Titel: | Verbesserungen an Tischen, welche sich auch zu anderen Zweken benuzen lassen, und auf welche sich Johann Sutton Nettlefold, Eisenhändler in Red Lion Street, Holborn, in der Grafschaft Middlesex, am 14. August 1832 ein Patent ertheilen ließ. |
Fundstelle: | Band 46, Jahrgang 1832, Nr. CX., S. 427 |
Download: | XML |
CX.
Verbesserungen an Tischen, welche sich auch zu
anderen Zweken benuzen lassen, und auf welche sich Johann Sutton Nettlefold, Eisenhaͤndler
in Red Lion Street, Holborn, in der Grafschaft Middlesex, am 14. August 1832 ein Patent ertheilen ließ.
Aus dem Register of Arts. Septbr. 1852, S.
236.
Mit Abbildungen auf Tab.
VI.
Nettlefold, Verbesserungen an Tischen.
Die Erfindung des Patent-Traͤgers besteht, wie er sagt, in einer
eigenen Einrichtung der Befestigungsmittel fuͤr Tafeltische, welche Mittel
sich auch zur Verbindung von Fensterrahmen, Fensterladen, Thuͤren und
verschiedenen zusammenlegbaren Platformen, kurz an allen Gegenstaͤnden
anbringen lassen, welche auf eine einfache und feste Weise mit einander verbunden
werden sollen, und an denen sich zur Aufnahme dieser Vorrichtungen geeignete
Gefuͤge oder Flaͤchen befinden.
Um den Unterschied seiner Erfindung von jenen Vorrichtungen, deren man sich bereits
zu denselben Zweken bediente, mehr hervorzuheben, hat der
Patent-Traͤger im Eingange seiner Patent-Erklaͤrung die
zwei vorzuͤglichsten, bisher bekannten und allgemein angewendeten
Befestigungsmethoden beschrieben und abgebildet. Die erste dieser Vorrichtungen ist
eine alte, unter dem Namen der Gabelbefestigung fuͤr Tische bekannte
Erfindung, deren sich unsere Leser gewiß sogleich erinnern werden, wenn wir ihnen
sagen, daß sie aus zwei rechtekigen Scheiden bestehen, welche an die Raͤnder der beiden
entgegengesezten Theile angeschraubt werden, und daß durch diese Scheiden zwei
metallene Gabeln gestekt werden, die durch einen Griff rechtwinkelig mit einander
verbunden sind. Da aber diese Gabeln gewoͤhnlich parallel verfertigt sind, so
ziehen sie die Gefuͤge nicht zusammen, auch werden sie, indem sie sich
schnell abnuͤzen, bald lose und loker. Laͤßt man die Gabeln hingegen
etwas duͤnner zulaufen, so ziehen sie zwar ein wenig, allein auch diese
Wirkung ist hier dadurch beschraͤnkt, daß der Griff durch die Scheiden
aufgehalten wird. Die Gabeln sind uͤberdieß leicht verschiedenen
Kruͤmmungen und Verbiegungen ausgesezt, so daß das Ganze meistens in kurzer
Zeit nicht mehr paßt.
Die zweite Vorrichtung, deren Hr. Nettlefold
erwaͤhnt, ist die Tischbefestigung des Hrn. Minter, welche unsere Leser gleichfalls kennen,S. Polytechn. Journal Bd. XLIV. S.
287.A. d. R. und der er wegen ihrer Einfachheit und Wirksamkeit beim Zusammenziehen der
Gefuͤge alle Gerechtigkeit widerfahren laͤßt. Er bemerkt jedoch sehr
richtig, daß auch diese Methode zwei wesentliche Fehler hat, die er bei seiner
Erfindung vermieden zu haben glaubt. Diese Fehler liegen darin, daß der Griff zulezt
ein Hinderniß fuͤr das weitere Fortschreiten des Keiles bildet, und daß die
hakenfoͤrmigen Stuͤke oder Haͤlter, indem sie uͤber die
Raͤnder des Holzes hervorragen, beim Entfernen oder Abnehmen der einzelnen
Stuͤke des Tisches leicht mancherlei Beschaͤdigungen ausgesezt
sind.
