Titel: | Versuche über die Reibung und Abnüzung der Oberflächen fester Körper. Von Georg Rennie, F. R. S. |
Fundstelle: | Band 34, Jahrgang 1829, Nr. XLV., S. 165 |
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XLV.
Versuche uͤber die Reibung und
Abnuͤzung der Oberflaͤchen fester Koͤrper. Von Georg Rennie, F. R.
S.
Aus den Transactions of the Royal Society im Repertory of Patent-Inventions. Julius.
S. 424. August S. 481. September S. 542.
Mit Abbildung auf Tab.
II.Diese Kupfertafel ist in dem vorhergehenden Hefte enthalten.
Rennie, uͤber die Reibung und Abnuͤzung der
Oberflaͤchen fester Koͤrper.
Fortsezung und Beschluß von S. 95. des vorhergehenden Heftes.
Der Apparat, dessen ich mich zu meinen Versuchen uͤber Reibung durch
Abnuͤzung (friction of attrition) bediente,
besteht bloß aus einem starken Tische, der genau gemacht und gestellt, und mit einer
Buͤhne versehen ist, die man unter einem beliebigen Winkel zwischen
30° heben kann, wie der in Grade getheilte Bogen zeigt. Die untersuchten
Stoffe wuͤrden auf die Buͤhne gelegt und in den daruͤber
gleitenden Blok gebracht, an welchem die Wagschale und die Gewichte
aufgehaͤngt waren, die die Stoffe in genauere Verbindung brachten. Eine
Schnur, die uͤber eine Rolle lief, war an diesem gleitenden Bloke angebracht,
der seine Bewegung durch Gewichte erhielt, die in die bewegende Wagschale gelegt
wurden. Die verschiedenen Erscheinungen wurden dann genau aufgezeichnet, wie aus
folgenden Tafeln erhellt, und Schluͤsse daraus abgeleitet.
I. Tabelle. Versuche uͤber die
Reibung einer drei Quadrat-Zoll großen Oberflaͤche von
Tuch.
Textabbildung Bd. 34, S. 166
Gewicht auf der Oberflaͤche.
Erforderliches Gewicht zur Bewegung desselben. Verhaͤltniß. Nro. 1.
Schwarzer einfacher Kasemir. (Black single Kerseymere.); Pfund; Unzen; Nro. 2.
Superfein Blau. Nro. 3. Gewalkter Tuch-Kasemir. (Drab Milled
Kerseymere.); brauchte 2 1/4 mehr um in Gang zu kommen. nach 12stuͤndiger
Ruhe in Gang gekommen. Nro. 4. Tuch-Kersey fuͤr Jaͤger.
(Drab Kersey Hunter.); (Nro. 5. starkes Tuch (Strong Drab.)
Bemerkungen zu Tabelle I.
1) Bei faserigen Stoffen, wie Tuch, vermindert die Reibung sich in dem Maße, als die
Schwere zunimmt.
2) Die Reibung ist (unter gleichen Umstaͤnden) groͤßer an feinen
Tuͤchern, als an groben.
3) Die Reibung nimmt mit der Zeit sehr zu.
4) Die Reibung spielt zwischen Einem Drittel bis zum Betrage des ganzen
Gewichtes.
II. Tabelle. Versuche uͤber die
Schnelligkeiten auf gewalktem Tuch-Kasemir. Nro. 3.
Textabbildung Bd. 34, S. 167
Gewicht auf d. Oberflaͤche.
Erforderliches Gewicht z. Bewegung desselben. Ganzer zuruͤkgelegter Raum.
Zeit in Sekunden. Bemerkungen. Auf einer Oberflaͤche von 9
Quadrat-Zoll. Pfd. Unz. Zoll; Von 1 Pfund bis auf 2 ist die
Adhaͤsion groͤßer, als das Gewicht auf der Oberflaͤche.
Geschwindigkeiten hoͤchst unregelmaͤßig. Den halben Weg in 17
Sek., den ganzen in; *Bezeichnet diejenigen Versuche, die der
gleichfoͤrmigen Geschwindigkeit am naͤchsten kommen.
Hoͤchst unregelmaͤßige Resultate; vielleicht daher, weil die
Tuchfasern vorher zusammengedruͤkt waren. Auf einer Oberflaͤche
von 18 Quadrat-Zoll. Nach 14 Stunden fing es an es zu bewegen. Pf. U.
Mittel aus 3 Versuchen; Haͤlfte. Vergroͤßerung der
Oberflaͤche zeigt eine Vergroͤßerung des Widerstandes bei gleichen
Gewichten von 20 Pfund. Die Zeit verdoppelt beinahe den Widerstand. Auf einer
Oberflaͤche von 27 Quadrat-Zoll. Drei Mal groͤßere
Oberflaͤche und beinahe drei Mal groͤßerer Widerstand. Die
Geschwindigkeiten unregelmaͤßig. Siehe Vince's Versuche. Beinahe
gleichfoͤrmig.
Bemerkungen zu Tabelle II.
1) Aus Obigem erhellt, daß die Geschwindigkeiten kein besonderes Gesez beobachten, außer in drei
Faͤllen, wo die lezten Haͤlften des durchlaufenden Raumes sich den
ersten Haͤlften naͤhern.
2) Daß die Vergroͤßerung der Oberflaͤche den Widerstand sehr
vermehrt.
III. Tabelle. Ueber Reibung auf Tuch unter
verschiedenen Elevations-Winkeln.
Textabbildung Bd. 34, S. 168
Gewicht auf der Oberflaͤche.
bewegt bei Grad. Durch Raum in Zoll. Zeit in Sekunden. Verhaͤltniß.
Pfund. Eine Flaͤche von 27 Quadrat-Zoll.
Bemerkungen zu Tabelle III.
1) Wenn man die Resultate, die man durch die Ruhe-Winkel (angle of repole) erhielt, mit den Resultaten vergleicht,
welche die horizontalen Flaͤchen auf gleichen Arten von Tuch gaben, so zeigt
sich eine kleine Abweichung.
2) Die zweite Reihe von Versuchen gibt keinen Maßstab zur Vergleichung, da 10 Pfund
nicht zureichen, die obere Flaͤche in Bewegung zu sezen. 13 Pfd. 8 Unzen
geben eine Annaͤherung.
3) Je kleiner das Gewicht, desto groͤßer der Ruhe-Winkel.
4) Zunahme der Oberflaͤche erzeugt eine sehr große Zunahme der Ruhe
Winkel.
Die hoͤchst wandelbaren Zeiten vermindern sich mit der Zunahme des
Gewichtes.
