Titel: Ueber den hydraulischen Widder und über einen neuen Bau desselben. Von Hrn. Boquillon.
Fundstelle: Band 33, Jahrgang 1829, Nr. XCV., S. 417
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XCV. Ueber den hydraulischen Widder und uͤber einen neuen Bau desselben. Von Hrn. Boquillon. Aus dem Industriel. Junius. 1829. S. 57. Mit Abbildung auf Tab. IX. Ueber den Bau des hydraulischen Widders. Der hydraulische Widder (le belier hydraulique), eine der sinnreichsten Erfindungen der neueren Zeit, ist ein Andenken, das uns der beruͤhmte Montgolfier hinterließ, welchem wir auch den Luftballon und eine Menge nuͤzlicher Vorrichtungen in Kuͤnsten und Gewerben verdanken, namentlich die Verbesserungen in der Fabrikation des Velin-Papieres. Der Bau des hydraulischen Widders beruht auf dem Grundsaze, daß wenn ein in Bewegung befindlicher Koͤrper auf einen Widerstand trifft, eine Kraft dadurch entsteht, die zugleich auf den Widerstand und auf den bewegten Koͤrper wirktDer gehoͤrigen Wuͤrdigung dieser Kraft verdankt Montgolfier die Idee des hydraulischen Widders, die nicht, wie die meisten Schriftsteller behaupten, die denselben beschrieben haben, eine Anwendung der Traͤgheits-Kraft ist, einer Kraft, die gar nicht existirt, und die man gewoͤhnlich mit derjenigen Kraft verwechselt, welche sich in den Koͤrpern in jenem Augenblike entwikelt, wo irgend eine Ursache sie hindert in demselben Zustande zu bleiben, in welchem sie vorher waren. Die Traͤgheit ist nichts anderes, als das Verharren der Koͤrper in dem Zustande in welchem sie sich befinden, waͤhrend die Kraft, von welcher die Rede ist, und die Hr. Ampère die epimenische nennt (force épiménique), sich nie zeigt und niemals wirklich vorhanden ist, außer in dem Augenblike, wo was immer fuͤr eine Ursache den Zustand des Koͤrpers zu veraͤndern trachtet. A. d. O. Damit ist nicht mehr gesagt, als was wir bisher hieruͤber wußten: nichts.A. d. Ue.. Der Hauptzwek desselben ist, Wasser aus Baͤchen und Fluͤssen etc. ohne Anwendung irgend einer anderen Kraft, als derjenigen, die aus den Widerstaͤnden hervorgeht, welche abwechselnd dem Laufe des Wassers entgegengesezt werden, in die Hoͤhe zu heben; eine Wirkung, die beim ersten Anblike in Widerspruch mit den Gesezen der Hydrostatik zu seyn scheint, indem eine sehr niedrige Wassersaͤule mit einer sehr hohen im Gleichgewichte seyn kann. Diese Thatsachen finden ihre weitere Entwikelung, und werden deutlicher aus nachfolgender Beschreibung. Fig. 1. stellt einen senkrechten Durchschnitt des Widders nach der Linie AB in Fig. 2. dar, welche denselben im Grundrisse zeigt. Fig. 3. ist der senkrechte Aufriß, nach der Linie AB Dieselben Buchstaben bezeichnen dieselben Gegenstaͤnde.A. d. O.. C ist eine Roͤhre aus Gußeisen, welche frei mit einem Wasserbehaͤlter in Verbindung steht, der sich in einem hoͤheren Niveau befindet, um dadurch eine gewisse Geschwindigkeit fuͤr den Ausfluß des Wassers aus dieser Roͤhre zu erhalten, der man den Namen des Koͤrpers des Widders (corps du bélier) gibt. D ist eine metallne Klappe, die sich von oben nach abwaͤrts in der Roͤhre C oͤffnet, und die Oeffnung I hermetisch schließen kann, durch welche ein Theil der Fluͤssigkeit entweichen muß. Die specifische Schwere dieser Klappe, die man Sperr-Klappe (soupape d'arrêt) nennt, darf nicht mehr als doppelt so groß, als die specifische Schwere des Wassers seyn: wir werden unten die Weise angeben, sie zu reguliren. K ist eine andere vierekige und senkrechte Roͤhre, die bei L mit der