Titel: | Miszellen. |
Fundstelle: | Band 34, Jahrgang 1829, Nr. LIX., S. 223 |
Download: | XML |
LIX.
Miszellen.
Miszellen.
Fuͤnfte oͤffentliche Kunst-Ausstellung in
N. Amerika.
Das Franklin-Journal gibt im Decemberhefte 1828
einen Bericht uͤber die fuͤnfte oͤffentliche
Kunst-Ausstellung, die im Oktober v. J. am Franklin-Institute gehalten wurde. Die Zahl der ausgestellten
Gegenstaͤnde war nicht so groß, wie im Jahr 1826, dafuͤr waren aber
die Gegenstaͤnde selbst von hoͤherem Belange fuͤr Industrie. Es
ist wirklich bewundernswert!), wie schnell und kraͤftig sich die Industrie in
diesem Lande hebt.
Wir finden hier angelassenes Gußeisen von Hrn. Seth Boyden
zu Rewark, New Jersey, das wegen seiner Guͤte und Haͤmmerbarkeit einen
Preis erhielt; – sehr schoͤne lakirte Waaren; – ein sehr
brauchbares Nivellir-Instrument mit Horizontal-Kreis von Stancliff und Draper, welches
einen Preis erhielt; – herrliches Porcellan von Tucker, welches den Preis erhielt; – sehr schoͤne Tapeten
von Hrn. M. Fee, die den Preis bekamen; –
herrliche gedrukte Zeuge aus den Merrimac-, Taunton- und Warren-Calico-Drukereien: erstere erhielten den Preis; –
sehr schoͤne Moͤbeln, Schloͤsser und Fortepiano's, welche
preiswuͤrdig gefunden wurden; – schoͤne und wohlfeile
Tuͤcher und Zeuge; – chemische Waaren und Producte fuͤr die
Bleichereien und Drukereien, wodurch Amerika bald ganz unabhaͤngig von Europa
zu werden hofft; – Gußeisenwaaren, die mit den schoͤnsten Berliner
Artikeln wetteifern; – herrliches schweres Leder etc. Wenn die Amerikaner auf
diese Weise fortfahren, und bei ihrem Einfuhrverbote bestehen, werden sie nicht bloß
von der europaͤischen Industrie bald unabhaͤngig seyn, sondern selbst
mit dieser auf den oft- und westindischen Maͤrkten rivalisiren.
Ueber Patente in England
bringt das Junius-Heft des
London Journal of Arts, S. 113 und 117 wieder zwei
sehr lehrreiche Aufsaͤze: der eine ist von Hrn. de Jongh, und enthaͤlt das Sendschreiben, welches dieser erfahrene und
wuͤrdige Buͤrger Manchesters an den Vorstand des Ausschusses des
Hauses der Gemeinen uͤber Patentwesen, an Hrn. Lennard, eichtete, und welches leider, vermuthlich weil es die lauterste
Wahrheit, den reinsten Ausspruch des gesunden Menschenverstandes gegen juridische
Schnurrpfeifereien enthielt, keiner Aufmerksamkeit gewuͤrdigt wurde. Der
zweite enthaͤlt die schreiendsten Beweise uͤber die
Schaͤndlichkeit der Expressungen, welche die Schreiber im
Patent-Bureau sich erlauben, wo Alles gekauft und verkauft wird.„Als, vor gerade hundert Jahren,“ sagt das Chronicle (Galignani
Messenger N. 4449), „der unsterbliche Montesquieu mit Lord Chesterfield unsere Insel besuchte“ (im J. 1729)
„und fand, daß auf derselben Alles kaͤuflich und
verkaͤuflich ist, schrieb er in sein Tagebuch: „Es gibt auf dieser Insel weder Ehre noch
Tugend, und, was noch aͤrger ist, man hat nicht einmal
einen Begriff von der einen oder von der
andern.“ Seit dieser Zeit haben wir uns in so fern
gebessert, daß wir es bis zum Begriffe gebracht haben; die Sache selbst
haben wir jedoch noch nicht erlangt. Wir sind daher in der
Nothwendigkeit, uns das Ansehen zu geben, als ob wir sie bereits
wirklich haͤtten; muͤssen dabei aber jedes
Hinter-Thuͤrchen offen lassen, um jede
Niedertraͤchtigkeit juridisch durchfechten zu
koͤnnen.“ Wenn ein Englaͤnder dieß von seinen
Landsleuten sagt, ein so alter Englaͤnder, wie das Chronicle, so ist es einem alten Deutschen
erlaubt, das zu uͤbersezen, was er sagte.A. d. Ue. Ein einziger Schreiber, der Attorney General, gewann an Patenten 1000 Pf.
Sterl. (12,000 st.) in Einem Jahre. Andere gewinnen, als bloße Unterlaͤufer,
noch weit mehr. Man traut kaum seinen Augen, wenn man hier liest, was durch
Thatsachen erwiesen ist. Und ein solches Institut konnte auf dem festen Lande
Vertheidiger finden!
Ueber den gegenwaͤrtigen Zustand des Fabrikwesens in
England.
Der Maccles-field Herald sagt: „die
Wirkung des freien Handelssystemes bei uns ist, wie wir sehen, diese, daß,
waͤhrend unsere Handschuhmacher und Seiden-Fabrikanten
buchstaͤblich verhungern, die Franzosen so viel Bestellungen in diesen
Artikeln aus England erhalten, daß sie mehrere derselben absagen
muͤssen.“ Dagegen bemerkt der Huskisson'sche Manchester Guardian, mit kalter Bosheit uͤber die
Leichen so vieler Fabrik-Arbeiter wegsehend: „wenn es auch wahr
ist, daß die franzoͤsischen Seiden-Fabrikanten so viel zu thun
haben; so beweist dieß wenigstens, daß, so schlecht es auch den englischen
Fabrikanten geht, doch noch Geld genug in England ist, um auswaͤrtige
Waare zu kaufen. Man muß franzoͤsische Seidenwaare kaufen, weil sie
schoͤner, wohlfeiler und besser ist, als die englische.“
– Die jesuitisch gewordenen Times (wenigstens
werden sie von einem echten Jesuiten redigirt) behaupten, sagt der Standard, „daß, waͤhrend die Einfuhr
der Seidenwaaren verboten war, sie eingeschwaͤrzt wurden. Wenn sie aber
nun auch nicht mehr eingeschwaͤrzt wuͤrden, so werden sie frei
uͤberall verkauft. Waͤhrend des Schwaͤrzens waren die
Seiden-Fabriken in Spitalfields, Macclesfield, Cogleton, Coventry,
Manchester, Glasgow bluͤhend, und jezt sind sie zu Grunde gerichtet. Als
vor fuͤnf Jahren noch die Einfuhr der franzoͤsischen Seidenwaaren
verboten war, und bloß geschwaͤrzte Seidenzeuge nach England kamen,
verhielt sich der inlaͤndische Verbrauch franzoͤsischer
Seidenzeuge zu den englischen, wie 1 zu 20; gegenwaͤrtig ist es beinahe
umgekehrt, was leicht begreiflich ist. Denn es wird, unter der bestehenden
geringen Abgabe auf fremde Seidenzeuge, jezt nicht bloß frei eingefuͤhrt
und verkauft, sondern es wird auch zugleich noch geschwaͤrzt, und mehr
geschwaͤrzt als vorher, weil das Schwarzen jezt in jeder Hinsicht durch
geringere Strafe und mindere Gefahr der Entdekung erleichtert ist. Unsere
Seidenzeug-Fabrikation ist gaͤnzlich zu Grunde gerichtet, und, da
alle Zweige der Industrie so innig unter einander verbunden sind, so
muͤssen auch die uͤbrigen leiden.“ Waͤhrend die
Times den Bankerott eines Tuchfabrikanten und
Wollenhaͤndlers mir 200,000 Pfd. Sterling (2,400,000 fl.) anzeigen, und
bemerken, daß 12 bis 14 andere Haͤuser dadurch veranlaßt wurden, gleichfalls
ihre Zahlungen einzustellen, erklaͤren sie dieses traurige Phaͤnomen
in der englischen Wollenindustrie dadurch, daß sie sagen, die Wollenhaͤndler
und Tuchfabrikanten hatten ihre Creditoren immer dadurch getauscht, daß sie zu
Schein-Kaͤufen ihre Zuflucht nahmen; d.h. daß der Tuchwacher sein Tuch
fuͤr Wolle hingab, und der Wollenhaͤndler Tuch fuͤr Geld nahm.
Aehnlicher Tausch besteht aber in der ganzen Welt, wo er bestehen kann, und macht
sogar das Gluͤk des Wollenhaͤndlers und des Tuchfabrikanten. Der wahre
Grund des Unheiles, das jezt auch uͤber englische Tuchfabrikanten und
Wollenhaͤndler kommt, liegt in dem Aufschwunge der hollaͤndischen und
deutschen Tuchfabriken, und in der beguͤnstigten Wollen-Einfuhr nach
England, wodurch der englische Wollenhaͤndler zwar wohlfeiler aus dem
Auslande kauft, als von dem englischen Heerden-Besizer, aber auch mehr von
der Strenge des Zahlungs-Termines abhaͤngt. (Galignani N. 4523.)
Folge der erlaubten Einfuhr franzoͤsischer Seidenwaaren
in England.
Eine Folge der erlaubten Einfuhr franzoͤsischer Seidenwaaren in England ist
nicht bloß diese, daß die einzelnen Seiden-Weber (uͤber 10,000) zu
Grunde gingen, sondern auch ein Seiden-Fabrikant um den andern. Bei einer
Auction einer Seiden-Fabrik zu Cogleton wurden neulich
Abwinde-Maschinen, die 72 Pfd. kosteten, um 2 Pfd.; 229 Duzend sogenannte
Spinnmuͤhlen, die 456 Pfd. kosteten, um 9 Pfd. 2 Shill.; eine treffliche
Dampfmaschine, die 220 Pfd. kostete, um 33 Pfd. verkauft. Die Dampfmaschine hatte
die Kraft von 4 Pferden, und war beinahe ganz neu (Galignani
N. 4319).
Ueber die Schwierigkeiten bei Erfindung neuer Maschinen
hat der sel. Hr. Nicholson in
seinem quarto Philosophical Journal einige interessante
Bemerkungen mitgetheilt, welche Hr. Gill im
Septemberhefte seiner technolog. und Microscopic Repository N. 27, S. 184, wiederholte. Wir
begnuͤgen uns, den Schluß dieses lehrreichen Aufsazes hier mitzutheilen:
„Ich kann,“ sagt der sel. Nicholson, der selbst als Erfinder mehrerer neuen Maschinen bekannt ist,
„aus meiner eigenen Erfahrung, so wie aus jener anderer Erfinder, die
ich arbeiten sah, ohne alle Uebertreibung behaupten, daß keine wahrhaft neue
Erfindung zur wirklichen und vollkommenen Ausfuͤhrung gebracht werden
kann, ohne wenigstens drei Mal so viel dem Erfinder gekostet zu haben/ als sie
in der Folge bei der Anwendung kostet, abgesehen uͤbrigens von der nicht
zu berechnenden Muͤhe und Arbeit, die der Erfinder bei derselben
hatte.“
Admirals Brooking Verbesserung an
Segeln.
Admiral Samuel-Brooking in der k. Flotte zu
Plymouth ließ sich am 4. Sept. 1828 ein Patent auf Verbesserung an den Segeln der
Schiffe ertheilen, vorzuͤglich in Hinsicht auf die Richtung der Naͤhte
derselben, die er parallel mit den Diagonalen wuͤnscht, welche von den
unteren Winkeln zu den oberen laufen bis zur senkrechten durch den Mittelpunkt
derselben, durch welche sie in zwei gleiche Theile getheilt werden, von welcher
Linie aus die Naͤhte zu jeder Seite in entgegengesezter Richtung
abwaͤrts und auswaͤrts laufen sollen. Dg die Gewalt des Windes auf
diese Central-Linie am staͤrksten wirkt, so muß das Tuch hier
uͤberschlagen und mit mehreren Naͤhten versehen werden.
Das Repertory bemerkt, daß der Admiral nicht der erste,
See-Officier ist, der die Richtung der Naͤhte an den Segeln zu
aͤndern vorschlug; daß schon im Junius 1805 Capitaͤn Malcolm Cowan von der k. Flotte sich ein Patent hierauf
geben ließ, welches zugleich, ein besseres Verfahren beim Einziehen der Segel in
Anspruch nimmt, das im IX. Bd. der Second Series des Repertory, S. 88, und im XIII. B. S. 253. derselben Series beschrieben ist. Capit. Cowan will die Naͤhte parallel mit den Segelstangen gefuͤhrt
wissen, und diese Methode findet auch das Repertory
besser, so wie es uͤberhaupt die ganze Segel-Einrichtung des Cap. Cowan besser findet, als die des Hrn. Admirals. Es
verweiset hiebei zugleich auf einige fruͤhere Beobachtungen des Hrn. Edgeworth uͤber den Widerstand der Luft im X. B.