5) Die Geschwindigkeiten sind gleichfalls wandelbar.
IV. Tabelle. Ueber Reibung verschiedener
Hoͤlzer in Flaͤchen von zwei Quadrat-Zoll.
Textabbildung Bd. 34, S. 169
Tectona grandis Linn. fil.; Theca grandis
Lam.
A. d. Ue.
Quercus virens Mich.
A. d. Ue.
Es ist fuͤrwahr traurig, daß eine so gelehrte Gesellschaft, wie die
Royal Society, so ungelehrt ist, daß sie
nicht weiß, daß in ihrer Sprache Pine so viel
wie nichts bedeutet; denn der Pines, d.h., der
Pinus – Arten, gibt es so viele, daß, wenn nicht das bezeichnende Beiwort
beigefuͤgt ist, kein Mensch errathen kann, wovon die Rede ist, um so
weniger, als in England keine Fichte wild waͤchst, und alles
Tannen- und Fichtenholz aus dem Norden von Europa oder Amerika
eingefuͤhrt wird. Wenn ein Mitglied einer Akademie dieß nicht weiß,
sollte wenigstens der Sekretaͤr es wissen, und ergaͤnzen.
Derselbe Fehler kommt in diesen Tabellen auch noch bei anderen Holzarten
vor, wo Niemand wissen kann, selbst der gelehrteste englische Botaniker
nicht, wovon die Rede ist.
A. d. Ue.
Gewicht auf der Oberflaͤche.
Erforderliches Gewicht zur Bewegung desselben. Verhaͤltniß. Gewicht auf
den Quadrat-Zoll; Durchschnitt. Rothes Theka-Holz auf rothem
Theka-Holze. Zentner. Pf. Unz. Ztr. Viert. Amerikanische Eiche auf
amerikanischer Eiche. (American live Oak.); Tannenholz auf Tannenholz.
(Pine.)
Ueber Reibung verschiedener Hoͤlzer in Flaͤchen
von zwei Quadrat-Zoll.
Textabbildung Bd. 34, S. 170
Wahrscheinlich die gemeine Buche, (common Beech),
Fagus
sylvatica; denn es waͤchst keine andere
in England wild.
A. d. Ue.
Es gibt keine norwegische Eiche, als eigene Nrt; es waͤchst aber in
Norwegen, wie in Deutschland, die Stiel-Eiche und die Stein-Eiche, und es haͤtte angegeben werden sollen,
welche von beiden gemeint ist.
A. d. Ue.
Wahrscheinlich ist hier Quercus
pedunculata Bot. gemeint, die bei englischen
Botanikern unter dem Namen british Oak vorkommt,
obschon auch die Eiche mit sizenden Fruͤchten, Quercus
sessiliflora, in England wild
waͤchst.
A. d. Ue.
Carpinus
Betulus.
A. d. Ue.
Gewicht auf der Oberflaͤche.
Erforderliches Gewicht zur Bewegung desselben. Verhaͤltniß. Gewicht auf
den Quadrat-Zoll. Durchschnitt. Buche auf Buche. (Black-Beach.);
Zentner. Pf. Unz. Ztr. Viert. Norwegische Eiche auf norwegischer Eiche. (Norway
Oak.); Englische Eiche auf englischer Eiche. (English Oak.); Hainbuche auf
Hainbuche. (Hornbeam.)
Ueber Reibung verschiedener Hoͤlzer in Flaͤchen
von zwei Quadrat-Zoll.
Textabbildung Bd. 34, S. 171
Es sind in England viele verschiedene Ulmen-Arten. Es haͤtte
sollen gesagt werden, welche gemeint ist.
A. d. Ue.
SwieteniaMahagony.
A. d. Ue.
Deal heißt uͤberhaupt ein Brett aus Foͤhrenholz; was nun hier unter weiß und gelb
fuͤr Foͤhrenholz gemeint ist, hat
der Secretary der Royal
Society in
Petto behalten.
A. d. Ue.
Gewicht auf der Oberflaͤche.
Erforderliches Gewicht zur Bewegung desselben. Verhaͤltniß. Gewicht auf
den Quadrat-Zoll. Durchschnitt. Ulme auf Ulme.(Elm.); Zentner. Pf. Unz.
Ztr. Viert. Honduras Mahogany auf Honduras Mahogany. Gelbes Foͤhrenholz
auf gelbem Foͤhrenholze. (Yellow Deal.); Weißes Foͤhrenholz auf
weißem Foͤhrenholze. (White Deal.)
V. Tabelle. Ueber die Reibung verschiedener
Hoͤlzer in Flaͤchen von zwei Quadrat-Zollen unter
verschiedenen Elevations-Winkeln.
Textabbildung Bd. 34, S. 172
Gewicht auf der Oberflaͤche.
Bewegt bei; Sekunden zum Niedersteigen durch 11 Zoll. Verhaͤltniß. Rothes
Thekholz auf rothem Thekholze. Amerikanisches Eichenholz auf amerikanischer
Eiche. Schwarze Buche auf schwarzer Buche. Norwegische Eiche auf norwegischer
Eiche. Englische Eiche auf englischer Eiche. Ulme auf Ulme. Hainbuche auf
Hainbuche. Honduras Mahogany auf Honduras Mahogany.
Ueber die Reibung verschiedener Hoͤlzer in
Flaͤchen von zwei Quadrat-Zollen unter verschiedenen
Elevations-Winkeln.
Textabbildung Bd. 34, S. 173
Gewicht auf der Oberflaͤche.
Bewegt bei; Sekunden zum Niedersteigen durch 11 Zoll. Verhaͤltniß. Gelbes
Foͤhrenholz auf gelben Foͤhrenholze. Weißes Foͤhrenholz aus
weißem Foͤhrenholze. Tannenholz auf Tannenholz.
Bemerkungen zur IV. und V. Tabelle.
Aus den vorhergehenden Versuchen erhellt, daß bei diesen Resultaten sehr viel
Unregelmaͤßigkeit Statt hat.
Vermehrter Druk vermehrt kaum den Widerstand. Dieß mag einiger Maßen davon
herruͤhren, daß die Oberflaͤchen verdichtet werden, und dadurch der
Abnuͤzung dann weniger ausgesezt sind. In einigen dieser Faͤlle hat
die Abnuͤzung bereits angefangen; es war aber nicht thunlich, den Versuch
weiter fortzusezen.
Weiches Holz bietet mehr Widerstand dar, als hartes.
An gelbem Foͤhrenholze auf gelbem Foͤhrenholze ist er am
staͤrksten.
