchem das Reinigen der
Scheitelkardaͤtschen obliegt, ist es, den Dekel H
so oft zu oͤffnen, und die in dem Troge oder Behaͤlter H angehaͤuften Baumwollabfaͤlle, Samen und
sonstigen Unreinigkeiten so oft zu entfernen, als es noͤthig ist.
Aus einem Blike auf Fig. 13 wird man ersehen, daß die Klinge nicht bloß mit ihren Enden an
dem Gestelle der Maschine befestigt ist, sondern daß dieselbe auch noch an die
vordere Seite des Troges geschraubt ist. Dieß ist besonders dann noͤthig,
wenn die Klinge am Ruͤken nicht sehr stark ist; denn je vollkommener und
unwandelbarer sie in einer vollkommen geraden Richtung erhalten wird, desto besser ist es. Obschon
ich nun meiner Erfahrung nach glaube, daß die von mir erfundene Vorrichtung am
vortheilhaftesten in der von wir beschriebenen Weise angebracht werden kann, so
bestehe ich doch nicht auf dieser Stellung allein, sondern gebe gern zu, daß sie
auch an anderen Stellen mit Vortheil angebracht werden koͤnne.
Als meine Erfindung und mein ausschließliches Patent-Recht nehme ich die
Anwendung der Klinge und des beschriebenen Troges zum Behufe der Entfernung der
Samen, des Staubes und aller sonstigen fremdartigen Substanzen aus der Baumwolle
oder aus anderen Faserstoffen in Anspruch.