Titel: | Verbesserungen an den Apparaten und Methoden Seewasser oder überhaupt gesalzenes, brakes oder sonst unreines Wasser in reines oder frisches Wasser zu verwandeln, welche Apparate und Verfahrungsweisen übrigens auch noch zu anderen Zweken angewendet werden können, und auf welche sich Mark Casnashan, Esq. von der Insel Man, am 20. September 1831 ein Patent ertheilen ließ. |
Fundstelle: | Band 45, Jahrgang 1832, Nr. LXVII., S. 265 |
Download: | XML |
LXVII.
Verbesserungen an den Apparaten und Methoden
Seewasser oder uͤberhaupt gesalzenes, brakes oder sonst unreines Wasser in reines
oder frisches Wasser zu verwandeln, welche Apparate und Verfahrungsweisen
uͤbrigens auch noch zu anderen Zweken angewendet werden koͤnnen, und auf
welche sich Mark Casnashan,
Esq. von der Insel Man, am 20.
September 1831 ein Patent ertheilen ließ.
Aus dem Register of Arts. Mai 1832, S.
98.
Casnashan's Verwandlung der unreinen Wasser in reines.
Die von dem Patent-Traͤger vorgeschlagene Reinigungsmethode ist weiter
nichts als ein Destillationsproceß. Der Apparat, den er zu diesem Zweke angibt,
besteht aus einem Kessel, der, wie es an den Schiffsherden gewoͤhnlich der
Fall ist, das Feuer umgibt, und von dessen oberem Theile eine Roͤhre ausgeht,
die den Dampf, so wie er in dem Kessel erzeugt wird, in einen Verdichter leitet, in
welchem er wieder in Wasser verwandelt wird. Dieses durch die Verdichtung des
Dampfes erhaltene Wasser wird dann in einen kleinen, unmittelbar uͤber dem
Feuer in den Kessel befindlichen Behaͤlter geleitet, damit das destillirte Wasser darin sieden kann, und damit die Unreinigkeiten desselben sich dadurch absezen! Ist dieß
geschehen, so wird das Wasser abgezogen, und zum Kuͤchengebrauche oder als
Trinkwasser aufbewahrt.
Es ist nicht wohl zu begreifen, wozu der lezte Theil dieses Verfahrens dienen soll,
ausgenommen zur Reinigung des Wassers von Unreinigkeiten, die fluͤchtiger sind, als das
Wasser selbst: ein Umstand, der doch wohl selten eintreten duͤrfte, und dem,
wenn er vorhanden waͤre, durch das Sieden des Wassers in einem geschlossenen
Gefaͤße nicht abgeholfen werden wuͤrde. Der Verdichter besteht aus
einer mit Wasser gefuͤllten Kufe, in deren oberen Theil die von dem Kessel
herbeifuͤhrende, den Dampf leitende Roͤhre tritt, um sich daselbst in
mehrere, nach Abwaͤrts steigende Roͤhren zu theilen, welche
Roͤhren sich am Grunde wieder saͤmmtlich zu einer einzigen
Roͤhre vereinigen, die das verdichtete Wasser in den inneren Kessel leitet.
Der Patent-Traͤger gibt verschiedene Modificationen des
Verdichtungs-Apparates an, die sich vorzuͤglich auf das Herabsteigen
der Roͤhren in der Kufe beziehen; indem zwei oder mehrere solche
Roͤhren entweder senkrecht oder gewunden durch die Kufe gehen
koͤnnen.
Der Kessel wird aus der Verdichtungskufe mit Wasser gespeist, und dadurch wird
folglich eine nicht unbedeutende Menge Brennmaterial erspart. Die Kufe ist zu diesem
Behufe mit zwei Roͤhren versehen, an denen sich zur Regulirung ihres Dienstes
Sperrhaͤhne befinden. Die eine dieser Roͤhren laͤßt, wenn es
noͤthig ist, kaltes Wasser eintreten; die andere hingegen fuͤhrt das
Wasser, wenn es etwas waͤrmer zu werden anfaͤngt, von der Kufe in den
Kessel.
Die uͤbrigen Zweke, zu welchen dieser Apparat, oder einzelne Theile desselben,
nach des Patent-Traͤgers Meinung, noch anwendbar seyn duͤrften,
sind z.B. Destillation von Weingeist uͤber Wurzeln und Kraͤuter, die
Abscheidung der fluͤchtigen Theile von den mehr waͤsserigen in
zusammengesezten Fluͤssigkeiten. Will man den Apparat hiezu verwenden, so
laͤßt man den inneren Kessel weg, und bringt dafuͤr einen
Rectificir-Apparat an.
Aus dem ganzen Patente geht uͤbrigens klar hervor, daß der
Patent-Traͤger noch sehr weit zuruͤk, und nichts weniger als
mit dem bekannt ist, was in Hinsicht auf Destillation bereits geleistet worden.