An rothem Theka-Holze auf rothem Theka-Holze am geringsten.
Nach Hrn. Knowles von der k. Flotte, F. R. S., war die
Schwere des Prince Regent von 120 Kanonen auf dem
Geruͤste, uͤber welches derselbe hinabgleitete, als er vom Stapel
gelassen wurde, (auf den slips) 2400 Tonnen. Dieses
Gewicht, getheilt durch die gleitende Flaͤche des Schiffes am Bauche
desselben (an den bilgeways), die 149,184
Quadrat-Zoll betrugen, gab einen Druk von 36 Pfd. auf den
Quadrat-Zoll.
Das Gewicht des Salisbury von 58 Kanonen auf dem
Geruͤste (auf den slips) gab aber, nach seiner
Bauchflaͤche, 44 Pfd. auf den Quadrat-Zoll. Nun ist aber, nach der
vorhergehenden Tabelle, die Kraft, welche erfordere wird, die drei verschiedenen
Eichen-Arten unter einem Druke von 56 Pfd. auf den Quadrat-Zoll in
Bewegung zu sezen, im Durchschnitte ungefaͤhr Ein Achtel des Drukes; und
dieses Verhaͤltniß haͤlt fort an bis auf einen Druk von 6 Ztr. auf den
ZollIn der Tabelle ist, nach der Aufschrift, die
reibende Flaͤche „zwei
Quadrat-Zoll,“ nicht Einer.
Und im ersten Spalte einer jeden Tabelle heißt es: „Gewicht auf der
Oberflaͤche.“ Man sollte also, nach der Aufschrift, glauben, daß die
Oberflaͤche zwei Quadrat-Zoll
betraͤgt. In den Bemerkungen ist aber, wie man sieht, nur von Einem
Quadrat-Zoll die Rede.A. d. Ue.. Aus Tabelle IX. zeigt sich ferner, daß weiche Seife (das gewoͤhnlich angewendete
Mittel, dessen man sich zur Verminderung der Reibung bedient, wenn ein Schiff mit
einem Druke von 56 Pfd. auf den Zoll vom Stapel gelassen wird) ungefaͤhr 1/26
des Drukes fuͤr die Reibung gibt. Hieraus ergibt sich nun der Winkel, unter
welchem das Geruͤst, uͤber welches das Schiff, wenn es vom Stapel
gelassen wird, hinabgleitet, erbaut, d.h., geneigt werden muß. Coulomb berechnet 49 Pfd. auf den Quadrat-Zoll, und 1/27
fuͤr den Druk bei Schweinsfett.
Das Gewicht des mittleren Bogens (von 151 Fuß 9 Zoll Spannung) an der
New-London-Bridge, zugleich mit den Gewoͤlben (centres) ist 4900 Tonnen. Dieses Gewicht, vertheilt auf
die Oberflaͤche der sogenannten schlagenden Keile (striking wedges) pr. 540 Quadrat-Fuß,
gibt einen Druk von 140 Pfd. auf den Quadrat-Zoll. Die Neigungs-Winkel
der Keile sind 80° 45', und ihre Oberflaͤche ist mit Kupferplatten
bekleidet, die gehoͤrig mit Talg uͤberzogen sind. Als man die
Aufhaͤlter wegnahm, fingen die Keile an in Folge der Schwere des Bogens und
der Gewoͤlbe langsam und gleichfoͤrmig zuruͤk zu gleiten, und
die Bewegung wurde so lang aufgehalten und fortgesezt, bis der Bogen in vollkommenem
Gleichgewichte da stand.
––––––––––
Der in Fig. 13
und 14.
dargestellte Apparat wurdemurde sowohl fuͤr Messing, als fuͤr Eisen vorgerichtet. Die Zapfen
waren genau abgedreht, und die Haͤnge-Schlingen los
aufgehaͤngt. Der ganze durchlaufene Raum betrug nicht uͤber vier und
einen halben Zoll. Die Schnur war eine der besten Fenster-Schnuͤre
(sash-line
Wie man sie in England bei der dortigen sonderbaren Einrichtung der Fenster
zum Aufziehen der einzelnen Scheiben oder Viertel- und
Halbfluͤgel des Fensters braucht.A. d. Ue.), und die Rolle aͤußerst empfindlich. Die Steife der ersteren und die
Reibung der lezteren wurde durch Versuche mit verschiedenen Gewichten sehr genau
bestimmt. Der Blok war aus Gußeisen, und sehr genau gebohrt. Die Achse hatte
vollkommen freies Spiel in dem Bloke, so daß keine Hemmung, kein sogenanntes Binden
Statt haben konnte. Der durchlaufene Raum war mittelst Marken auf der Achse und am
Bloke angedeutet. Die Zeit maß eine Sekunden-Uhr.
Spaͤter wurde eine Verbesserung an dem Apparate dadurch angebracht, daß man
eine Walze aus Gußeisen, die in dem Bloke arbeitete, substituirte, und eine Schnur
sich auf der Oberflaͤche desselben aufwinden ließ, so daß das bewegliche
Gewicht 21 Fuß tief hinabsteigen konnte.
VI. Tabelle. Versuche nach der Ausdehnung
der Oberflaͤchen auf Metall.
Textabbildung Bd. 34, S. 175
Gewicht, welches zur bewegt werden
soll. Gewicht, welches zur Bewegung desselben erforderlich ist.
Verhaͤltniß. Gewicht auf 1 Zoll der Flaͤche. Gewicht, welches zur
Bewegung desselben erforderlich ist. Verhaͤltniß. Gewicht auf 1 Zoll der
Flaͤche. Nach der Flaͤche. Nach der Kante. Gußeisen auf Gußeisen.
Flaͤche von 44 Zoll. Flaͤche von 6 3/4 Zoll. Pfd. Unz. Hartes
Messing auf Gußeisen. Flaͤche von 48 Zoll. Flaͤche von 7 3/4 Zoll.
Gelbes Messing auf Gußeisen. Zinn auf Gußeisen.
Bemerkungen zu Tabelle VI.
Aus den vorigen Versuchen erhellt, daß die Reibung vor:
Gußeisen auf Gußeisen
flach gelegt zwischen
6,58 bis
7,53 spielt.
dito
dito
dito
auf der
Kante
6,2 –
6,5 –
Hartem Messing auf Gußeisen flach gelegt
7,2 –
7,8 –
dito
dito
dito
dito
auf der Kante
6,0 –
8,0 –
Gelbem Messing auf Gußeisen flach gelegt
6,09 –
7,22 –
dito
dito
dito
dito
auf der Kante
6,1 –
7,24 –
Zinn auf Gußeisen
flach gelegt
5,4 –
6,11 –
dito
dito dito
auf
der Kante
5,09 –
6,11 –
Daß die Reibung von Gußeisen und Messing beinahe dieselbe ist, die Last mag auf der breiten oder schmalen
Seite der Platten aufgelegt werden, obschon die Flaͤchen sich gegen einander
verhalten wie 6,22 : 1.