S. 93. First Series.
Dampfschifffahrt. Ruder mit umdrehender Bewegung.
Ruder mit umdrehender Bewegung in dem Ruder-Rade kommen jezt immer mehr und
mehr in Gebrauch. Drei große Dampfbothe sind jezt an der Seine damit
ausgeruͤstet, und werden zum Ziehen der großen amerikanischen
Dampf-Schiffe im Hafen von Havre de Grace
verwendet. Diese Ruder mit umdrehender Bewegung im Ruder-Rade sind theils
nach dem Plane der HHrn. Bloomfield und Luckcock (London Journal of
Arts, XI. B.; Polytechn. Journ. B. XXVII.
S. 341.) theils nach jenem des Hrn. Oldham (Lond. Journ. XIV. B. Polyt.
Journ. B. XXII. S. 465.)
eingerichtet. Ihr Mechanismus wird sehr geheim gehalten, und sie sollen sehr
vortheilhaft wirken und große Ersparung bringen. Eines dieser Bothe hat die
Dampfmaschine nach Brunel's Plan gebaut (Lond. Journ. V. B. Polytechn.
Journ. B. XI. S. 70.), bei den
uͤbrigen ist die gewoͤhnliche Bauart. Sie scheinen sehr gut zu
arbeiten (London Journal of Arts, Septemb. S. 326).
Schnelligkeit des Dampfbothes Wellington.
Das Dampfboth Wellington fuhr in 45 Stunden von London nach Aberdeen. Es fuhr
zu Wapping bei London um 2 Uhr Morgens Sonntags ab, und kam um 11 Uhr Abends in der
Bai zu Aberdeen an. (Courier. Galignani. N. 4534.)
Eisernes Dampfboth zu Liverpool.
Zu Liverpool wurde so eben ein eisernes Dampfboth fertig, welches fuͤr den
Union-Canal, zwischen Limerick und Dublin, bestimmt ist. Es besteht aus zwei mit einander
verbundenen Schiffen, zwischen welchen die Ruder-Raͤder angebracht
sind, so daß auf diese Weise alle Nachtheile beseitigt sind, welche man bisher an
Dampfbothen auf Canaͤlen von Ruder-Raͤdern erfahren hat, und
weßwegen auch Dampfbothe auf Canaͤlen nicht fuͤglich gebraucht werden
konnten. Times. Galignani Messeng. N. 4529.
Ueber den Bau der englischen Kriegsschiffe.
Hr. Major theilt im Philos.
Magazine 1829, N. 31, S. 41. eine
aͤußerst interessante Analyse des Baues der englischen
Kriegsschiffe mit, welche Schiffbaumeister im Originale studieren
muͤssen. Wir koͤnnen uns bei unserem beschraͤnkten Raume
unmoͤglich mit der Mittheilung der hier gegebenen Tabellen befassen, und
muͤssen uns begnuͤgen, unsern Lesern bloß eine Idee von der
Groͤße und Schwere englischer Kriegsschiffe in folgendem Tabellchen zu
geben:
Textabbildung Bd. 34, S. 226
Linienschiffe von; Kanonen;
Fregatten von; Sloop von 18 Kanonen; Brig von 10 Kanonen; Laͤnge auf dem
Verdeke, wo die Kanonen stehen; Groͤßte Breite; Bemannung im Kriege;
Gewicht der Kanonen in Tonnen (á 20 Ztr. die
Tonne); – der Munition etc. zur Bedienung des Geschuͤzes; –
des Takelwerkes; – der Bothe; – des Ballastes (aus Eisen);
– der Anker; – – Segel; – – Maste und
Segelstangen; – des Wassers (fuͤr drei Monate wenigstens) sammt
den Faͤssern; – der Mundvorraͤthe u. d. Brantweins auf 6
Monate; Mit dieser obigen und der noch uͤbrigen Ausruͤstung
betraͤgt das Gewicht der gesammten Ausruͤstung; Hierzu das Gewicht
des bloßen Holzes am Schiffe; Gesammt-Gewicht des Schiffes
Das franzoͤsische Dampfboth Sphinx.
Zu Rochefort wurde am 31. August das Dampfboth Sphinx von
Stapel gelassen. Es ist 152 Fuß lang, taucht 16 Fuß tief, und fuͤhrt 15
Kanonen. Die Maschine, von der Kraft von 180 Pferden, wurde zu Liverpool gemacht, und kostete 8,000 Pfd. Sterl. (76,000 fl.) (Galignani. N. 4532.)
Prof. Pattison's Schiffsbekleidung
aus Eisen und Zink.
„Es gibt Faͤlle, sagt Children, in
welchen die Theorie so ausgemacht richtig ist, daß wenn sie bisher in der Praxis
immer mißlang, dieses Mißlingen von Umstaͤnden abhaͤngen muß, die
man bisher noch nicht genau kennt, und die, wenn sie einst entdekt seyn werden,
die Praxis eben so sicher machen werden, als die Theorie.“ Die
Theorie der Schuͤzung des Kupferbeschlages der Schiffe mittelst Zinkes ist,
so wie sie der sel. Humphrey Davy gegeben hat, die
richtigste von der Welt. Sie gab in der Praxis nicht vollkommen den
erwuͤnschten Erfolg, und wurde, zu voreilig und unbesonnen, wieder
gaͤnzlich aufgegeben.
„Professor Pattison, an, der
Universitaͤt zu London, ließ sich unter der Firma: „mitgetheilt von einem im Aus lande wohnenden
Fremden,“ ein Patent auf eine neue Art von
Schiffsbekleidung ertheilen Seine „neue und
verbesserte Methode“ besteht, lediglich darin, die
Schiffe mit Eisen-, Statt mit Kupferblech zu, uͤberziehen, und
Zinkstreisen im Verhaͤltnisse von 5 : 100 als Schuzmittel gegen das Eisen
anzubringen. Er gibt verschiedene Weisen an, nach welchen dieß geschehen kann;
keine derselben stuͤzt sich jedoch auf Erfahrung. Er bemerkt sogar, daß
obiges angegebene Verhaͤltniß nicht nothwendig beibehalten werden muß;
daß man auch 50 : 400 annehmen koͤnne. Und auf diese, so vielen Tausenden
in England bekannte, Eigenschaft, daß Zink das Eisen gegen Rost schuͤzt,
die der Hr. Professor noch dazu als eine Entdekung eines im Auslande wohnenden
Fremden der englischen Leichtglaͤubigkeit aufbinden will, will er ein
14jaͤhriges Monopol gruͤnden!!!“ (Mechanics' Mag. N. 15. Aug. S. 422.)
Fuͤr Schiffbaumeister und Schiffer,
welche aber sehr gute Mathematiker seyn muͤssen, findet sich ein
aͤußerst interessanter Aufsaz „uͤber
Integrirung allgemeiner Gleichungen der Bewegung nicht
zusammendruͤkbarer Fluͤssigkeiten“ von J. Challis, am Trin. Coll. zu
Cambridge, im Philosoph Mag. et Journ. 1829. August. S.
123.
Hrn. Gough's Dampfwagen.
Das Repertory hat, wie wir bereits fruͤher
bemerkten, diesen Dampfwagen fuͤr eine Compilation aller fruͤheren
Dampfwagen und dahin sich erklaͤrt, daß dieser Dampfwagen nie laufen wird
(Polytechn. Journ. XXXII. B. S. 247) und daß die einzige neue Vorrichtung diese ist, daß der
Maschine die Wohlthat zukommt, daß sie von den Federn getragen wird. Das London Journal gibt im August-Hefte, S. 237, Beschreibung und Abbildung von diesem Wagen.
Aus beiden bestaͤtigt sich das Artheil des Repertory, und wir bedauern, daß das London
Journal gerade auf dieses wenig Ruͤksicht zu nehmen scheint, obschon
ein raͤthselhaftes Figuͤrchen daruͤber vorkommt. Wir
begnuͤgen uns daher, ohne diese Abbildungen und Beschreibung zu liefern, den
kuͤnftigen Geschichtschreiber der Dampfwagen auf diese Quelle zu einem
Beitrage zu verweisen.
Ueber Gurney's Dampfwagen
gibt das London Journal of Arts,
Sept. 1829, S. 324. eine sehr kleine Notiz, in welcher dasselbe offen gesteht, daß
es mit dem Mechanismus desselben nicht gehoͤrig bekannt ist, jedoch so viel
weiß, daß die Dampfmaschine auf einem eigenen Wagen angebracht ist, und, gleichsam
als Dampfpferd, den Wagen mit den Passagieren zieht. Unsere Leser werden sich
erinnern, daß wir immer auf diese Art der Anwendung der Dampfkraft, auch bei
Dampfbothen auf seichten Fluͤssen, gedrungen haben, und es freut uns, die
Richtigkeit unserer Ansicht nun durch den ersten gelungenen Versuch, mit Dampfwagen
auf gewoͤhnlichen
Straßen zu fahren, bestaͤtiget zu sehen. Auf
Eisenbahnen hat man laͤngst die Dampfmaschine auf den ersten Wagen geworfen,
und sie gleichsam als Dampfpferd die uͤbrigen Wagen ziehen lassen. Der erste
Erfinder der Dampfbothe, Hull, bediente sich derselben
gleichfalls als Zugmaschine zum Ziehen der großen Schiffe, wie jezt die Amerikaner
dieselben beinahe allgemein auf ihren seichteren Fluͤssen brauchen.
Eisen-Manufakturen in Schottland.
Die Eisen-Manufakturen in Schottland haben nicht so sehr gelitten, wie jene in
England. Es sind noch 8 Hochoͤfen in vollem Gange, jeder mit zwei bis vier
Geblasen. Indessen wird jezt daselbst Roheisen, N. 1.,
das vor 5 Jahren die Tonne (20 Ztr.) 18 Pfd. Sterl. galt (216 st.) um 5 Pfd. 5 Shill
gegeben, (63 fl.). (Glasgow. Chronicle. Galignani. N.
4533.)
Hrn. Forbes's Rauch verzehrender
Herd.
Hr. Forbes, Architekt zu Cheltenham, Gloucester, ließ sich
am 15. Dec. 1829 ein Patent auf eine Vorrichtung zur Heizung ertheilen, durch welche
der Rauch verzehrt werden soll. Das Wesentliche der Vorrichtung besteht, nach einer
kurzen Angabe im Repertory of Patent-Inventions,
Oktober 1829, S. 603. darin, daß zwei Roste
uͤber einander angebracht sind. Auf dem oberen sollen Kohks, Cinders,
Holzkohle, Anthracit, uͤberhaupt ein Feuer-Material gebrannt werden,
das nicht viel raucht, auf dem unteren hingegen Pechkohle und uͤberhaupt die
gewoͤhnlichen Kohlen. Der Rauch (meint der Patent-Traͤger), der
von den lezteren aufsteigt, und durch den oberen Rost durchzieht, wo das
gluͤhende Brennmaterial sich befindet, wird von diesem verbrannt. Das Repertory zweifelt hieran, und findet den Bau des Herdes
selbst zu zusammengesezt.
Feuerfeste Gemaͤcher zur Aufbewahrung von
Hauptbuͤchern, Papiergeld etc.
Im „Ennis Chronicle“ und aus diesem
im Mechanics' Magazine, N. 314, 15. August, S. 431.
befindet sich folgender Vorschlag zur wohlfeilen Anlage eines feuerfesten Gemaches,
in welchem man Hauptbuͤcher, Papiergeld und andere leicht verbrennliche Dinge
von hohem Werthe mit Sicherheit aufbewahren kann. „Da die unteren Mauern
bei einem Gebaͤude selten durch den Brand zerstoͤrt werden, so
sollte in diesen Mauern eine Hoͤhlung, ein Gemach angebracht seyn, weit
genug, um dasjenige, was man darin aufbewahren will, zu fassen. Dieses Gemach
muß mit einer hoͤchst genau schließenden Thuͤre aus geschlagenem
oder gegossenem Eisen oder aus Messing geschlossen werden. Die metallne
Thuͤre selbst muß inwendig eine Fuͤtterung aus Pappelholz haben,
die einen halben oder ganzen Zoll von derselben absteht, und mittelst
duͤnner metallner Leisten mit der inneren Seite der metallnen
Thuͤre verbunden ist. Der Zwischenraum zwischen der inneren
hoͤlzernen Fuͤtterung und der Ruͤkseite der aͤußeren
metallnen Thuͤre wird mit Erde oder Sand ausgefuͤllt, und auf
diese Weise die Thuͤre feuerdicht.“ (Es scheint nicht, daß man
eines eigenen Gemaches hierzu beduͤrfe. Jede Kiste aus Eisen- oder
Kupferblech wird feuerfest seyn, wenn sie auf obige Weise mit Pappel- oder
Weidenholz, das man noch zur groͤßeren Sicherheit mit Wasserglas
uͤberziehen kann, ausgefuͤttert ist, und der Zwischenraum zwischen dem
Metall und Holz mit gut ausgebrannter Asche oder mit Bittererde ausgefuͤllt.
