Titel: | Verbesserung im Heben und Herumleiten des heißen Wassers, Oehles und anderer heißer Flüssigkeiten, zu ökonomischen und anderen Zweken, worauf sich Thom. Fowler, Papierhändler zu Great Torrington in Devonshire, am 2. Octob. 1828 ein Patent ertheilen ließ. |
Fundstelle: | Band 37, Jahrgang 1830, Nr. XI., S. 16 |
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XI.
Verbesserung im Heben und Herumleiten des heißen
Wassers, Oehles und anderer heißer Fluͤssigkeiten, zu oͤkonomischen und
anderen Zweken, worauf sich Thom.
Fowler, Papierhaͤndler zu Great Torrington
in Devonshire, am 2. Octob. 1828 ein Patent
ertheilen ließ.
Aus dem Repertory of Patent-Inventions. April
1830. S. 225.
Fowler, uͤber das Herumleiten heißer
Fluͤssigkeiten.
Zwei Gefaͤße werden in einiger Entfernung von einander gleich hoch gestellt,
und mittelst eines Hebers, der von dem oberen Theile des einen zu dem oberen Theile
des anderen geht, in Verbindung gebracht: uͤberdieß laͤuft eine
horizontale Roͤhre gerade unter den unteren Enden derselben von einem zu dem
anderen. Unter einem dieser Gefaͤße ist ein Ofen angebracht, um das Wasser in
demselben kochen zu machen, und in diesem ist das Ende des darin befindlichen Hebers
etwas nach aufwaͤrts gebogen, damit keine Luft in den Hebel treten kann, wann
diese durch das Sieden aus der Fluͤssigkeit getrieben wird. In der
Naͤhe der beiden Enden des Hebers ist ein Sperrhahn angebracht, und ein
dritter Sperrhahn ist an dem Halse des Trichters, welcher sich in der Mitte des
Hebers an dem hoͤchsten Theile desselben befindet. Alle diese Haͤhne
werden in Thaͤtigkeit gesezt, wann der Heber mit Fluͤssigkeit
gefuͤllt wird. Ein vierter Hahn ist in der Mitte der geraden Roͤhre
angebracht.
Beide Gefaͤße werden mit Wasser oder mit irgend einer anderen
Fluͤssigkeit gefuͤllt, und der Hahn in der geraden Roͤhre wird
geschlossen. Man macht Feuer in dem Ofen unter dem einen Gefaͤße, und wenn
die Fluͤssigkeit in demselben (die wir hier als Wasser annehmen wollen)
kocht, werden die beiden unteren Haͤhne an dem Heber geschlossen, der Hahn an
dem Trichter aber oben am Heber geoͤffnet, und so lang Wasser in denselben
gelassen, bis er voll, und zugleich alle in demselben enthalten gewesene Luft bei dem Heber
herausgetrieben ist. Nachdem dieß geschehen ist, schließt man den Hahn am Trichter,
und oͤffnet die uͤbrigen Haͤhne. Das Wasser wird nun aus dem
geheizten Kessel durch den Heber in den kalten Kessel, und wieder zuruͤk aus
diesem durch die gerade Roͤhre in den heißen laufen, indem das Wasser in
jenem Schenkel des Hebers, welcher aus dem geheizten Kessel aufsteigt, heißer und
folglich leichter ist als in dem entfernteren kaͤlteren Schenkel.
Derselbe Kreislauf, wenn man ihn so nennen darf, wird auch Statt haben, wenn das von
dem Kessel uͤber dem Ofen am weitesten entfernte Ende des Hebers unmittelbar
mit dem demselben zunaͤchst gelegenen Ende der geraden Roͤhre
verbunden, und das Gefaͤß, in welches dieses Heberende eintaucht, beseitigt
wird: nur muͤssen die Schenkel des Hebers immer weit genug von einander
entfernt seyn, damit das Wasser in dem entfernteren Schenkel hinlaͤnglich
kalt ankommt, um durch seine geringere Temperatur eine groͤßere specifische
Schwere zu erhalten.
Der Patent-Traͤger beschreibt nun noch zwei oder drei mehr
zusammengesezte Vorrichtungen dieser Art, um eine aͤhnliche Wirkung
hervorzubringen, in deren jeder mehrere Kessel und Verbindungsroͤhren
gebraucht werden. In einigen Faͤllen sind diese Kessel so vorgerichtet, daß
alle uͤber einem und demselben Ofen stehen; in einem anderen Falle ist ein
einziger großer Kessel in mehrere Faͤcher durch senkrecht stehende
Querwaͤnde getheilt. Da kein besonderer Nuzen dieser zusammengesezteren
Vorrichtungen angegeben ist, so halten wir es fuͤr
uͤberfluͤssig, dieselben umstaͤndlicher zu beschreiben.
