Titel: | Miszellen. |
Fundstelle: | Band 45, Jahrgang 1832, Nr. XL., S. 150 |
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XL.
Miszellen.
Miszellen.
Verzeichniß der vom 26. Mai bis 9. Junius 1832 in England
ertheilten Patente.
Dem Grand Preston, in London: auf seine Verbesserungen
am Seecompaß. Dd. 26. Mai 1832.
Dem Frederick Steiner, Fabrikant chemischer Producte
und Tuͤrkischroth-Faͤrber in Church, bei Blackburn, in der
Pfalzgrafschaft Lancaster: auf ein neu erfundenes Verfahren, wodurch man aus
bereits benuztem Krapp noch eine große Menge Faͤrbestoff ausziehen und
mit demselben der Baumwolle, Leinwand, Wolle und Seide mannigfaltige
Farben zu ertheilen im Stande ist. Von einem Auslaͤnder mitgetheilt. Dd. 2. Jun. 1822.
Dem William Hubie, Tischler in der Stadt York: auf
eine verbesserte Mange. Dd. 2. Jun. 1832.
Dem Joseph Alexander Taylor, in George Street, Hanover Square: auf eine verbesserte Peitsche. Dd. 5. Jun.
1832.
Dem John Sylvester, Mechaniker in Great Russel Street,
in der Grafschaft Middlesex: auf gewisse Verbesserungen an den Apparaten,
wodurch man die Temperatur der Luft erhoͤhen kann, um Gebaͤude zu
erwaͤrmen und zu ventiliren. Dd. 5. Jun.
1832.
Dem Hugh Bolton, Kraͤmpelfabrikant in der
Pfarrei Bolton Le Moors, in der Grafschaft Lancaster: auf seine Verbesserungen
an der Maschine zum Kraͤmpeln der Baumwolle und anderer Faserstoffe. Dd. 5. Jun. 1832.
Dem Jacob Perkins, Mechaniker in Fleet Street, in der
City von London: auf gewisse Verbesserungen an Blasemaschinen. Dd. 9. Jan. 1832.
Dem George Lowe, mechanischem Ingenieur in Brick Lane,
Old Street, in der Grafschaft Middlesex: auf eine Erfindung, wodurch man die
Leuchtkraft des gewoͤhnlich in den Gasfabriken erzeugten Kohlengases
bedeutend erhoͤhen kann; ferner auf ein Verfahren, aus den
Abfaͤllen bei der Bereitung des Steinkohlengases einen neuen
Handelsartikel zu gewinnen; endlich auf eine neue Methode den Verdichtungsproceß
bei der Bereitung des Leuchtgases zu leiten. Dd. 9.
Jun. 1832.
Dem William Brown, Kaufmann in Liverpool: auf gewisse
Verbesserungen an Dampfmaschinen. Dd. 9. Jun. 1832.
(Aus dem Repertory of Patent-Inventions. Jul.
1832, S. 63.)
Verzeichniß der vom 11. bis 24. Julius 1848 in England
ertheilten und jezt verfallenen Patente.
Des John Baird, in Lanark in Schottland: auf
Verbesserungen in der Fabrikation gußeiserner Kessel fuͤr
Zukerraffinerien. Dd. 11. Jul. 1818.
Des William Bailey, Eisengießers in High Holborn,
Middlesex, auf Verbesserungen an Fenstern, besonders fuͤr
Treibhaͤuser. Dd. 11. Jul. 1818.
Des James Milton, in Aston-unter-line,
Lancaster: auf einen besonders eingerichteten Webestuhl, um Figuren oder Blumen
auf baumwollenen und allen anderen Geweben waͤhrend des Webens selbst
hervorzubringen. Dd. 11. Jul. 1818.
Des John Richter, in Holloway, Middlesex: auf gewisse
Verbesserungen an den Destillirblasen. Von einem Auslaͤnder mitgetheilt.
Dd. 11. Jul. 1818.
Des Richard Ornwod, Eisengießers in Manchester,
Lancashire: auf sein Verfahren kupferne Cylinder zum Walzendruk fuͤr
Callicos zu verfertigen. Dd. 22. Jul. 1818.
(Beschrieben im Repertory Bd. XXIV. Z. R. S.
266.)
Des Urbanus Sartores, Kaufmanns in Winchester Street,
London: auf Verbesserungen an Windbuͤchsen. Dd. 22. Jul. 1818.
Des Henry Creighton, mechanischen Ingenieurs in
Glasgow: auf eine neue Methode die Einlassung des Dampfes in Roͤhren oder
andere Gefaͤße zur Erwaͤrmung der Gebaͤude zu reguliren.
Dd. 2. Jul. 1818. (Beschrieben im Repertory, Bd. XXXIX. Z. R. S. 85.)
Des Samuel Clegg, Mechanikers in Westminster: auf
einen verbesserten Gasometer oder Gasbehaͤlter. Dd. 24 Jul. 1818. (Beschrieben im Repertory, Bd. XXXVII. Z. R. S. 195.)
Des Richard Blakemore in Milingriffith-work,
Glamorganshire, und John James, in Lower Redbrook,
Gloucestershire, Eisenmeistern und Weißblechfabrikanten: auf ein verbessertes
Verfahren die Oberflaͤche des Zinnblechs oder verzinnten Eisen-
und Kupferblechs, krystallisirbar zu machen; sie nennen solches Blech armorophon, metal plates. Dd. 24. Jul. 1818.
(Beschrieben im Repertory, Bd. XXXIV. Z. R. S. 198.)
(Aus dem Repertory of Patent-Inventions. Jul.
1832, S. 61.)
Ueber Dr. Hodges's Vorschlag zu
einer neuen Art Canaͤle zu bauen.
Die große Gefahr, welche in England den Canal-Unternehmern und der
Canal-Schifffahrt durch die immer allgemeiner werdende Errichtung von
Eisenbahnen droht, veranlaßte Hrn. E. Hodges, Dr. der Musik zu Bristol, als Kaͤmpfer
fuͤr die Canaͤle aufzutreten, die nach seiner Meinung zwar nicht in
ihrer gegenwaͤrtigen Verfassung, wohl aber bei jenen Verbesserungen, die er
an denselben beabsichtigt, immer den Eisenbahnen vorzuziehen waͤren. Hr. Hodges hat seine Vorschlaͤge im Repertory of Patent-Inventions. April 1832, S.