Um leztere in der Fuͤtterung des Dekels zu halten, duͤrfte man nur die
obere Oeffnung des Zwischenraumes zwischen der Metallwand und der Fuͤtterung,
welche bei dem Schließen des Dekels natuͤrlich nach abwaͤrts zu stehen
kommt, nachdem er mit Asche oder Bittererde gefuͤllt ist, mit Tafelchen
schließen, die so zugeschnitten sind, daß sie genau in den Zwischenraum passen, und
so das Herausfallen der Asche oder Bittererde hindern. Zum Ueberflusse
koͤnnten diese Tafelchen auch noch mittelst einiger Drahtfaden, die der
Laͤnge nach von einer Metallwand zur anderen uͤber dieselben
hinlaufen, gegen jede Gewalt befestigt werden. Man kann eine solche Kiste in das
Feuer eines Dampfkessels stellen, und die in derselben enthaltenen Papiere, die noch
zum Ueberflusse in eine porzellanene Kapsel gethan werden koͤnnen, werden
nicht verbrennen. Uebers.)
Die Menschheit hat durch Davy's
Sicherheitslampe nichts gewonnen.
Unter dieser Aufschrift theilt das Mech. Magazine N. 319.
19. Sept. S. 52. einen Auszug aus einem Aufsaze in der Morning-Post mit, in welchem die Explosionen und die bei denselben
Statt gehabten Ungluͤksfaͤlle zehn Jahre vor Einfuͤhrung der
Sicherheitslampe und zehn Jahre nach derselben aufgefuͤhrt sind. Das Resultat
hievon ist:
vom Jahr 1805
bis
1816
hatte man 9 Explosionen und 284 dadurch veranlaßte
Todesfaͤlle.
vom Jahr 1817
bis
1828
– –
19
– – 360
– – –
Also seit Einfuͤhrung
der
Sicherheitslampe um
10 Explos. mehr, 76 Todesfaͤlle
mehr!
Die Morning-Post meint, daß die Arbeiter, die sich
durch die Sicherheitslampe geschuͤzt glaubten, den Muth bekamen, in Gegenden
in der Grube zu arbeiten, in welche sie vorher sich nie hingewagt hatten. Dieß mag
zum Theile wahr seyn; allein in dem „Plain
Statement of the various grievances of the Pitmen of the Tyne and Wear,
1825“ wird noch ein ganz anderer Grund angegeben. Es heißt:
„Die Sicherheitslampe ist nur ein Gewinn fuͤr den
Grubenbesizer, nicht fuͤr den Grubenmann. Seit jener weiß, daß diese
Lampe schuͤzt, vernachlaͤssigt er alle Sorgfalt fuͤr
gehoͤrige Luͤftung der Gruben, und der Grubenmann muß in einer
Luft arbeiten, in welcher er es kaum auszuhalten vermag und zu Grunde gehen
muß.“ Dieser leztere Grund scheint der wahre zu seyn. Es ist
unglaublich, wie kalt und lieblos der Geiz der Grubenbesitzer gegen die Grubenleute
wuͤthet, seit die Davy'sche Lampe eingefuͤhrt wurde. Diese
wohlthaͤtige Erfindung, urspruͤnglich zur Erleichterung des
menschlichen Elendes bestimmt, hat in den Haͤnden solcher herzlosen Menschen
das Unheil nur noch vermehrt. „Effodiuntur opes,
irritamenta malorum!“
Die Alten, die nun freilich blinde Heiden waren,
ließen ihre Bergwerke und Steinbruͤche von den Verbrechern
bearbeiten. Wir, aufgeklaͤrt durch, große und kleine Kirchenlichter,
sezen unsere Verbrecher in Pallaͤste, legen in denselben Fabriken an,
und lassen durch die Verbrecher Dinge arbeiten, die der freie Mann nur dann
erzeugen darf, wann er seinen Gewinn mit dem Aerarium vorlaͤufig
getheilt hat. Der arme Bergknappe, der nichts verschuldet hat: der, wenn man
ihm einige Tagwerke unbebauter Gruͤnde schenken, und ihn einige Jahre
unterstuͤzen wuͤrde, diese Oeden und Suͤmpfe in
fruchtbares Land verwandeln, sich selbst zum wohlhabenden Manne, und den
Staat eben dadurch reicher machen wuͤrde, muß hinab in die Grube,
unter die Erde, weil er uͤber derselben nichts mehr zu seinem
Unterhalte findet, und kein Mensch kuͤmmert sich, ob er wieder
heraufkommt. Man jammert hoͤchstens daruͤber, daß man seine
Kinder (schlecht) fuͤttern muß, wenn er nicht wieder heraufkommt. Die
Verbrecher der alten Roͤmer haben in Spanien und Portugal, wo sie
„ad lapicidinas, ad
metallum“ verdammt wurden, Bergwerke hinterlassen, mit
welchen kein Bergwerk irgend eines heutigen Bergwesens seit 1800 Jahren mehr
verglichen werden kann. Unter der Erde sind wir, verglichen mit den Alten,
Maulwuͤrfe; uͤber derselben hoͤchstens Ameisen; wir
wuͤhlen wie jene, und bauen wie diese.
Boͤse Wetter in Steinkohlengruben.
In der Grube, l'Esperance, bei Serang in den Niederlanden
fuhren am Morgen 60 Knappen ein; um 10 Uhr hoͤrte man eine gewaltige
Explosion, und 36 arme Knappen blieben todt auf der Stelle; die uͤbrigen sind
mehr oder minder beschaͤdigt. Vier Pferde in der Grube wurden gleichfalls
getoͤdtet. (Galignani 4523.) (Dieß ist die
traurige Folge des Geizes der Bergbeamten der ihren ungluͤklichen Knappen
nicht einmal Luft zum Athmen goͤnnt; nicht einmal eine Davy'sche Lampe, so
wenig sie auch kostet.)
Hagelableiter in Nord-Amerika.
Es scheint, daß die Hagelableiter in Nord-Amerika bessere Dienste leisten, als
bei uns, denn in einem Aufsaze in Silliman's
American Journal XIV.
B. S. 37. heißt es: „Die Wirksamkeit der Hagelableiter scheint zu. erprobt,
als daß man daran zweifeln koͤnnte.“ Man erklaͤrt die
Hagelableiter als Ableiter der Elektricitaͤt, und betrachtet diese als die
einzige Ursache der Bildung des Hagels. Die hier aufgestellte Theorie, der
Hagelbildung durch Elektricitaͤt ist diese: der Bliz zersezt, indem er durch
die Regentropfen fahrt, das Wasser, so wie der elektrische Funken das Wasser
zersezt. Wenn nun das Wasser aus dem tropfbar fluͤssigen Zustande in den
gasfoͤrmigen uͤbergeht, erzeugt es, durch Verschlingung des
Waͤrmestoffes in seiner Naͤhe, eine so niedrige Temperatur, daß das
uͤbrige nicht zersezte und in der Nahe befindliche Wasser in derselben
frieren muß. Es ist durch Berechnung und durch Versuche erwiesen, daß die Zersezung
einer einzigen Unze Wassers hinreicht, um 9,75 Pfd. Wasser von 72° Fahrenh.
bis zum Eispunkt abzukuͤhlen. Nach Hrn. Hallowell
(Ebendas. B. XV. S. 361.) entsteht uͤberdieß zwischen zwei stark elektrisch
geladenen Wolken von entgegengesezter Elektricitaͤt ein luftleerer Raum,
indem in Folge der elektrischen Stroͤmung die zwischen beiden Wolken
enthaltene Luft entweicht, und nur die Feuchtigkeit zuruͤkbleibt, die dann in
der dem ploͤzlich gebildeten Vacuum eigenen Kaͤlte friert. Daß
Elektricitaͤt die kraͤftigste Ursache bei der Bildung des Hagels ist,
unterliegt keinem Zweifel. Der groͤßte, schwerste Hagel wird immer bei dem
heftigsten Hochgewitter gebildet. Bei dem lezten Hochgewitter zu Cahors am 8. Juli
dieses Jahres, wo Donner und Bliz ununterbrochen anhielten, fiel nußgroßer Hagel,
der Schafe, erschlug; und am 14. Jul., wo zu Dover 1 1/2–2 1/2 engl. Zoll
langer Hagel fiel, dauerte ein Donner, bei ununterbrochen auf einander folgenden
Blizen, 35 Minuten lang. Zu Cahors blieb der Hagel zwei Tage lang an schattigen
Stellen liegen.
Ueber Flugmaschinen.
Ein Hr. J. W. bemerkt im Mech. Mag. N. 320. S. 67. sehr
richtig, daß man, wenn man fliegen will, die Voͤgel in ihrem Fluge genau
beobachten muͤsse. Man sieht, sagt er, die Mewen mit ausgebreiteten
Fluͤgeln gegen den heftigen Sturmwind stiegen; sie stiegen eine
Viertel-Stunde weit, ohne auch nur ein Wal mit ihren Fluͤgeln zu
schlagen. Wie vermoͤgen sie dieß? Sie lassen sich, wenn man so sagen darf,
uͤber eine schiefe Flaͤche herabgleiten. Hr. J. W. baute nach dieser
Theorie einen Drachen, den er stiegen ließ, und fand seine Ansicht
bestaͤtigt. Dagegen schlaͤgt ein Hr. A. Mackinnon in einem sehr launig ironisch geschriebenen Aufsaze
(Ebendaselbst S. 88.) vor, den Cuntur von den Cordilleras
de los Andes, der in einer Hoͤhe, wo das Barometer auf 10 Zoll steht, mit
seinen 14 Fuß langen Fluͤgeln noch pfeilschnell zu stiegen vermag, zu fangen,
zu zahmen, dann zu besteigen, und auf ihm, als auf einem neuen Pegasus, durch alle
Luͤfte des Erdballes zu reiten. Eine solche „royal Condor Company“ waͤre das beste Mittel, die
Aerostatik zu Nuz und Frommen zu bringen.
Ueber Direction der Fallschirme und selbst des
Luftballons
hat Hr. Jul. Vasseur im Recueil
d'Industriel eine Abhandlung geliefert, aus welche wir Aëronauten aufmerksam machen wollen. Den
Luftballon, in seiner gegenwaͤrtigen Form, leiten zu wollen, wird fuͤr
jeden, der nicht ein aͤtherischer Diodon Atinga
ist, wohl noch lang eine Aufgabe bleiben, so wie wir auch sehr zweifeln, daß das
gefaͤhrliche Ding, genannt Fallschirm, sich durch eine unter demselben
angebrachte schiefe Flaͤche nach Belieben steuern laͤßt.
In der Luft sizen.
Die „Calcutta Governement Gazette“
erzaͤhlt das Kunststuͤk eines in Indien fuͤr einen Heiligen
geltenden Brahmines, der 40 Minuten lang, bloß mit der Kante der einen Hand auf ein
Bambusrohr gestuͤzt (mit den Fingern dieser Hand betet er seinen Rosenkranz),
frei in der Luft sizt und schwebt. Die Indier sind bekanntlich die groͤßten
Seiltaͤnzer in der Welt, und die Calcutta Gazette
erklaͤrt dieses Kunststuͤk, welches der heilige Mann nicht fuͤr
Gelb, sondern aus Gefaͤlligkeit auffuͤhrt (so saß er vor dem
Gouverneur 40 Minuten lang in der Luft), aus den Grundsaͤzen der
Balancirkunst. Der Brahmin haͤlt seine Kunst geheim, und sagt bloß, wenn man ihn fragt,
wie er dieß angeht? „daß er gewohnt sey so zu sizen.“ (Mechan. Mag. N. 311. 25. Jul. S. 380Es ist Schade, daß der unsterbliche Cavaliere Brunacci nicht mehr unter uns wandelt, dieser große Physiker
wuͤrde uns wahrscheinlich dieses Raͤthsel durch a + b geloͤst
haben; so wie er die Wunderkuͤnste unserer Seiltaͤnzer in
Europa durch a + b
erlaͤuterte und erklaͤrte. Brunacci's mathematische Untersuchungen uͤber die
gymnastische Kunst der Seiltaͤnzer sind in Deutschland wenig bekannt.
Sie finden sich in der neuesten Ausgabe seiner Werke unter dem Titel: Memoria sulla dispensa delle acque, e diverse altre
operette del caval. Vinc.
Brunacci, Prof. di
Matematica nell' Università di pavia etc. colla biografia del
medesimo scritta dal ingegnere G. A. Majocchi, Prof d. Fisica nell' J.
