Titel: | Verbesserte Zündlampe, um augenbliklich Licht zu erhalten. Von Hrn. Gg. Jackson, Wundarzte. |
Fundstelle: | Band 33, Jahrgang 1829, Nr. CIV., S. 443 |
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CIV.
Verbesserte
Zuͤndlampe, um augenbliklich Licht zu erhalten. Von Hrn.
Gg.
Jackson, Wundarzte.
Aus dem XLVI. Bd. der Transactions of the Society for
the Encouragement of Arts. In Gill's technological and
microscopic Repository. Julius 1829. S.
21.
Mit Abbildung auf Tab. IX.
(Im
Auszuge.)
Jackson's verbesserte
Zuͤndlampe.
Hr. Jackson, welcher fuͤr diese
Mittheilung die silberne Isis-Medaille erhielt, suchte
bei seiner Verbesserung Einfachheit und Wohlfeilheit an der Doͤbereiner'schen Lampe zu erreichen; seine Lampe
kommt, wie er sagt, zwei Mal so wohlfeil als die
gewoͤhnlichen, und es bedarf keines besonderen Abnehmens
des Dekels auf dem Platinna-Schwamme.
„Das Instrument besteht aus einem umgekehrten
glaͤsernen Heber aus einer starken Glasroͤhre
von ungefaͤhr einem halben Zoll im aͤußeren
Durchmesser mit einer an dem Ende eines jeden Schenkels
angeblasenen Kugel von ungefaͤhr 2 1/4 Zoll
Durchmesser. Die Kruͤmmung der Heberroͤhre ist
in einen hoͤlzernen Untersaz eingekittet, der mit
Blei beschwert ist. Die Kugel am laͤngeren Schenkel
steht ungefaͤhr sechs Zoll hoͤher als die am
kuͤrzeren, den Abstand von dem Mittelpunkte beider
Kugeln aus bemessen. Die Glasroͤhre selbst erstrekt
sich noch ungefaͤhr Einen Zoll uͤber beide
Kugeln hinaus: die obere ist bloß mit einer messingenen
Kappe bedekt, mehr der Zierde wegen, als aus irgend einem
anderen Grunde. Auf der Roͤhre, die aus der unteren
Kugel aufsteigt, ist aber eine messingene Kappe aufgekittet,
in deren obere Wand ein umgekehrt kegelfoͤrmiger
messingener Pfropfen eingeschliffen ist mit einer quer durch
die eine Seite desselben durchgebohrten Oeffnung, die in die
Hoͤhlung fuͤhrt, welche durch den Mittelpunkt
desselben von unten nach aufwaͤrts gebohrt ist, so
daß er als Hahn dienen kann. Ein Roͤhrchen mit einer
sehr feinen Oeffnung wird in die Seite dieser Kappe so
eingefuͤgt, daß es mit der unteren Kugel durch die
Loͤcher des Pfropfens, wenn dieser in die
gehoͤrige Lage gedreht wird, in Verbindung steht, und
dicht unter diesem Roͤhrchen steht ein Arm hervor,
welcher ein kurzes Stuͤk einer messingenen
Roͤhre fuͤhrt, das horizontal liegt, und zur
Aufnahme und Beschuͤzung des
Platinna-Schwammes gegen zufaͤllige
Verruͤkung dient. Das Ende eines duͤnnen
Platinna-Drathes wird in eine kleine Schneke, oder in
einen Spiral-Cylinder von zwei oder drei Windungen
gedreht, indem man ihn um einen dikeren Drath oder um eine
Glasroͤhre wikelt, und dann mit feuchter salzsaurer
Ammoniak-Platinna belegt. Der hiermit belegte
Platinna-Drath wird in der Flamme einer
Weingeist-Lampe bis zur Rothgluͤhe-Hize
gegluͤht, wieder mit Platinna-Salmiak belegt
und wieder gehizt, so daß er am Ende den
Platinna-Schwamm von der Groͤße eines
Pfefferkornes bis zu jener einer Erbse gibt. Der Drath wird
dann an einem Ringe befestigt, der aus einem kurzen
Stuͤke einer messingenen Roͤhre besteht, und
genau so groß ist, daß, wenn er in die messingene
Roͤhre am Ende des Armes eingeschoben wird, in
derselben fest haͤlt, so daß dann der
Platinna-Schwamm in dem Mittelpunkte dieser kurzen
Roͤhre genau vor der Oeffnung des kleinen
Roͤhrchens in der messingenen Kappe haͤngt. In
dem Arme, welcher aus der Kappe hervorsteht, ist zwischen
der Oeffnung des kleinen Roͤhrchens und der Platinna,
etwas nach einer Seite hin, ein Loch, das gerade weit genug
ist, um eine Wachskerze aufzunehmen, deren Docht so gestellt
ist, daß er das Ausstroͤmen des Gases aus dem kleinen
Roͤhrchen nicht hindert, jedoch nahe genug ist, um
angezuͤndet zu werden, wenn das Gas entzuͤndet
ist. An dem Theile der Glasroͤhre, welcher sich
zwischen der Kruͤmmung des Hebers und der unteren
Kugel befindet, ist ein Kork angebracht, welcher an den
Seiten gefurcht ist, damit nicht Theile der
Zink-Spaͤne in den gekruͤmmten Heber
fallen.
