Titel: Ueber einen von Hrn. Oslar zu Worcester erfundenen, verbesserten Kessel zum Heizen der Glashäuser mit Wasser.
Fundstelle: Band 46, Jahrgang 1832, Nr. LIV., S. 204
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LIV. Ueber einen von Hrn. Oslar zu Worcester erfundenen, verbesserten Kessel zum Heizen der Glashaͤuser mit Wasser. Aus dem Recueil industriel. Julius 1832, S. 28. Mit Abbildungen auf Tab. III. Oslar, uͤber das Heizen der Glashaͤuser mit Wasser. Hr. J. Mearns, Mitglied der Horticultural-Society zu London, gibt in einem Briefe an den Herausgeber des Gardener's Magazine folgende Beschreibung des Kessels des Hrn. Oslar. „Der Zwek meines Schreibens ist, Sie mit dem vortrefflichen und hoͤchst einfachen Kessel bekannt zu machen, welchen Hr. Oslar zu Worcester erfand. Ein solcher Kessel befindet sich in einem Treibhause, in welchem Hr. Smith zu London Trauben zieht. Sowohl Hr. Smith, als Jedermann, der ihn noch sah, sind mit diesem Kessel aͤußerst zufrieden; mir scheint er zum Heizen der kleinen Bachen und der Fruͤhbeete ganz vortrefflich. Ein solcher Kessel fuͤr eine kleine Bache muͤßte 2 Gallons Wasser fassen koͤnnen. An dem vorderen Theile der Bache und des Fruͤhbeetes muͤßten Roͤhren von drei Zoll im Durchmesser aufgehaͤngt werden. Um den Kessel zu speisen, muͤßte man einen bleiernen Behaͤlter anbringen, welcher beilaͤufig 8 Gallons Wasser zu fassen vermag. In A Fig. 64 sieht man die Lage, welche die Roͤhren dieser Bachen haben muͤßten. Der Kessel des Treibhauses des Hrn. Smith, so wie seine Roͤhren sind jedoch großer. Der kupferne Kessel kann beilaͤufig 8 Gallons Wasser fassen, und kostete nur 100 Franken. Die oberen Roͤhren sind gleichfalls aus Kupfer verfertigt und haben 3 1/2 Zoll im Lichten. Die unten zuruͤklaufenden Roͤhren bestehen aus Blei; sie haben jedoch Gefuͤge, um der Ausdehnung das Gleichgewicht zu halten. Der Behaͤlter kann ungefaͤhr 30 Gallons fassen und verrichtet seine Dienste vollkommen gut. Der Kessel des Hrn. Smith ist 18 Zoll lang und 1 Fuß breit; er wird an seinen beiden Enden uͤber dem Herde getragen, und die Flamme steigt an beiden Seiten empoͤr, um in den Rauchfang zu gelangen. Fig. 65 gibt eine Idee dieses Kessels. A zeigt denselben naͤmlich von der Seite gesehen; B ist der Behaͤlter. Fig. 66 zeigt denselben Kessel von Vorne mit dem Aschenherde D. Ich habe mir einen solchen Kessel aus sehr starkem Kupfer verfertigen lassen, und gab ihm eine ovale Form von 18 Zoll Laͤnge, und von 12 Zoll Breite in der Mitte. Meine Roͤhren bestehen gleichfalls aus Kupfer und kosteten 1 1/2 Schill. per Fuß. Fuͤr die Laͤnge der Zeit glaube ich kommen kupferne Roͤhren wohlfeiler als gußeiserne. Das Ananashaus, welches man in Fig. 67 sieht, wurde 20 Jahre lang mit Waͤrmeroͤhren und Dampfroͤhren geheizt; ich habe aber jezt statt der Dampfheizung die Heizung mit warmem Wasser eingefuͤhrt. Als ich mich des Dampfes zum Heizen bediente, dachte ich, daß ich mit einer und derselben Menge Brennmaterial eine groͤßere Waͤrme erhalten koͤnnte, wenn ich uͤber dem Ofen, der