Roͤhre C in Verbindung steht. Sie hat an der Seite zwei Oeffnungen: eine derselben, M, ist mit einer Klappe N versehen, die man die Aufsteigungs-Klappe (soupape d'ascension) nennt; die andere Oeffnung O steht mittelst der Luft-Klappe P, von welcher weiter unten die Rede seyn wird, mit der aͤußeren Luft in Verbindung. Q ist eine metallne Gloke, die man den Luftbehaͤlter (réservoir d'air) nennt, deren Rand in allen Punkten mittelst lederner Scheiben in vollkommenster Beruͤhrung mit jenen Stuͤken steht, auf welchen sie ruht. Sie wird auf denselben mittelst des Zaumes R festgehalten, welcher durch die Drukschraube S angezogen wird. T ist die Entladungs-Roͤhre, (tuyau de décharge), durch welche das Wasser auf jene Hoͤhe gefuͤhrt wird, auf welche man dasselbe heben will. Der ganze obere Theil des Apparates, mit Einschluß der Roͤhre K, heißt der Kopf des Widders (tête du bèlier.) Wir wollen nun sehen, wozu diese Theile dienen. Das Wasser, welches aus dem oberen Behaͤlter entweicht, fuͤllt zuerst einen Theil der senkrechten Roͤhre, und erhaͤlt, indem es durch die Oeffnung I der Roͤhre C entweicht, eine Geschwindigkeit, welche, nach dem Geseze des Falles schwerer Koͤrper, von dem Augenblike an, wo die Bewegung der Fluͤssigkeit beginnt, immer zunimmt, bis sie ein Maximum erreicht, welches von der senkrechten Hoͤhe zwischen der Oeffnung des Ausflusses I und der oberen Wasserhoͤhe im Behaͤlter abhaͤngt. Allein, ehe dieses Maximum erreicht wird, wirkt es auf die Klappe D und bringt diese, durch einen raschen Stoß, gegen die Oeffnung I, durch welche die Fluͤssigkeit nun nicht mehr entweichen kann. Nun entwikelt sich jene epimenische Kraft, von welcher wir oben gesprochen haben, welche, indem sie nach allen Seiten hin wirkt, auf die Saͤule der Fluͤssigkeit K druͤkt, diese die Klappe N oͤffnen laͤßt, und auf diese Weise eine gewisse Menge Fluͤssigkeit in den Luftbehaͤlter Q fuͤhrt. Nun hoͤrt aber diese Kraft bald nach und nach zu wirken auf, und es kommt der Augenblik, wo die Schwere der Klappe N, mit ihr im Gleichgewichte steht, und sie nicht mehr hinlaͤnglich gegen die Klappe D druͤkt, um dieselbe gegen die Oeffnung I angedruͤkt zu erhalten. In diesem Augenblike hat also in dem ganzen unteren Apparate vollkommene Ruhe Statt, die Klappe N schließt sich, und die Klappe D oͤffnet sich: der Ausfluß durch die Oeffnung I faͤngt wieder an, und hoͤrt alsobald wieder auf, wenn die zunehmende Geschwindigkeit des Wassers in der Roͤhre C neuerdings auf die Klappe D wirkt. Die oben beschriebene Erscheinung kehrt wieder, es tritt eine neue Menge Wassers in den Luftbehaͤlter, und aus diesem in die Aufsteigungs-Roͤhre T. Nachdem die epimenische Kraft sich erschoͤpft hat, schließt sich die Klappe N, die Klappe D oͤffnet sich, und die vorige Reihe von Erscheinungen erneuert sich wieder und geht so ununterbrochen fort. Wir wollen nun sehen, was in dem Luftbehaͤlter Q geschieht. In dem Maße, als das Wasser durch die Klappe N in denselben eintritt, wird die in demselben befindliche Luft zusammengedruͤkt; allein diese wirkt alsogleich in Folge ihrer Elasticitaͤt auf die Fluͤssigkeit zuruͤk, treibt leztere in die Roͤhre T, und noͤthigt sie, in derselben emporzusteigen. Diese Ruͤkwirkung hat in der Zwischenzeit Statt, welche zwischen dem Augenblike, wo die Klappe D sich oͤffnet, und dem Augenblike, wo sie sich schließt, verstreicht, so daß beinahe keine Unterbrechung in dem Ausflusse des Wassers aus der Roͤhre T Statt hat, indem dieser abwechselnd durch die Elasticitaͤt