Der Patent-Traͤger bedient sich dieser Vorrichtungen zum Waͤrmen
der Treibhaͤuser und zum Heizen der Baͤder, von welchen lezteren eine
Figur gegeben ist, nach welcher das Badezimmer im ersten Stoke und der Kessel zu
ebener Erde ist. Der Patent-Traͤger bemerkt hier sehr richtig, daß die
Schenkel des Hebers nie eine senkrechte Hoͤhe von 30 Fuß uͤbersteigen
duͤrfen, wegen des Drukes der Atmosphaͤre, welcher die Seele des
Hebels ist, und keine hoͤhere Wassersaͤule in Gleichgewicht halten
kann: er fuͤgt noch hinzu, daß er uͤberhaupt nicht gern seinem Heber
eine groͤßere senkrechte Hoͤhe als von 20 Fuß gibt.
Die Idee ist sinnreich,Sie ist aber nicht neu, und schon vor vielen Jahren von uns in
Bade-Anstalten, so wie von Hrn. de Chabannes, und zeither wieder von vielen anderen
Patent-Traͤgern und Privaten ausgefuͤhrt und in
Anspruch genommen. Vergl. Polytechn. Journ. J.
1827–29. A. d. R.und es thut uns daher leid, daß der Patent-Traͤger wenig
Wahrscheinlichkeit eines Gewinnes fuͤr sich hat, indem wir so viele andere
treffliche Vorrichtungen zur Heizung der Glashaͤuser und Baͤder
besizen, mit welchen jene des Patent-Traͤgers weder in Hinsicht auf
Wohlfeilheit und Bequemlichkeit, noch in Hinsicht auf Erfolg verglichen werden kann.
Wir wollen hier nur an die tragbaren Baͤder des Hrn. Dean in Regent-Street erinnern (auf welche der Wundarzt Hicks, Conduit-Street ein Patent genommen hat),
die durch einen in ihnen selbst angebrachten Ofen geheizt werden,Nach der alten Methode des Drs. Schultes. A. d.
Ue.welcher in vieler Hinsicht sehr waker ausgefuͤhrt ist; an die großen
Verbesserungen in Heizung der Glashaͤuser, vorzuͤglich an jene, welche
Oberst Patterson in den neulich erschienenen Transactions of the Edinburgh
Horticultural-Society bekannt machte, wo bloß durch anderthalb
Stunden lang waͤhrende Einwirkung des Dampfes, und bloß dadurch, daß man die
Kammer, in welche der Dampf unter den Beeten geleitet wird, mit kleinen runden
Steinen ausfuͤllt, Statt daß man sie, wie gewoͤhnlich, leer
laͤßt, das Glashaus 24 Stunden lang warm erhalten wird.
Wir muͤssen ferner bemerken, daß es bisher noch immer sehr schwierig war,
Heber eine lange Zeit uͤber vollkommen gut im Gange zu halten, und zwar desto
schwieriger, je weiter der Heber war, und je hoͤher er steigt; ein Umstand,
der dieser Vorrichtung zum Nachtheile gereicht. Da indessen diese Schwierigkeit von
der Anhaͤufung der aus dem Wasser entwikelten Luft in dem obersten Theile des
Hebers herruͤhrt, so ist es nicht unwahrscheinlich, daß sich Abhuͤlfe
dagegen finden laͤßt; vielleicht durch irgend eine sinnreiche Anwendung des
Grundsazes der Seitenmittheilung der Bewegung bei Fluͤssigkeiten, welche Venturi in seinem Werke uͤber diesen Gegenstand im
J. 1798 so schoͤn erklaͤrt hat.Schon bloßes oͤfters wiederholtes neues Fuͤllen der Heber
beseitigt diese Nachtheile, die nie so groß sind, wie jene einer Pumpe. Es
ist unglaublich, wie sehr der wohlthaͤtige stille Gebrauch des Hebers
beinahe uͤberall vernachlaͤssigt ist. Man sollte beinahe
glauben die Kunst verschmaͤht ihn bloß darum, weil die Natur sich
desselben so haͤufig bedient. A. d. Ue.