Titel: | W. Ettrick's verbesserter Bohr-Bit (boring bit) zum Ausbohren von Flintenläufen. |
Fundstelle: | Band 42, Jahrgang 1831, Nr. XVI., S. 34 |
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XVI.
W. Ettrick's
verbesserter Bohr-Bit (boring bit) zum Ausbohren von
Flintenlaͤufen.
Aus dem Mechanics' Magazine. N. 415. S.
334.
Mit Abbildung auf Tab.
I.
Ettrick's Bohr-Bit
ABCFig. 41
stellt eine gerade Eisenstange vor, welche zwei staͤhlerne Schneiden BC hat, die wenigstens so lang sind, als der
dritte Theil des Flintenlaufes. Die Schneiden muͤssen mit einander und mit
der Achse des Instrumentes parallel seyn, ausgenommen an dem Ende, welches
eindringt. Der Rufen des Werkzeuges ist unter einem betraͤchtlichen Winkel
mit der Achse weggeschnitten, so daß dasselbe eine kegelfoͤrmige Gestalt
erhaͤlt. Bei H und J
sind hohle Raͤume fuͤr die Schrauben F und
G, durch welche das eiserne verschiebbare
Stuͤk DE fest an dem Werkzeuge angebracht
wird. Dieses verschiebbare Stuͤk ist auf der Seite, welche BC beruͤhrt, flach, auf der anderen
hingegen rund, so daß sein Durchschnitt an seinem breitesten Ende E einen Halbzirkel bildet, waͤhrend der
Durchschnitt von BC ein Parallelogramm darstellt.
Der Winkel von DE muß jenem von BC gleich seyn, damit die Seiten BC
–
DE mit einander parallel laufen. In das
verschiebbare Stuͤk DE sind zwei lange
Spalten fuͤr die Schrauben F und G geschnitten, und so eingerichtet, daß sich die
Koͤpfe derselben unter der Oberflaͤche des Bits befinden.
Ich habe zwar gesagt, daß die beiden Schneiden parallel mit dem Ruͤken des
Werkzeuges laufen muͤssen; wahrscheinlich ist dieß aber doch nicht die beste
Form fuͤr den Bit. Ich glaube, daß er weit sicherer schneiden wuͤrde,
wenn er an dem Ende, welches eindringt, etwas schmaͤler waͤre, weil
der hintere Theil desselben durch seine Friction etwas von dem Metalle abschneiden
oder abreiben kann, so daß sich das Werkzeug loker in dem hohlen Raume befindet, und
mithin leicht falsch bohrt. Ueberdieß wird ein schmaͤler zulaufender Bit viel
leichter eindringen, als ein paralleler.
Die Art und Weise, auf welche dieser Bit gebraucht wird, ist folgende: – man
loͤse die Schrauben, und schiebe das Stuͤk DE auf die rechte Hand, um den Durchmesser
desselben zu vermindern, damit es leichter eindringe; dann ziehe man die Schrauben
an, und lasse das Werkzeug durch den Lauf gehen. Luͤftet man dann die
Schrauben wieder, und
schiebt DE etwas nach Links, so wird der
Durchmesser des Bits etwas groͤßer werden, und dieser daher etwas mehr von
den Unebenheiten der Arbeit wegnehmen. Je kleiner der Raum ist, um welchen das
verschiebbare Stuͤk verschoben wird, und je oͤfter das Werkzeug durch
den Lauf geht, um so richtiger wird derselbe gebohrt seyn. Es scheint, daß es gar
keine Graͤnze fuͤr die Genauigkeit dieser Methode gibt, da die Dike
E des Keiles DE in
jedes gegebene Verhaͤltniß zu der Laͤnge desselben gebracht werden
kann.
Die punktirte Linie laͤngs DE,
zunaͤchst an BC, soll eine Fuge vorstellen,
die dazu bestimmt ist, die beiden Stuͤke parallel mit einander zu erhalten;
sie ist jedoch nicht noͤthig, da die beiden Schrauben H und J diesen Zwek schon
erfuͤllen.
Ich will nun dieses Instrument mit jenem vergleichen, welches gegenwaͤrtig zu
diesem Behufe angewendet wird, und welches aus einer langen Eisenstange besteht, die
an dem schneidenden Ende bloß 7–8 Zoll lang gestaͤhlt, und beinahe
viereckig mit zwei Schneiden gearbeitet ist, indem die entgegengesezte Seite zur
Aufnahme der Liederung von Holz und Papier, die die Schneiden des Bits gegen den
Lauf draͤngt, etwas abgefeilt ist. Das Papier wird in langen Streifen, einer
auf Ein Mal, und das Holz auf dasselbe aufgelegt, wenn das Werkzeug durch den Lauf
geht. Die groͤßte Mangelhaftigkeit dieses Instrumentes besteht in der
Elasticitaͤt der Liederung, in Folge derer der Bit bei jeder groͤßeren
Unebenheit, zu welcher er gelangt, Plaz macht und nachgibt, so daß dadurch der Lauf
nicht bloß an einer Seite enger als an einer anderen wird, sondern daß er, was noch
schlimmer ist, buckelig oder gekruͤmmt wird, indem Alles auf der einen Seite
zuruͤckbleibt. Ein anderer Nachtheil entsteht durch das Abreiben des Holzes
an den Unebenheiten des Laufes, wodurch die Bohrung an dem einen Ende weiter wird,
als an dem anderen. Ueberdieß muß sich die ganze Liederung, da sie locker ist oder
wird, bei der Bewegung verschieben, so daß keine Methode ausgedacht werden
koͤnnte, welche sich weniger mit der Mechanik vertruͤge, als
diese.