der Luft in dem Behaͤlter Q und durch den Druk jeder neuen Menge Wassers, die in den Behaͤlter eintritt, erzeugt wird. Allein da das Wasser, waͤhrend es aus dem Behaͤlter Q austritt, eine gewisse Menge Luft mit sich fuͤhrt, die sich in demselben aufloͤst, oder mechanisch zwischen dasselbe eintritt, so wuͤrde die Luft bald aus dem Behaͤlter gaͤnzlich verschwinden, wenn man sie nicht in demselben erneuerte. Dieß ist der Zwek der Luftklappe P, wovon die Figuren 9 und 10. die einzelnen Theile darstellen. Sie besteht aus einem hohlen kupfernen Stoͤpsel a, den man in b von der Endseite dargestellt sieht, und der in die Oeffnung O des Widders eingeschraubt wird, worin ein dreiseitiges metallnes Prisma c spielt, das man in d im Durchschnitte sieht. Der Lauf oder das Spiel dieses Prisma wird auf der einen Seite durch die Form des aͤußeren Endes des Stoͤpsels beschraͤnkt, auf der anderen durch einen Stell-Knopf, der in der Hoͤhlung dieses Stoͤpsels hervorragt. Diese Klappe wirkt auf folgende Weise. In dem Augenblike, wo die epimenische Kraft zu wirken aufhoͤrt, wirken alle Theile der Maschine, die sich in Folge des auf dieselben geaͤußerten Drukes erweiterten, auf die Saͤule der Fluͤssigkeit zuruͤk, und machen, daß sie, zwar nur waͤhrend eines sehr kurzen Augenblikes, jedoch hinlaͤnglich lang um einen unvollkommenen und augenbliklichen leeren Raum in der Roͤhre K zu bilden, zuruͤktritt. Dadurch wird der Druk der Atmosphaͤre auf die Klappe P in diesem Augenblike vorherrschend; der Ueberschuß dieses Drukes oͤffnet die Klappe, und es tritt eine geringe Menge Luft in die Roͤhre K, aus welcher sie in den Behaͤlter Q getrieben wird, wo dann ein neuer Stoß der Klappe D Statt hat. Eine gewisse Menge Luft, die auf diese Weise durch die Klappe P eindrang, sezt sich oben in der Roͤhre K an, und bildet daselbst, so wie in dem Behaͤlter Q, eine Luftschichte (matelas d'air), deren Elasticitaͤt die Staͤrke der Stoͤße bricht, welche der Widder an dieser Stelle erleiden muͤßte, vorzuͤglich dann, wenn man Statt der Klappe N eine aͤhnliche Klappe, wie jene bei D, anbraͤchte, deren heftige und haͤufige Stoͤße bald alle Theile der Maschine aus dem Gefuͤge bringen wuͤrden, wenn man denselben nicht die hoͤchste Festigkeit ertheilt. Diese Stoͤße sind es, die diesem Apparate den Namen Widder (bélier) verschafften. Wir wollen nun die Mittel angeben, wie das Spiel der Klappe D regulirt werden muß. Man gibt ihr zuvoͤrderst ein geringeres Gewicht, als sie zulezt erlangen muß. Man beschwert sie nach und nach auf ihrem Kopfe mit Bleiplatten, bis sie gehoͤrig arbeitet. Nun muß die Laͤnge ihres Laufes bestimmt werden, von welcher die mehr oder minder schnelle Aufeinanderfolge der Stoͤße des Widders abhaͤngt. Es laͤßt sich begreifen, daß, je tiefer die Klappe eindringen kann, desto weniger haͤufig die Stoͤße seyn werden; daß folglich desto mehr Wasser bei der Oeffnung I zwischen zwei auf einander folgenden Stoͤßen ausfließen wird; daß aber, da der Ausfluß dann eine groͤßere Geschwindigkeit erreicht hat, die epimenische Kraft verhaͤltnißmaͤßig staͤrker wird, und eine groͤßere Menge Fluͤssigkeit sich bei jedem Stoße in den Luftbehaͤlter Q eindraͤngt. Erfahrung muß hier die vortheilhafteste Graͤnze in dieser Hinsicht bestimmen: laͤßt man sie zu groß, zu weit, so wuͤrde das Spiel der Klappe die Fluͤssigkeit ihr Maximum der Geschwindigkeit fruͤher erreichen lassen, als diese Klappe gehoben werden konnte, und folglich wuͤrde sie die Oeffnung I nicht schließen; laͤßt man sie