Titel: | Miszellen. |
Fundstelle: | Band 37, Jahrgang 1830, Nr. CXXVIII., S. 465 |
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CXXVIII.
Miszellen.
Miszellen.
Verzechniß der vom 19. Julius bis zum 18. August zu London
ertheilten Patente. Aus dem Repertory of
Patent-Inventions. September. 1830. S. 188.
Dem Edw. Riley,
Brauer in Skinner-Street, Bishopgate-Street, Middlesex; auf
gewisse Verbesserungen in dem Verfahren und Apparaten, um Malz- und
andere Fluͤssigkeiten gaͤhren zu lassen. Dd. 19. Jul. 1830.
Dem Georg Oldland,
Tucharbeiter zu Hillsley, Pfarre Hawskesbury, Gloucestershire; auf gewisse
Verbesserungen an den Apparaten und Maschinen zum Scheren und Walken der
Tuͤcher und anderer Stoffe. Dd. 22. Jul. 1830.
Dem Joh. Ericsson,
Mechaniker in New-Road, Middlesex; auf eine verbesserte Maschine zur
Mittheilung von Kraft und zu anderen mechanischen Zweken. Dd. 24. Jul. 1830.
Dem Abrah. Garnett,
Esqu. in Demerara; auf gewisse Verbesserungen bei der Zukerfabrikation. Dd. 24. Jul.
1830.
Dem Samuel Roberts,
Silberplatierer in Park Grange, bei Sheffield, Yorkshire; auf gewisse
Verbesserungen im Platieren des Kupfers, Messinges, oder der Compositionen
derselben mit einem anderen Metalle oder Material, oder rait zwei Metallen und
zwei Koͤrpern auf einander; auch auf eine Methode, solche Artikel und
Geraͤthe aus dem platierten Metalle zu verfertigen, welche bisher bloß
aus Silber, oder aus Kupfer, Messing oder deren Compositionen bloß mit Silber
platiert verfertigt wurden. Dd. 26. Jul. 1830.
Dem Rich. Ibotson,
Papierfabrikanten zu Poylo, Pfarre Stanwell, Middlesex; auf eine Verbesserung in
der Methode und in den Apparaten, die Kluͤmpschen aus dem Zeuge zu
schaffen, aus welchem Papier bereitet wird. Dd.
29. Jul. 1830.
Dem Joh. Ruthven,
Mechaniker und Fabrikanten zu Edinburgh; auf eine Verbesserung in den
Vorrichtungen zum Treiben der Schiffe und Kutschen. Dd. 5. Aug. 1830.
Dem Jak. Down,
Wundarzte zu Leicester; auf gewisse Verbesserungen in der Leuchtgasbereitung und
in dem dazu gehoͤrigen Apparate. Dd. 5. Aug. 1830.
Dem Joh. Street,
Esqu. zu Clifton, Gloucestershire; auf eine neue Methode, umdrehende Bewegung
mittelst Wassers, Dampfes oder Gases zu erhalten, welche auch zu Geblasen an
Hochoͤfen, Schmieden, und wo immer ein anhaltender Luftstrom nothwendig
ist, verwendet werden kann. Dd. 5. Aug. 1830.
Dem Wilh. Dobree,
Gentleman zu Fulham, Middlesex; auf ein selbststaͤndiges Sicherheitsboth
von neuer Bauart. Dd.
5. Aug. 1830.
Dem Wilh. Lane,
Kattunfabrikanten zu Stockport, in der Grafschaft Ehester; auf gewisse
Verbesserungen in den Maschinen, welche bei den Baumwollenspinnern unter dem
Namen Vorspinnmaschinen (roving frames, cove frames,
bobbin frames, fly frames, jack frames) bekannt sind. Dd. 5. Aug.
1830.
Dem Thom. Hancock,
Fabrikanten wasserdichter Tuͤcher und Stoffe in Goswell Mews, Goswell Road, Middlesex; auf Verbesserung in Verfertigung gewisser
Kleidungsstuͤke und Modepuzartikel; in dem Verfahren gewisse Fabrikate
und Substanzen ganz
oder zum Theile fuͤr Luft und Wasser undurchdringlich zu machen, und
gewisse Fabrikate und Substanzen gegen nachtheilige Einwirkung der Luft, des
Wassers und der Feuchtigkeit zu schuͤzen. Dd.
5. Aug. 1830.
Dem Wilh. Maltet,
Eisenwaarenfabrikanten zu Dublin, Marlborough Street; auf gewisse Verbesserungen
in Verfertigung und im Baue gewisser Arten von Raͤdertruhen. Dd. 5. Aug.
1830.
Dem Joh. Pearse,
Eisenhaͤndler zu Tavistock in Devonshire; auf eine verbesserte Methode
Raͤder zu verfertigen, und dieselben an Kutschen anzuwenden. Dd. 5. Aug.
1830.
Dem Karl Shiels,
Kaufmann zu Liverpool; auf ein gewisses Verfahren, eiß zuzurichten und zu reinigen. Mitgetheilt von einem Fremden. Dd. 5. Aug.
1830.
Dem Aeneas Coffey,
Destillirer an der Dock Destilliranstalt zu Dublin; auf gewisse Verbesserungen
an den Apparaten zum Brauen und zum Destilliren. Dd.
5. Aug. 1830.
Dem Marmaduke
Robinson, Flottenagenten in Great George Street, Westminster; auf
gewisse Verbesserungen in dem Verfahren des Zukersiedens und Reinigens.
Mitgetheilt von einem im Auslande wohnenden Individuum. Dd. 5. August 1830.
Dem Rob. Clough,
Schiffmaͤkler zu Liverpool; auf einen verbesserten Stuͤzblok beim
Dockgraben und zu anderen Zweken. Dd. 5. Aug. 1830.
Dem Sir Karl Webb
Dance, Ritter und Oberstlieutenant, Hertsbourne Manor Place,
Pfarre Bushy, Hertfordshire; auf gewisse Verbesserungen im Paken und
Transportiren der Guͤter. Dd. 5. Aug. 1830.
Dem Samuel Smith,
Gewehrmacher, Princes Street, Leicester Fields, Pfarre St. James, Westminster;
auf ein neues Zuͤndloch fuͤr Percussions-Feuergewehre und
auf neue Kappen zum Abfeuern dieser Gewehre. Dd.
7. Aug. 1830.
Dem Wilh. Palmer,
Gentleman, Wilson Street, Finsbury Square, Middlesex; auf gewisse Verbesserungen
im Kerzenmachen. Dd. 10. Aug. 1830.
Dem Joh. Lawrence,
Silberarbeiter zu Birmingham, Warwickshire, und Wilh. Rudder, Gentleman zu Edge in
Gloucestershire; auf Verbesserungen an Saͤtteln und Gurten mittelst eines
an denselben angebrachten Apparates. Dd. 10. Aug. 1830.
