Titel: | Verbesserungen an den Hähnen und Pipen zum Abziehen von Flüssigkeiten, auf welche sich Carl Beard, Eisenhändler zu Cloggeshall, in der Grafschaft Essex, am 1. Mai 1832 ein Patent ertheilen ließ. |
Fundstelle: | Band 46, Jahrgang 1832, Nr. L. , S. 199 |
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L.
Verbesserungen an den Haͤhnen und Pipen
zum Abziehen von Fluͤssigkeiten, auf welche sich Carl Beard, Eisenhaͤndler zu
Cloggeshall, in der Grafschaft Essex, am 1. Mai 1832 ein Patent ertheilen ließ.
Aus dem London Journal of Arts and Repertory of
Patent-Inventions Julius 1832, S. 123.
Mit Abbildungen auf Tab.
III.
Beard, Verbesserungen an den Haͤhnen zum Abziehen von
Fluͤssigkeiten.
Der Zwek der Erfindung des Patent-Traͤgers besteht darin, das Aussikern
der Fluͤssigkeiten, welches bei den bisher gebraͤuchlichen
Haͤhnen fast allgemein Statt findet, zu verhindern. Diesen Zwek will der
Patent-Traͤger durch die Einfuͤhrung einer gewissen beweglichen
Platte, welche sich zwischen zwei, aus einer elastischen Substanz gebildeten
Oberflaͤchen bewegt, erreichen. Diese elastische Substanz oder die Substanzen werden
naͤmlich in zwei feststehende, hohle Kammern gebracht, und ihre
Oberflaͤchen wirken auf beiden Seiten auf die bewegliche Platte, die auf
beiden Seiten glatt ist, so daß auf diese Weise ein gleichfoͤrmiger Druk
unterhalten und alles Aussikern, gegen welches so haͤufige Klagen vorkommen,
verhindert wird. Die Patent-Traͤger bemerken, daß sie in allen
Faͤllen, in denen die Fluͤssigkeit, welche abgezogen werden soll,
nicht nachtheilig auf denselben einwirken, den Kork oder das Pantoffelholz als
elastische Substanz anwenden.
Fig. 29 bis
48 auf
Taf. III. zeigen verschiedene Modificationen und Anwendungsarten dieser Erfindung;
an allen diesen Figuren beziehen sich jedoch gleiche Buchstaben auf gleiche
Gegenstaͤnde. Fig. 29 zeigt einen der
verbesserten Haͤhne oder Pipen von Außen. Fig. 30 ist ein
Laͤngendurchschnitt, und Fig. 31 eine
Fronte-, oder Endansicht desselben. a ist der
Zapfen oder Lauf des Hahnes. bb sind zwei hohle
Kammern, welche durch eine Scheidewand von einander getrennt sind. In der Mitte der
einen Seite dieser Scheidewand ragt ein Zapfen hervor, welcher die Welle bildet, an
der sich die bewegliche Platte c dreht. In diese Kammern
b wird die elastische Substanz so eingetrieben, daß
sie das Innere derselben ausfuͤllt, wie man dieß aus Fig. 32 ersieht. Jede der
Kammern und der Liederungen ist mit Oeffnungen versehen, durch welche die
Fluͤssigkeiten, die durch die Muͤndung e
des Hahnes austreten sollen, freien Durchgang erhalten. Zwischen die beiden
elastischen Substanzen ist die bewegliche Platte c
gebracht, die durch die in dem aͤußeren Rande der Kammern b befindlichen und bei fff sichtbaren Schrauben dicht an derselben anliegend erhalten wird. Diese
Platte ist gleichfalls mit einer Oeffnung versehen, welche mit den eben
beschriebenen Oeffnungen communicirt, und welche man aus Fig. 33 ersieht. g ist der Hebel oder Schluͤssel, mittelst welchem
die Platte bewegt wird, um den Hahn zu oͤffnen oder zu schließen. Dieser
Schluͤssel greift in eine Auskerbung oder in einen Ausschnitt, der in den
aͤußeren Rand der Kammern b geschnitten ist, und
die Laͤnge dieses Ausschnittes regulirt die Entfernung, welche der Hebel zur
Bewegung hat, um den Hahn zu oͤffnen oder zu schließen. Fig. 34 zeigt die
Stellung des Hebels oder Schluͤssels bei geoͤffnetem Hahne. Fig. 35, 36, 37, 38, 39 und 40 zeigen die
Anwendung dieser Verbesserungen am Schloßhahne (lock
cocks), an denen der Hebel oder Schluͤssel i beweglich ist. Die Wirkung und Bewegung dieses Hahnes ist genau der oben
beschriebenen aͤhnlich; die Unterschiede in der Einrichtung derselben werden
aus einem Blike auf die Zeichnung vollkommen deutlich werden. Fig. 41 ist ein
Durchschnitt eines Hahnes, der etwas anders als die uͤbrigen geformt ist, und
den der Patent-Traͤger einen Schieberhahn (slide cock)
nennt. Hier ist naͤmlich statt der sich umdrehenden Metallplatte ein Schieber
zwischen die Liederung gebracht, in welchem sich gleichfalls eine Oeffnung befindet,
die den Oeffnungen in den Kammern pp entspricht.
Eine dieser Kammern ist in Fig. 42 mit der in ihr
angebrachten elastischen Substanz oder Liederung einzeln fuͤr sich
dargestellt. Die Form des Schiebers ist aus Fig. 43, und die Art und
Weise, auf welche er auf die elastische Liederung wirkt, aus Fig. 44 und 45
ersichtlich. Eine andere Modification derselben Erfindung zeigt Fig. 46, die einen
Sperrhahn (stop-cock)
von Außen vorstellt. Die innere Einrichtung desselben ist ganz jener in Fig. 30
aͤhnlich, nur sind die Enden gerade, damit sie in eine Roͤhre gebracht
werden koͤnnen.
Der Patent-Traͤger sagt, daß, obschon er in den Zeichnungen die Kammern
b als zum Theile mit der elastischen Substanz
ausgefuͤllt dargestellt hat, er sich doch nicht genau auf die hier gezeigte
Form beschraͤnkt, indem die Kammern, wenn sie ganz mit elastischen Substanzen
ausgefuͤllt waͤren, und wenn die Scheidewand ganz weggenommen
wuͤrde, eben so ihrem Zweke entsprechen wuͤrden. Wenn die bewegliche
Platte c wie in Fig. 47 und 48 so
eingerichtet wird, daß die elastischen Substanzen an jede Seite derselben passen, so
wird die Oberflaͤche dieser Substanzen gegen das Innere der Kammern b wirken, und auf dieselbe Weise und mit demselben
Erfolge, wie bei den vorher beschriebenen Einrichtungen einen gleichfoͤrmigen
Druk unterhalten.
Am Schlusse bemerkt er endlich, daß er zwar wisse, daß bereits Kork und andere
aͤhnliche Substanzen gegen das Aussikern der Fluͤssigkeiten an den
Haͤhnen angewendet wurde. Er nimmt daher die Anwendung dieser Substanzen an
den Haͤhnen nur dann als seine Erfindung in Anspruch, wenn sie zugleich mit
der Anwendung der uͤbrigen Theile derselben zusammenfaͤllt, d.h. mit
der Anwendung der beweglichen oder schiebbaren Platten c
mit oder zwischen zwei elastischen Oberflaͤchen.