232 niedergelegt, wo man sie ausfuͤhrlich nachlesen kann. Wir
begnuͤgen uns hier die vorzuͤglicheren Puncte auszuheben, da keiner
der Vorschlaͤge noch praktisch versucht worden, und da uns Vieles darin auch
ganz unthunlich scheint. Hr. Hodges ging von den
Grundsaͤzen aus: daß die Erbauung von Canaͤlen und Eisenbahnen in der
ersten Anlage beinahe gleich große Kosten verursacht, daß bei den Canaͤlen
weit mehr an Kraft gewonnen wird, als an Eisenbahnen, und daß mithin der einzige
Vortheil der Eisenbahnen auf der groͤßeren Schnelligkeit beruht, die auf
denselben erreichbar ist. Den wichtigen Punct, daß die Eisenbahnen Winter und
Sommer, die Canaͤle hingegen bei strengen Wintern nicht befahrbar sind, hat
Hr. Hodges nicht beruͤksichtigt. Nach seiner
Ansicht sollen nun die Kosten der ersten Anlage der Canaͤle dadurch bedeutend
vermindert werden, daß man keine Canaͤle erbaut, die mehr als zwei Fuß Tiefe
haben, indem fuͤr kleine Bothe mit flachem Boden keine groͤßere Tiefe
noͤthig ist, und indem er mehrere kleine Bothe fuͤr eben so
nuͤzlich haͤlt, als ein sehr großes. Durch diese geringe Tiefe der
Canaͤle will er auch die Bruͤken entbehrlich gemacht haben, indem bei
einer solchen Tiefe nur mehr bewegliche, wenig kostspielige Stege fuͤr die
Fußgeher noͤthig sind. Um die Schnelligkeit der Canal-Schifffahrt zu
erhoͤhen, und um die entgegengesezte Stroͤmung zu vermeiden, die die
Schiffe immer zu uͤberwinden haben, wenn auf einem und demselben Canale
Schiffe hin und her fahren, schlaͤgt Hr. Hodges
vor, jeden Canal durch eine Mauer in zwei Canaͤle zu theilen, so daß in dem
einen Canaͤle die Schiffe nur hin, im anderen hingegen nur
zuruͤkfuͤhren. Auf diese Weise wuͤrde alle
Gegenstroͤmung beseitigt, und in jedem der Canaͤle, wie Hr. Hodges meint, durch die Schiffe selbst eine
Stroͤmung unterhalten, die der Schnelligkeit der Fahrt der nachfolgenden
Schiffe guͤnstig seyn muͤßte. Jeder dieser Canaͤle brauchte bei
seiner Einrichtung nur so breit zu seyn, daß Ein Schiff fahren kann, indem er ein
Vorfahren der Schiffe um so weniger nothwendig haͤlt, als er auf eine eigene,
gewiß sonderbare, mechanische Weise in dem einen Canale eine kraͤftige
Stroͤmung nach dieser, in der anderen hingegen nach jener Richtung erzeugen
will. Diese Stroͤmung soll naͤmlich durch ein großes Wasserrad
hervorgebracht werden, welches durch Menschen, Thiere, Wasser, Wind, oder am besten
durch Dampf getrieben werden soll, und welches, damit die Schifffahrt nicht im
Geringsten gestoͤrt wuͤrde, in einem Neben-Canale aufgestellt
werden soll. Dieser Neben-Canal muß mit dem Haupt- oder
Fahr-Canale communiciren, und mit Schleusen-Thuͤren versehen
seyn. Die Maschine wuͤrde nach Hrn. Hodge's
Meinung auf folgende Weise wirken: wenn das Thor geschlossen ist, und die Maschine
in Gang gesezt wird, so wird eine Quantitaͤt Wasser von der einen Seite der
Schleuse gegen die andere getrieben werden, und daselbst in Folge der Tendenz der
Fluͤssigkeit ihr gleiches Niveau zu erhalten, ihre Bewegung fortsezen, so daß
dadurch auf der einen Seite eine Bewegung von der Schleuse weg erzeugt
wuͤrde, waͤhrend auf der anderen Seite nach demselben Geseze eine
Bewegung gegen die Schleuse hin entstehen und auf diese Weise eine
bestaͤndige Circulation unterhalten werden muͤßte, die sich durch den
ganzen Canal mittheilen wuͤrde. So wie ein Both an den Canal der Maschine
kaͤme, wuͤrde die Maschine gestellt, so wie es vorbei waͤre,
wuͤrde die Maschine dasselbe mit neuer Kraft forttreiben! Damit die Bothe
nicht von den Ufern des Canales, die Hr. Hodges gemauert
haben will, leiden, will er sie mit Feder-Schuzbrettern versehen haben, und
damit nicht allenfalls ein kleines Both unter das Rad gerathe, will er an den
Ein- und Ausgaͤngen des Maschinen-Canales einen kleinen Rechen
anbringen. Die Zahl der Dampfmaschinen, welche noͤthig waͤren,
muͤßte sich nach der Laͤnge des Canales richten, an dessen beiden
Enden ein Bassin gegraben werden muß. Hr. Hodges glaubt,
daß er bei dieser Einrichtung den Bothen dieselbe Schnelligkeit geben koͤnne,
mit welcher die Eilwagen fahren. Wir besorgen aber, daß er sich in seinen Erwartungen, die noch
durch gar keinen Versuch bestaͤttigt wurden, getaͤuscht habe, und
geben uͤberhaupt diese ganze Notiz bloß um unsere Leser von Allem zu
unterrichten, was Wichtiges und Sonderbares erscheint und ausgedacht wird.
Vielleicht fuͤhrt die Idee des Doctors der Musik, dessen Musik hier
wahrscheinlich krystallisirt hat, (denn Architectur ist nach einem unserer deutschen
Philosophen gefrorne Musik), doch noch zu irgend einer anderen, die sich mehr
brauchbar erweist.
Das groͤßte astronomische Observatorium.
In der Naͤhe von Delhi in Indien befindet sich ein ungeheures Observatorium,
welches der Hindoo-Rajah Jey Snig im 17. Jahrhunderte erbaut haben soll. Das
Interessanteste daran ist eine Sonnenuhr, die ziemlich gut erhalten seyn soll, und
deren Zeiger aus einem 60 Fuß hohen Gemaͤuer besteht. (Aus Mundy's Sketches of India im Mechanics' Magazine N. 159 S. 128.)
Preise optischer Instrumente.