Dem Thom. Ford,
Chemiker in Canonbury Square, Islington, Neffe und Nachfolger des sel. Rob. Ford; auf gewisse
Verbesserungen in der Arzenei gegen Husten, Schnupfen, Asthma und Auszehrung,
welche unter dem Namen „Ford's Balsam of Hore-houad“ bekannt
ist. Dd. 12. Aug.
1830.
Dem Joh. Knowles,
Hopfenpflanzer zu Farnham in Surry; auf ein gewisses Instrument oder eine
Maschine, die Hopfenstangen aus der Erde auszuziehen, ehe man den Hopfen
pfluͤkt, wodurch, indem diese Stangen senkrecht ausgezogen werden,
dieselben sehr geschont und der Hopfen gut erhalten wird: diese Maschine heißt
„der Hopfenstangenzieher mittelst Hebels und
Stuͤtzpunktes“ (hoppole-drawer by lever and fulerum). Dd. 13. Aug. 1830.
Dem Matthaͤus
Towgood, Papiermacher zu Dartford in Kent, und Leapidge Smith, Antiquar
in Paternoster-Row; auf eine verbesserte Methode, Papier zu leimen. Dd. 18. Aug.
1830.
Dem Jos. Gubbins,
Generalmajor, zu Southampton, Hampshire; auf gewisse Verbesserungen im Treiben
und Bewegen der Maschinen. Dd. 18. August 1830.
Dem Samuel Roscoe
Bakewell, Ziegel- und Steingutfabrikanten, Whiskin Street,
Pfarre St. James, Middlesex; auf gewisse Verbesserungen an Maschinen und
Apparaten zur Verfertigung von Mauer- und Dachziegeln und anderen
Artikeln, welche aus Thon oder anderen plastischen Stoffen verfertigt werden:
ein Theil dieser Vorrichtungen dient auch zu anderen Zweken. Zum Theile von
einem Fremden mitgetheilt. Dd. 18. Aug. 1830.
Verfallene Patente seit August 1816.
Des Wilh. Henry, Med.
Docts. zu Manchester, Lancashire; auf Verbesserung in Verfertigung des
Bittersalzes, gewoͤhnlich Epsomersalzes genannt. Dd. 3. Aug. 1816. (Specification im Repertory, XXX. Bd. S. 142.)
Des Joh. Poole,
Haͤndler mit Lebensmitteln zu Sheffield, Yorkshire; auf Kupfer- und
Messing-Platierung, oder Platierung des Eisens und Stahles mit Messing
oder Kupfer, glatt und verziert, und Ausarbeitung desselben in Platten, Stangen
und andere Artikel. Dd. 3. Aug. 1816.
Des Joh. Chalklen in
Tower Street, Seven Dials, Middlesex auf Verbesserungen in oder an Abtritten mit
Klappen. Dd. 3.
Aug. 1816.
Des Joh. Welch,
Baumwollenmuͤhlen-Walzenmachers zu Preston, Lancashire; auf eine
Verbesserung in der Verfertigungsart der Walzen zum Spinnen der Wolle,
Baumwolle, der Seide, des Flachses, Werges und anderer Faserstoffe. Dd. 3. Aug.
1816.
Des Joh. Dayman,
Gentlemans zu Tiverton in Devonshire; auf ein Verfahren, Eisen, Stahl und andere
Metalle oder Metallcompositionen mit Zinn, Blei, Kupfer, Messing, oder anderen
Metallen oder Metallcompositionen zu uͤberziehen, Dd. 3. Aug. 1816.
(Specification im Repertory, XXXI. Bd. S. 260.)
Des Samuel Nock,
Gewehrmachers in Fleetstreet, London; auf eine Verbesserung an der Pfanne der
Flintenschloͤsser. Dd. 12. Aug. 1816. (Specification im Repertoy), XXXI. Bd. S. 199.)
Des Edw. Biggs,
Messinggießers zu Birmingham, Warwickshire; auf eine Verbesserung in oder an den
Maschinen, deren man sich zur Verfertigung von Pfannen verschiedener Art (pans and stails) bedient. Dd. 14. Aug. 1816.
Des Rob. Tripp,
Tuchmachers zu Bristol; auf einen Huszarenguͤrtel mit elastischen Federn
und Befestigungen; auch auf elastische Federn fuͤr Pantalons und andere
Artikel. Dd. 14.
Aug. 1816.
Des Wilh. Moult in
Bedford Square, Middlesex; auf Verbesserungen an seinem fruͤheren Patente
auf eine verbesserte Methode auf Maschinen einzuwirken, dd. 23. Mai 1814. Dd. 14. Aug.
1816.
Des Jak. Neville,
Gentleman's, Wellington-Street, Northampton Square, Middlesex; auf neue
und verbesserte Methoden, Kraft zu erzeugen und anzuwenden, mittelst Dampfes
oder anderer elastischer oder nicht elastischer Fluͤssigkeiten, um alle
Arten von Maschinen zu treiben (selbst die jezt gebraͤuchliche
Dampfmaschine), welche Methoden auch zur Verdichtung und anderer
waͤsseriger Fluͤssigkeiten bei Destillirung und Abdampfung taugen,
und in verschiedenen Fabriken bei verschiedenen Arbeiten brauchbar sind, wo man
Hize als Mittel braucht, und wo Ersparung an Feuermaterial
wuͤnschenswerth ist. Dd. 14. Aug. 1816.
Des Joh. Sam. Pauly,
Mechanikers zu Brompton, Middlesex; auf eine Maschine um Gewichte auf eine
bessere Weise zu bestimmen. Dd. 15. Aug. 1816.
Des Ant. Gilchrist,
Gentleman's in Worship Square, Middlesex; auf eine Maschine zur Verfertigung von
Naͤgeln, Schrauben und zur Bearbeitung von Metallen. Dd. 15. Aug.
1816.
Des Rob. Salmon,
Geometers zu Wooburn, Bedfordshire; auf verbesserte Instrumente bei Leiden der
Harnroͤhre und Harnblase. Dd. 19. Aug. 1816.
Des Joh. Barton,
Baumeisters in Silver-Street, City of London; auf gewisse Verbesserungen
an Pistolen. Dd. 31. Aug. 1816.
Interessante Versuche uͤber
Canal-Schifffahrt. Aus dem Edinburgh
Advertiser und Glasgow Chronicle im Mechanics'
Magazine N. 365. 7. Aug. 1830. S. 373. (Im Auszuge.)
