Titel: Ueber Patent-Schrot-Manufactur.
Fundstelle: Band 38, Jahrgang 1830, Nr. XCIV., S. 354
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XCIV. Ueber Patent-Schrot-Manufactur. Aus dem Register of Arts. October. 1830. S. 155. Mit Abbildungen auf Tab. VII. Ueber Patent-Schrot-Manufactur. Da wahrscheinlich nicht alle Leser wissen, wie man die kleinen Bleischrote (Voͤgeldunst) bereitet, mit welchen muͤssiges Volk aus Unwissenheit und aus langer Weile seinem Lande und sich selbst schadet, und Voͤgel schießt, so scheint eine kleine Notiz hieruͤber nicht ganz uͤberfluͤssig. Das Verfahren ist wirklich einfach, und man koͤnnte fast sagen elegant. Ehe das Patent-Verfahren eingefuͤhrt war, welches ich sogleich beschreiben werde, machte man die Schrote meistens auf folgende Weise. Man schnitt aus Bleiblattern kleine Bleiwuͤrfel, gab diese in ein eisernes Faß, und rundete sie durch lang fortgeseztes Abreiben an einander ab: lezteres geschah dadurch, daß man das Faß, in welchem die Bleiwuͤrfel sich befanden, immer um seine Achse drehte, und so Kuͤgelchen aus den kleinen Wuͤrfeln bildete. Ein anderes, dem vorigen aͤhnliches Verfahren war, daß man Blei, und selbst Blei mit etwas Arsenik gemengt, im fluͤssigen Zustande durch eine Art von Sieb laufen ließ, dessen Loͤcher die gehoͤrige Weite halten, und das Blei in einem Gefaͤße mit Wasser auffing, welches in der Entfernung einiger Zoll unter demselben hingestellt war. Um so viel moͤglich die haͤufigen Unvollkommenheiten zu beseitigen, welche bei einem solchen Verfahren entstehen mußten, wuͤrde ein hoher Grad von Uebung und Geschiklichkeit von Seite des Arbeiters erfordert. Das Wasser war, wie man uns sagte, mit einem duͤnnen Hautchen Oehl bedekt, und auf dem Siebe lag, einen Zoll hoch oder noch hoͤher, eine Schichte von den Schlafen, die sich auf der Oberflaͤche des geschmolzenen Bleies bilden: diese Schlafen dienten als Filtrum um das Metall feiner zu zertheilen, wenn es nach und nach mit dem Loͤffel aus dem in der Naͤhe stehenden Kessel in das Sieb gegossen wurde. Es ist offenbar, daß die auf diese Weise bereiteten Schrote, wenn der Arbeiter auch noch so geschikt war, doch noch immer sowohl in Hinsicht auf Figur als auf Groͤße sehr verschieden ausfallen mußten, und daß nur wenige von einem ganzen Gusse den Jaͤger vollkommen befriedigen konnten. Endlich traͤumte es im J. 1782 einem Bleigießer und Schrotmacher zu Bristol, Namens Wilh. Watt, er habe auf dem Kirchthurme der Marienkirche daselbst sein Handwerk getrieben, und Schrot gegossen, und diese Schrote, die von einer großen Hoͤhe herab in das Wasser sielen, seyen unendlich besser gewesen, als alle seine fruͤheren Arbeiten. Er dachte uͤber diese naͤchtliche Ausgeburt seiner Phantasie nach, und ward wirklich der Meinung, daß es kein besseres Verfahren bei dieser Arbeit geben koͤnne. Er bat um Erlaubniß an demselben Orte, von welchem es ihm so schoͤn getraͤumt hatte, einen Versuch anstellen zu duͤrfen, und seine Bitte ward ihm gewaͤhrt: er goß Schrote von dem Wolken befreundeten Gipfel des Thurmes der Marienkirche herab, und der Versuch fiel gluͤklicher aus, als