Wir theilen hier den verehrten Lesern unseres Journales das neueste Verzeichniß der
optischen Instrumente, welche in dem optischen Institute Utzschneider und Fraunhofer, ehemals in Benedictbeurn, jezt in Muͤnchen fuͤr nachstehende Preise verfertigt werden, mit.
Alle in diesem Verzeichnisse angesezte Dimensionen sind im zwoͤlftheiligen
Pariser Maße, und die Preise, franco Muͤnchen,
ohne Emballage in Gulden und Kreuzern im 24 fl. Fuße, zu verstehen.
1) Heliometer mit messingener Saͤule und drei
Fuͤßen parallactisch montirt, mit zwei Libellen, Stunden- und
Declinations-Kreis von 4,6 Zollen im Durchmesser, beide mit silbernem Limbus,
durch die Verniers von Minute zu Minute getheilt. Das Fernrohr hat ein
achromatisches Objectiv von 42 Zoll Brennweite und 34 Linien Oeffnung, vier
astronomische Oculare von 41, 52, 81 und 131maliger Vergroͤßerung, und zwei
Sonnenglaͤser. Dieser Heliometer ist in allen Stuͤken sehr wesentlich
von allen bisherigen verschieden, er repetirt die damit gemessenen Durchmesser der
Sonne und Planeten, Distanzen, Ascensions- und
Declinations-Unterschiede, ist in jeder Lage vollkommen balancirt, und gibt
vermittelst der Micrometer-Schraube eine halbe Secunde ohne Repetition an.
1850 fl.
2) Kometensucher mit hoͤlzernem Rohre, messingener
Saͤule und drei Fuͤßen, parallactisch montirt, mit Stunden- und
Declinations-Kreis von 3,6 Zollen im Durchmesser, beide von fuͤnf zu
fuͤnf Minuten unmittelbar getheilt. Das Fernrohr hat ein achromatisches
Objectiv von 24 Zoll Brennweite, 34 Linien Oeffnung, und zwei astronomische Oculare
von 10 und 15maliger Vergroͤßerung. Das Feld hat 6 Grade. 490 fl.
3) Kometensucher mit hoͤlzernem Rohre, ohne Stativ.
Das Fernrohr hat ein achromatisches Objectiv von 24 Zoll Brennweite, 34 Linien
Oeffnung und ein astronomisches Ocular von 10maliger Vergroͤßerung. Das Feld
hat 6 Grade. 88 fl.
Auf Verlangen wird hierzu auch noch eine 15malige
Vergroͤßerung geliefert. 14 fl.
4) Kleiner achromatischer Refraktor von 6 Fuß Brennweite
und 52 Linien Oeffnung, parallactisch montirt, mit eingetheiltem Stunden- und
Declinations-Kreise. Das Fernrohr hat einen achromatischen Sucher, zwei
irdische Oculare von 82 und 120, fuͤnf astronomische von 64, 96, 144, 216 und
324maliger Vergroͤßerung, einen Kreis-Micrometer und zwei
Sonnenglaͤser. 2200 fl.
5) Kleiner achromatischer Refractor von 8 Fuß Brennweite,
6 Zoll Oeffnung, parallactisch montirt, mit einem Stundenkreis von 9 Zoll
Durchmesser von 4 zu 4 Secunden in Zeit, und einem Declinations-Kreis von 12
Zoll Durchmesser von 10 zu 10 Secunden durch die Verniers getheilt. Das Fernrohr
folgt durch eine Uhr mit Centrifugal-Pendel der taͤglichen Bewegung
der Erde, hat einen achromatischen Sucher, ein irdisches Ocular von 110 und sechs
astronomische von 54, 81, 120, 182, 278 und 410maliger Vergroͤßerung, zwei
Sonnenglaͤser nebst einem doppelten und einem einfachen
Ring-Micrometer 4250 fl.
6) Großer achromatischer Refractor von 9 Fuß 2 Zoll
Brennweite und 6 Zoll 6 Linien Oeffnung, parallactisch montirt, mit eingetheiltem
Stunden- und Declinations-Kreis. Das Rohr hat einen achromatischen
Sucher, alle noͤthigen feinen und groben Bewegungen, ist in jeder Lage
balancirt, folgt durch eine Uhr mit einem Centrifugal-Pendel der Bewegung der
Erde, und hat sechs astronomische Oculare von 62, 93, 140, 210, 220 und 470maliger
Vergroͤßerung, nebst einem repetirenden Lampen-Micrometer mit drei
besondern Ocularen etc.
Außer diesen neunfuͤßigen Refractoren sind noch einige
von 14 Fuß Brennweite und 9 Pariser Zoll Oeffnung in Arbeit. Bei Bestellung solcher
groͤßerer Instrumente wird man sich uͤber den Preis vereinigen.
7) Tubus mit Pyramidal-Stativ, unmittelbar am Boden
stehend, Fuͤße und Rohr von Mahagonyholz, mit Horizontal-Kreis und
Hoͤhen-Gradbogen durch die Verniers von Minute zu Minute getheilt, mit
feiner Bewegung. Das achromatische Objectiv hat 72 Zoll Brennweite und 52 Linien
Oeffnung, zwei irdische Oculare von 82 und 120, fuͤnf astronomische von 64,
96, 144, 216 und 324maliger Vergroͤßerung, einen Kreis-Micrometer,
zwei Sonnenglaͤser und achromatischen Sucher. 1500 fl.
8) Tubus mit Pyramidal-Stativ, unmittelbar am Boden
stehend, Fuͤße und Rohr von Mahagonyholz, mit Horizontal-Kreis und
Hoͤhen-Gradbogen durch die Verniers von Minute zu Minute getheilt, mit
feiner Bewegung. Das achromatische Objectiv hat 60 Zoll Brennweite und 48 Linien
Oeffnung, ein irdisches Ocular von 66, fuͤnf astronomische von 54, 80, 120,
180 und 270maliger Vergroͤßerung, einen Kreis-Micrometer, zwei
Sonnenglaͤser und achromatischen Sucher. 1250 fl.
Vorstehende zwei unter Nr. 7 und 8 bemerkten Tuben
koͤnnen auf Verlangen auch mit einfacheren Stativen, ohne Eintheilung,
verfertigt werden, so daß dann der
Preis von Nr. 7
1200 fl.
– – –
8
1000 fl.
seyn wird.