R. Liceo di Mantova. 16. Milano 1827. p. Giovanni Sîlvestri. 3
Lir. ital. In diesem in hydraulischer Hinsicht so hochwichtigen
Werke findet sich ein: Discorso sul salto semplice;
Discorso sul salto mortale e salto tondo; Discorso sulla legerezza nel
correre; Ragionamento fisico-meccanico sopra i ballerini di
corda; Regionamento fisico-meccanico sui ballerini di corda
molle; Discorso accademico sull' effetto delle ale nelle frecce; Nozioni
sulla forza degli animali.
Schnelligkeit der Correspondenz durch Telegraphen.
Der Telegraph zu Liverpool communicirte Mitte Septembers
mit dem Telegraphen zu Holyhead, und erhielt, auf dieser
Streke von 156 engl. Meilen (39 deutschen Meilen) die Antwort in fuͤnf und dreißig Sekunden wieder. Dieß ist die
bisher bekannte schnellste Correspondenz hin und her. (Liverpool Courier; in Galignani Messenger. N.
4535.)
Beitrag zur Geschichte der Erfindung der achromatischen
Fernroͤhre. Hall, Erfinder derselben.
Es ist unglaublich, wie undankbar die Welt fuͤr die Wohlthaten ist, die man
ihr erweiset. Nicht bloß, daß Erfinder von ihren Zeitgenossen fuͤr ihre
Erfindung sehr oft verlacht und verspottet, ja zuweilen sogar dafuͤr bestraft
werden; die Nachwelt selbst, die doch weniger von dem Stachel des Neides und der
Schelsucht gegen den Erfinder gequaͤlt wird, vergißt den Namen desjenigen,
der ihr durch seine Erfindung eine Wohlthat erwiesen hat, oft noch ehe, als das
erste Jahrhundert verflossen ist. Was ist wichtiger fuͤr die Astronomie
geworden, als das achromatische Fernrohr! Und der Erfinder desselben ward selbst in
seinem Vaterlande vergessen, das so viel durch dasselbe gewann, und das sonst so
stolz auf diejenigen zu seyn pflegt, die in der Reihe seiner Mitbuͤrger als
Erfinder glaͤnzen.
Ein Englaͤnder (N. B.) fand vor Kurzem in dem Annuaire
présenté au Roi par le Bureau des Longitudes (siehe Philosoph. Mag. and Journ. September, S. 233.) die Stelle:
„Hall
construit une lunette achromatique
1750.
„Dollond
public la decouverte des lunettes achromatique
1758.
Es befremdete ihn, seinen Landsmann von dem Auslande, von den Franzosen,
angefuͤhrt zu sehen, waͤhrend die englischen Optiker, mit Ausnahme Dr. Young in seinen Lectures, und einer kleinen Note im Philosophical Magazine, Jahr 1793, November, S. 177, Hall's Namen gar nicht erwaͤhnen. Und selbst diese
Note im Philos. Mag. ist aus einem sehr wenig bekannten
Werke, aus dem Gentleman's Magazine, Octob. 1790,
entlehnt.
Es heißt in dieser Note: „Ungefaͤhr um 1733 vollendete Hall mehrere achromatische
Objektiv-Glaͤser (denen er aber nicht diesen Namen gab)
von 2 1/2 Zoll im Durchmesser und 20 Zoll Brennweite. Eines dieser
Glaͤser besizt gegenwaͤrtig der hochw. Hr. Smith in Charlotte-Street, Rathbone-Place. Mehrere
ausgezeichnete Gelehrte haben dieses Glas gepruͤft und gefunden, daß
dasselbe unsern gegenwaͤrtigen achromatischen
Objectiv-Glaͤsern vollkommen gleich kommt.“
„Hr. Hall bediente sich gemeiner optischer
Glasschleifer zum Schleifen seiner Linsen, gab ihnen aber die Halbmesser der
Oberflaͤchen an, nicht bloß um die verschiedene Brechung der Lichtstrahlen, sondern auch
die Aberration derselben in Folge der sphaͤrischen Gestalt der Linsen zu
verbessern. Der alte Hr. Baß, der damals in der Nahe
von Bridewell lebte, war einer seiner Arbeiter, und durch diesen scheint man
Hrn. Hall's Erfindung erhalten zu haben.“
„In dem Processe in Westminster-Hall uͤber das Patent auf
Verfertigung achromatischer Fernroͤhre wurde Hrn. Hall die Erfindung zugestanden; Lord Mansfield
„der damalige Oberrichter)“ bemerkte aber, daß nicht
derjenige, der seine Erfindung in seinem Schreibkasten einsperrt, die Vortheile
eines Patents auf dieselbe genießen kann, sondern derjenige, der sie zum
allgemeinen Besten bekannt macht.“ Dieß kann vielleicht auch mit
einigem Rechte behauptet werden: „Hr. Hall war
ein Mann von Vermoͤgen, und sah nicht auf Geldgewinn bei seiner
Erfindung. Daß Hr. Ayscough, Optiker am Ludgate Hill,
im J. 1754 ein Hall'sches Teleskop besaß, ist eine
Thatsache, die man nicht bestreiten kann.“
Hr. R. B., der Verfasser der gegenwaͤrtigen Notiz, fand in den Papieren des
sel. Hrn. Hall, daß er seine. Arbeiten bereits im J. 1729
begann, und nach mehreren Versuchen gluͤklicher Weise zwei Glassorten fand,
die die Eigenschaft einer Darstellung der Gegenstaͤnde ohne Nebenfarben
besaßen. Der volle Name und Charakter des Erfinders der achromatischen
Fernroͤhre ist:
„Chester More Hall, Esqua. of More Hall,
Essex“ Hiernach muß die Notiz im „Annuaire“ verbessert werden.
Ueber die Reinigung der Luft in Theatern.
Hr. d'Arcet hat in den Annales
d'hygiéne, April 1829, seine Vorrichtungen zur Reinigung der Luft in
Theatern, und uͤberhaupt in Saͤlen, in welchen sich viele Menschen
zusammengedraͤngt befinden, trefflich beschrieben und abgebildet.
Moͤchten unsere Baumeister dieselben benuͤzen, und moͤchte man
doch endlich auch dafuͤr sorgen, die Luft in den uͤber voll
gepfropften Lehrsaͤlen der Universitaͤten, Lyceen und Gymnasien zu
verbessern, in welchen so viele junge Leute ihre Gesundheit einbuͤßen
muͤssen.
Gas-Beleuchtung in Aegypten.
Die Gas-Beleuchtung hat ihren Weg nach Aegypten gefunden. Der erste Versuch
wurde in einem Pallaste des Vice-Koͤniges, ungefaͤhr eine Meile
von Cairo, angestellt. Die aͤgyptische Finsterniß scheint sich demnach
uͤber Aegypten zu verlieren, und anderswohin zu wandern. (Galignani. N. 4445.)
Theorie des Galvanismus.
Seit wir die Verfaͤlschung des Baumoͤhls mit Mohnoͤhl durch den
Galvanismus entdeken lernten (Polyt. Journ. B. XXIV. S. 281.), und in mancher anderen
noch zu wenig beachteten RuͤksichtSo hat Hr. Lieutenant P. Lecount so eben gefunden,
daß, da die Zapfen der astronomischen Instrumente gewoͤhnlich aus
Stahl sind und in Messing laufen, da sie nothwendig mit Oehl geschmiert
werden muͤssen, sobald das Oehl ranzig wird, unter dem sich dadurch
entwikelnden galvanischen Processe nothwendig leiden und zersezt werden
muͤssen, waͤhrend das Messing unverderbt bleibt. Er empfiehlt
daher Zapfen aus Messing, oder wenigstens die hoͤchste Sorgfalt, daß
das Oehl nicht ranzig wird. (Vergl. Phil. Mag.
N. 31, S. 69.) verdient der Galvanismus die volle Aufmerksamkeit der Technologen. Hr. W.
Ritchie las vor der R.
Society zu London am 7. Mai „eine
Pruͤfung der elektrischen und chemischen Theorien des Galvanismus durch
Versuche“ und zeigt, daß die elektrische Theorie, die Volta, und mit ihm ein großer Theil der Physiker des
festen Landes, auf den Galvanismus anwendet, nicht Stich haͤlt. – So
viel wir wissen, hat dieß bei der ersten Erscheinung der
Volta'schen Theorie ein schwedischer geistreicher
Major, Hr. v. Helwig, durch mehrere kleine Versuche schon
vor 19 Jahren erwiesen. Ob er etwas daruͤber schrieb, wissen wir nicht, wir
hatten aber die Freude, einige seiner Versuche vor 29 Jahren zu Wien zu sehen, und
unsere rein theoretischen Zweifel gegen Volta's Theorie
dadurch unterstuͤzt zu finden. Vielleicht sind auch die Gewitter ein galvanischer, und nicht ein elektrischer Proceß.
Instrument zum Rechnen.
Im Mech. Mag. 1829. N. 317.
S. 23. wird folgendes Instrument zum Rechnen sehr empfohlen: Jos. Lamb's, description of a
concentric circular Proportioner, an Instrument for abridging and facilitating
calculations; particularly adapted to the use of officers of the Army, Civil
Engineers and all persons angaged in chymical and mechanical Inquiry. 8.
Lond. 1827. 20. S. Bergl. auch Nicholson's
Journal of Science. 1797. und Philos. Mag. Bd. 49. Philos. Transactions for
1815.
Ueber die Nuͤzlichkeit und Nothwendigkeit der
Zeichenkunst
hat Hr. Gill in seinem technological and microscopical Repository, Julius, 1829 ein Kapitel aus
Edw. Dayes
Essays on Drawing abdruken lassen, das sehr gut
geschrieben ist, und mit welchem wohl mancher Lehrkurs einer Zeichen-Schule
sehr schoͤn eroͤffnet werden koͤnnte, das aber in einem technological Repository ein eitler
Luͤkenbuͤßer ist. Hrn. Gill's
Repository sinkt sehr in seinem Werthe, und wir wollen
dem ehrenwerthen Hrn. Herausgeber den Rath geben, seine Zeitschrift mit wichtigeren
Artikeln zu versehen, wenn er wuͤnscht, daß sie auf dem festen Lande
verbreitet wird.
Hutton's
Compendious Measures.
Von diesem fuͤr Baumeister Zimmerleute, Landmesser, und alle Individuen, die
viel zu messen haben, aͤußerst wichtigen Werke ist erst vor Kurzem eine neue
Ausgabe von Dr. Gregory
erschienen, welche im Mechan. Magaz. N. 318, 12. Sept.,
S. 35. sehr gepriesen wird, und eine gute Erklaͤrung des schiebbaren
Rechenstabes enthaͤlt, der bei uns so wenig benuͤzt wird.
Ueber einfachere Berechnung der Terrassen.
Hr. P. E. Morin, Ingenieur beim Bruͤken- und
Straßenbaue, theilt im Recueil industriel, September, S.
193. eine einfachere Methode zur Berechnung der Terrassen mit/ worauf wir
diejenigen, die sich mit Straßen- und Canal-Bau zu
beschaͤftigen haben, aufmerksam machen zu muͤssen glauben, indem Hr.
Morin versichert, daß durch seine Methode die
Rechnung uͤber das Ausgraben und Anfuͤllen und Weg- und
Zufahren, die gewoͤhnlich den dritten Theil der Zeit der Bearbeitung eines
Entwurfes zum Baue einer Straße oder eines Canales kostet, auf die Haͤlfte
der Arbeit reducirt werden kann; dadurch also gerade so viel gewonnen ist, als ob
ein Sechstel Ingenieurs mehr angestellt waͤre. Der beschraͤnkte Raum
unserer Blaͤtter gestattet uns nicht, diese interessante Abhandlung in
denselben aufzunehmen. Sie verdiente eine Stelle in einer deutschen Zeitschrift
uͤber Bruͤken-, Straßen- und Canal-Bau, die
Deutschland noch immer entbehrt, und in dieser Hinsicht der Litteratur des Auslandes
nachsteht.
––––––––––
Welches ist das beste Instrument, Zeichnungen, Landcharten
etc. zu copiren, sowohl in gleicher Groͤße, als in vergroͤßertem
oder in verjuͤngtem Maßstaͤbe? Auf diese im Mech. Mag. XI. B. S. 303. von Hrn. Keysoe gestellte Frage wird im Mech. Mag. N.