Wenn die hier angestellten Versuche in ihren Resultaten vollkommen richtig sind, so
haben die Besizer der Canaͤle in England dadurch mehr als eine Million Pfund
Sterling gewonnen. Nichts scheint paradoxer als das Resultat dieser Versuche: wir
haben indessen in der Mechanik manche Wahrheit gefunden, die uns unerwartet gewesen
ist. Dieses Resultat ist nun folgendes: je schneller die Bothe
in Canaͤlen fahren, desto kleiner sind die Wogen, welche an die
Baͤnke der Canaͤle anschlagen, und lezteren bei der
gewoͤhnlichen etwas schnelleren Fahrt von 4–5 engl. Meilen in Einer Stunde so verderblich sind. Wenn
ein Both von 60 Fuß Laͤnge und 5 Fuß Breite mit einer Geschwindigkeit von
9–10 Meilen in Einer Stunde gezogen werden kann, so kommt dieß der
Geschwindigkeit der Eilwagen gleich, und die Fahrt auf einem Canale ist ohne Vergleich
wohlfeiler, angenehmer und bequemer. Was die Canal-Fahrten bisher so
verabscheuenswerth fuͤr Reisende machte, ist die Langsamkeit. Es laͤßt
sich uͤbrigens denken, daß, wenn ein Both so zu sagen auf der
Oberflaͤche des Wassers hinfliegt, es weniger taucht, und das aus seiner
Stelle gedruͤkte Wasser sich schneller wieder vereinigen laͤßt:
indessen wird das Both auch breiter als 5 Fuß seyn duͤrfen, wenn es die
gehoͤrige Form hat.
Die Versuche wurden auf Antrag des Hrn. Wilh. Houston zu
Johnstone vom Ausschusse des Ardrossan- und Paisley-Canales mit einem
sogenannten Gigbothe angestellt, um zu sehen, wie schnell man auf einem Canale
fahren kann. Das Both, von Schiffsbaumeister Hunter zu
Glasgow gebaut, war 30 Fuß lang, hatte 10 Mann am Borde, und wurde 2 Meilen weit auf
obigem Canale in 10 Minuten von Einem Pferde gezogen. Dieses Resultat veranlaßte den
Bau eines groͤßeren Bothes von der Form eines Gig-Bothes, welches 60
Fuß in der Laͤnge hielt, und 30 bis 40 Passagiers faßte: Hr. Wood in Port-Glasgow baute dasselbe. Im vorigen
April stellte man mit 2 Gig-Bothen von Hrn. Hunter, die man neben einander anhing, am Forth- und Clyde-Canal
mehrere Versuche an, und fand, daß, je schneller die Bothe gezogen wurden, desto
kleiner die Wagen im Canale waren. Man ließ daher ein Toppel-Gigboth von 60
Fuß Laͤnge und 9 Fuß Breite bei Hrn. Hunter
bauen.
Am 4. Junius wurden Versuche mit Hrn. Wood's 60 Fuß langem
Gig-Bothe, das 4 Fuß 6 Zoll breit war, angestellt. Das Both tauchte,
unbeladen, sammt seinem tiefen Kiele, 10 Zoll tief. Es wurde 7 englische Meilen
weit, mit 20 Personen am Bord, von Port Eglinton bis Paisley, in Einer Stunde und 7 Minuten gezogen. Man
befahl dem Reiter die erste Meile langsam zu reiten, und es zeigte sich 80 bis 90
Fuß vor dem Bothe, und zuweilen noch weiter, eine starke Woge, die stark an die
Bruͤken und Baͤnke anschlug. Hinter dem Schiffe war die Woge
kleiner.
Man spannte auf der Ruͤkkehr zwei Postpferde, an leichteren Leinen vor das
Both, in welchem nun außer obigen 20 Personen auch 4 Jungen waren, und fuhr dieselbe
Streke von 7 Meilen in 45 Minuten.
Die groͤßte Schnelligkeit, welche man bei diesem Versuche erreichte, war 2
engl. Meilen in 11 Minuten. Bei dieser Geschwindigkeit zeigte sich nun gar keine
Woge mehr hinter dem Bothe, selbst nicht an den Kruͤmmungen, und die Vordere
Woge kam nur an den Bruͤken zum Vorscheine. Je
schneller das Both fuhr, desto weniger sah man eine Spur von Wogen, außer
in der Mitte des Canales, wo das Wasser in zwei Theile getheilt wurde, und zwei
rauschende Stroͤmungen sich bildeten. Nach dem Rauschen, das sich am
Vordertheile des Bothes hoͤren ließ, haͤtte man glauben sollen, es
muͤßte sich hinter dem Bothe eine starke Woge bilden: allein, die beiden
brausenden Stroͤmungen schlugen alsogleich hinter dem Bothe zusammen, und an
den Banken des Canales zeigte sich kaum ein Wellchen. Bei der
moͤglich hoͤchsten Geschwindigkeit zeigte sich nicht eine Spur von
Welle. Ungluͤklicher Weise hatte man an den Leinen kein Dynamometer
angebracht, um zu sehen, ob nicht auch gegen alle Theorie der Zug fuͤr die
Pferde in dem Maße erleichtert wurde, als keine Woge sich bildete. Es scheint keinem
Zweifel zu unterliegen, daß man mit einem einzigen gut angespannten Pferde diese
Streke von 7 Meilen in weniger als 40 Minuten fahren kann. Hrn. Wood's Both schwankte, gegen alle Erwartung,
aͤußerst wenig. Man muß bemerken, daß der Ardrossan-Canal
aͤußerst schmal, und an manchen Stellen kaum 9 Fuß breit ist, und zugleich
viele sehe rasche Kruͤmmungen hat.
Einige Notizen uͤber die neue Londoner Bruͤke
(New London Bridge).
Aus einer Parallele zwischen der Pyramide des Cheops und der neuen Bruͤke zu
London, welche Hr. J. Brown jun. im Mech. Mag. N. 365. 7. Aug. S. 371. liefert, um zu
beweisen, daß wir weit groͤßere Werke bauen, als die Alten, (was indessen
nicht der Fall ist) ergeben sich folgende sehr interessante Daten:
1000 Arbeiter arbeiteten 6 Jahre lang. Sechs Saͤulen aus Mauerwerk, im
horizontalen Durchschnitte 9000 Fuß, tragen, 90 Fuß hoch vom Grunde, einen
horizontalen Bruͤkenweg von 44,000 Fuß Oberflaͤche. Das Baumaterial
ist Granit; einige 20
Tonnen schwere Steine wurden 3 bis 400 Meilen weit herbeigeschafft. Die eigentliche
Laͤnge der Bruͤke sammt der Anfahrt betraͤgt 2000 Fuß; die
Breite uͤber dem Wasser 55, unter demselben 70 bis 80 Fuß: die Hoͤhe
vom Grunde in dem Wasser 80 Fuß. Dieß ist das Werk einer Gesellschaft von
Kaufleuten, zu welchem die Regierung beinahe nichts beitrug.
Oesterreichische Eisenbahn.
Die Eisenbahn, welche die Donau mit der Moldau verbindet, und Ende Mays 1829
angefangen wurde, wurde eroͤffnet. Sie ist 80,400 franz. Fuß lang. Einige 60
Personen haben diese Streke in 1 1/2 Stunden durchfahren, so daß auf die
franzoͤsische Meile 17 2/5 Minuten kommen. Die Fracht wird dadurch um 40 p.