Wenn man nun das Instrument zum Gebrauche fuͤllen will,
wird der messingene Pfropfen herausgenommen, und eine
gehoͤrige Menge schmaler Zinn-Spaͤne von
ungefaͤhr zwei Zoll Laͤnge (die von einem
duͤnnen Stuͤke haͤmmerbaren Zink
abgeschnitten werden) in die untere Kugel gebracht, die dann mit
verduͤnnter Schwefelsaͤure, welche durch die obere
Oeffnung eingegossen wird, beinahe voll gefuͤllt wird.
Sobald als eine lebhafte Einwirkung sich zu zeigen beginnt, wird
der Pfropf wieder eingerieben, und das Gas, welches sich in der
unteren Kugel anhaͤuft, treibt die Saͤure in die
obere Kugel hinauf, wo dieselbe dann den Zink verlaͤßt,
und die weitere Gas-Entwikelung aufhoͤrt. Nachdem
nun die untere Kugel mit Wasserstoff-Gas gefuͤllt
ist, wird, wenn man den Pfropfen dreht, ein Theil desselben
durch das Roͤhrchen entweichen, durch die Wirkung des
Platinna-Schwammes entzuͤndet werden, und die
Wachskerze anzuͤnden. Zu gleicher Zeit wird ein Theil der
Saͤure aus der oberen Kugel herabsteigen, auf den Zink
wirken, und eine neue Menge Gases erzeugen. Es liegt nicht viel
daran, wie die Saͤure verduͤnnt ist. Die
Saͤure, deren ich mich bediene, besteht aus einem
Maßtheile Schwefelsaͤure und 10 Maßtheilen Wassers, und
sie wirkt gut.
An dem Instrumente der Society steht
eine Kugel um sechs Zoll hoͤher als die andere, vom
Mittelpunkte aus gerechnet. Ich habe zeither eine verfertigt, in
welcher die Kugeln nur vier Zoll weit aus einander stehen, und
es scheint mir, sie zuͤndet mit weniger
Gas-Aufwand.
Um die salzsaure Ammoniak-Platinna zu bereiten, wird eine
Aufloͤsung dieses Metalles in
Salpeter-Salzsaͤure in eine Aufloͤsung von
salzsaurem Ammonium in destillirtem Wasser getroͤpfelt,
und der gelbe Niederschlag auf dem Filtrir-Papiere
gesammelt. Sollte er troken werden, so muß er mit destillirtem
Wasser befeuchtet werden, wenn man den Platinna-Drath
damit uͤberzieht, und den Schwamm daraus bildet.
In Fig.
21. ist a der
kegelfoͤrmige Pfropfen, durch welchen „(wenn er
herausgenommen ist)“ der Zink in die Kugel b gelangt. Er kann nicht tiefer als
c kommen, indem ein am Rande
ausgefurchter Kork in der Kruͤmmung der Roͤhre
angebracht ist. Verduͤnnte Schwefelsaͤure wird
durch die Kugel d eingegossen, bis
sie die Kugel b fuͤllt. Dann
wird der Pfropfen a eingerieben, und
so, wie das Wasserstoffgas sich entwikelt, wird die
Fluͤssigkeit durch den Boden der Roͤhre c in die Roͤhre e hinaufgedruͤkt, und bis in
die Kugel d, so daß nichts von
derselben in Beruͤhrung mit dem Zinke bleibt. Der
Pfropfen a dient zugleich als Hahn,
wie sein Durchschnitt in Fig.
22. zeigt; wenn er so gedreht wird, daß seine
Seiten-Oeffnung dem Roͤhrchen f gegenuͤberkommt, wird das
Gas durch die Schwere der Fluͤssigkeit in d und e
hinaus gedruͤkt und gegen den Platinna-Schwamm
geblasen, der auf dem aufgerollten Platinna-Drathe in der
kurzen messingenen Roͤhre g
ruht. Wenn die Platinna dadurch rothgluͤhend wird,
zuͤndet sie das Gas an, von welchem sie erhizt wurde, und
diese Flamme zuͤndet die Kerze h an, die in einem Loche des Armes i stekt. Dieses Loch ist so an der
Seite des Gasstromes angebracht, daß der Docht kaum die
Gas-Flamme beruͤhrt; und der Arm i, der die Wachskerze haͤlt,
ist an die messingene Kappe j und an
die Roͤhre g
angeloͤthet. Fig.
23. ist ein Durchschnitt der Roͤhre g in ganzer Groͤße: in
demselben schiebt sich ein kuͤrzerer
Roͤhren-Ring k, um
dessen oberen Theil der feine Platinna-Drath gewunden und
geflochten ist, welcher den Platinna-Schwamm
haͤlt, der auf diese Weise frei von allen Seiten in der
Roͤhre haͤngt, und so schneller
gluͤhend wird, als wenn er irgendwo anlaͤge, gegen
jeden Unfall geschuͤzt ist, und immer dem Gasstrome
gegenuͤbersteht.