Titel: | Untersuchung einer dem Argentan ähnlichen Legirung, welche im Handel unter der Benennung Maillechort vorkommt; von Hrn. Henry d. Sohn. |
Fundstelle: | Band 44, Jahrgang 1832, Nr. LXXXIX., S. 373 |
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LXXXIX.
Untersuchung einer dem Argentan aͤhnlichen
Legirung, welche im Handel unter der Benennung Maillechort vorkommt; von Hrn. Henry d. Sohn.
Aus dem Journal de Pharmacie. April 1832, S.
76.
Henry, Untersuchung einer dem Argentan aͤhnlichen
Legirung.
Man fabricirt zu Paris seit einigen Jahren eine Legirung, welche Maillechort genannt
wird, und polirtem Silber oder Platin sehr aͤhnlich ist, sich auch sehr gut
vergolden laͤßt. Aus dieser Legirung, die vielleicht von dem deutschen
Argentan nicht sehr verschieden ist, verfertigt man eine Menge
Geraͤthschaften, Gefaͤße und Zierrathen.
Ich hatte Gelegenheit, ein Stuͤk von dieser Legirung zu untersuchen und fand
sie aus Zink, Nikel und Kupfer nebst einigen Spuren fremdartiger Substanzen
bestehend. Um mich zu uͤberzeugen, ob sie in ihrer Zusammensezung dem Tutenag
oder chinesischen Kupfer aͤhnlich ist, dessen Analyse Hr. Fyfe in den Annales de Chimie et
de Physique Bd. 21. S. 98 bekannt machte, bestimmte ich das
Verhaͤltniß ihrer Bestandtheile.
Hiezu benuzte ich eine gewisse Quantitaͤt dieser Legirung, welche zu einem
duͤnnen Blech gewalzt war. Ihre Farbe war silberweiß, derjenigen des Platins
sehr nahe kommend. Das Blech ließ sich biegen ohne zu brechen.
Von reiner Salpetersaͤure wurde die Legirung schnell angegriffen und bildete
eine gruͤne Aufloͤsung, welche in verduͤnntem Zustande durch
schwefelsaures und schwefelwasserstoffsaures Natron nicht gefaͤllt wurde; sie
gab mit Kali einen gruͤnlichblauen Niederschlag, und wurde durch
uͤberschuͤssiges Ammoniak blau gefaͤrbt.
2 Gramme wurden in reiner Salpetersaͤure aufgeloͤst und mit vielem
Wasser verduͤnnt; es entstand ein kaum waͤgbarer gelber Niederschlag,
welcher auf gluͤhenden Kohlen mit blaͤulicher Flamme brannte und dabei
den Geruch des Schwefelarseniks verbreitete.
Durch die gruͤne, ganz klare saͤuerliche Fluͤssigkeit wurde so
lange ein Strom von Schwefelwasserstoffgas geleitet, bis kein Niederschlag mehr
entstand. Der aus Schwefelkupfer bestehende Niederschlag wurde auf einem Filter
gesammelt, ausgesuͤßt und (durch Aufloͤsen in Salpetersaͤure
und Faͤllen mit Kali) in schwarzes Oxyd verwandelt, aus welchem man nach
gehoͤrigem Ausgluͤhen den Kupfergehalt der Legirung berechnete.
Die vom Schwefelkupfer abfiltrirte Fluͤssigkeit wurde gekocht, um den
uͤberschuͤssigen Schwefelwasserstoff zu verjagen; ich dampfte sie auf
drei Viertel ihres Volumens ein, und behandelte sie nach dem Filtriren mit einem
großen Ueberschuß von Aezkali. Dadurch erhielt ich das Nikel als apfelgruͤnes
Oxyd, welches ausgesuͤßt und gehoͤrig gegluͤht wurde; aus
diesem Oxyd berechnete ich den Nikelgehalt der Legirung. In Ammoniak loͤste
es sich mit Hinterlassung einer Spur Eisenoxyds auf.