311. S. 301. die Antwort gegeben:
„Dr. Hooke's
Camera lucida.“
Ueber die Eigenschaften der Zahlen,
vorzuͤglich der Zahl 9, weist Hr. Taylor im Mech. Mag. a. a. D. S. 22. auf die
Schriften der Pythagoraͤer zuruͤk, vorzuͤglich des Nikomachus,
wovon Photius ein Fragment erhielt, und auf die Θεολογουμενα
αριϑμητικης,
die 1817 zu Leipzig erschienen. Den Alten fielen diese Sonderbarkeiten eben so gut
auf, wie den Neueren, und Schwaͤrmer fanden darin etwas Goͤttliches,
etwas Mystisches. Selbst die Quelle der ewigen Wahrheit, Arithmetik und Geometrie,
mußte mit dem narkotischen Unsinne des Mysticismus getruͤbt und verunreinigt
werden, damit keine Wahrheit und keine Klarheit mehr auf Erden uͤbrig
bleibe.
Verbesserung an der hydrostatischen Presse.
„Man hat mir oͤfters gesagt,“ bemerkt Hr. Alfred Holden im Mech. Mag N. 317.
S. 24., „daß die hydrostatische Presse beim Buchbinden das Schlagen nicht
zu ersezen vermag, indem sie nicht vermag die Luft gehoͤrig auszutreiben.
Bei dem Schlagen faͤllt das Instrument nie so gleichfoͤrmig auf,
wie die Presse, und laͤßt die Luft entweichen. Ich schlage daher vor, das
Preßbrett nur in einem sehr geringen Grade convex zu machen, damit die Luft von
dem Mittelpunkte aus gegen den Rand hin entweichen kann. Dadurch wird vielleicht
dem Uebel abgeholfen seyn.“
Wie schnell auf der Muͤnze zu London gepraͤgt
wird.
Auf der Muͤnze zu London sind 8 Pressen, welche, noͤthigen Falles, alle
zugleich in Gang gebracht werden koͤnnen. Jede Presse schlaͤgt 40
Guineen (oder wie die Guineen jezt in England heißen, Sovereigns), also alle 320 in Einer Minute, oder 19,200 in Einer Stunde,
wenn nichts bricht. 450,000 Sovereigns in Einem Tage wurden schon oͤfters
gepraͤgt. (Mech. Mag. N. 317.)
Ueber laͤngliche (sphaͤroidale)
Stuͤkkugeln
enthaͤlt das Mech. Mag. N.
344 und 315. S. 4 und S. 30. einen bisher noch ungedrukten Aufsaz des sel. Prof.
Joh. Anderson, des Stifters des Andersons'schen
Institutes zu Glasgow, und desjenigen Mannes, der, als der Duke of Richmond seine wohlgemeinten Vorschlaͤge zur Verbesserung
der Taktik unberuͤksichtigt ließ, die Franzosen die Aëronautik in der
Taktik anwenden lehrte. Hr. Anderson glaubte durch
Versuche erwiesen zu haben, haß laͤngliche Kugeln bei gleicher Ladung weiter
fliegen, sicherer treffen, und mehr Verheerung anrichten. In dem im Mech. Mag. a. a. O. abgedrukten Aufsaze ist nun die
Theorie des Hrn. Professors zugleich mit den Resultaten seiner Versuche aufgestellt,
wobei jedoch bemerkt wird, daß spaͤter angestellte Versuche ganz andere
Resultate gaben. Da nun diese spaͤteren Versuche, welche das
Artillerie-Commando anstellte, hier nicht angefuͤhrt sind; die Sache
also gewisser Maßen nur halb abgethan ist, so muͤssen wir uns
begnuͤgen, diejenigen Artillerie-Commandanten, welche Theorien durch
Versuche zu pruͤfen gewohnt sind, auf diese Abhandlung des sel. Prof. Anderson a. a. O. aufmerksam gemacht zu haben.
Ueber Dessein-Dreherei
hat Hr. Chapmann im Mech. Mag. N. 320. 26. Sept. S. 73. einige Notizen nebst
einigen von ihm auf seiner Drehebank verfertigten Desseins mitgetheilt, welche
leztere wahrlich nichts zu wuͤnschen uͤbrig lassen. Es ist
unbegreiflich, daß die Kattundrukereien auf dem festen Lende von diesen
Fortschritten in der Drehekunst noch so wenig Gebrauch machten, und sich immer der
plumpen Desseins ihrer Modelstecher und Graveurs bedienen: waͤhrend die
Drehebaͤnke der HHrn. Ibbetson, Child, Chapman die
herrlichsten, leichtesten Desseins so zu sagen nur hin hauchen. Wir wissen nicht,
wie viel die Drehebànke dieser Herren kosten; gelegentlich erfahren wir hier
nur, daß das non plus ultra einer Drehebank in England,
die das Eigenthum eines vornehmen Englaͤnders, des Sir Thomas Frankland zu Thirkle bei Hall ist, ungefaͤhr 4400
Pfd. Sterl.,(13,200 fl.) kostet. „Gegen diese Drehebank,“ sagt
Hr. Chapman, „sinkt aber auch die beste Drehebank Englands in ein
unbedeutendes Nichts herab.“ Wir duͤrften uns indessen
gluͤklich schaͤzen, wenn Hr. Chapman uns
nur seine Drehebank genauer kennen lehrte, auf welcher er so goͤttliche Dinge
verfertigen konnte.
In der Geschichte der Drehekunst werden die von Zeit zu Zeit im Mechan. Mag. erscheinenden Artikel der HHrn. Chapman, Child und Ibbetson,
die sich wechselseitig um Prioritaͤt ihrer Erfindungen streiten, Epoche
machen.
Ueber Bearbeitung des Hornes.
Die HHrn. Jak. und Thom. Deakin, zu Sheffield in
Yorkshire, Eisen- und Stahl-Waaren-Fabrikanten, ließen sich am
14. Januar 1829. ein Patent auf Bearbeitung des Hornes zu Messerheften, Schildchen
und Zapfen an Kasten etc. ertheilen, welches im Repertory of
Patent-Inventions, September, S. 540. im Auszuge mitgetheilt wird.
Ihr Verfahren besteht darin, daß sie mittelst eines
Praͤge-Staͤmpels, der an einem Ende einen vorspringenden
Winkel, an dem anderen eine correspondirende Vertiefung hat, heiß ausschlagen, und
dann beide Enden des ausgeschlagenen Stuͤkes in einander fuͤgen und
hierauf durch einen glatten Praͤgestok laufen lassen, wodurch die Enden zu
Einem ganzen, Stuͤke vereinigt werden, welches sie dann weiter zu beliebigen
Zweken verarbeiten.
Ueber die Kurbel-Bewegung,
uͤber welche so viel geschrieben und gestritten wurde,
hat Hr. Isaak Doolittle in Silliman's
Americ. Journ XIV. B. S. 60. einige Bemerkungen
mitgetheilt, die sich auf fruͤhere Aufsaͤze in diesem Journale
beziehen, und die Aufmerksamkeit der Mechaniker verdienen.
Saͤge-Blaͤtter zu haͤrten.
Ein Hr. A. Makinnon lehrt im Mech.
Mag. N. 316. S. 14. die Saͤge-Blaͤtter auf folgende
Weise haͤrten: Die Sage-Blaͤtter werden im Ofen bei einer nicht
zu starken Hize gehizt; denn zu starke Hize wuͤrde sie zerstoͤren. Das
gehoͤrig gehizte Blatt wird herausgenommen, und, nach der Kante, in eine
Mischung von Oehl und Talg getaucht, der man auch etwas Pech zusezen kann: Oehl ist
aber die Hauptsache. Nach dem Harten wird das Blatt uͤber Kohlenfeuer zur
gehoͤrigen Haͤrte temperirt, hierauf flach gehaͤmmert und
geschliffen. Durch das Haͤmmern verliert das Blatt die Federkraft zum Theile
wieder, die es durch das Temperiren erhielt, und muß uͤber Holzkohlenfeuer so
lange gelassen werden, bis es eine Strohfarbe annimmt. Diese Arbeiten versteht Ein
Individuum selten zugleich; Harten ist eine Kunst, Haͤmmern ist eine Kunst;
Schleifen ist auch eine Kunst; und diese Kuͤnste lassen sich nicht in
geschriebenen Abhandlungen lehren.
Orgel, auf welcher drei Personen zugleich spielen
koͤnnen.
Die beruͤhmten Orgelmacher, HHrn. Flight und Robson, verfertigten fuͤr Sir R. Vivian eine Orgel mit fuͤnf Klavieren, wovon vorne
drei uͤbereinander, und zu jeder Seite eines angebracht ist, so daß drei
Personen zugleich spielen koͤnnen. (Mechan. Mag.
N. 319, S. 59.)
A. Smith's und H. Kitchen's metallne Fensterlaͤden und
Thuͤren,
auf welche diese Herren sich am 4. Febr. 1829 ein Patent ertheilen ließen, sind ein
durch die Patent-Geseze legalisirter Meineid und Diebstahl, begangen an Hrn.
Joh. Mac. Dowall. Die Urkunden hieruͤber
koͤnnen die Patent-Freunde im Register of Arts.
P. XXVII. S. 78. einsehen.
Glaskitt an Fensterscheiben los zu machen.
Das Mechanics' Magazine. 319, S. 59. empfiehlt hierzu
amerikanische Perl-Asche und geloͤschten Kalk mit Wasser zur Dike
einer Anstreicher-Farbe angeruͤhrt, mit welcher man dann den Kitt so
lange uͤberfaͤhrt, bis alles Fett ausgezogen ist, und er
nachlaͤßt.
Ueber Hrn. Westby's Vorrichtung zum
Messer-Wezen,
welche wir bereits im Polyt. Journ.
Bd. XXXII. S. 255. beschrieben haben,
erklaͤrt sich das Repertory of Patent-Inventions, September, S.
532. dahin, daß Hrn. Westby's Apparat besser taugt, als
jener des Hrn. Felten, den wir gleichfalls in unserem
Journale beschrieben haben, und daß die Messer durch Hrn. Westby's Apparat eine feinere Schneide bekommen.
Ueber Dickinson's Papier mit
eingeschoͤpfter Leinwand, Baͤndern etc.,
wovon wir bereits (Polytechn.
Journ. B. XXX. S. 356.) Nachricht
gaben, hofften wir in Repertory of
Patent-Inventions, das noch immer das beste technische englische
Journal ist, eine umstaͤndliche Nachricht zu finden. Wir sehen uns aber
leider in unserer Erwartung getaͤuscht. Das Repertory gibt aber im Oktober-Hefte, S.
594. auch nicht Mehr, als was wir fruͤher gefunden haben, keine Abbildung;
nicht einmal die vollstaͤndige Patent-Beschreibung. Will man diese
Erfindung, die in der Papiermacherei Epoche machen wird, absichtlich nicht laut
werden lassen? Es scheint beinahe, daß es noͤthig seyn wird, zu Hrn. Dickinson auf seine Papiermuͤhle nach Abbots
Langley, Hertford, zu reisen, und dort zu sehen, wie man Leinwand, Baͤnder
etc. in Papier schoͤpfen, und dieses so wunderschoͤn pressen und
poliren kann.
Geographische Fußteppiche nebst einem Vorschlage zu neuen
Tapeten.
In England hat beinahe jede, selbst aͤrmliche, Familie einen Fußteppich im
Zimmer, weil die Dielen, selbst in den besten Haͤusern, gar zu schlecht sind.
Ein Hr. Taydhill schlaͤgt nun im Mech. Mag;. N. 317., 5.
Sept. S. 20. vor, nachdem die Tapeten-Wirkung und Malerei in England solche
Fortschritte gemacht hat, daß sie alles zu leisten vermag, diese Kunst auf
lehrreichen und angenehmen Unterricht zu verwenden, und die beiden
Hemisphaͤren, oder irgend ein Land, das man gern vor seinen Augen hat, als
Landkarte im Riesen-Formate auf diesen Tapeten wenigstens in seinen
Haupt-Oertern dargestellt zu sehen. Diese Idee verdient Beherzigung. Man
koͤnnte eben so die Waͤnde seines Zimmers, die man jezt mit
Papier-Tapeten uͤberkleistert, welche mit nichts sagenden Arabesken
verziert sind, mit den Medaillons der vorzuͤglichsten Maͤnner aus der
Geschichte seines Vaterlandes, oder irgend eines Landes, dessen Geschichte man sich
stets vor Augen halten will, oder selbst mit den wichtigsten Epochen eines einzigen
großen Mannes, oder der Universal-Geschichte auf eine lehrreiche und elegante
Weise verzieren. Der Tapeten-Fabrikation und dem Unterrichte wuͤrde
auf diese Weise ein neues weites Feld geoͤffnet seyn, und die Waͤnde
wuͤrden zu dem Geiste und dem Herzen sprechen.
Unverbrennliche Seile.
„Wenn man Hanf eine Stunde lang in einer gesaͤttigten
Salmiak-Aufloͤsung kocht (in kochsalzsaurem Ammonium), werden die
daraus verfertigten Seile unverbrennlich seyn Man versuche es nur.“
J. W. Wansbrough. (Mechan.
Magazine, 15. Aug. 1829. N. 314. S. 432.)