9) Tubus mit Pyramidal-Stativ, unmittelbar am Boden
stehend, Fuͤße und Rohr von Mahagonyholz, zwei gezaͤhnten schiefen
Stangen zur sanften Bewegung des Rohres. Das achromatische Objectiv hat 60 Zoll
Brennweite und 43 Linien Oeffnung, ein irdisches Ocular von 66, fuͤnf
astronomische Oculare von 54, 80, 120, 180 und 270maliger Vergroͤßerung,
einen Kreis-Micrometer, achromatischen Sucher und zwei Sonnenglaͤser.
870 fl.
10) Tubus von 5 Fuß 4 Zoll Laͤnge mit
hoͤlzerner Roͤhre, messingenem Stativ und feiner
Vertikal-Bewegung. Das Fernrohr hat ein achromatisches Objectiv von 54 Zoll
Brennweite und 43 Linien Oeffnung; zwei irdische Oculare von 60 und 90, und
fuͤnf astronomische von 48, 72, 108, 162 und 243maliger Vergroͤßerung
mit zwei Sonnenglaͤsern. Der ganze Tubus in einem polirten Kasten. 692
fl.
11) Tubus von 4 Fuß 10 Zoll Laͤnge mit messingener
Roͤhre und Stativ mit feiner Vertical-Bewegung. Das Fernrohr hat ein
achromatisches Objectiv von 48 Zoll Brennweite und 37 Linien Oeffnung; zwei irdische
Oculare von 57 und 80, und vier astronomische von 64, 96, 144 und 216maliger
Vergroͤßerung mit einem Sonnenglas. Der ganze Tubus in einem polirten Kasten.
422 fl.
12) Tubus von 4 Fuß 4 Zoll Laͤnge mit messingener
Roͤhre und Stativ mit feiner Vertical-Bewegung. Das achromatische
Objectiv des Fernrohrs hat 42 Zoll Brennweite und 34 Linien Oeffnung; zwei irdische
Oculare von 50 und 70, und drei astronomische von 54, 84 und 126maliger
Vergroͤßerung, nebst einem Sonnenglas und polirten Kasten. 330 fl.
13) Tubus von 3 Fuß 4 Zoll Laͤnge mit messingener
Roͤhre und Stativ mit feiner Vertical-Bewegung. Das Fernrohr hat ein
achromatisches Objectiv von 30 Zoll Brennweite und 29 Linien Oeffnung, ein irdisches
Ocular von 42, und zwei astronomische von 60 und 90maliger Vergroͤßerung,
nebst einem Sonnenglas und polirten Kasten. 220 fl.
14) Tubus von 3 Fuß 4 Zoll Laͤnge, mit Ausnahme der
feinen Vertical-Bewegung in allen Stuͤken dem vorhergehenden Nr. 13
gleich. 190 fl.
15) Tubus von 2 Fuß 6 Zoll Laͤnge mit messingener
Roͤhre und Stativ. Das Fernrohr hat ein achromatisches Objectiv von 20 Zoll
Brennweite und 21 Linien
Oeffnung, ein irdisches Ocular von 28, und zwei astronomische von 40 und 60maliger
Vergroͤßerung, nebst einem Sonnenglas und polirtem Kasten. 117 fl.
16) Fernrohr von 4 Fuß 8 Zoll Laͤnge mit
hoͤlzernem Rohre ohne Stativ. Das Fernrohr hat ein achromatisches Objectiv
von 48 Zoll Brennweite, 34 Linien Oeffnung; eine Auszugsroͤhre mit einem
irdischen Ocular von 62 und drei astronomischen von 64, 96 und 144maliger
Vergroͤßerung, ein Sonnenglas und Kasten. 197 fl.
17) Fernrohr von 4 Fuß 1 Zoll Laͤnge mit
hoͤlzernem Rohre ohne Stativ. Das Fernrohr hat ein achromatisches Objectiv
von 42 Zoll Brennweite und 32,5 Linien Oeffnung; eine Auszugsroͤhre mit einem
irdischen Ocular von 55 und zwei astronomischen von 84 und 126maliger
Vergroͤßerung, ein Sonnenglas und Kasten. 160 fl.
18) Fernrohr von 3 Fuß 1 Zoll Laͤnge mit
hoͤlzernem Rohre ohne Stativ. Das Fernrohr hat ein achromatisches Objectiv
von 30 Zoll Brennweite und 27 Linien Oeffnung; eine Auszugsroͤhre mit einem
irdischen Ocular von 40, und zwei astronomische von 60 und 90maliger
Vergroͤßerung, ein Sonnenglas und Kasten. 94 fl.
19) Seefernrohr von 4 Fuß 1 Zoll Laͤnge mit
hoͤlzernem Rohre. Das Fernrohr hat ein achromatisches Objectiv von 42 Zoll
Brennweite und 29,5 Linien Oeffnung, mit einer irdischen Ocularroͤhre von
53maliger Vergroͤßerung, nebst Kasten. 97 fl.
20) Seefernrohr von 3 Fuß 1 Zoll Laͤnge mit
hoͤlzernem Rohre, achromatischem Objective von 30 Zoll Brennweite und 25,5
Linien Oeffnung, einer irdischen Ocularroͤhre von 40maliger
Vergroͤßerung und Kasten. 68 fl.
21) Seefernrohr von 2 Fuß 7 Zoll Laͤnge mit
hoͤlzernem Rohre, achromatischem Objective von 24 Zoll Brennweite und 21
Linien Oeffnung, einer irdischen Ocularroͤhre von 38maliger
Vergroͤßerung und Futteral. 54 fl.
22) Seefernrohr von 2 Fuß 3 Zoll Laͤnge mit
hoͤlzernem Rohre, achromatischem Objective von 20 Zoll Brennweite, 19 Linien
Oeffnung, einer irdischen Ocularroͤhre von 32maliger Vergroͤßerung und
Futteral. 38 fl.
23) Seefernrohr von 1 Fuß 10 Zoll Laͤnge mit
hoͤlzernem Rohre, achromatischem Objective von 16 Zoll Brennweite, 15,5
Linien Oeffnung, einer irdischen Ocularroͤhre von 26maliger
Vergroͤßerung und Futteral. 31 fl.
24) Marinefernrohr von 2 Fuß 6 Zoll Laͤnge mit
hoͤlzernem Rohre, achromatischem Objective von 16 Zoll Brennweite und 15,5
Linien Oeffnung, und einer irdischen Ocularroͤhre. 54 fl.
25) Marinefernrohr, wie das vorhergehende Nr. 24, mit verstellbarem Oculare, um die
Vergroͤßerung zu veraͤndern. 57 fl.