zum Erhizen der Waͤrmeroͤhren bestimmt war, einen Kessel anbrachte, dessen Dampf durch Roͤhren in dem Treibhause herumgeleitet wuͤrde: dieß fand auch, wie sich zeigte, wirklich Statt. Als ich nun aber die Wirkung des Dampfes mit jener des heißen Wassers verglich, fand ich, daß ich, wenn ich lezteres gleichzeitig mit den Waͤrmeroͤhren anwenden wuͤrde, eine neue Ersparung an Brennmaterial erhalten muͤßte. Ehe naͤmlich der Dampf wirken kann, muß das Wasser sieden, und so wie das Thermometer den noͤthigen Grad anzeigt, muß man zu heizen aufhoͤren; der Dampf kann sich folglich nicht mehr laͤnger erheben; der in den Roͤhren enthaltene Dampf verdichtet sich und kuͤhlt ab. So wie nun aber das Thermometer sinkt, muß man das Wasser neuerdings zum Sieden bringen u.s.f. Anders verhaͤlt es sich hingegen mit den mit Wasser geheizten Roͤhren; denn wenn das Wasser in denselben ein Mal erhizt ist, so kuͤhlt es selten mehr ab. Mit ein wenig Feuer unter dem Kessel laͤßt sich eine langsame Circulation in den Roͤhren unterhalten, und diese Circulation kann durch eine groͤßere oder geringere Menge Brennmaterial beschleunigt oder vermindert werden. Man kann den Ofen und den Kessel bei dieser Einrichtung ohne allen Nachtheil in das Treibhaus sezen, wodurch man offenbar eine Erhoͤhung der Temperatur bewirken kann. Ich glaube jedoch nicht, daß es gut ist, das heiße Wasser allein anzuwenden, und die Hize des Feuers unbenuzt durch den Schornstein entweichen zu lassen; man wuͤrde auf diese Weise gewiß nicht mehr, sondern gewiß weniger ersparen, als man ersparr, wenn man die Waͤrmeroͤhren fuͤr sich allein anwendet. Mein Kessel befindet sich in einem Winkel am Ende der Waͤrmeroͤhre und an der Hinteren Wand des Treibhauses, so daß er auf keine Weise genirt. Mein Behaͤlter B befindet sich an der Thuͤre des Treibhauses, und steht mittelst der Roͤhren C mit dem Kessel in Verbindung. Meine Ansicht uͤber das Heizen mit Wasser ist folgende. Das Heizen mit heißem Wasser verdient gewiß in allen Faͤllen, in welchen man eine Temperatur von 10° R. oder daruͤber unterhalten muß, den Vorzug; wenn aber das Treibhaus oder die Bache nicht sehr klein ist, so muß man sich zugleich auch der Waͤrmeroͤhren bedienen. Was diese Waͤrmeroͤhren betrifft, die man gewoͤhnlich als fuͤr die Pflanzen weniger zutraͤglich betrachtet, so bin ich der Ueberzeugung, daß diese Roͤhren und die Oefen, durch die sie geheizt werden, wenn sie gehoͤrig eingerichtet und geleitet sind, den Pflanzen durchaus nicht mehr schaden, als die Roͤhren mit heißem Wasser, vorausgesezt, daß man in dem Treibhause den gehoͤrigen Grad von Feuchtigkeit unterhaͤlt. Hr. Oslar beschaͤftigt sich gegenwaͤrtig, wie mir Hf. Smith sagte, mit der Verfertigung einer Art von Ofen zum Heizen eines Zimmers mit Luft; dieser Ofen soll im Vergleiche mit anderen Oefen dieser Art nur eine Handvoll Brennmaterial erfordern, und doch im Stande seyn in einem Treibhause von 20 Fuß Laͤnge auf 12 Fuß Breite eine Hize von 20 Graden unterhalten.

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