Daß, da Zinn ein weicheres Metall ist, das sich leichter
abnuͤzt, die Reibung zunimmt, wenn ein Gewicht uͤber 8 Pfd. auf den
Quadrat-Zoll aufgelegt wird, aber beinahe dieselbe auf der breiten wie auf
der schmalen Seite ist. Im Allgemeinen ist die Reibung auf der breiteren Seite
geringer, als auf der schmalen.
VII. Tabelle. Versuche uͤber die
Reibung verschiedener Metalle unter Zunahme der Last von 14 Pfund bis auf
192.
Textabbildung Bd. 34, S. 176
Gewicht welches bewegt werden soll.
Gewicht welches zur Bewegung desselben erforderlich ist. Verhaͤltniß.
Gewicht auf 1 Zoll der Flaͤche. Messing auf geschlagenem Eisen.
Laͤnge 6 3/4 Zoll. Breite 7/8. Flaͤche 5,906. Pfd. Unz. Gußeisen
auf Gußeisen. Flaͤche 6,75.
Versuche uͤber die Reibung verschiedener Metalle unter
Zunahme der Last von 14 Pfund bis auf 192.
Textabbildung Bd. 34, S. 177
Gewicht welches bewegt werden soll.
Gewicht welches zur Bewegung desselben erforderlich ist. Verhaͤltniß.
Gewicht auf 1 Zoll der Flaͤche. Weicher Stahl auf geschlagenem Eisen.
Flaͤche 5,906. Pfd. Unz. Messing auf Stahl gleitend. Flaͤche 5,9.
Messing auf Messing gleitend. Gußeisen auf geschlagenem Eisen.
Versuche uͤber die Reibung verschiedener Metalle unter
Zunahme der Last von 14 Pfund bis auf 192.
Textabbildung Bd. 34, S. 178
Gewicht welches bewegt werden soll.
Gewicht welches zur Bewegung desselben erforderlich ist. Verhaͤltniß.
Gewicht auf 1 Zoll der Flaͤche. Gußeisen, das uͤber weichen Stahl
gleitet. Flaͤche 5,9, Pfd. Unz. Zinn auf Zinn gleitend. Weicher Stahl auf
weichem Stahle. Gußeisen auf hartem Messinge. Flaͤche 7,75.
Versuche uͤber die Reibung verschiedener Metalle unter
Zunahme der Last von 14 Pfund bis auf 192.
Textabbildung Bd. 34, S. 179
Gewicht welches bewegt werden soll.
Gewicht welches zur Bewegung desselben erforderlich ist. Verhaͤltniß.
Gewicht auf 1 Zoll der Flaͤche. Geschlagenes Eisen auf geschlagenem
Eisen. Flaͤche 5,9. Pfd. Unz. Messing auf Gußeisen. Flaͤche 6,75.
Zinn auf geschlagenem Eisen gleitend. Zinn auf Gußeisen gleitend. Flaͤche
6,76.
Tabelle VIII., welche die Kraft
zeigt, die erfordert wird, um eine bis zur wechselseitigen Abnuͤzung
fortschreitend zu vermehrende Last zu bewegen.
Textabbildung Bd. 34, S. 180
Gewicht welches bewegt werden soll.
Gewicht welches zur Bewegung desselben erforderlich ist. Verhaͤltniß.
Gewicht auf 1 Zoll der Flaͤche. Geschlagenes Eisen auf geschlagenes
Eisen. Flaͤche 6 Zoll. Ztr. Viert. Geschlagenes Eisen auf Gußeisen.
Flaͤche 6 Zoll. Stahl auf Gußeisen.
Tabelle, welche die Kraft zeigt, die erfordert wird, um eine
bis zur wechselseitigen Abnuͤzung fortschreitend zu vermehrende Last zu
bewegen.
Textabbildung Bd. 34, S. 181
Gewicht welches bewegt werden soll.
Gewicht welches zur Bewegung desselben erforderlich ist. Verhaͤltniß.
Gewicht auf 1 Zoll der Flaͤche. Messing auf Gußeisen. Flaͤche 6
Zoll. Ztr. Viert. Pfd.
Anhang zu Tabelle VII und
VIII,
woraus der verhaͤltnißmaͤßige Betrag der Reibung
verschiedener Metalle unter einem Durchschnitts-Druke von 54,25 Pfd. bis
69,55 Pfund, aus den vorhergehenden Versuchen berechnet, erhellt.
Textabbildung Bd. 34, S. 181
Art der Metalle.
Durchschnitts-Gew. in Pfd. Verhaͤltniß. Gewicht auf 1
Quadrat-Zoll der Flaͤche. Messing auf geschlagenem Eisen; Stahl
auf Stahl; Messing auf Gußeisen; Messing auf Stahl; Hartes Messing auf Gußeisen
Geschlagenes Eisen auf geschlagenem Eisen; Gußeisen auf Gußeisen; Gußeisen auf
Stahl; Gußeisen auf geschlagenem Eisen; Zinn auf geschlagenem Eisen; Messing aus
Messing; Zinn auf Gußeisen; Stahl auf geschlagenem Eisen; Zinn auf Zinn
Bemerkungen auf Tafel VII und
VIII.
Aus den vorhergehenden Versuchen erhellt:
1) Daß die Reibung der Metalle nach ihrer Haͤrte verschieden ist.
2) Daß die harten Metalle weniger Reibung haben, als die weichen.
3) Daß ohne Salben, und innerhalb der Graͤnze von 32 Pfd. 8 Unz. auf den
Quadrat-Zoll, die Reibung der harten Metalle gegen harte Metalle im
Allgemeinen auf ungefaͤhr Ein Sechstel des Drukes geschaͤzt werden
kann.
4) Daß innerhalb der Graͤnzen der Abnuͤzung die Reibung der Metalle
beinahe gleich ist.
