Titel: | Verbesserungen an jenem Theile der Papiermacherei, welcher sich auf das Schneiden desselben bezieht, und worauf Thom. Bonsor Crompton, Papiermacher zu Tamworth in Lancashire, und Enoch Taylor, Mühlenbauer zu Marsden in Yorkshire, sich am 13. Mai 1828 ein Patent ertheilen ließ. |
Fundstelle: | Band 38, Jahrgang 1830, Nr. LXV., S. 237 |
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LXV.
Verbesserungen an jenem Theile der
Papiermacherei, welcher sich auf das Schneiden desselben bezieht, und worauf Thom. Bonsor Crompton,
Papiermacher zu Tamworth in Lancashire, und Enoch Taylor, Muͤhlenbauer zu Marsden in
Yorkshire, sich am 13. Mai 1828 ein Patent
ertheilen ließ.
Aus dem London Journal of Arts. II. Series. IV. B. S.
284.
Mit Abbildung auf Tab.
V.Wir haben von diesem Patente schon im XXXI. Bd. S. 112. nach dem
Register of Arts Nachricht
gegeben; hier ist aber Abbildung und Beschreibung ausfuͤhrlicher gegeben,
und wir tragen dieselbe noch ein Mal nach.A. d. R.
Crompton und Taylor, uͤber Papiermacherei.
Diese Verbesserung ist nur an jenem Papiere anwendbar, das auf der Maschine als
„Papier ohne Ende,“ (perpetuel
paper, endless
sheets) auf einer Laufform verfertigt wird, nicht in
einzelnen Bogen in kleinen Formen.
Auf einigen dieser Maschinen kommt dieses Papier in seinem nassen Zustande
uͤber heiße Walzen zwischen Filze, um dadurch getroknet zu werden (siehe Crompton's Patent im London Journ.
of Arts. II. B. S. 253, polytechn. Journ. B. XXXI. S. 112.) und wird entweder auf einem
Haspel in die gehoͤrige Groͤße gefalzt, und dann in einer besonderen
Maschine zu Bogen geschnitten; oder man hat eigene Scheren an der Trokenmaschine
angebracht, mittelst welcher das Papier, so wie es durchlaͤuft, quer
durchgeschnitten wird: in beiden Faͤllen wird aber das Papier quer
durchgeschnitten, und bildet Bogen von der ganzen Breite der Maschine. Da man jedoch
auch das Papier in kleinere Formate geschnitten wuͤnscht, wie zu Postpapier,
Foolscaps etc., so dient gegenwaͤrtige Maschine, um das Papier der
Laͤnge nach durchzuschneiden, um so zwei Laͤngen desselben in der
Haͤlfte seiner urspruͤnglichen Breite zu erhalten.
Die Maschine ist Fig. 45. von der Seite dargestellt. a ist
eine Walze, auf welcher das Papier entweder naß von der Schoͤpfmaschine her,
oder im trokenen Zustande von der Trokenmaschine her aufgerollt ist. Die Linie, PP, bezeichnet das Papier, welches sich bis zur
Aufnahmswalze, b, hin erstrekt, auf welcher es
aufgewunden wird, nachdem es vorlaͤufig der Laͤnge nach entzwei
geschnitten wurde cd und ef sind zwei Zugwalzenpaare aus Holz oder Metall.
Die oberen Walzen, c und e,
haben Rollen auf ihrer Achse fuͤr Laufbaͤnder. g und h sind zwei kreisfoͤrmige
Klingen, welche die Messer bilden, und sich, wie man sieht, in der Mittellinie des
Papieres durchschneiden.
Die obere Walze, g, hat eine Triebrolle auf ihrer Achse,
welcher die erste Bewegung mitgetheilt wird, und die Achse r der unteren kreisfoͤrmigen Klinge, h,
wird etwas aus der Senkrechten des Lagers auf dieser Seite der Maschine gebracht,
was wegen der Oeffnung der Ruͤkenkanten der Klinge geschieht, damit das
Papier desto freier nachrufen kann, waͤhrend zugleich die vorderen Kanten
geschlossen werden, und kraͤftiger gegen einander wirken, folglich das Papier
scharfer schneiden. Die Gewichte, v, v, v, sind bloße
Reibungsgewichte.
Die Weise, wie die Walzen in Bewegung gesezt werden, ist folgende. k ist die Spindel oder Achse der oberen Klinge, g, der Schere, und an diese ist die Kraft, Dampfkraft
oder andere Kraft, angebracht. An dem Ende dieser Achse befindet sich eine Rolle, so wie
auch an den Enden der Walzen, c und e, welche von der Achse, k,
aus mittelst der Laufbaͤnder m und n getrieben werden.
