Titel: | Bericht des Hrn. Mallet über eine von Hrn. Levesque erfundene bewegliche Pumpe mit Flugrädern. |
Fundstelle: | Band 42, Jahrgang 1831, Nr. CV., S. 394 |
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CV.
Bericht des Hrn. Mallet uͤber eine von Hrn. Levesque
erfundene bewegliche Pumpe mit Flugraͤdern.
Aus dem Bulletin de la Société
d'encouragement. Julius 1831, S. 346.
Mit Abbildungen aus Tab.
VII.
Bericht des Hrn. Mallet uͤber eine bewegliche Pumpe mit
Flugraͤdern
Hr. Levesque, Schlosser, Mechaniker und Sprizenmacher,
legte der Gesellschaft einen Apparat vor, den er mit dem Namen bewegliche Pumpe (pompe mobile) bezeichnete,
und der ihm zu Folge nachstehende Vortheile darbieten soll:
1) kann dieser Apparat als bewegliche Feuersprize dienen;
2) als Ausschoͤpfpumpe;
3) als Begießpumpe;
4) bietet die Anwendung desselben eine Ersparung des dritten Theiles der Kraft
dar;
5) ist seine Einrichtung so, daß der Transport desselben, und der Eintritt desselben
bei den Alleethuͤren und anderen Orten sehr erleichtert wird.
6) endlich, betraͤgt das Product, welches dieser Apparat gibt, wenn er 8
Stunden lang von einem einzigen Menschen getrieben wird, in Einer Stunde 3600 Liter
auf 20 Fuß oder 6,50 Meter gehoben.
Ein Wagen mit einer Deichsel, der sich auf zwei großen Raͤdern befindet; zwei
Pumpenstiefel, die an diesem Wagen festgemacht und beide mit einem Staͤmpel
versehen sind, und die an ihrem oberen Theile mit einer Einsprizroͤhre, an
dem unteren hingegen mit einer Aufsaugroͤhre communiciren; ein Trog, der sich
an dem der Deichsel entgegengesezten Ende befindet, und auf welcher sich die
Aufsaugroͤhre in zwei Arme theilt; vier Fuͤße in Form von
Stellschrauben: dieß sind die Haupttheile des Apparates.
Bei dem Transporte werden die Pumpenstiefel, der Trog und die Fuͤße umgekehrt,
und uͤber den Wagen erhoben. Ist man an dem Orte angelangt, an welchem der
Apparat arbeiten soll, so dreht man denselben zur Haͤlfte um die Achse der
Raͤder, worauf sich die Pumpen unter dem Wagen und der Trog in einer solchen
Stellung befinden werden, daß man ihn fuͤllen kann, wenn dieß noͤthig
werden sollte. In
demselben Augenblike werden die Fuͤße in ihren Schraubenmuͤttern so
lang gedreht, bis sie den Apparat ohne Beihuͤlfe der Raͤder tragen,
und bis diese Raͤder vollkommen frei sind.
Die Achse des Wagens ist an zwei Stellen, d.h. rechts von einer jeden der
Kolbenstangen der beiden Pumpen, kniefoͤrmig gekruͤmmt, und die
Verlaͤngerung dieser Stange ist mit jedem geknieten Theile, die eine
oberhalb, die andere unterhalb der mathematischen Achse der Wagenachse, solidarisch
verbunden.
Man macht mithin jedes Ende dieser Achse solidarisch mit den Raͤdern, die sich
zuerst frei umdrehten; man bringt an einem dieser Enden, welche mit
Schraubengaͤngen versehen sind, eine Kurbel an, und die Raͤder bilden
das Flugrad, welches die Bewegung ausgleichen soll. Es muß hier auch noch bemerkt
werden, daß die Aufsaugroͤhre am Boden uͤberdieß mit einer, mit einem
Schraubengange versehenen, Tubulirung ausgestattet ist, in Folge deren man des
Troges ganz entbehren kann, wenn es die Umstaͤnde, und der Zwek, zu welchem
man den Apparat benuzt, erlauben.
Wenn Alles dieß auf die oben angegebene Weise eingerichtet ist, so ist der Apparat im
Stande den Anforderungen Genuͤge zu leisten, welche man an ihn machen
koͤnnte. Braucht man ihn bei Gelegenheit einer Feuersbrunst, so fuͤllt
man den Trog entweder mittelst Wassereimern, oder man saugt das Wasser aus einem
Weiher, einem Brunnen oder irgend einem Wasserstrome auf, bringt auf die
Einsprizroͤhre die Feuersprizroͤhre und sezt dann die Pumpen in
Bewegung, wobei man das Wasser dahin dirigirt, wo es nothwendig ist. Wie der Apparat
zum Aufsprizen angewendet werden kann, wird Jedermann aus Obigem von selbst
einsehen.