C. wohlfeiler. Man wird sie bald bis Linz ausgedehnt haben. (Galignan. N. 4794. (Auf dieser Eisenbahn wird beinahe nur Salz und Holz
gefahren. Bayern, das mehr als jedes andere Land auf Erden zu einer Eisenbahn
geeignet ist; Bayern, das eine Billiard-Ebene von Dachau (zehn Stunden von Augsburg) bis Passau) hinab besizt; Bayern, das
Handelsstaͤdte, wie Augsburg und Nuͤrnberg naͤhrt und den
Westen Europa's mit dem Osten verbindet; Bayern, das Land in Deutschland, in welchem
zuerst, schon vor 20 Jahren, uͤber Eisenbahnen so viel geschrieben wurde;
Bayern, das eine eigene Akademie besizt, hat bei seinen vielen Capitalien in der
Staatskasse und im Volke, vorzuͤglich unter den Brauern,Ein Brauer aus einem Staͤdtchen von kaum 3000 Einwohnern erbot sich
neulich bei dem Kaufe eines Brauhauses auf der Stelle 68,000 fl. baar zu erlegen. Eine solche Zahlung à vista ist doch keine Kleinigkeit
fuͤr einen Privaten, der kein Banquier ist. noch zur Stunde keine Spanne Eisenbahn: es radelt
sein Salz, sein Getreide, sein Holz, seine Transito-Guͤter auf elenden
Karren von Wagen, die nicht viel besser sind, als die portugiesischen. Auch in
Haͤngebruͤken mußte es sich von seinen Nachbarn den Vorsprung
abgewinnen lassen, von Nachbarn, uͤber welche es in Cultur voraus zu seyn
waͤhnt.)
Die englischen Eilwagen,
nicht die deutschen Schnekeneilwagen, werden nun in Schweden
eingefuͤhrt. Da alles Gute nach Europa aus Schweden kam, so wird vielleicht auch die englische Weise reisen zu
koͤnnen und fahren zu duͤrfen, wie man will, einst aus Schweden nach
Deutschland kommen. (Galign. Mess. N. 4792.)
Taubenpost von London nach Antwerpen.
Wir haben in unseren Blaͤttern schon oͤfters von der
Moͤglichkeit und Nuͤzlichkeit einer Taubenpost gesprochen. Das Antwerp Journal, Galignani N. 4795, enthaͤlt
hieruͤber folgende Notiz. „Um 8 3/4 Uhr Morgens wurden zu London
Tauben nach Antwerpen abgefertigt bei einem starken
W.-S.-Westwinde. Die erste Taube kam zu Antwerpen um 2 Uhr 18
Minuten Nachmittags an; die zweite kam 30 Minuten spaͤter, und 5 Minuten
hierauf kamen noch vier andere. Vor 5 Uhr Abends waren bereits 18 Tauben
angeflogen, und die 19te zog nach. Bei Tagesanbruch am folgenden Morgen kamen
noch 26 Tauben nach. Die schnellste Taube, die die goldene Medaille gewann, hat
demnach 60 Meilen (von London bis Antwerpen) in 5 1/2 Stunden
durchflogen.“ Wenn Tauben so weit uͤber Meer stiegen
koͤnnen, so wird man doch gestehen, daß sie uͤber Land noch weit
sicherer fliegen koͤnnen. Es will aber mit der Cultur der Voͤlker im
Binnenlande nicht so schnell vorwaͤrts, wie mit jener der
Kuͤstenvoͤlker, zumal jener Voͤlker des Binnenlandes, in deren
oͤffentlichen Bibliotheken keine Bucher angeschafft werden sollen, die von
„Kraͤuteln und Viehern“ handeln.
Taubenpost zwischen den Bankiers zu Paris und
Amsterdam.
Man ließ von Paris Tauben nach Amsterdam stiegen. Die Tauben kamen am folgenden Tage
um 2 1/2 Uhr an lezterem Orte mit den Curszetteln an. (Gailgnani. 4788.)
Brunel's Klobenmaschine, oder wie es in der Welt oft
sonderbar zugeht.
Bekanntlich verdankt die englische Flotte der Maschine, mit welcher Hr. Brunel (derselbe der den Bau des Tunnel leitete) die
Englaͤnder die Kloben schneiden lehrte, unendlich viel. Hr. Brunel hatte indessen, wie mancher andere Erfinder, das
Ungluͤk, daß er bei seiner Maschine, die er der englischen Regierung anbot,
unendlich viel Zeit und Geld verlor, und mit eitlen Versprechungen hingehalten
wurde. Er war bereits auf dem Punkte, Alles aufzugeben, und uͤberreichte der
Lady Spencer eine kleine Spielerei zum Abschiede: eine
mechanische Vorrichtung, Karten zu mischen und auszugeben, ohne daß man sie mit der
Hand zu beruͤhren und sich viel damit zu plagen braucht. Diese Spielerei galt
nun mehr in der hohen Welt, als die sinnreiche und nuͤzliche Maschine; sie
machte Hrn. Brunel in den hoͤheren Cirkeln als
einen Mann „von unendlichen Talenten“ bekannt, und verschaffte
ihm den Schuz derselben. Wenn also jezt die ganze englische Flotte noch ein Mal so
schnell und wohlfeil, als vorher, aufgetakelt werden kann, so dankt man dieß einer
Spielerei, einer Maschine zum Kartenmischen, die einer einflußreichen Dame
uͤberreicht wurde, nicht der Anerkennung des wahren Verdienstes.
M. W. Baldwin's Verbesserung an Bramah's hydrostatischer Presse.
Hr. Baldwin zu Philadelphia ließ sich am 2. Dec. 1830 zu
Washington ein Patent auf eine gewisse Verbesserung der Bramah'schen Presse
ertheilen, die im Franklin Journal und im Register of Arts, Julius, 1829. S. 54.
unvollstaͤndig angegeben ist. Die Presse soll dadurch einfacher,
gedraͤngter und wohlfeiler werden, daß der Hauptcylinder in die Unterlage
oder in die Stuͤze der Drukpumpen verwandelt wird, die bisherigen
Stuͤzen derselben also wegfallen.
Ueber die verhaͤltnißmaͤßige Wohlfeilheit der
Wasser-, Aether- und Alkohol-Daͤmpfe als
Triebkraft
hat Hr. Ainger in einer Sizung der
Royal-Institution eine lehrreiche Vorlesung
gehalten, und gezeigt, daß die Kosten einer gewissen Menge Triebkraft aus einem
gewissen Volumen von Fluͤssigkeiten sich verhalten wie die Temperaturen des
Siedepunktes dieser Fluͤssigkeiten, die specifischen Schweren, die
specifischen und gebundenen Warmen, und die Gewichte der Daͤmpfe. In den
ersteren dieser Hinsichten hat allerdings Alkohol- und Aether-Dampf
Vorzuͤge. Die Kosten der
Verwandlung
des Wassers in Dampf
sind
1162,
waͤhrend die
des Alkoholes
456,
des Aethers
259,
betragen. Allein, Ein Kubikzoll
Wasser
gibt 1700
Kubikzoll
Dampf;
Alkohol
–
610
–
–
Aether
–
300
–
–
Theilt man nun
1162 ÷ 1700,
so erhaͤlt man
0,6714
fuͤr Wasser,
456 ÷
610,
–
0,7475
– Alkohol,
259 ÷
300,
–
0,8633
– Aether,
als die Kosten gleicher Theile von Kraft eines jeden dieser
Daͤmpfe. Wasserdampf waͤre also (gegen Hrn. Betancourt, der Alkohol-Daͤmpfe fuͤr 2 Mal so stark
als Wasserdaͤmpfe erklaͤrt bei gleicher Temperatur) auch dann noch
wohlfeiler, wann Alkohol und Aether so wohlfeil als Wasser waͤre. (Vergl. Register of Arts. Julius 1830.)