5) Daß von 1 Ztr. 66 Pfd. auf den Quadrat-Zoll bis aufwaͤrts zu 6 Ztr.
auf den Quadrat-Zoll der Widerstand in einem hoͤchst bedeutenden
Verhaͤltnisse zunimmt; am staͤrksten bei Stahl auf Gußeisen, am
geringsten bei Messing auf geschlagenem Eisen, wo die Graͤnzen zwischen 30,
36, 38 und 44 Ztr. sind. Bei einem Versuche mit einer Last von 10 Tonnen auf den
Zoll harten Stahles hatte Abnuͤzung (abrasion)
Statt.
Die merkwuͤrdige Eigenschaft des Stahles zu erhaͤrten, und seine Kraft,
der Abnuͤzung zu widerstehen, geben ihm den Vorzug vor jedem anderen bisher
noch bekannten Stoffe in Hinsicht auf Verminderung der Reibung bei zarten
Instrumenten, wie die verschiedenen Versuche uͤber das Pendel und an den
Wagen auf der k. Muͤnze und an der Bank beweisen.
Die Versuche der HHrn. Cavendish und Hatchett in den Jahren 1798 und 1801, welche auf der k. Muͤnze
uͤber Legirungen, specifische Schwere und verhaͤltnißmaͤßiges
Abnuͤzen der Goldmuͤnzen durch die Reibung angestellt wurden, beweisen
gleichfalls, daß Reibung und Abnuͤzung an haͤrteren Metallen geringer
ist, als an weichen. (Vergl. Philosoph. Transactions for
1803. P. I.)
Beschreibung der Figuren.
Fig. 12.
Aufriß der Vorrichtung zur Pruͤfung der Reibung fester Koͤrper.
a. Buͤhne.
b. Feststehender Maßstab.
c. Beweglicher Maßstab.
Figg. 13, 14. Aufriß und
Grundriß der Vorrichtung zur Pruͤfung der Wirkung der Geschwindigkeit auf die
Reibung.
d. Bloͤke aus
Gußeisen.
e. Feststehender Maßstab.
f. Beweglicher Maßstab.
gg. Reibende
Oberflaͤche.
h. Walze.
Tabelle IX. Versuche uͤber
die Reibung mit und ohne Schmieren.
Textabbildung Bd. 34, S. 183
Gewicht auf der Achse. Gewicht
welches zur Bewegung desselben erforderlich ist. Zeit. Verhaͤltniß.
Durchlaufener Raum. Stuͤkgut auf Gußeisen. Pfd. Unz. Sek. Zoll. Nach 12
Stunden Ruhe fing Bewegung an. Messing auf Gußeisen. Gußeisen auf Gußeisen.
Gußeisen auf Gußeisen mit Reißblei. Stuͤkgut auf Gußeisen mit Reißblei.
Messing auf Gußeisen mit Reißblei. Stuͤkgut auf Gußeisen mit Oehl.
Tabelle IX. Versuche uͤber
die Reibung mit und ohne Schmieren.
Textabbildung Bd. 34, S. 184
Gewicht auf der Achse; Gewicht
welches zur Bewegung desselben erfordert wird; Zeit; Verhaͤltniß;
Durchlaufener Raum; Gußeisen auf Gußeisen mit Schweinsfett; Ztr.; Pfd.; Anz.;
Sek.; Zoll.; Messing auf Gußeisen; Stuͤkgut auf Gußeisen mit
Schweinsfett; Messing auf Gußeisen mit Anti-Attrition-Composition;
Nach 41 Stunden Ruhestand. Nachdem frische Composition aufgetragen wurde. ging
es mit; nur mit; wieder mit; Messing auf Gußeisen mit Talg.
Tabelle IX. Versuche uͤber die Reibung mit und ohne Schmieren.
Textabbildung Bd. 34, S. 185
Gewicht auf der Achse.; Gewicht
welches zur Bewegung desselben erfordert wird.; Zeit.; Verhaͤltniß.;
Durchlaufener Raum.; Messing auf Gußeisen mit weicher Seife.; Ztr. Pfd. Unz.
Messing auf Gußeisen mit weicher Seife und Reißblei. Sek. Zoll.
Bemerkungen uͤber die Versuche ohne Schmieren.
Aus obigen Versuchen erhellt:
Daß wenn Stuͤkgut, ohne Schmieren, mit verschiedenen Gewichten zwischen 1 bis
10 Ztr. berechnet wird, die Reibung beinahe in dem Verhaͤltnisse von 1/7,63
zu 1/4,70 des Drukes spielt.
Daß Laͤnge der Zeit kaum einen Einfluß aͤußert.
Daß die Reibung beim Messinge zunahm.
Daß die Reibung beim Gußeisen abnahm.
Daß die Reibung noch weit mehr abnahm, wenn Reißblei zwischen den drei verschiedenen
Metallen gebraucht wurde.
Bemerkungen uͤber die Versuche mit Schmieren.
Daß die Reibung des Stuͤkgutes auf Gußeisen, wenn Oehl dazwischen kam, und ein
Gewicht von 10 Ztr. druͤkte, 1/5,63 des Drukes betrug.
Daß wenn die aufliegende Schwere vermindert wurde, die Reibung, mit Oehl, auf 1/37,33
vermindert wurde, aber mit Vermehrung des Gewichtes zunahm.
Daß Gußeisen auf Gußeisen unter gleichen Umstaͤnden weniger Reibung
zeigte.
Daß die Reibung von Gußeisen auf Gußeisen unter gleichen Umstaͤnden durch
Schweinsfett noch weit mehr vermindert wurde.
Daß die Reibung von Messing auf Gußeisen durch kleine oder leichte Gewichte vermehrt,
durch große oder schwere Gewichte aber vermindert wich, vielleicht weil es in dem
einen Falle weniger fluͤssig und empfindlich, in dem anderen mehr im Stande ist die
Beruͤhrung der Metalle zu verhindern.
Daß Glokenspeise oder Stuͤkgut auf Gußeisen mit Schweinsfett weniger Reibung
gab, als mit Oehl.
Daß bei Messing auf Gußeisen mit Anti-Attritions-Composition aus
Reißblei und Schweinsfett die Reibung bei leichten Gewichten zunahm, bei schweren
Gewichten aber bedeutend vermindert wurde, und uͤberhaupt aͤußerst
unregelmaͤßige Resultate gab.
Daß Messing auf Gußeisen mit Talg die geringste Reibung gab, und daher unter den im
Versuche angegebenen Umstaͤnden das beste Mittel zur Verminderung der Reibung
ist.
Daß Messing auf Gußeisen mit weicher Seife das zweite beste Resultat gab, und besser
ist, als Oehl.
Daß Messing auf Gußeisen mit weicher Seife und Reißblei das allerschlechteste
Resultat lieferte, indem es die Reibung im umgekehrten Verhaͤltnisse des
Gewichtes verminderte.