Der Erfinder hat, wie wir weiter oben schon angaben, gesagt, daß ein Mensch mit
seiner Vorrichtung in einer Stunde 3650 Liter auf 6,50 Meter zu heben, und diese
Arbeit 8 Stunden lang fortzusezen im Stande ist, was fuͤr einen Tag Arbeit
190 Einheiten, oder 190 Kubikmeter Wasser auf einen Meter Hoͤhe gehoben,
gibt. Wir haben Gelegenheit gehabt, mit den Maschinen des Hrn. Gateaux eine Reihe von Versuchen anzustellen, die im Durchschnitte 130
Einheiten als das Resultat der Arbeit der, auf den Zimmerplaͤzen der
Regierung angewendeten, Arbeiter gaben; Hr. Navier stellt
die Arbeit eines Menschen, welcher, wie bei einer Ramme, an einer Kurbel arbeitet,
auf 172 Einheiten fest. Die Arbeit, welche ein Mensch dem Hrn. Levesque zu Folge mit seinem Apparate zu verrichten im Stande
waͤre, wuͤrde mithin jene uͤbersteigen, die man bisher von
dieser lebendigen Triebkraft erhielt, so daß wir geneigt sind die Angaben des Hrn.
Levesque fuͤr etwas uͤbertrieben zu
halten. Wir machten ihm
diese Bemerkung; er schreibt jedoch den Vortheil, den seine hydraulische Maschine
vor den uͤbrigen voraus haben soll, folgenden Umstaͤnden zu: 1) der
inneren Einrichtung seiner Pumpenstiefel, in welchen sich ein Behaͤlter mit
comprimirter Luft befindet; 2) der geringen Ausdehnung, welche er den jedesmaligen
Hebungen des Kolbens gibt, und der Schnelligkeit, mit welcher er dieselben auf
einander folgen laͤßt. Die Verbindung dieser Mittel sucht eine continuirliche
Bewegung der Luftsaͤule zu unterhalten; und es ist bekannt, daß es
vorzuͤglich dieser Mangel der Continuitaͤt der Bewegung ist, der die
fehlerhafte Kraftanwendung hervorbringt, die so viel zur Verminderung des
Verhaͤltnisses zwischen der Menge der Thaͤtigkeit des Bewegers und der
dadurch vollbrachten Arbeit beitraͤgt.
Die Pumpe des Hrn. Levesque besizt nicht bloß eine große
Einfachheit, sondern sie zeigt auch von den Talenten und Kenntnissen ihres
Erfinders. Das Comité schlaͤgt daher der Gesellschaft vor, Hrn. Levesque fuͤr die Mittheilung seiner Erfindung zu
danken, ihm ihre Zufriedenheit mit derselben zu bezeugen, und sie im Bulletin bekannt zu machen.Die Pumpe des Hrn. Levesque hat große Aehnlichkeit
mit der, von Hrn. Amédée-Durand erfundenen und in den Annales de l'Industrie Sept. 1828 beschriebenen,
tragbaren Pumpe mit Flugraͤdern; diese hat jedoch nur Einen
Pumpenstiefel; auch ist die Kurbel an den Flugraͤdern, statt an der
geknieten Achse, welche die Pumpe in Bewegung sezt, angebracht. A. d. O.
Beschreibung der Pumpe des Hrn. Levesque.
Fig. 24
Seitenaufriß der Pumpe mit allen ihren Theilen.
Fig. 25
Aufriß von Vorne.
Fig. 26
Ansicht derselben von Oben.
Fig. 27
Durchschnitt des Pumpenstiefels, der Roͤhren und des Troges.
Fig. 28
Untere Stuͤze der beiden Pumpenstiefel, von Unten gesehen.
Fig. 29
Durchschnitt der Nabe eines der Raͤder.
Dieselben Buchstaben bezeichnen dieselben Gegenstaͤnde.
A, der Wagen, welcher die Einrichtung der Pumpe
traͤgt.
B, die Deichsel zum Leiten des Wagens.
C, die Raͤder an beiden Seiten des Wagens, welche
als Flugraͤder dienen, wenn die Pumpe in Thaͤtigkeit ist.
DD die, an jedem Ende der Achse der Raͤder
angebrachten Kurbeln.
E, die gekniete Achse, an welcher die Kolbenstangen
befestigt sind, und
welche bewirkt, daß dieselben abwechselnd gehoben, und wieder herabgedruͤkt
werden.
FF, die Traͤger oder Fuͤße des
Wagens, in Form von Stellschrauben.
G, die Pumpenstiefel.
H, die Kolben.
I, die obere Einsprizroͤhre.
J, die untere Aufsaugroͤhre.
K, die mit einem Schraubengange versehene Tubulirung
dieser Roͤhre, an welche eine andere, in einen Brunnen untertauchende,
Roͤhre geschraubt wird, wenn der Apparat an dem Orte angelangt ist, an
welchem er gebraucht werden soll. Diese Vorrichtung macht die Anwendung des Troges
entbehrlich.
L, eine gekruͤmmte Roͤhre, welche das
Wasser aus dem Troge in die Roͤhre J leitet.
M, der ruͤkwaͤrts an dem Wagen angebrachte
Trog.
N, die Kolbenstangen, die mit einem Gelenke Q versehen sind, damit der Kolben beim Auf- und
Niedersteigen seine senkrechte Stellung behaͤlt.
O, eine Ohrenschraube, welche durch die Nabe des Rades
C geht und in ein, in der Achse E angebrachtes, Loch paßt, so daß dieselbe dadurch
waͤhrend der Anwendung der Pumpe mit dem Rade fest zusammenhaͤngend
oder solidarisch gemacht werden kann. Diese Schraube wird aufgeschraubt, wenn man
die Pumpe transportiren will, und wenn sich das Rad um seine Achse E drehen soll.
P, die untere Stuͤze der Pumpenstiefel.