der schaͤrfste Theoretiker ihn haͤtte erwarten koͤnnen. Die Metallkuͤgelchen erhaͤrteten durch die Abkuͤhlung in der Luft waͤhrend ihres Falles, so daß ihre Figur nicht mehr litt, als sie mit ihrer Oberflaͤche auf das Wasser aufschlugen, in welches sie sielen. Hr. W. Watt hat uͤberdieß auch die Metallcomposition, wie man sagt, verbessert. Er ließ sich nun auf seinen Traum ein Patent ertheilen, und hat dadurch Blei in Gold verwandelt; denn er verkaufte sein Patent-Recht um 36,000 Pfd. (432,000 fl.). Die Erklaͤrung dieses Patentes findet sich im III. Bd. des schaͤzbaren Repertory of Patent-Inventions, und wir theilen hier dieselbe mit, indem sie das Verfahren genau beschreibt, und dieses in allen Fabriken, welche Patent-Schrot liefern, im Wesentlichen dasselbe ist. Dieser Watt'sche Traum hat nun alle fruͤheren Methoden außer Gebrauch gebracht, und seit 48 Jahren hat kein Wachender an diesem Traume etwas zu verbessern gewußt. Erklaͤrung des dem Wilh. Watt, Bleigießer und Schrotmacher zu Bristol, am 10. Sept. 1782 ertheilten Patentes auf Verfertigung kleiner dichter Schrote ohne jene Maͤngel, welche die nach gewoͤhnlicher Art verfertigten Schrote meistens besizen.“ „Ich erklaͤre hiermit, daß meine Erfindung kleine dichte Schrote vollkommen kugelfoͤrmig, ohne alle Vertiefungen und Risse, und ohne alle jene Fehler, welche die bisher verfertigten Schrote gewoͤhnlich an ihrer Oberflaͤche haben, zu gießen, auf folgende Weise ausgefuͤhrt wird.“ „Man nimmt zweitausend Pfund weiches Blokblei (mehr oder weniger, je nachdem man mehr oder weniger Schlafen- oder vergiftetes Blei (slag or poisoned lead) daraus machen will), und schmilzt es in einem eisernen Topfe. Hierauf nimmt man ungefaͤhr 1 PeckDer vierte Theil eines Bushel, = 0,16334 Wiener Meze.A. d. Ue. Kohlenasche oder Schmuz,Es laͤßt sich nicht bestimmt sagen, was der Patent-Traͤger unter Schmuz (dirt) eigentlich versteht. Dirt ist Schmuz, Koth, Unrath.A. d. Ue. streut denselben rings um den Rand des Topfes auf die Oberflaͤche des Metalles, und laͤßt bloß die Mitte desselben unbedekt. Auf den Theil des Metalles, welcher von der Asche und dem Schmuze frei geblieben ist, legt man ungefaͤhr vierzig Pfund weißen oder gelben Arsenik, bedekt hierauf den Topf mit einem eisernen Dekel, und umgibt den Rand desselben rings um den Topf mit Moͤrtel, Thon oder Schmuz, damit der Arsenik nicht verdampft. Hierauf unterhalt man drei bis vier Stunden lang ein gutes Feuer unter dem Topfe, so daß das Blei roth gluͤht, der Arsenik sich mit demselben mengt, und das Blei folglich vollkommen vergiftet. Man nimmt hierauf den Dekel ab, schaͤumt das Metall ab, und gießt es in Model oder in Sand, in welchem man es zu Stangen oder Bloͤken erstarren laͤßt: erstarrt nennt man es dann Schlaken- oder vergiftetes Blei (slag or poisoned lead). Dann nimmt man andere zwanzig Zentner welches Blokblei (je nachdem man viel Schrote machen will), schmilzt es in einem eisernen Topfe; nimmt ungefaͤhr drei Viertel Zentner Schaum von reinem Blokblei, gibt ihn in den Topf, und laͤßt ihn schmelzen. Nachdem er geschmolzen ist, legt man eine Stange oder