Titel: | Verbesserungen im Druke auf Seide, Baumwolle und andere Fabrikate, worauf sich Cornelius Marcus Payne, Seidendruker zu Stradford in der Pfarre Ham, Grafschaft Essex, am 3. December 1831 ein Patent ertheilen ließ. |
Fundstelle: | Band 46, Jahrgang 1832, Nr. XCIV., S. 365 |
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XCIV.
Verbesserungen im Druke auf Seide, Baumwolle und
andere Fabrikate, worauf sich Cornelius Marcus Payne, Seidendruker zu Stradford
in der Pfarre Ham, Grafschaft Essex, am 3. December
1831 ein Patent ertheilen ließ.
Aus dem London Journal of Arts. Septbr. 1832, S.
225.
Mit Abbildungen auf Tab.
V.
Payne, uͤber das Druken der Seide.
Die Verbesserungen des Patent-Traͤgers beziehen sich
hauptsaͤchlich auf den Druk von seidenen Halstuͤchern und Shawls,
lassen sich jedoch auch zum Druke von Calicos und anderen Waaren anwenden, welche
mittelst gestochener
Kupferplatten oder mittelst Walzen gedrukt werden. Der Zwek derselben ist: die
ersten Kosten oder Auslagen beim Stechen solcher Platten oder Walzen zu vermindern,
und Mittel an die Hand zu geben, durch welche dieses Stechen mit weniger Zeitverlust
bewerkstelligt werden kann, so daß sich jedes neue Muster schnell in den Handel
bringen laͤßt.
Die Erfindung besteht in der Anwendung kleiner Platten oder kleiner Walzen, auf
welche die Muster oder nur einzelne Theile derselben gestochen werden, und denen
dann durch die Maschinerie, an der man sie anbringt, solche Bewegungen mitgetheilt
werden, daß durch mehrere, mit diesen Platten oder Cylindern gemachte
Abdruͤke das ganze oder vollkommene Muster auf dem Schnupftuche, dem Shawl
oder der sonstigen Waare erzeugt wird. Die Erfindung erstrekt sich ferner auch auf
die Einrichtung der Pressen oder einzelner Theile der Pressen, durch welche die
Abdruͤke mit den Platten oder Walzen hervorgebracht werden.
Der Patent-Traͤger schlaͤgt vor, eine Kupferplatte zu nehmen,
welche nur den vierten Theil so groß ist, als das Schnupftuch, welches bedrukt
werden soll, und auf diese den vierten Theil des Musters zu stechen. Wenn nun mit
dieser Platte der vierte Theil des Musters auf das Schnupftuch gedrukt worden, so
soll man die Platte in der Presse verschieben, um einen andern Theil bedruken zu
koͤnnen, und so fort bis alle vier Theile gehoͤrig bedrukt sind.
Fig. 22 ist
ein Laͤngendurchschnitt einer gewoͤhnlichen Maschine zum Seidendruke,
an welcher jedoch die neuen Verbesserungen angebracht sind. Fig. 23 ist eine
horizontale Ansicht derselben. a ist eine der
Kupferplatten, auf welche nur der vierte Theil eines Musters gestochen ist, und
welche mittelst Klammern an dem Brette b festgemacht
ist. Dieses Brett schiebt sich seitwaͤrts auf den Schienen oder Bahnen cc, die einen Theil des Wagens dd ausmachen, durch welchen die Platte in die
Maschine und aus derselben gebracht wird. In den Seitenriegeln oder Latten des
Wagens befinden sich Stellschrauben ff, durch
welche die genaue Stellung der Platte bestimmt wird, damit die beiden einzelnen
Abdruͤke genau an einander passen.
Der glatte Seidenzeug oder das sonstige Fabrikat, welches bedrukt werden soll, muß
als endloses Gewebe auf Walzen aufgezogen werden, wie man an allen Figuren bei gg sieht. Die Schwaͤrze oder die Farbe wird
auf die gewoͤhnliche Weise mit der Hand auf die Platte aufgetragen, und durch
den Doctor h abgestrichen.