26) Zugfernrohr von 4 Fuß 1 Zoll Laͤnge mit hoͤlzernem Rohre und
fuͤnf Auszugsroͤhren von Messing, einem achromatischen Objective von
42 Zoll Brennweite, 34 Linien Oeffnung, verstellbarem Oculare von 55 bis 80maliger
Vergroͤßerung, nebst Futteral von Marroquin. 196 fl.
27) Zugfernrohr von 3 Fuß 1 Zoll Laͤnge mit
hoͤlzernem Rohre und fuͤnf Auszugsroͤhren von Messing, einem
achromatischen Objective von 30 Zoll Brenn weite, 29 Linien Oeffnung, 48maliger
Vergroͤßerung und Futteral von Marroquin. 134 fl.
28) Zugfernrohr von 2 Fuß 8 Zoll Laͤnge mit
hoͤlzernem Rohre und vier Auszugsroͤhren von Messing, einem
achromatischen Objective von 24 Zoll Brenn weite, 24 Linien Oeffnung, 39maliger
Vergroͤßerung und Futteral von Marroquin. 80 fl.
29) Zugfernrohr von 2 Fuß 2 Zoll Laͤnge mit
hoͤlzernem Rohre und drei Auszugsroͤhren von Messing, einem
achromatischen Objective von 20 Zoll Brenn weite, 19 Linien Oeffnung, 28maliger
Vergroͤßerung und Futteral von Marroquin. 45 fl.
30) Zugfernrohr von 1 Fuß 10 Zoll Laͤnge mit
hoͤlzernem Rohre und drei Auszugsroͤhren von Messing, einem
achromatischen Objective von 16 Zoll Brennweite, 15,5 Linien Oeffnung, 26maliger
Vergroͤßerung und Futteral von Marroquin. 34 fl.
31) Zugfernrohr von 1 Fuß 6 Zoll Laͤnge mit
hoͤlzernem Rohre und drei Auszugsroͤhren von Messing, einem
achromatischen Objective von 12 Zoll Brennweite, 13 Linien Oeffnung, 18maliger
Vergroͤßerung und Futteral von Marroquin. 26 fl.
32) Großes zusammengeseztes Microscop mit
vollstaͤndigem Apparat, um die Durchmesser der Gegenstaͤnde in irgend
einem bestimmten Maße auf 0,00001 Zolle genau messen zu koͤnnen; mit Apparat
zur Beleuchtung, sechs achromatischen Objectiven, einem doppelten und einem
einfachen Ocular zu verschiedenem Gesichtsfeld und Vergroͤßerung. Die
schwaͤchste Linear-Vergroͤßerung ist 19, oder die der
Flaͤchen 361; die staͤrkste Linear-Vergroͤßerung aber
380 oder die der Flaͤchen 144,400mal. Das ganze Microscop ist in einem
polirten Kasten. 572 fl.
33) Zusammengeseztes prismatisches Microscop mit
vollstaͤndigem Apparat, fuͤnf achromatischen Objectiven, drei
verschiedenen Ocularen zum gewoͤhnlichen Gebrauch, und einem Oculare mit dem
Soͤmmering'schen Spiegel zum Zeichnen. Der
Tubus kann mit und ohne Prisma, also in verticaler und horizontaler Richtung des
Rohrs angewendet werden. Die Stellung des Rohres geschieht vermittelst einer
groͤbern Bewegung, die feinere Stellung aber durch eine Micrometerschraube am
Objectentisch. Mit dem schwaͤchsten Ocular und Objectiv erhaͤlt man
eine 12malige Linear- oder 144malige
Flaͤchen-Vergroͤßerung, mit dem staͤrksten Ocular und
combinirten Objectiven aber eine 1000malige Linear- oder 1,000,000malige
Flaͤchen-Vergroͤßerung. Das ganze Microscop ist in einem
polirten Kasten. 330 fl.
34) Zusammengeseztes Microscop mit vollstaͤndigem
Apparat, vier achromatischen Objectiven und zwei Ocularen, nebst Kaͤstchen.
Die schwaͤchste Linear-Vergroͤßerung ist 20 oder die der
Flaͤchen 400; die staͤrkste Linear-Vergroͤßerung aber
225, oder die der Flaͤchen 50,625mal. 136 fl.
35) Zusammengeseztes Microscop mit vollstaͤndigem
Apparat, drei achromatischen Objectiven und einem Ocular, nebst einem
Kaͤstchen. Die schwaͤchste Linear-Vergroͤßerung ist 20
oder die der Flaͤchen 400; die staͤrkste
Linear-Vergroͤßerung aber 115 oder die der Flaͤchen 13,225mal.
66 fl.
Bei obigen vier Microscopen sind die Linsen alle aplanatisch;
daher koͤnnen durch die verschiedenen Combinationen der Objective alle jene
Vergroͤßerungen hervorgebracht werden, welche zwischen der angegebenen
schwaͤchsten und staͤrksten Vergroͤßerung inne liegen. –
Auch koͤnnen die Vergroͤßerungen bei den Microscopen Nr. 32, 34 und 35
durch Zugabe eines schaͤrferen Oculares, welches 11 fl. kostet, noch vermehrt
werden.
36) Reise-Microscop mit zwei achromatischen
Objectiven, Spiegel, Stielloupe, Schieber, Zaͤngelchen etc. Alles in einer
messingenen Huͤlse. 52 fl.
37) Zusammengesezte Loupen in messingene Roͤhre
gefaßt, von
Linear-Vergr.
– – – –
5 Flaͤchen-Vergr. 12
– –47
– –
25144289
jede 5 fl.
38) Einfache Loupe in messingenen Ring gefaßt. 2 fl. 30
kr.
39) Einfache Loupe in messingenes Roͤhrchen gefaßt.
1 fl. 43 kr.
40) Einfache Loupe, wie die vorhergehende Nr. 39, nur
etwas kleiner. 1 fl. 48 kr.
41) Camera Lucida, mit Fassung zum Anschrauben am Tisch,
mit vier Augenglaͤsern fuͤr Kurz- und Weitsichtige. 40 fl.
42) Camera Lucida, wie die vorhergehende Nr. 41, mit zwei
Augen glaͤsern. 33 fl.
43) Heliostat mit Uhrwerk, Stunden- und
Declinations-Bogen etc. 450 fl.
44) Apparat zur Beobachtung der neuen
physisch-optischen Experimente in Bezug auf die neuen Entdekungen Fraunhofer's uͤber Brechung, Farbenzerstreuung,
Beugung des Lichtes, Hervorbringung der Farbenspectra etc. 350 fl.