Ueber Hrn. Beale's und Porter's Patent-Methode zur Heizung der
Dampfkessel,
woruͤber das Register of Arts,
N. S. N. 26, 41, 42, 64 einige Notizen ertheilte (Vergl. Polyt. Journ. Bd.
XXXII. S. 408.), liefert dasselbe neuerdings einige Bemerkungen in Hinsicht
auf Anwendbarkeit derselben fuͤr Dampfbothe und Dampfwagen, sammt einer
Abbildung, die aber beide etwas mystisch sind.
Lieut. W. H. Bell's Verbesserung im
Abfeuern der Kanonen mittelst Knallcomposition.
Das Franklin Journal und Register
of Arts Jul. 1830. gibt eine hoͤchst unvollstaͤndige
Nachricht von dieser Verbesserung, auf welche Lieutenant W. H. Bell, in der Armee der Verein. Staaten, Festung Monroe, sich am 8. Dec.
1829. ein Patent ertheilen ließ. Der Hr. Lieutenant versichert seine Vorrichtung an
einem Vierundzwanzigpfuͤnder 500 Mal mit dem besten Erfolge versucht zu
haben. Es waͤre der Muͤhe werth, daß die europaͤischen Armeen
sich diese Vorrichtung verschafften. Derselbe Hr. Lieutenant hat auch eine neue
Patent-Vorrichtung zum Richten der Kanonen.
Ueber feuerfesten Bau der Haͤuser
hat das Mech. Mag. N. 365, 7. Aug.
S. 375. einen Auszug aus einem im Deutschland wenig bekannten Werke: Resolutions of the associated Architects in the years
1792–93. Lond. 1798. mitgetheilt, und erwaͤhnt bei diese Gelegenheit
eines noch selteneren Werkes: „The manner of
securing all sorts of Buildings from Fire, or a Treatise upon the
Construction of Arches and a Roof without Timber, called a Brick Roof etc.
Translated from the French of le Comte D'Espie by
L. Dutens.
Die Architekten sagen, was wir auch immer sagten, und was die ganze Welt weiß,
daß, wenn ein Gebaͤude feuerfest seyn soll, es mit feuerfesten
Gewoͤlben versehen seyn muß, und nur so wenig Holz haben darf, als durchaus
unentbehrlich ist.
Feuerleitern aus Bambusrohr
werden im Mech. Mag. N. 365. 7.
August S. 389. wegen ihrer Leichtigkeit und Staͤrke empfohlen. Eine hohe
Feuerleiter aus Bambus soll in England nicht uͤber 2 bis 3 Pfd. (24 bis 36
fl.) kosten. – (Wenn man an hohen starken
Feuerleitern das Schwingen zu besorgen hat, wie wird erst eine Feuerleiter aus
Bambusrohr sich schwingen muͤssen. Eine solche Leiter mag fuͤr
Matrosen gut seyn; auf dem festen Lande taugt sie nicht. Ue.)
Eine alte Knetemaschine in England.
Ein Hr. Miliwal Thignk erwaͤhnt im Mech. Mag. N. 363. einer Knetemaschine, die im
General-Hospital auf der Insel Guernsey seit
vielen Jahren gebraucht wurde, und die viel einfacher seyn soll, als jene Cavallier's. Er erklaͤrt diese Knetemaschinen
fuͤr durchaus aͤhnlich mit der Thonmuͤhle, deren man sich in
England zum Mahlen und Kneten des Thones bei Ziegeleien bedient. Er verspricht eine
Abbildung. (Mech. Mag. a. a. O. S. 349.)
Preisaufgabe der Pariser Baͤkermeister.
Die Pariser Baͤkermeister haben einen Preis von 2400 Franken fuͤr
denjenigen ausgeschrieben, der ein sicheres und leichtes Mittel angeben wird die
Verfaͤlschung des Weizenmehles mit Erdaͤpfelmehl zu entdeken, und die
Menge des lezteren in dem verfaͤlschten Mehle anzugeben. (Galign. Mess. N. 4794.) Unser vor ein paar Monaten
gemachter Vorschlag, daß die Gewerbsleute, wenn sie etwas brauchen, selbst Preise
ausschreiben, und diese etwas hoͤher stellen sollen, als die Akademien, fand
also bereits Beifall und Ausfuͤhrung, wenigstens zu Paris. Moͤchten
die deutschen Buͤrger bald dem Beispiele der Buͤrger an der Seine
folgen.)
W. H. Aikins verbesserter
Muͤhlbeutel.
Hr. Aikin zu New-York ließ sich auf diesen
verbesserten Muͤhlbeutel am 3. Dec. 1829. ein Patent ertheilen. Dieser Beutel besteht
aus einer ungefaͤhr 5 Fuß langen, 10 Zoll weiten und 1 Zoll tiefen Kiste. Sie
ist oben mit einem starken Tuche, unten mit Beuteltuch uͤberzogen, und
haͤngt an ihrem oberen Theile an 4 Schnuͤren (an jeder Eke eine) von
dem Beutelkasten herab. Eine Spindel laͤuft außen an dem Kasten hin, und zwei
Knechte, an jedem Ende Einer, schwingen den Beutel hin und her. Das Mehl wird an dem
oberen Ende der oberen Wand dieses Beutels durch einen an beiden Enden offenen
Mehlsak in denselben eingeschuͤttet. Hr. Hebert
findet diese schwingende Bewegung besser als die gewoͤhnliche sich
drehende.
Joh. Prince's Verbesserung im
Auftragen der Schwaͤrze bei der Buchdrukerpresse.
Eine unvollstaͤndige und unverstaͤndliche Beschreibung dieser Presse
befindet sich im Franklin Journal und im Register of Arts a. a. O. Es wird nothwendig seyn sich
eine solche Presse aus New-York von Hrn. Prince (der am. 3. Dec. 1829. sich zu Washington ein
Patent darauf geben ließ) kommen zu lassen, wenn man diese Verbesserung deutlich
kennen lernen will.
Neu auszupraͤgende Gold- und
Silbermuͤnzen in England.
In Folge der Thronbesteigung Wilhelms IV. wird fuͤr
6 Millionen Pfund Sterling (72 Millionen) Gold, und nur fuͤr 120,000 Pfund
Sterling Silber gepraͤgt. (Globe. Galignani
4805.)