Schluß: Daß die Verminderung der Reibung bei Schmieren
nach der Verschiedenheit der aufliegenden Gewichte und nach der Natur der Schmiere
verschieden ist: je leichter das Gewicht, desto feiner und fluͤssiger muß die
Schmiere seyn und umgekehrt.
Tabelle X. Versuche uͤber den Einfluß der
Geschwindigkeiten auf die Reibung.
Textabbildung Bd. 34, S. 186
Ein Cylinder aus Gußeisen mit zwei
Einen Zoll breiten Lagern, von sechs Zoll im Durchmesser, und mit zwei
Seiten-Halsbaͤndern von Einem Zoll Tiefe. Ein Seil von drei Achtel
Zoll Durchmesser um den Cylinder gewunden. Aufliegende Oberflaͤche 12 1/2
Quadrat-Zoll. (Siehe Tafel VII.); Ohne Oehl; Gewicht in der Wagschale der
Walze; Gewicht welches zur Bewegung der Walze erforderlich ist; Hoͤhe des
Falles; Zeit des Falles; Bemerkungen; Verhaͤltniß; Pfd. Unz. Vier
Versuche mit abnehmendem Gewicht u. hoͤchst unstaͤter Bewegung;
Fing an abzureiben; Das Abreiben nahm zu u. verursachte Stillstehen.
Versuche uͤber den Einfluß der Geschwindigkeiten auf
die Reibung.
Textabbildung Bd. 34, S. 187
Gewicht in der Wagschale der Walze;
Gewicht welches zur Bewegung der Walze erforderlich ist; Hoͤhe des
Falles; Zeit des Falles; Bemerkungen; Verhaͤltniß; Ohne Oehl; Pfd. Unz.
Sek. Versuche mit Oehl; Haͤlfte Sekunden; Fuß. Die Geschwindigkeit wurde
zu groß befunden. Es wurden 21 1/2 Pfd. zugesezt, was 3/4 Ztr. in der Wagschale
gab, wodurch sie regelmaͤßig wurde; Dieses Gewichterzeugte eine
regelmaͤßige Geschwindigkeit; Versiche mit Talg; Sekunden
Bemerkungen.
Die Unregelmaͤßigkeit der Widerstaͤnde, die man bei den ersten sieben
Versuchen bemerkte entstand durch die gleichmaͤßige Beruͤhrung, und
durch das dadurch verstandene Abreiben oder Abschaben der Oberflaͤchen. Nachdem die Walze ihr
Lager fand, und das Gewicht in der Wagschale vermindert wurde, hoͤrte die
Unregelmaͤßigkeit auf, zumal wenn Oehl und Talg gebraucht wurde.
Aus dem Resultate dieser Versuche wird man ersehen, daß die Reibung nicht mit der
Vermehrung der Geschwindigkeit zunahm. Die Zeit, in welcher der Fall durch die ganze
Hohe von 21 Fuß geschah, ist die doppelte Zeit des Falles von der halben
Hoͤhe. Diese Versuche wurden zugleich (jedoch nicht so genuͤgend)
durch eine Maschine erlaͤutert, welche jener des Hrn. Roberts etwas aͤhnlich war. – Die Rolle war
hinlaͤnglich entfernt von der Walze, um den Spannungs-Winkel
unmerklich zu machen.
Anhang zu Tabelle X.
Reibung des Strikes und Gewichtes auf den
Achsen der eisernen Walzen,welche von den vorhergehenden Versuchen
abgezogen werden muͤssen.
Gewicht injedem Ende.
Total-Summe der
Gewichte.
Erforderliches Gewicht zur Ueberwindung
der Reibung des Strikes.
56 Pfund
112
Pfund
4 Pfund 8 Unzen
112 –
224 –
7 – 0 –
168 –
336 –
11 – 4 –
224 –
448 –
14 – 0 –
Bemerkungen zur X Tabelle.
Die Abzuͤge, welche man fuͤr die steife des Strikes, den man bei obigen
Versuchen anwendete, unter verschiedenen Gewichten machen muß, sind, wie man aus der
zweien und dritten Columne sieht, beinahe gerade so wie die Gewichte, und lassen
sich auf die meisten Faͤlle in der IX. Tabelle anwenden.
XI. Tabelle. Versuche uͤber die
Reibung des Eises.
Ein Eisblok von 13 Zoll Laͤnge und zwei Zoll Dike, so frei als moͤglich
von allen Luftblasen, wurde sorgfaͤltig so zugerichtet, daß er eine ebene und
flache Oberflaͤche bildete, und hierauf in einem Rahmen befestigt. Ein
Stuͤk desselben Eisblokes, aber kleiner, wurde eben so sorgfaͤltig
zubereitet, und uͤber den darunter liegenden groͤßeren Eisblok mir
seiner flachen Oberflaͤche hingeschoben. Eine feine biegsame seidene Schnur
wurde, wie in den vorhergehenden Versuchen, an demselben befestigt.
Die Gewichte in der ersten Columne zeigen die anfliegenden Gewichte; die in der zweiten die
bewegenden Gewichte. Die Versuche wurden unter einer Luft-Temperatur von
ungefaͤhr 28° Fahrenh. angestellt.
Textabbildung Bd. 34, S. 189
Gewicht auf der Oberflaͤche.
Erforderliches Gewicht zur Bewegung desselben. Verhaͤltniß. Sechzehn Zoll
Oberflaͤche. Pfund; Unzen; Nach 16 Stunden Ruhe. Mit zwei Schlittschuhen,
jeder von 4 1/2 Zoll Laͤnge und 3/16 Breite auf seiner
Oberflaͤche.
Bemerkungen.
Aus obigen Versuchen erhellt, daß, bei Eis aus Eis, die Reibung abnimmt, wenn das
Gewicht zunimmt; daß aber in Hinsicht auf diese Gewichts-Zunahme kein
regelmaͤßiges Gesez Statt hat.
XII. Tabelle. Versuche uͤber die Reibung des
LedersEs ist hier nicht gesagt, welches Leder genommen wurde, es heißt bloß:
„Hide Leather“
.
Zwoͤlf Stuͤke Leder wurden parallel neben einander in eine
hoͤlzerne Buͤchse gethan; an einer Seite ließ man sie frei, so daß man
sie nach der Zahl der Lederstuͤke stellen konnte. Durch die ganze Vorrichtung
wurde ein Bolzen geschoben, und ein Schraubenniet auf das Ende des Bolzens
aufgeschraubt, so daß man die Lederstuͤke zusammenpressen konnte, und es
moͤglich ward, daß sie auf ihrer Kante, als einer gleichfoͤrmigen Oberflaͤche,
spielen konnten. Die Oberflaͤche wurde dadurch vergroͤßert oder
verkleinert, daß man Lederstuͤke hineinstekte oder herauszog, und das
Schraubenniet wieder, wie vorher, anzog.