45) Heliotrop zum Behuf geodaͤtischer Messungen.
450 fl.
46) Licht-Polarisirungs-Apparat. 77 fl.
47) Repetirende Filar-Micrometer mit und ohne
Lampen und Positionskreisen.
Der Preis wird nach Verhaͤltniß der Groͤße
bestimmt.
48) Kreis-Micrometer mit doppeltem Stahlringe. 37
fl.
49) Kreis-Micrometer mit einfachem Stahlringe. 23
fl.
50) Prismen von Crown-
und Flintglas, einfache und zusammengesezte, von
verschiedener Groͤße zu 6, 10, 20 fl.
54) Plan- und Parallel-Spiegel in runder Form.
52) Oculare, irdische und astronomische, auch bloße
Ocular-Linsen.
53) Libellen.
Diese drei unter Nr. 51, 52 und 53 bemerkten
Gegenstaͤnde werden nur auf Bestellungen verfertigt und deren Preis nach
Maßgabe ihrer Dimensionen bestimmt.
54) Achromatische Objective.
Zur Bequemlichkeit fuͤr Kuͤnstler, welche sich
mit Verfertigung astronomischer Instrumente beschaͤftigen, hat sich das
optische Institut entschlossen, einzelne Objective, bloß in einem Ring gefaßt, zu
verkaufen.
Die Oeffnungen sind in Linien des zwoͤlftheiligen
Pariser Maßes angegeben, und die Breite des Fassungsringes nicht mitgerechnet; der
ganze Durchmesser der Objective wird also um einige Linien groͤßer als der
hier bezeichnete seyn.
Oeffnung
12 Linien
14 fl.
–
14 –
18 –
–
16 –
22 –
–
18 –
26 –
–
21 –
33 –
–
24 –
50 –
–
27 –
74 –
–
30 –
100 –
–
33 –
132 –
–
36 –
72 –
–
39 –
212 –
–
42 –
278 –
–
45 –
336 –
–
48 –
400 –
Außer obigen rein optischen Gegenstaͤnden liefert das optische Institut auch
noch:
Astronomische Pendeluhren nach einer neuen Construction
im Echappement mit Compensationspendel und gestochenem Zifferblatt
einen. Monat lang gehend. 350 fl.
acht Tage lang gehend. 328 fl.
Pendel-Uhren mit gewoͤhnlichem
Anker-Echappement, hoͤlzerner Pendelstange und gestochenem
Zifferblatt
einen Monat lang gehend. 132 fl.
acht Tage lang gehend. 110 fl.
Reise-Pendeluhren mit Compensationspendel,
Gewichten, gestochenem Zifferblatt und Kasten
einen Monat lang gehend. 297 fl.
acht Tage lang gehend. 275 fl.
Secunden-Zaͤhler mit hoͤlzernem
halben Secunden-Pendel, drei Stunden lang gehend. 88 fl.
Auf Verlangen werden theils lithographirte, theils in Kupfer gestochene
perspectivische Zeichnungen in klein Folio-Format von Nr. 1, 2, 5, 6, 7, 32,
33 und 41 gegen 40 kr. pr. Stuͤk abgegeben.
Jowett's Thermometer fuͤr aͤzende
Fluͤssigkeiten.
Hr. Robert Jowett von London, Fitzroy-Square,
John-Street, der als Arzt unter die polnische Armee trat, und in dem
heldenmuͤthigen Kampfe der Freiheit gegen das Joch der Sclaverei und des
Absolutismus leider sein fruͤhzeitiges Ende fand, erfand ein Thermometer, mit
welchem sich die Temperatur der Saͤuren und anderer aͤzenden
Fluͤssigkeiten sehr gut bestimmen laͤßt, und fuͤr dem ihm die
Society of Arts die silberne Isis-Medaille
zuerkannte. Dieser Thermometer besteht aus zwei, in einander befindlichen
Roͤhren, die an dem einen Ende in eine Kugel uͤbergehen, deren
Hoͤhlung sich bloß in die aͤußere Roͤhre oͤffnet,
waͤhrend sie außen rings herum an den Grund der inneren Roͤhre
angeschweißt ist, so daß durchaus keine Fluͤssigkeit in den Raum zwischen den
beiden Roͤhren gelangen kann. Die Scala ist auf ein Stuͤk Papier gezeichnet, welches in
dem Zwischenraume befestigt wird, und von welchem man die Grade sehr leicht ablesen
kann. Dieser Thermometer ist viel leichter anwendbar, als jener mit der in die
Hoͤhe kehrbaren Scala. Er kann bei seiner cylindrischen Form auch sehr leicht
in der Ausfuͤtterungs-Buͤchse eines Dampfkessels angebracht
werden, um auf diese Weise die Hize des Dampfes zu messen. (Aus den Transactions of the Society of Arts, im Register of Arts, Mai 1832, S. 118.)
Kilby's neuer Gasbrenner.
Der hochwuͤrdige Hr. Kilby von Wakefield hat einen
neuen Gasbrenner erfunden, welcher bei gleichem, wo nicht staͤrkerem Lichte
um 30 Prozent weniger Gas verbrennt, als die bisher bekannten Gasbrenner, und
welcher daher, wie die Versuche, die die HH. Dalton,
Davies und andere Sachverstaͤndige zu Manchester anstellten,
beweisen, den Vorzug vor diesen verdient. Der neue Gasbrenner unterscheidet sich
hauptsaͤchlich in folgenden Puncten von den alten Argand'schen: 1) entweicht
das Gas aus kleinen, im Kreise gestellten Oeffnungen, die sich so nahe an einander
befinden, daß die Flamme ein Continuum bildet; 2) geht durch die Mitte der Flamme
ein Luftstrom, welcher verhindert, daß die Flamme sich nach Oben in einen Kegel
vereinige, wie dieß an den Argand'schen und an den meisten anderen Lampen der Fall
ist. (Aus dem Mechanics' Magazine Nr. 450. S. 438.)
Vernon Harcourt's neue Lampe.