Regen- und Wassermenge in Großbritannien.
Thomson gibt in seinem Werke on
Heat and Electricity S. 268. folgende interessante Notiz uͤber
Wasser- und Regenmenge in England: Die Breite des Clyde an der New-Bridge zu Glasgow ist 410 Fuß, und die mittlere
Tiefe 3 1/4 Fuß. Die Geschwindigkeit des Wassers an der Oberflaͤche 1,23
Zoll: die mittlere Geschwindigkeit also 0,558,132 Zoll in Einer Secunde. Hieraus
ergibt sich die Menge des abfließenden Wassers fuͤr die Secunde zu 76 2/3
Kubikfuß: also fuͤr das Jahr zu 2,417,760,000 Kubikfuß, oder 473,017,448
Imperial-Gallons oder 1,877,053 Tonnen. Nun fuͤhrt die Clyde ungefaͤhr 1/30 des Wassers von Schottland,
oder ungefaͤhr 1/83 des Wassers von Großbritannien. Wuͤrde also der
Clyde als Maßstab fuͤr die ganze Insel in Bezug auf das Wasser gelten,
welches aus derselben durch die Fluͤsse ausgefuͤhrt wird, so
fuͤhrten die Fluͤsse Englands nur 155,795,399 Tonnen ab: kaum den
hundertsten Theil des Ueberschusses des Regens uͤber die Verduͤnstung.
(Edinburgh New-Philosoph. Journal.
April-July. 184.)
Reinigung des Mississippi.
Man faͤhrt jezt 300 engl. Meilen am Mississippi so ruhig und so sicher, als
man mit einem Nachen auf einem Muͤhlbache fahren kann. Cap. Shreve hat zwei Dampfbothe mittelst eines ungeheueren mit
Eisen beschlagenen Baumes in ihrer Mitte verbunden, und mittelst desselben alle
Baumstaͤmme und Steine, die die Fahrt hinderten, von Trinity bis Balise
weggeschafft.
Die Veraͤnderungen, welche die See in den
Kuͤstenlaͤndern vom Jahre 1800 bis 1803 hervorgebracht hat,
sind in chronologischer Ordnung im Edinburgh New-Philosophical-Journal,
April-July 1830 S. 147. aufgefuͤhrt. Eine
traurige Uebersicht, besonders fuͤr das noͤrdliche Europa.
Feinheit einiger Spinnengewebe-Faden.
Leeuwenhoeck, ein verdienter alter hollaͤndischer
Naturforscher und Physiker fand, daß einige kleine spinnen, die nicht groͤßer
als ein Sandkorn sind, so feine Faden spinnen, daß 4 Millionen solcher Faden
zusammengesponnen kaum die Dike eines Haares geben wuͤrden. Nun besteht aber
jeder der urspruͤnglichen feinen Spinnenfaden bereits aus 4000 Faden. Man
haͤtte also in obigen 4 Millionen Faden eigentlich 16 Millionen Faden. (Mech. Mag. N. 363. 24. Jul. S. 352)
Seidenzucht in Schweden.
Der Kronprinz von Schweden hat der Gesellschaft, welche von Stockholm zur
Foͤrderung der Seidenzucht sich bildete, einen Plaz geschenkt, auf welchem
2400 Maulbeerbaͤume fuͤglich Raum haben. Galign. 4788. (Vater Linne hat schon vor 70
Jahren seinen lieben Landsleuten die Moͤglichkeit gezeigt, in Schweden
Seidenraupen zu ziehen, da der Maulbeerbaum selbst schwedische Kaͤlte
vertraͤgt.)
Seidenraupen mit Scorzonere gefuͤttert.
Man las bei einer der lezten Sizungen der k. Gesellschaft zu
Lille ein Schreibender Frau Clara Girodin vor,
welche Seidenraupen mit Scorzonere aufzog, und Muster der dadurch erhaltenen Seide
von den J. 1828–29 beilegte. Man fand keinen Unterschied in der Behandlung
der Raupen bei diesem Futter und bei dem gewoͤhnlichen. Man verkaufte, nach
Hrn. Bosc, zu Lyon diese Scorzonere-Seide
fuͤr 24 Franken das Pfd.; also bei einem Bruchtheile so hoch, als die
gewoͤhnliche Seide. Dieses neue Futter fuͤr Seidenraupen ist nur
fuͤr diejenigen Laͤnder wichtig wo der Maulbeerbaum nicht mehr
gedeiht. (Mechanics' Magazin. N. 362. S. 336.)
Reiß auf orientalische Weise zu kochen.
Reiß, das gewoͤhnliche Nahrungsmittel der Orientalen, wird im Oriente auf
folgende Weise bereitet. Man gibt den Reiß in einen reinen Sak, und laͤßt ihn
in demselben in Wasser kochen, bis er aufspringt. Wenn er aufgesprungen ist, nimmt
man den Sak heraus, laͤßt ihn 4 bis 5 Stunden lang abtroͤpfeln,
oͤffnet ihn, und breitet den Reiß auf einem weißen Tischtuche oder auf einem
reinen Tische aus um ihn so troken werden zu lassen, als er urspruͤnglich
war. Auf diese Weise zubereitet erhaͤlt der Reiß einen weit angenehmeren und
lieblicheren Geschmak, als wenn er, nach der bei uns gewoͤhnlichen Weise
gekocht, genossen wird. Er laͤßt sich, auf diese Weise zubereitet, so lang
aufbewahren, als man will, und man kann ihn in Milch oder Rindsuppe auf
gewoͤhnliche Weise zubereiten: das Gefaͤß muß aber waͤhrend des
Kochens zugedekt werden, und die Mischung muß 8 bis 10 Minuten lang ruhig stehen.
Journal d. connaiss. usuelles. Avril. 1830. Bulletin d. Scienc. technol. Mai. 1830. S. 46.Der Maiheft des Bulletin d. Sc. technol. sous la
Direction de M. le Baron de Ferussac
hat seine fruͤhere Legende auf dem Titelblatte: sous les Auspices de Msgr le Dauphin nun
verkleistert. Eben so haben die Franzosen bei der Restauration auf allen Zettelchen in ihren oͤffentlichen
Instituten an den Gegenstaͤnden, welche Kaiser Napoleon unsterblichen
Andenkens denselben schenkte, Napoleon's Namen verkleistert oder
durchgestrichen. Es ist ein sonderbares Volk um die Franzosen; sie
schmeicheln jedem, so lang er oben steht, und wenn sein Schiksal ihn von der
Hoͤhe herabstuͤrzte, auf welche es ihn fruͤher gestellt
hat, vertilgen sie sogar seinen Namen mit Kleister und Tinte. A. d. R.
Schmalz eine neue Erfindung in England, als Kunst Butter
aufzubewahren!!
Hr. Thenard empfiehlt folgende bei
den Tataren gewoͤhnliche Methode zur Aufbewahrung der Butter.