Reibung einer Lederflaͤche von 9 Quadrat-Zoll.
Das Leder ward in Wasser geweicht, und bewegte sich uͤber eine eiserne
Platte.
Sieben Pfund hielten mit Muͤhe 36 Pfund in Bewegung, nachdem man das Leder
Anfangs noch mit der Hand fortstieß. Nachdem es fuͤnf Minuten lang stand,
sing es an sich zu bewegen mit 29 Pfund. 28 Pfund hielten kaum 64 Pfund in Bewegung,
nachdem das Gehen anfing, und, nach Einer Minute Ruhe, fing es mit 42 Pfund an zu
gehen.
Flaͤche von 4 1/2 Quadrat-Zoll (1 1/2, Zoll auf
3 Zoll).
6 1/2 Pfd. hielten kaum 36 Pfd. in Bewegung, nachdem das Gehen anfing. Nach 5 Minuten
Ruhe sezten sie 21 Pfd. in Bewegung. 21 Pfd. hielten kaum 64 Pfd. in Bewegung,
nachdem das Gehen anfing. Nach 5 Minuten fing es mit 38 Pfd. an zu gehen.
Reibung des trokenen Leders, das sich uͤber eine
Oberflaͤche von Gußeisen bewegte.
Textabbildung Bd. 34, S. 190
Gewicht auf der Oberflaͤche.
Erforderliches Gewicht zur Bewegung desselben. Verhaͤltniß. Durchlaufener
Raum in Zoll. Zeit Sekunden. Gewicht auf den Quadrat-Zoll.
Oberflaͤche von 9 Quadrat-Zoll. Pfund. Unzen. Oberflaͤche
von 6 3/4 Quadrat Zoll. Oberflaͤche von 4 1/2 Quadrat Zoll.
Reibung des trokenen Leders, das sich uͤber eine
Oberflaͤche von Gußeisen bewegte.
Textabbildung Bd. 34, S. 191
Gewicht auf der Oberflaͤche.
Erforderliches Gewicht zur Bewegung desselben. Verhaͤltniß. Durchlaufener
Raum in Zoll. Zeit Sekunden. Gewicht auf den Quadrat-Zoll.
Oberflaͤche von 2 1/4 Quadrat Zoll. Pfund. Unzen.
Bemerkungen.
Die Reibung des eingeweichten Leders scheint durch Zeit und Gewicht sehr zuzunehmen.
Dieser Umstand erklaͤrt die ungeheuere Reibung bei neuen
Pumpen-Staͤmpeln, wenn man sie zu brauchen anfaͤngt. Wenn das
Leder nicht eingeweicht ist, spielt der Widerstand zwischen 1/4 und beinahe 1/6 des
Drukes, und wird (unter uͤbrigens gleichen Umstaͤnden) durch
Verminderung der Oberflaͤche vermindert.
XIII. Tabelle. Ueber die Reibung der Steine.
Rondelet fand, daß gut zugerichtete Steine Winkel
zwischen 28 und 36° fordern, ehe sie anfangen zu gleitenL'Art de batir. T. III.A. d. O.. Perronet fand, daß dieser Winkel zwischen 39 und
40° spieltMémoire sur le Cintrement et
Décintrement des Ponts.A. d. O.. Die Granit-Gewoͤlbsteine der Bogen der neuen Londoner Bruͤke (New London
Bridge), deren Betten gut und ohne Moͤrtel zugerichtet sind, fangen
bei Winkeln von 33 bis 34° zu gleiten an. Wenn aber frischer und fein
gemahlener Moͤrtel unterlegt wird, fangt der Druk auf das Gewoͤlbe
unter 25 bis 26° an. In anderen Faͤllen, wo Bogen aus Sandstein gebaut
werden, wie aus Bramley-Fall und Whitbey-Sandstein, und ihre Betten
auf gewoͤhnliche Weise zugerichtet werden, spielte der Winkel, in welchem sie
anfingen zu gleiten, zwischen 35 und 36°: wenn aber Moͤrtel dazwischen
gelegt wurde, zwischen 33 und 34°.
Aus diesen und aus anderen Versuchen erhellt, daß Reibung, waͤhrend sie bei
dem horizontalen Stoße einen Theil der Kraft verschlingt, bei dem Baue der Bogen ein
aͤußerst kraͤftiges Mittel wird, um Gleichgewicht zu unterhalten, und
uns in den Stand sezt, mit einer Art von Genauigkeit und Bestimmtheit die Angaben der
Theorie zu benuͤzen.
Im Allgemeinen widerstehen feinkoͤrnige Steine von gleichfoͤrmigem
Gefuͤge, die klingend und schwer sind, der Abreibung im Verhaͤltnisse
zu ihrer Haͤrte. In einigen Versuchen des Hrn. Morisot
Morisot, IV. T.A. d. O. widerstand Granit der Abreibung zwoͤlf Mal mehr, als Sandstein (lias), waͤhrend ersterer eine nur drei Mal
groͤßere Repulsiv-Kraft besizt, als lezterer.
Die Versuche des Hrn. Boistard
Recueil d'Experiences et d'Observations. A. d. O. geben 0,78 fuͤr die Reibung harter Kalksteine.
XIV. Tabelle. Ueber Reibung der Maschinen.
1) 21 Ztr., (an jedem Ende einer Kette aufgehaͤngt, die uͤber zwei
eiserne Walzen von zwei Fuß im Durchmesser lief, welche mit Achsen aus geschlagenem
Eisen versehen waren, die in messingenen geoͤhlten Pfannen liefen, welche 12
Fuß 10 Zoll weit von einander standen) wurden von 3 Ztr., oder 1/14 des gesammten
Gewichtes gestoͤrt. Ein anderer doppelt geladener Krahn zeigte 1/9.
2) Ein doppelt geladener Krahn mit 7057 Pfd. daran aufgehaͤngter Last gab 7,62
fuͤr die Reibung. Ein anderer aͤhnlicher zeigte 1/9.