Neue Wasserleitung zu London.
Das Repertory of Patent-Inventions
Oktob. 1829, S. 629. enthaͤlt ein Schreiben des
Sir Robert Peel an die Grand-Junction-Water-Company, aus welchem, so wie aus
Allem, was dieser große Equivocator bisher sprach, schrieb und that, wenigstens so
viel hervorgeht, daß man nicht weiß, was er will. Die Wasser-Compagnie wollte besseres Wasser fuͤr die Hauptstadt
hoͤher oben aus der Themse bei Keß herleiten. Sir
R. Peel sagt nun in seinem Schreiben, „die
Compagnie wird die Stadt mit besserem Wasser versehen koͤnnen, wenn
solches zu finden ist, und wenn es nicht zu theuer kommt. Die Regierung will
einen Ingenieur hergeben, die Compagnie soll ihn aber bezahlen.“
– Die Compagnie beschloß nun, sich gar nicht mehr um den gnàdigen
Herren, der mit vielen Worten nichts sagt, und den guten Buͤrgern London's
nicht einmal gutes Wasser goͤnnt, zu kuͤmmern; auf ihre Kosten eine
neue Wasserleitung von Richmond her anzulegen die nicht uͤber 80,000 Pfd.
kosten wird; und dadurch allem Streite, aller Bettelei von Seite des Volkes und
aller schmuzigen Knikerei von Seite eines Mannes, wie Peel, fuͤr ewig ein
Ende zu machen.
Vorschlaͤge zur Vollendung des
Themse-Tunnel.
Man lernt oͤfters erst dann die Mittel kennen, durch welche ein Ungluͤk
zu vermeiden gewesen
waͤre, wenn das Ungluͤk bereits geschehen ist, und wird oͤfters
bloß durch Schaden geneigt zur Ergreifung jener Mittel, durch deren fruͤhere
Anwendung man demselben haͤtte vorbeugen koͤnnen. Das Mechanics' Magazine theilt in N. 305, 13. Jun. S. 276. zwei Vorschlaͤge mit, welche der Compagnie
vor Anfang des Baues des Tunnel gemacht wurden, aber unbeachtet blieben. Der eine
bestand darin, den Boden oder Grund der Themse vor Einbruͤchen zu sichern. Zu
diesem Ende sollte ein Kasten von sechs Fuß Hoͤhe, von erforderlicher
Laͤnge und von einer solchen Breite erbaut werden, daß er zu jeder Seite um 6
bis 8 Fuß uͤber die Breite des Tunnel oder Stollens hinausragt. Dieser Kasten
sollte wasserdicht und an seinen unteren Kanten mit zolldiken und ungefaͤhr
einen Fuß oder mehr unter den Kanten hervorragenden Brettern beschlagen seyn, so daß
er mittelst derselben einen Fuß tief in den Schlamm und Sand einschneiden kann. So
vorgerichtet, sollte er mit Steinen beschwert und endlich durch Wasser, welches man
in denselben bei einer Oeffnung an der Deke einlaͤßt, uͤber der Stelle
versenkt werden, die eben im Baue steht. Diese Oeffnung, durch welche man das Wasser
einlaͤßt, sollte so eingerichtet seyn, daß man durch dieselbe das Wasser aus
dem versenkten Kasten auspumpen kann, wenn der Bau an der darunter befindlichen
Stelle vollendet ist, wo dann der ausgepumpte Kasten wieder an die
Oberflaͤche des Wassers kommen, und auf die vorige Weise neuerdings wieder an
jener Stelle versenkt wird, an welcher der Bau fortzusezen ist.
Der andere, welcher gleichfalls den Boden, aber nur auf eine sehr unvollkommene
Weise, schuͤzen wollte (deren Beschreibung wir hier uͤbergehen),
empfahl, den Tunnel oder Stollen nicht auf ein Mal in seiner ganzen Breite
auszugraben, sondern diese Breite in 7 gleiche Theile zu theilen, und immer nur,
abwechselnd von den beiden aͤußersten Theilen angefangen, einen Theil
auszugraben, so daß die drei mittleren, wie Saͤulen, die Deke tragen, und
erst dann weggenommen werden, wenn die uͤbrigen vier Theile bereits
ausgemauert sind, die man dann einstweilen mit Zimmerwerk stuͤzt, bis auch
die inneren drei Theile ausgegraben sind.
Jodine im Mineralwasser zu Saratoga, Nordamerika.
Hr. W. Usher, Cand. der Medicin, entdekte in dem
Mineralwasser zu Saratoga sehr deutliche Spuren von Jodine. – Man hat
dieselbe bereits auch in vielen Mineralquellen und Mutterlaugen der
Kochsalz-Siedereien des Festlandes von Europa gefunden; wir haben aber noch
eine weit groͤßere Menge von Mineralquellen, die bisher noch gar nicht auf
Jodine gepruͤft wurden. ( Vergl. Silliman. Americ.
Journal.
April. 1829. lezte Seite.)
Jod und Brom in mehreren Salz- und Mineralquellen Englands.
Wir haben neulich auf die Mangelhaftigkeit vieler der gewoͤhnlichen Analysen
unserer Salz- und Mineralquellen aufmerksam gemacht, und die Vermuthung
geaͤußert, daß in vielen derselben Jod und Brom sich finden wird, wenn man
darnach suchen will. Im September-Hefte des Philosophical Magazine und der Annals of Philosophy, September, S. 235. finden
wir zu unserem Vergnuͤgen unsere Vermuthung bestaͤtigt. Dr. Daudeny, Professor der
Chemie zu Oxford, fand Jod und Brom in mehreren Salz- und Mineralquellen
Englands. Brom in einem abgesonderten Zustande in einer der Salzquellen von
Cheshire, und in zwei oder drei andern auch Jod. Er fand ferner Jod in den Quellen
von Cheltenham, Leamington, Gloucester und Tewkesbury. Brom kommt, nach seiner
Bemerkung, weit haͤufiger, vielleicht in jeder Salzquelle Englands, vor,
obschon in sehr verschiedener Menge. Zu Droitwich fand er
jedoch kein Brom. (Eine Art von Bromgeruch findet sich beinahe bei allen
Salzsiedereien in den Alpen des festen Landes und in Galicien. Ue.)
Angeblich neue Chromsaͤure.
Hr. Koechlin-Schouch theilte im Bulletin de la Société industrielle de
Mulhausen N. 2, S. 83. eine Abhandlung mit, welche im Polyt. Journ. Bd. XXVII. S. 40.
uͤbersezt ist, und worin er die Einwirkung der Weinsteinsaͤure auf das
chromsaure Kali beschreibt. Er hielt es fuͤr wahrscheinlich, daß sich in Folge derselben eine
neue Saͤure des Chroms bildet, die er chromichte Saͤure nannte. Berzelius bemerkt in seinem 9ten Jahresbericht, S. 99,
daß die Angaben des Hrn. Koechlin zwar faktisch richtig
seyen, in der Erklaͤrung aber ein Irrthum liege. Man erhaͤlt
naͤmlich bei Behandlung des chromsauren Kalis mit Weinsteinsaͤure
weinsteinsaures Chromoxyd-Kali, woraus Bleizuker ein Doppelsalz mit Bleioxyd
faͤllt. Die gruͤne Saͤure, welche Hr. Koechlin aus lezterem vermittelst Schwefelwasserstoff abschied, ist ein
Bitartrat, welches, wie viele weinsteinsaure Salze, nicht von Alkalien
gefaͤllt wird, sondern mit diesen krystallisirende Doppelsalze gibt. (Poggendorff's Annalen der Physik und Chemie, 1829, N. 5, S. 100.)
Tabelle der specifischen Schweren wesentlicher Oehle, welche
leichter sind als Wasser. Nach dem Essenz-Messer (pèse-essence) der HHrn. Violet
und Guenot.
Aus dem Journal de Pharmacie. Jul.
1829, S. 385.
Textabbildung Bd. 34, S. 238
Aufsteigender Maßstab fuͤr
Oehle, welcheleichter sind, als Wasser. Bei einer Temperatur von 10° 10 C.
20° 10 C. Schwere eines Liter bei 10° in Grammen. Wird
versaͤlcht: Rosenoͤhl (Roses de Provences concrète);
Orientalisches (de Constantinople); Néroli bigara de Grasse (biterre
Pomeranzenbluͤthen); Mit suͤßen Pomeranzenbluͤthen;
Néroli de Paris (dt. bittere); Néroli aus suͤßen
Pomeranzenbluͤthen; Néroli petit grain (feines Néroli); Mit
Bergamotte. Bergamotte-Oehl (ausgepreßtes); Mit Portugal. Portugal
(ausgepreßtes); Citronenoͤhl (ausgepreßtes); Rectificirtes
Citronenoͤhl (Citron rectifié); Mit rectificirtem Portugal.
Lavendeloͤhl; Mit Aspic. Aspic fin (Essenz aus Lavandula Spica); Rosmarin;
Mit Aspic (l'huile de Spic). Pfeffermuͤnze (nicht rectificirte). (Menthastrum
oder Marjolaine). Bigarade de zeste, ausgepreßtes (biterre
Pomeranzen-Schalen). Mit Bergamotte. Kuͤmmel. „(Mit
Terpenthin. Ue.)“; Kubsteingender Maßtab fuͤr Essenzen, welche
schwerer sind. Gewuͤrznelken; Bittere Mandeln; Zimmt; Ceylan; Sassafras
Nach dem Berichte, welchen die HHrn. Chevallier und Bussy vor der Société du Pharmacie erstatteten, ist dieser
Essenz-Messer (Pèse-Essence) nichts
anderes, als Beaumé's Araͤometer mit
veraͤndertem Maßstabe, so daß 0° an diesem neuen Instrumente mit
40° am Araͤometer von Beaumé
correspondirt. Man muß also zu jedem der in obiger Tabelle angegebenen Grade noch 10
hinzu addiren, um den correspondirenden Grad nach Beaumé zu erhalten; so daß also die Lavandel-Essenz 16,6,
die rectificirte Citronen-Essenz 22,2 etc. an Beaumé's Araͤometer zeigen wird.
Die HHrn. Violet und Gnenot
haben diese Veraͤnderung angebracht, um ihren Abtheilungen eine
groͤßere Ausdehnung geben zu koͤnnen, ohne das Instrument dadurch
weniger bequem und tragbar zu machen.
Die Verfaͤlschung wesentlicher oder aͤtherischer Oehle mit
aͤhnlichen Oehlen von geringerer Qualitaͤt ist bekanntlich unter allen
Verfaͤlschungen am schwierigsten zu entdeken; nur vielfaͤltige
Erfahrung und ein sehr feiner Geruchssinn koͤnnen hier den Betrug entdeken,
und auch diese lassen oft noch die hoͤchsten Zweifel uͤbrig. Es
waͤre also sehr zu wuͤnschen, daß wir ein sicheres Mittel
haͤtten, um uns gegen diese Art von Betrug zu schuͤzen. Ein solches
Mittel zu finden, war die Absicht der HHrn. Violet und
Gnenot. Ihr Instrument ist ein gewoͤhnliches
Araͤometer mit aufsteigendem und mit absteigendem Maßstabe: ersterer soll
fuͤr die leichteren wesentlichen Oehle dienen, lezterer fuͤr die
schwereren, in welchem Falle man ein Gewicht an dem unteren Ende desselben anbringen
muß, welches man nach dem angestellten Versuche wegnimmt. Es ist also nichts Neues
an diesem Instrumente.
Die Echtheit eines wesentlichen oder aͤtherischen Oehles durch die specifische
Schwere desselben beurkunden oder pruͤfen wollen, unterliegt jedoch noch
diesen Unrichtigkeiten und Zweifeln. Die aͤtherischen Oehle koͤnnen in
ihrer Dichtigkeit mit der Zeit sich sehr veraͤndern, je nachdem Luft oder
andere natuͤrliche Einfluͤsse auf sie einwirken, je nachdem sie nicht
bloß mit anderen aͤtherischen Oehlen, sondern auch mit fetten Oehlen oder mit
Alkohol verfaͤlscht sind.
