Titel: | Hopkinson's Atholpresse. |
Fundstelle: | Band 42, Jahrgang 1831, Nr. VI., S. 12 |
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VI.
Hopkinson's Atholpresse.
Aus dem Mechanics' Magazine. N. 417. S.
360.
Mit Abbildung auf Tab.
I.
Hopkinson's Atholpresse
Die Fig. 39
dargestellte Presse ist nach Hrn. W. Baddeley eine genaue
Zeichnung von Hopkinson's Atholpresse oder seiner
stehenden Schraubenpresse, welche, wie man sagt, der hydraulischen Presse an Kraft
gleichkommt, aber um den dritten Theil wohlfeiler ist. Hr. Baddeley sagt, daß dieß zwar nicht ganz der Fall ist, jedoch gesteht er
zu, daß diese Presse unter allen Schraubenpressen der hydraulischen Presse am
naͤchsten komme. Das Eigenthuͤmliche derselben liegt in der Art und
Weise, auf welche die Umdrehung der Schraube geschieht; sie wird naͤmlich,
wie folgende Beschreibung und die Zeichnung zeigen werden, durch eine zweite
Schraube hervorgebracht.
a, a, a, a sind die vier Saͤulen oder Ekpfosten
der Presse; B ist die Bodenplatte; C das Kopfstuͤk mit der Nuß oder weiblichen
Schraube; D die eiserne Hauptschraube, welche von
bedeutender Staͤrke ist. E ist ein Zahnrad, das
an der Achse der Schraube befestigt ist, und sich mit derselben dreht. F ist ein starker Wurm oder eine Schraube ohne Ende aus
Stuͤkmetall, die sich in Pfannen auf der beweglichen Platte der Presse
bewegt, und welche in die Zahne des Rades E eingreift.
G, G, G sind drei Hebel aus Gußeisen von verzierter
Form,Sie sind nach dem Wappenschilde der Insel Man geformt, deren
Souveraͤne einst die Herzoge von Athol waren, und daher mag auch der
Name der Presse kommen. A. d. O. durch welche die Schraube ohne Ende F in
Bewegung gesezt wird. h, h, h sind Loͤcher, die
sich in einem dieser Hebel befinden, und in welche ein kleiner metallener Griff
eingesezt wird, wenn die Presse aufgeschraubt, oder die bewegliche Platte der Presse
zum Fuͤllen der lezteren gehoben werden soll.
Die Einrichtungen, welche hier getroffen sind, und durch welche eine so große Kraft
hervorgebracht wird, sind sehr sinnreich und wirksam; die Hauptschraube ist
naͤmlich mit einem Zahnrade ausgestattet, das einen groͤßeren
Durchmesser hat als die Schraube, und dieß gibt den ersten Vortheil in Hinsicht auf
Anwendung des Hebels. Dieser Vortheil wird durch die Anwendung der Schraube ohne
Ende zum Drehen des Rades noch außerordentlich erhoͤht; die endlose Schraube
selbst wieder wird durch die Kraft eines Menschen, die auf das Ende eines langen
Hebels angewendet wird, in Bewegung gesezt, so daß Jedermann, der mit den Gesezen
der Mechanik vertraut ist, einsehen muß, daß die, durch diese sinnreiche Einrichtung
erzeugte, Kraft ungeheuer ist.
Ich sah sehr oft, sagt Hr. Baddeley, eine Knabenschraube
(lad screw) unter diesen Pressen angebracht, wodurch
der Inhalt der Presse einen weit groͤßeren Druk erhielt, als ihm drei
Maͤnner mit einer stehenden Schraubenpresse von gewoͤhnlicher
Einrichtung haͤtten geben koͤnnen. Ein durch einen Triebstok
getriebenes Zahnrad wurde, wie ich wohl weiß, schon seit langer Zeit an der Achse
der Schraube angebracht; allein die auf diese Weise gewonnene Kraft steht in gar
keinem Vergleiche zu jener, die man durch die oben beschriebene Vorrichtung
erhaͤlt. Ein sehr großer Vortheil der Atholpresse besteht in der
Schnelligkeit ihrer Wirkung. Bei den gewoͤhnlichen Schraubenpressen muß
naͤmlich der Arbeiter den Hebel in das Oehr der Schraube sezen, den dritten
Theil einer Umdrehung damit machen, ihn dann wieder herausziehen und neuerdings
einsezen, u.s.f., so daß er, um eine Umdrehung der Schraube zu bewirken, den Hebel
drei Mal einsezen, und drei Mal wieder herausnehmen muß; wird ein Rad mit einem
Triebstoke angewendet, so wird dieß noch weit oͤfter nothwendig. Bei der
Atholpresse im Gegentheile ist der Hebel feststehend, so daß der Arbeiter nichts zu
thun hat, als ihn so weit rund herum zu ziehen, als er kann; und dieß kann, wenn der
Druk groß wird, durch den kleinen Griff bei h geschehen,
wo dann die drei großen Hebel den Charakter einer Fliege annehmen, und die Schraube
ohne Ende in sehr schnelle Bewegung geraͤth. Auf dieselbe Weise kann die
Presse auch mit erstaunlicher Schnelligkeit aufgeschraubt werden.
Obwohl nun die Behauptung paradox zu seyn scheint, daß man bei Anwendung der
Atholpresse, im Vergleiche mit irgend einer anderen Schraubenpresse, sowohl an Zeit
als an Kraft gewinnt, so ist sie doch factisch richtig. Die senkrechte Anwendung der
thierischen Kraft bei dieser Presse endlich, ist noch ein anderer Punkt, in welchem
die Atholpresse Vieles vor allen verwandten Constructionen voraus hat.