einen Blok des Schlaken- oder vergifteten Bleies in denselben. Und nachdem es geschmolzen ist, nimmt man mit einem kleinen Loͤffel etwas von dem Metalle aus dem Topfe, und laͤßt es aus einer Hoͤhe von ungefaͤhr zwei Schuh in Wasser fallen. Wenn die Schrote nicht rund werden, nimmt man noch mehr von dem vergifteten Bleie, bis die Schrote rund werden. Dann schaͤumt man das Metall ab, und gibt den Schaum in einen eisernen oder kupfernen Rahmen, der voll Loͤcher ist, nach der Groͤße naͤmlich der Schrote, die man verfertigen will. Man druͤkt den Schaum, waͤhrend er noch weich im Nahmen ist, mit dem Loͤffel, mit welchem er aus dem Topfe genommen wurde, aus; schoͤpft dann Metall aus dem Topfe, und gießt es uͤber die Oberflaͤche des Schaumes in den Rahmen, und laͤßt es durch diesen in das Wasser troͤpfeln. Fuͤr die kleinsten Schrote muß der Rahmen wenigstens zehn Fuß uͤber dem Wasser stehen, und fuͤr die groͤßten ungefaͤhr hundert und fuͤnfzig Fuß oder noch mehr, nach der Groͤße der Schrote, die man machen will. „Urkunde dessen etc.“ „Unsere Leser werden bemerken,“ faͤhrt Hr. Hebert fort, „daß diese Patent-Erklaͤrung, so wie der groͤßte Theil der heutigen Patent-Erklaͤrungen, in gesezlicher Hinsicht und zur Schande unseres Patent-Gesezwesens, keinen Halm Stroh werth ist. Der erste Theil dieses Patent-Verfahrens war schon fruͤher bekannt und allgemein im Gebrauche, und der Patent-Traͤger nimmt denselben doch als sein Recht in Anspruch. Diese Bemerkung, auf den gegenwaͤrtigen Fall angewendet, ist durch den Verlauf der Zeit uͤberfluͤssig geworden; wir machen sie bloß im Vorbeigehen, als eine Warnung fuͤr kuͤnftige Patent-Traͤger, damit sie in der Auswahl kompetenter Personen zur Abfassung solcher Urkunden vorsichtig sind. Haͤtte der ehrliche Mann, der Wilh. Watt's Patent kaufte, von den Maͤngeln dieser Patent-Erklaͤrung Gebrauch machen wollen, so haͤtte er von der Erfindung dieses Traͤumers Gebrauch machen koͤnnen, ohne ihm einen Heller dafuͤr zu bezahlen, statt daß er ihm 36,000 Pfd. gab; Watt's goldener Traum wuͤrde auf diese Weise hoͤchstens ein bleierner geblieben seyn. Die Art von Gebaͤude, welche man zu dieser Schrot-Manufactur braucht, ist Fig. 41. dargestellt. Sie ist ein senkrechter Durchschnitt des kleinsten Schrot-Thurmes, der sich in der Schrot-Fabrik der HHrn. Walkers, Maltby et Comp. am suͤdlichen Ufer der Themse zu London befindet. Er ist 150 Fuß hoch, und gewahrt den Schroten einen Fall von ungefaͤhr 130 Fuß. Die Composition, deren man sich hier bedient, besteht, nach der Patent-Erklaͤrung,In den Patent-Erklaͤrung ist sie aber anders angegeben.A. d. Ue. aus 40 Pfd. Arsenik auf die Tonne Blei (20 Ztr.), und wird in Bloͤke von ungefaͤhr 1 1/2 Ztr. gegossen, die man dann zum Verbrauche nimmt. Mittelst eines gehoͤrigen Aufzuges und einer Kette (wovon man hier bloß einen Theil, bei aa, zeichnete, um die Darstellung nicht zu verwirren) werden zehn solche Bloͤke durch Fallthuͤren hinauf in die Schmelzstube im obersten Gipfel des Thurmes gezogen. Hier kommen die Bloͤke nach und nach in den Kessel, b, welcher von unten mittelst eines gewoͤhnlichen