zu klein und zu eng, so wuͤrde diesem Ausflusse nicht Zeit genug gegoͤnnt, um der epimenischen Kraft ihre gehoͤrige Entwikelung zu gewaͤhren. Uebrigens laͤßt sich die Laͤnge dieses Laufes leicht mittelst kleiner Bolzen reguliren, welche man in die Loͤcher stekt, die zu diesem Ende am Stiele der Klappe angebracht sind, oder mittelst eines Schraubennietes, das man auf diesen Stiel aufschraubt. Wir wollen nun noch die Nebensachen an diesem Apparate beschreiben, und dann mit einigen Betrachtungen uͤber die vortheilhaftesten Groͤßen-Verhaͤltnisse und uͤber die nuͤzliche Wirkung, die man von dieser Maschine erwarten kann, schließen. Fig. 4. zeigt den Durchschnitt der metallnen Gloke oder des Luftbehaͤlters nach der Linie EF in Fig. 5. Fig. 5. ist der horizontale Durchschnitt dieser Gloke nach der Linie GH in Fig. 4. Fig. 6. zeigt an RR den Zaum, mittelst dessen diese Gloke befestigt wird, und in U einen Theil dieses Zaumes von der Seite gesehen, um die Art und Weise darzustellen, wie er sich auf zwei Bolzen drehen kann, die an dem Kopfe des Widders angeschraubt sind. Auf diese Weise kann man die Gloke, im Falle daß einige Verbesserungen in ihrem Inneren nothwendig waͤren, leicht abheben. Fig. 7. stellt den Leiter der Sperr-Klappe D im Durchschnitte und im Grundrisse dar. Fig. 8. zeigt endlich den Grundriß eines Zaumes in f, der die Roͤhre K umgibt; in g ist dieser Zaum von der Seite dargestellt. An ihm ist die Klappe N angebracht, mittelst der Gewinde, deren Lage man in h sieht. (Wir vermissen h in der Fig. Ue.) Hier nun einige Betrachtungen uͤber die Groͤße dieser verschiedenen Stuͤke und uͤber die nuͤzliche Wirkung. Aus Brunaci's Versuchen erhellt: 1) Wenn die Entladungs-Roͤhre eine bestimmte Hoͤhe, z.B. drei Meter hat, und das Wasser kommt auf zwei Stoͤße des Widders bis zur oberen Oeffnung desselben; so braucht man acht Stoͤße, wenn das Wasser noch ein Mal so hoch hinaufsteigen soll, und siebzehn, wenn es drei Mal so hoch hinaufsteigen soll. 2) Die Menge Wassers, welche durch dieselbe Anzahl von Stoͤßen zur Entladungs-Muͤndung gebracht wird, ist, unter uͤbrigens gleichen Umstaͤnden desto groͤßer, als diese Muͤndung weniger hoch steht, so daß die nuͤzliche Wirkung (l'effet utile) in umgekehrtem Verhaͤltnisse zur Hoͤhe steht, auf welche das Wasser gehoben wird. 3) Je laͤnger der Koͤrper des Widders ist, desto groͤßer ist die Dauer eines jeden Stoßes. Wenn z.B. der Widder in zwanzig Secunden zehn Mal stoͤßt, wo diese Roͤhre zwoͤlf Meter lang ist, so wird er dieselbe Zahl von Stoͤßen in 14 Secunden thun, wenn die Roͤhre 8 Meter, und in 10 Secunden, wenn sie nur 4 Meter lang ist. Es ist hier, wie bei der Sperr-Klappe; je laͤnger der Zwischenraum zwischen jedem Stoße, desto mehr wird jeder Stoß auf ein Mal Wasser geben. Auf diese Weise wird also eine Verkuͤrzung der Roͤhre auf 4 Meter bei jedem Stoße nur mehr den dritten Theil des Wassers liefern, das bei einer Hoͤhe der Roͤhre von 12 Meter gehoben wurde: Es muß also eine Laͤnge geben, die ein Maximum von Product gewaͤhrt: diese Laͤnge hat aber Hr. Brunaci in seinen Versuchen nicht bestimmt. 