Der hochwuͤrdige Wilhelm Vernon Harcourt zeigte bei
der Versammlung der British Association for the Advancement
of Science, die vorigen Herbst zu York Statt fand, eine Lampe vor, welche
nach einem neuen Principe eingerichtet ist, und der er den Namen
Oehl-Gas-Lampe gab. Diesen Namen gab er derselben nicht, weil sie
durch Gas beleuchtet wird, welches bei einer Temperatur, die unter jener der Flamme
steht, erzeugt wird, sondern weil das Gas, wie bei den Gaßlampen auf den Straßen,
aus einem Behaͤlter kommt, und nicht in Folge eines aufsteigenden Stromes
heißer Luft, sondern durch die Kraft, mit welcher er aus dem Behaͤlter
getrieben wird, und mit welcher es die Luft mit sich reißt, vollkommen verbrannt
wird. Diese Lampe nun unterscheidet sich von den gewoͤhnlichen Gaslampen
durch folgende Umstaͤnde: der Behaͤlter bildet einen Theil des
Brenners; das Gas wird erzeugt, so wie es verzehrt wird; das Gas wird nicht durch
eine Vis a tergo (eine vom Ruͤken her wirkende
Kraft) und in einem Zustande der Verdichtung, sondern durch die Expansionskraft
seiner eigenen Hize ausgetrieben. In Folge dieses lezteren Umstandes ist bei der
neuen Lampe nicht nur die Stroͤmung des Gases im Verhaͤltnisse zu der
in dem Gasstrome enthaltenen Materie schneller als an den gewoͤhnlichen
Gas-Lampen, sondern das Gas hat auch eine hoͤhere Temperatur, und kann
daher mit groͤßerer Schnelligkeit ausstroͤmen, ohne daß es Gefahr
laͤuft sich selbst auszublasen. Die große Schwierigkeit bei der praktischen
Ausfuͤhrung dieser Lampe bestand in der Bewirkung einer sicheren Speisung mit
Oehl, besonders mit den wohlfeilen Oehlen. Diese Schwierigkeit hat Hr. Harcourt zwar groͤßten Theils besiegt, allein das
Instrument ist noch immer unvollkommen. Es wurde an dem Abende der Sizung, bei
welcher es vorgezeigt wurde, zufaͤllig mit einem vegetabilischen Oehle
gefuͤllt, mit welchem man kein Helles Licht erhalten konnte. (Aus dem Repertory of Patent-Inventions. Mai 1832, S.
314.)
Ausdehnung eiserner Roͤhren durch die Hize.
In der Institution of Civil Engineer zu London wurde
kuͤrzlich angegeben, daß sich eine Reihe eiserner Roͤhren von 200
Yards Laͤnge in Folge der Veraͤnderung der Temperatur um 7 Zoll
ausdehnte, und daß bei einer anderen Roͤhre von 180 Fuß Laͤnge eine
Ausdehnung von 1 3/4 Zoll eintrat. (Mechanics' Magazine
Nr. 450. S. 448.)
Vergleichung der Vortheile des Heizens mit heißem Wasser,
heißer Luft und Dampf.
In der Institution of Civil Engineers kamen neuerlich die
Vortheile des Heizens mit heißem Wasser, mit Dampf und heißer Luft zur Sprache,
wobei sich mehrere der vorzuͤglichsten Mechaniker auf folgende Weise
aͤußerten. Hr. Turrell sagte, daß beim Heizen mit
Dampf unter dem Kessel immer ein so starkes Feuer unterhalten werden muͤsse,
daß eine bestaͤndige Stroͤmung in den Roͤhren Statt hat; weil
sich der Dampf, so wie das Feuer etwas nachlaͤßt, verdichtet, und die
Roͤhren leer und unnuͤz werden. Bei dem Heizen mit heißem Wasser wird
hingegen, so lange nur noch ein wenig Hize in dem Kessel enthalten ist, diese
Waͤrme gleichmaͤßig im ganzen Hause vertheilt; indem das Wasser so
lang circuliren muß, bis dessen Temperatur der Temperatur der Luft gleichkommt.
– Hr. Simpson bemerkte, daß das Heizen mit heißem
Wasser vor allen anderen Heizmethoden den Vorzug verdiene, weil es nicht mit der
geringsten Feuers-Gefahr verbunden ist; und daß dasselbe aus diesem Grunde
vorzuͤglich in mehreren Banquiers- und
Kaufmanns-Haͤusern eingefuͤhrt wurde. – Hr. Cottam wunderte sich, daß bisher noch keine Versuche
angestellt wurden, um auszumitteln, wie viel Brennmaterial noͤthig ist, um
bei der Heizung mit Wasser eine gewisse Temperatur zu erlangen. Er meint, es sey
sehr zu wuͤnschen, daß man uͤber den relativen Verbrauch an
Brennmaterial sicheren Aufschluß erhalte. Er errichtete die Heizung mit warmem
Wasser in einem Treibhause, welches fruͤher mit Feuerzuͤgen geheizt
wurde, und das Resultat war, daß man um 1/3 weniger Brennmaterial brauchte. In
diesem Falle war jedoch der Feuerzug, dessen man sich fruͤher bediente,
fehlerhaft gebaut. Hr. Sibley sagte, er habe in einem
Hause einen Wasser-Heiz-Apparat eingerichtet, der mehrere Zimmer
heizt, einen Wasserbehaͤlter siedend erhaͤlt, und ein Bad in dem
obersten Stoke des Hauses heizt. Dieser ganze Apparat wird durch einen Kessel in
Thaͤtigkeit erhalten, welcher sich hinter dem Kuͤchenfeuer befindet,
und welcher den Ruͤken der Kuͤche bildet. Von diesem Kessel aus
laͤuft eine gewoͤhnliche zweizoͤllige Gasrohre durch alle
Zimmer bis in den obersten Stok, von welchem sie wieder in den Kessel
zuruͤkgelangt. Obwohl nun dieser Apparat der Kuͤche nothwendig eine
betraͤchtliche Menge Waͤrme entziehen, und daher einen
groͤßeren Verbrauch an Brennmaterial in derselben verursachen muß, so ergibt
sich doch eine Ersparung bei demselben. – Hr. Turrell sagte, daß er sein Bureau mehrere Jahre hindurch mit einem Ofen
mit warmer Luft heizte, und daß er hierbei fand, daß der Ofen oͤfter
unangenehm roch, und daß die trokene heiße Luft nachtheilig auf die Lungen
einwirkte. Um diesem empfindlichen Nachtheile abzuhelfen, ließ er in der Folge
waͤhrend des Heizens des Ofens jedes Mal auch etwas Wasser in dem Zimmer
verdampfen. – Hr. Field bemerkte, daß er seine
Wohnung mittelst Dampfroͤhren heize, und daß hierbei nicht nur oft ein
unangenehmer Geruch, sondern auch ein druͤkendes Gefuͤhl fuͤr
die Brust entstehe. Er findet daher die Roͤhren mit heißem Wasser, wegen der
groͤßeren Gleichfoͤrmigkeit der Temperatur, die nie eine
uͤbermaͤßige Hize erreichen kann, besser als die Dampfroͤhren,
bei welchen die Temperatur viel schwerer zu reguliren ist. – Hr. Clegg verbesserte den uͤblen Geruch, welcher
entsteht, wenn die Luft mit rothgluͤhenden eisernen Oefen in
Beruͤhrung kommt, dadurch, daß er den Ofen mit einer Art glasirter Ziegel
uͤberdekte. – Hr. Hawkins erzaͤhlte
von einer Baumwoll-Spinnerei, in welcher wegen der kuͤnstlichen Hize
der Atmosphaͤre kein feineres Garn gesponnen werden konnte, bis man der Luft
auf den Rath eines Sachverstaͤndigen zugleich den gehoͤrigen Grad von
Feuchtigkeit gab. (Aus dem Athenaeum im Mechanics' Magazine Nr. 447. S. 389.)