Ofens, c, gehizt wird. Dieser Ofen hat einen Zug und Schornstein aus Ziegeln, und endet sich in einen eisernen Trichter, der bis zu der Kuppel des obersten Domes oder der Laterne hinaufreicht. Wenn die Composition geschmolzen ist, und die Schlaken sich gehoͤrig gebildet haben, wird ein Theil der lezteren von dem Schmelzer mittelst eines Loͤffels in eine Art von Seiher oder Durchschlag, d, uͤbergeschoͤpft, welcher vierekig ist, und von einem eisernen Gestelle getragen wird, das dicht am Ofen befestigt ist. Dieses Gefaͤß haͤlt ungefaͤhr 12 bis 14 Zoll im Gevierte, und ist ungefaͤhr drei Zoll tief. Es ist, wie eine Bratpfanne, mit einem Stiele versehen, und hat am Boden eine Menge kreisfoͤrmiger Loͤcher von der Groͤße der zu verfertigenden Schrote. Nachdem die Menge Schlaken, welche man zur Arbeit noͤthig hat, durch einen Versuch bestimmt wurde, in welchem man einige Schrote verfertigt, die man nicht durch den Boden der Schmelzkammer durchfallen laͤßt, schoͤpft ein Mann mit einem Loͤffel das fluͤssige Metall aus dem Kessel in dieses durchloͤcherte Gefaͤß. Waͤhrend es durch dasselbe und durch die Schlafen laͤuft, wird es einige Zeit lang darin aufgehalten und abgekuͤhlt, wodurch es sich in kleinere Theile zertheilt, die sich dann unter diesem Seiher oder Durchschlage bei jedem Loche in kleine Kuͤgelchen sammeln, die alsogleich herabfallen, und so schnell auf einander folgen, daß, wenn man von fern unter diesen Seiher hinsieht, man einen Plazregen aus Silber wahrzunehmen glaubt. Dieser Metallregen ist in der Figur bei eee dargestellt. Er faͤllt in eine große unten hingestellte Wasserkufe, f. Die Schrote zerstreuen sich, da sie sehr schwer sind, waͤhrend ihres Falles, nicht, und die Arbeiter gehen unten in dem Thurme in voller Sicherheit, wie es ihre Arbeit fordert, hin und her. Es ereignete sich jedoch ein schreklicher Zufall, als der eiserne Topf, b, zum ersten Male in das oberste Stokwerk des Thurmes hinaufgezogen wurde. Er war bereits bis in dasselbe hinaufgezogen, als bei dem Einziehen desselben durch ein Versehen der Haken ausließ, und diese 15 Ztr. schwere Eisenmasse durch den ganzen Thurm durchfiel, das Holzwerk zerschlug und selbst vier massive Balken aus Gußeisen: gluͤklicher Weise ward Niemand dabei beschaͤdigt. Der Thurm ist vierekig, und hat zu jeder Seite 4 oder 5 Fenster, gg. hh sind Thuͤren; die obere fuͤhrt auf eine Gallerie, ii, von welcher man eine weite und herrliche Aussicht uͤber die Stadt London und ihre Vorstaͤdte genießt. k ist ein langer Flaggenstok, der hoch uͤber das Gebaͤude emporreicht. Die Wendeltreppe ist von unten bis oben aus Eisen, und sehr fest: sie konnte nur in einzelnen Stuͤken im Durchschnitte dargestellt werden. Die Staffeln sind aus Gußeisen, und gefurcht, damit man nicht ausglitscht: der Fall wuͤrde jedoch nicht sehr bedeutend seyn, indem die Treppe nicht sehr steil ist, und an jeder Eke des Vierekes vierekige Ruhestellen sind mit Sizen fuͤr die Muͤden oder Faulen, welche auf- und niedersteigen. Die verschiedenen Groͤßen der Schrote sind durch Nummern von N. 1. bis N. 12. bezeichnet. N. 1., die groͤßten, sind die