4) Die Groͤße des Hohlraumes des Luftbehaͤlters kann auf die Groͤße der erzeugten Wirkung Einfluß haben, und diese Wirkung wird dann groͤßer, wenn der Durchmesser der Entladungs-Roͤhre kleiner ist, als jener des Koͤrpers des Widders. Wenn die Durchmesser gleich sind, hat der Luftbehaͤlter keinen Einfluß auf die Menge Wassers, welche gehoben wird. Dieser Einfluß ist desto groͤßer, je groͤßer der innere Hohlraum des Behaͤlters ist. Es gibt aber auch hier eine Graͤnze, uͤber welche hinaus diese groͤßere Weite mehr schadet, als nuͤzt, denn es wird dadurch zulezt die Zahl der Stoͤße in einer gegebenen Zeit vermindert. Andere Versuche des Hrn. Brunaci hatten zum Zweke, die Unterschiede zu bestimmen, welche dann an der erzeugten Wirkung Statt haben, wenn man zugleich die Laͤnge der Aufsteigungs-Roͤhre und die Laͤnge des Koͤrpers des Widders veraͤndert. Er zeichnete die Zahl der Stoͤße, die Menge des gehobenen Wassers, und die Menge des bei der Sperr-Klappe verwendeten Wassers auf. Folgende Tabelle zeigt das Resultat dieses Versuches waͤhrend Einer Stunde. Bei allen Versuchen war der angewendete Fall des Wassers 1,172 Meter; der Durchmesser des Koͤrpers des Widders war 0,1 Meter; jener der Aufsteigungs-Roͤhre, 0,0028 Meter; der Behaͤlter hatte 1,02 Meter Hoͤhe, und 0,29 Meter Durchmesser.     Laͤnge des Koͤrpers des Widders.   Hoͤhe derAufsteigungs-    Roͤhre. Zahl der Stoͤße  des Widders. Menge des gehobenen Wassers. Menge des verlornen Wassers.  Meter.  Meter. Kubik-Meter. Kubik-Meter. 11,614 13,430     1384 0,7461000 15,1697355    – 10,956     1636 1,0959627 15,1884344    –   7,860     1756 1,6172552 15,4981545    –   4,678     1894 2,5329846 14,9908627   7,936 13,430     2057 0,4824576 12,9902010    – 10,956     2117 0,7907379 13,5333762    –   7,860     2250 1,2243690 13,6944900    –   4,678     2571 2,1749888 13,6044900   4,218 13,430     3130 0,2911148 14,3724240    – 10,956     3428 0,5216948 23,0857189    –   7,860     3428 0,7767670 14,0857189    –   4,678     3600 1,4877324 14,2422696 Eytelwein's Versuche hatten zum Zweke die Resultate zu bestimmen, welche aus dem Unterschiede zwischen der Hoͤhe des Falles und der Hoͤhe der Aufsteigungs-Roͤhre unter uͤbrigens gleichen Umstaͤnden entstehen. Er fand, daß die nuͤzliche Wirkung in dem Verhaͤltnisse kleiner wird, als der Unterschied groß wird: folgende Tabelle gibt die Uebersicht der von ihm erhaltenen Resultate. Die erste Columne zeigt das Verhaͤltniß zwischen den beiden Hoͤhen, den Fall als Einheit angenommen; die zweite das Verhaͤltniß zwischen der Menge des an der Sperr-Klappe verbrauchten Wassers, gleichfalls als Einheit betrachtet, und der Menge des auf eine gewisse Hoͤhe gehobenen Wassers.   1) oder relative Gleichheit zwischen zwei Hoͤhen 0,920   2) 0,837   3) 0,774   4) 0,720   5) 0,673   6) 0,630   7) 0,591   8) 0,555   9) 0,520 10) 0,488 11) 0,457 12) 0,427 13) 0,399 14) 0,372 15) 0,345 16) 0,320 17) 0,295 18) 0,272 19) 0,248 20) 0,226 Die schnelle Verminderung der nuͤzlichen Wirkung unter obigen Verhaͤltnissen fuͤhrte Hrn. Eytelwein auf den Schluß, daß, in jenem Falle, wo es sich darum handelt, das Wasser mittelst eines kleinen Falles auf eine bedeutende Hoͤhe zu heben, es besser ist, mehrere kleine hydraulische Widder in verschiedenen Hoͤhen anzubringen, wo jeder derselben das Wasser aufnehmen koͤnnte, welches ihm von dem unteren zugefuͤhrt wurde. Aus anderen Erfahrungen desselben Gelehrten ergeben sich noch folgende Bemerkungen: 1) Der Durchmesser der Sperr-Klappe muß wenigstens dem Koͤrper des Widders gleich seyn. Die Maschine ist desto besser, wenn der Durchmesser der ersteren noch groͤßer ist. 2) Je kuͤrzer der Koͤrper des Widders, desto laͤngeren Lauf muß man der Sperr-Klappe geben. Diese darf nie schwerer seyn, als ihre Festigkeit es fordert; sie muß jedoch specifisch schwerer seyn als Wasser. 