„Man schmilzt die Butter im Wasserbade bei 190° Fahrenh.
(70° R.) und laͤßt sie so lang in diesem Zustande ruhen, bis der
kaͤsige Bestandtheil derselben sich zu Boden gesezt hat. Man seiht sie
dann durch ein Tuch, und kuͤhlt sie in einer Mischung aus Salz und Eis,
oder wenigstens in
Brunnenwasser, denn sonst wuͤrde sie sich krystallisiren und nicht so gut
der Einwirkung der Luft widerstehen. In geschlossenen Gefaͤßen an
kuͤhlen Orten aufbewahrt haͤlt sie sich auf diese Weise 6 Monate
so frisch, als sie am ersten Tage war, die oberste Schichte allein ausgenommen.
Wenn man sie dann, wo man sie braucht, mit sogenanntem Topfen (dem
kaͤsigen Bestandtheile der Milch) abruͤhrt, so erhaͤlt man
ein Ding, das der frischen Butter ganz aͤhnlich ist.(!) Auf dieselbe
Weise laͤßt sich nach Thenard, ranzige Butter
wieder frisch machen. Quartely Journal.“
So heißt es buchstaͤblich im Mech. Mag. N. 363.
24. Jul. S. 352. Man sieht hieraus, daß die Englaͤnder und die Franzosen ehe
von den Tataren etwas lernen, als von den Deutschen. In ganz Oberdeutschland
bereitet man auf diese Weise seit Jahrhunderten aus der sogenannten ausgelassenen Butter das allgemeine Kochmaterial, genannt
Schmalz. Sollte man glauben, daß in England und
Frankreich diese oberdeutsche Sitte Jahrhunderte lang unbeachtet bleiben konnte, und
erst durch Reisende aus der Tatarei dahin gebracht werden mußte?
Wohlthaͤtige Reform im Bibliothekwesen in
Frankreich.
Es heißt, daß die oͤffentlichen Bibliotheken zu Paris kuͤnftig
waͤhrend des groͤßten Theiles des Tages und des Abends
eroͤffnet bleiben werden, damit auch diejenigen dieselben benuͤzen
koͤnnen, die in der Mitte des Tages gehindert sind Bibliotheken zu besuchen.
(Galignani. N. 4807.) (Es ist merkwuͤrdig,
daß, waͤhrend unter Vater Maximilian-Joseph unsterblichen Andenkens
die Hofbibliothek zu Muͤnchen taͤglich dem
Publicum geoͤffnet war, dieselbe unter einem allerdurchlauchtigsten
Nachfolger nur drei Mal in der Woche mehr dem lesenden Publicum offen steht.
Unmoͤglich kann Ludwig dieses wissen, denn er wuͤrde es nicht zugeben
koͤnnen. Die Hofbibliothek zu Wien (und was sagt man den Wienern nicht Alles
nach!) die Hofbibliothek zu Wien ist taͤglich, im Winter von 9 bis 12 Uhr,
und Nachmittags von 2 bis 4 Uhr, im Sommer von 8 bis 12 Uhr und von 2 bis 6 Uhr
offen. Soll man zu Muͤnchen weniger lesen duͤrfen, als zu Wien?
„Es gibt Bibliothekaͤre“ sagte Denis, ein geborner Bayer, und einst Vorstand der Bibliothek zu Wien,
„es gibt Bibliothekaͤre, die da glauben, die Bibliothek sey um
ihrentwillen, nicht des Publicums wegen da. Solche saubere Herren sollte man mit
Ketten an die Bibliotheken anschmieden, wie die Alten die Buͤcher in
ihren Bibliotheken an den Schraͤnken anketteten, damit sie lernten zu
jeder Stunde zum oͤffentlichen Dienste da zu seyn.“)
Wohlthaͤtigkeits-Anstalten in England.
Die Jahresrechnung der Wohlthaͤtigkeits-Anstalten in England
betraͤgt 5,506,263 Pfd., 4 Shill., 6 Pence (in runder Zahl 66 Millionen
Gulden), zu welchen die Regierung nicht nur nichts beitraͤgt, sondern von
welchen sie noch p. C. nimmt. Die National-Schulen-Gesellschaft (National-School-Society) erzieht ungefaͤhr 275,000
Kinder. Die Dissenters unterhalten 5000 Sonntags-Schulen, in welchen an
700,000 Individuen Unterricht erhalten. Atlas-Galignan. Nro. 4789.
Amerikanische Eroberungen in der Tuͤrkei im Gebiete der
Kuͤnste.
Eine philanthropische Gesellschaft in N. Amerika hat unter der Leitung eines Hrn. Brewer eine Schule zu Smyrna errichtet, an welcher
Tuͤrke, Jude, Christ fuͤr 16 Piaster fuͤr das Vierteljahr
aufgenommen und unterrichtet wird. (Galign. N.
4793.)
Stiergefecht-Schule zu Sevilla.
Wir haben neulich von der zu Sevilla errichteten Schule fuͤr Tauromachia Nachricht gegeben. Zeither haben wir
erfahren, daß die Stadt Sevilla eine allerunterthaͤnigste Vorstellung gegen
diese Anstalt uͤberreichte. Merkwuͤrdig ist es, daß unter demselben
Datum, unter welchem die Stiergefecht-Schule errichtet wurde, die nautische Schule zu Sant Elmo aufgehoben wurde. (Galignani 4787.)
Zustand der akerbauenden Classe in N. Amerika. (Ver.
Staat.)
Ein Rob. Chambers, aus der Gegend von Canterbury, wanderte
vor einiger Zeit nach N. Amerika aus, wo er zu Balston, ungefaͤhr 173 Meilen
von N. York, bei einem Pachter fuͤr 9 Dollars Monatlohn im Dienste ist. Er
laͤßt nun sein Weib und seine Kinder kommen, und ladet alle seine Freunde ein
sich in Nordamerika niederzulassen, wo sie sich bei den Paͤchtern monatlich
sicher 8–12 Dollars Lohn verdienen koͤnnen. Weizen gilt das Bushel 90
Cents (d.h. 0,57 Wiener Mezen gelten 90/100 eines Laubthalers); Schweinefleisch gilt
das Pfd. 4 Cents; Tobak das Pfd. 10 Cents; Cider kostet beinahe gar nichts, die
Leute, sagt er, sind freundlicher und huͤlfreicher, als in England. –
Wenn man bedenkt, daß in diesem Fruͤhjahre 10 Mal
so viel Leute aus England nach Nordamerika auswanderten, als im vorigen Jahre, so
mag man die Wirkungen solcher Briefe auf das ausgehungerte Volk in England
berechnen. (Kent Herlad. Galignani. N. 4774.)
Elend in Ireland.