Schwanenschrote (Swan-Shot); N. 12., die kleinsten, sind die Staubschrote (dust Shot) oder der Vogeldunst. Ihr Durchmesser spielt zwischen 1/30 und 1/4 Zoll. Wenn die Schrote aus der Wasserkufe genommen werden, werden sie durch kuͤnstliche Waͤrme getrokner, indem sie bedeutend naß bleiben, da das. Wasser zwischen den kleinen Kuͤgelchen durch Capillar-Attraction zuruͤkgehalten wird. Um sie zu troknen, werden sie auf einer heißen großen eisernen Platte, unter welcher ein Ofen angebracht ist, ausgestreut, und, sobald sie troken geworden sind, von derselben wieder weggekehrt. Nach dieser Arbeit haben sie ein mattes silberweißes Ansehen. Es sind nun allerdings noch viele (obschon im Verhaͤltnisse zur Masse wenige) unvollkommne Schrote unter denselben und selbst die vollkommnen sind nicht alle ganz gleich groß: diese verschiedenen Sorten muͤssen daher von einander abgeschieden werden. Zu diesem Ende kommen die getrokneten Schrote zu den Siebern, von welchen jeder drei bis vier Siebe zu besorgen hat, die in einer Reihe vor ihm in einem Rahmen da stehen, welcher durch eine Dampfmaschine hin und her bewegt wird. Diese Bewegung geschieht mittelst einer horizontalen sich drehenden Achse in der Naͤhe der Deke des Zimmers, welche Achse an einem ihrer Enden eine kleine Kurbel fuͤhrt, von welcher eine Stange herabhaͤngt, die auf- und niedersteigt. Diese senkrechte Stange ist an ihrem unteren Ende mit einem Winkelhebel, wie an den Glokenzuͤgen, versehen, und dieser Hebel ist mit dem Rahmen verbunden, der die Siehe enthaͤlt, und ertheilt folglich demselben eine horizontale Bewegung hin und her. Jedes Sieb hat ferner einen eigenen Rahmen, der es in seinem ganzen Umfange umfaßt, und an einer Seite ein großes Gefuͤge fuͤhrt, mittelst dessen es mit dem gemeinschaftlichen Rahmen verbunden ist. Wenn nun eine hinlaͤngliche Menge Schrote in das erste Sieb kommt, so fallen diejenigen Schrote, die klein genug sind, durch die Loͤcher desselben durch; die groͤßeren, welche zuruͤkbleiben, werden in das naͤchste Sieb umgeleert, was bloß dadurch geschieht, daß man das Sieb auf dem Gewinde seines Gefuͤges umstuͤrzt, wie man den Dekel an einer Tabakdose umstuͤrzt, wenn man sie oͤffnet. Der Nuzen dieser Vorrichtung ist einleuchtend, wenn man bedenkt, daß, da die Siebe bestaͤndig in raschem Gange sind, es keine leichte Arbeit seyn wuͤrde, die Schrote aus einem Siebe in das andere zu leeren, ohne etwas davon zu verschuͤtten, waͤhrend hier, bei dieser Verbindung derselben, die Schrote nicht anders umgeleert werden koͤnnen, als man es haben will und haben muß. Der Sieber hat also nichts anderes zu thun, als das erste Sieb mit Schrot zu versehen, und dann den Ruͤkstand nach und nach aus einem Siebe in das andere zu leeren. Die Producte der ersten beiden Siebe kommen in zwei besondere Behaͤlter, und da sie noch viele Schrote enthalten, welche nicht die gehoͤrige Form besizen, so kommen sie unter die Haͤnde einer anderen Classe von Arbeitern, die auf eine hoͤchst einfache und sichere Weise die Guten von den Schlechten sondern. Die Schrote, welche nicht durch die beiden ersten Siebe einer jeden