3) Die vortheilhafteste Lage dieser Klappe ist unmittelbar neben dem Luftbehaͤlter. 4) Die Aufsteigungs-Roͤhre muß so wenig Kruͤmmungen machen, als moͤglich, vorzuͤglich dort, wo sie in den Luftbehaͤlter einmuͤndet, damit die Erschuͤtterung, die durch den Stoß des Wassers an den Biegungen entsteht, und der Verlust eines Theiles der Kraft vermieden wird. Die vortheilhafteste Lage waͤre diese, wenn diese Roͤhre senkrecht durch den Scheitel der Gloke niederstiege, wodurch aber der Nachtheil entsteht, daß man sie nicht so leicht abnehmen kann, wenn Ausbesserungen nothwendig sind. 5) Der bequemste Durchmesser fuͤr die Aufsteigungs-Roͤhre ist die Haͤlfte des Durchmessers des Koͤrpers des Widders. 6) Es ist eben so vortheilhaft, als oͤkonomisch, den Koͤrper des Widders und der Aufsteigungs-Roͤhre aus Gußeisen verfertigen zu lassen, den Luftbehaͤlter aber aus Kupfer, und die Klappen aus Messing. Sie muͤssen in Leder gefaßt seyn, um die Oeffnung genau zu schließen. 7) Um den vortheilhaftesten Durchmesser fuͤr den Koͤrper des Widders zu finden, gibt er folgende praktische Regel. Man ziehe aus der Menge des angewendeten Wassers, in Kubik-Zollen ausgedruͤkt, die Quadrat-Wurzel aus, und theile den Quotienten durch 25.“ Zur Bestimmung der Laͤnge soll man die Laͤnge der Aufsteigungs-Roͤhre mehr dem doppelten Werthe des Verhaͤltnisses des Falles zur Hoͤhe der Aufsteigung nehmen.“ Wenn man nun die nuͤzliche Wirkung des Widders mit jener der Pumpen vergleicht, die durch Eimer-Raͤder getrieben werden, so fand Eytelwein daß, wenn das Wasser vier Mal so hoch gehoben werden soll, als es faͤllt, der hydraulische Widder um den siebenten Theil mehr Wasser hebt, als jene. Die Wirkung ist bei beiden gleich, wenn das Wasser sechs Mal so hoch gehoben werden soll, als der Fall betraͤgt. Ueber diese Graͤnze hinaus ist der Widder weniger vortheilhaft. Wenn man Statt der Eimer-Raͤder sich der Raͤder des Hrn. Poncelet mit gekruͤmmten SchaufelnPolyt. JournalBd. XIX. S. 417. bedienen wuͤrde, waͤre schon bei einer vierfachen Hoͤhe des Falles gleiche Wirkung vorhanden. Der Widder waͤre aber dann in jenem Falle vortheilhafter, wo man das Wasser nur auf eine geringere Hoͤhe heben duͤrfte, und im entgegengesezten Falle nachtheilig. Wir glauben die Theorie der Wirkungen und des Baues des hydraulischen Widders hinlaͤnglich entwikelt zu haben, um unsere Leser in den Stand zu sezen, denselben uͤberall anzuwenden, wo die Orts-Verhaͤltnisse es erlauben. Wir glauben aber hier noch ein Verzeichniß von Werken beifuͤgen zu muͤssen, aus welchen wir schoͤpften, und zu welchen auch der Leser im Nothfalle seine Zuflucht nehmen kann. Die erste Abhandlung Montgolfier's uͤber den hydraulischen Widder befindet sich im Journal des Mines, T. 13. Erlaͤuternde Bemerkungen uͤber denselben im 15ten u. 18ten Bande. In den Atti della Societa italiana delle Scienze T. 10. ist eine Abhandlung von den HHrn. Pino und Racagni. Man vergleiche ferner: Trattato dell' ariete idraulico del Caval. Brunaci; Eytelwein uͤbersezt von Girard; Borgnis traité des machines hydrauliques, p. 64; Mécanique usuelle p. 229; Christian, Mécanique industrielle t. 3. p. 394; Dupin, Cours de Géometrie et de Méchanique etc. T. 3. p. 258 etc. 292; Dictionn. technol. t. 3. p. 3. (ein sehr guter Artikel von Hrn. Francoeur) und Dictionn. de physique de l'Encyclopédie méthodique t. 2. p. 93. Auch das Polyt. Journ. fuͤhrt einige hierher gehoͤrige Schriften an.A. d. R..

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Tafel Tab. IX
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