Wenn nun der Arbeiter die Maschinerie in Bewegung sezt, und die Kurbel des Flugrades
dreht, so laͤuft die Platte mit ihrem Wagen zwischen die obere Walze i und die Walze k, so daß
auf diese Weise, wie man bei A sieht, das Muster von der
Platte a auf den glatten Seidenzeug g gedrukt wird. Wird nun die Presse, nachdem die Platte
den ersten Abdruk gegeben hat, mittelst des Hebels l und
der Klauenbuͤchse m außer Thaͤtigkeit
gesezt, so laͤuft der Wagen d wieder
zuruͤk, und auch das Zeug weicht genau um die Laͤnge jener Streke,
welche bedrukt wurde, zuruͤk. Dieß kann durch irgend eine gehoͤrige
Vorrichtung, welche man mit der Welle des Flugrades, oder wenn die Presse durch eine
Triebkraft in Bewegung gesezt wird, mit dem ersten Beweger der Presse in Verbindung
sezt, bewirkt werden; oder der Arbeiter, der die Presse versieht, kann mittelst
eines Hebels die Sperrwalze n zuruͤkdrehen.
Wenn nun auf diese Weise das erste Viertheil des Schnupftuches oder des Shawls
bedrukt worden, so wird das Brett mit der Kupferplatte auf seinem Wagen
seitwaͤrts geschoben, bis es an den entgegengesezten Aufhaͤltern
anlangt; dann wird neuerdings Farbe auf die Platte aufgetragen, worauf der Wagen
wieder in die Presse vorwaͤrts laͤuft, um den Abdruk des zweiten
Viertheiles, den man bei B sieht, hervorzubringen. Auf
dieselbe Weise wird auch das dritte und vierte Viertheil erzeugt, womit das Muster
vollendet ist.
Die eben beschriebene Platte gibt bloß die Ausfuͤllung oder die inneren Theile
der Schnupftuͤcher; die Borduͤren um dieselben muͤssen dann
erst auf die gewoͤhnliche Weise mit Handmoͤdeln oder Formen
aufgetragen werden. Man kann jedoch auch Platten mit dem vierten Theile der
Borduͤre oder mit zwei Seiten des Winkels stechen, wie in Fig. 24. Solche Platten
muͤssen sich aber nicht nur nach der Seite schieben lassen, sondern sie
muͤssen sich auch um einen in deren Mitte angebrachten Zapfen, welcher bei
z durch Punkte angedeutet ist, drehen
koͤnnen; oder sie muͤssen sich, statt der Seitenbewegung, um einen in
einer Eke befindlichen Zapfen y
Fig. 25
drehen, damit das ganze Schnupftuch gedrukt werden kann, ohne daß irgend eine
Seltenbewegung noͤthig ist.
Auf den Umfang der verbesserten Walzen des Patent-Traͤgers wird
gleichfalls nur der vierte Theil oder die Haͤlfte der Muster der
Schnupftuͤcher oder der Shawls gestochen, und diese Walzen werden an einer
Doke aufgezogen, wie man dieß in Fig. 26 in der
Fronteansicht einer Walzendrukmaschine sieht. Die Dimensionen des gedrukten
Schnupftuches haͤngen von dem Durchmesser und der Laͤnge der
gestochenen Walze ab. Die in Fig. 26 dargestellte
Walze erzeugt eine Reihe halder Muster, so daß man ein Stuͤk Zeug von einem
Ende zum anderen zur Haͤlfte bebruͤken kann. Ist die eine
Haͤlfte vollendet, so dreht man die gestochene Walze an das entgegengesezte Ende der
Doke, und vollendet dann die zweite Haͤlfte der Schnupftuͤcher.
Der Patent-Traͤger schließt die Beschreibung seines Patentes damit, daß
er erklaͤrt, daß er keinen der bereits bekannten und bereits zum Druke auf
Seide, Calico oder andere Zeuge verwendeten Theile der Maschine, die er bloß zu
groͤßerer Deutlichkeit abbildete, als seine Erfindung in Anspruch nimmt,
sondern daß er seine Anspruͤche bloß auf die Anwendung solcher Platten oder
Walzen, auf welche nur ein Theil der Muster gestochen ist, und auf die diesen
Platten oder Walzen mitgetheilten Bewegungen gruͤndet. Als seine Erfindung
betrachtet er endlich auch die beschriebene Einrichtung der Presse oder einzelner
Theile der Presse, deren man sich zum Druke mit seinen Platten oder Walzen
bedient.