Titel: | Ueber eine neue Methode, nach welcher Hr. Coulier, Chemiker, den thierischen Leim und die Gallerte bereitet. |
Fundstelle: | Band 43, Jahrgang 1832, Nr. LXXVI., S. 303 |
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LXXVI.
Ueber eine neue Methode, nach welcher Hr.
Coulier, Chemiker,
den thierischen Leim und die Gallerte bereitet.
Aus dem Recueil industriel. August 1831, S.
170.
Coulier, uͤber den thierischen Leim und die
Gallerte.
Das Verfahren des Hrn. Coulier
gehoͤrt zu den oͤkonomischsten, die es gibt, und verdient um so mehr
alle Veruͤksichtigung, als bei demselben eine Substanz benuzt wird, welche
bisher als ganz unbrauchbar weggeworfen wurde. Wir zweifeln daher nicht, daß die
Papierfabrikanten und andere Fabrikunternehmer sich beeilen werden, sich nach dieser
Methode ihren Bedarf an Leim zu verschaffen, dessen Preis sich im Handel immer noch
auf einer bedeutenden Hoͤhe erhaͤlt.
Hr. Coulier laͤßr sich
naͤmlich von den Dienstboten mehrerer ihm bekannter Haͤuser alle die
Knochen bringen, die sonst weggeworfen wurden, und erhaͤlt auf diese Weise
eine viel groͤßere Menge, als er sich Anfangs versprach.
Diese Knochen werden in Wannen mit dem Besen und durch wiederholtes Abwaschen
gereinigt, und dann in tiefen Schuͤsseln mit salzsaurem Mangan
uͤbergossen, welches man in den Fabriken immer leicht in großer Menge haben
kann. Dieses Mangansalz, welches eine sehr dunkle und beinahe schwarze Farbe besizt,
wirkt langsamer als die Salzsaͤure; allein es wirkt doch so, daß in 25 bis 30
Tagen der groͤßte Theil des phosphorsauren Kalkes der Knochen
aufgeloͤst ist. Bei dieser gegenseitigen Wirkung des Mangansalzes und eines
Theiles der freien, in demselben enthaltenen Saͤure auf die thierische
Substanz, wird die Fluͤssigkeit durchsichtig und wasserhell (mit einem Stiche
ins Rosenrothe, wenn die Manganaufloͤsung etwas Schwefelsaͤure
enthielt).
Die, auf diese Weise behandelten, Knochen wirft man dann in einen großen
Kuͤbel Wasser, in welchem man die Masse stark mit einem Kehrbesen
umruͤhrt, bis sie gehoͤrig ausgewaschen ist, wo man sie dann auf ein
zeugenes Filtrum wirft, und sie, wenn sie abgetropft sind, trokner.
Es geschieht oͤfter, daß die staͤrksten Knochenstuͤke nicht
gehoͤrig von der Saͤure angegriffen werden; diese Stuͤke sucht
man nach dem Waschen auf dem Filtrum mit der Hand aus, und bringt sie neuerdings in
eine der sauren Schuͤsseln. Wenn die Stuͤke Gallerte, welche man auf diese Weise
erhielt, troken geworden, so laͤßt man sie durch ein Sieb laufen und bringt
sie in Saͤke, wenn man sie nicht sogleich anwenden will.
Hieraus erhellt deutlich, welchen Nuzen die Fabrikanten aus der Anwendung der
Braunsteinaufloͤsung, welche man gewoͤhnlich unbenuzt ablaufen
laͤßt, und aus den Knochen, die in den meisten Haushaltungen weggeworfen
werden, ziehen koͤnnen. Die Operation bietet so wenige Schwierigkeiten dar,
daß sie, im Vergleiche mit dem Preise des Leimes, als null und nichtig zu betrachten
sind.
Was die Art und Weise betrifft, auf welche man sich dieser Gallerte bedient, und auf
welche man sie reinigt, so ist diese den Fabrikanten ebenso bekannt, als die
relative Menge wirklichen Leimes, welche in den auf diese Weise behandelten Knochen
enthalten ist.