Es laͤuft ferner ein Laufband von der Rolle der Walze, e, zu einer Reibungsrolle auf der Walze, b, um
dieselbe zu treiben; so wie die Dike des Papieres zunimmt, muß die Reibungsrolle auf
der Achse derselben sich schieben koͤnnen, damit das Papier durch seine
Anhaͤufung auf der Walze nicht zerreißt. Diese Walze nennt man die
Aufnahmswalze.
Man muß hier bemerken, daß, wo immer die Walzen paarweise vorkommen, wie bei c, d, und e, f, die unteren
durch ein Spornrad-Getriebe in Bewegung gesezt werden, das sich an den
gegenuͤberstehenden Enden befindet, wie man in der folgenden Figur sieht. Die
untere Klinge h, wird eben so von der Klinge g getrieben. Fig. 46. zeigt diese
gegenuͤberstehenden Enden an der Maschine auf der entgegengesezten Seite
derselben in Beziehung auf Fig. 11., und stellt das
oben erwaͤhnte Spornrad-Getriebe dar.
Die Walzen, ef, muͤssen mit derselben
Geschwindigkeit, wie cd getrieben werden, so daß
das Papier immer gleichfoͤrmig gespannt bleibt.
Fig. 47. ist
ein Grundriß oder eine horizontale Ansicht meiner Erfindung. l ist ein schiebbarer Kopf mit einer Stellschraube, auf welchem Knopfe die
obere kreisfoͤrmige Klinge aufgeschraubt ist. g
ist die staͤhlerne schneidende Klinge. Da die Maschine hier im Acte des
Schneidens des Papieres dargestellt ist, so ist die untere Kinge der Schere unten,
und wurde daher mit punktirten Linien angedeutet. Diese Figur zeigt bei r den nothwendigen Winkel, Unter welchem die Achsen der
Klingen gestellt werden muͤssen, und bei dieser Vorrichtung wird man sehen,
daß die Ruͤken der Klingen bei s gerade noch frei
von einander laufen, waͤhrend sie bei t einander
beruͤhren. w zeigt den Laͤngenschnitt im
Papiere.
Fig. 48.
zeigt die obere und untere Klinge der Schere einzeln. g
ist die obere, h die untere Klinge, beide an die
schiebbaren Knoͤpfe, l, z, angeschraubt. Diese
Knopfe sind mit Stellschrauben versehen, damit man die Klingen noͤthigen
Falles einander naͤher bringen kann. Die Schneiden oder Kanten der Klingen
bilden entweder rechte oder spizige Winkel, und schneiden durch ihre Einwirkung
gegen einander.
Es ist bloß noch noͤthig in Hinsicht auf die allgemeine Wirkung der Maschine
zu bemerken, daß, sobald der Achse k der Klinge g Bewegung mitgetheilt wird, die Ziehwalzen c, d, von der Speisungswalze a abziehen. Die Reibungsgewichte v
verhuͤten, daß diese leztere Walze picht zu viel Papier nachschießt. Das
zweite Paar der Ziehwalzen, ef, strekt das Papier, indem es sich
eben so schnell dreht, wie cd, und spannt folglich
das Papier so, daß die Schere dasselbe schneiden kann. Die Walze, b, rollt es auf, nachdem es geschnitten ist.
Auf diese Weise ist obige Maschine eingerichtet, wenn sie einzeln fuͤr sich
und abgesondert angewendet wird: sie laͤßt sich aber auch leicht, unter
unbedeutenden Abaͤnderungen, mit der uͤbrigen Maschine verbinden.
Wenn z.B. obige Maschine außerhalb den trokenen Preßwalzen oder dem Aufwindehaspel
angewendet wird, der den Papiermachern wohl bekannt ist, so kann die Walze, a, fuͤglich wegbleiben, und das Papier alsogleich
nach den Walzen cd laufen, so daß man dann der
Schere genau jene Geschwindigkeit ertheilen muß, in welcher das Papier er, zeugt
wird. Das Papier kann ebenso, nachdem es der Laͤnge nach durchschnitten
wurde, unmittelbar auf eine andere Maschine laufen oder in Blaͤtter geformt
werden, statt daß man es um die Walze b aufwindet, so
daß leztere wegbleiben kann, ohne daß irgend etwas dadurch litte. Das Wesentliche
ist das Walzenwerk cd und ef, und dasjenige, was dazwischen enthalten
ist.