Nachricht fuͤr Glokengießer und Freunde des
Glokengelaͤutes.
Hr. Harrison von Barton-upon-Humber machte
kuͤrzlich eine Einleitung zu einem Werke uͤber die
Verhaͤltnisse der Bestandtheile der Gloken und uͤber die
Verhaͤltnisse, in welcher deren Toͤne und Schwere zu einander stehen,
bekannt. Er will in diesem Werke die Resultate und Ergebnisse seiner durch mehr als
30 Jahre fortgesezten Versuche niederlegen, und dadurch seiner Meinung nach gewisser
Maßen den Grund zu einer neuen Kunst oder Wissenschaft, und zur reinsten und schoͤnsten Musik
legen. Hr. Harrison will fuͤr seine Kunst im
Voraus bezahlt seyn, und fordert daher alle gelehrte Gesellschaften und alle Freunde
des Glokengelaͤutes auf, auf sein Werk zu subscribiren. Die gelehrten
Gesellschaften Englands scheinen sich jedoch nicht sehr hierum anzunehmen, indem sie
lieber durch etwas anderes, als durch Gloken Laͤrm in der Welt machen wollen.
Wahrscheinlich macht Hr. Harrison bei uns in Deutschland
mehr Gluͤk, da in den streng katholischen Orten des Laͤutens kein Ende
ist, und da die Academien sich gewiß mehr populaͤr machen werden, wenn sie
fuͤr ein schoͤnes Gelaͤut, als wenn sie fuͤr die
Fortschritte der Wissenschaften sorgen, fuͤr welche man an manchen Academien
nur die Sterbegloke zu laͤuten scheint.
Dr. Brewster's Erhebung zum Ritter.
Der beruͤhmte Optiker und Physiker, Dr. Brewster,
der Herausgeber bei Edinburgh Journal of Science, ist
von Sr. Majestaͤt dem Koͤnige von England in Anerkennung seiner
Verdienste um die Wissenschaften zum Ritter ernannt worden, und wird in Zukunft als
Sir Brewster figuriren. Die englischen Blaͤtter
meinen, wenn alle die Ernennungen von Gelehrten zu Rang und Wuͤrden, die seit
Koͤnig Wilhelms Regierung Statt hatten, noch
nichts helfen, um dem viel besprochenen Verfalle der Wissenschaften in England
Einhalt zu thun, so soll man ein anderes entgegengeseztes Mittel ergreifen, um diese
Herren aus ihrem Schlafe aufzuruͤtteln.
Erklaͤrung der Direktion der chemischen Fabrik in
Neuschloß.
In dem 2ten Heft des XLI. Bandes von Buchner's Repertorium
der Pharmacie S. 325, ist von einem gewissen Dr. Waltl,
welcher fruͤher bei der Schwefelsaͤure-Fabrik in Augsburg
angestellt war und sich nunmehr in Boͤhmen aufhalten soll, uͤber die
Qualitaͤt des Schwefelsaͤure-Fabrikats von unterzeichneter
Fabrik eine grobe Verfaͤlschungs-Beschuldigung deponirt worden. Wir
halten diese Beschuldigung fuͤr zu abgeschmakt, als daß wir uns uͤber
solche nur rechtfertigen wollten und eroͤffnen hiemit dem Hrn. Dr. Waltl, daß wir ihn so lange als einen kenntnißlosen
Menschen oder Verlaͤumder erklaͤren, bis er seine Beschuldigung
rechtfertigt.
Neuschloß den 20. Jun. 1822.
Die Direction der Großh. Hess. conc. chem. Fabrik in
Neuschloß bei Heppenheim.
Die von Hrn. Dr. Waltl untersuchte Fluͤssigkeit,
deren specifisches Gewicht am angefuͤhrten Orte nicht angegeben ist, war
offenbar ein Ruͤkstand von der Chlorbereitung und nicht die
Schwefelsaͤure der Fabrik in Neuschloß. Es duͤrfte nicht leicht ein
Fabrikant auf den Einfall kommen, ein großen Theils aus Mangansalz bestehendes Produkt als Schwefelsaͤure in den Handel zu bringen, da eine solche
Saͤure zu den meisten technischen Zweken, insbesondere aber zum Bleichen der
Baumwolle und Leinwand, so wie des Papierzeuges, ganz unanwendbar waͤre.
Unterzeichneter hat vor einiger Zeit Gelegenheit gehabt aus mehreren Ballons von
einer sehr betraͤchtlichen Sendung Schwefelsaͤure der Fabrik in
Neuschloß Proben zu nehmen und zu untersuchen. Diese Saͤure besaß nicht nur
keine einzige von den Eigenschaften, welche ihr Hr. Dr.
Waltl in Buchner's Repertorium zuschreibt,
sondern es konnte selbst nach einem sehr empfindlichen Verfahren keine Spur Mangan
darin entdekt werden. Ich verduͤnnte naͤmlich jedes Mal zwei Unzen
dieser Saͤure mit sehr vielem Wasser, versezte die Fluͤssigkeit bis zu
einem geringen Saͤureuͤberschuß mit kohlensaurem Natron, leitete dann
einen Strom reines Chlorgas hindurch und uͤbersaͤttigte sie endlich
mit kohlensaurem Natron; allein sie faͤrbte sich nun weder von
Mangansaͤure roth, noch schlug sich braunes Mangansuperoxyd daraus
nieder.
E. Dingler.