Wenn man jedoch bedenkt, daß man bereits so ziemlich sichere Mittel kennt, um die
Verfaͤlschung der wesentlichen Oehle mit fetten Oehlen oder mir Alkohol zu
erkennen; daß es nur wenig wesentliche Oehle gibt, die man zur Verfaͤlschung
anderer kostbarerer wesentlicher Oehle brauchen kann; daß die wesentlichen Oehle
meistens ehe verkauft werden, als Zeit und Umstaͤnde dieselben bedeutend
veraͤndern koͤnnen; so laͤßt sich vermuthen, daß es
moͤglich wird, auch durch genauere Bestimmung der specifischen Schwere
mittelst empfindlicher Araͤometer einige Wortheile im Handel mit diesen
Oehlen zu erhalten. So ist z.B. das Pomeranzen-Bluͤthen-Oehl,
welches man durch Destillation aus den Bluͤthen der bitteren Pomeranzen
erhaͤlt (Néroli des fleurs d'oranges
amères), das kostbarste, und wird gewoͤhnlich nur mit dem auf
aͤhnliche Weise aus den Bluͤthen der suͤßen Pomeranzen
erhaltenen wesentlichen Oehle verfaͤlscht, welches allein einige Aehnlichkeit
mit demselben besizt. Nun zeigt aber, nach HHrn. Violet
und Gnenot, die erste Sorte dieses Oehles, das Néroli de Paris, auf ihrem Instrumente eine
specifische Schwere von 7°,5, waͤhrend das Oehl aus den
Bluͤthen suͤßer Pomeranzen (Néroli de
fleurs d'oranges douces) 10°,5 zeigt: ein Unterschied, der bedeutend
genug ist, um ein damit verfaͤlschtes (allongé) Néroli de Paris dadurch
zu erkennen. Aehnliche Unterschiede finden auch bei anderen wesentlichen Oehlen
Statt, und in dieser Hinsicht verdient obige Pruͤfungsmethode der HHrn. Violet und Gnenot bekannt zu
werden.
Ueber das Mutterkorn am sogenannten tuͤrkischen Weizen
(Zea Mays).
Hr. Roulin hat an der k. Akademie
der Wissenschaften zu Paris eine Abhandlung uͤber die Krankheiten
vorgelesen, welche aus dem Mutterkorne am sogenannten tuͤrkischen Korne oder
Mays (Tuͤrken in Tyrol,
Kukuruz in Oesterreich) entstehen. Da der Bau dieser Pflanze in Europa
immer haͤufiger betrieben wird, und gerade in denjenigen Laͤndern, in
welchen er am besten gedeiht, das Mutterkorn an demselben sich am haͤufigsten
erzeugt, so ist es der Muͤhe werth, auf die Krankheiten aufmerksam zu machen,
welche durch den Genuß dieses Nahrungsmittels, wenn es durch diese Entartung
verdorben wird, entstehen, und in Amerika, woher wir diese Pflanze erhielten, schon
seit langer Zeit beobachtet wurden. Hr Roulin, der sich
lange Zeit uͤber in Amerika aufhielt, war der Erste, der sich mit Beobachtung
derselben beschaͤftigte und seine europaͤischen Landsleute auf
dieselben aufmerksam machte. Die Krankheiten, die das Mutterkorn am Mays erzeugt,
sind denjenigen aͤhnlich, die unser Mutterkorn am Roken hervorzubringen
pflegt. Es kommen aber auch noch andere Krankheiten durch den Genuß desselben zum
Vorscheine. So macht z.B. das Mutterkorn im Mays bei Menschen und Thieren das Haar
ausfallen, und man nennt den. Mays, der auf diese Weise entartet ist, in Amerika
deßwegen „Maïs peladero“.
Dich Wirkung ist um so auffallender in Suͤd-Amerika, als man daselbst
beinahe gar keine Kahlkopfe an gesunden gutgenaͤhrten Menschen sieht.
Zuweilen greift dieses MutterkornMutterkoxn auch die Zaͤhne an, und macht sie vor, der Zeit ausfallen.
Schweine, die mit solchem Mays gefuͤttert werden, verliefen die Borsten, und
werden Lenden lahm, so, daß man sie dann stechen muß. Die Maulesel verlieren ihr
Haar und bekommen geschwollene Fuͤße: zuweilen gehen ihnen auch die
Huͤfe davon ab. Huͤhner legen Eier ohne Schale. Diese Wirkungen
aͤußern sich vorzuͤglich an neuem (heurigen) Mays, und noch mehr an
unreifem, der an und fuͤr sich betaͤubend ist, und selbst die Affen,
die ihn stehlen, so berauscht, daß sie im naͤchsten Felde uͤbrig
bleiben. (Edinb. New philos. Journ. Oct. 217.)
Vergleichende Analyse thierischer Knochen.
Hr. Fernandes de Barros fand in 1000 Theilen.
Schafknochen, Huͤhnerknochen, Fischgraͤthen, Froschknochen,
LionsknochenLions' Bones; heißt es im Originale. Es werden
kaum Loͤwenknochen, sondern Knochen eines
Thieres der unteren Klassen seyn.A. d. Ue..
Kohlensauren Kalk
193
104
53
24
25
Phosphorsauren Kalk
800
886
919
952
950
(Edinb. New phil. Journ. Oktbr. 375.)
Ueber Trocken-Moder
Wir haben im 1sten Oktober-Hefte laufenden Jahres
S. 69. von dem 41 Seiten langen Patente des Advokaten George gegen Trocken-Moder Nachricht
gegeben. Ein Correspondent des Repertory schreibt im September-Hefte den Troken-Moder einer
schlechten Eichensorte (der Quercus sessiliflora) zu,
die unter Wilhelm dem III. nach England kam, indem ehevor Schiffe weit
laͤnger dauerten. Der Royal William dauerte vom J. 1719 bis 1793, und die Betsy Cains, in welcher Koͤnig Wilhelm nach
England kam (im J. 1689), diente noch im J. 1827 als Kohlenschiff. Er zweifelt,
vielleicht mit Unrecht, daß hier ein kleiner Pilz im Spiele ist, und zeigt, daß
weder Langton's noch Newmarch's, noch auch Hrn. George's Parent
etwas taugt. Dagegen hat nun Hr. George im
Oktober-Hefte des Repository S. 617
einen langen Aufsaz eingeruͤkt, und, nach Advokaten-Art, mit vielen
Worten nichts gesagt.
Schimmelig gewordenes Korn zu verbessern.
Im Mechanics' Magazine N. 321, 3. Okt., S. 112. wird
folgende Methode zur Verbesserung des schimmelig gewordenen Kornes, das zum Mahlen
ganz unbrauchbar wurde, empfohlen. Man wirft das schimmelige Korn in siedend heißes
Wasser, und laͤßt es so lang darin, bis das Wasser kalt geworden ist. Man
braucht doppelt so viel Wasser, als die Menge des Kornes betraͤgt. In diesem
Wasser schwimmt dann nicht bloß das gaͤnzlich unbrauchbar gewordene Getreide
oben, sondern der Schimmel gehe auch von den Spelzen weg, indem er, selbst im
schlimmsten Falle, nicht bis zu dem mehligen. Kerne hineindringt. Das gewaschene
Getreide wird hierauf in einem Ofen getroknet.
Neue Pflanzenspeise aus der alten Welt.
Die aͤltesten Botaniker, und auch Linné in
seinen plantis esculentis,
Boͤhmer in seiner techn. Geschichte der Pflanzen,
B. 1. S. 373. haben die Stachys palustris oder der Sumpf-Andorn, der haͤufig an Graͤben
waͤchst, und dem die Schweine so gern nachwuͤhlen, als
Mehl-Material in theuren Zeiten empfohlen. Hr. Jos. Houlton empfiehlt nun diese Pflanze im XLVI. B. der Transactions of the Society for the Encouragement of Arts (Gill's
techn. Repos. Jul. 1829, S. 27 ) als Surrogat
fuͤr Spargel, und erhielt dafuͤr die silberne Isis-Medaille. Er
empfiehlt die Wurzeln im December und Januar aus der Erde zu nehmen, wo sie 6 bis 10
Zoll lang sind, und dann zu kochen. Sie duͤrfen bloß, da sie zart sind,
12–15 Minuten lang gesotten werden. Die Pflanze laͤßt sich, als
uͤberall in Europa einheimisch, leicht ziehen. Man legt die Wurzeln, die man
in kleine Stuͤke schneidet, wovon jedes nur 2–3 Glieder zu haben
braucht, im Maͤrz in fetten, nassen Boden 12 Zoll tief. Die Wurzeln werden
durch Kultur groͤßer. Im Oktober sind die Knollen dieser Wurzel roth, und
haben zu jeder Seite ein Auge; im Maͤrz verduͤnnen sie sich aber und
werden hohl, indem alle ihre nahrhaften Theile zur Ernaͤhrung der Pflanze
verwendet werden. Hr. Moulton bekam den Preis nicht
dafuͤr, daß er diese Pflanze als Mehlmaterial, sondern dafuͤr, daß er
sie als Gemuͤse empfahl.
Mechanische Knete-Maschine zum Kneten des
Teiges.
Der Recueil industriel liefert in seinem
Julius-Hefte S. 68. eine Lobrede auf die Knete-Maschine der HHrn.
Gebruͤder Cavallier und Comp. rue Caumartin, N. 7. zu Paris, deren sich die
Baͤker: Hr. Dupont, rue
Godot, N. 1; Hr. Jonbert, rue de Grenelle-St.-Honoré,
N. 42; Hr. Poirier, rue
Godot, N. 28) Hr. Richefeu, rue Coquillière, N. 26. mit Vortheil schon seit
mehreren Monaten bedienen. Die Maschine soll besseren, und mehr Teig geben, als wenn
mit der Hand geknetet wird, und schneller und wohlfeiler arbeiten, als Menschen es
nicht vermoͤgen. Eine Maschine, die 1000 Pfd. Teig auf ein Mal knetet, kostet
1800 Franken; fuͤr 800 Pfd. Teig 1500 Franken; fuͤr 600 Pfd. 1200
Franken; fuͤr 400 Pfd. 1000 Franken; fuͤr 300 Pfd. 800, und
fuͤr 50 Pfd. 300 Franken bei obigen HHrn. Cavallier.
Champagner aus Birnmost.
Wir haben neulich in einer Miscelle gesagt, daß man aus Birnmost in
Ober-Oesterreich Champagner machen konnte. Wir lesen jezt zu unserm nicht
geringen Erstaunen in Galignani 4523. aus dem Globe:
„Es gibt noch andere Mittel, Champagner-Wein zu bereiten, als aus
Champagner-Trauben. Eine Gesellschaft Franzosen hat mit einem
Paͤchter in Herfordshire einen Contract auf eine große Menge Birnmost
abgeschlossen, der ihnen alsogleich nach dem Auspressen, und ehe er noch anfing
zu gaͤhren, nach London gesendet werden soll. Aus diesem Birnmoste
machten sie schon im vorigen Jahre herrlichen moussirenden Champagner, und ihre
Unternehmung gelang ihnen so gut, daß sie jezt ihrer Champagner-Fabrik
bereits eine sehr, große Ausdehnung gegeben haben.“
Die fleißigen Wuͤrtemberger werden uns bald außer ihrem Champagner aus
Weintrauben auch mit Champagner aus Birnmost versehen, denn sie verstehen die
Obstcultur besser, als wir.
Ueber die Holzriese zu Alpnach am Pilatus,
welche Hr. Rupp im Jahr 1816
erbaute, gibt das Mechanics' Magazine, N. 305, S. 277,
10. Jun. einen Auszug einer Nachricht, welche Hr. Pictet
Hrn. Brewster mittheilte. Diese Holzriese wurde erbaut,
um das Holz aus den unzugaͤngigen europaͤischen Urwaͤldern des
Pilatus herabzuschaffen. Die Waͤlder wurden, als unbrauchbar, um 6000 Kronen
gekauft. Die Riese, die aus 25,000 starken Tannen mit unendlicher Muͤhe
erbaut wurde, und 160 Arbeiter 18 Monate lang beschaͤftigte, kam auf beinahe
100,000 Franken. Sie ist 44,000 englische Fuß (ungefaͤhr 7800 Klafter,
beinahe zwei deutsche Meilen) lang. Ihr Neigungswinkel ist zwischen 10 und
18°. Die großen Staͤmme, von ungefaͤhr 100° Fuß
Laͤnge und 10° Dike an ihrem duͤnnsten Ende, fuhren diese
Streke von 8 engl. Meilen in 2 Minuten und einer halben herab, mit einer Gewalt, die
sie 18 bis 20 Fuß tief
in die Erde fahren machte, wenn sie aussprangen. Ein Stamm, der zufaͤllig
einen andern einholte, spaltete ihn von unten bis oben. Diese Staͤmme gingen
aus der Neuß in die Aar, und dann in den Rhein. Die Kohlen und die Potasche, die aus
den Abfaͤllen gebrannt wurden, gingen im Winter in Faͤssern auf dieser
Riese hinab, die nun nicht mehr ist. Mit dem fuͤr den Wald erhaltenen Gelde
ward eine Kirche erbaut an einem Orte, wo kein Mensch wohnt.Dem unsterblichen Pictet scheinen die Holzriesen
an den Salinen in Steyermark und Oberoͤsterreich nicht bekannt
gewesen zu seyn; diese Holzriese ist nur eine Copie derselben.