In dem Aezkali war das Zinkoxyd aufgeloͤst; um seine Quantitaͤt zu
bestimmen, wurde die Fluͤssigkeit mit einer reinen Saͤure
neutralisirt, dann etwas eingedampft, und hierauf mit kohlensaurem Natron vorsichtig
gefallt; der Niederschlag wurde ausgesuͤßt, getroknet, gegluͤht und
aus seinem Gewicht der Zinkgehalt der Legirung berechnet.
Nach meiner Analyse enthalten
100 Theile Maillechort:
Nach Hrn. Fyfe
enthalten 100 Theile
Tutenag:
Kupfer
66,0
Kupfer
40,4
Zink
13,6
Nikel
31,6
Nikel
19,3
Zink
25,4
EisenSchwefelarsenik
Spuren
Eisen
2,6
–––––
Verlust
1,1
100
––––––
100,0.
Das Maillechort enthaͤlt also beilaͤufig zwei DrittelIch fand uͤbrigens in dieser Legirung weder Antimon, noch Blei oder
Zinn, und das Eisen so wie das Schwefelantimon scheinen mir darin nur
zufaͤllig vorzukommen.A. d. O. Kupfer, ein Fuͤnftel Nikel und ein Siebentel Zink, waͤhrend
das Packfong aus Messing mit Zusaz von ein Drittel oder ein Viertel Nikel bestehen
soll.
Bemerkungen.
Die von mir befolgte analytische Methode ist dieselbe, welche Berzelius in seinem Lehrbuch der Chemie angibt, sie laͤßt aber, wie
der Verfasser selbst bemerkt, einiges zu wuͤnschen uͤbrig, weil das
Nikeloxyd in Aezkali etwas aufloͤslich, folglich die genaue Scheidung des
Zinks vom Nikel sehr schwierig ist.
Ich versuchte diese Scheidung durch einige Aufloͤsungsmittel zu bewirken,
welche ich mit verschiedenen Salzen dieser beiden Metalle in Beruͤhrung
brachte. So wurde sowohl essigsaures Zink als essigsaures Nikel jedes fuͤr
sich mit Alkohol von 38° in der Kaͤlte behandelt, es loͤste
sich aber weder von dem einen noch von dem anderen Salze eine bemerkenswerthe Menge
darin auf. Die kleesauren Salze dieser Metalle wurden jedes besonders mit Ammoniak
behandelt, loͤsten sich aber beide darin auf.
Berzelius gibt an, daß man um die beiden Metalle von
einander zu trennen, ihre Oxyde durch Salzsaͤure in Chloruͤre
verwandeln und diese in einem Apparate erhizen soll, durch welchen bestaͤndig
ein Strom salzsaures Gas geleitet wird. Das Chlorzink ist fluͤchtiger als das
Chlornikel und verfluͤchtigt sich zuerst. Das vollstaͤndige Gelingen
dieses Verfahrens beruht aber offenbar ganz auf der Geschiklichkeit des
Operateurs.
Vielleicht koͤnnte man diese Scheidung auch auf die Art bewirken, daß man ein
bestimmtes Gewicht der beiden Oxyde in einer gruͤnen Glasroͤhre
sorgfaͤltig mit Wasserstoffgas reducirt, und sodann die reducirten Metalle in
dem Gasstrom stark erhizt, um das Zink zu verfluͤchtigen. Durch Aezkali
koͤnnte man vielleicht auch das reducirte Zink aufloͤsen, ohne daß das
Nikel angegriffen wird.
Uebrigens liefert das von mir befolgte analytische Verfahren fuͤr den
technischen Zwek wohl hinreichend genaue Resultate.
Die aus Maillechort verfertigten Gefaͤße muͤssen jedenfalls sehr rein
gehalten werden, weil sonst die damit in Beruͤhrung gebrachten
Fluͤssigkeiten vergiftet werden koͤnnten.