Bei einem anderen neulich auf den zu Deptford (fuͤr das Verpflegs-Wesen
Sr. Majestaͤt) errichteten Kornmuͤhlen angestellten Versuche war 1/10
des Gewichtes der Masse noͤthig, um die Traͤgheit und Reibung der
Lager und Tangential-Flaͤchen zu uͤberwinden. In diesem Falle
spielte der Druk der verschiedenen Theile der Maschine zwischen 28 Pfd. und 8 Ztr.
auf den Quadrat-Zoll, und die Geschwindigkeiten der Oberflaͤche waren
zwischen 50 und 120 Fuß in Einer Minute.
Bemerkungen.
Man hat bisher gewoͤhnlich Ein Viertel der angewendeten Kraft fuͤr die
Reibung abgezogenBei der unvollkommenen Arbeit an unseren Maschinen in Deutschland sind wir
gewohnt, 1/3 aus die Reibung zu rechnen.A. d. Ue.. Dieß mag fuͤr neue Maschinen gelten, die man erst anfaͤngt in
Bewegung zu sezen. Wenn die Lager sich aber ausgeglichen haben, und die reibenden
Oberflaͤchen durch Abreibung der Unregelmaͤßigkeiten großer wurden,
wird die Reibung der Maschine vermindert, und die Bewegungen der Maschine werden
mehr gleichfoͤrmig. Wenn aber die Lager dem Gewichte der Theile einer
Maschine gehoͤrig angemessen sind, und ihre Oberflaͤchen durch
Schmiere von wechselseitiger Beruͤhrung abgehalten werden, darf man weit
weniger fuͤr die Reibung rechnen.
Es wuͤrden mehrere Versuche damit angestellt, daß man ein Flugrad und einen
Schleifstein, dessen Gewicht und Umlaufe waͤhrend einer gegebenen Zeit
bekannt waren, in Umlauf sezte, und dann die Umlaͤufe zahlte, nachdem die
Kraft aufhoͤrte zu wirken; allein wegen des Widerstandes der Luft und wegen
der zu kleinen Lager fielen die Resultate nicht genuͤgend aus.
XV. Tabelle. Betrag der Reibung verschiedener Koͤrper
(ohne Schmiere), wenn das aufliegende Gewicht 36 Pfund betraͤgt,
innerhalb der Graͤnze der Abreibung des weichsten
Koͤrpers.
Textabbildung Bd. 34, S. 193
Theile des ganzen Gewichtes. Stahl
auf Eis; Eis auf Eis; Hartes Holz auf hartem Holze; Messing auf geschlagenem
Eisen; Messing auf Guß-Eisen; Messing aufanf Stahl; Weicher Stahl auf weichem Stahle; Guß-Eisen auf Stahl;
Geschlagenes Eisen auf geschlagenem Eisen; Guß-Eisen auf
Guß-Eisen; Hartes Messing auf Guß-Eisen; Guß-Eisen auf
geschlagenem Eisen; Messing auf Messing; Zinn auf Gußeisen; Zinn auf
geschlagenem Eisen; Weicher Stahl auf geschlagenem Eisen; Leder auf Eisen; Zinn
auf Zinn; Granit auf Granit; Gelbes Fichtenholz auf gelbem Fichtenholze;
Sandstein auf Sandstein; Wollentuch auf Wollentuche.
Diese Resultate wurden aus den verschiedenen Tabellen gesammelt; die Vergleichung
kann aber geschehen, indem man andere Werthe innerhalb der Graͤnze der
Abnuͤzung fuͤr das Minimum nimmt.
Allgemeine Schluͤsse:
Aus dem, was bisher angegeben wurde, erhellt:
1) Daß die Geseze, nach welchen Koͤrper, die uͤber einander gleisten,
in ihrer Bewegung
aufgehalten werden, sich wie die Natur dieser Koͤrper verhalten.
2) Daß bei faserigen Koͤrpern, wie Tuch etc., die Reibung durch die
Oberflaͤche und durch die Zeit vergroͤßert, durch Druk und
Geschwindigkeit aber vermindert wird.
3) Daß bei haͤrteren Koͤrpern, wie Holz, Metallen, Steinen, innerhalb
der Graͤnze der Abnuͤzung, der Betrag der Reibung sich gerade wie der
Druk, ohne Hinsicht auf Oberflaͤche, Zeit und Geschwindigkeit
verhaͤlt.
4) Daß wenn ungleiche Koͤrper uͤber einander gleiten, das Maß der
Reibung durch die Graͤnze der Abreibung des weicheren Koͤrpers
bestimmt wird.
5) Daß die Reibung an weichen Koͤrpern am groͤßten, an harten am
geringsten ist.
6) Daß die Verminderung der Reibung durch Schmieren sich wie die Natur dieser
Schmieren verhaͤlt, ohne Hinsicht auf die Koͤrper, die sich auf
einander bewegen.
Die sehr weichen Hoͤlzer, Steine und Metalle naͤhern sich den Gesezen
der faserigen Stoffe.
Wenn man die gegenwaͤrtigen Versuche mit jenen Coulomb's vergleicht, so wird
man finden, daß die Abweichungen sich vorzuͤglich auf die Zeit beziehen. Die
beschraͤnkten Druke, die zwischen 1 und 45 Pfund (auf den
Quadrat-Zoll) spielen, unter welchen diese Versuche angestellt wurden,
erklaͤren zum Theile diese Anomalie. In vielen unter den wenigeren, und in
den allgemeinen Resultaten stimmen sie aber genau mit einander.
Dieser Gegenstand koͤnnte durch das Detail der Resultate anderer Versuche
uͤber die Bewegungen der Maschinen noch mehr erlaͤutert werden, so wie
durch Versuche uͤber die Reibung fester Koͤrper, die sich in
fluͤssigen drehen, und uͤber das Hinabrollen der Wagen uͤber
schiefen Flaͤchen. Da aber die gegenwaͤrtige Untersuchung sich
vorzuͤglich auf die Reibung der Abnuͤzung bezieht, und die lezt
erwaͤhnten Versuche noch nicht zur vollen Reife gediehen sind, um aus
derselben die nothwendigen Ableitungen machen zu koͤnnen, so kann ich bloß
mit dem Ausdruke der Hoffnung schließen, daß die hier gegebenen Daten einiger Maßen
dazu beitragen koͤnnen, die Graͤnzen unserer Kenntniß uͤber
diesen Gegenstand zu erweitern, der an und fuͤr sich als physikalische
Untersuchung, und mehr noch durch seine innige Verwandtschaft mit jedem Zweige der
mechanischen Kuͤnste interessant genug istDie oben angefuͤhrte Figur wurde bei der ersten Abtheilung dieses
Aufsazes geliefert, auf welche wir unsere Leser verweisen.A. d. O..