Reihe laufen, werden als schlecht verworfen und umgeschmolzen. Eine Reihe von seichten vierekigen Troͤgen, deren Figur durch die Graͤnzlinie einer Flaͤche bestimmt wird, welche durch den Laͤngendurchschnitt eines Kegelstuͤkes nach der Linie der Achse desselben entsteht, haͤngen von der Deke an Schnuͤren herab, welche an den zwei breiteren Enden der Troͤge befestigt sind; die schmaleren Enden ruhen auf den Kanten einer Reihe von Schrotbehaͤltern. Die Troge sind von hartem Holze und unten vollkommen eben und glatt. Ein Junge bedient nun zwei solche Troͤge, und wirft in jeden derselben bei dem weiteren Ende, das gegen ihn gekehrt ist, ein kleines Maß voll Schrot. Er faßt dann beide Troͤge, und gibt ihnen eine sanfte schwingende Bewegung seitwaͤrts, indem er die Enden zugleich etwas hebt, um ihnen eine geringe Neigung zu geben. Die Schrote laufen nun von einer Seite zur anderen. Diejenigen, welche vollkommen rund sind, machen ihren Weg schneller uͤber die Brettchen nach den am Ende derselben stehenden Behaͤltern, waͤhrend die unvollkommneren durch ihre langsame ungeschikte Bewegung zuruͤkbleiben, und sich so von selbst von den guten abscheiden. Die Troͤge werden dann ungefaͤhr einen Fuß weit vorwaͤrts gestoßen, und die unvollkommneren Schrote kommen so in andere Behaͤlter, welche hinter den vorigen stehen, die fuͤr die guten bestimmt sind. Dieses Verfahren arbeitet so sicher, daß man unter den kaͤuflichen Schroten nur selten einen Unvollkommenen finden wird. Vier oder fuͤnf Jungen, wovon jeder zwei Troͤge versorgt, reichen fuͤr eine solche Schrotfabrik hin, wenn sie taͤglich ungefaͤhr 5 Tonnen (100 Ztr.) Schrot erzeugt. Die kleinsten Schrote brauchen die groͤßte Sorgfalt, und die hoͤchste Geschiklichkeit in Anwendung der schiefen Flaͤche; man laͤßt daher die aͤltesten, und diejenigen, die die ruhigste und geschikteste Hand haben, diese Arbeit verrichten. Die lezte Arbeit endlich, die man mit den Schroten vornehmen muß, ehe man sie als Kaufmannsgut einpaken darf, ist, daß man sie polirt. Zu diesem Ende fuͤllt man ein Faß aus Gußeisen, das beinahe eine halbe Tonne haͤlt, mit denselben beinahe voll, und gibt demselben mittelst der Maschine eine umdrehende Bewegung. Hier reiben sich nun die kleinen Kuͤgelchen an einander, und erhalten einen schwarzen Glanz, der wesentlich von dem vorigen matten Silberglanze derselben verschieden ist. Es ist merkwuͤrdig, daß durch die Reibung dieser bleiernen Kuͤgelchen an den inneren Waͤnden des Fasses aus Gußeisen sich regelmaͤßige Reihen von Furchen bilden, so daß man, wenn man es nicht wuͤßte, glauben wuͤrde, das Faß sey mit solchen Furchen gegossen worden.Obschon erst auf ein Quentchen Schrot beilaͤufig ein Gran Arsenik kommt, und dieser in Verbindung mit Blei weniger aufloͤslich ist, so waͤre es doch sehr zu wuͤnschen, daß wenigstens wenn nicht derjenigen, die Voͤgel sammt den Schroten essen, doch der armen Schrotgießer wegen, die hier taͤglich den Daͤmpfen von 40 Pfd. Arsenik ausgesezt sind, dieses Gift wegbliebe. Spießglanz wuͤrde Vielleicht dasselbe thun.A. d. Ue.

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