Gluͤklich die Laͤnder, die noch Holz auf den Gipfeln ihrer
Berge haben, und diese Welt-Verwuͤstungs-Anstalten
nicht kennen. Das Holz ist in wenigen Stunden von den Gipfeln der Berge
herabgeschafft; allein es kommt in Jahrtausenden nicht wieder auf dieselben
hinauf, und fruchtbare gesegnete Laͤnder werden zu Wuͤsten
durch Ueberschwemmungen im Herbste und Fruͤhlinge und durch
Duͤrre im Sommer, wenn man die Gipfel hoher Gebirge und ihre
Waͤnde vom Holze entbloͤßt. Man lese, wenn man uns nicht
glaubt, einen Aufsaz hieruͤber in der Biblioteca italiana, Marzo, 1829, S. 374, den man in allen
Alpengegenden, mit goldenen Buchstaben gedrukt, als Haussegen an allen
Thuͤren lesen sollte.A. d. Ue.
Ein- und Ausfuhr in Großbritannien in den 3 lezten mit
dem 5. Januar endenden Jahren.
Textabbildung Bd. 34, S. 242
Werth der Einfuhr nach officieller
Schaͤzung; Werth der Ausfuhr nach officieller Schaͤzung; Werth der
ausgefuͤhrten Producte und Manufakturen nach ihrem erklaͤrten
Werth; Producte und Manufaktur. Englands; Auslaͤndische und
Colonial-Waaren; Gesammte Ausfuhr.
Elend der englischen Weber.
Das Elend der englischen Weber an Handstuͤhlen ist jezt so groß, daß sie um
eben so niedrige Preise arbeiten muͤssen, als die
Maschinen-Stuͤhle arbeiten. (Atlas Galignani.
N. 4534.)
Drei Hunde in Canada um 600 fl.
Ein Fremder, der den Pelzhaͤndler in Canada fuͤr drei kleine, elende
Hunde, die man in Europa dem Abdeker zuweisen wuͤrde, 50 Pfd. Sterling (600
fl.) mit Vergnuͤgen bezahlen sieht, wird uͤber die Einfalt des
Pelzhaͤndlers laͤcheln, oder wird ihn fuͤr reicher halten, als
er ist. Indessen kauft er sich mit dieser Summe nur von dem unvermeidlichen Tode
los, der ihm vielleicht schon wenige Stunden nach dem Kaufe droht, und dessen Opfer
er, ohne diese Hunde, auch sicher geworden seyn wuͤrde. Er spannt diese drei
Huͤndchen vor seinen Schlitten. Es ist der hellste Wintermorgen, den man sich
denken mag. Aber ploͤzlich truͤbt sich die Luft; es faͤngt an
zu schneien und der Nordwind, der uͤber die unermeßlichen
Schnee-Gefilde herstuͤrmt, vermaͤhlt den Schnee der Erde mit
dem Schnee des Himmels. In wenigen Minuten sind alle Pfade verweht; der Tag ist zur
Nacht geworden, und der Pelzhaͤndler sieht im Schneegestoͤber nicht
einmal den vordersten Hund mehr vor seinem Schlitten. Wie soll er hier seinen Weg
auch nur wieder zuruͤk finden auf den verwehten Pfaden in der ihm unbekannten
Wuͤste? Er wirft sich auf seinen Schlitten und ruft den Hunden zu, daß sie
ziehen. Die guten, kleinen Thiere (schwerere Hunde wuͤrden in dem oft 40
Schuhe tiefen Schnee versinken) ziehen nun bald links, bald rechts, kehren um und
wiederum, und suchen nach allen Seiten. Endlich gibt einer der Hunde Laut! Die Bahn
ist gefunden! Und
nun gehts, so schnell wie der Wind, entweder zuruͤk nach Hause, oder zur
nahen Huͤtte irgend eines freundlichen Indianers. So etwas ist leine 600 fl.
werth. Ich habe es an mir selbst erfahren. J. F. Sloane
im Edinburgh new philosoph. Journ. Jul. S. 65.
Hohes Alter eines Pferdes.
Oberst Hargreaves in Lancashire besizt eine Stute, die
uͤber 60 Jahre alt ist. Galignani N. 4319. (In
des sel. Staatskanzlers, Fuͤrsten Kaunitz, Garten
zu Wien zog noch kurz vor dem Tode des Staatskanzlers der Schimmel, auf welchem der
Fuͤrst reiten lernte, die Walze zum Ebnen der Gaͤnge. Dieses Pferd
mußte also auch uͤber 60 Jahre alt geworden seyn.)
Ueber Schweinemast.
Ein Landwirth schreibt im „American
Farmer“: „seit 4. December beschaͤftige ich
mich mir Versuchen zu sehen, ob rohes Korn oder Mehl zu einem guten diken Breie
angeruͤhrt den Schweinen besser bekommt. Ich nahm vier Schweine, jedes
von ungefaͤhr 400 Pfd. Schwere: zwei derselben aßen in 24 Stunden, jedes,
7 Pfd. Korn roh; den zwei andern wog ich taͤglich genau 7 Pfd. Mehl zu,
die zu einem guten steifen Breie angeruͤhrt wurden, in welchem Zustande
er 28 bis 30 Pfd. wiegt. Ich habe die Schweine alle genau gewogen, ehe ich den
Versuch anfing, und wog sie am sechzehnten Tage darauf wieder. Diejenigen, die 7
Pfd. Korn des Tages aßen, hatten um 47 Pfd. in 46 Tagen zugenommen,
waͤhrend die andern bei 7 Pfd. Mehl um 24 Pfd. zunahmen. Ich hatte also
an lezteren beinahe die Haͤlfte Korn erspart.“ (Mech. Mag. 27. Jun., S. 320.) (Es ist ein noch zu wenig
verstandener Grundsaz in der Kunst der Viehmast, daß, je leichter verdaulich die
Speise ist, die man dem Thiere reicht, je mehr durch zwekmaͤßige Kochkunst
vorbereitet, je feiner sie ist, desto besser sie dem Thiere bekommt, und desto
schneller dasselbe davon fett wird. Jede Hausfrau kann sich davon
uͤberzeugen, wenn sie ihre Huͤhner in der Steige mit Brot oder Teig,
Statt mit Koͤrnern fuͤttert. Was vom Huhne gilt, gilt von der Sau und
vom Ochsen eben so gut. „Gute Syeisen, in kleinen Portioͤnchen
oͤfters des Tages und in moͤglicher Abwechslung gereicht, machen
Huͤhner, Schweine, Rinder und Moͤnche schnell fett,“
sagte der alte Beckmann in seinen Vorlesungen
uͤber Landwirthschaft.)
An Philologen und Technologen.
Es ist eine allgemeine und wohlbegruͤndete Klage aller Technologen, daß die
besten bisher vorhandenen Woͤrterbuͤcher der englischen,
franzoͤsischen und italiaͤnischen Sprache sie in vielen, um nicht zu
sagen, in den meisten Faͤllen im Stiche lassen, wo es sich um die
Erklaͤrung eines technischen Ausdrukes handelt. Dieß ist der Fall mit dem
besten englischen Woͤrterbuche, das wir bisher hatten, mit Johnson's, mit dem Dictionnaire de
l'Academie und mit dem Dizionario de la Crusca.
Die Philologen, als Lexikographen, nehmen nur auf diejenigen Woͤrter
Ruͤksicht, welche bei klassischen Autoren, bei Rednern und Dichtern,
vorkommen, und vernachlaͤssigen, in der Regel, alle diejenigen
Woͤrter, mit welchen Gegenstaͤnde bezeichnet werden, die in das Gebiet
der Technologie und der Landwirthschaft gehoͤren. Vorzuͤglich ist dieß
der Fall in den italiaͤnischen Woͤrterbuͤchern, waͤhrend
doch kein Volk in den fruͤheren Zeiten fuͤr Technologie und
Landwirthschaft so viel geleistet hat, als die Italiaͤner. Zum
Ungluͤke sind in Italien noch so viele verschiedene Dialekte, daß der
Venezianer z.B. den Lombarden, und umgekehrt, der Neapolitaner nicht den Florentiner
und Genueser etc., mit einem Worte, daß die Italiaͤner selbst sich unter
einander nicht verstehen, wo es sich um technische Ausdruͤke handelt. Mehrere
gelehrte Philologen Italiens suchten diesem Mangel abzuhelfen, und wir kennen
bereits das Woͤrterbuch Capi's fuͤr den
Mailaͤnder Dialekt; Bumaldi's und Ferrari's fuͤr den Bologneser; Melchiorri's fuͤr den Brescianer; Tarenga's Woͤrterbuch fuͤr den Mantovaner;
Galliani's fuͤr den Neapolitaner; Pipino's, Capello's di Sanfranco und Zalli's di Chierri fuͤr
den Piemonteser; Pasqualino's fuͤr den Sicilianer;
Patriarchi's fuͤr den Padovaner, Zorutti's fuͤr den Fiumaner (ein kleiner Versuch); Venturi's und Angeli's
fuͤr den Veroneser; Vercelli's fuͤr den
Cremoneser und in den neueren Zeiten Nannini's, Cherubini's,
Peschieri's fuͤr den Ferrareser, Mailaͤnder, Mantuaner und
Parmesaner. Alle diese hoͤchst nuͤzlichen und nothwendigen
Woͤrterbuͤcher fuͤr den Technologen und Philologen werden durch
das so eben erschienene Woͤrterbuch des Hrn. Boerio fuͤr den venezianischen DialektDizionario del Dialetto Veneziano di Gius.Doerio. 4. Venezia.
1829. p. A. Santini e figl. 802 S. 26 Lir. austr., 50 Cent. uͤbertroffen. Es ist die Arbeit von 20 Jahren, und enthaͤlt
uͤber 30,000 Artikel. Hiernach muͤssen unsere
italiaͤnisch-deutschen Woͤrterbuͤcher eine
General-Reform erleiden.
Alte polytechnische Literatur.
Wir haben viele neue Buͤchertitel angekuͤndet. Es sey uns erlaubt, auch
einen alten anzufuͤhren, der einen Vorlaͤufer der
Dampf-Maschine betrifft, naͤmlich den in unseren papistischen Tagen
bei der Knochensuppe so oft besprochenen Papin mit dem
papinianischen Topfe. Wir wissen, daß mancher
Physiker nicht weiß, wo dieser Topf beschrieben ist, und schreiben daher den TitelTtitel des Werkes her, in welchem der Erfinder denselben beschrieben hat:
La maniére d'amollir les os et
de faire cuire toutes sortes de viandes en fort du temps et à fort peu
frais; parPapin. Amsterdam. 1688. ch.
Desbordes.
Literatur.
a) Englische.
Academical Examinations on the Principles of
Chemistry, being an Introductions to the Study of that Science. By Dav.
RoswellReid. 1829. b.
Black. 2 vol. 15 Shill. (Eine Art chemischen Katechismus.)
Steele's natural and agricultural history of
Peat-Mossor Turf Bog. 8. Edinb.
1829. b. Black. 10 Shill. 6 Den.
b) Italiaͤnische.
Dell' italiana Architettura durante la dominazione
longobarda. Raginamente del Cav. GuilCorderode' Conti di S. Quintino, Conservatore del R. museo
egizio in Torino, premiato dall' Ateneo bresciano nel 1828. 8 Brescia
1829 p. Nic. Bettoni. 319 S. Sull origine, la significazione e gli usi
che si attribuiscono ai membri architettonici. Riflessioni di
Franc.Taccani. 8. Milano.
1829. p. Ang. Bonfanti. 136 S.
Principi di aritmetica e di algebra. Di Seraf.Belli. 8. Siena.
1825. p. Guido Mucci.
Proposizioni teoriche e pratiche trattate in iscuola
dal Prof. Ant.Bordonie racolte dal Dr. CarloPasi. Fascicoli II.
8. Pavia. 1829. p. Bizzoni.
Raecolta delle circolari dell' azienda economica
dell' interno sull ammianistrazione dei boschi e delle selve. 8. Torino.
1827, 28. p. Gius, Favale.
Del vino, sua fabbricazione, conservazione e
degenerazioni. Trattato teorico-pratico del Dott. Ign.Lomeni. 16. Milano.
1829. p. A. F. Stella. 323 S. Lir. 5. (als Theil der Biblioteca agraria.)
Delle pietre antiche. Libri IV. Di Faustino
Corsi
romano. 8. Roma. 1828. p. Salvinucci. 224 S.
Trattato di Chimica applicata alle arti, del
SignorDumas. vol. I. 8.
Milano. 1829. p. Stella.
Importante Scoperta per conservare freschissime delle
migliaja di nova per l' inverno etc. da D. X. 12. Milano. 1829 p. G.
Agnelli. 75 Cent. (Ist Cadet's Methode in Kalkwasser, die man in
Italien seit undenklichen Zeiten kennt. Vergl. Biblioteca italiana, Agosto, 1829. S. 262)