Titel: | Verbesserung im Baue der Wagen, welche auf erhabenen oder flachen Eisenbahnen (railways or tramways) gehen, worauf William Chapman von der Stadt und Grafschaft Newcastle-upon-Tyne, Civilingenieur, am 14. Aug. 1827 ein Patent erhielt. |
Fundstelle: | Band 40, Jahrgang 1831, Nr. XLVIII., S. 252 |
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XLVIII.
Verbesserung im Baue der Wagen, welche auf
erhabenen oder flachen Eisenbahnen (railways or tramways)
gehen, worauf William
Chapman von der Stadt und Grafschaft
Newcastle-upon-Tyne, Civilingenieur, am 14. Aug. 1827 ein Patent erhielt.
Aus dem London Journal of Arts and Sciences vom Monat
Maͤrz 1831.
Mit Abbildungen auf Tab.
V.
Chapman, Verbesserung im Baue der Wagen.
Der Patent-Traͤger macht am Eingange seiner Specification auf ein
ernstliches Uebel aufmerksam, welchem die gewoͤhnliche Bauart der Tramwagen
auf Eisenbahnen Unterworfen ist. Der untere Theil dieser Wagen wird naͤmlich
so flach als moͤglich gemacht, und die beiden Achsen werden an demselben so
befestigt, daß die Umkreise der vier Raͤder genau in derselben horizontalen
Linie liegen, damit selbe auf einer vollkommen ebenen Bahn allenthalben gleich
aufliegen. Allein wenn zufaͤlligerweise eine Schiene sich biegt oder unter
das Niveau der uͤbrigen Theile der doppelten Reihe von Schienen sich senkt,
so ist die Folge, daß der uͤber solche ungleiche Stellen sich bewegende Wagen
zuweilen auf dreien Raͤdern, oder vielleicht nur auf zweien diagonal gegen
einander gestellten Raͤdern geht, wo dann das ganze Gewicht des Wagens statt
einer gleichen Vertheilung, auf die beiden Punkte der Eisenbahn faͤllt, mit
welchen diesen beiden Raͤder in Beruͤhrung sind. Hieraus entsteht eine
Spannung des Fuhrwerkes, und ein Huͤpfen und Stoßen, welches die Bewegung
merklich erschwert, und wodurch die Schienen leicht gebrochen werden. Dieses Uebel
zu verhuͤten, ist der vorzuͤgliche Gegenstand des
Patent-Traͤgers, und er erreicht denselben dadurch, daß er den Achsen,
statt solche wie bisher, am Boden des Wagens ganz fest zu machen, an einem Ende
einen kleinen Spielraum gibt.
Fig. 7. ist
die Seitenansicht eines Eisenbahnwagens, mit der daran angebrachten Verbesserung:
a, a, ist der Koͤrper des Wagens; b, b, der Boden desselben; c,
c, die Laufraͤder; d, d, eine
Schwingungsstange oder Hebel mit seiner Achse e an einer
Seite des Wagens befestigt. Die Achsen der Raͤder liegen an dieser Seite in
kreisfoͤrmigen Aushoͤhlungen nahe an den Enden des genannten Hebels,
sind aber auf der anderen Seite in Buͤchsen eingeschlossen, welche unter dem
Boden des Wagens befestigt sind: auf jener Seite koͤnnen daher die Enden der beiden
Achsen vermoͤge der Schwingungsstange sich auf- und abwaͤrts
bewegen, waͤhrend die Enden derselben auf der anderen Seite sich nur in ihren
Buͤchsen umdrehen.
Da, wo die Bahnschienen vollkommen eben und parallel liegen, werden die beiden Achsen
der Wagenraͤder ihren Parallelismus behalten, das Gewicht der Ladung wird auf
die vier Raͤder gleichfoͤrmig vertheilt seyn, und die
Schwingungsstange in horizontaler Lage bleiben. Wo aber ein Theil der Schienen
niedergedruͤkt und gesunken ist, wie bei z, da
wird das uͤber diese Stelle gehende Rad in die Vertiefung fallen, und der
Schwingungshebel wird aus seiner horizontalen Lage in die mit Punkten angezeigte
schiefe Stellung kommen, waͤhrend die Last noch immer gleich auf alle vier
Raͤder druͤkt, durch Huͤlfe des um seine Achse e sich schwingenden Hebels. Der Wagen wird daher keine
gewaltsame Spannung leiden, wie dieß bei der gewoͤhnlichen Bauart der Fall
ist, wo an solchen Stellen die ganze Last auf drei oder oft nur auf zwei
Raͤder geworfen wird.
Um die Achsen, welche in den Vertiefungen der Schwingungsstange sich drehen,
schmieren zu koͤnnen, schlaͤgt der Patent-Traͤger, als
einen zweiten Theil seiner Erfindung vor, unter jeder dieser Achsen einen kleinen
Hebel anzubringen, welcher an einem Ende mit einem Saͤkchen von Leder oder
von einem anderen schiklichen Stoffe versehen ist, worin sich eine
hinlaͤngliche Menge von Schmiere befindet, und welches, durch das an dem
anderen Ende des Hebels befindliche Gewicht gegen die Achse von Unten
angedruͤkt, bestaͤndig so viel Schmiere an dieselbe abgeben wird, als
noͤthig ist, die Reibung waͤhrend dem Umdrehen des Rades zu
vermindern. Man sieht diese Vorrichtung bei g; wo h das mit Schmiere gefuͤllte Saͤkchen, und
i das am entgegengesezten Ende des Hebels
angebrachte Gegengewicht darstellt.
Diese Vorrichtungen koͤnnen an allen Eisenbahnwagen von jeder Bauart
angebracht werden, und verhuͤten auf eine wirksame Art die oben
angefuͤhrten Nachtheile, indem die vier Raͤder die Schienen
bestaͤndig beruͤhren, und die Last gleichfoͤrmig tragen, so
uneben auch die Bahn seyn mag.94)
Tafeln