Wir haben von den Pluͤnderungen der Muͤhlen und der Hafersaͤke
in Ireland in unserer A. D. Zeitung gelesen. Es fanden sich aber die Preise der
Lebensmittel auf dieser Ungluͤksinsel nicht angegeben. Man wußte nicht, daß
der Sak (100 Pfd.) Hafermehl 18 bis 20 Shill. (10 fl. 48 kr. bis 12 fl.) stand; daß
14 Pfd. Erdapfel 29 1/2 kr. (der Stone 9 1/2 Pence) kosteten, und daß, da der
Arbeiter nur 8 Pence (24 kr.) des Tages sich in Ireland verdienen kann, er sich
folglich kaum trokene Erdaͤpfel fuͤr Weib und Kinder kaufen kann; man
wußte nicht, daß mehr als 2/3 der unteren Classe ganz und gar arbeits- und
folglich brotlos sind. (Vergl. Galignani. N. 4774.)
Emigration in England.
Die Sun in Galignani N. 4795. berechnet die Zahl der in
dem gegenwaͤrtigen Jahre aus England, Schottland und Irland ausgewanderten
Individuen auf nicht weniger als 30,000.
Garderobe Georg's IV., Koͤniges von England.
Die Garderobe, die Georg IV. vom Knabenalter bis zum riesenhaften Manne trug, und die
seinen 6 Pagen als Erbtheil zufaͤllt, wird jezt zu London gezeigt. Man
schaͤzt den Werth auf 15000 Pfd., sie kostete aber vier Mal mehr. Der Vorrath
an Schnupftobak (der Tobak-Keller) ward um 400 Pfd. verkauft. (Galignani N. 4809. (Kaiser Joseph II. unsterblichen
Andenkens ließ seinen gruͤnen Rok mit rothen Kragen und Aufschlaͤgen
wenden, seine Stiefel doppeln, hatte keinen Tobak und auch keinen Weinkeller: er
trank bloß Wasser, und saß selten laͤnger als 5 Minuten bei Tische.)
Damen werden Mitglieder der Horticultural-Society zu London.
Dieß ward in der Sizung des 1. Junius beschlossen, und die Graͤfinn Radnor aufgenommen. (Wahrscheinlich die Gemahlinn des
edlen Grafen Radnor, der alle seine Jaͤger mit
Pension entließ, und seinen Unterthanen erlaubte, alles Wild niederzuschießen, was
ihnen auf ihren Ackern Schaden macht. Wuͤrden alle Grafen und alle Baronen
und alle muͤßigen Jagdpaͤchter in Europa so denken und rechnen, wie
der edle Graf Radnor, so wuͤrden Hunderte von
Menschen uͤber Europa wahrlich nicht tobt und zu Kruͤppeln geschossen
werden; Tausende wuͤrden nicht als Straͤflinge (Wilddiebe) die
Zuchthaͤuser bevoͤlkern; die Gerichtsbehoͤrden wuͤrden
um 1/5 weniger geplagt seyn mit wahren Buͤbereien, und die Christenheit
wuͤrde der Tuͤrkheit nicht mehr nachstehen
in Humanitaͤt: denn kein Tuͤrk versuͤndigt sich dadurch, daß er
aus langer Weile ein Thier niederschießt, das eben so gern lebt, wie er, und das der
Menschheit vielleicht mehr nuͤzt, als mancher muͤßig gehende
buͤbische tuͤkische Jaͤger.)
Vegetationskraft.
Ein Pilz von 12 Zoll im Umfange hob neulich zu Basingstoke einen Pflasterstein von 75
Pfd. waͤhrend seiner Entwikelung einige Zoll hoch in die Hoͤhe, (Atlas Galignan. N. 4795.) (Wir haben neulich auf die
ungeheuere Kraft aufmerksam gemacht, welche Pflanzen waͤhrend ihrer
Entwikelung aͤußern).
Groͤße einiger Erdbeeren.
Sir John Congreave zog in seinen Erdbeeren-Beeten
zu Netherby in Cheshire im Anfange Julius l. J. eine Erdbeere von 6 Zoll im Umfange,
eine von 5 1/2 Zoll, 3 von 5 Zoll, und eine von 4 Zoll, und eine von 4 Zoll. Post. Galignani. N. 4795.)
Literatur.
Deutsche.
Plan der Centralschule der Kuͤnste und der
Manufacturen, bestimmt um Civilingenieurs, Fabrikdirectoren, Manufacturchefs
etc. zu bilden. Gegruͤndet zu Paris durch den Hrn. Director Lavallée und die HHrn. Profs. Dumas, Olivier, Pectet (Peclet) und Benoit. 8. Augsburg. 1830. bei
K. Kollmann und Himmer (Jos. Wolff'sche Buchhandlung). 108 S.
Wir haben von dieser trefflichen Anstalt und der gegenwaͤrtigen kleinen
Schrift im franzoͤsischen Originale seiner Zeit im Polytechn. Journ. Bd. XXXII. S.
216. Nachricht gegeben. Wir freuen uns, daß ein deutscher Gelehrter
sich der Muͤhe unterzog, den trefflichen Studienplan dieser technischen
Schule seinen lieben Landsleuten bekannt zu machen. Wir wuͤnschen
sehnlichst diese kleine Schrift im deutschen Publicum verbreitet zu sehen, damit
es nicht von denjenigen, die sich mit Errichtung von Lehranstalten fuͤr
die arbeitende Classe beschaͤftigen, und sich mit ihren Machwerken
bruͤsten, durch elende Kreuzerkomoͤdien fortan getaͤuscht
werden kann.
Das pharmaceutisch-chemische
Institut in Muͤnchen,
welches mit der Universitaͤt in Verbindung steht, wird
fuͤr das naͤchste Studienjahr am 20. October eroͤffnet. Die in
demselben wohnenden Pharmaceuten besuchen an der Universitaͤt die Vorlesungen
uͤber Philosophie, Mathematik, Physik, Chemie, Mineralogie, Zoologie,
allgemeine und pharmaceutische Botanik, allgemeine und specielle Pharmacie u.s.w.,
im Institute aber erhalten sie praktischen Unterricht uͤber analytische
Chemie und Stoͤchiometrie, uͤber Toxikologie und chemische
Operationslehre, indem die wichtigern pharmaceutisch-chemischen
Praͤparate in einem groͤßeren Maßstabe, als es der gewoͤhnliche
demonstrative Unterricht an der Universitaͤt gestattet, dargestellt,
gepruͤft, gereiniget und an Apotheken abgegeben werden. Die pharmaceutischen
Institutisten benuͤzen noch uͤberdieß bei ihren Vorstudien und
Repetitionen die naturhistorischen, chemischen und pharmakognostischen Sammlungen,
so wie auch die Bibliothek des Vorstandes. Da fuͤr das naͤchste
Studienjahr nur noch wenige Plaͤze offen stehen, so haben sich diejenigen,
welche aufgenommen zu werden wuͤnschen, moͤglichst bald an den
Unterzeichneten in frankirten Briefen zu wenden.
Muͤnchen, den 1. September 1830.
Dr. A. Buchner, k. Rath, Prof. und Vorstand des pharm. Instituts.