Die Vorrichtungen des Patent-Traͤgers sieht man aus Fig. 11, 12, 13, 14 und 15, woran sich gleiche
Buchstaben auch immer auf gleiche Theile beziehen. Fig. 11 ist ein Grundriß
zweier Metallplatten ab, welche unter rechten
Winkeln mit den beiden keilfoͤrmigen Stuͤken cd verbunden sind, wie dieß aus Fig. 12, welche eine
Seitenansicht dieser Theile vorstellt, deutlicher werden wird. Diese Platten ab werden mittelst der Loͤcher, die man an
denselben sieht, an die Theile oder Fluͤgel des Tafeltisches geschraubt; dann
werden die beiden Theile des Tisches, wie bei e durch
punctirte Linien dargestellt ist, an einander gebracht, und durch einen sehr starken
Steg, den man in Fig. 13 im Aufrisse sieht, fest an einander gehalten. Die Befestigung
selbst geschieht, indem man die Zungen gh des
Steges f an deren schmalsten Enden unter die
keilfoͤrmigen Stuͤke cd bringt, und
sie dann gegen die breiteren Enden vorwaͤrts schiebt; da die Breite dieser
keilfoͤrmigen Stuͤke naͤmlich allmaͤhlich zunimmt, so
werden bei dem angegebenen Verfahren diese Stuͤke und mit ihnen die daran
geschraubten Theile des Tisches einander so genaͤhert, daß sie auf die in
Fig. 14
dargestellte Weise mit einander in Beruͤhrung kommen.
Die keilfoͤrmigen Stuͤke cd
koͤnnen, wie von selbst einleuchtet, entweder außen an dem Holze des Tisches
befestigt werden, wie man dieß in Fig. 14 sieht, oder sie
koͤnnen in das Holz eingelassen seyn, wie man aus dem Durchschnitte in Fig. 15 sieht.
An diesem Durchschnitte ist naͤmlich d der
keilfoͤrmige Theil und b die Platte, welche im
Grunde des Zapfenloches an dem Holze i angeschraubt ist;
die Aushoͤhlung k ist offen gelassen, damit die
Zunge hineingebracht werden kann, bevor sie unter d
geschoben wird.
Der Patent-Traͤger gibt zwar den beiden hier beschriebenen
Befestigungsmethoden im Allgemeinen den Vorzug, allein er beschreibt noch sehr viele
Modificationen seines Principes, um auf diese Weise zu zeigen, daß er alle
Abaͤnderungen desselben als sein Patent-Recht in Anspruch nimmt. In
allen diesen Modificationen ist jedoch bestaͤndig der Grundsaz beibehalten,
daß der Verbindungssteg die Theile dadurch zusammenhaͤlt oder zusammenzieht,
daß er an der aͤußeren Seite derselben oder uͤber ihnen hingeschoben
wird, und auf seinem Wege auf kein Hinderniß stoͤßt. Wenn sich daher auch die
Fugen der Theile abnuͤzen oder werfen, so wird die Vorrichtung des Hrn. Nettlefold diese Fehler immer ausgleichen. Man kann die
Raͤnder der einzelnen Theile uͤberdieß auch frisch abhobeln lassen,
ohne daß man die daran befestigten Theile deßhalb davon abnehmen duͤrfte.
Werden die Befestigungstheile auf die in Fig. 15 dargestellte
Weise angebracht, so bilden sie gar keine Vorspruͤnge und sind daher keinen
Beschaͤdigungen ausgesezt. Auch dem Stege koͤnnen, da er sehr massiv
ist, und nur Laͤngenstoͤße erhalten kann, nicht wohl wesentliche
Beschaͤdigungen zugefuͤgt werden.