Titel: Ueber einen Raketenstok zum See- und Militär-Gebrauche, für welchen Hr. W. H. Hood, Esq., Commander in der königlichen Marine, die große silberne Medaille erhielt.
Fundstelle: Band 43, Jahrgang 1832, Nr. C., S. 421
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C. Ueber einen Raketenstok zum See- und Militaͤr-Gebrauche, fuͤr welchen Hr. W. H. Hood, Esq., Commander in der koͤniglichen Marine, die große silberne Medaille erhielt. Aus den Transactions of the Society of Arts im Register of Arts. September 1831, S. 175. Mit Abbildungen aus Tab. VII. Hood, uͤber einen Raketenstok zum See- und Militaͤr-Gebrauche. Hr. Hood erfand dieses Instrument zum Abfeuern von Signal- oder Allarmraketen, und legte den Plan zu demselben vor drei Jahren dem Ordonnanz-Departement der Admiralitaͤt vor. Sein erstes Instrument verfertigte er aus einem Stuͤke guten, ausgehoͤhlten Eichenholzes, welches er zum Theil mit einer Kupferroͤhre ausfuͤtterte, und welches noch im Arsenal zu Woolwich liegt. Die englische Marine wird nun gegenwaͤrtig mit Raketenstoͤken versehen, die zwar nach diesem Muster, aber aus duͤnnem, zusammengeloͤthetem Eisenbleche verfertigt werden. Vor dieser Erfindung war nichts dieser Art gebraͤuchlich, sondern die Raketen wurden gewoͤhnlich aus einer Flinte, aus der Hand, oder dadurch abgefeuert, daß man sie auf einen Stok oder irgend einen aufrechten Gegenstand brachte: in diesem lezten Falle wurde der Stok mit der einen Hand festgehalten, waͤhrend mit der anderen Hand eine Lunte oder ein anderes Zuͤndmittel angebracht wurde. Das Instrument des Hrn. Hood wird gegenwaͤrtig sowohl zum Land- als See-Dienste benuzt, und leistet besonders auch auf den Dampfschiffen, Paketbothen und anderen Fahrzeugen bei Nacht zur Ankuͤndigung ihrer Ankunft etc. gute Dienste. In Fig. 60 sieht man diesen Raketenstok im 8ten Theile seiner natuͤrlichen Groͤße; er besteht aus einer eisernen Roͤhre, deren unterer Theil aa In der Zeichnung im Register sind alle die angefuͤhrten Buchstaben, welche die einzelnen Gegenstaͤnde bezeichnen sollen, ausgelassen; das ganze Instrument ist jedoch so einfach, daß es derselben gar nicht bedarf. A. d. Ueb. 1 1/2 Zoll im Durchmesser hat, und 4 Fuß 3 Zoll lang ist. Sein oberer Theil bb hat 2 Zoll im Durchmesser und ist 2 Fuß 9 Zoll lang, so daß er im Ganzen 7 Fuß mißt. Dieses obere Ende ist wie ein Gaͤnsekiel-Zahnstocher zugespizt, und bildet eine Art Bajonnet, dessen Spize und Kanten gut geschaͤrft erhalten werden. Der uͤbrige cylindrische Theil nimmt den Koͤrper der Rakete auf, den man durch punktirte Linien an seinem Plaze dargestellt sieht, wobei der Stok unten etwas aus der Roͤhre aa hervorsteht. Dicht unter der Schulter c, auf welcher die Rakete ruht, ist ein Flintenschloß angebracht, von dessen Kammer eine kleine Roͤhre, die durch punktirte Linien angedeutet ist, bis zur Mitte des unteren Theiles der Rakete emporsteigt. Da dieser Stok nicht durchbohrt werden kann, so sind alle Theile des Schlosses auf einer und derselben Seite angebracht. d ist der Druͤker; e dessen Feder; f die Hauptfeder, die unter der Mitte des Druͤkers zu dem Schwanze des Hahnes laͤuft. Fig. 61 ist eine Endansicht, wenn man in die Roͤhre hinabsieht; man sieht daran die kleine Roͤhre, welche mit dem Schlosse und der Rakete in Verbindung steht. Das Ganze wiegt, wenn es mit einer pfundschweren Rakete geladen ist, nicht uͤber 6–6 1/2 Pfund, und ist daher leichter, als eine Soldatenmuskete. Im Kriegsdienste koͤnnen die Schildwachen oder Vorposten das Instrument wie eine Pike oder einen Nachtwaͤchterstab fuͤhren; in beiden Faͤllen wird es geladen, und dann, wenn Laͤrm gemacht werden soll, senkrecht gehalten, wobei der Soldat mit der rechten Hand an das Schloß greift, waͤhrend er mit der linken das Instrument ruhig haͤlt, bis die Rakete emporgestiegen. Wenn die Schildwache dasselbe wieder in die Ladung bringt, so ist sie dadurch zugleich wieder vertheidigt. Bei regnerischem Wetter brachte der Erfinder auf den Kopf des Stokes immer etwas Oehlpapier, welches bis zu dem Schlosse herabreichte und die Rakete bedekte. Auf diese Weise stieg die Rakete, wenn das Ganze auch 6–7 Stunden dem Regen ausgesezt worden, bei der leisesten Beruͤhrung des Druͤkers auf, indem sie die Bedekung aus Oehlpapier durchbrach. Man sieht an der Zeichnung, daß von der Zuͤndpfanne des Schlosses eine kleine hohle Roͤhre auslaͤuft, auf welcher die Rakete ruht, und durch welche der lezteren der Pulverbliz mitgetheilt wird. Fuͤr Dampfbothe, Paketbothe und Kauffahrdey-Schiffe, auf welchen man des Instrumentes bloß bedarf, um bei der Nacht Signale geben zu koͤnnen, ist das Bajonnet unnoͤthig; der ganze Apparat wird daher hier noch viel leichter, und der Dekel aus Oehlpapier noch weit leichter anwendbar seyn.

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